Der rote Diamant

Jetzt kommt Buch vier des Schweizer Buchpreises und wahrscheinlich das letzte das ich lesen werde, denn “Dürrst” ist nicht zu mir gekommen und weil das Beste zum Schluß kommt, würde ich den monarchistischen Internatroman des 1950 in Zug geborenen Thomas Hürlimann an erster Stelle reihen und denke, da ist vielleicht auch etwas autobiografisches dabei, obwohl der Roman, wie ich gelesen habe in das Genre des phantastischen Realismus einzureihen ist.

Ich habe ein paar von Hürlimanns Bücher in meinen Regalen, aber noch nichts davon gelesen. Ihn glaube damals bei der Buch-Basel gehört und auch ein Buch von ihm im dortigen Bücherschrank gefunden.

Ein verrückter Roman im positivsten Sinn, da wird der elfjährig Arthur Goldau von seiner Mutter Mimi nach Maria Schnee in das Kloster ins Internat gebracht. Sie kommt zu spät und läutet die Klosterbrüder in der Nacht aus ihren Zellen hinaus. Beschädigt mit ihren Stöckelschuhe das Parkett und will das Söhnchen dann wieder mitnehmen. Der schüttelt den Kopf, rennt ihr nach, kommt aber zu spät und wird vom Pförterbruder Drossel der früher einmal Sängerknabe war und mit dem berühmten Leo Slezak gesungen hatte, zurückgehalten.

Also wird er eingekleidet, muß seinen alten Koffer abgeben, bekommt dafür alte Sandalen und eine Kutte und freundet sich mit ein paar seiner Miteleven an.

Das Ganze geschieht im Jahr 1963 und das besondere in Maria Schnee, wo es entsetzlich kalt ist, ist, daß jeden ersten April die Kaiserin Zita zu Besuch kommt, um für Kaiser Karl eine Totenmesse zu halten.

Die alte Dame stiftet den ganzen Kloster Schnitzeln und kommt mit ihren greisen Hofdamen und Kammerdienern beziehungsweise Aristrokraten an und dann gibt es das Geheimnis, um den roten Diamanten, aus der Habsburgkrone, der im Kloster versteckt sein soll und das rührt natürlich an der Phantasie der Knaben, die es sich zur Aufgabe machen nach ihm zu forschen und eine skurille Jagd beginnt.

Die greisen alten Klosterbrüder werden geschildert und Arthur mach mit der Zahnlücken-Rose auch seine ersten erotischen Erfahrungen. Dann schreibt er einen ketzerischen Aufsatz wird von den Brüdern in den Schnee verbannt, ver bringt dann ein Jahr im Lazarett und säuft mit dem Bruder Frieder, dem Präfekten oder Ersatzabt, der in die Sache verwickelt ist, sich gesund und ihn in den Tod, denn Bruder Frieder der ehemalige Metzger war in Stalingrad hat dort seine Zehen verloren und als im Jahr 1968, wo sich ja viel in der Welt abspielte, Vietnam und die Studentenrevolte beispielsweise, die Kaiserin mit ihrer Entourage wieder anrauscht, kommt es zur Revolution und wahren Katastrophe und dann treffen sich die alten Herren, die, wie es nach einer solchen Internatskarriere üblich ist, in die Spitzenposition von Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche aufgestiegen sind, Arthur ist natürlich Schriftsteller geworden, wieder in dem Kloster oder in dem Wirthaus davor, das jetzt die schöne Rose führt, um jetzt endlich den Diamanten zu finden und das restliche Geld in der römischen Nacht zu verjubeln, wohin der Protagonisti mit seiner greisen Maman reist.

Steine zählen

Jetzt kommt Buch drei des Schweizer Buchpreis von 2022, Thomas Röthlisberger “Steine zählen”, eine “finnische Geschichte” und ich habe den 1954 Geborenen in Bern lebenden nicht gekannt und die Geschichte, ich würde es eher eine Novelle, die von der Atmosphäre lebt, spielt in Südfinnland und hat mir sehr gefallen.

Die skandinavische Weite hat wohl einen besonderes Stil, das habe ich im “Eis-Shloss”– und in den “Vögel” gelesen. Jon Fosse macht es in seinen Büchern auch vor, und der Schweizer scheint den Ton vollends zu treffen.

En Atmosphärenroman. Da gibt es einen Polizisten namens Hendrik und der wird zu Mattis Hof gerufen. Das ist ein alter Säufer und Gewalttäter, wie die Bauern in der südfinnischen Einsamkeit wohl sind und der wurde von seiner Frau Märta nach vierzigjähriger Ehe verlassen und da hat er nach ihr geschossen. Die Schwester zu der Märta geflüchtet ist, hat die Polizei gerufen und der Polizist nimmt dem Alten nun seine Waffe weg.

So weit, so what. Der Polizist fährt zurück, geht einkaufen und wird dann an eine Kaninchenpistole erinnert, die er alte Matti auch noch haben kann und so fährt er wieder zu dem Hof zurück und erreicht ihn nach einigen Schwierigkeiten.

Was wie ein Krimi klingen könnte, ist eine Novelle über das menschliche Leben in der finnischen Einsamkeit.

Matti war nämlich Märtas zweite Wahl. eigentlich hat sie Pekka heiraten wollen. Aber der kam ins Gefängnis und sie war schwanger. Da blieb ihr keine Wahl. Der Sohn Olli lebt nun als Sozialempfänger in der Stadt und will zu den Eltern hinaus, um sich von ihnen Geld zu leihen. Leider wird unterwegs sein Auto kaputt, so daß er erst zu dem Hof kommt, als der Alte angeschossen am Boden liegt und durch sein Leben resumiert.

Ein Fuchs spielt dabei eine große Rolle und hat er Pekka, der inzwischen verschwunden ist, erschossen?

Märta scheint es zu befürchten und der taucht am Hof des alten Mätti auf und dann bei Märta um ihr einen Stein zurückzugeben, denn das Steine zählen ist die zweite Metapher der finnischen Einsamkeit und als Olli mit dem Leihwagen in die Stadt zurückkommt, nimmt er einen altem Mann mit einem Koffer mit, der einen seltsamen Geruch verströmt und am Schluß entdeckt Matti noch ein Fuchsfall in seinen Stall.

Hat mir gut gefallen diese stille sehr atmosphärische Geschichte. Für mich wäre es bis jetzt Buch eins, denn das Buchpreisbuch war mir wohl zu schrill, beziehungsweise dessen nonbinärer Autor. Ich muß aber noch Thomas Hürlimans “Roten Diamanten” lesen und bin daher gespannt.

Die Erfindung des Ungehorsams

Bevor es an das Bloggerdebut geht, kommt noch ein Schweizer Buchpreisbuch. Nein, es kommt das Gewinnerbuch und eines das mir sehr sehr gut gefallen hat und das eigentlich auf meine 2021 Best book Liste kommen sollte und das mir viel besser als das österreichische Buchpreisbuch gefällt, obwohl es in beiden Büchern, um künstliche Intelligenz geht und die Art, wie sie die 1979 geborene Martina Clavadetscher darstellt, gefällt mir besser und es ist auch ein höchst aktuelles Buch, beschreibt sie doch die KI und das Punktesystem, das wahrscheinlich in China herrscht und wie es vielleicht mit Corona weitergeht, kann man sich auch fantasieren, denn da geht es um Hygiene, um Mundschutz, um Überwachungsapps und es geht um drei Frauen, um Ada, Iris und Ling, wie weit es sich dabei, um Menschen oder um Puppen geht, ist auch nicht so ganz klar, denn es geht hauptsächlich, um eine Sexpuppenfabrik, irgendwo in China.

Da arbeitet Ling, die ist eine Waise in einen Waisenhaus aufgewachsen oder von Großmutter Zea aufgezogen und sie soll die Puppen, die in der Fabrik erzeugt werden auf ihre Makellosigkeit überprüfen:

“Hallo, mein Name ist Ling. Hab keine Angst. Ich mache dich makellos”.

Eines Tages kommt eine vierte Frau in die Fabrik und soll den Puppen Leben oder Ungehorsam einhauchen und am Anfang sind wir in New York bei der Puppe Iris, der von Ling Leben eingehaucht wurde und die sich mit ihren Besitzer auf eine Dinnerparty vorbereitet und dabei die Geschichte von Ling erzählt.

Die ist vielleicht ein bißchen autistisch und auch einsam, schaut sich am Abend Filme an, zum Beispiel, den Filmklassikker “Paradise Express” von Zhan Chan, bekommt aber Besuch von Wachmann Jon, mit dem sie eine Beziehung beginnt.

Sie verschafft sich auch eine Puppe, eine ohne Kopf, der erst Leben und Sprache eingehaucht wird, Ada, die nach einer Mathematikerin, der Urmutter des Com puters, aus dem neunzehnten Jahrhundert, der Tochter von Lord Bryon genannt wird.

Diese Ada ist ist die dritte Protagonistin. Die Puppe wird auch so genannt und wird dann im Rollstuhl immer in die Fastfoodrestaurants gefahren, wo Jon und Ling essen.

Spannend spannend und das ist auchdie Sprache oder die Art wie der Roman geschrieben wurde. Das Ganze ist nämlich eine Art Versepos, das mich ein bißchen an Wildgans “Kirbisch” erinnert hat oder an das Buchpreisbuch von 2020, und jetzt bin ich noch gespannt, ob ich Zusammenhänge zu “Adas Raum” von Sharon Duoda Ottoo, einem Bloggerdebut finden werde und natürlich kann ich es allen meinen Lesern sehr empfhehlen.

Was der Fall ist

Jetzt kommt ein Debut das auch auf Longlist des Bloggerdebuts steht, dessen Shortlist bald bekannt gegeben wird und das dritte oder zweite Buch der heurigen Schweizer Buchpreisliste an dem der 1967 in Bern geborene Thomas Duarte zehn Jahre schrieben hat.

Er hat vorher im Büro gearbeitet von da seine Inspiration für den Text, der als “Skurilles Erzähfeuereuerwerk, eine melacncholisch-humoristische Poetik des Scheitern. Es wird bevölkert von kauzigen Figuren, die auf vielfältige Weise die Absurdität der Lebens- und Arbeitsbedingungen in unserer kapitalistischen Leistungsgesellschaft spielgelt, ” beschrieben wird, geholt.

Eine vordergründig vielleicht bekannt klingende Geschichte, die manchmal an Kafkas Skurilität erinnernt und aus kurzen Kapitel besteht, die <namen wie “dasitzen”, “sich ernähren” ,”sich streiten”, etcetera tragen.

Ein Mann kommt in einer regnerischen Augustnacht auf eine Polizeistelle und erzählt dem dort diensthabenden Polizisten seine Geschichte. Er ist Geschäftsführer oder Assistent des Chefs eines Wohltätigkeitsvereins, der Gelder an verschiedene Außereuropaische <länder verteilt, die vorher ein Gesuch geschrieben haben, das etwas seltsam klingt.

Hinter seinem Büro ist ein Zimmer in dem er nicht ganz abgesprochen wohnt und seit einiger Zeit auch die illegale Putzfrau Mira, für die er Samstags kocht und die Gesuche vorliest.

Silvana, die einen Storchenhals hat und wie ein Gnu geht und die er als seine Chefin bezeichnet, der Chef heißt Franz, ist vor einiger zeit in sein Büro gekommen, um sich die Unterlagen für die Jahresversammlung zu besorgen, weil sie Unregelmäßigkeiten vermutet.

Die Jahresversammlung hat stattgefunden, als der sogenannte Antiheld die Polizeistation betritt und er entlarvt, daß er die Gesuche selbst erfunden hat und entlassen wurde.

Seinen Vater hat er gerade aus der Psychiatrei abgeholt und die letzte Zeit in seiner Wohnung geschlafen, denn die Putzfrau logiert inzwischen mit einem Ramon in seinem Hinterzimmer, so daß er keine Wohnung mehr hat.

Das Resoltat seiner Geschichte, die er der Polizei erzählt ist, daß die nach einigen Wochen in das Hinterzimmer kommt und Mira abholt. Er ist inzwischen von seinem Büro in das Büro des Chefs gezogen und macht dort eigentlich weiter wie bisher. Das heißt sie verteilen weiter Geld und versenken auch eine Pistole, die sich beim Chef angesammelt hat und tanzen dann miteinander.

Die Nacht mit dem Polizeigespräch wird von einigen Zigarettenpausen unterbrochen. Der Polizist , der geduldig zuhört, Kaffee und auch etwas zu essen bringt, fordert ihn auch einige Male auf, zu gehen, bevor er das Erzählte in das System einspeichern muß, weil der Frühdienst erscheint.

Eine skurille Geschichte, ein wenig altmodisch und durchaus sympathisch oder schon bekannt erzählt, gelegentlich blitzen moderne oder ungewöhnliche Details auf, etwa seine Suxualität mit Mira, die Beschreibung von Silvana oder die Nudeln mit Zitronensauce, die er Mira kocht.

Ungewöhnlich ist auch, daß sich die Zeitebenen verschieben. Er erzählt sein Leben dem Polizisten, ein paar Zelen weiter Franz, dem Chef und dazwischen spult sich auch die Handlung ab und der Sinn des Buches ist wahrscheinlich die Erkenntnis, daß des mit der Wahrheit nicht so einfach ist und das Wichtigste an allem das Geschichtenerzählen ist.

Den Schweizer Buchpreis hat das Buch, das auch schon andere Preise gewonnen hat, nicht bekommen, ich habe aber wieder einen interessanten Autor kennengelernt und die Absudridtät des kapitalistischen Lebens, das er da durch den Kakao zieht, hat mich, das wird meine Leser vielleicht nicht verwundern an unsere momentante Corona-Skurriltät erinnert.

Grösser als du

Jetzt gehts schon zum “Schweizer Buchpreis”, wo da einzige Buch das ich bis jetzt gelesen habe, nicht mehr auf der Liste steht. Die anderen vier Autoren waren mir, obwohl ich mich ja ein bißchen mit der Schweizer Literatur beschäftigt habe, unbekannt, was auch kritisiert wurden.

Es waren auch zwei Debuts dabei. Eines ist der Gedichtband der 1958 geborenen Veronika Sutter, die als Buchhändlerin arbeitete, sich im Frauenhaus engagiert und das merkt man ihren Geschichte, die Frauen und Männernamen tragen und wieder kunstvoll zu einer Art Roman verbunden sind, denn einige Personen kommen mehrmals vor, auch an.

Es beginnt mit Helen “Unbehaust” heißt die Geschichte, die ich sehr berührend fand, weil sie versöhnlich endet. Da zieht eine Frau nach der Trennung von Remo in eine Wohnung und fühlt sich nicht wohl. Sie fühlt sich wahrscheinlich einsam, auf jeden Fall verfolgt. Am Klo gibt es einen Schacht, wo man früher offenbar Wäsche hinuntergeworfen hat, der Ex ruft an und stalkt ein bißchen, dann kommen Anrufe, wo einer immer wichst und am Balkon gibt es Schritte zu hören. Uje, denkt man schon bis sich alles entspannt, einer seinen Nachbarn sucht, mit dem man dann herrlich Wein trinken und sprechen kann.

Der Nachbar heißt Aexander und hat, Veronika Sutter machts schön surreaal, eine Mutter, die bei einem Restaurantbesuch verstarb, in dem sie mit dem Kopf in die Gurkensuppe fiel und der Sohn muß sie zu Hause aufbahren und möglichst kühlhalten.

Melanie hat, wie einige Frauen in dem Buch einen gewalttätigen Mann, der sehr eifersüchtig ist und in einer der Geschichten schafft sie es dann ihm den Betrug, den sie mit einem Handwerker hatte, einzugestehen und Gloria schafft es sich von ihren Aldo zu trennen, während Walter Eigenmann, der bald in den Ruhestand tritt, in seiner Mittagspause eine Frau bestellt, die ihm Fragen für eine Art Nachruf stellen soll. Da gibt es dann eine Panne, da sie ihm dabei als Spanner entlarvt.

Vivi erfährt von ihrer Gynäkologin, daß sie Syphilis hat, aber woher hat das Kevin ihr Freund, der sie angesteckt hat.

In “Freesien” geht es um Glorias Großmutter, die im Sterben liegt. Sie hat diese Blumen geliebt, sie sind auch bei ihrem Begräbnis zu finden, die eine Tochter hat angekündigt erst zum Begräbnis zu kommen, die andere, Selma, Glorias Mutter ist froh, daß die sich um alles kümmert und die erinnert sich, an die Freesien, die sie und die Großmutter vorbereiten, als die Mutter von der Entzugsklinik zurückkam, aber die wollte sie nicht haben.

In “Royal Palace” erinnert sich Helen an die Zeit, als sie, um Französisch zu lernen, als Buffetmädchen in Montreux arbeitete und da Madame St. John kennenlernte, die eine Schundheftschreiberin war und sich zweimal wöchentlich von Lausanne in das Hotel zum dinieren chauffieren ließ und ihr Zimmer sehen wollte. Auch eine geheimnisvolle Geschichte, obwohl ich bezweifeln würde, daß man mit Heftchenromanen so viel Geld verdienen kann.

Es ist vielleicht ein bißchen schwierig, die zeitlichen und beziehungsmäßigen Zusammenhänge der Geschichten, die zwischen feministischer Gesellschaftskritik und Surrealität schwanken und daher höchst eindrucksvoll sind, zu erfaßen.

Aber die Urusla, Walters Eigenmanns Frau, will, wie immer eine Woche nach Ligurien fahren, um dort ihren Liebhaber zu treffen, da versäumt sie seine Pensionierung. Aber der Lebhaber sagt ab, so folgt sie einen, der ihr bei einer verklemmten Schnalle hilft ins Hotelzimmer und verkündet dann ihrem Ehemann, daß sie ihren Mädchennamen wieder annehmen will.

Aldo, Glorias Ex-Ehemann hat sehr beeindruckende Träume, so kämpfen zwei Mäuse in einem Milchtopf ums Überleben. Die eine säuft ab, die andere strampelt die Milch zur Butter, kann über den Rand dann aber doch nicht heraus und während Aldo das sieht, geht seine Ex Gloria zum Frauenstreik. Diese Stelle hat Veronika Sutter bei der “Blauen Stunde” in Frankfurt, glaube ich, gelesen, das wird aber behindert, weil eine Frau ermordet wurde, weil sie auch dorthin wollte und der Täter war ihr Ex-Ehemann.

“Größer als du”, ist dann die letzte Geschichte, da ist Caro, Glorias Freundin, die Potagonistin und die hat Schuldgefühle, weil ihr Mann als er in die Limmat sprang, um seine Angst zu überwinden, an einem Herzanfall verstarb und das natürlich einen Mann erzählt.

Ein interessantes Buch, obwohl ich Erzählungen eigentlich nicht mag und hier auch meine Schwierigkeiten wieder merkte, mich erstens nicht recht auszukennen und manchmal bei einem Text nicht mitkam, weil ich in Gedanken noch beim vorigen war.

Schweizer Buchpreis

Am Sonntag wurde im Theater in Basel der Schweizer Buchreis vergeben. Vor zwei Jahren waren wir ja dabei und seither lese ich auch die Schweizer Bücher Heuer hätte ich bis jetzt nur Christian Krachts “Eurotrash” gewesen, weil der ja für den Leipziger Buchppreis nominiert war und auch auf der deutschen Shortlist stand. Zu diesem Zeitpunkt hat er seine schweizer Nominierung zurückgenommen, so daß auf der Liste nur mehr vier Bücher von vier mir bisher unbekannten Autoren standen. Nämlich:

1.Martina Clavadetscher “Die Erfindung des Ungehorsams”

2.Veronika Suter “Größer als du”

3.Thomas Duarte “Was der Fall ist” , zwei und drei Debuts und

4.Michael Hugetobler “Feuerland”

Ich habe die Bücher angefragt, die Suter und den Duarte als E Books bekommen. “Feuerland” wurde mir zugesagt, Martina Clavadetschers Buch ist als Print gekommen und weil ich ja eine so lange Leseliste habe, habe ich bisher mit dem deutschen und den österreichischen Buchpreis genug zu tun, beim deutschen bin ich bis auf den Schmalz, der auch auf der Öst steht fertig, beim österreichischen habe ich bis jetzt fünf Bücher gelesen und zwei der Debuts und es wird noch ein bißchen dauern bis ich an die Schweizer Bücher komme, habe mich aber während der Frankfurter Messe auf das “Blaue Sofa” gestreamt und da wurde Martina Clavadetscher allein, die drei anderen Autoren im Rahmen einer “Bauen Stunde” interviewt und da bin ich darauf gekommen, daß mich das Buch über die chinenischen Sexpuppenfabrik sehr interessiert.

“Feuerland” habe ich inzwischen auch bekommen und am Sonntag habe ich kurz vor zwölf nach einem Stream der Verleihung gesucht. Bin nur auf eine Sondersendung gestoßen, wo dann gleich verkündet wurde “Die Erfinung des Ungehorsams” hat gewonnen und die 1979 in Zug geborene Autorin interviewt.

Sie dürfte in der Schweiz schon bekannt sein, aber die Reporter, die die Sendung gestalteten, es war keine Übertragung der Preisverleihung, die war zu diesem Zeitpunkt schon vorbei, mokierten sich über die Auswahl, die auch in der Schweiz eher unbekannte Autren beinhalten dürften.

Denn wo bleibt der Muschg habe ich mich schon gefragt? Benedict Wells ,habe ich dann erfahren lebt auch in der Schweiz, wie auch Dana Grigorcea inzwischen und dann die 1988 in Basel geborene Ariane Koch, auch ein Debut, die den “Aspekte – Literaturpreis” gewonnen hat. Der Juror Daniel Graf, der danach gefragt wurde, sagte etwas von zweiundsechzig Nominierungen und das natürlich das Beste ausgewählt wurde und meinte, daß es vielleicht auch einer längeren Liste bedüfren würde, aber da wird ja bei der deutschen, kritisiert, daß die zwanzig Bücher zu viel wären, weil sie niemand außer mir und dem Otto, füge ich hinzu, alle lesen würde und auf der österreichischen, die ja am Montag, die Preisverleihung hoffentlich und nicht nur das Gespräch darüber, in Ö1 übertragen wird, beträgt, zehn auf der Longlist und fünf auf der Shortlist und drei auf der Debutschiene und da hätte mir ja “Vati” ,sehr gut gefallen was nicht auf der Shortlist steht, von der mir bis jetzt zu meiner Überraschung die Erzählungen der Daniela Chana, am besten, Olga Flor ,nicht so sehr weil sie mir zu kompliziert erscheint. “Dave” hat mir auch nicht so gut gefallen wie das “Flüßige Land”, das das sehr wohl tat und die anderen beiden Bücher, den Schmalz und die Baar habe ich bis jetzt noch nicht gelesen, bin also sehr gespannt.

Von schlechten Eltern

Jetzt komt das fünfte Buch der Schweizer Buchpreisliste, Tom Kummers “Von schlechten Eltern” und ich muß sagen, es ist eine Überraschung und ich bin nicht ganz sicher, würde es aber wahrscheinlich doch als das “beste” oder auf jedenfall ungewöhnlichste Buch des Jahres interpretieren und ihm den “Buchpreis” gewünsch, obwohl ich da bisher ja eher für den Charles Lewinsky gewesen wäre. Von dem 1961 in Bern geborenen Tom Kummer habe ich das erste Mal etwas gehört, als er mit einem Japitel aus dem Buch beim “Bachmannpreis” gelesen hat. Da wurde erwähnt, daß er früher Journalist war und mit seinen Artikel aufgeflogen ist, weil er wie Claas Relotius, die Fiktion mit den Facts vermischt hat und das tut er, wie ich glaube, auf sehr geniale Art auch in dem Buch, in seinen Büchern, denn der Protagonist des Romans heißt Tom. Tom Kummer und er hat seine Frau namens Nina an Krebs verloren und der wirkliche Tom Kummer, der Faktenvermischer hat schon vorher einen Roman geschrieben, der “Nina und Tom” heißt und wo es genau darum geht und am Ende des Buches, das ist auch interessant, gibt es sogar eine Leseprobe daraus, so daß man nachlesen kann, was man vielleicht wissen sollte.

Es geht und das ist auch sehr interessant, um dasselbe Thema, als in dem Buch der Schweizer Buchpreisträgerin. Es geht, um den Verlust eines geliebten Menschen. Um das Sterben und die Trauerarbeit und das Spannende ist für mich, die zwei verschiedenen Arten, wie das thema behandelt wird.

Ich weiß nicht, ob es meine Leser erahnen, aber mir gefällt der Stil von Tom Kummer mehr. Er ist die Art, wie ich mich dem Thema annähern würde oder auch nicht. Denn Tom Kummer spielt dafür wahrscheinlich zusehr mit den Facts und den Ficts. Spielt das genüßlich aus, läßtt dabei auch keine Tabus ungeschoren und sagte in einem Interviews. Ich habe mir die Gespräche von zwei Lesungen angehört, daß er eigentlich keinen Spannung- und keinen Handlungsbögen und den Leser in die Irre führen will.

Das will ich eigentlich nicht, aber trotzdem ist es wahrscheinlich das Spiel, das mich fasziniert, so daß ich das Buch seiner Radikalität wegen auch für sehr gut halten würde.

Da ist also Tom, der Protagonist. Er hat, wie sein Autor viele Jahre in Los Angeles gelebt. Jetzt ist er nach dem Tod seiner Frau Nina nach Bern zurckgekommen und arbeitet als Vip-Taxifahrer, in der Nacht. Das heißt, er kutschiert Vips und Diplomaten meist aus Afrika, das ist auch sehr interessant, von einer Stadt zur anderen, weil er die Schweiz am Tag nicht erträgt. Er hat auch zwei Söhne, einer heißt Frank, ist achtzehn und in Los Angeles zurückgeblieben. Der Zweite ist zwölf und heißt Vince und Schwierigkeiten mit einem Nachbar und dem Jugendamt gibt es auch und eine Nähe zwischen dem teitenrauenernde Vater und dem Sohn die in Zeiten, wie diesen wahrscheinlich wirklich die Nachbarn und das Jugendamt alamieren könnte.

Das meinte ich mit den Tabubruch, wo ich zwar ein Fragezeichen dahinter setzen würde, aber denke, Tom Kummer traut sich was. Es geht, um die Trauer und das Sterben und manchmal erscheint der gute Tom auch ein wenig paranoid und Tom Kummer sagte in dem Gespräch auch, daß erseine Trauer durch das Buch verarbeiten mußte, daß er die Schweiz haßt, das verstehe ich auch nicht so ganz, er wird aber seine Gründe haben und, daß er tatsächlich viel in der Nacht mit dem Auto herumgefahren ist, weil er die Schweiz am Tag nicht ertrug, aber dadurch sehr gut kennenlernte, was wohl auch einer der Widersprüche ist.

Ein sehr interessantes Buch und ein Gewinn, wenn mir vielleicht auch wieder ein bißchen zu hoch und zu abgehoben, denn allzusehr möchte ich von Tom Kummer nicht in die Irre geführt werden, gefällt mir aber sehr das Buch und das Lesen war ein Gewinn.

das alles hier, jetzt.

Jetzt kommt das Siegerbuch des Schweizer-Buchpreises und das vierte, das ich schon von der Shortlist, die ja nur aus fünf Büchern besteht, gelesen habe. Anna Sterns sehr experimenteller und sprachfreudiger Roman, den ich, meine Leser wissen es, die geringsten Chancen auf den Preis gegeben hätte, aber damals am achten November habe ich ja nur den “Halbbart” und “Aus der Zuckerfabrik” gelesen, weil sie auch auf der deutschen Longlist standen und von der 1990 in Rorschach geborenen und in Zürich lebenden kurzhaarigen jungen Frau habe ich 2018 das erste Mal gehört, als sie in Klagenfurt gelesen hat, da wurde ihr Text gar nicht so besonders von der Jury goutiert und dann stand sie auf einmal auf der Shortlist und hat einen Preis gewonnen, was vor allem Wolfgang Tischer sehr empörte, der darauf Transparenz bei der Shortlistlfestlegung forderte, was inzwischen auch geschieht und bei “das alles hier, jetzt.” , wo wieder alles kleingeschrieben ist, was, glaube ich, Wolfgang Tischer auch sehr ärgert, ich bin das von den österreichischen Experimentellen eher gewohnt, geht es um die Trauerarbeit und das ist schon mal ein interessantes Thema. Da ist eine oder ein ananke früh gestorben und Anna Stern betonte auch bei Lesung aus dem Züricher- Literaturhaus, die man sich als Video ansehen kann, daß sie die Geschlechterpronomen er und sie in das du ausgehen lassen wollte, etwas was jetzt sehr modern ist, ich aber auch nicht so ganz nachvollziehen kann, beziehungsweise macht es das Lesen schwer und das hat mich und wahrscheinlich auch andere Leser im ersten Teil sehr verfolgt, denn das gibt es zwei Textteile, eine fett und eine dünn gedruckt und auf der fetten Seite bewältigt ein oder eine ichor, die Trauer und auf der anderen Seite geht es in die Jugenderlebnisse. Anna Stern sagte im Gespräch bei der Lesung, daß sie die Namen erfunden hat, indem sie die Buchstaben aneinanderreihte, wieder um eine Zuordnung zu erschweren ananke und ichor stammen aber aus der griechischen Mythologie, die beiden Textteile hat sie, weil bei ihr auch eine Person jung gestorben ist, in ihrem Notizbuch aufnotiert, also wieder sehr konstruiert, was das Verständnis erschwert, obwohl es bei “Lovely Book” den Tip gibt, das Ganze laut zu lesen, damit man es besser versteht.

Anna Stern war dann die viele Trauer selbst zu viel und so beschloß sie am Ende der Geschichte ein wenig konkreter zu werden, so sitzen das erzählede du, vienna, eden und cato betrunken in einer Bar und schmieden den Plan einen adenauer, das ist offenbar das alte Auto, das am Cover zu sehen ist, auszuborgen und damit zum Gab zu fahren. anankes Urne auszugraben und sie im Meer zu versenken.

Das habe ich wieder sehr spannend, originell und ungewöhnlich empfunden und denke Anna Stern ist vielleicht doch nicht so streng experimentell, wie sie es vorgibt und ein interessantes Buch ist es allemal.

Also Gratulation zum Preis und ich bin gespannt, was ich von der jungen Frau, die auch eine Dissertation über Antbiotikaresistenz schreibt, noch so hören oder lesen werde.

Der Held

Buch drei der Schweizer Buchpreisliste, die ja nur aus fünf Büchern besteht, die ersten zwei Dorothee Emingers “Zuckerfabrik” und Charles Lewinskys “Halbbart” habe ich schon früher gelesen, weil sie ja auch auf der deutschen Longlist standen und von dem 1959 geborenen Karl Rühmann, der eigentlich Mladen Jandrlic heißt habe ich noch nie etwas gehört, trotzdem ist sein Roman, obwohl oder weil, wie in den “Amazon-Rezensionen” steht, leicht lesbar oder eigentlich des Thema wegen, obwohl ich mir am Anfang dachte “Der Held, was soll das sein?”

Der Held ist ein General eines ungenannten wahrscheinlich ehemaligen jugoslawischen Staates. Er war fünf Jahre in Den Haag inhaftiert und wurde freigesprochen. Jetzt kehrt er als Held in sein Heimatland zurück, wird am Flughafen von der Präsidentin empfangenu und will in sein Haus am Land. Dort bekommt er Polizeischutz, den er nicht will. Denn er will eigentlich nur seine Wildbienen beobachten, Tierbücher lesen und die Sportseiten der Zeitung. Er führt aber auch einen Briefwechsel mit einem Oberst eines feindlichen Staates mit dem er sich in Den Haag befreundet hat und mit ihm Schach spielte.

Der wurde verurteilt und sie haben am Anfang einen sehr freundschaftlichen Ton, was sich im Laufe des Buches ändert. Er bekommt noch einen anderen Brief, nämlich von einer Ana, deren Mann im Krieg umgekommen ist und die nun ihren zwölfjährigen Sohn allein aufzieht. Der General lädt sie ein und stellt sie als Haushälterin an.

Das Buch ist zum Teil als Briefroman geschrieben, zum anderen Teil besteht es aus Gesprächen Anas zu ihrem toten Mann und um den, Marko Tironi dreht es sich auch in den Briefen. Ana die das Geheimnis um den tod ihres Mannes herausbekommen will, liest die Briefe und wendet sich schließlich, da der General zwar freundlich und zuvorkommend aber schweigsam ist, an Oberst Bartok und bekommt die Antwort von seinen Rechtsanwalt, der sie nach Zürich, wo ihre Schwster lebt, bittet und dann zwingt gegen den General auszusagen. Der soll zur großen Siegesfeier eine Rede halten, erklärt sich nach langen Zögern auch bereit dazu, wird aber vorher verhaftet und Ana sucht schließĺich in der Schweiz um Asyl an.

Ein eher konventionell geschriebenes, interessantes Buch, das sich um Schuld und Sühne und um die philosophischen Fragen des Krieges auseinandersetzt.

Ilija Trojanow beschäftigt sich in einer eher dokumentarischen Weise mit ähnlichen Themen und über den Jugoslawienkrieg habe ich auch bei Damir Ovcina in “Zwei Jahre Nacht” gelesen und wenn ich dann zum Schweizer Siegerbuch komme wird es wahrscheinlich wieder sprachexperimenteller werden.

Von der Buch-Wien zur Buch-Basel

Schaufensterlesung

Schaufensterlesung

Eröffnung

Eröffnung

Die “Buch-Basel”, dort wo der “Schweizer Buchpreis” vergeben wird, den es schon länger als den österreichischen gibt, war eigentlich immer mein Sehnsuchtsort.

“In der Pension fahre ich dann mal hin!”, hat der Lehrer, den ich früher immer in der “Alten Schmiede” traf, zu mir gesagt, als ich davon erzählte und ich dachte, das wäre doch eine gute Art Urlaub zu machen oder das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden.

In der Scheiz dieses sehr teuere Sehnsuchtsland, bin ich in den letzten zwei Jahren eher zufällig relativ oft gewesen, sind wir doch zu Ruth siebzigsten Geburtstag mit ihr um den Bodensee gefahren, 2018 haben wir einen Schweiz Urlaub gemacht.

Alain Claude Sulzer

Alain Claude Sulzer

Radio X in der Clara

Radio X in der Clara

“Wo willst du hin?”, hat der Alfred mich gefragt.

“Nach Zürich, Genf und Bern!”, habe ich geantwortet und das Basel dabei ganz zufällig ausgelassen. Im Sommer gibt es aber ohnehin keine “Buch-Basel”, die ich eigentlich für eine Schweizer Buchmesse, als Pendant zur Buch-Wien gehalten habe.

Das Jahr 2019 also das große Schweizjahr im Sommer zehn Tage beim Filmfestival in Locarno, Kultur also pur und im November, die “Buch-Basel”, die ja obwohl sie keine Messe, sondern ein Literaturfestival ist, einen entscheidenden Nachteil hat, sie ist zeitgleich mit der “Buch-Wien”, also entweder oder und dann ersetzt sie mir heuer das literarische Geburtstagsmest.

Das mit der Gleichzeitigkeit war dann nicht ganz so arg, denn das Literaturfestival “Buch-Basel” ist kürzer, als die “Buch Wien”, findet erst am Freitagabend mit der Eröffnung und dann an dem anschließenden Wochenende mit dem Höhepunkt am Sonntagvormittag im Theater Basel mit der Preisverleihung.

Das war auch nicht so ganz richtig, ein paar Veranstaltungen waren, genau wie in Locarno schon vor der Eröffnung, die am Freitag stattfand, so war ich bei der Eröffnung der Buch Wien und zwei Tage vorher schon bei der Verkündung des österreichischen Buchpreises und am Donnerstag auf der Messe.

Da bin ich mit dem Alfred in der Früh mit der schwarzen Reisetasche hingefahren. Zu Mittag haben wir uns zum Essen getroffen und da ist ihm eingefallen, daß wir, da die Messe um sieben aus war und der Nachtzug nach Zürich erst um halb zehn vom Hauptbahnhof abfuhr, Zeit haben, die sehr volle schwere Tüte, in der sich ja einige Leseproben und die zwei Bücher, die ich als Bloggerin bekommen habe, in die Krongasse zu tragen und sie nicht nach Basel mitzuschleppen, noch dazu wo ja nicht so ganz klar ist, mit wievielen zusätzlichen Büchern ich zurückkommen werde.

Gegen den Hass

Gegen den Hass

Dana Grigorcea im Gespräch

Dana Grigorcea im Gespräch

Mit dem Nachtzug also, ich bin schon lange nicht mehr mit einem solchen gefahren und eigentlich fahre ich überhaupt sehr selten Zug. Früher war das anders. Da bin ich ja einige Jahre von St Pölten nach Wien gependelt und noch viel früher als Studentin habe ich öfter mal einen Nachtzug genommen, um nach Amsterdam zum Frans, nach Hamburg, Kopenhagen, etcetera zu fahren.

Jetzt also seit langem wieder und ohne Schlaf- oder Liegewagen ist das wahrscheinlich ein wenig schwierig, obwohl ich schlaflose Nächte ja gewohnt bin und sie mir auch nicht so viel machen. Ich erinnere nur an die Zeiten wo es das “Rund um die Burg” in seiner ursprüglichen Form noch gegeben hat.

Ich habe aber nicht viel geschlafen, in dem Abteil, wo außer uns noch ein Paar war, das offenbar nach Feldkirch umgezogen ist, jedenfalls einen Teil seiner Möbel und große Taschen mitschleppte.

Um acht Uhr zwanzig in Zürich angekommen. Da habe ich noch vorher eine Szene meines “Nanowrimos” geschrieben, damit ich doch nicht so aus dem Fluß herauskomme, in den Zug nach Basel umgestiegen, dort gefrühstückt, Cafe latte mit Croissant und dann zum Hotel gegangen. Das man leider um zehn noch nicht beziehen konnte, also nur die Tasche abgestellt.

Das Volkshaus, wo ein Teil des Festivals stattfindet, befindet sich in der Nähe. Wir haben aber nur kurz hineingeschaut, da das Programm erst am Abend, beziehungsweise Nachmittag begann, in die Stadt gegangen, die sehr schön ist mit sehr schönen alten Häusern, direkt am Rhein in einer Pizzeria mit Blick am See Mittag gegessen und in zwei Buchhandlungen sind wir auch gegangen.

Zuerst zu “Orell Füssli”, dort habe ich, während ich auf den Alfred gewartet habe, das “Buch- Wien-Programm”, das ich noch in der Tasche hatte, durchgeblättert, um zu sehen, was ich versäume und mir dann schon parallel dazu das Programmheft der Buch Basel vorgenommen.

Club der ungelesenen Bücher

Club der ungelesenen Bücher

Bücherschrank am Wettsteinplatz

Bücherschrank am Wettsteinplatz

Die zweite Buchhandlung war die Partnerin des Festivals, also die, die am Abend die Bücher dort verkaufte und in der Buchhandlung lagen die Schweizer Buchpreisbücher und die Programme auf. Tickets konnten auch gekauft werden, aber ich holte mir den Festival um cicra vier beim Festival ab. Vorher habe ich ein bißchen korrigiert und geschlafen und dann wollten wir uns eigentlich die Ergebnisse anschauen, die Gianna Molinari, ich glaube die Vorjahrs-Schweizer-Buchpreisgewinnerin, zumindest war sie nominiert, mit einer Schreibwerkstatt geschaffen hat. Die haben wir dann aber nicht gefunden. So ging es zu einer Schaufensterlesung, wo und das finde ich originell, als kleiner Teaser für das Festival fünf Autoren, ich glaube hauptsächlich Debutanten, zehn Minuten aus ihrem Werk gelesen haben, das sie dann in den nächsten Tagen noch genauer vorstellten.

Ein paar Stühle waren vorsorglich mit Decken versehen auf der Straße vor dem Kaufhaus aufgestellt. Die Autoren saßen im Schausfenster und die erste war Guila Becker mit “Das Leben ist eines der härtsten” ein Buch das ich gelesen habe, mir aber nicht so gefallen hat. Kristin Höller, Yael Inokai und  Guy  Krneta folgten. Die Letzte wäre, höre und staune Angela Lehner gewesen, was natürlich die Frage aufwirft, wozu fahre ich nach Basel, wenn ich da die Leute treffem, die ich vorher schon auf der “Buch-Wien” gesehen habe?  Aber natürlich, die “Buch -Basel” ist ein internationales Literaturfestival, während ich ja eigentlich um mein Schweizer Literaturwissen zu vertiefen hergefahren bin, hatte auch drei der Schweizer Nominierten in der Tasche, weil ich den ja ” Schweizer Buchpreis” lese und ein paar andere Schweizer Bücher warten auch auf mich.

Sibylle Berg

Sibylle Berg

Jazzchor und Franz Hohler

Jazzchor und Franz Hohler

Je zehn Minuten hätten die Jungautoren lesen sollen, nach der dritten war es aber schon dreiviertel sechs und um halb wurde das Volkshaus geöffnet, so sind wir vorsorglich gegangen, was sehr gut war, weil wir da schon nur weit hinten Plätze bekamen.

Katrin Eckert, die Festivalintentanten eröffnete und gab bekannt, daß leider leider die Festvalrednerin Olga Tocartczuk wegen dem “Nobelpreis-Trubel” abgesagt hat und statt ihr Carolin Emcke die Eröffnungrede halten würde, was klar ist, denn als Herta Müller, die auch auftreten soll, den “NP” bekommen hat, hötte sie auch bei der “Literatur im Herbst” auftreten sollen und ist nicht gekommen.

Vorher gab es aber noch ein paar weiter Teasers als Vorgeschmack auf das Programm, was ich sehr spannend finde, ein Schwerpunkt des Festivals ist das Thema “Zukunft jetzt” dazu stellte Carolin Emke die “Friedenspreisträgerin des deutschen Buchhandels von 2016” ohnehin ihr neues Buch vor, es gibt aber auch eine junge wilde Schiene, die Kostproben gab und eine musikalische Untermauerung vonYves Neuhaus gab es auch.

Dann gab es  den Apero wie das in der Schweiz so heißt und ich ließ mir von Alfred zum Geburtstag Eugen Ruges “Metropol” kaufen, ein Buch auf das ich schon lage scharf bin und nachher hatten wir uns zu entscheiden, ob wir zu Caroline Emcke oder Thomas Hürlimann wollten, eine Wahl die mir schwer fiel, weil mich ja beides interessierte, aber Caroline Emckes Buch zur “Me to Debatte “Ja heißt ja und..” war sicher interessant und wir haben die Diskussion mit Thomas Strässle auch sehr genossen.

Am Samstag hatte man dann die Qual der Wahl, denn mehrere Veranstaltungen gleichzeitig und so konnte man sich zwischen Lesungen der fünf Buchpreisnominierten, was ich eigentlich tun wollte und vielen anderen kleineren oder größeren Schwerpunkt- und anderer Events entscheiden.

Eric Facon, Dror Mishani

Eric Facon, Dror Mishani

Herta Müller im Gespräch

Herta Müller im Gespräch

Leider stimmte das Programm nicht immer und so wurde schon die erste Schweizer Buchpreislesung Alain Claude Sulzers “Unhaltbare Zustände” in einen der oberen Säle verlegt und das Buch, das ich mir auch in die Schweiz mitgenommen habe, ist sehr interessant. Es berichtet von den Veränderungen, die einen Schaufensterdekorateur 1968 passieren und dann hätte Ivna  Zic lesen sollen, deren Buch ich bereits besprochen habe. Deshalb haben wir uns entschlossen essen zu gehen, in ein “Klara” genanntes Lokal, in dem es nicht nur sechs Foodstationen, sondern auch das Radio Programm der “Buch-Basel” gab. Also wieder etwas Neues gesehen.  Dann kam Sybille Berg mit ihrer Lesung dran, die ich schon in Wien hörte und dann hätte eigentlich Tabea Stein im Festsaal folgen sollen. Es wurde aber über über Bastian Berbners Buch “Gegen den Hass” diskutiert, in dem er Beispiele von Leuten beschreibt, die dadurch, daß sie Flüchtlinge persönlich kennenlernten, ihre Vorurteile überwunden haben.

Dann war die Wahl zwischen Simone Lippert, deren Buch ich gerade begonnen habe und Dana Grigorcea mit der ich ja einmal im Schiff von Bratislava nach Wien gefahren bin, die hätte eigentlich Hana Abbas vorstellen sollen.

Es war  aber das Gespräch über das Buch von Asije Mujgan Güvenli einer schweizer-türkischen Autorin, die in der Türkei einige Jahre im Gefängnis gesessen ist und jetzt ein Buch auf türkisch darüber geschrieben hat, in dem sie versuchte, die positiven Seiten dieser Zeit darzustellen. So haben sich die inhaftierten Frauen mit Musik beschäftigt, Lieder gesungen oder einander Filme erzählt und interessant dabei war auch, daß ich im Publikum Elisabeth Wandeler-Deck gesehen habe, die ich ja von der “Alten Schmiede” kenne.

Danach war eine kleine Pause, den wir für einen Gang zu einem offenen Bücherschrank nützen, um auch diesbezüglich etwas zu tun und da habe ich mir und das ist auch sehr interessant, drei Schweizer Bücher herausgesucht, nämlich Thomas Hürlimanns “Fräulein Stark”, der auch beim Festival gelesen hat, dann Hansjörg Schneider “Das Paar im Kahn” und Alex Capus “Leon und Louise” von dem ich allerdings nicht sicher bin, ob ich es nicht schon habe und der Alfred hat mir noch Franz Hohlers “Päckchen” gekauft, so daß ich meine Schweizer Bibliothek wieder etwas aufgefüllt habe, dann gings zu einer interessanten Veranstaltung zu einem interessanten Ort, nämlich zu einer Velo-Werkstatt die sich “Obst&Gemüse” nennt und dort wurde der “Club der ungelesenen Bücher” vorgestellt. Vorher hat es eine andere Veranstaltung gegeben, wo auch eine Bekannte nämlich Eva Schörkhuber, die ich vom Volksstimmefest kenne, gelesen hat und bei dieser Veranstaltung wurde zuerst ein Buch von Gion Mathias Cavelty vorgestellt, das “Endlich Nichtleser” heißt, in dem er sich sehr gegen das Lesen ausspricht.

lick auf Basel

Blick auf Basel

Dann wurden drei Experten, nämlich Thomas Strässle, der ja im Schweizer Literaturclub auftritt, eine Bloggerin namens Anette König und Stephan Bader vom “Literarischen Monat” zu ihrem Leseverhalten befragt und dann sollten sie ein Buch, nämlich der des 1989 geborenen Juan S Guse, der argentinischer Abstammung ist “Miami Punk”, das sie nicht gelesen haben, besprechen und dann wurden sie noch danach gefragt, welches Buch sie nicht gelesen haben?

Interessant, interessant und sehr erfrischend einmal ein anderer Einblick in das Literaturgeschehen, wo man ja immer hört, daß man lesen und lesen soll, die Leute es dann aber doch nicht so tun.

Am Sonntag ist es  zur Veleihung des “Schweizer Buchpreises”  ins Theater Basel gegangen, im Gegensatz zum “Österreichischen Buchpreis” und wahrscheinlich auch zum deutschen war die Veranstaltung kostenlos und öffentlich zuggängig und ansonsten ähnlich zu den beiden anderen gestaltet. Beim “Schweizer Buchpreis”, der seit 2008 existiert, gibt es nur eine Shortliste und die bestand bekanntlich heuer aus Sibylle Berg, Simone Lappert, Tabea Steiner, Alain Claude Sulzer und Ivna Zic und die fünf Nominierten wurden und das ist vielleicht ein Unterschied zu Österreich jeweils von einem Jury-Mitglied vorgestellt. Filmchen gab es keines, dafür eine Lesung des Buchanfangs und sehr angenehm habe ich empfunden, daß jedes Mitglied seinem Autor zur Nominierung gratulierte.

Dann wurde es spannend, obwohl Alfred schon seit einigen Tagen Sybille Berg den Gewinn voraussagte. Ich hätte noch Simone Lappert und Alain Claude Sulzer zusätzliche Chancen zugeschrieben und den beiden anderen eher nicht.

Aber wenn man die Vorjahrslisten anschaut, haben da öfter auch Debutanten gewonnen und das war es auch, was der Jurysprecher Manfred Papst betonte, daß es um das Buch und nicht um das Gesamtwerk geht, aber trotzdem Sybille Berg war die Gewinnerin, die überrascht tat oder es vielleicht auch war nachher gab es den Apero, also Wein und Sekt und kleine Häppchen. Ich ließ mir das Buch von Simon Lappert signieren, das ich gerade lese und es  in der Tasche hatte und erlebte eine Überraschun, als ich eine Stammbesucherin der “Alten Schmiede”, die auch einen Wohnsitz in Basel hat, traf. Mit ihr haben wir uns am Nachmittag im Volkshaus verabredet, denn da gab es noch einige Veranstaltung.

Zuerst wurde der Schweizer Schriftsteller Franz Hohler, von dem ich mir ja ein Buch kaufen ließ, verjazzt. Das heißt, der Jazzchor Basel sang zu seinen Texten. Dann wurde ein Krimi aber auch Liebesbuch  von Dror Mishani, einem israelischen Autors, namens “Drei” vorgestellt und am Schluß kam Herta Müller, die “Nobelpreisträgerin” von 2009 und erzählte von den Erfahrungen die sie in der rumänischen Diktatur machte, wie sie einen prägt und zeigte anschließend ihre Collagen, die ihr Freiheit gaben. Sie sprach da von einem “Wortbesitz” den es  in Rumänien nicht gab und ich dachte, daß es interessant wäre Sibylle Berg und Herta Müller über die derzeitigen Zustand in Deutschland, es gibt ja Leute die behaupten, man lebt dort schon in einer Diktatur und könne nicht mehr seine Meinung sagen, zu einer Diskussion zusammenzubringen.

Das war dann die “Buch-Basel”, neue Bücher, überraschende Begegnungen, spannende Einsichten, obwohl ich sicher viel und vor allem auch einen großen Teil der “Buch -Wien” versäumte, die inzwischen schon zu Ende gegangen ist.