Grösser als du

Jetzt gehts schon zum “Schweizer Buchpreis”, wo da einzige Buch das ich bis jetzt gelesen habe, nicht mehr auf der Liste steht. Die anderen vier Autoren waren mir, obwohl ich mich ja ein bißchen mit der Schweizer Literatur beschäftigt habe, unbekannt, was auch kritisiert wurden.

Es waren auch zwei Debuts dabei. Eines ist der Gedichtband der 1958 geborenen Veronika Sutter, die als Buchhändlerin arbeitete, sich im Frauenhaus engagiert und das merkt man ihren Geschichte, die Frauen und Männernamen tragen und wieder kunstvoll zu einer Art Roman verbunden sind, denn einige Personen kommen mehrmals vor, auch an.

Es beginnt mit Helen “Unbehaust” heißt die Geschichte, die ich sehr berührend fand, weil sie versöhnlich endet. Da zieht eine Frau nach der Trennung von Remo in eine Wohnung und fühlt sich nicht wohl. Sie fühlt sich wahrscheinlich einsam, auf jeden Fall verfolgt. Am Klo gibt es einen Schacht, wo man früher offenbar Wäsche hinuntergeworfen hat, der Ex ruft an und stalkt ein bißchen, dann kommen Anrufe, wo einer immer wichst und am Balkon gibt es Schritte zu hören. Uje, denkt man schon bis sich alles entspannt, einer seinen Nachbarn sucht, mit dem man dann herrlich Wein trinken und sprechen kann.

Der Nachbar heißt Aexander und hat, Veronika Sutter machts schön surreaal, eine Mutter, die bei einem Restaurantbesuch verstarb, in dem sie mit dem Kopf in die Gurkensuppe fiel und der Sohn muß sie zu Hause aufbahren und möglichst kühlhalten.

Melanie hat, wie einige Frauen in dem Buch einen gewalttätigen Mann, der sehr eifersüchtig ist und in einer der Geschichten schafft sie es dann ihm den Betrug, den sie mit einem Handwerker hatte, einzugestehen und Gloria schafft es sich von ihren Aldo zu trennen, während Walter Eigenmann, der bald in den Ruhestand tritt, in seiner Mittagspause eine Frau bestellt, die ihm Fragen für eine Art Nachruf stellen soll. Da gibt es dann eine Panne, da sie ihm dabei als Spanner entlarvt.

Vivi erfährt von ihrer Gynäkologin, daß sie Syphilis hat, aber woher hat das Kevin ihr Freund, der sie angesteckt hat.

In “Freesien” geht es um Glorias Großmutter, die im Sterben liegt. Sie hat diese Blumen geliebt, sie sind auch bei ihrem Begräbnis zu finden, die eine Tochter hat angekündigt erst zum Begräbnis zu kommen, die andere, Selma, Glorias Mutter ist froh, daß die sich um alles kümmert und die erinnert sich, an die Freesien, die sie und die Großmutter vorbereiten, als die Mutter von der Entzugsklinik zurückkam, aber die wollte sie nicht haben.

In “Royal Palace” erinnert sich Helen an die Zeit, als sie, um Französisch zu lernen, als Buffetmädchen in Montreux arbeitete und da Madame St. John kennenlernte, die eine Schundheftschreiberin war und sich zweimal wöchentlich von Lausanne in das Hotel zum dinieren chauffieren ließ und ihr Zimmer sehen wollte. Auch eine geheimnisvolle Geschichte, obwohl ich bezweifeln würde, daß man mit Heftchenromanen so viel Geld verdienen kann.

Es ist vielleicht ein bißchen schwierig, die zeitlichen und beziehungsmäßigen Zusammenhänge der Geschichten, die zwischen feministischer Gesellschaftskritik und Surrealität schwanken und daher höchst eindrucksvoll sind, zu erfaßen.

Aber die Urusla, Walters Eigenmanns Frau, will, wie immer eine Woche nach Ligurien fahren, um dort ihren Liebhaber zu treffen, da versäumt sie seine Pensionierung. Aber der Lebhaber sagt ab, so folgt sie einen, der ihr bei einer verklemmten Schnalle hilft ins Hotelzimmer und verkündet dann ihrem Ehemann, daß sie ihren Mädchennamen wieder annehmen will.

Aldo, Glorias Ex-Ehemann hat sehr beeindruckende Träume, so kämpfen zwei Mäuse in einem Milchtopf ums Überleben. Die eine säuft ab, die andere strampelt die Milch zur Butter, kann über den Rand dann aber doch nicht heraus und während Aldo das sieht, geht seine Ex Gloria zum Frauenstreik. Diese Stelle hat Veronika Sutter bei der “Blauen Stunde” in Frankfurt, glaube ich, gelesen, das wird aber behindert, weil eine Frau ermordet wurde, weil sie auch dorthin wollte und der Täter war ihr Ex-Ehemann.

“Größer als du”, ist dann die letzte Geschichte, da ist Caro, Glorias Freundin, die Potagonistin und die hat Schuldgefühle, weil ihr Mann als er in die Limmat sprang, um seine Angst zu überwinden, an einem Herzanfall verstarb und das natürlich einen Mann erzählt.

Ein interessantes Buch, obwohl ich Erzählungen eigentlich nicht mag und hier auch meine Schwierigkeiten wieder merkte, mich erstens nicht recht auszukennen und manchmal bei einem Text nicht mitkam, weil ich in Gedanken noch beim vorigen war.

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