Grabtuch aus Schmetterlingen

Das zweite Buch das in der Abteilung Übersetzung für den “Leipziger Buchpreis” nominiert wurde, ist und das ist besonders fein, ein Gedichtband und dann noch dazu eines von einer jungen Syrierin, Lina Fatah , 1989 geboren, die seit 2013 in Wanne- Eickel lebt.

Brigitte Oleschinksi und Osman Yousufi haben den Band aus dem Arabischen übersetzt und interessant ist dabei, daß das im “Pendragon-Verlag” erschienene Buch zweisprachig erschienen ist. Man kann die Gedichte also sowohl in Deutsch als auch auf Arabisch, wenn man es kann, lesen und die junge Frau, die 2017 an einem Übersetzerworkshop “Poesie der Nachbarn” in Edenkoben teilgenommen hat, hat wirklich eine erstaunlich frischte starke Sprache.

Dort hat sie auch Jan Wagner, der, glaube ich, auch einmal in Leipzig mit dem Gedichtband “Regentonnenvariationen” gewonnen hat, kennengelernt und das Vorwort zu dem Band schrieb.

Ein Gedicht, das mir natürlich besonders gut gefällt, ist das, wie sie die Corona-Situation beschreibt, obwohl ich ja immer hörte, daß Corona-Gedichte niemand hören will.

“2020”

“Ich blieb zuhause./Ich blieb im Zimmer,/Ich blieb auf der Couch liegen,/denn als ich aufstehen wollte,/zog mich eine lange Wurzel zurück./Ich grüßte Kafkas Verwandlung/und rief ihm zu, ich sei inwischen/eine Pflanze geworden/

Ich wusch mir die Hände./Ich wusch mir die Hände./Ich wusch mir die Hände/bis zum Ende vom Lied”

Toll, sage ich und finde es nur schade, daß ich das Gedicht nicht auf Arabisch lesen kann, aber hier geht es ja um die Sparte Übersetzung, also weiter durch das Buch:

“Wozu brauchen sie Gedichte/” geht es weiter.

“Ein Wort an die Geliebte/ Ein Wort an die Mutter./Ein Wort an die Angst./Eins an die Trauigkeit./Der Einsamkeit die Maske abnehmen.”

Sehr scharfzüngig und gesellschaftskritisch die Gedichte der jungen Frau, die den Frieden folgendermaßen beschreibt:

“Reich uns die offene Hand:/sagt der Feind und schließt seine zur Faust/ Reiß dich zusammen:sagt die Kugel auf dem Weg durch den Körper

Aus der Haut von Mitgeschöpfen/nähen wir Taschen und Schuhe./Aus den Knochen basteln wir Schmuck./Dabei sind wir allerbesten Laune./Wir sind die Geschöpfe ganz oben/in der Hierarchie, die zum Spaß töten könnte.”

Oder bei “Amazonas”

“Amazonas mächtiger Fluss,/sie stehlen deinen Namen/für ein Überangebot an Träumen.

Gestohlener Name eines Flusses,/der vor den Soja-Plantagen flieht/in einen zurückweichenden Wald.”

Und das “Letzte Lied des Kaniarienvogels” wurde für den “Ruhrpott auf der Flucht vor seinen Zechen” geschrieben. Und so weiter und so fort mit den sehr schönen beeindruckenden Gedichten, bis man zu dem Titelgebenden Text kommt:

“Deine geschlossene Lider, Engel,/bedeckt ein Grabtuch aus Schmetterlingen.”

Ich bin, wie man wahrscheinlich merken konnte von der gesellschaftskritischen starke Stimme, der in Syrien geborenen jungen Frau begeistert, der ich den Preis wirklich sehr wünsche und, die einen solchen für ihre Gedichte schon bekommen hat.

Aber hier geht es um die Übersetzung, die mich ja beeindruckt hat und mich auch etwas ratlos zurückläßt, weil ich ja eigentlich von der Autorin sehr beeindruckt bin.

Christoph Martin Wieland

Buch drei der nominierten Bücher des Leipziger Buchpreises und das erste aus der Sachbuchreihe, ist sehr dick und umfangreich.

Jan Philipp Reemtsmas Biografie über den 1733 geborenen und 1813 verstorbenen Christoph Martin Wieland, der mit Johann Gottfried Herder, Johann Wolfgang Goethe und Friedrich Schiller als Viergestirn der Weimarer Literatur gilt.

“Die Erfinder der modernen deutschen Literatur”, heißt der Untertitel, des über sechshundert Seiten Buchs, das einen dicken Anhang hat, an dem Fanny Estherhazy mitgearbeitet hat und das Ziel Reemtsma war wohl Wieland aus dem Schatten Goethes und Schillers herauszulösen und auf seine literarische Bedeutung hinzuweisen, was wohl interessant und wichtig ist, denn ich muß gestehen, außer den Namen nicht viel über Christoph Martin Wieland, den in Oberholzheim geborenen und in Biberach aufgewachsen Pfarrersohn, dessen Literatur inzwischen auch ziemlich unbekannt ist, zu wissen und sein Leben scheint, obwohl mir das Lesen des Buchs nicht ganz einfach fiel, weil Reemtsma, der ja schon seine Dissertation über Wieland geschrieben hat, viel zitiert und sehr weitläufig, bis in die Gegenwart hineinreichend interpretiert, auch sehr interessant.

So hat er sich 1750 mit seiner Cousine Sophie Gutermann verlobt, die die Verlobung drei Jahr später wieder auflöste, einen Herrn la Roche heiratete und auch Schriftstellerin war.

Er hat auch 1750, obwohl er immer Dichter werden wollte ein Jusstudium in Tübingen begonnen und ist 1752 nach Zürich gegangen, wo er Schüler des Philologen Johann Jakob Bodmer war, von dem er sich später trennte, zuerst in Zürich, dann in Bern Hauslehrer war und seine ersten Werke verfaßte. Shakespeare hat er übersetzt.

“Die Natur der Dinge – zwölf moralische Briefe in Versen”, geschrieben, den “Anti-Ovid” und auch Theaterstücke.

Bei den Frauen hat er sich den Älteren hingezogen gefühlt, sich in der Schweiz aber mit Julie von Bondeli verlobt, mit der er, wie auch mit Sophie la Roche noch länger in Kontakt blieb, bevor er wieder nach Biberach zurückkehrte, wo er als Kanzleisekretär tätig ist, komische und Verserzählungen schreibt, von seiner Haushälterin ein Kind bekommt und schließlich Anna Dorothea von Hillenbrand heiratet, vo der er drei Töchter bekommt.

Die Romane “Agathon” der in Griechenland spielt, ein philosophischer ist und von Lessing als “Erster Roman für Leser des klassischen Geschmacks” gepriesen wurde und der Bestseller ” Don Sylvio von Rosalva”, der dem “Don Quichotte” nachempfunden ist, werden geschrieben.

1769 geht er als Professor für Philosophie obwohl er das gar nicht studiert hat, an die etwas heruntergekommene Universität nach Erfurt und als der Plan nach Wien zu gehen, scheitert, verhandelt er mit der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar sehr lange, als Erzieher für ihren Sohn Carl August nach Weimar zu kommen und handelt sich da auch das entsprechende Honorar aus.

In Weimar , wo er 1813 auch stirbt, schreibt er dann Opern-Libretti, zum Beispiel den “Alcente” bekommt noch mehr Kinder, von denen nicht alle überleben und gilt in der Stadt als berühmter Mann, der viele Briefe und auch Gedichte zugeschickt bekommt und lernt Goethe, dessen “Wahlverwandten” ihm nicht sehr gefallen, Herder und auch Schiller kennen, mit denen er die schon erwähnte “Weimarer-Klassik” bildet.

Den “Teutschen Merkur” gibt er heraus und ein Kapitel ist auch dem “politischen Autor” gewidmet, hat Wieland ja die französische Revolution miterlebt und da schon lang die Alleinherrschaft Napoleons vorhergesagt, den er 1806 auch trifft.

Reemtsma wechselt immer zwischen Kapitel, die das Leben beschreiben mit denen, die das Werk beschreiben, ab.

So werden, die weiteren Romane “Diogenes”, der sich mit dem Leben des Philosophen beschäftigt, der “Goldene Spiegel” der die Herzogin bewogen hat, Wieland als Erzieher ihres Sohnes zu beschäftigen, “Peregrinus Proteus”, Agathodämon”, “Aristipp”, etc, erwähnt.

Bei den Übersetzungen hat sich Wieland mit Horaz und Cicero beschäftigt und nachdem er die Erziehungsarbeit am Kronprinzen beendet hat, übersiedelt er im März 1997 auf das Gut Oßmannstedt, weil sich in dessen Nähe eine seiner Töchter verheiratet hat. Der Kontakt mit Sophie von la Roche wird wieder aufgenommen, deren Enkeltochter Sophie von Brentano, die Schwester des Clemens, zu der Wieland sowohl ein freundschaftliches als auch ein väterliches Verhältnis hat, 1800 auf dem Gut stirbt. Sie wird auf den Friedhof begraben, wo ein Jahr später Wielands Gattin begraben wird und schließlich auch Wieland seine Ruhestädte finde, der 1803 wieder nach Weimar zurückkehrt.

Jan Philipp Reemtsma, der einen interessanten Lebenslauf aufzuweisen hat, hat in der “vorliegenden Bografie versucht, ein Bild Wielands in seiner Zeit, seine Bedeutung für seine Zeit und für die Entwicklung der deutschen Literatur zu geben, die frei von der Optilk des 19. Jahrhunderts ist”, zu geben, was ich für sehr interessant halte, mir aber trotzdem die Frage stelle, wieviele Leser sich die siebenhundert Seiten Band wohl geben werden, den ich, ich gebe es zu, an manchen Stellen auch nur überflogen habe.

Sehe ich in meinen Bibliothekskatalog, finde ich den ersten Band der gesammelten Werke, der “Aufbau Gesamtauflage”, die ich mir unter anderen als Studentin geleistet habe. Das Spätwerk “Das Hexameron von Rosenain” habe ich vor kurzem im Bücherschrank gefunden. Jetzt müßte ich das alles lesen, werde da aber höchstwahrscheinlich auch die zeitgenössische Literatur vorziehen.

Christoph Martin scheint aber auf jedenfall ein vielseitiger Mann gewesen sein, der viel geleistet hat und viele Interessen hatte.

Vertraulichkeiten

Buch zwei der für den “Preis der Leipziger Buchmesse” nominierten Bücher und das erste aus der Abteilung “Übersetzung”, ist genauso interessant, wie das “Deutschlandmärchen”, mein erstes Belletristik-Buch, denn da bin ich schon einmal über den Namen des Autors, des Verlags, des Covers und der Übersetzung aus dem Französischen geestoßen.

Max Lobes “Vertraulichkeiten”, nominiert wurde die Übersetzerin Katharina Triebner-Cabald, am Cover des Buches ist ein junger Schwarzer zu sehen und der “Akono Verlag” habe ich noch ergooglet, ist ein Verlag, der sich mit zeitgenössischer afrikanischer Literatur beschäftigt.

Ganz schön verwirrend. Ein deutscher Name, ein afrikanischer Verlag, eine französische Übersetzung. Von allem noch nie etwas gehört und dann ergooglet, daß Max Lobe 1986 in Kamerun geboren wurde und seit 2004 in Genf lebt. Das Buch ist eine autofiktionale Erzählung über den Befreiungskrieg, den es in den Neunzehnfünfziger Jahren in Kamerun gegeben hat, um sich von der französischen Kolonalisierung zu lösen.

Interessant, interessant und eigentlich davon noch nichts gehört und das hat sich wohl Max Lobe gedacht, als er seinen vierten Roman “Confidences” geschrieben hat, daß es da in Europa einen Nachholbedarf gibt, Denn da kehrt einer, der wahrscheinlich das Alter Ego des Autors ist, nach Kamerun zurück und spaziert mit der achtzigjährigen Ma Maliga durch den Bassa-Wald, die ihr von dem Befreiiungskrieg erzählt, den sie als junge Frau erlebt hat.

Max Lobe hat für seinen in Französisch geschriebenen Roman eine Kunstsprache gewählt, die sich wohl auch an das afrikanische Vorbild hält und diese Ma Maliga ist eine sehr scharfzüngige Frau, die zu Hause einen zerschlagenen Fernseher hat und sich weigert sich von ihren Sohn eine junge Frau schicken zu lassen, die sie pflegt oder wenigstens für sie kocht und nun spaziert sie mit Max oder dem Protagonisten, von ihr Sohn genannt, durch den Bassa-Wald und fährt mit ihm auch zu dem Grab von Ruben Um Nyobe, dem Befreiungskämpfer, auch Mpodol-Lon genannt, der 1958 von den Franzosen hingerichtet wurde.

Ma Maliga erzählt von unten sozusagen. So wie die einfachen Leute die Geschichte erlebten. Erzählt von ihrer Familie, ihre Mutte Tonye, Marie Antoinette genannt, die sich im Befreiungskampf engagierte und sich auch von ihren intellekutellen Vater trennte, ihren Sohn Makon, ihren Mann, ihrer Schwester und die hatten alle auch französischen Namen und das Wort “Neger”, das mehrmals vorkommt, ist immer durchgestrichen und außer den Erzählungen der alten Frau, die mit ihren Besucher auch gerne Palmwein trinkt, gibt es auch immer kürzere Passagen des Erzählers, wo er mit seiner Mutter in der Schweiz telefoniert oder seiner Cousinde Sandrine ein Smartphone kauft, weil diese eines haben will.

Ma Maliga hat, wie schon erwähnt, einen kaputten Fernseher und eine Solarlampe von den Chinesen, die in der Nacht die Hütte erwärmt und am Tag ins Freie gestellt wird, um sich wieder aufzuladen und sie erzählt auch und das finde ich in Zeiten wie diesen, wo alle von der Wissenschaft schwärmen, wo ich noch an des “Kaisers neue Kleider” dachte, daß die Franzosen den Krebs nach Kamerun brachten und da wurde eine Verwandte damit diagnostiert und es sollte ihr die Brust abgenommen werden.

“Wird sie dann ein Mann?”, fragt sich Maliga, was in Zeiten, wie diesen, wo man angeblich bald sein Geschlecht jedes Jahr wecchseln kann, auch sehr interessant ist und Max Lobe ist auch ein “queerer Autor.”

“Aber nein!”, ist die Antwort. Denn es soll nur eine abgenommen werden. Die Verwandte lässt sich dann mit Naturpflanzen behandeln. Maliga ist da Spezialistin und sogar eine “dokta” und die Brust bleibt dran.

Nicht nur deshalb ein interessantes Buch, weil ich da wieder einen unbekannten Autor kennengelernt habe und mich auch ein bisschen, dank der Übersetzerin in den Freiheitskampf von Kamerun, der glaube ich, bei uns eher unbekannt ist, einlesen konnte.

Der kongulesische Autor Alain Mabanckou hat übrigens auch noch das Nachwort, beziehungsweise einen “Brief an Max!”, geschrieben.

Unser Deutschlandmärchen

Jetzt kommt das erste das für den “Preis der Leipziger Buchmesse” nominierten Bücher aus der Abteilung Belletristik und das ist für mich eine Überraschung, denn von dem 1979 in Nettetal geborenen Dincer Gücyeter, der 2022 den “Peter Huchel Preis” für seine Lyrik bekommen hat, als Verleger und im Theaterautor tätig ist, habe ich noch nie etwas gehört und er erzählt in “Unser Deutschlandmärchen” wieder die Geschichte einer Gastarbeiterjungend, seine authentische Geschichte.

Er tut es aber ganz anders, als beispielsweise Fatma Aydemir, die mit ihrer auf der letzten Shortlist des dBps gestanden ist. Er läßt seine Stimme als Lyriker und da wir der mit Friederike Mayröcker verglichen, schwingen. Mischt neben Gedichte und Raps immer wieder Dialoge zwischen ihm und der Mutter Fatma, die in den Sechzigerjahren nach Deutschland gekommen ist, um in einer Fabrik zu arbeiten und den ihr damals unbekannten Vater zu heiraten.

Es gibt immer wieder Fotos von der Familie und ganz am Anfang beginnt es mit den Stimmen der Großmutter und der Urgroßmutter, die ist aus Griechenland in die Türkei gekommen und es ist wirklich ein sehr ungewöhnliches Buch, in einer sehr ungewöhnlichen Sprache, das deshalb wahrscheinlich auch nominiert wurde und von den Kritikern, wie man hören und lesen kann auch sehr gelobt wird.

Ein ungewöhnliches Buch und ein ungewöhnliches Leben, denn mit Sechzehn hat Dincer eine Werkzeugmacherlehrer begonnen und sich dabei die Finger wundgerieben, der eigentlich ans Theater und schreiben wollte.

Gelesen hat er immer in den Pausen Anna Achtmatova beispielsweise und wurde deshab von seine Kollegen “Schwuchtel” genannt, um den verschuldeten Vater, der eine Kneipe betrieb, bzw. die Familie zu retten.

Gearbeitet hat er schon als Kind bei einem Bauern beispielsweise, um ein paar Mark zu verdienen. Im Sommer fuhr die Familie mit in Holland gekauften Sachen, in die Türkei und Dincer hat dann auch in einem Theater ein Workshop gemacht und 2012 den “ELIF Verlag” gegründet, wo er Lyrik verlegt. Das finanziert er sich, daß er immer noch als Gapelstaplerfahrer tätig ist.

Sehr ungewöhnlich das Leben und das Buch und die Art von einem Gastarbeiterleben zu erzählen. Das Buch ist im letzten November herausgekommen und ich kann der Jury für den “Leipziger-Buchpreis” also dankbar sein, eine ungwöhnliche Stimme, die von seiner Jugend und dem Leben als Gastarbeiterkind erzählt, gehört zu haben und jetzt bin ich gespannt auf den Jurybescheid.

Muß aber erst die anderen Belletritk-Bücher lesen. Drei davon habe ich schon bekommen.

Im Saal von Alastalo

Jetzt kommt das Buch das mich fast die ganzen Ostern beschäftigt hat, Volter Kilpis “Der Saal von Alastalo”, in in den Neunzehnhundertdreißiger Jahren von einem an die sechzigjährigen Finnen geschrieben, der Bibbliothekar in Turku war, in seiner Jugend einige Romane geschrieben hat und dann im Alter seinem Verleger schrieb, er hätte jetzt ein Jahrhundertwerk geschrieben, jahrelang hat er den über tausend Seiten Schmöker geschrieben, der an einem einzigen Nachmittag spielt und das Leben der Schären oder der Handelsheerrn dort im neunzehnten Jahrhundert beschreibt.

Um das zu schaffen, mußte er in der Bibliothek mit seinem eigenen Geld einige Hilfskräfte bezahlen und der Verleger hat das Buch dann gleich genommen, obwohl, wie ihm Kilpi schrieb, keine leichte Lesekost, kein Unterhaltungsroman ist, der gleich mit Proust und dem Ullysses verglichen wurde.

In seinem Heimat gibt es auch Kilpi-Festwochen und Schulbuchlektüre ist das Buch, das jetzt von Stefan Moster zum ersten Mal, glaube ich, auf Deutsch übersetzt wurde und damit auf der Übersetzerschiene des “Preises der Leipzigermesse” stand und spannend, spannend könnte ich wieder schreiben.

Ich habe vom heurigen Leipziger Buchpreises je zwei Bücher gelesen, dieses ist das letzte und zufälligerweise alle drei Buchpreisbücher erwischt und wenn ich den Kilpi mit dem Buch der Anne Weber oder Cecile Wajsbrot vergleiche, denke ich, ich hätte diesem Buch den Preis zugesprochen, der Übersetzerarbeit wegen auf jeden Fall. Über diesem tausend Seiten Buch muß der ja auch sehr lang gesessen sein und dann auch um das Buch kennenzulernen über das man wieder sagen könnte, da passiert ja nichts und das hat Volter Kilpi auch seinem Verleger so geschrieben.

Und natürlich würde ich jetzt gerne wissen, wer außer mit das Buch noch gelesen hat, aber interessant und sehr zu empfehlen ist es allemal.

Es ist von “Mare” sehr liebevoll gestaltet mit einem ästhetische schönen Umschlag herausgekommen, besteht aus einem Prolog und dreiundzwanzig Kapitel und diese haben jeweils eine sehr lange Überschrift in der man auch die Ironie Kilpis ablesen kann, denn die Überschriften beschreiben schon den Inhalt.

Genau genommen würde es also genügen, wenn man nur diese lesen würde, denn dann würde man schon wissen, um was es in diesem Buch geht, denn da lädt der Guts- oder Handelsherr Alastalo an einem Nachmittag, die anderen Fischer oder Bauern, der Gegend ein, um über die Anschaffung einer neuen Bark zu sprechen und das geht sehr lang und langsam vor sich.

Denn da braucht man und das hat schon Kilpi seinen Verleger geschrieben, ein paar hundert Seiten bis die Herren am Schaukelstuhl Platz nehmen. Dann wird das Pfeifenregal lang betrachtet, der Kaffee von den Frauen gebracht. Später kommt der Grog und eine Geschichte von einem Mann, der zehn Jahre auf sein Boot wartete, gibt es auch. Dann wird der Vertrag unterschrieben und so weiter und so fort und die Ironie Kilpis kann man beispielsweise sehr schön an der Überschrift von Kapitel sechs “Kapitel, das man bequem auslassen kann, weil darin auch nicht mehr passiert, als in den anderen”, sehen.

Wär aber schade, wenn man es, wie auch all die anderen, nicht gelesen hätte. Denn es gibt darin immer wieder sehr schöne Wendungen und sehr schöne Sprachschöpfungen. Obwohl man hier das Problem hat, daß man, wenn man nicht Finnisch kann, nicht beurteilen kann, was da jetzt von Kilpi oder Stefan Moster ist?

Der hat einen langen Anhang geschrieben, wo er das Leben Kilpis erklärt und dann auch ein paar Anmerkungen zu den Übersetzungsproblemen macht.

Ich denke also, ich habe wieder ein interessantes Buch kennengelernt, daß ich ohne die Übersetzerschiene des Leipziger Buchpreises nicht kennengelernt hätte. Im Vorjahr ist es mir ja mit den “Vögel” ähnlich gegangen und Jon Fosse ist ja auch sehr interessanter Autor, also mehr skandinavische Autoren lesen, würde ich empfehlen und in Turku, füge ich noch an bin ich vor einigen Jahren auch ein paar Tage gewesen und habe dabei den Norbert, einen ehemaligen Arbeitskollegen vom Alfred besucht.

Nevermore

Jetzt kommt das Leipziger Buchpreisbuch der Sparte Übersetzung Anne Webers Übersetzung von Cecile Wajsbrot “Nevermore” ein Buch, das die vielschichtigsten Übersetzungsfragen aufwirft und daher gut zu den beiden anderen prämierten Büchern passt und es ist sehr kompliziert, denn die 1954 in Paris geborene Cecele Wajsbrot, die auch als Übersetzerin tätig ist und teilweise in Deutschland lebt, hat einen Roman geschrieben, in dem eine Übersetzerin nach dem Verlust einer Freundin nach Dresden zieht und dort versucht Virigina Woolf “To the lighthouse” zu übersetzen und die 1964 in Offenbach am Main geborene und in Frankreich lebenden Autorin Anne Weber, die schon den dBp bekommen hat, hat das Buch übersetzt.

Sehr kompliziert, aber auch sehr poetisch und interessant und so ist auch das Buch. Spannend sich in die sieben Kapitel und verschiedene Vor- und Zwischenspiele einzulesen, wo die Autorin vom hundersten ins tausendsten kommt. und sich vor allem mit Verlusten und dem Neubeginn beschäftigt.

Es beginnt mit Übersetzungsfragen, wie kann man einen Satz so oder so übersetzen und da werden dann auch verschiedene Möglichkeiten angeführt und das ist eine Frage, die ich schon verschiedene Übersetzungsseminare besuchte und da hörte, daß da manche Übersetzer offenbar ganz neudeuten und dichten und ich selbst ja schon ins Hinid übersetzt wurde und da nicht recht weiß, ob ich da meinen Text noch erkenne, sehr interessiert und interessant ist auch, daß Anne Weber, das auf Französisch geschriebene Buch über eine von Englisch in Französisch übertragene Übersetzung ins Deutsche übertrug.

Es gibt auch einige englische Passagen in den Buch und die Autorin, die sich in einer Dresdner Pension befindet, springt dann von dem englischen Leuchtturm und der Familie, die diesen besuchen will, hin und her. Kommt nach Tschernobyl und zitiert, da Studien, welche Pflanzen dort trotz der Radioktivität in ihnen, glänzend gedeihen. Ein sehr aktuelles Thema, das Wort Ukraine zu lesen, obwohl das Buch schon im vorigen Juli erschienen und naturgemäß im Original früher geschrieben sein mußte, springt dann in das zerbomte Dresden, das sie interessiert, weshalb sie sich zur Übersetzung hingezogen hat. Geht da am Morgen in den Kulturpalast frühstücken, ins Theater oder Oper und des Nachts spazieren. Da hat sie dann geheimnisvolle Begegnungen und um Trennungen und Verluste, die sich vor allem in ihrem Inneren abspielen, geht es auch.

Sehr interesssant, den Klappentext, wo all das zusammengefaßt ist, zu lesen. Geht man dann in die zweihundertfünfundzwanzig Seiten wird es etwas mühsam. Vor allem, wenn man “To the lighthouse”, das auf Deutsch “Zum Leuchtturm” heißt, nicht gelesen hat und daher keine Ahnung hat, wer Mr. Bankes, Andrew und Prue, etcertera sind und habe öfter gedacht, daß ich Virigina Woolf endlich lesen sollte. Was dann ein Erfolg des Buches wäre, aber wahrscheinlich nicht die alleinige Absicht der Autorin war.

In die Innenwelt der Cecile Wajsmann eindzudringen war dann etwas mühsam. So muß ich zugeben, daß ich mich manchmal nicht recht auskannte und einiges übersprungen habe. Dann bleibt auchnoch die Frage in wieweit sich das Original von der Übersetzung unterscheidet. Anne Weber hat da auf dem “Blauen Sofa” der nicht stattgefuindenen Leipziger Buchmesse ein wenig Auskunft gegeben.

Interessant ist auch, wie so das Buch nicht “Niemals” oder “Nichtmehr” heißt. Aber das ist wahrscheinlich auch der Titel des französischen Originals und interessieren würde mich noch, wer und wieviele Leute das Buch gelesen haben und wieviele es vielleicht nach den ersten Seiten wegschmissen, weil “Da gibts ja keine Spannung, da kennen wir uns nicht aus, das interessiert und nicht!”, dennoch würde ich bei dem innteressanten poetischen Buch bleiben und mich darüber freuen, daß ich durch Anne Weber Cecile Wajsbrot von der ich vorher nie etwas gehört habe, kennenlernen konnte.

Alles was wir nicht erinnern

Jetzt eines von den zwei nominierten Sachbüchern des heurigen Leipziger Buchpreises, nicht das Gewinnerbuch, sondern Christianes Hoffmann Fußreise auf den Spuren ihres Vaters, der 1945 mit seiner Familie aus dem schönen Ort Rosenthal, heute Rozyna, in Niederschlesien, vertrieben wurde, so daß sie 1967 in dem Hamburger Vorort Wedel aufgewachsen ist.

Sie war Journalistin, hat ein paar Jahre in Moskau als Korrespondentin gelebt und ist jetzt erste stellvertretende Sprecherin der Bundesregierung und das Buch ist eine Mischung ihrer Erinnerung und schwappt von der Gegenwart in die Vergangenheit hin und her. Der Vater ist 218 gestorben und sie war seit sie ein junges Mädchen war, mit ihrer Familie ein paar Mal im Rosenthal gewesen und ihre ganze Kindheit hat sie dieser Ort geprägt.

Was ist Heimat, dort wo man wohnt oder woran man sich erinnert, ist eine immerkehrende nicht beantwortete Frage und nach des Vaters Tod, den sie auch genau beschreibt, macht sie sich mit Rucksack und Wanderschuhen auf den Weg, diese Flucht, der Vater hat damals ein paar Monate gebraucht über die Tschechei nach Deutschland zu kommen, noch einmal zu Fuß nachzuvollziehen. Davon schreibt sie in ihrem Buch. Es ist Jänner 2020, die Pandemie naht, in irgendeinem Hotel wird sie durch einen russischen Sender davon informiert. Sie bricht die Reise dann ein paar Wochen und ein paar Dörfer später ab und kann dann nicht mehr zurück, weil Pandemie und Grenzsperre. Macht sich also erst im Juni 2020 wieder auf den Weg und dazwischen erzählt sie von ihrer Famliie, dem Vater, die Großeltern den Onkel Manfred, sie hat auch zwei Töchter und besucht auch Jan und Jadwiga, die jetzt in dem Vaterhaus leben und auch aus ihrer Heimat vertrieben wurden.

Die Familie bricht 2005 mit den Enkelkindern zuerst nach Görlitz auf, um dann in das Dorf zu kommen, wo die Polen zwar sehr freundlich sind, mit Kaffee und selbstgebackenen Kuchen aufwarten, aber eigentlich nicht wissen, was sie mit diesen alten Deutschen anfangen sollen?

Sie haben andere Sorgen. Die Frauen pflegen in Deutschland alte Menschen, das sind ihre Deutschen, die Kinder brechen zum Studium nach Amerika oder auch nach Deutschland auf. Die Höfe verfallen, obwohl es jetzt Rosen in den Gärten gibt, die früher zur Zeit des neunjährigen Vater, der beim schnellen Aufbruch auf seinen halben Matrosenanzug verzichten mußte, die Bluse blieb am Tisch liegen, wer sie wohl bekommen hat, als die rote Armee nahte?

Auf ihren Fußweg hat sie interessante Begegnungen, aber auch Rückenschmerzen, weil sei das Wandern nicht gewohnt ist. Ein freundlicher Apotheker empfiehlt ihr eine Salbe. Es riecht irgendwo nach süßen Blätterteigkuchen. Sie kauft das Stückchen. Es schmeckt aber, wie immer nicht so gut, wie es riecht. Ein alter Mann rät ihr auf den Weg aufzupassen, weil da ein Sumpf ist. Sie ignoriert seinen Rat, hält sich an die App und versinkt fast, seine alten Schokoladenzuckerl stärken und helfen ihr heraus.

Dreimal beschreibt sie, daß sie in ein Haus kommt wo ein alter Mann “dasitzt, als wenn er schon gestorben wäre”

Diese oftmal wiederholte Formulierung, fand ich etwas irritierend. Sonst ist es aber ein interessantes Buch, wo sie manchmal auch einen neunjährigen Jungen, der sie begleitet, visualsiert oder das Buch damit literarisch aufpäppeln will, wo man viel lernen und seine Geschichtskenntnisse auffrischen kann und mit Sprache und Übersetzung, das große heurige Buchpreisthema hat es auch etwas zu tun, mit Flucht und Vertreibung und der vielleicht immer noch nicht aufgearbeiteten Geschichte.

Und noch eine interessante Wiederholung, die freundlichen Begegnungen, die sie hat, mündet oft in der Frage, was sie hier macht ?

“Auf den Weg des Vater!” Allein?”, etwas, was die polnischen Bauern nicht verstehen und Ausländerfeinden ist sie auf ihren Weg auch öfter begegnet.

Eine runde Sache

Jetzt komme ich endlich zum “Preis der Leipziger Buchmesse”, da habe ich ja von jeder Kategorie zwei Bücher bekommen. Den Dart habe ich schon beim “deutschen Buchpreis” gelesen und Tomers “Runde Sache” schon in der “Gesellschaft” gehört. Andere Belletristik habe ich nicht bekommen und jetzt Tomer Gardi s”Runde Sache”, den Belletritik-Sieger, den 1974 in Israel geborenen und in Berlin lebenden Tomer Gardi habe ich beim “Bachmann-Preis” kennengelernt.

Sein “Broken German” habe ich gelesen und jetzt eine “Runde Sache” oder zwei Romane in einem Buch. Denn zuerst stürmt ein Schriftsteller namens Tomer Gardi aus einem Theater, holt sich im Foyer Bier und belegte Brote und verliert das Gürkchen dabei. Der Intendant rutscht darauf aus und verletzt sich sein Gesicht und das Bein.

Tomer Gardi geht aufs Ko, zieht sich eine Plastikvagina aus einem Automaten und lernt dann einen Markus kennen, einen Literaturagenten, der ihm auf eine Yacht einlädt und Tomer Gardi erzählt ihm, daß er ein Lügenworkshop vorbereitet, denn so ist das bei der Literatur, alles nur Erfindung.

So entpuppt sich die Yacht auch als eine Jagd und der ewige Jude trifft auf einen Schäferhund namens Rex, der nur in “Üs” spricht. Vor ihm flieht er auf einen Apfelbaum. Dann verwendet er die Vagina als Maulkorb, was den deutschen Rex nicht gefällt. Sie treffen dann in dem Wald in dem sie sich befinden auf den Erenkönig oder den toten Elfenkönig, der seine Elfen verloren hat. Der alte Goethe ist also da und die Brüder Grimm rund die drei wanden bis zum Bad Obdach, sammeln dort Flaschen für den Supermarkt und treffen auch noch auf eine Oma, die sie auf einen Braten einlädt. Denn der Jäger hat ihr offensichtlich das Wild serviert, das wegen dem Adrenalin besser schmeckt.

Über die Arche Noah geht es dann ins Theater zurück, wo der Erlkönig und der Hund zwar verloren wurden. Tomer Gardi aber ziemlich ramponiert den Intendanten trifft und sie beschließen dem Publikum die Geschichte mit der Salzgurke zu erzählen.

Im zweiten Teil der “Runden Sache”, Tomer Gardi sagte auf dem “Blauen Sofa” nach der Preisverleihung, daß für ihn eine runde Sache eigentlich zwei gegenseitige Bedeutungen hat. Auf der einen Seite ist ein Kreis nie abgeschlossen, hat also keinen Anfang und kein Ende, die Bedeutung der “Runden Sache” besagt aber genau das.

So gibt es in dem Buch noch einen Roman der “Eine runde Sache” heißt, auf Hebräisch geschrieben und von Anne Birkenhauer übersetzt und da geht es um den indonesischen Maler und Prinzen Raden Saleh, der von 1811 bis 1888 lebte und viele Jahre in Europa, der Niederlande, Deutschland und in Paris gelebt und gemalt hat.

Tomer Gardi schildert seine Reise nach Europa und wieder zurück, spricht von seinen Kleidern, den “bohemischen”, den javanischen und anderen und, daß er nicht tanzen konnte. Er wurde an den verschiedenen Höfen herumgereicht, erhielt von Prinzen und Diplomaten Stipendien, hielt auch Beziehungen zu Arbeiterkreisen und versuchte auch die Bewegungen zu malen. Es gibt auch einen geheimnisvollen Erzähler aus der Gegenwart oder dem Jahr 2030, der all das erzählt.

Dieser Teil, der mit dem ersten nichts zu tun hat, obwohl er den gleichen Titel trägt, ist abgesehen von den immer wieder eingesprenkelten Bezügen aus der Gegenwart viel konventioneller erzählt.

Zwei Romane in einem oder eigentlich zwei Erzählungen und Tomer Gardi ist ein sehr weitläufiger Erzähler, der die verschiedensten Sprachstile oder Spiele perfekt beherrscht.

Teil eins würde ich als eine Farce bezeichnen. Alexander Carmele, der meinen Blog ja sehr verfolgt, sieht Bezüge bis zu Thomas Mann und den verschiedensten Philosophen darin. Soweit würde ich nicht gehen, sondern überlege immer noch das “Broken German”, das darin, wenn auch viel weniger, als in dem anderen Buch, enthalten ist.

Tomer Gardi spricht gut Deutsch, spielt also damit und das erregte viel Widerstand oder Diskussionen, als er in Klagenfurt seinen ersten Text las und ich bin auch irgendwie davon betroffen, da ich, weil ich mich immer noch gegen die Festlegung auf Rechtschreibregeln wehre und wahrscheinlich auch die Grammatik einer österreichischen Hauptschülerin habe, die irgendwie auch anders, als die deutsche ist, nicht und nicht in den Literaturbetrieb hineinkomme, obwohl ich das so gerne will.

Tomer Gardi, der in Israel geborene, spielt damit und die heurigen “Leipziger- Buchpreisgewinner” spielen alle mit der Sprache und den Problemen der Übersetzungen und das deutete Tomer Gardi in den Interview am “Sofa” auch so an, daß er natürlich eine andere Sichtweise durch seine Herkunft und Lebenserfahrungen, als beispielsweise die Interviewerin hat.

So entstehen Mißverstänisse oder können das und das ist natürlich eine Frage, die uns alle betrifft. Also ist die die Sache gar nicht so rund, wie es vielleicht den Anschein hat.

Leipzig liest trotzdem

Das ist jetzt die vierte Leipziger Buchmesse , die nicht vor Ort sondern irgendwie digital stattfindet. 2019 hatte ich einen Gips und habe vom Schlafzimmer aus gestreamt, 2020 hatten wir schon Corona, obwohl ich da wie im Vorjahr schon akkreditiert war und mir einige Termine ausgemacht habe.

Im Vorjahr sollte die Messe im Mai stattfinden, weil es da wärmer war und mehr im Freien stattfinden hätte können, dann fand es aber doch nur digital statt und heuer haben uns die Hundertmarks gefragt, ob wir kommen?

“Mit Maske und Gs nicht, habe ich geantwortet und dann kam schon die Mitteilung, weil soviele Verlage absagten, keine Messe. Dann scheint es aber doch etwas zu geben und eine Portugal Veranstaltun habe ich mir auch schon vor ein paar Wochen angehört.

Da ist das versprochene Überraschungspaket nicht gekommen, aber ich bin ja nur Bloggerin und keine Buchhändlerin und Literaturtest hat mich noch einmal zu einem Portugal Nachmittag eingeladen, wo die Autoren Isabela Figueiredo, Michael Kegler, der portugiesischer Übersetzer ist, Yara Nakahanda Monteiro und Alfonso Reis Cabral und ihre Bücher auf Englisch vorgestellt wurden, weil Portugal ist ja das Gastland oder sollte es schon im Vorjahr oder im Vorvorjahr sein, denn ich dachte, irgendwann ist auch Österreich dran. Da wird es morgen eine Pressekonferenz geben und damit geht es jetzt schon los, während wir ja sonst erst Mittwoch früh losgefahren sind.

Michael Kegler erzählte dann etwas über die portugiesische Literatur, daß es eine Minderheitssprache ist, aber in Brasilien und Angola spricht man es, glaube ich, auch, daß die Portugiesen große Leser wären und die portugiesischen Autoren auf diese Art und Weise ihr Publikum finden.

Die 1963 geeborene Isabela Figueiredo, die als eine der bekanntesten Gegenwartsstimme Portugal gilt, stellte dann ihren Roman “Die Dicke” vor, wo es um ein dickes Mädchen und ihre Probleme geht.

Michael Kegler, der in Wien lebt oder lebte und schon in der “Alten Schmiede” seine Übersetzungsarbeiten mit Ilija Trojanov vorstellte, sprach dann glaube ich ,von dem 1970 in Angola geborenen Goncalo M. Tavares, seinen Roman “Matteo hat keine Arbeit mehr” und andere Bücher, die in der “Edition Korrespondenzen” erschienen ist.

Dann kam die ebenfalls in Angola geborenen Yara Nakahanda Monteiro mit ihrem bei “Haymon” erschienen Roman “Schwerkraft der Tränen”.

Als Letzter kam dann der 1990 in Lissabon geborene Alfonso Reis Cabral und sein bei “Hanser” erschienes Buch “Aber wir lieben dich

Dann blieb noch etwas Zeit mich in den “Diogenes Talk” zu streamen, wo Joachim B. Schmidt seinen Roman “Tell” vorstellen wird, denn ich kann mich erinnern, daß ich 2019 und 2020 mit Susanne Bühler, je ein Treffen ausgemacht habe, das ist dann ins Wasser gefallen. Jetzt gibt es die “Diogenes Talks” und das Herbstprogramm wurde am Donnerstag auch schon vorgestellt. Das begann um acht, also sich nach dem österreichischen Alternativprogramm umsehen, da gab es im Literaturhaus Anna Bahr und Magdalena Schrefel und in der “Gesellschaft” überhaupt was Tolles, denn die feiern ihr sechzigjähriges Jubiläum, da war ich vor zehn Jahren wahrscheinlich schon im Radio Kulturhaus, wo die Größen, der österreichischen Literatur auftraten und sich dann im Hintergrund zum Buffet zurückzogen, während das allgemeine Publikum sich ein Glas Wein kaufen durfte, aber ich bin ja auch Autorin, für die “Gesellschaft” aber offenbar nicht gut genug oder nur für die Faschingsfeste geeignet, wo man einmal verkleidet lesen durfte und im Anschluß Krapfen bekam.

Jetzt ging es durch die “Gesellschaftsgeschichte”, die ja von Wolfgang Kraus gegründet wurde, Hans Haider erzählte, als ich in den Stream kam, gerade die sechzigjährige Gesellschaftsgeschichte, da gab es ja vor sechzig Jahren die Ostblockautoren, die von der “Gesellschaft” sehr gefördert wurden.

Marianne Gruber mit der ich ja in der “Buben dürfen weinen”- Anthologie einen Text hatte, war da lange die Präsidentin und sie trat bei den Faschingsfesten auch mit einer roten Dompteurjacke auf, während die anderen, wie ich ohne Verkleidung lesen wollten.

Dann kam Helmuth J. Niederle, der jetzige Pen-Präsident mit dem ich einmal in einer Jury war. Jetzt ist Manfred Müller der Leiter und Ursula Ebel die Interviewerin und die Geschichte der “Gesellschaft für Literatur” halte ich, obwohl sie mich ja nicht wirklich oder nur als Zuschauerin betrifft, für sehr interessant, obwohl sie nichts mit Leipzig und wahrscheinlich auch nicht mit dem Österreichschwerpunkt dort zu tun hat.

Der 1981in Island lebende Schweizer Autor Joachim B. Schmidt hat sich in seinem “Tell” an den Schweizer Nationalhelden mit den Apfel vergriffen, der auch am Cover zu sehen ist und dann wirds weiter mit Preisverleihungen und Pressekonferenzen gehen.

Dann kam Raul Blahacek der früher der Literaturreferent der Stadt Wien war, wo ich in den Achtzigerjahren tapfer meine Texte hinschickte, um ein Stipe,ndium zu bekommen war und berichtete über seine Erfahrungen beispielsweise über einen Dankesbrief, den er an Friederike Mayröcker oder sie an ihn geschrieben hat. Der schon erwähnte Helmuth Niederle war dann der nächste,der seine “Gesellschaftserlebnisse” berichtete.

Am Mittwoch wurde dann in der Nikolaikirche, wo ja einmal die berühmten Montagsdemonstrationen stattfanden, der “Preis zur europäischen Verständigung” an Karl Markus Gauß vergeben, den ich vor kurzem in der “Alten Schmiede” hörte, was wieder sehr feierlich von sich ging.

Zuerst kamen die Festreden der Börsevorstände und Politiker, die sich alle über den Krieg in der Ukraine empörten und bedauerten, daß sie die russischen Autoren bestimmt nicht boykottieren würden. Es wurde auch die Absage der Messe bedauert, die ja eigentlich stattfinden hätte können, aber von den Großverlagen boykottiert wurde und alle freuten sich auf die LBM 2023, die dann hoffentlich mit dem Auftritt Österreich in gewohnter Normalität und mit mir vor Ort stattfinden wird.

Daniela Strigl ,hielt die Laudatio, die sie mit die “Sieben Sachen des Wanderers” betitelte, denn das Buch für das KMG wie sie ihn nannte, den Preis bekam heißt “Die unaufhörliche Wanderung” und betonte dabei, daß Karl Markus Gauß eigentlich gar nicht so ein Wanderer ist. Aber die sieben Zwetschken, wie man in Österreich so sagt, bestehen aus “Neugier”, “Trittsicherheit”, “leichtes Gepäck”, “festes Schuhwerk”, “Kompaß” und “Kondition” bestehen. Eines davon habe ich jetzt vergessen oder nicht mitbekommen, weil der Stream kurz unterbrochen war.

Ansonsten konnte ich und das kann ich mir nicht verkneifen aufzuschreiben, beobachten wie KMG an seiner Maske rückte. Sie am Schluß überhaupt nicht mehr aufsetzte und zwischendurch auch Daniela Strigl nach ihrer Laudatio umarmte und seine Rede erklärte er dann, hat er in Zeiten, wie diesen dreimal geschrieben. Zuerst wollte er über seine Reisen schreiben. Dann kam die Meldung, die Buchmesse findet nicht statt und er erwähnte, die drei Großkonzernisten, die er im Fernsehen beobachtete, die das mit säuerlicher Miene eines Synchronschwimmers dem Publikum beibringen wollten und am Schluß kam der Krieg und den betonte er, kann er nicht erklären.

Wies aber ebenfalls darauf hin, daß er die russischen Autoren nicht boykottieren, sondern im nächsten Jahr mit ihnen, den verlorenen Krieg ihres Despoten feiern will und erwähnte auch die ukrainischen Literaturverbände, die forderten alle Russen zu boykottieren. Was wäre passiert, fragte er, wenn man das vor achtzig Jahren pauschal mit allen deutschsprachigen Autoren gemacht hätte? Wo wären da Irmgard Keun, Stefan Zweig, Thomas Mann, Anna Seghers und ihre Sicht auf die Welt geblieben? Es gab eine Gesangseinlage und dann ein Orgelstück und Mittwoch, um zwölf ein Presseauftritt zum Gastland Österreich im nächsten Jahr.

Am Donnerstag ging es dann am blauen Sofa, das von irgendeiner Halle gestreamt wurde mit einer potugiesischen Stunde weiter und um zwölf gab es den Presseauftritt zum Gastland Österreich in der Schaubühne Lindenfels mit Oliver Zille, dem Messedirektor, Andrea Mayer der Kunststaatssekretärin, Katja Gasser, die das inhaltliche Konzept erstellte und Benedikt Föger vom Hauptverband. Oliver Zille lobte das Österreich Cafe auf der Messe, wo es den besten Cafe gab, jetzt natürlich nicht und Andrea Mayer setzte fort, daß sie die Neugier des Lesepublikums auf die österreichische Literatur wecken will.

Benedikt Föger stellte dann die mittelständige österreichische Verlagsstuktur, es gibt ja keine Großkonzerne, vor.

Dann kam Katja Gasser mit der Programmpräsentation, stellte eine Plakataktion vor und zitierte Jury Andruchowiystch, den ukrainische Autor, der “Mut und Entschloßenheit statt Tränen” forderte. Auf den Plakaten “Mea ois wia mia”, werden Elfriede Jelinek, Tanja Malajartschuk, Thomas Stangl, etcetera zu sehen sein und am Abend geht es in der “Schaubühne” schon mit einer “Wilden Nacht der österreichischen Literatur” los, aber da werde ich mir die “Wien-Reihe” in der “Alten Schmiede” geben.

Im März 2023 gibt es dann ein Leuchtturmprojekt des Literaturmuseums mit einer Sonderschau der österreichischen Publikationen der letzten fünfzig Jahre geben, das Burgtheater wird sich präsentieren und eine Sonderschau von Maria Lassnigs Werke wird es auch gehen, sowie österreichische Literaturverfilmungen, da sich Österreich, wie Andrea Mayer ergänzte, als modernes Kunstland präsentieren will.

Auf dem Sofa präsentierte inzwischen der Schauspieler Rainald Grebe sein Buch über seine Krankheit und sein Leben “Rheinland Grapefruit”, während Thorsten Jantschek mit Wolfgang Ullrich über “Die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie” diskutierte und der 1959 in Berlin geborene Torsten Schulz präsentierte seinen bei “Klett -Cotta” erschienen Roman “Öl und Bienen”.

“Best of Sofa” gab es auch, da wurde 2013 Sven Regner präsentiert, Herta Müller, Martin zum Nobelpreis, der glaube ich 2009 erfolgte, gratuliert, Martin Walser stritt mit der Moderatorin über die Düsternis bei “Messners Momente”, Carolin Ehmke etc.,so daß man gleich sein literarischen Wissen aufpolieren konnte.

Dann kam Katja Gasser live auf das Sofa und stellte Daniel Wisser Katja vor, der in “Der erfundenen Frau” von einer Frau Ilse las, die mit einem Hund bei Louis Vuitton eine Tasche kaufen wollte.Katja Gasser fragte dann nach dem österreichischen Humor und Daniel Wisser antwortete, daß er Schwierigkeiten mit dem österreichischen Quotenlabel hätte.

Wiebke Porombka stellte dann Gregor Sanders Buch “Lenin auf Schalke” vor.

Dann ging ich in die Glashalle, wo der Messedriektor am Podium stand und eine Brandrede gegen den Krieg hielt und dann die heurige Jury zur Verleihung des heurigen Preises der Buchmesse vorstellte.

Insa Wilke ist da die Vorsitzende und stellte die restliche Jury vor und dann ging es durch die fünfzehn Bücher, beginnend mit der Kategorie Übersetzung, von der ich ja noch nichts gelesen habe, nur das dicke Finnische “Im Saal von Alastalo” übersetzt von Stefan Moster und dann Cecile Wajsbrot “Nevermore” übersetzt von Anne Weber, eine Übersetzerin übersetzt eine Übersetzerin, die Virginia Woolf übersetzt und Überraschung das Buch hat gewonnen. Ich freue mich auf das Lesen, was noch etwas dauern wird und dann kam die Sachbuchreihe, da habe ich die “Fußreise des Fluchtwegs” von Christiane Hoffmanns Vater und dann noch die Essays und Reden von Uljana Wolf, die ein Sachbuch über das Übersetzen von Lyrik geschrieben hat, was auch zu mir gekommen ist und sich offenbar auch mit dem Thema Übersetzen beschäftigt und noch einmal Überraschung auch dieses Buch, das sehr ästhetisch aussieht ,hat gewonnen, da kann man nur auf die Belletristik gespannt sein.

Da habe ich ja den Darth gelesen, weil er auf der deutschen Longlist stand, den Tomer Gardi muß ich noch lesen, das Buch der Heike Geißler täte ich gern, wie ich ja auch gerne das Buch über Hannah Ahrendt lesen würde. Dann stehen noch Katarina Poladjan und Emine Sevgi Özdamar auf der Liste.

Da habe ich mir gestern einen Podcast über die fünf Bücher angehört, interessant, daß vier der Autoren in Kagenfurt gelesen haben und spannend jetzt welches Buch passt zu den Übersetzungsbüchern, natürlich das, wo ein israelischer Autor die deutsche Sprache neu erfindet und auch das halbe Buch übersetzen ließ und von der Verteilung zwei Frauen und ein Mann passt es auch. Man sieht alles geht, um die Übersetzung, in Zeiten, wie diesen wahrscheinlich besonders wichtig und spannend auch, daß ich alle drei Bücher lesen kann.

Dann gings zurück aufs blauen Sofa, wo Jan Weiler aus seinem “Markisenmann” las, wo eine wohlstandsverwahrloste Tochter einen Sommer lang zu ihrem ihr unbekannten Vater muß, der davon lebt alte DDR-Markisen zu verkaufen.

Guy Helmingers neues Buch heißt “Lärm” und das von Hilmar Klute, den ich ja schon zweifach gelesen habe “Die schweigsamen Affen der Dinge”, das glaube ich zu mir kommen sollte und wo es auch um einen schwierigen beziehungsweise abwesenden Vater geht.

Das wars dann eine Stunde machen und dann zur Wien-Reihe in die “Alte Schmiede”, während es am Freitag am Sofa mit Katja Gasser weiterging, die die 1992 in Graz geborene und in Berlin lebende Marie Gamillscheg, deren Debut ich gelesen habe, interviewte. Ihr neuer Roman heißt “Aufruhr von Meerestieres” und scheint von einer Meereswalnuß und einer Biologin namens Louise, die eine unverläßliche Erzählerin ist, zu handeln.

Dann kam der Sozialsenator von Neukölln Falko Liecke auf die Bühne, der ein Buch über den “Brennpunkt Deutschland” geschrieben hat, das die sozialen Probleme von Neukölln aufzeigt und der dabei sehr radikale Ansichten, wie Wegnahmen von Kindern, etcetera, hatte dann kam der 1981 geborene Philosoph Daniel Pascal Zorn, der ein Buch über “Die Krise des Absoluten” geschrieben hat.

Die türkischstämmige 1986 in Karlsruhe geborene Fatma Aydemir präsentierte anschließend ihren zweiten Roman “Dschinns”, wo sie mit dem Moderator diskutierte ob es sich dabei um einen Familien oder einen Migrationsroman handeln würde, der um die Familiengeheimnisse einer kurdischen Familie handelt.

Dann kam die 1974 in Hamburg geborene Lucy Fricke, die mit ihren Roman “Töchter” einen großen Erfolg hatte und sich jetzt mit “Der Diplomatin” nach Montevideo begibt.

Dann kam die 1980 geborene Schauspielerin und Künsterin, die sich sehr mit katholischen Motiven, wie einer “Päpstinnengalerie” oder einen “Katholikenbus” beschäftigt und die einen Roman über ein dreizehnjähriges eßgestörtes Mädchen geschrieben hat, das über ihre Probleme nicht sprechen kann. Interessant, interessant und dann kam wieder Katja Gasser mit Karl Markus Gauß, um ihn zu seinem letzten Buch aber auch über die Ukraine zu befragen.

Den Nobelpreisträger Abdulrazak Gurnah und seinen “Fremden Gestaden”, habe ich dann versäumt, weil ich mir eingebildet habe, im Garten aufzuräumen, um mich demnächst hinauszusetzen.So bin ich erst wieder zu dem 1962 geborenen Spiegel-Autor Dirk Kurbjuweit, von dem ich wahrscheinlich, das Afghanistan-Buch habe und wenn ich mich nicht irre, auch schon in Klagenfurt gelesen hat, gekommen, als dessen “Ausflug” besprochen wurde. Das macht eine Klassengemeinschaft jedes Jahr. Sie mieten sich ein Boot und fahren dann ein paar Tage lang in der Gegend herum. Nur einer davon ist ein Schwarzer und sie fahren durch eine sehr abgelegene Gegend. Eine No go area, wie die Politjournaisten sagen würden. So werden sie gejagt, haben keinen Handyempfang und tun dann wahrscheinlich das, was auch in dem Dorf geschehen ist, das einmal von einer alten Dame besucht wurde.

“Wow!”, habe ich gedacht.

Ich würde mich nicht trauen, das zu schreiben, weil da alle “So darf man nicht schreiben!”, schreien könnten. Dirk Kurbjuweit aber schon und die Luxemburgerin Julia Holbe hat ein Buch über eine Paartherapeutin geschrieben, die darauf kommt, daß sie von ihrem Mann betrogen wird und ein neues Leben beginnt. Das Problem ist, daß sie ja Spezialistin für Paarbeziehungen ist. Alles davon versteht. Nur bei sich selbst hat sie es nicht bemerkt und das ist etwas, was ich manchmal bei mir befürchte, daß ich den Balken im eigenen Auge nicht sehe, obwohl ich ja über die Problemen der anderen so gut Bescheid weiß und der Kulturwissenschaftler Philipp Felsch hat in einem Buch beschrieben “Wie Nietzsche aus der Kälte kam.”

Dann kamen noch einige politische Bücher, der Historiker Michael Wildt erklärte in der “Zerborstenen Zeit”, die Geschichte um den zweiten Weltkrieg und die Sachbuchpreisnominierte Christine Hoffmann, deren “Alles was wir nicht erinnern- zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters”, auf meiner Leseliste steht. Von da wurde ich dann abrupt zu OE24 zurückgerufen, denn um sechs gab es da eine Pressekonferenz, wo der Gesundheitsminister, der gerade vierzehn Tage im Amt ist, wieder die Maskenpflicht einführen mußte. Ab Mittwoch, um die Verordnung verfassungsmäßig richtig hinzubekommen. Wozu denke ich wieder? Wenn jemand Angst hat, setzt er sich eine Maske auf und wenn nicht riskiert er, daß er eine Grippe bekommt und das Gesundheitssystem aufzurüsten, wär sicher viel viel besser, als die vielen Massentests, aber die werden bestimmt wieder eingeführt, da bin ich sicher. Da machen die Medien schon genügend Druck, daß wir aber so nie zur Normalität zurückkommen, wurde leider wieder mal bestätigt und um dann zurück zum Krimispeeddating, wo Andreas Brandhorst sein “Bitcoin-Komplott”, Romy Fölck ihr “Nelbelopfer” und Ralph Langroth sein “Ein Präsident verschwindet”, ein Buch das ich demnächst lesen werde und wo es um eine wahre Geschichte, nämlich den nach Reupublickgrünung in den Osten entführten Politiker Otto John geht, vorstellten. Das wars dann, glaube ich, obwohl es in Leipzig ja noch eine “Popup-Messe” und viele Veranstaltungen gibt. Da muß man aber, glaube ich, vor Ort sein. Also mal sehen, was ich noch von der nicht stattfindenden Messe mitbekomme und bis dahin war es wieder interessant.

Lesestoff habe ich, wie man sieht genug, die Buchpreisbücher, den “Rowohlt-Krimi” und dann noch einen Haufen anderer Bücher und literarische Programme gibts in Wien auch und so werde ich mich demnächst ins Literaturhaus streamen.

Die neuen Leipziger Buchpreisbücher

Die Leipziger Buchmesse, bei der ich 2018, wegen meines Knöchelbruchs, das letzte Mal war, wurde jetzt ja das dritte Mal abgesagt, verschoben oder auf den digitalen Raum verlegt. 2020 gab es es einen Messe Onlinetag, voriges Jahr im Mai eine Online Messe und heuer wurde die Messe, als ich mich schon über das Gastland Portugal informulierte, vor einer Woche abgesagt.

Den “Preis der Leipziger Buchmesse” wird es aber geben und wird am siebzehnten März in der Glashalle vor Medienvertretern gestreamt werden.

Da habe ich ja einige Jahre die Vergabe verfolgt, manchmal auch per stream aus meinem Zimmer, wenn der Alfred auf Reisen war und seit zwei Jahren habe ich mich auch entschlossen mitzulesen und die Bücher anzufragen.

Da bin ich ja vom deutschen Buchpreis, den ich seit 2015 blogge, über den österreichischen den es seit 2016 gibt und den Schweizer den ich seit 2019 verfolge, auch zum Leipziger Buchpreis gekommen, der ja insofern etwas Besonderes ist, da da ja außer der Belletristik, auch Sachbücher, Essays auch Übersetzungen nominiert werden und da bin ich auf einige Schmankerln, gekommen bzw habe ich Bücher kennengelernt, die sonst wahrscheinlich an mir vorübergegangen wären.

Also sehr interessant, obwohl ich mich wahrscheinlich alternbedingt oder ist es doch die Corona-Depression momentan in einer Leseflaute befinde, also sehr langsam lese und mich daher erst durch zehn Neuerscheinungen lesen muß, bis ich an die Buchpreisbücher komme und der Preis daher dann wahrscheinlich schon vergeben ist, wenn ich soweit bin, habe ich mich wieder auf die Bücher gestürzt und voila, da ist sie schon da die neue “Leipziger Buchpreisliste”, die von Insa Wilke, Moritz Baßler, Anne-Dore Krohn, Andreas Platthaus., Myriam Schellbach, Shirin Sojitrawallaund Katharina Teutsch ausgesucht wurden:

In der Abteilung Belletristik wurden:

  1. Dietmar Darth “Gentzen oder betrunken aufräumen”, der Experimentalklassiker, der schon auf der deutschen Buchpreisliste stand.
  2. Tomer Gardi “Eine runde Sache”, da habe ich schon das PDF oder E-Book und durch eine Lesung habe ich mich auch schon gestreamt.
  3. Heike Gessler “Die Woche”
  4. Emine Sevgi Özdamar “Ein von Schatten begrenzter Raum”, davon habe ich, glaube ich, schon auf der letzten Frankfurter Buchmesse gehört.
  5. Katharina Poladjan “Zukunftsmusik”, die auch schon mal auf einer deutschen Liste stand.

Sachbuch/Essay:

1. Horst Biedenkamp “Michelangelo”, das habe ich, wie auch das nächste Buch nicht angefragt.

2. Hadija Haruna-Oelker “Die Schönheit der Differenz”

3.Christiane Hoffmann” Alles was wir nicht erinnern”

4.Juliane Rebentisch “Der Streit um die Pluralität. Auseinandersetzungen mit Hannah Arendt”.

5.Uljana Wolf “Etymologischer Gossip”, PDF ist schon gekommen

Übersetzungen:

1.Hiromi Ito “Dornauszieher. Der fabelhafte Jizo von Sugamo”

2.Volter Kilpi “Im Saal von Alasto”

3.Hamid Ismailov “Wunderkind Erjan”

4.Marieke Lucas Rijeneveld “Mein kleines Prachttier”

5.Cecile Waajsbrot “Nevermore” schon zugesagt.

Interessant und jetzt lesen, lesen, die Wagenbach Quartalbücher, die anderen Neurerscheungen und die Leipziger Buchpreisbucher, soweit sie kommen, damit ich weiß, was literarisch auf der Welt passiert und für die, die was von mir lesen wollen, kann ich verkünden “Wo wir waren oder Hundert Seiten Depression” ist schon aus der Druckerei gekommen. Beteiligt euch an der Leserunde, das würde mich sehr freuen.