Der rote Diamant

Jetzt kommt Buch vier des Schweizer Buchpreises und wahrscheinlich das letzte das ich lesen werde, denn “Dürrst” ist nicht zu mir gekommen und weil das Beste zum Schluß kommt, würde ich den monarchistischen Internatroman des 1950 in Zug geborenen Thomas Hürlimann an erster Stelle reihen und denke, da ist vielleicht auch etwas autobiografisches dabei, obwohl der Roman, wie ich gelesen habe in das Genre des phantastischen Realismus einzureihen ist.

Ich habe ein paar von Hürlimanns Bücher in meinen Regalen, aber noch nichts davon gelesen. Ihn glaube damals bei der Buch-Basel gehört und auch ein Buch von ihm im dortigen Bücherschrank gefunden.

Ein verrückter Roman im positivsten Sinn, da wird der elfjährig Arthur Goldau von seiner Mutter Mimi nach Maria Schnee in das Kloster ins Internat gebracht. Sie kommt zu spät und läutet die Klosterbrüder in der Nacht aus ihren Zellen hinaus. Beschädigt mit ihren Stöckelschuhe das Parkett und will das Söhnchen dann wieder mitnehmen. Der schüttelt den Kopf, rennt ihr nach, kommt aber zu spät und wird vom Pförterbruder Drossel der früher einmal Sängerknabe war und mit dem berühmten Leo Slezak gesungen hatte, zurückgehalten.

Also wird er eingekleidet, muß seinen alten Koffer abgeben, bekommt dafür alte Sandalen und eine Kutte und freundet sich mit ein paar seiner Miteleven an.

Das Ganze geschieht im Jahr 1963 und das besondere in Maria Schnee, wo es entsetzlich kalt ist, ist, daß jeden ersten April die Kaiserin Zita zu Besuch kommt, um für Kaiser Karl eine Totenmesse zu halten.

Die alte Dame stiftet den ganzen Kloster Schnitzeln und kommt mit ihren greisen Hofdamen und Kammerdienern beziehungsweise Aristrokraten an und dann gibt es das Geheimnis, um den roten Diamanten, aus der Habsburgkrone, der im Kloster versteckt sein soll und das rührt natürlich an der Phantasie der Knaben, die es sich zur Aufgabe machen nach ihm zu forschen und eine skurille Jagd beginnt.

Die greisen alten Klosterbrüder werden geschildert und Arthur mach mit der Zahnlücken-Rose auch seine ersten erotischen Erfahrungen. Dann schreibt er einen ketzerischen Aufsatz wird von den Brüdern in den Schnee verbannt, ver bringt dann ein Jahr im Lazarett und säuft mit dem Bruder Frieder, dem Präfekten oder Ersatzabt, der in die Sache verwickelt ist, sich gesund und ihn in den Tod, denn Bruder Frieder der ehemalige Metzger war in Stalingrad hat dort seine Zehen verloren und als im Jahr 1968, wo sich ja viel in der Welt abspielte, Vietnam und die Studentenrevolte beispielsweise, die Kaiserin mit ihrer Entourage wieder anrauscht, kommt es zur Revolution und wahren Katastrophe und dann treffen sich die alten Herren, die, wie es nach einer solchen Internatskarriere üblich ist, in die Spitzenposition von Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche aufgestiegen sind, Arthur ist natürlich Schriftsteller geworden, wieder in dem Kloster oder in dem Wirthaus davor, das jetzt die schöne Rose führt, um jetzt endlich den Diamanten zu finden und das restliche Geld in der römischen Nacht zu verjubeln, wohin der Protagonisti mit seiner greisen Maman reist.