Grabtuch aus Schmetterlingen

Das zweite Buch das in der Abteilung Übersetzung für den “Leipziger Buchpreis” nominiert wurde, ist und das ist besonders fein, ein Gedichtband und dann noch dazu eines von einer jungen Syrierin, Lina Fatah , 1989 geboren, die seit 2013 in Wanne- Eickel lebt.

Brigitte Oleschinksi und Osman Yousufi haben den Band aus dem Arabischen übersetzt und interessant ist dabei, daß das im “Pendragon-Verlag” erschienene Buch zweisprachig erschienen ist. Man kann die Gedichte also sowohl in Deutsch als auch auf Arabisch, wenn man es kann, lesen und die junge Frau, die 2017 an einem Übersetzerworkshop “Poesie der Nachbarn” in Edenkoben teilgenommen hat, hat wirklich eine erstaunlich frischte starke Sprache.

Dort hat sie auch Jan Wagner, der, glaube ich, auch einmal in Leipzig mit dem Gedichtband “Regentonnenvariationen” gewonnen hat, kennengelernt und das Vorwort zu dem Band schrieb.

Ein Gedicht, das mir natürlich besonders gut gefällt, ist das, wie sie die Corona-Situation beschreibt, obwohl ich ja immer hörte, daß Corona-Gedichte niemand hören will.

“2020”

“Ich blieb zuhause./Ich blieb im Zimmer,/Ich blieb auf der Couch liegen,/denn als ich aufstehen wollte,/zog mich eine lange Wurzel zurück./Ich grüßte Kafkas Verwandlung/und rief ihm zu, ich sei inwischen/eine Pflanze geworden/

Ich wusch mir die Hände./Ich wusch mir die Hände./Ich wusch mir die Hände/bis zum Ende vom Lied”

Toll, sage ich und finde es nur schade, daß ich das Gedicht nicht auf Arabisch lesen kann, aber hier geht es ja um die Sparte Übersetzung, also weiter durch das Buch:

“Wozu brauchen sie Gedichte/” geht es weiter.

“Ein Wort an die Geliebte/ Ein Wort an die Mutter./Ein Wort an die Angst./Eins an die Trauigkeit./Der Einsamkeit die Maske abnehmen.”

Sehr scharfzüngig und gesellschaftskritisch die Gedichte der jungen Frau, die den Frieden folgendermaßen beschreibt:

“Reich uns die offene Hand:/sagt der Feind und schließt seine zur Faust/ Reiß dich zusammen:sagt die Kugel auf dem Weg durch den Körper

Aus der Haut von Mitgeschöpfen/nähen wir Taschen und Schuhe./Aus den Knochen basteln wir Schmuck./Dabei sind wir allerbesten Laune./Wir sind die Geschöpfe ganz oben/in der Hierarchie, die zum Spaß töten könnte.”

Oder bei “Amazonas”

“Amazonas mächtiger Fluss,/sie stehlen deinen Namen/für ein Überangebot an Träumen.

Gestohlener Name eines Flusses,/der vor den Soja-Plantagen flieht/in einen zurückweichenden Wald.”

Und das “Letzte Lied des Kaniarienvogels” wurde für den “Ruhrpott auf der Flucht vor seinen Zechen” geschrieben. Und so weiter und so fort mit den sehr schönen beeindruckenden Gedichten, bis man zu dem Titelgebenden Text kommt:

“Deine geschlossene Lider, Engel,/bedeckt ein Grabtuch aus Schmetterlingen.”

Ich bin, wie man wahrscheinlich merken konnte von der gesellschaftskritischen starke Stimme, der in Syrien geborenen jungen Frau begeistert, der ich den Preis wirklich sehr wünsche und, die einen solchen für ihre Gedichte schon bekommen hat.

Aber hier geht es um die Übersetzung, die mich ja beeindruckt hat und mich auch etwas ratlos zurückläßt, weil ich ja eigentlich von der Autorin sehr beeindruckt bin.

Dreißig Jahre Gedichtet

Wir leben im Monat März im Monat der Lyrik und da ist ja vor allem die “Gesellschaft für Literatur” sehr engagiert und hat ein ganzes Monat lang ein lyrisches Programm.

Einen vom Literaturkreis Podium herausgegebenen Lyrik-Folder gibt es auch und so bin ich heute in die “Gesellschaft” statt in die “Alte Schmiede” gepilgert, obwohl die Lautpoesie ja auch etwas eigentlich lyrisches ist und weil ich ja immer ein bißchen nostalgisch bin, vor drei Jahren, als alles begann, was jetzt vorüber ist, war eine Veranstaltung zur Lyrik im März, die letzte, wo ich in der Gesellschaft gewesen bin.

Manfred Müller lobte den Abstand, den das Publkim hielt und als ich dann noch einmal hin wollte, hat mich die Anwesendheitliste abgeschreckt, in die ich mich eintraagen hätten müssen, falls ich krank werde.

Das ist jetzt vorbei und ich bin auch derzeit ein bichen krank und in der “Gesellschaft” ist heute Anton G. Leitner aufgetreten, der 1961 geborene Müncher, der seit dreißig Jahren ein Lyyrik-Handbuch herausgibt und das letzte zum thema “offen” wurde heute vorgestellt.

Einmal vor Jahren war ich, glaube ich, schon bei einer diesbezüglichen Veranstaltung und diesmal moderierte Gerhard Ruiss, der vor ein paar Tagen auch seine “Kanzler-Gedichte” vorgestellt hat. Der interviewt den schlanken sechzigjährigen, der launig über seine Herausgebertätigkeit erzählte und erwähnte, daß er fünftausend Euro Corona-Hilfe zurückzahlen muß.

Dann trat Michael Hammerschmid mit seinen Kindergedichten auf. Das Prodzedere war so, daß jeder der Eingeladenen, drei eigene Gedichte und dann noch drei andere vorlesen durfte.

Dann kam eine junge mir bisher unbekannt junge Frau, die 1990 in Wien geborene Sophia Lunra Schnack. Danach trat wieder Anton G. Leitner auf und las zwei Gedichte über seinen vor kurzem verstorbenen Vater und, ich glaube, eines von Hans Eichhorn den Fischer vom Attersee, der inzwischen auch verstorben ist und Michael Hammerschmid hatte, glaube ich, auch ein Gedicht von Erwin Einzinger verlesen und der letzte war der 1965 in Win geboren Semier Insaif, den Gerhard Ruiss und auch ich, vom “Siemens-Literaturtechniktur-Preis” kannte und Gerhard Ruiss hat seine neuen “”Kanzlergedchte” glesen und Semier Insaif, der jetzt das “DichtFest” in der “AS” macht, improvisierte mit einer Mischung zwischen Deutsch und Farsi oder Arabisch, zwischen Gesang und Literatur und nachher gabs ,um das Fest zu feiern Snack und Getränke.

Kurt Neumann war da, Wolfgang Hermann wenn ich mich nicht irre und eine Journalistin mit der ich mich vor der Veranstaltung nett unterhalten habe. Nachher habe ich es mit einem Musiker getan, der wie er mir sagte, für mich beten wird, mal sehen ob das wirkt.

schlafbaum-variationen

Neue Gedichte des 1972 in München geborenen Nico Bleutge, der 2012 den “Erich Fried Preis” bekonnen hat, von wo ich ihn auch kenne. Seine “Drei Fliegen” – “über Gedichte” habe ich gelesen und jetzt ein neuer Band. In schöner Kleinschrift geschrieben, was manche Gemüter, siehe das “Literaturcafe” aufrege nmag und zum Duden greifen läßt.

Aber trotzdem schöne Sprache und zum Lesen sehr empfehlen, die drei Teile, die der Band, den ich als e pub gelesen habe, enthält.

“anfangen wieder”, beginnt der erste Teil gleich mit einem Langgedicht. Dann geht es zur “schneebeere” über, “schneebeere, leichthin weiße mit überhängenden zweigen- in mein zimmer ist ein fremder vogel gekommen” heißt es weiter “fuchshaft.sorge wetzte die steine”.

Dann geht es zu den dreiteiligen “funken”. “nehme die nase der kleinen/ zu meiner nase./ frage ich nicht: warum. geduld nur/ geduld. das läßt sich/ hören, das läßt sich strecken,”

Im zweiten Teil geht es sehr beeindruckend “ins klinikum”

“da ist der mann/der liegt in der klinik Regensburg/ da ist der raum/ da ist der plan/ da ist der film/ wo ist der mann?/ der liegt in der klinik Regensburg/ sechs tage lang/ der plan ist leer/ und ohne raum/ das war in der klinik in Regensburg”

Mit “hufe zählen” geht es weiter. Da ändert sich das Schriftbild, das sonst eher konventionell ist, einige Male, bevor es mit “pelzentbehrt” weitergeht.

“und drüben bleiben, lethe/und blüte, kein bleistift/ zwischen/den klappen-/ pelzentbehrt. heißt ohne/stachel”, bis es mit dem dritten Teil weitergeht.

Der ist dem titelgebenden Langgedicht gewidmet, wo sich plötzlich die Falken in den Schlafbäumen wiegen und sich plötzlich in den Lüften hunderte von Vögel befanden.

“natürlich kann es sein, daß ich mich falsch erinnere”, schreibt Nico Bleutge und das “daß” Kritiker, steht hier so geschrieben und kommt dann zu den Staren.

“die stare hattest du gemeint, nicht die flocken.die stare als könnten sie sprechen.”

“auf der schulter des bären sitzt ein kleiner falke” geht es weiter

“mit einem schnabel der langsam anwächst

an seiner spitze zwei schartige spitzen

aus grauen honiglicht”

“schon möglich, daß krähen/im kopf sind die dort nicht hin/gehören etwas zischt/in den büschen vielleicht/ein nest”

“nicht den wald aufessen!/ was ist los mit dir?/nur noch ein bißchen mehr”, uns so weiter und so fort mit den vogelreichen Versen, bis es zu den Anmerkungen geht, die verraten, daß Nico Beutge, die wichtigsten Anregungen von Elke Erb, Friedrich Hölderlin, Terezia Mora, Elisabeth Bishop, die auch das Motto für den dritten Teil gestiftet hat,Thomas Kling, Rosmarie Waldrop, Ilse Aichinger y und vielen mehr bekommen hat und ich habe mich wieder obwohl es noch gar nicht März ist in die schöne Sprache eines poetischen Lrikers einlesen können, aber Gedichte, merke ich an, kann man ja das ganze Jahr über lesen und sollte das auch tun.

Gin zu Ende, achtzehn Uhr

Knapp vor Weihnachten noch ein paar Gedichte, nämlich das Leseexemplar von Alexander Peer, das er mir Ende September in der “Alten Schmiede” übergeben hat.

Dank meiner Buchpreis-Listen hat das Lesen etwas gedauert, aber in der letzten Adventwoche passt es das Tempo etwas langsamer zu drehen und sich in die Gedichtewelt des 1971 in Salzburg Geborenen einlesen, dessen “Land unter ihnen” ich im “Wortschatz” gefunden habe, als ich vor einigen Jahren zum “Adventrundgang” aufgebrochen bin, den es nicht mehr gibt und es ist jetzt das zweite Leseexemplar in dem ich blätterte. Sogar das Zettelchen der damals gelesen Gedichte liegt darin. Bei “Limbus” dem kleinen feinen Lyrikverlag ist das Buch erschienen, ein Nachwort von Daniela Chana, von deren Erzählungen, ich sehr begeistert war, gibt es auch und immer wieder Fotografien des Autors von seinen Stipendienaufenthalten in Schottland, Wiepersdorf und seinen Reisen. So ist Alexander Peer auch einmal vor dem Thomas Mann-Haus in Nnida geestanden oder wahrscheinlich im Gegensatz zu mir hineingegangen und wenn man den Gin um achtzehn Uhr beendet hat, bleibt wahrscheinlich Zeit für die philosophischen Gedanken und die kann man in den kleinen feinen Büchlein finden. Also ziehen wir hindurch, lassen uns durch die schöne Sprache in der sie eingefangen sind, inspirieren und Alexander Peer ein wenig bei seinen Reisen begleiten und in seine Gedankenwelt eindringen.

“Wer für Gott lebt, lebt heute für Medien/oder Archive, Preise, Lobesreden”, heißt es da beispielsweise und dann kommen wir zu den Gedichten, die laut Alexander Peer “in der Mulde” hocken: “Einige trauen sich einfach nicht näher./ Soll ich mich vor dem Schreiben rasieren?”, endet es mit einer interessanten Frage und läßt mich spekulieren, ob die dann entstandenen Gedichte besser sind?

Aber wie machen es dann die Dichterinnen? Die haben “Frauenpower” entgegnet jetzt wahrscheinlich Alexander Peer und bekennt am Ende “Es gab Frauen, denen ich nachlief,/ ich wünschte, es wäre bei hundert Metern geblieben.”

Vorher wollte er schon wissen, ob die “Venus je ihr Willendorf” verlassen hat und “Hippokrates von seinem Eid” wußte? Wieder eine philosophische Frage denke ich und erfahre dann, daß “Wenn Architektur – wie Schelling meinte -/gefrorene Musik ist, ist dann/Lyrik verdammte Raumplanung?”

“Als Kind schraubte ich eine Uhr auf,/um darin die Zeit zu finden”, reimt Alexander Peer weiter und “So red ich mit gespalt´ner Zunge/ mein Leben lang”, heißt es in einen anderen Gedicht weiter.

“Wer bin ich?” heißt es im “Sinnsucher I”, da gibt die “Psychologie” die Antwort und dann geht es in der “Soziologie” und in der “Philiosophie” im Plural weiter.

Im “Elfenbeinwurm” heißt es “Die Vokale klingen auch mal anders,/wenn er schmatzt und/herzhaft kaut./ Dabei sind der Jürgen Habermas/und die Rosamunde Pilcher/ihm einerlei.”

Dazu gibt es ein schönes Bild der “Tafelfunde der vergessenen Bücher”, das Alexander Peer von seinem Schottland-Aufenthalt aufgenommen hat.

Die “Doppelte Doppel-Klimax” gibt es auch:

“Gescheit/Grscheiter/Gescheitert/ Gescheitert/Gescheiter/Gescheit”

“Mozart heilt alle Wunden./ Beethoven schlägt sie wieder” heißt es weiter, weil “Der Schlaganfall nicht nur/ ein medizinisches Ereignis/ ist”.

Dann heißt es in “Abdankungen”: “Erst schoss er sich öffentlich ins Knie,/ dann privat in den Kopf.”

Sozialkritisch, wie auch Daniela Chana bemerkte wird es im “Blumenbett” auch “Die Nelken passten schlecht ins Knopfloch/ der Working Poor im digitalen Rausch/ der neuen Zeit./Cyber-Präkariat/allezeit bereit./ Die Ich-AG schüttet/keine Dividenten aus.”

Interessant, interessant der philosophische Rundgang durch Aleanders Peers Gednken und seine Reise und schade, daß der Gin um achtzehn Uhr zu Ende ist oder vielleicht auch sehr gut, denn dann läßt es sich wahrscheinlich besser formulieren:

“Bevor der Tod kommt,/lass uns noch einmal in Bett gehen/ und Kinder zeugen, Essen zubereiten,/tanzen gehen, Filme sehen/ und uns so streiten, daß wir/uns verstehen.”

Gute Idee finde ich, Weihnachten läßt sich auf diese Art und Weisee vielleicht auch feiern.

Michael Donhausers Naturvariationen

Den 1956 in Vaduz geborenen Michael habe ich schon auf einigen Lesungen gehört, 2005 hat der den Jandl Preis bekommen. Kann sein, daß wir da in Neuberg an der Mürz gewesen oder vorbeigefahren sind und ein Buch von ihm habe ich auch einmal in der “AS” bekommen.

Jetzt habe ich aber länger nichts mehr von ihm gehört, aber heute hat er das literarische Programm für dieses Jahr in der “AS” abgeschlossen. Kurt Neumann, der ehemalige Leiter des Literaturprogramms oder “AS-Begründer,” der sich schon in Pension befindet, aber immer noch einige Veranstaltungen organisiert, hat moderiert und darauf hingewiesen, daß nicht nur, wie im Programm angekündet, der neue Gedichtband “Wie Gras” vorgestellt werden würde, sonder auch die 2013 erschienenen “Variationen in Prosa” der jetzt wieder aufgelegt wurde.

“Variationen in Prosa” schon 2013 in der “AS” vorgestellt und ich offenbar verpasst, handeln wie Kurt Neumann erklärte, sowohl von der Natur, als auch von den menschlichen Begegnungen und Variationen heißt, daß das Thema immer wieder wiederholt bzw. anders gestaltet wird und das neue Buch “Wie Gras”, was einem Bibelvers entstammen könnte oder auch von Brahms im “Deutschen Requiem vertont wurde, die junge FM hat auch einmal eine solche Zeile geeschrieben, deutet auf etwas hin und das wären wieder die Natur und die menschlichen Begegnungen, Wörter wie “Blätter” oder “Rosen” kommen vor, manchmal nur vereinzelt welche, wie “Maschinenlärm” und einmal oder zweimal der Name “Maria” und wer ist die?

Die Geliebte oder die Gottesmutter? Die Variationen wandeln ja ab und Michael Donahauser betonte auch die Musikalität, die ihm sehr wichtig ist. Am liebsten würde er seine Texte singen und der Untertitel des Bandes ist auch “Legenden”, also etwas Meditatives, wie in Trance gehen und als dann einer der Zuhörer von Romantik und Sehnsucht sprach. Wehrte Michael Donhauser ab und Kurt Neumann meinte, daß die Sehnsucht nach vorn gerichtet wäre, während die Fünfzeiler von Michael Donhauser, eine Rückbesinnung wäre und ein junger Mann hielt einen ganzen Vortrag zu Michael Donhausers Werken, es waren außer Astrid Nischkauer lauter mir unbekannte Personen im Publikum, die ich dem dialekt nach, zu Donhausers Bekanntenkreis zählen würde und wünschte sich dann von ihm ein Skizzenbuch und eine Dame einen anderen Raum, als den Schmiedesaal und da habe ich mich eigentlich auch gewundert, daß die Veranstaltung nicht im Keller stattfand, die Dame meinte, aber glaube ich, das Konzerthaus und es war eine interessante Veranstaltung, die was die Rückbesinnung und die Mediation betrifft, durchaus etwas Weihnachtliches an sich hat.

ich föhne mir meine wimpern

Buch drei der heurigen öst-Debutlist ist ein Gedichtband und das ist ja das Interessante an der österreichischen Buchpreisliste ist, daß auch Gedichte, Erzählungen und Essays, darin vorkommen und so gibt es bei den Debuts und das ist vielleicht ungewöhnlich, den Gedichtband der 1995 in Oberhausen geborenen Sirka Elspaß, die in Hildesheim kreatives Schreiben und in Wien an der Angewandten, Sprachkunst studierte und der hat mir während der Debutpreislesung in der Arbeiterkammerbibliothek sehr gut gefallen, denn Sirka Elspaß verwendet sehr ungewöhnliche Formulierungen, die vielleicht zwar nicht ins Herz gehen, aber sehr eindrucksvoll sind.

“Sirka Elspaß triff in ihrem Debut einen einzigartigen Ton zwischen Pop und Poesie, existentieller Wucht und müheloser Leichtigkeit. Emotionale Verletzungen, Momente der Einsamkeit und psychische Krisen werden in glasklare pointierte Bilder gefasst. So schön und so traurig, herzergreifend und klug, auch weil die Autorin weiß “niemand steht über den dingen/wir stehen alle mittendrin”, steht im Beschreibungstext.

Das achtzig Seiten Büchlein ist in vier Teile gegliedert, zwei sind der “Mutter” gewidmet, alles in Kleinschreibung, ohne Satzzeichen und manches ist dabei fettgedruckt und bei “Suhrkamp” ist das Ganze auch erschienen.

Beispiele gefällig? Also gleiten wir durch das Buch: “gedankengänge machen die tollsten moves” heißt der erste Teil und da beginnt es gleich mit der Geburt und das ist sehr witzig: “der arzt sagt/ ich sei zu großem imstande/ zum beispiel hunger haben/ich sage danke zur begrüßung/und gehe in den nächsten dönerladen”

Dann kommen ein paar der schönen Gedankenblitze, wie “woher weiss die schmerztablette wo es schmerzt”, “einen körper haben bedeutet enorme verantwortung/und niemand kommt auf die welt/und weiß wie es geht”, “ich hatte kein glück aber hätte ich es gehabt/ich hätte es behalten”, “du sahst nie aus wie romy schneider/aber hast immer so getan” oder “du du kannst nicht tiefer fallen als auf die matratze”

Bei den “MUTTER-Gedichten” heißt es beispielsweise:

“mutter/ wann nimmst du mich/ein zweites mal/auf/ich brauche/dich”

“mutter/komm/es wird dunkel/hol mich/heim” und im zweiten MUTTER-Teil:

“mutter wer macht mich jetzt/ erwachsen”

Einen “es gibt blumen die kommen einfach so/zwischen den steinen hervor” Teil, gibt es auch.

Interessant und spannend, ein frischer, vielleicht unverwechselbarer Ton. Den Debutpreis hat Sirka Elspaß Lyrik nicht gewonnen und jetzt abwarten, ob und was ich von der Autorin noch hören werde?

Stille Kometen

Wieder ein bißchen Lyrik, da habe ich meine zwei letzten Wochenenden bei experimentellen Lyrikfestivals verbracht, denn die Lyrik in Österreich scheint sehr experimentell zu sein, in der “Gesellschaft” bin ich auch vor kurzem bei einem Lyrik-Abend gewesen und vor zwei Wochen im Literaturhaus bei einer GAV-Veranstaltung, wo unter anderen Angelika Stallhofer ihren Gedichtband vorstellte, der von Andrea Zambori sehr schön illustriert wurde. Das blaue Buch ist in der “Edition ch” erschienen und Günter Vallaster, der Herausgeber hat es mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt, Angelika Stallhofer, deren “Adrian” , ich gelesen habe, wie auch bei den “Wilden Worten” hörte, hat es mir auch für das “Literaturgeflüster” signiert.

Das Buch ist in fünf Teile geglieder “Brennen – Wasserstellen-Surren-Schlingen-Schwebebahn” und enthält meist sehr kurze Texte.

So finde ich bei “Brennen” “Vorsichtig setze ich ein Wort vor das andere” oder “Alle Lungen sind farbgleich alle Nieren alle Herzen und Hirne”, “Aus meinem Kopf wachsen Amseln aus meinem Mund fliegen Drosseln losgerissen singt der ewige Vogel”

Bei den “Wasserstellen” finde ich “Was ich werden wollte Groß und nieniert (nicht klein und kariert”, das hat mir schon bei der Lesung sehr gut gefallen, sowie unter “Herkunft: Der Schlaf ist mein Vater -die Müdigkeit meine Mutter -vielleicht bin ich nur geträumt” oder “Ich bin so müde ich bin ein Berg ihr könnt mich nicht versetzen ob ihr glaubt oder nicht”, sowie “Womöglich gibt es keinen roten Faden- vielleicht ist er grün oder gelb oder blau”

Bei “Surren” gibt es “Fragen- Was sag was schreib ich über den Krieg- mit welchem Wort soll ich mich vor den Frieden stellen – und soll ich es laden”

Bei “Schlingen” findet man die “Letzte Nacht: Ich habe letzte Nacht von Italien geträumt- es war schön aber ich habe mich darin verfahren” und dann gibt es “Paliano”, wo sich glaube ich, eine österreichische Stipendiumswohnung befindet, wo Angelika Stallhofer, vielleicht einmal war “Auf der Terasse tummeln sich die Eidechsen- das Rasen und Rennen- bin zu lanngsam für ihren Tanz”.

In der “Schwebebahn” gibt es die titelgebenden “Stillen Kometen: Wer liebt schon die stillen Kometen den glatten Stein die fahrige Bahn das Zickzack der Hände das Scherengeschlecht die Spitzen ungebundener Enden”.

Sehr schön ist auch das “Und vice versa- Einer hat das Salz -der andere die Wunde”. Die “Wildnis” gibt es auch “Ich denke jeden Tag an die Füchse und Eulen in deinem Haus und setze mich zwischen sie wenn ich nicht mehr kann”. Zum Schluß kommen noch die “Zweifel: Es gibt Tage da will ich dir einen Bären aufbnden -und Tage da habe ich Angst es ist schon geschehen”

Ein schönes Buch sowohl von der Ästhetik, als auch inhaltlich jeden sehr zu empfehlen, der sich ein bißchen in die moderne und auch allzu experimentelle Larik einlesen will.

Lyrik lesen-Gedichte im Gespräch

Nach den zwei Wochenenden, die ich mit experimentellen Lyrik-Festivals verbracht habe und dem Lyrik-Bändchen von Angelika Stallhofer noch einmal Lyrik und zwar in “Republikanischen Club,” der seit Jänner ja eine neue Adresse hat. Denn dort stellte Werner Anzenberger oder Peter Veran, einer der Namen dürfte ein Pseudonym sein und der Autor im Brotberuf in der OÖ-Arbeiterkammer tätig, seinen zweiten Gedichtband “Rüttelflug” vor und diskutierte mit Stephanie Grünberger darüber.

Die Lehrerin Christine Hulatsch hat eingeleitet und der Musiker Tony Puisztai auf der Gitarre gespielt. Als ich vom “Augustin–Hoffest” kommend, wo ich eine Käsekrainer gegessen und mich Anton Blitzstein unterhalten habe, etwa zwanzig Minuten vor sieben auf der Fischer-stiege eingetroffen bin, waren nur ein paar Damen anwesend und haben sogar davon gesprochen, die Veranstaltung auf den Herbst zu verschieben.

Dann kamen doch ein paar Freunde und Verwandten der Auftretenden, ich war, glaube ich, die Einzige , die den autor nicht gekannt hat und die während dem Programm gekommen ist. Als ich aber im RC meine “Unsichtbare Frau” vorstellte, habe ich mir meine fünf Zuhörer auch selbst angeschleppt oder zumindestens vier davon.

Die Veranstaltung war eigentlich sehr genau geplant. Zuerst die Einleitung und die Vorstellung, dann führte Stephanie Grünberger in die Lyrik von Werner Anzenberger oder Peter Veran ein und das war interessanterweise ein sehr philosophisches Gespräch.

Das Buch ist auch illustriert und da scheint es, um Falken zu gehen, denn das ist ein Leblingsvogel des Autors und so gab es auch ein gleichnamiges Gedicht und dann führte Stephanie Grünberger durch die einzelnen Kapiteln. Da ging es um den Abschied, um das <leben, um den Narziß und das Echo, etcetera. Der Auto kommentierte immer zuerst und las dann den entsprechenden Text, den sich Stephanie Grünberger wünschte.

Dazwischen gab es Gitarreklänge und am Schluß las der Autor noch ein Gedicht der Moderatorin und pries sein Buch an.

Zum Verkauf lagen zwar keine auf, sie würden aber zugeschickt. Gespräche zum Wein hat es wahrscheinlich auch gegeben und allgemein die Konkurrenz zum Donauinselfest bedauert.

Ich bezweifle aber, daß sonst mehr Leute gekommen wäre, finde es aber schön, einen sehr selbstbewußten, belesenen Lyriker kennengelernt zu haben, wie ich es ja auch sehr schön finde, daß sehr viele Leute schreiben und Sybille Summer hat dann noch gemeint, daß sich die “Republikanischen Club- Autoren” mehr für politische Themen, als für Lyrik interessieren, was natürlich schade ist, es war aber trotzdem ein sehr interessanter Sommerabend, an dem sehr viele Fest stattgefunden hatten, zumindestens ist der Alfred auf drei gegangen.

Lyrik statt radikalen Konservatismus

Heute wieder ein Tag der Entscheidungen und es kommt anders als man denkt. Ich suche mir mein Abendveranstaltungsprogramm immer einige Wochen früher aus und schreibe es mir in den Kalender und da war für heute ein Besuch in der “Alten Schmiede” geplant wo Julia Rabinowich mit Natascha Strobl, glaube ich, den radikalisierten Konservatismus diskutierte, beziehungsweise beide ihre neuen Bücher vorstellte. Dann erzählte mir der Alfred vom WU-Sommerfest und ich dachte, da geh ich mit ihm hin, war ich da ja schon ein paar Mal bei ein paar Festen, bei der Sommerakademie und auch auf einer Demo. Der war aber nicht sehr erfreut.

“Da habe ich keine Zeit für dich, da muß ich mit meinen Kollegen reden!”

Dann kam eine Einladung von der GAV, daß es wieder einen Jur fixe gibt, in einem Heurigengarten im alten AKH, aber nur bei Schönwetter und im Republikanischen Club, der jetzt eine neue Adresse hat, wurde ein Krimi vorgestellt. Was mache ich also?

“Geh tin den RC!”, sagte der Alfii.

“Und sag mir wies dort ist?”

Aber Krimis interessieren mich nicht so sehr und auf deren Aussendungen steht immer noch etwas von Maskenplicht. Schließlich tendierte ich zum Jour fixe, um mit den Kollegen zu reden und den Jopa Jotakin nochmals an die Eintragung vom “Frauenleiden” zu erinnern, aber dann war Schlechtwetter abgesagt und die GAV hat gestern abgesagt, beziehungsweise auf nächste Woche verschoben.

Also “Alte Schmiede”, wenn ich nicht bei der WU im Regen herumstehen will und das Thema ist sehr interessant und auch spannend zu sehen, wie weit die Diskussion vielleicht in das Corona-Thema übergeht und dann hat mich, als ich die Stiegen der “AS” hinuntergegangen bin, eine junge Dama angesprochen und “Heute gibts FFP2-Maskenpflicht erklärt, weil die Vortragenden das wünschen und darüber habe ich in den letzten Tagen sehr viel gehört, daß die Zahlen wieder steigen, die Patientanwaltin Pilz schnellstens wieder ein Einführung der Maske fordert und im “Servus TV” gab es auch eine Diskussion darüber, die ich mir vor dem Weggehen angeschaut habe. Wie weit kann der einzelne Risikopatient von den anderen fordern, daß er eine Maske tragen muß?

“Das wird mich wahrscheinlich noch öfter treffen!”, habe ich gedacht, versucht mich nicht zu ärgern, sondern an den “Republikanischen Club” gedacht. Aber da hatte ich die Adresse nicht parat, nur vage an den “Salzgries” gedacht, aber wie komme ich da hin, wenn ich durch den Heiligenkreuzerhof gehe, komme ich in die Nähe, habe ich gedacht und in einer Buchhandlung danach gefragt. Das war aber eine Englischsprachige und als ich schon in Opernnähe war, ist mir eingefallen, daß Ursula Ebel gestern auf eine morgendliche Lyrikveranstaltung hingewiesen hat. Wenn ich da gleich hingegangen wäre, wäre ich pünktlich hingekommen. So ist mir im Vorraum der “Gesellschaft” gleich Marianne Gruber, die ehemalige Präsidentin begrüßte, die mit mir einen Text in der “Mädchen dürfen pfeifen, Buben dürfen weinen- Anthologie” hatte und mir da einmal viele Tips gegeben hat. Als ich in den Saal kam, sah ich Erstens, wie gestern keine Masken und am Podium saßen, wie in einem Orchester zwei mal fünf Studenten, das heißt, je vier Schauspielschülerinnen und ein Student von der Schauspielakademie Elfriede Ottt, die abwechselnd Gedichte vorlasen und ich war am Anfang verwirrt, “bis ich darauf gekommen bin, daß die Texte aus dem Band “Einmal hatten wir schwarze Löcher gezählt, des 1991 geborenen Raoul Eisele stammten, der eine erstaunlich schöne Sprache hat.

Im Anschluß trat dann der Autor auf den Lesetisch und erzählte ein bißchen was über seine Gedichte und das Erstaunliche daran war, daß es eine Art Rahmenhandlung gab. Nämlich eine Figur, der nach einer <o suchte oder ihr Briefe schrieb und ein Seemann war, was ich sehr interessant fand. Dann gings in die nächste Runde, nämlich zu der 1980 in Maribor geborenen Daniela Kocmut und ihren bei “Keiper” erschienenen Band “Freitauchen” und da ging es um das Schreiben und das Übersetzen, was die Autorin offenbar auch betreibt und dann, was mich besonders freute, gab es drei Corona-Gedichte, die ich als sehr stark empfand und die Autorin, die, die Schauspielschüler sehr lobte, las dann noch zwei Gedichte, die sie ihren Mentor Fabjan Hafner, den 2016 verstorbenen slowenischen Autor, gewidmet hat.

Ein interessanter Abend, wo ich zwei interessanter Autoren kennenlernte, die sonst an mir vorbeigegangen wären und den Aband mit den radikalisierten Konservatismus kann ich mir vielleicht per Video ansehen, wenn es die “Alte Schmiede” freigibt.

Fürsprache und Widerworte

Das diesjährige Erich Fried Festival, das am Mittwoch mit einem Festvorttag von Herta Müller, der “Nobelpreis-Trägerin” von 2009 “Vor der Tür saß mal der Zufall”, begann, hätte eigentlich, wie Robert Huez in seiner Einleitung sagte, schon im Vorjahr stattfinden sollen. Die Pandemie hat es verhindert und auch die Preisverleihung an Frank Witzel wurde verschoben. Aber jetzt. Seltsamerweise fand der Festvortrag in der Bibliothek und nicht im Lesungssaal statt. Aber es gibt ja noch die Regeln. Man muß oder soll seinen Platz reservieren, muß Maske tragen und offenbar sind auch weniger Zuschauer zugelassen. Aber man kann streamen und Herta Müller hätte ja 2009 bei der “Literatur im Herbst” lesen sollen. Ihr “Nobelpreis” sollte das verhindern. Ich habe sie aber bei der “Buch Basel” ,gehört und es gab glaube ich, auch einmal ein Symposium über Elfriede Jelinek und Herta Müller, aber da wurde nur über die beiden “Nobelpreis-Trägerinnen” gesprochen.

Jetzt war die Autorin aber da. Robert Huez hat eingeleitet, die Kulturstadträtin eröffnet und sich über das hochkarätige Programm gefreut und Anne Zauner, die Organisatorin, hat dann Herta Müller vorgestellt. Da kann ich mich erinnern, daß ich einmal im Cinema Paradiso in St. Pölten saß, wo über Herta Müller gesprochen wurde. Das war vor dem “Nobelpreis” zugegeben.

“Herta Müller, wer ist das?”, wurde da gefragt und ich habe mich gewundert, denn ich habe sie für eine bekannte Autorin gehalten. Das Spiel wiederholte sich dann nach dem “Nobelpreis” und ich denke, das passt auch zum Veranstaltungsthema und der Vortrag “Vor der Tür saß mal der Zufall” war, wenn ich mich nicht irre, ihrer “Nobelpreis-Rede” ähnlich. Es ging wieder um den Vernehmer zu dem Herta Müller, bevor sie nach Deutschland emigrierte, immer antreten und auch etwas unterschreiben mußte. Zuerst nannte er sie “Gnädige Frau!” und küßte ihre Hand. Später “Hure” und fragte auch mit wievielen Schwänzen sie schon Kontakt gehabt hätte? Das war wahrscheinlich eine sehr traumatisierende Erfahrung, die Herta Müller, die inzwischen viele Collagen macht, immer noch sehr beschäftigt.Diesmal durch den russischen Präsidenten Putin bereichert. So bezeichnete Herta Müller sich und alle Leute aus dem Osten als “Putin-Versteherin”, dieses Schimpfwort, weil sie ja sehr genau wissen, wie der Diktator tickt.

Auch Robert Huez wies in seiner Einleitung auf den Angriff auf die Ukraine hin und verwies auch auf Zahlscheine mit denen man den ukrainischen Flüchtlingen helfen kann und morgen Nachmittag geht es dann bis Sonntagvormittag, wo dann Frank Witzel seinen Preis bekommt, weiter.

Seien wir gespannt und für alle Interessierte weise ich noch darauf hin, daß zeitgleich die “Rauriser- Lteraturtage”, die ich ja im Vorjahr per livestream verfolgte und auch die Festschrift gelesen habe, eröffnet wurde und da wird ja Anna Albinus, die mit “Revolver Christi” schon das Öst-Debut gewonnen hat, den Preis bekommen.

Am Donnerstag ging es dann um vier mit einem Jugendliteraturwettbewerb zum Thema “Eine Stadt von Morgen” weiter, wo Jugendliche ihre Texte unter der Jury von Robert Huez, Gustav Ernst und Zita Bereuter vorstellten. Meiner Stunden wegen habe ich das versäumt und so bin ich erst zum Buchdebut des 1993 in London geborenen Caleb Azumah Nelsen “Freischwimmen” gekommen, das eine Liebesgeschichte im rassischen London schildert und von Florian Baranyi, der wie Anne Zauner einleitete, ein leidenschaftlicher Leser mit einer aus allen Nähten platzenden Privatbibliothek ist, zurechtgekommen.

Nach einer Pause kam dann der 1954 geborene ungarische Autor Laszlo Krasznahorkai mit seinem momentanen Roman “Herrscht 07769”, das aus einem einzigen Satz besteht und vom Fischer Lektor Hans-Jürgen Balmes moderiert wurde und glaube ich schon bei der letzten Lese.Auslese empfohlen wurde und der gut Deutsch sprechende Autor erzählte in der Einleitung, daß er vor fünfunddreißig Jahren in der “Alten Schmiede” gelesen habe, was sein erster Auslandsaufenthalt in der freien Welt war und er da zum ersten Mal auch Touristen gesehen hat, während sich die Ungarn nur für Kühlschränke und nicht für Kultur interessierten, woran ich mich auch erinnern kann, daß die Kärntner Boutiquenbesitzerin in der Otto Bauerbasse plötzlich Computer in ihr Geschäft stellte, weil das die Ungarn so haben wollten und toll, daß der weißhaarige Autor das Maskentragen im Literaturhaus auch für surreale Sache hält und trotzdem machen sie mit, setze ich hinzu.

Der Autor hat dann auf Ungarisch aus seinem Mammutroman gelesen und es gab, was im Stream besonders gut zu sehen war, eine auf eine Leinwand projezierte deutsche Übersetzung und im Gespräch danach, empfahl Laszlo Krasznahorkai seinem Publikum lieber Hölderlin, als seine Bücher zu lesen und kam dann, was eigentlich stimmt darauf zu sprechen, daß das deutsche Buch nicht von ihm, sondern von der Übersetzerin stammt.

Am Freitag Nachmittag ging es dann mit einem Lyrik-Schwerpunkt weiter und zwar führte da zuerst Teresa Präauer, die ja in letzter Zeit sehr aktiv ist, ein Gespräch mit dem 1987 in Ost-Berlin geborenen Max Czollek mit dem sie, glaube ich, den Schwerpunkt auch kuratiert hat und begann da mit dem Namensgeber Erich Fried “Die Jungen werfen zum Spaß mit Steinen nach Fröschen Und d Die Frösche sterben im Ernst”, obwohl Max Czollek wie er sagte, sich gar nicht so sehr mit Erich Fried beschäftigt hat und dann ging es wieder am Beispiel des Ukraine-Kriegs um den politischen Sinn der Lyrik oder wie wirksam sie sein kann. Dann ging es, um die Widersprüche von Traurigkeit zu Lachen und Lebenslust oder um die Frage, ob man sich wegen dem Krieg in der Ukraine freuen darf.

“Trauern für die Ukraine!”, habe ich ja schon irgendwo als Forderung gehört. ich denke, soll man nicht, aber wahrscheinlich lenken, die Zustände, die herrschen von der Fröhlichkeit ab und machen es auch schwer sich auf die Kunst zu konzentrieren.

Die erste Lesende war dann, die 1993 in München geborene und in Leipzig lebende Ronya Othmann, die ich beim “Bachmann-Preis” hörte und, die auch schon Romane und Gedichte, veröffentlicht hat. Sie begann mit einem Gedicht namens “Babylon”, kam dann zu einem von einem größenwahnsinnigen Diktator geplanten Staudamm, in dem man dann Zement schütten mußte, damit er nicht zerbarst und anderen politische Unsinnigkeiten, die aus ihrem bei “Hanser” erschienenen Gedichtband die “Verbrechen” stammen und Max Czollek wollte anschließend von ihr wissen, ob sie forensische Poesie schreibe? Keine Ahnung, was das ist und ob das möglich ist, ist aber wahrscheinlich die Absicht des Lyrik-Schwerpunktes.

Dann kam die aus Israel eingeflogene 1980 geborene Adi Keissar, die wie Max Czollek erwähnte, eine neue Art der Lyrikpräsentation gefunden hat, die sich von der üblichen und vielgeschmähten Wasserglaslesung abhebt.

Die Lesung erfolgte, was, wie ich erfahren habe, eine Spezialität des Festivals ist, in der Originalsprache, also Hebraäisch. Das offenbar nicht sehr zahlreiche Publikum, denn die ganze Veranstaltung findet offenbar in der Bibliothek statt, erhielt Handouts, für die Streamzuhörer las Max Czollek dann die Übersetzung “Ich weiß nicht, wie man Gedichte liest. Dann stand einer mit theatralischer Stimme, damit ich wüßte wie man Gedichte liest”, womit offenbar die neuen Darstellungsform gemeint ist und dann auch noch das andere Gedicht.

Dann kam die 1988 in Klagenfurt geborene Barbara Juch, dieren Gedichtdebut “Barbara” heißt, offenbar auch in der von Stefanie Sargnagel, gegründeten Burschenschaft Hysteria tätig ist und die mit einem Kärntner Volksslied begann, dann mit “Land der Berge viel zu viele” fortsetzte und auch von “Barbara, Babsi, Bärbl”, als Vertreterin Österreichs von diesem Lyrikschwerpunkt las und um das “Schnelle Schwimmen und Rennen” ging es auch.

Dann kam der gut Deutsch sprechende in San Paolo geborene und in Berlin als Übersetzer und Literaturvermittler lebende Ricardo Domeneck, der seine Gedichte auf Portugisisch, aber auch auf Deutsch las.

Nach einer Pause kam dann ein Gespräch zwischen der “Fried-Preisträgerin” von 2017, Teresa Präauer, von der auch der Titel des Symposiums stammt, mit Ronya Othmann, die ja einen kurdischen-jesidischen Vater hat und Ricardo Domeneck.

Teresa Präauer fragte Royja Othmann welche Bedeutung die Landschaft und die Herkunft ihres Vaters für sie hat? Und von Ricardo Domeneck, der vor zwanzig Jahren nach Berlin emigriert und auf Portugisisch schreibt, wollte Teresa Präauer wissen, inwiefern die Migration sein Leben und sein Schreiben verändert hat und die Körperlichkeit ist für ihn, wie sie betonte, auch sehr wichtig. So schreibt er homoerotische Liebesgedichte, die in Brasilien als sehr politisch interpretiert werden, was er gar nicht so empfindet.

Dann kam als Stargast wahrscheinlich der Belasrussische Autor Sasha Filipenko, von dem ich “Den ehemaligen Sohn” und die “Roten Kreuze” gelesen habe und der jetzt seinen ebenfalls bei “Diogenes” erschienenen Roman “Die Jagd” vorstellte.

“Der ehemalige Sohn” ist inzwischen in Weissrußland verboten und er mußte auch mit seiner Familie Belarus verlassen, weil er auf einer schwarzen Liste stand und lebt jetzt, glaube ich, in der Schweiz oder auch nicht so richtig, wie Sasha Filipenko auf Günther Kainderrlsdorfer, der moderierte, von Mascha Dabic übersetzt antwortete.

Sasha Filipenko schreibt auf Russisch und die “Jagd”, wo ein Journalist verfolgt wird, spielt auch dort. Günter Kaindlsdorfer wollte wissen, wie weit das Buch auch in Belarus spielen könnte und der Autor meinte, daß das nicht möglich wäre, weil man in Belarus wesentlich schneller gegen kritische Journalisten vorgehen würde, was aber seit dem Krieg nicht mehr stimmt. Er hat den Roman 2014 zu schreiben begonnen, der dann auch 2016 in Russland oder Belarus erschienen ist. Sasha Filipenko hatte , wie er sagte, schon seit 2010 Schwierigkeiten mit der Zensur.

Dann kam die Lesung aus dem Buch, das einen sehr musikalischen sonatenhaften Aufbau hat. Sasha Filipenko hat eine musikalische Ausbildung und das Buch ist auch mit sehr schnellen filmischen Schnitten aufgebaut. Es gibt den Hauptakt, und immer wieder Pausen, sowie anderen Tempoangaben. Es geht aber um einen Oligarchen, der mit seiner Familie viel in der Welt herumreist und um einen Journalisten, der sich mit ihm anlegt und dann auch um eine Gerichtsverhandlung, weil der Journalist einen leeren Artikel gebloggt hat und deshalb verhaftet wird.

Sasha Filipenko sagte, nach der der Lesung, daß er diese Stelle schon 2014 in Russland gelesen habe und hab haben die Zuhörer gelacht und nicht geglaubt, daß man eines leeren Plakates wegen verhaftet werden kann. <inzwischen passiert das oft, wenn man was postet oder teilt und da muß ich anfügen, daß das auch in Österreich passiert ist, daß Leute fünftausend Euro an einen Rechtsanwalt für einen geteilten Post zahlen sollten.

Sasha Filipenko antwortet dann auf Günter Kaindlsdorfer Frage nach dem Aufbau, daß er wollte, daß der Leser begreift, daß der Weg die Handlung zu verstehen sehr mühevoll ist und nahm auch in Kauf, daß manche Leser das Lesen aufgeben, weil die Handlung immer wieder abreißt, er wollte sie aber zu Mittätern machen, die die Geschichte zusammenfügen.

Mühsam denke ich und das dachte ich auch beim Mitlesen des deutschen Textes, aber ich habe das Buch schon angefragt, mal sehen was ich nach dem Lesen dazu sage?

Günter Kaindlsdorfer meinte aber, daß der Deal, daß er das Buch wegwerfen könnte, bei ihm nicht aufgegangen ist. Er ist neugierig geworden und hat weitergelesen. Bei “Amazon” habe ich aber andere Meinungen gefunden, die damit nichts anfangen konnten.

Um acht kam dann der 1983 in den USA geborene Phil Klay, der schon 2015 bei den “Fried-Tagen” war und da sein Debut “Wir erschossen auch Hunde” präsentierte. Jetzt wurde unter der Moderation von Sebastian Fasthuber, der auch schon öfter auf den “Fried-Tagen” moderierte sein neues Buch “Den Sturm ernten” vorgestellt, wo es um vier Mitglieder der US Special Forces geht, die in einem kolumbianischen Dschungel gekommen sind, Phil Klay konnte hier seine Erfahrungen als US-Marine verwenden, um einen Krieg zu beschreiben und hat einige kurze Stellen daraus gelesen.

Und um zehn gab es noch ein Konzert “Best of Ernst Molden”, der Enkel der Paula von Preradovic und der Sohn von Ernst und Hanna Molden der ja bevor er zu singen angefangen hat, auch Bücher geschrieben hat und von dem ich schon einige Konzerte gehört habe.

Viele schöne Lieder “Und was i am liebsten mog is summer jeden Tag!” und “Alles könnt das letzte Mal sein, drum sollt man sich urdentlich geben, nimm das, da liegts dei Leben!”- “Wo san die Kollegen, wann i außa muß in Regen?”

Am Samstag ging es dann um zwei mit einer Jennifer Daniel weiter, aber da sind wir nach St. Pölten gefahren, weil ich der LITGES-Seite entnommen habe, daß da der Osterspaziergang der literarischen Gesellschaft stattfinden wird. Es ist zwar erst zwei Wochen vor Ostern und von daher ungewöhnllich früh und eigentlich würde ich normalerweise nicht von Wien aus hinfahren, aber weil derzeit ohnehin nichts los ist und ich schon über zwei Jahren keine Lesung mehr hatte und 2019 ist wegen der “Literatur & Wein” der Osterspaziergang auch ausgefallen und weil ja sonst außer streamen und zu Hause sein, weil ich derzeit auch auf keine Demos gehe, ohnehin nichts los ist, habe, ich gedacht, fahren wir hin und ich lese “Den Meister Hoppel” vor. Mein Ostertext, den ich im Vorjahr geschrieben habe. Das Wetter war kalt und regnerisch, beziehungsweise hat es sogar geschneit. Wir waren um halb drei schon bei der “Seedose”. Dort war nichts los, das Restaurant geschlossen, nur gelegentlich ist einer mit einem Hund vorbeigekommen und zwei Leute haben was ins Restaurant geräumt und das war noch um viertel vier so. Da habe wir nochmals auf der Seite nachgeschaut und dann die Eva Riebler angerufen. Osterspazierigang auf den Ostersamstag verschoben, was es ja auch passender ist. Also zurückgefahren und da konnte ich mich dann ins Festival zurückstreamen oder auch nicht, denn um vier sollte ja Deb Olin Unferth aus ihrer “Happy green familiy”, das mir “Wagenbuch” , als E-Pub zuschickte, lesen, aber die ist krank geworden, also ist es erst um sechs mit Nate Powell weitergegangen, der, wie auch Jennifer Daniel, ein Comiczeichner ist. Denn der Samstag gehört ja bei den “Fried-Tagen” seit einigen Jahren den Comiczeichnern und da war es, als ich dort noch anwesend war, immer sehr voll und anschließend stellten sich die Leute eine Stunde oder länger an, um sich ein Autogramm in ihr Buch signieren zu lassen und der Autor hat gezeichnet und gezeichnet.

Ob das diesmal auch so ist, habe ich keine Ahnung, der Saal sieht ja immer sehr leer aus und werde davon wohl auch nicht viel mitbekommen. Das vorgestellte Buch heißt jedenfalls “Safe ist for later” und Nate Powell entnehme ich dem Programm, wurde 1978 in den USA geboren und so wurde das Gespräch mit Mathias Wieland auch auf Englisch geführt und, um Donald Trump und seine Wahl ging es dabei auch.

Das Buch wurde dann auf Deutsch präsentiert, das heißt, die Zeichnungen gezeigt und Mathias Wieland hat den Text gelesen, der wie schon angedeutet, ein sehr politischer ist.

Und als Letztes für den Samstag kam dann der 1958 in Mexiko-City geborene Guillermo Arriaga, der wie Anne Zauner erklärte, aus kleinen Verhältnissen kommend, sich auf den roten Teppich Hollywoods hinaufgearbeitet hat und seinen Roman “Das Feuer retten”, das in einem Gefängnis zu spielen scheint, vorstellte. Wolfgang Popp, der Ö1-Moderator und Buchautor hat das Gespräch geführt und der freundliche Autor legte zuerst ein paar Münzen auf den Lesetisch, damit die die nach Mexiko wollen, schon einen Startschuß haben.

Dann erzählte er, daß es ihm beim Schreiben immer ums Geschichten erzählen und nicht um gesellschaftskritik geht und in seinem Roman spielen zwei Klassen, eine erfolgreiche und , die des Gefängnisinsassen zusammen.

Es geht um eine Choreografin, die auch Millionärin ist und mit ihrer Gruppe im Gefängnis auftritt und dort auf einen sehr gebildeten Mörder trifft und interessant ist, daß Guillermo Arriaga zu den Autoren gehört, die beim Beginn des Schreibens noch nicht das Ende ihrer Geschichte wissen, etwas was man in der Romanschreibschule trainiert, den Roman erst durchzuplanen, bevor man zum Schreiben beginnt, was offenbar, die Profis von den Autoren unterscheidet und der Autor auch betonte, daß er keine Recherchen und keine Planungen mache, sondern alles erfinde, so ist er beispielsweise, auch nie in einen Gefängnis gewesen, wie Karl May nie in der Gegend, wo seine Romane spielen und das Unperfekte macht nach Meinung des Autors, die Schönheit des Werkes aus, was ich wieder für einen interessanten Ansatz halte. Man schreibt, was man kann, nicht was man will, obwohl ein bißchen Planung und Recherche höchstwahrscheinlich auch nicht schaden kann und der Autor offenbar sehr selbstbewußt ist, daß er sich so darstellen kann. Spannend auch, daß der Autor mehr Englisch, als Spanisch redete, obwohl eine sehr freundliche Übersetzerin neben ihm saß.

Auf die Frage ob er fixe Schreibzeiten hatte, antwortete, daß er eigentlich immer schreibe, weil er immer wissen will, wie es weitergeht. So ist er auch jetzt in dieser wunderschönen Stadt Wien in seinem Hotelzimmer gesessen und hat geschrieben und das auch gestern, obwohl er eigentlich zu Phil Klays Lesung gehen wollte, er aber, wo es mir ein bißchen ähnlich geht, vom Schreiben abhängig ist. So geht es ihm aber auch beim Regieführen, was ja ebenfalls ein Teil seiner Tätigkeit ist.

Es gibt auch zwei Erzählweisen, der Gefangene spricht in der Ich-Form, die Choreografin wird in der Sie-Form erzählt, was Guillermo Arriaga damit begründete, daß er über eine Frau nicht in der Ich-Form schreiben könne. Bei weiblichen Autoren ist das oft umgekehrt und ich habe gleich eine Lösung für mein neues Werk gefunden, in dem ich den Roman im Roman “Die Gestohlenen Jahre” auch in der Ich-Form schreiben werde. Simon erzählt das als “ich”, während die anderen Protagonisten erzählt werden.

Und am Schluß ging es noch um die Frage, wie man gute Sexszenen schreibt, von denen in dem Buch einige enthalten sind.

Und am Sonntag ging es dann an die Preisverleihung an Frank Witzel, die, glaube ich, schon im November stattfinden hätte sollen, als Ingo Schulze im Literaturhaus war, um den Preis der Literaturhäuser entgegenzunehmen oder abzulesen. Zur Erinnerung, beim der “Fried Preis” gibt es nur einen einzigen Juror, der ist diesmal Ingo Schulze, von dem ich auch schon viel gelesen habeund den ich sehr interessant finde.

Diesmal begann es, was ich für interessant halte und früher nicht so war, mit einer musikalischen Einlage und zwar sang da Cosima Büsing mit hoher schriller Stimme eine Komposition von Bernhard Lang. Es ist ja der Preis von 2021, den Sektionschef Meindl übergab. Ex Ministerin Havlicek, die ja einmal mit Jack Unterweger saß im Publikum. Es wurden wieder, was auch relativ neu ist, von Robert Huez die Namen aller Mitarbeiter des Organisationsteam verlesen.

Robert Schindel der Präsident der Fried-Gesellschaft glaube ich, hielt dann die Erföffnungsrede und sprach von den düsteren Zeiten, in denen wir momentan leben.

“Es ist Krieg , was soll ich machen und ich begehre nicht schuld daran zu sein” und gratulierte dann dem Preisträger ganz herzlich. Die Laudatio stammte dann von dem alleinige Juror, der 1962 in Dresden geboren wurde und in Berlin lebt und verlas, wie er die Laudatio während der Zugfahrt nach Wien verbesserte und dabei auch an den Präsidenten der Ukraine dachte und weil er die Laudtio schon im November geschrieben hat, mußte er sie insofern ändern, da Witzel inzwischen einen Erzählband veröffentlicht hat, die Erzählungen für ihn also genauso wichtig, wie die Romane sind und er seine Vorlesungen auch nach diesen Muster verfaßt und dann mit seinem schräg Gegenüber über die Laudatio diskutiert und um Masken geht es dabei natürlich auch, weil man die jetzt ja im Zug tragen muß.

“Weiter so, Applaus!”beschloß er dann seine Rede, die mir gut gefallen hat.

Dann kam der schon erwähnte Sektionschef Jürgen Mein, der die “Fried-Gesellschaft” sehr lobte und Laudator und Preisträger gratulierte und sich dann auch fragte, was Kunst und Kultur gegen den Krieg ausrichten kann? Viel meinte er, denn da gab es einmal eine Opernaufführung, die die Sänger so erregte, daß sie anschließend aufgestanden sind, zu den Waffen griffen, um ihre Heimat zu verteidigen. Das wird für jetzt wohl utopisch bleiben und ist vielleicht auch nicht wirklich zu empfehlen. So wurde der Preis an Frank Witzel übergeben, der dann nach einer neuerlichen Musikeinlage, mit seiner Dankeslesung begann, die sich auch mit der aktuellen Situation der seiner “eigenen Dummheit” beschäftigte, was wohl die Hilflosigkeit thematisierte, die einen wahrscheinlich erfaßt, wenn man mit der aktuellen Situation abstellen will und nicht recht weiß, wie das passieren kann und erwähnte auch dabei, daß im Vorjahr viele Nerve in Dänemark ermordet wurden, weil man an ihnen das Corona-Virus zu entdecken glaubte und die jetzt zum Himmel stinken, was wirklich sehr dumm ist, wie es das genauso ist, wenn man nicht versteht, wieso man für sein Geld auf der Bank keine Zinsen mehr erhält, sondern dafür zahlen muß und dumm füge ich jetzt noch etwas aufmüpfig an, sind ja angeblich auch die, die sich nicht impfen lassen wollen, wie eine etwas seltsame Studie festgestellt hat, aber das hat Frank Witzel nicht thematisiert, kam dann aber doch darauf zu sprechen, daß es nur eine Wissenschaft, der man zu folgen hat, nicht geben kann und hörte dann mit Zitaten von Robert Musil, Niklas Luhmann und einem Gedicht von Erich Fried auf.

Das war es dann und jetzt gehe ich, um etwas für meine Abwehrkräfte zu tun und meinen Vitamin D – Haushalt zu steigern, Radfahren um den Ring, es war aber sehr interessant mich, wenn auch nur per Stream mit den “Fried-Tagen” zu beschäftigen und gelernt habe ich auch sehr viel dabei.