Steine zählen

Jetzt kommt Buch drei des Schweizer Buchpreis von 2022, Thomas Röthlisberger “Steine zählen”, eine “finnische Geschichte” und ich habe den 1954 Geborenen in Bern lebenden nicht gekannt und die Geschichte, ich würde es eher eine Novelle, die von der Atmosphäre lebt, spielt in Südfinnland und hat mir sehr gefallen.

Die skandinavische Weite hat wohl einen besonderes Stil, das habe ich im “Eis-Shloss”– und in den “Vögel” gelesen. Jon Fosse macht es in seinen Büchern auch vor, und der Schweizer scheint den Ton vollends zu treffen.

En Atmosphärenroman. Da gibt es einen Polizisten namens Hendrik und der wird zu Mattis Hof gerufen. Das ist ein alter Säufer und Gewalttäter, wie die Bauern in der südfinnischen Einsamkeit wohl sind und der wurde von seiner Frau Märta nach vierzigjähriger Ehe verlassen und da hat er nach ihr geschossen. Die Schwester zu der Märta geflüchtet ist, hat die Polizei gerufen und der Polizist nimmt dem Alten nun seine Waffe weg.

So weit, so what. Der Polizist fährt zurück, geht einkaufen und wird dann an eine Kaninchenpistole erinnert, die er alte Matti auch noch haben kann und so fährt er wieder zu dem Hof zurück und erreicht ihn nach einigen Schwierigkeiten.

Was wie ein Krimi klingen könnte, ist eine Novelle über das menschliche Leben in der finnischen Einsamkeit.

Matti war nämlich Märtas zweite Wahl. eigentlich hat sie Pekka heiraten wollen. Aber der kam ins Gefängnis und sie war schwanger. Da blieb ihr keine Wahl. Der Sohn Olli lebt nun als Sozialempfänger in der Stadt und will zu den Eltern hinaus, um sich von ihnen Geld zu leihen. Leider wird unterwegs sein Auto kaputt, so daß er erst zu dem Hof kommt, als der Alte angeschossen am Boden liegt und durch sein Leben resumiert.

Ein Fuchs spielt dabei eine große Rolle und hat er Pekka, der inzwischen verschwunden ist, erschossen?

Märta scheint es zu befürchten und der taucht am Hof des alten Mätti auf und dann bei Märta um ihr einen Stein zurückzugeben, denn das Steine zählen ist die zweite Metapher der finnischen Einsamkeit und als Olli mit dem Leihwagen in die Stadt zurückkommt, nimmt er einen altem Mann mit einem Koffer mit, der einen seltsamen Geruch verströmt und am Schluß entdeckt Matti noch ein Fuchsfall in seinen Stall.

Hat mir gut gefallen diese stille sehr atmosphärische Geschichte. Für mich wäre es bis jetzt Buch eins, denn das Buchpreisbuch war mir wohl zu schrill, beziehungsweise dessen nonbinärer Autor. Ich muß aber noch Thomas Hürlimans “Roten Diamanten” lesen und bin daher gespannt.