Wieder eine Bundespräsidentenwahl

Im Oktober wird der Bundespräsident gewählt und da war es in meiner Kindheit klar, daß da die SPÖ und die ÖVP, eventuell noch die FPÖ, einen Kanditaten aufstellte, in den SPÖ starken Zeiten haben da Adolf Schärf, FranzJonas und später Rudolf Kirchschläger gewonnen.

Dann gabs eine Wende zur ÖVP und einen Kanditaten namens Kurt Waldheim mit sehr starken Protesten dagegen. In dieser Zeit bin ich die GAV eingetreten und kann mich an eine Protestesung im NIG, Hörsaal 1, erinnern, wo Jutta oder Julian Schutting den alten Hans Weigel hereinführte. Waldheim ist dann nicht mehr angetreten. Der nächste Präsident hieß Thomas Klestil und der hatte, glaube ich, mit schwarz-blau und der Angelobung, die er durchführen mußte, seine Schwierigkeiten und auch mit seiner Scheidung.

Der nächste Präsident war dann wieder ein Sozialist und hieß Heinz Fischer und da gab es schon andere Gegenkanditaten, an die ich mich erinnern kann.

Der Baulöwe Richard Lugner ist angetreten, die Pfarrerin Gertraud Knoll, etcetera, “Spaßkanditaten” nennt man die, glaube ich oder eher aussichtslose und gegen Heinz Fischer ist auch Benita Ferrero-Waldner von der ÖVP angetreten, die, glaube ich, sehr enttäuscht war, daß die Feminstinnen sie nicht gewählt haben. Habe ich nicht, denn Heinz Fischer war, bis auf eine Äußerung, die er einmal machte, mir sehr sympathisch und bei der letzten Wahl im Jahr 2016 war es auf einmal anders.

Zwar stellten alle Parteien ihre Kanditaten. Rudolf Hundsdorfer, der, glaube ich, inzwischen gestorben ist, wurde von der SPÖ nominiert, Andreas Khol von der ÖVP, Alexander von der Bellen von den Grünen, obwohl der, seither, glaube ich, behauptet, ein unabhängiger Kanditat zu sein und dann die Richterin Irmgard Giss und von der FPÖ, der mir damals unbekannte Norbert Hofer.

Irmgard Griss hat eine beachtlliche Stimmenzahl bekommen und Alexander van der Bellen ist mit Norbert Hofer in die Stichwahl gegangen. Da wurde es knapp und sehr emotionell und ich habe gebangt und gebangt.Hoffentlich gewinnt er. Alle seine Aussagen bei den Dikussionen haben mir auch nicht gefallen und im ersten Durchgang hatte er am Wahltag weniger Stimmen als Norbert Hofer. Die Briefstimmen haben dann für ihn entschieden. Die FPÖ hat es, als wir aus Kroatien zurückgekommen sind, angefochten. Dann gab es noch einmal Schwierigkeiten mit den Briefkuverts. Im Dezember war es dann entschieden und Alexander van der Bellen, der Präsident, der mir bei der Ibiza-Affaire als sehr kompetent “So sind wir nicht!”, aufgefallen ist.

Später hat er sich dann der Regierung und ihren Maßnahmen sehr angepaßt und geschwiegen. Am Nationalfeiertag durfte man, gaube ich, nur in die Hofburg wenn man sich impfen ließ. Also doch kein Präsident für alle und er hat, glaube ich, auch auf Briefe nicht geantwortet.

Jetzt tritt er wieder an. Die SPÖ, die ÖVP und die Neos schicken aber keine Gegenkanditaten. Nur von der FPÖ hieß es, wir treten an. Aber mit wem?

Zuerst hieß es Herbert Kickl, der 2016 Norbert Hofers Wahlkampfleiter war. Für sehr sinnvoll habe ich das nicht gehalten, denn was heißt das für sein Image wenn ihn dann vielleicht nur achtzehn Prozent wählen? Oder Susanne Fürst, da hätte ich nachgedacht, ob ich vielleicht doch, weil ,daß ich Alexander van der Bellen nicht mehr wählen wäre, war mir nach der Enttäusching mit den Grünen klar.

Es hat sich aber auch Gerald Grosz, der einma BZÖ-Politiker war und immer bei OE24-TV sehr scharf diskutiert, gemeldet, daß er Österreich “Grosz again!”, machen will und Marco Pogo ein Arzt, Musiker und Gründer seiner Bierpartei, ein “Spaßkanditat” oder ein sehr selbstbwußter junger Mann. Und, als wir diesmal nach Kroatien gefahren sind, hörten wir, Walter Rosenkranz ist der FPÖ -Kanditat, der mir vorher auch unbekannt war. Der Chef der MFG, der Rechtsanwalt Michael Brunner, hat auch seine Kanditatur bekanntgegeben, was mich auch eine Zeitlang nachdenken ließ, ob ich nicht wählen soll? War ich doch im Winter auf einigen diesbezügichen Demonstrationen und die sind für die Grundrechte, aber da es keine Impfpflicht mehr gibt und der Herr Brunner wahrscheinlich auch ein konservativer Mann ist, der “Volkspräsident” werden will, werde ich es doch nicht tun.

Die FPÖ spekulierte eine Zeitlang auch mit einem Tassilo Walentin, Rechtsanwalt und Kolumnist, der Kronenzeitung. Der tritt jetzt auch an und dann noch Heini Staudinger von den “Waldviertler-Schuhen”, da hieß es, daß das ein Kanditat für Impfgegner sein könnte, weil links und ungeimpft. Aber wahrscheinlich doch keine “Spaßkanditaten”, obwohl ich 2016 für El Awadalla, die dann doch nicht antrat, unterschrieben habe. Denn die müssen ja zuerst sechtausend Unterschriften sammeln. Interessanterweise auch der Präsident und insgesamt gibt es, glaube ich, vierundzwanzig Kanditaten, darunter nur zwei Frauen und die schon erwähnten Kandiaten haben, habe ich gehört, eine Chance. Marco Pogo alias Dominik Wlazny, hat die, als erster schon erreicht und Gerald Grosz bedankte sich gestern für zweitausendfünfhundert. Bis Anfang September ist noch Zeit dazu und dann ist die Frage Stichwahl oder nicht?

Da von den sechs Gegenkanditaten vier eher FPÖ nahe oder konservativ sind, sagt man auch, die konkurrenzieren sich gegenseitig und das Ziel ist wohl eine Stichwahl, die Walter Rosenkranz, glaube ich, für sich beanspruchen möchte.

Mal sehen, wie es wird und, ob es auch so turbulent wird, wie das letzte Mal und, daß Alexander van der Bellen sich nicht mit den “Spaßkanditaten” auf eine Fernsehdiskussion einlassen möchte, finde ich auch sehr schade oder etwas arrogant, aber warten wir es ab.

Die neue deutsche Longlist

Vom “Deutschen Buchpreis”, den es schon seit 2005 gibt, wo zuerst zwanzig deutschsprachige Neuerscheinungen ausgewählt werden, dann auf eine Shortlist geschrumpft und zur Eröffnung der Frankfurter-Messe das Preisbuch ausgezeichnet wird, habe ich, das habe ich schon geschrieben, zuerst gar nicht sehr viel mitbekommen und mir höchstens ein oder zwei Bücher davon zum Geburtstag oder zu Weihnachten gewünscht.

Mit dem Bloggen ist das dann anders geworden, da hat mich Christiane Zintzen zuerst auf die Leseproben aufmerksam gemacht, die in Österreich, glaube ich, noch immer nicht zu bekommen ist und “Buzzaldrin” hat mich dann auf die Idee des “Buchpreisbloggens” gebracht, da heißt möglichst alle Bücher lesen und darüber schreiben, der liebe Otto tut das auch schon lange und das praktiziere ich nun schon seit 2015 ,und ich kann das wirklich nur jeden empfehlen das auch zu tun, denn man lernt sehr viel dabei und damit das noch besser besser gelingt, überlege ich mir seit einigen Jahren auch schon vorher, was darauf kommen sollte und was ich davon schon gelesen habe?

Einen diesbezüglichen Blogartikel ,gibt es ja schon. Was könnte darauf kommen habe ich mich gefragt und daß es möglichst viele Bücher sind, die ich schon gelesen habe, denn dann bin ich damit schneller fertig.

Ich habe ja irgendwie das Gefühl, daß ich derzeit eher wenig und sehr langsam lese, aber einige deutschsprachige Neuerscheinungen sind schon darunter, also hätten

Tamar Noort “Die Ewigkeit ist ein guter Ort”

Finn Job “Hinterher”

Helmut Krausser “Was mit Jeanne begann”

Heinz Strunk “Ein Sommer in Niendorf”

Tom Kummer “Unter Strom”

Anselm Neft “Späte Kinder”

Arno Camenisch “Die Welt” und

Jan Böttchers “Das Rosen-Experiment”

darauf stehen können.

Das wären neun Treffer gewesen. Einer ist es dann geworden und ich habe mich im Vorfeld auch umgehört, was noch darauf stehen könnte? Welche Neuererscheinungen gibt es und wer hat sie geschrieben?

Da gibt es ja neue Bücher von Norbert Gstrein, Marlene Streeruwitz, etcetera. Fatma Aydemir hat schon eines im Früjhjahr herausgemacht, das wie ich bei den “Buchpreisbloggern”n, die eine Vorschau gaben, herausgehört, große Chancen haben und die, das ist interessant, haben auf ihrer Lliste auf die “weißen alten Männer”, die ich vorgeschlagen hätte, vergessen und auf die Frauenpower gesetzt. Da waren auch einige Tips dabei, auf die ich mich freue, wenn ich sie mal finde und hatten viele Treffer.

Ich hatte nur einen, nämlich

1.Heinz Strunk Ein Sommer in Niendorf”, der ja schon im Vorjahr auf der Liste gestanden hat.

2. Dann wie erwähnt Fatma Aydemir “Dschinns”, das ich gerne lesen möchte und das PDF schon habe.

3.Carl Christian Elze “Freudenberg” noch nie etwas von Buch und Autor gehört.

4. Theresia Enzensberger “Auf See” auch noch nichts gehört, aber auch schon bekommen.

5. Kristine Bilkau “Nebenan” von der Autorin habe ich schon was gehört.

6. Jan Faktor “Trottel”, da habe ich den Autorennahmen auch gehört

7.Marie Gamillscheg “Aufruhr der Meerestiere”, da habe ich das Debut gelesen und auch schon Lesungen gehört.

8.Kim de L`Horizon “Blutbuch”, auch noch völlig unbekannt, wurde aber, glaube ich, von den Bloggern empfohlen

9.Yael Inokai “Ein simpler Eingriff” ebenfalls noch nicht viel gehört, wurde aber empfohlen und habe es auch bekommen.

10.Reinhard Kaiser-Mühlerecker “Wilderer”, da bin ich ja fast eine Mühlecker-Kennerin, die “Wilderer-Lesung” bei den O-Tönen habe ich aber urlaubsbedingt versäumt

11.Anna Kim “Geschichte eines Kindes”, die Autorin kenne ich, das Buch noch nicht

12. Esther Kinsky “Rombo”, da habe ich die Autorin bei der “Artmann-Biennale” gehört. Sie hat aber glaube ich etwas anderes gelesen

13.Dagmar Lupold “Dagegen die Elefanten” Dagmar Leupold stand schon glaube ich auf der Liste, die Buchpreisblogger haben das Buch empfohlen und bekommen habe ich das PDF auch.

14. Slata Roschal “153 formen des nichtseins”, auch noch völlig ungekannt.

15. Anna Yeliz Schentke “Kangal”, da trifft dasselbe zu

16. Eckhart Nickel “Spitzweg” von Eckhart Nickel habe ich schon was gehört, und gelesen und auf das Buch wurde ich, glaube ich, auch schon aufmerksam gemacht, bin also gespannt

17.Gabriele Riedle “In Dschungeln. In Wüsten- Im Krieg.- Eine Art Abenteuerroman”, klingt spannend und war mir bisher unbekannt.

18. Jochen Schmidt “Phlox”, noch nichts gehört von Buch und Autor.

19. Andreas Stichmann “Eine Liebe in Pjöngjang”, kingt auch sehr spannend und der Autor hat glaube ich schon in Klagenfurt gelesen.

20. Daniela Dröscher “Lügen über meine Mutter”, auch eine noch unbekannte Autorin und ein unbekanntes Buch

So das wars. Einiges Neues dabei, die alten weißen Männer fehlen ziemlich, dreizehnFrauen , sieben Männer und nun bin ich gespannt. Fünf PDFS oder E-Pubps und drei Print-Zusagen habe ich schon bekommen, bei drei muß ich wohl auf die Netgalley warten, wo man die Bücher seit einigen Jahren bekommen kann und ich habe noch einige “Wagenbach-Quartbücher “und eine Printneuerscheinung gelesen, bevor ich mich ans “Buchpreislesen” machen kann.

Wer diskutiert mit mir in Kommentarform über die Bücher? Würde mich sehr freuen, wenn eine rege Diskussion entsteht, denn das ist wahrscheinlich der Sinn der Sache?

Wie gehts weiter mit der Steffi?

Wie gehts meinem neuen Projekt, wirds was oder nicht? Das ist ja eine Frage, die mich schon seit Mai beschäftigt und da habe ich ja ziemlich überhaps, das heißt ohne wirklich genau zu wissen, über was ich schreiben will, mit dem vierten Text in diesem Jahr begonnen. Über das chinesische Sozialkreditsystem wollte ich da schreiben und habe mit der Steffi Schuster, einer pensionierten Psychologin, begonnen und mir da schon gleich gedacht, nicht schon wieder über eine alte Frau, die in ihrer Pension einen Roman schreiben will. Also schreibt sie eine Studie und beschäftigt sich mit der gesellschaftlichen Situation. Sie ist im Gegensatz zur Mathilde eher angepaßt, ist geimpft und keine Rebellin und wie ist das mit der Pandemie ist sie jetzt vorbei oder nicht?

“Gar nicht!” hat man im Mai gesagt und die Affenpocken erwähnt.

“Nicht wirklich!”, würde wohl die heutige Antwort laufen, obwohl es nur circa fünf bis siebentausend tägliche Neuinfektionen gibt. Da testen sich die Leute nicht mehr, die Dunkelziffer ist viel höher und die nächste Variante lauert sicher schon irgendwo. Aber die Menschen, die in Kroatien oder sonstwo waren und sahen, wie es dort zugeht, interessiert das vielleicht nicht mehr wirklich und auch die anderen haben ihre Sorgen. Die Stromrechnung mit horrender Nachzahlung kommt, die Fernwärme und die Parkpickerln werden angehoben, die Butter wurde um fünfunddreißig Prozent teurer und die Post verlangt ab Oktober einen Euro für die normale Marke, dann gibts noch den Krieg in der Ukraine. Der Gashahn wurde abgedreht. Wir werden im Winter frieren und die Angst vor dem Atomkrieg ist auch gegeben.

Da geht die Pandemie, obwohl man in den Öffis Maske tragen muß, vielleicht unter. Ich würde fast meinen, sie ist in die zweite Welle gegangen. Jetzt hat man Angst über sein Überleben und vor einem neuen Krieg. Daß da sich autoritäre Regime leicht etablieren können ist ganz klar.

In diese Situation könnte ich einsteigen. Die Steffi bekommt ihre Stromrechnung und beschäftigt sich damit und damit das Ganze nicht nach dreißigtausend Worten, jetzt habe ich etwa eintausendsechshundert, wieder fertig ist, habe ich mir aus Kroatien die Schiene der Johanne Amundsen mitgebracht, die dann wieder über das erfolglose Schreiben der Eja Augustin forscht und George Orwell oder “1984″ ein Buch das ich vor zig Jahren gelesen habe und denke, daß es hautnah aktuell ist und eine Wirklichkeit beschreibt, die wir jetzt haben, wär ja auch ein Tip.

Da trifft die Steffi in ihrer Kondi einen Engländer, der Winston Smith heißt und dann haben wir ja noch Sun-Jong, die Mira Edelbauer und die Tina Horvath, also Stoff genug für einen Roman und wenn ich mir dabei Zeit lasse, kann ich auch das politische Geschehen beobachten und es einbeziehen.

Klingt gut, nicht wahr, Kritiker, das meint ihr doch auch? Und ich habe als ich von den Urlauben zurückgekommen bin auch schon weitergeschrieben, so daß ich jetzt bei 18 736 Worten, siebenunddreißigeinhalb Seiten und achtzehn Szenen halte und ja Kritiker, das Ganze ist noch ziemlich vage und ich muß mich wohl am Riemen reißen, nicht vor mich hinzuschludern, sondern in die Tiefe zu gehen und das Ganze könnte sich ausweiten und was werde .

Ein bißchen verrückt oder unrealistisch könnte es mit der Johanne Amundsen, der Eja Augustin und den Winston Smith werden. Aber da habe ich jetzt ja auch einige Vorbilder gelesen. Helmut Krausser schreibt von Untoten oder Magiern, die schon Jahrhunderte leben. Tom Kummer läßt sich von seiner toten Frau betrügen, die eine männliche Nase hat und im Flieger “Sir!”, genannt wird.

Und wenns mir gelingt, was mir noch zugegeben vage vorschwebt, dann hacke ich mit meinen Protagonisten in eine aktuelle und auch sehr kritische Situation ein. Da wär Zeit lassen gut und ich schreibe über die Krise und mein Ziel wär da eine spannende Geschichte zusammenzubekommen und meine Hemmungen, die ich ja jahrelang hatte, sind weg oder sehr gering vorhanden. Jetzt, denke ich, kann und darf ich über alles schreiben. Es darf so verrückt und unlogisch sein, wie es will, die Literaturgrößen machen es mir vor und ich habe ja Zeit und schon sechzig Bücher geschrieben. Zwei davon müßen noch fertig werden und wer will kann sich im Netz ja darüber informieren und so bin ich gespannt und zuversichtlich, obwohl die Zeit nicht rosig ist und es meine psychologische Praxis, die krisenbedingt jetzt sogar Aufschwung hat, auch noch gibt und außerdem werde ich ja demnächst wieder mit dem Buchpreislesenmarathon anfangen.

Unter Strom

Weiter gehts mit der Schweizer Literatur. Nach der “Welt” geht es jetzt zum “Strom” und von Arno Camenisch zu Tom Kummer, den ich neben Christian Kracht, für einen sehr ungewöhnlichen Autor handelt, der bei mir auch zu Kopfschütteln und Fragezeichen führte.

Denn von den 1961 in Bern geborenen Tom Kummer habe ich zum ersten Mal beim “Bachmannlesen” gehört. Und dann sein Buchpreis Buch “Von schlechten Eltern” gelesen, das mir, wie ich jetzt nachgelesen habe, sehr gut gefallen hat.

Was ich bei “Unter Strom” nicht behaupten würde und dann geht es, und das ist auch interessant, wieder um die Frage, was ist jetzt autobigrafisch und was nicht?

Denn Tom Kummer hat schon einen Roman geschrieben der “Nina & Tom ” heißt und die “Schechten Eltern” würde ich so interpretieren, daß Tom Kummer darin den Tod seiner Frau Nina abreagiert und jetzt sind wir Ende der Neunzigerjahre und da reist eine Nina von Los Angeles nach Zürich, um sich zu entscheiden, ob sie bei ihrem Mann oder Partner Tom bleiben oder zu ihrer Jugendfreundin Sarah zurückkehren soll?

Und es beginnt gleich sehr seltsam und das ist schon etwas, war mir nicht gefällt. Nina hat kurze Haare, sowie eine männliche Nase und wird von den Stewadessen “Sir!”, genannt.

“Hui, was ist das?”, habe ich da gedacht. Dann sperrt sie sich in die Flugzeugtoilette ein und erlebt einen Anfall, so daß sie vom Sicherheitspersonal im Rollstuhl in die Lobby geführt wird, wo sie Sarah, einen Adelige und erfolgreiche Menschenrechtsanwältin abholt, die sie sehr begehrtund mit ihr eine Party am Bielersee feiern will.

Dann wird mit einem Motorrad gefahren, Nina wird Sarahs Praxis vorgestellt und dann mit einer Luxuslimonine von einem afrikanischen Chauffeur in das Bieler Anwesen gefahren. Da gibt es einen interessanten Dialog und dann in der Villa eine monströse Party, die nur von Frauen besucht wird, die kiffen, Sex und anderes betreiben, dann gestehen einige Unfälle, so daß die Polizei auftaucht und Sarah verhört. Nina schnappt sich Sarahs Pistole, flüchtet mit dem Motorrad und kehrt dann wieder zu Tom nach Los Angeles zurück.

Dialoge mit Tom ziehen sich durch das ganze Buch und dann werden auch sehr aktuelle Dinge, wie die Genderproblematik in die späten Neunzigerjahre transferiert. Judith Butler und Simone de Beauvoir werden thematisiert und der Psychologin stellt sich die Frage, ist das jetzt ein Nonsenroman, weil den Autoren einfach nichts mehr einfällt, weil ja schon alles geschrieben wurde, wie ich in letzter Zeit einige las oder die Aufarbeitung von Tom Kummers Traumatisierungen und da kommen wir wieder zu der Frage, darf man ein Buch mit seinen Autor verwechseln oder nicht?

Und so bin ich schon gespannt, ob das Buch auf die deutsche, auf die Schweizer oder auch auf beide Listen kommt?

Frequency-Wochenende

Die “Frequency” das, wie ich hörte, zweitgrößte österreichische Rockfestival, das in St. Pölten stattfindet, gibt es schon sehr lange und ich habe auch meine Erfahrungen damit, da die hunderttausend oder so Jugendlichen, die dort teilnehmen, an der Traisen campieren und die Ordner einen manchmal hindern mit dem Rad vorbeizufahren. Es ist aber, denke ich, immer noch ein öffentlicher Raum, auch wenn es ein großes wirtschaftliches Geschäft ist, das aber auch viel Dreck und Lärm erzeugt.

Jetzt hat es aber Pandemie bedingt ohnehin zwei Jahre lang nicht stattgefunden, heuer also ein besonderes Event, wo schon vierzehn Tage lange alles hergeräumt und abgesperrt wurde, wie ich bei meinen zwei letzten Marktbesuchen feststellen konnte.

Am Mittwoch oder Donnerstag hat es angefangen und am Donnerstag gab es eine große Sturmwarnung, wo in Kärnnten zwei Kinder ums Leben kamen. Die “Frequency” wurde kurz geräumt. Die Konzerte aber nachgeholt und wir sind am Donnerstagabend nach den O-Tönen nach St. Pölten gekommen. Der Alfred war schon ein paar Tage früher dort, während ich in Wien meine Praxis hielt, um die Bäume zu schneiden und am Freitag, wo das Wetter auch nicht so gut war, hat er auch einen Helfer bekommen und ich bin am Vormittag im Bett gesessen und habe gebloggt, mich auch mit meinen Freund Uli wieder ausgetauscht und am Nachmittag bin ich dann, was ich ebenfalls Pandemie bedingt schon lang nicht war, wieder mit dem Rad nach Wilhelmsburg gefahren. Aber bis Ostern habe ich ohne Maske ja nicht in die Geschäfte können und seither war ich auch nicht sehr oft in den Supermärkten, weil der Alfred ja viel und gerne einkauft, aber nach dem Bloggen habe ich mir gedacht: “Gemmas an!” und ich bin losgeradelt, denn ich habe ja geschrieben, ich muß auf meine Kondition schauen, weil die ja Pandemie bedingt, wo ich die letzten Jahre kaum aus dem Haus ging, sehr gelitten hat.

Also wieder in das Einkaufscenter und da bemerkt, der “Hager,” wo ich vielleicht einen Kaffee trinken wollte, war zugesperrt, also nur beim “Spar” Milch und zwei Kipferl für das Frühstück kaufen und dann zurückgeradelt, wo der Alfred grillen wollte.

Ich esse ja nicht so gern am Abend, habe aber Cevapcici, die ich sehr mag, zubereitet, ein paar Senfzwiebel und ein bißchen Schnittlauchrahm. Der Alfred hat am Samstag eigentlich vor dem Marktbesuch noch ein bißchen wegräumen wollen, ist dann aber nicht aus dem Bett gekommen und ich habe wieder gefürchtet, daß mich die Ordner nicht durchlassen, bin aber eigentlich, wenn auch manchmal mit Umwegen oder Diskussion, hingekommen und diesmal auch.

Beim Bootshaus war es gar nicht abgesperrt, es sind nur ein paar Ordner, junge Leute mit weißen Jacken, herumgesessen und sonst das Übliche. Junge Leute mit Tischen am Weg, die dort Bier tranken oder die Bierdosen am Weg aufstellten und dort abschossen oder mit dem Ball herumwarfen. Angepöbelt bin ich ich aber fast nicht geworden, obwohl es kaum Passanten oder Spaziergänger gab. Also nur “Frequency-Besucher”, die Bierdosen oder kleine Wägen mit ihren Sachen schleppten und beim “Rotary-Steg” auf der anderen Seite, dort, wo der Löwe steht, war alles abgeriegelt. Der Ordner hat mich aber sofort durchgelassen, als ich ihm fragte, wie ich jetzt weiterkomme und vorher ist einer mit dem Rad gestanden hat mich angesehen und “Jedes Jahr wieder!”, zu mir gesagt.

Ja natürlich, die Traisen wird verdreckt, es ist laut, der Durchgang wird behindert, aber die Roma haben wohl auch die nächsten zwei Wochen ein gutes Geschäft, den Dreck wieder wegzuräumen und man gewöhnt sich daran und die Jugendlichen waren im Großen und Ganzen auch sehr freundlich und haben ihre Bierdosen weggeräumt, wenn sie mich kommen sahen. Einen habe ich hinter mir zu einem anderen sagen hören “Jetzt habe ich eine gute Tat gemacht!”, er hat eine Bierkiste geschleppt ,”Da macht es gar nichts, wenn ich die Umwelt ein bißchen verschmutze!”

Da kann man zwar durchaus anderer Meinung sein. Der Bürgermeister versichert aber immer, es wird alles weggeräumt. Als ich durch das Gitter durchgeschoben habe, wurde es ruhiger, obwohl es noch einen abgezäunten Zeltplatz gab und am Markt gab es wieder die gewohnte Baustelle. Eine Hochzeit gab es auch und wir waren diesmal allein dort, weil sich die Doris Kloimstein, glaube ich, schon im Frankreich oder auf den Weg dorthin befindet.

Am Rückweg gab es noch ein kleines Problem, denn ich biege jetzt immer beim Bootshaus ab, weil ich zu den Bücherzellen will, aber da war ein Zeltplatz und an den Zelten ist es schwer vorbeizukommen, weil ja wenig Platz. Es hat mir sogar jemand geholfen, als ich mein Rad darüber heben wollte und es hat sich gelohnt, kann ich schreiben, denn der Bücherschrank beim Bootshaus war durchaus gut gefüllt.Ein Buch von Gerhard Amanshauser, von Robert Menasse den “Europäische Landbote”, von Martin Walser “Das Einhorn” und zwei Krimis.

“Wer wird das alles lesen?” werden meine Kritiker jetzt fragen. Stimmt, aber ich bemühe mich und vorher war ich noch mit dem Alfred beim “Thalia”2” und habe mir den neuen Uwe Tellkamp kaufen lassen. Auch ein sehr dickes Buch, das vielleicht nicht auf die deutsche Buchpreisliste kommt oder doch?

Am Nachmittag haben wir wirklich geräumt. Es war ein Freund vom Andreas mit seiner Frau und zwei Kindern da und die kleine Lia, die im Auto, das repariert werden sollte, saß, hat zu mir gesagt “Oma, du darfst nicht das Auto aufmachen”, weil eines der zwei Kinder am Beifahrersitz saß und erklärte mir auf meine Frage, wer das sei, “Das ist der Papa!”

Ja, richtig, eine Puppe, die noch eine Windel braucht, während sie schon sauber ist, hat sie auch noch in der Hand gehabt.

Der Alfred grillte wieder am Samstagabend und am Sonntag wird es, wenn das Wetter schön ist, auf die Rudolfshöhe geheben und die “Frequency” ist dann auch vorbei.

Die Welt

Jetzt kommt ein Reiseroman, zumindest steht Roman unter dem Titel. Dann geht es aber, um die Reisen, die der 1978 geborene Schweizer Schriftsteller Arno Camenisch, der auf Deutsch und Rätoromanisch schreibt und der mit seinen “Goldenen Jahren” schon auf der Longlist des dBps stand, in seinem Leben unternommen hat. Und er hat, wie schon der Titel sagt, so ziemlich die ganze Welt bereist und ich würde das eher dünne “Diogenes-Büchlein” als poetischen Reisebericht verstehen in dem es noch philosophische Betrachtungen des Lebens gibt.

Und das Poetische ist, der Ich-Erzähler oder Autor steht Vierundvierzigjährig eines Morgens auf der Terrasse, schaut auf den See und denkt über sein Leben und seine Reisen nach.

Denn als er Zwanzig war, so um die Jahrtausendwende, das Militär war absolviert, ein Job gefunden, wo er aufsteigen hätte können, was er aber nicht wollte. Also verkaufte er seine Güter und brach mit ein bißchen Geld und einem Gepäckstück auf die große Reise, das heißt nach Hongkong, Australien und Südamerika auf.

Später hat er auch einige Jahre in Spanien gelebt und Spanisch hat er in Südamerka gerlernt, als er dort den Menschen zuhörte und sich mit Taxifahrern anfreundet. Eine Maria gab es auch, mit der er sich einige Monate seines Lebens teilte und mit ihr im Taxi Studenhotels besuchte.

Als er nach einem Jahr zurückkam, hatte seine Mutter eine Psychose, verbrachte einige Zeit in der Klinik. Er unterrichtete inzwischen als Sprachenlehrer in Chur und fühlte sich durch seine Reisen sehr verändert. Da bringt er das Beispiel eines Mantels, den man ein Jahr im Kasten hängen hat und der, wenn man ihn herausnimmt, nicht mehr passt. Das passiert aber wahrscheinlich jeden Wintermantel denke ich und das Leben ist auch für den Erzähler weitergegangen.

Der Sommer 2003 wird von Arno Camenisch als sehr heiß beschrieben, die Klimaveränderung zeigt sich an und er beginnt eine unverbindliche Beziehung zu einer Amelie. Denn Freiheit und Unverbindlichkeit ist ihm sehr wichtig, so fliegt er Ende des Jahres, im Sommer hat er viel Zeit mit seiner Mutter verbracht und hat mit ihr Ausflüge unternommen, wieder nach Südamerika und beschließt dann im nächsten Sommer für drei Jahre nach Madrid zu ziehen. Amelie sieht er sieben Jahre später in einem Cafe in Zürich wieder und zwanzig Jahre später steht er auf der Terrasse seines Hauses, blickt auf den See und denkt über sein Leben nach.

Wieso das Buch Roman genannt wird, ist mir immer noch unklar, obwohl es sehr poetisch geschrieben ist und ein roter Faden durch die Kapitel zieht.

Memoir würde ich es nennen, aber als in einem Interview das ich hörte, die Moderatorin den Literaturkritiker fragte, ob das vielleicht Autobiografisch sei, reagierte der sehr empört und erklärte man dürfe keine Schlüsse von Text auf den Autor ziehen!

Worauf sich die Moderatorin fast entschuldigte. Wieso man das nicht darf, ist mir auch nicht so klar. Das scheint fast wie das Spoilern zu sein, das ja angeblich out ist. Dann habe ich aber auf den Buchrücken gesehen und dort steht “Arno Camenisch erzählt von den Jahren, als er in seinen Zwanzigern war, sein Leben auf den Kopf stellte und über die Kontinente zog, die Sorgen fern waren und das Leben um die Liebe kreiste.”

Also darf man es vielleicht doch. Geht es in dem Buch doch um die Freiheit und die Unabhängikeit die man sich in seinen Zwanzigern wünscht und die viele dann genauso wenig schaffen, wie die südamerikanischen Kindern, die in den Slums Fußball spielen und von der großen Karriere träumen. Arno Camenisch oder der Ich-Erzähler hat das auch getan und aufgegeben. Am Buchcover ist ein Auto zu sehen. Ein solches hat sich der Erzähler im Sommer 2003 auch gekauft und ist mit seiner Mutter durch das Land gefahren.

Drei Premieren bei den O-Tönen

Klaus Kastberger, Marcus Fischer

Zwei betreffen die Bücher, die heute bei den O-Tönen vorgestellt wurden, die dritte, wie die Veranstalter betonten, daß die Lesungen zum ersten Mal in diesem Sommer in der ARENA 21 stattfanden, denn es gab an diesen Donnerstag, wo es in Wien bis 37° Grad hatte, am Nachmittag eine Sturmwarnung in NÖ, wo sogar die Frequency in St. Pölten kurzfristig geräumt wurde und es sah auch in Wien am Abend nach Regen aus. Geregnet hat es dann nicht, aber als wir das Museumsquartier erreichten, wurden die Sessel im Haupthof gerade weggeräumt und in der ARENA waren ein paar Leute mit Maske zu sehen. Ein zwei Hände voll, denke ich. Cornelia Stahl war da, Gustav Ernst und Karin Fleischanderl habe ich gesehen und beim Eingang ist Susanne Toth gestanden und hat uns zu ihrer Lesung nächste Woche eingeladen, beziehungsweise diesbezügliche Flyer verteilt.

Klaus Kastberger hat wieder moderiert und erzählt, daß sein Zug wegen des Sturmes schneller gefahren ist. Er hat in der letzten Zeit eine eher witzige Art der Moderation, die ich nicht ganz nachvollziehen kann und stellte dann den 1965 geborenen Marcus Fischer vor, den ich als ich in das Programm schaute zuerst mit dem Leander verwechselte und dachte “Der ist doch schon auf der Debutliste des Öst gestanden und dann dachte, diesen Autor kenne ich nicht, was auch ein Irrtum war, denn das ist der Schreibtrainer den ich bei den Schnupperseminaren im “Writerstudio” kennenlernte und der mich auch lieb getröstet hat, als ich beim “Marathonschreiben” früher als erwartet heimgegangen bin. Er hat den “Wortlaut-Wettbewerb” gewonnen und jetzt sein Debut “Die Rotte” herausgebracht und eine Rotte ist eine Ansammlung von ein paar Häusern. Ich kannte da nur das Wort “zusammenrotten” und hätte eher an ein paar Weglagerer gedacht. Aber die “Rotte” ist eben diese Hausansammlung, in dem eine alte Frau lebt, die irgendwann nicht mehr aus dem Haus gegangen ist. Davon handelt der Roman vom Leben dieser Bäuerin namens Elfi, deren Vater tot aufgefunden wurde. Dann heiratet sie einen Franz, erfährt, daß er sie betrügt und am Schluß zieht sie sich offenbar aus dem Leben zurück, was, wie Marcus Fischer im Gespräch erwähnte, eine autobiografische Erfahrung war, weil es in der Rotte, in der er aufgewachsen ist, offenbar eine solche Frau lebte, mit deren Kindern er auch in die Schule gegangen ist.

Klaus Kastberger,, Thomas Stangl

Der zweite Autor, der 1966 in Wien geborene Thomas Stangl war mir dagegen von Anfang an bekannt, beziehungsweise habe ich von seinem neuen Roman, der auch, ähnlich wie das Fischer Buch gestern oder heute erschienen ist “Quecksilberlicht” schon in der “AS” gehört und Thomas Stangl, der erste “Alpha- Preisträger,”, ist ein Autor den ich ein wenig verwirrend oder schwer zu verstehen finde und so ist es auch bei diesem Buch, wo Thomas Stangl, drei Stränge oder Räume, beziehungsweise auch verschiedene Zeiten miteinander verband.

Der erste Raum war ein Kaiser von China, der nicht sterben wollte und auch recht grusam war, der zweite die Familie Bronte, das sind die drei Töchter des Pfarrers aus Yorkshire, die im neunzehnten Jahrhundert durch ihr Schreiben berühmt geworden sind, Emily, Charlotte, Anne und einen Bruder gab es auch und, um den nahm sich Thomas Stangl an und dann geht es auch um seine Großmutter, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in Wien Simmering lebte und das verwirrende dabei war, daß Thomas Stangl in einem Kapitel von der einen zur anderen Ebenen sprang und sich dann auch noch mit dem Schreiben, der Unsterblichkeit, etcetera beschäftigte.

Franz Kafka kam vor, der Novemberprogrom etcetera. Verwirrend aber auch interessant. Deshalb wunderte es mich auch ein bißchen, daß sehr viele Leute während der Lesung weggegangen sind, während Marcus Fischer recht stürmischen Applaus bekam und als ich die ARENA verließ, war es draußen warm und schön. Also hätte die Veranstaltung im Freien stattfinden können. Auf der Fahrt nach St. Pölten hat es aber ziemlich abgekühlt.

Hotel Seattle

Und jetzt zu einem Erzählband, obwohl ich Erzählungen eigentlich nicht so mag, weil ich lieber im Längeren schweife, aber ich bin, der liebe Uli wirft mir das manchmal vor, ein wenig schlampert. So habe ich bei Lily Kings “Hotel Seattle” nicht auf die Unterschrift “Erzählungen” geachtet und mir das Buch bestellt, weil ich von der 1963 in Massachusets Geborenen, schon “Writers & Lovers” gelesen habe.

Am Buchrücken steht “Eine unserer großen Kurzgeschichten-Autorinnen” und die haben ja auch schon den “Nobelpreis” gewonnen”, obwohl ich die Erzählungen für eher konventionell und etwas altmodisch halten würde.

Da beginnt es mit dem Erfahrungsbericht eines vierzehnjährigen Mädchen, dessen Eltern gerade geschieden wurde und deren Mutter mit einer ihrer Kundinnen ausmacht, Carol oder Cara soll vierzehn Tage in ihrem Herrenhaus wohnen und da auf ihre Enkelkinder aufpassen. Es gibt ein Dienerehepaar, einen Sohn und eine Tochter und die zweijährige Elsie und den vierjährigen Stevie, der auch über einen großen Wortschatz verfügt. Der Ehemann der Tochter ist nicht anwesend, weil er offenbar viel arbeiten muß und das passiert offenbar auch “Molly Bloom” oder Raven, die Ehefrau des Sohnes Hugh, in den sich Carol gleich verliebt. Sie schreibt das an ihre Freundin Gina, denkt sich Phantasien aus und als er sie verführen will, beißt sie ihn in die Schulter und die Vierzehnjährige ist auch sehr literaturaffin, schließlich wird sie später Schriftstellerin. So phantasiert sie sich auch in die “Jane Eyre” hinein, die ja, glaube ich, auch als Erzieherin in ein Herrenhaus gekommen ist.

Weiter gehts mit der ungefähr genauso alten Paula, der Tochter eines, wie sie behauptet, introvertierten Buchhändlers, dem das Sprechen über seine Gefühle schwer fällt. Er traut er sich auch nicht mit seiner Angestellten Kate darüber zu reden, so daß Paula sie als Spanischnachhilfelehrerin engagiert. Am vierzehnten Februar, dem Valentinstag, hat Kate Geburtstag. Da kommen die Zwei sich dann näher. Die Geschichte heißt “Fünf Dienstage im Winter”, denn da fanden die Spanischstunden i statt und “In die Dordogne” fahren die Eltern eines namenslosen vierzehnjährigen Jungen. Es ist das Jahr 1986, also wieder eine Rückerinnerung und engagieren zwei Studenten Ed und Grant, um auf ihn und das Haus aufzupassen. Da gab es schon vorher ein Drama, nämlich offensichtlich einen Selbstmordversuch des Vaters.In eine Becca ist der Knabe auch verliebt und traut sich das ebenfalls nicht zu zeigen. Da helfen ihm die beiden Studenten, besiegen ihn auch im Tennis, obwohl sie das nicht spielen können und am sechzehnten August ,als die Eltern wieder kommen, gestehen sie sich ihre Gefühle. Der Junge sieht die Beiden niemals wieder. Liest nur Eds Bücher, die er später geschrieben hat, in der Hoffnung eine Anspielung auf diesen Sommer zu finden.

In “Nordsee” fährt eine Mutter mit ihrer zwölfjährigen Tochter auf eine Insel, einen Urlaub zu machen, den sie sich nicht leisten kann und den die aufmüpfige Hanne auch nicht will. Aber ihr Vater ist gestorben und hat der Familie kein Geld hinterlassen. Die Mutter zahlt Hanne, um ihre Ruhe zu haben schließlich Reitstunden, die ihr halbes Monatsgehalt kosten und die Spannung löst sich erst, als Hanne auf die Kinder der ober ihnen logierenden Familie aufpassen soll. Dann gibt es eine Schwester-Bruder Geschichte, wo ich den roten Faden nicht ganz gefunden habe. Sie zieht zu ihrem Bruder, nimmt einen Job in einen Restaurant an, was ich so ähnlich schon in “Writer & Lovers” gelesen. Es gibt die Hochzeit einer Freundin und einen Sorgerechtsstreit, um die Kinder, die mit ihrer Mutter unter ihnen wohnen.

Im “Hotel Seattle” treffen sich zwei Männer wieder, die im College ein gemeinsames Zimmer hatte. Der Erzähler ist schwul und hätte, als er das begriffen hat, gern mit Paul gevögelt. Jetzt ist er verheiratet und hat Kinder und nimmt den Erzähler im Hotelzimmer brutal her.

Dann geht es um eine Begegnung zwischen einen Großvater und der Enkeltochter in einem Spital. Der Großvater ist über neunzig, die Enkeltochter hatte einen Skiunfall und liegt im Koma und der Großvater denkt über sein und ihr Leben nach.

Mit “Mansarde” konnte ich wieder nicht viel anfangen. Es geht da jedenfalls um den Besuch eines Vaters, der große Aufregung auslöst.

Dann geht es in den “Süden”, denn dorthin will Marie-Claude, offensichtlich eine Französin mit ihren Kindern Flo und Tristan fahren. Sie ist auch geschieden und die Kinder wollen Geschichten von ihr hören. Da gibt es eine wo sie einmal in einem österreichischen Schloß einem Gespenst begegnete und die letzte Geschichte ist noch geheimnisvoller. Da wird eine Autorin mit einem Baby von einem Mann besucht, der mit ihr über ein Buch, das noch gar nicht veröffentlicht ist, sprechen will. Er hält ihr das Vorabexemplar vor die Nase und geht dann in die Küche um sich mit Martini zu betrinken und Rückerinnerungen an ihre Eltern gibt es auch. Für die realistische Leserin schwer zu verstehen und zusammenfassend kann ich schreiben, daß ich ein interessantes Buch gelesen habe. Einige Geschichte haben mir sehr gut gefallen, mit anderen konnte ich weniger anfangen und habe sie auch unverständlich oder nicht ganz ausgearbeitet empfunden.

Lily King ist aber wahrscheinlich, wie auch im Klappentext steht, “Eine große Chronistin emotionaler Extremzustände” oder wie ich es ausdrücken würde, eine Meisterin der Andeutungen von Gefühlszuständen und Zwischentönen.

Johanne Amundsen kommt nach Wien

“Da hast du die Adresse meiner Jugendfreundin, mit der ich vor vierzig Jahren ein paar Semester in Wien studiert habe, Steffi Schuster, die vor kurzem, wie sie mir mailte, in Pension gegangen ist und die sich über deinen Besuch sehr freute, weil du neuen Schwung in ihre Bude bringen kannst!”, hatte Tante Frieda zu ihr gesagt und ihr einen Zettel in die Hand gedrückt.

“Was willst du eigentlich in Wien, Lieblingsnichte?”, fügte sie noch hinzu und sah sie fragend an.

“Du hast am Campingplatz in Senj, wo wir mit dem Onkel und deinen Freundinnen, ein paar Wochen verbrachten, ein Sackerl mit drei Büchern gefunden, hast du mir erzählt! Die hast du in der Rezeption abgegeben, aber später in der offenen Bücherkiste dort gefunden, weil sich niemand meldete, der sie haben wollte! Was willst du damit und warum willst du, deshalb nach Wien fliegen? Obwohl ich dir das nur empfehlen kann! Wien ist eine wunderschöne Stadt, wie ich noch von meinen Studienjahren weiß und du bist Literaturkritikerin! Seit kurzem Mitglied der “Schwedischen Akademie” und hast daher genug zu tun den nächsten Nobelpreisträger vorzuschlagen! Was willst du also mit den Büchern? Das habe ich nicht so ganz verstanden! Sei also so nett, Lieblingsnichte und klär mich auf!”, hatte die Tante weitergesprochen. Jetzt hatte Johanne Amundsen den Kopf geschüttelt und die Tante ratlos angesehen.

“Das weiß ich selber nicht so genau!”, mußte sie bekennen.

“Ich habe aber die Bücher, das heißt, die zwei, die von einer Eja Augustin stammen mitgenommen und inzwischen gelesen. Es sind selbstgemachte Bücher! Eigenverlag hat man früher gesagt und die Nase gerümpft! Jetzt nennt man es Selfpubblishing und haben immer noch nicht mehr Anerkennung! In meiner Zeitung darf ich, glaube ich, nicht darüber schreiben! ich habe sie aber gelesen und sie haben mir gefallen! Von einer Eja Augustin habe ich noch nie etwas gehört! Was zwar kein besonderes Kunststück ist, weil ich ja in Stockholm lebe! Ich habe aber vergleichende Literaturwissenschaft studiert und bin an allem interessiert! Brüste mich immer über den Tellerrand hinauszuschauen! Also habe ich den Günthi, den die Tove nach Senj mitgenommen hat und der in Wien Radioredakteur und auch Literaturkritiker ist, danach gefagt, aber der hat auch nur die Schultern gezuckt und die Nase gerümpft. “Eigenverlag interessiert mich nicht!”, hat er, glaube ich, ebenfalls gesagt oder hat er es Selfpublishing genannt? Das weiß ich nicht mehr, es ist auch egal! Ich habe die Bücher aber gelesen und sie haben mir gefallen! Eines hat “Die gestohlenen Jahre” geheißen und sich mit der Pandemie beschäftigt, die ja in Österreich wie ich hörte, anders gemeistert wurde, wie es bei uns in Schweden war. Das andere “Claire – Klara – Clarisse” und spielt im Campingplatz von Trogir, nicht in dem von Senj ich gebe es zu, hat mich aber trotzdem interessiert! Wer ist die Frau, die diese Bücher geschrieben hat, habe ich mich gefragt und keine Auskunft bekommen. Sie lebt in Wien, steht in ihrer Biografie und hat schon einige Bücher im sogenannten Selbstverlag herausgebracht. Güthi hat wieder den Kopf geschüttelt und von mir wissen wollen, wer für den nächsten in Frage käme? “Weißt du das schon?”, hat er mich neugierig gefragt. Da habe ich den Kopf geschüttelt und keine Auskunft geben dürfen! “Du denkst doch nicht vielleicht diese Eja Augustin vorzuschlagen?”, hat er weitergefragt und sarkastisch gegrinst und da, ich gebe es zu, mich auf die Idee gebracht, das ich das tun könnte! Nicht diese Eja Augstin vorzuschlagen, natürlich nicht! Aber nach Wien zu fliegen und nach ihr zu forschen! Denn ich bin ja neugierig und schaue gern über den Tellerrand! Habe noch etwas Urlaub, so daß ich meine Privatzeit dafür verwenden könnte, wenn ich die Bücher dieser Eja schon nicht meiner Zeitung und auch nicht der Akadmie vorschlagen kann und habe den Rezeptionisten noch einmal nach ihr gefragt! Der mir aber auch keine Auskunft gab! Ob es der Datenschutz war, daß er sie mir verweigerte oder, ob eine Dame dieses Namens nicht am Camp logierte, weiß ich nicht! Es ist aber auch egal! Ich habe noch etwas Urlaub, war noch nie in Wien, will immer neue Autoren kennenlernen und außerdem könnte ich mich da auch mit Günthi treffen!”, fügte sie noch ein wenig spöttisch hinzu, weil das, das Letzte war, was sie wollte, denn so sympathisch hatte sie den neuen Schwarm ihrer Freudnin Tove nicht gefunden. Wer weiß aber, was passiert und ob sie seine literarischen Wien-Kenntnisse nicht doch einmal brauchen konnte? Die Beziehungen ihrer Tante zu ihrer Jugendfreundin aber schon. Denn diese hatte sich sofort angeboten, an Steffi Schuster zu schreiben und zu fragen, ob ihre Nichte ein paar Tage bei ihr logieren konnte, damit sie einen Wiener Bezugspunkt hätte und kein Hotel benützen mußte und jetzt hatte die, der Tante geantwortet und sie eingeladen zu i kommen.

“Das ist fein, Tante Frieda! Ich freue mich sehr, richte deiner Jugendfreundin gern deine besten Wünsche aus und lade sie auch ein, uns zu Weihnachten zu besuchen! Vielleicht ist sie daran interessiert dich wiederzusehen und ich führe sie auch gern in Stockholm herum! Wie ist denn deine Jugendfreundin? Verrate mir das bitte! Sie hat wie du Psychologie studiert, ist vor kurzem in Pension gegangen und will jetzt über die die psychischen Maßnamenschäden und das soziale Kreditsystem schreiben! Das ist doch interessant und führt vielleicht auch zu dieser Eja Augustin! Vielleicht kennt deine Freundin, wenn sie literarisch interessiert ist, diese Autorin und kann mir weiterhelfen, wenn sich der Günthi schon verweigert!”, sagte sie, vor sich hingrinsend und brach ab.

“Ich höre schon auf mit meinen Fantastereien, Tante Frieda, du brauchst mich gar nicht so mahnend anschauen und komme zum Ernst der Sache zurück! Vielen Dank für deine Hilfe, ich richte die Grüße aus, schicke dir gern eine Ansichtskarte und jetzt gehe ich nach Hause meine Sachen packen und schicke deiner Freundin ein Mail, um ihr meine Ankunft anzukündigen!”

Weiter mit den Sommerfrischenwochenenden

Die gab es in diesem Sommer wegen unseres Kroatienurlaubs und unseren Badeaufenthalt in Ungarn bis jetzt nur relativ wenig. Aber einige werden es noch sein, da wir ja am Freitag aus Bük zurückgekommen sind und nun unsere üblichen Wochenendrituale abhalten können.

Das heißt, so ganz üblich sind sie nicht. Denn Erstens hatte der Alfred, am neunten August seinen siebenundsechzigsten Geburtstag und da will er am Sonntag immer grillen. Meistens sogar ein Fest machen. Aber meistens lädt er dazu zu spät, die Leute ein, die dann auf Urlaub sind und daher nicht kommen. So ist das auch heuer. Der Karli ist mit der Anna gerade aus der Schweiz zurückgekommen. Die Doris Kloimstein fährt nach Frankreich und muß noch packen. Die Anna und die Lia waren aber eingeladen. Der Andreas ißt nichts zu Mittag und der Hund Ouzo sowieso. Der liegt dann immer unter Tisch und wartet auf die Cevapcici, die ich dann meistens will.

Aber gegrillt hat der Alfred schon am Freitagabend, weil er wegen der vielen Buffets in Bük am Freitag nichts zu Mittag gegessen hatte und das letzte Wochenende am Markt schon Fleisch eingekauft hat.

Am Markt waren wir auch diesen Samstag und da habe ich dann mit der Doris Kloimstein, die Bücher getauscht. Meine Zusammengesammelten habe ich schon das letzte Mal erwähnt. Sie hat mir ein Buch Auguste Laar mitgebrecht, die ich ja von den “Schamrock-Festivals” kenne und einen Gedichtband der Elisabeth Schawerda, über die sie im “Podium” Rezensionen geschrieben hat.

Vorher hatte ich ein kleines Problem mit meinen Rad, mit meinen Rädern. Denn ich habe ja zwei, hat mir doch der Alfred vor zwei Jahren ein Neues gekauft und das ist mir beim Herausrollen aus der Garage ein wenig umgekippt und nachher hat es gesurrt und gebrummt, so daß ich das Alte genommen habe. Da war aber wenig Luft darin, der Höhenversteller hat geklemmt und Schlüssel für das Schloss hatte ich auch keinen, weil ich ja in Neuberg an der Mürz meinen Schlüsselbund verloren habe und da war er darauf. Es ist aber alles gut gegangen, niemand hat es mir gestohlen und Neuigkeiten haben mich auch erwartet, als ich von Ungarn zurückgekommen bin.

Die Doris Kloimstein ist ja immer so nett, mir die literarischen Events zuzuschicken, aber ich hatte schon gewußt, daß Emine Sevgi Özdamar, die auch auf der Belletristikliste des “Leipziger-Buchpreises” gestanden ist, heuer den “Büchner-Preis” bekommt und Salman Rushdie wurde in New York bei einer Veranstaltung in den Hals gestochen und verletzt.

Wenn wir schon bei den Preisen sind, Lisa Spalt bekommt heuer den “Veza Canetti-Preis” und um wieder auf die Außergewöhnlichkeiten dieses Sommerfrischewochenende zurückzukommen, es ist ein besonders langes, denn der fünfzehnte August ist ja ein Feiertag und da geht auch mein diesmal langer Urlaub zu Ende und das Alltagslebens geht wieder an und am “Sozialen Kreditsystem” oder wie immer der Text später, wenn er fertig werden sollte, habe ich auch weitergeschrieben. Eine Szene, wo die Steffi Schuster den Bundeskanzler Nehammer im Fernsehen sagen hört, daß einem dann nur mehr “Alkohol und Psychopharmaka bleiben wird und dann bekommt sie ein SS von ihrer Jugendfreundin Frieda Holm, die in Stockholm Psychologin ist oder war und die kündigt ihr den Besuch ihrer Nichte Johanne Amundsen an, die ja in Wien nach einer Autorin forscht, deren Bücher sie im Campingplatz von Senj gefunden hat.

Dann sind noch zwei Szenen geplant, wo die Sun-Jong wieder im Impfzentrum zu arbeiten beginnt und später der Tina Horvath eine Chinesischstunde gibt. Dann käme die Begegnung mit Wilston Smith in der Konditorei Aida. Aber da sollte ich mir noch “1984” suchen und da Buch nochmals lesen. Dafür werde ich demnächst eine Johanne Amundsen Szene hier als Goodie einstellen und hoffen, daß ich mit meinen Work on Progress halbwegs oder sogar ganz gut weiterkomme und die “Uhrengeschichte” sollte auch bald fertig korrigiert sein und an die Druckerei gehen.