Drei Premieren bei den O-Tönen

Klaus Kastberger, Marcus Fischer

Zwei betreffen die Bücher, die heute bei den O-Tönen vorgestellt wurden, die dritte, wie die Veranstalter betonten, daß die Lesungen zum ersten Mal in diesem Sommer in der ARENA 21 stattfanden, denn es gab an diesen Donnerstag, wo es in Wien bis 37° Grad hatte, am Nachmittag eine Sturmwarnung in NÖ, wo sogar die Frequency in St. Pölten kurzfristig geräumt wurde und es sah auch in Wien am Abend nach Regen aus. Geregnet hat es dann nicht, aber als wir das Museumsquartier erreichten, wurden die Sessel im Haupthof gerade weggeräumt und in der ARENA waren ein paar Leute mit Maske zu sehen. Ein zwei Hände voll, denke ich. Cornelia Stahl war da, Gustav Ernst und Karin Fleischanderl habe ich gesehen und beim Eingang ist Susanne Toth gestanden und hat uns zu ihrer Lesung nächste Woche eingeladen, beziehungsweise diesbezügliche Flyer verteilt.

Klaus Kastberger hat wieder moderiert und erzählt, daß sein Zug wegen des Sturmes schneller gefahren ist. Er hat in der letzten Zeit eine eher witzige Art der Moderation, die ich nicht ganz nachvollziehen kann und stellte dann den 1965 geborenen Marcus Fischer vor, den ich als ich in das Programm schaute zuerst mit dem Leander verwechselte und dachte “Der ist doch schon auf der Debutliste des Öst gestanden und dann dachte, diesen Autor kenne ich nicht, was auch ein Irrtum war, denn das ist der Schreibtrainer den ich bei den Schnupperseminaren im “Writerstudio” kennenlernte und der mich auch lieb getröstet hat, als ich beim “Marathonschreiben” früher als erwartet heimgegangen bin. Er hat den “Wortlaut-Wettbewerb” gewonnen und jetzt sein Debut “Die Rotte” herausgebracht und eine Rotte ist eine Ansammlung von ein paar Häusern. Ich kannte da nur das Wort “zusammenrotten” und hätte eher an ein paar Weglagerer gedacht. Aber die “Rotte” ist eben diese Hausansammlung, in dem eine alte Frau lebt, die irgendwann nicht mehr aus dem Haus gegangen ist. Davon handelt der Roman vom Leben dieser Bäuerin namens Elfi, deren Vater tot aufgefunden wurde. Dann heiratet sie einen Franz, erfährt, daß er sie betrügt und am Schluß zieht sie sich offenbar aus dem Leben zurück, was, wie Marcus Fischer im Gespräch erwähnte, eine autobiografische Erfahrung war, weil es in der Rotte, in der er aufgewachsen ist, offenbar eine solche Frau lebte, mit deren Kindern er auch in die Schule gegangen ist.

Klaus Kastberger,, Thomas Stangl

Der zweite Autor, der 1966 in Wien geborene Thomas Stangl war mir dagegen von Anfang an bekannt, beziehungsweise habe ich von seinem neuen Roman, der auch, ähnlich wie das Fischer Buch gestern oder heute erschienen ist “Quecksilberlicht” schon in der “AS” gehört und Thomas Stangl, der erste “Alpha- Preisträger,”, ist ein Autor den ich ein wenig verwirrend oder schwer zu verstehen finde und so ist es auch bei diesem Buch, wo Thomas Stangl, drei Stränge oder Räume, beziehungsweise auch verschiedene Zeiten miteinander verband.

Der erste Raum war ein Kaiser von China, der nicht sterben wollte und auch recht grusam war, der zweite die Familie Bronte, das sind die drei Töchter des Pfarrers aus Yorkshire, die im neunzehnten Jahrhundert durch ihr Schreiben berühmt geworden sind, Emily, Charlotte, Anne und einen Bruder gab es auch und, um den nahm sich Thomas Stangl an und dann geht es auch um seine Großmutter, die Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in Wien Simmering lebte und das verwirrende dabei war, daß Thomas Stangl in einem Kapitel von der einen zur anderen Ebenen sprang und sich dann auch noch mit dem Schreiben, der Unsterblichkeit, etcetera beschäftigte.

Franz Kafka kam vor, der Novemberprogrom etcetera. Verwirrend aber auch interessant. Deshalb wunderte es mich auch ein bißchen, daß sehr viele Leute während der Lesung weggegangen sind, während Marcus Fischer recht stürmischen Applaus bekam und als ich die ARENA verließ, war es draußen warm und schön. Also hätte die Veranstaltung im Freien stattfinden können. Auf der Fahrt nach St. Pölten hat es aber ziemlich abgekühlt.

Am Markt vor dem dritten Lockdown

Gleich nach Weihnachten wird ja, weil da die Zahlen hochgehen könnten, der dritte Lockdown oder die sogenannte Weihnachtsruhe kommen, Geschäfte wieder zu, die Restaurants sind es ja noch. Die Schule auch wieder zu oder Ferien bis nach dem zweiten Massentestdurchgang verlängert, durch den man sich dann am achtzehnte Jännern freitesten kann, ansonsten muß man noch eine Woche länger zu Hause sitzen und die Impfung wird dann auch beginnen.

“Uje, uje!”, könnte man da sagen. Aber ich befinde mich ja ohnehin schon im Dauerlockdown und komme mit meinem Schreiben und dem Lesen ja gut zurecht und das Radfahren in St. Pölten ist ja auch nicht zu verachten. Da komme ich wenigsten hinaus und bleibe gesund, so bin ich gestern wieder in Richtung Ochsenburg gefahren, auf das Schloß hinaufgestiegen und wieder zurückgegangen und heute wieder auf den Markt in St. Pölten und habe dort die Doris Kloimstein getroffen, denn das tun wir ja schon seit einigen Jahren. Würstl essen, Bier trinken oder Cidre und manchmal Bücher tauschen, geht aber jetzt natürlich nicht mehr, denn am Markt herrscht ja auch schon länger Maskenpflicht, die Würstln gibt es auch nicht mehr, nur noch Leberkäsesemmeln und Bier in Flaschen, aber kein Punsch. Der war in St. Pölten ohnehin nicht gut und Weihnachtsmärkte gibt es ja heuer auch nicht, was mich eigentlich auch nicht sehr stört, als ich aber den Markt erreichte, stand dort ein Leiermann im Nikolauskostüm und spielte sein Liedchen.

Ein bißchen weihachtlich war es also auch und ich hatte zwei Gutscheine in der Tasche, die ich noch vor dem dritten Lockdown eintauschen wollte. Den einen hat der Alfred von den “Grünen” bekommen, weil er ja im September so eifrig für sie Wahl gekämpft hat. Zehn Euro einzulösen beim “Sonnentor” und dann hat mir der Alfred einen sechzig Euro Gutschein für den “Thalia” gegeben. Den hat einmal seine Mutter zum Geburtstag bekommen, weil sie früher sehr viel gelesen hat. Jetzt tut sie das nicht mehr und früher, als ich von der Schwiegermutter zu Weihnachten noch einen Hunderter bekommen habe, habe ich ja einmal überlegt, ob ich mir den nicht nach Weihnachten beim “Thalia” einlösen soll?

Ich habe es dann wegen meiner schon damals vorhandenen Bücherberge nicht getan, aber im Vorjahr zum Geburtstag von derAnna, glaube ich, einen solchen bekommen, dafür fünf Bücher eingelöst, von denen ich, glaube ich, nur den Stermann gelesen habe. Der Handke und der Volker Weidermann warten noch immer auf mich und ich kann mich auch erinnern, daß ich das eine oder das andere Mal vor Weihnachten, wo ich den Alfred vielleicht noch nicht am Markt getroffen war, beim “Thalia” schauen oder schmökern war und, ich glaube, die “Wunderbare Buchhandlung” der Petra Hartlieb durchgeblättert habe. Deren Weihnachtsbuch habe ich mir ja einmal von einem Gutschein der Margit Heumann eingelöst und schon gelesen und jetzt, trotz der Bücherberge, die noch auf mich warten und die Bloggerdebutshortlist die ich auch noch lesen muß, wieder Bücher aussuchen, aber welche?

Da tue ich mir ja immer schwer. Denn die “Buchpreislisten” sind ja schon abgelesen .Jana Volkmanns “Auwald” habe ich angefragt. Also welche Bücher, Lydia Mischkulnigs “Richterin” ist mir dann eingefallen und dann schau her, die Empfehlungen der “Leseauslese”, Sigrid Nunenz, Iris Hanika, Elif Sharif, denn heuer ist ja wieder etwas anders. Ich kann ja nicht in das Geschäft, um mir die Bücher auszusuchen, denn mit Maske, eh schon wissen, gehe ich nirgendwo hinein. Aber der Alfred kann sie mir ja herausholen oder die Doris Kloimstein, weil, ob derAlfred das findet, was ich will?

Also hab ich ihr meine Bücherwünsche angesagt und sie hat mir stolz ihr negatives Covid-Attest gezeigt, denn sie war beim Massentest. Am markt war es dann sehr voll und die Leute sind am Rand gestanden. haben dort ihr Bier getrunken und beim “Sonnentor”, lag der Weihnachtstee, den ich für den Punsch verwenden kann, mit einer Packung Vollkornkekse, in Geschenkpackung in dem Körbchen vor dem Geschäft. Das also ausgesucht und während die Doris mir netterweise, die gewünschten Bücher und oh überraschung und großes Kompliment, es waren alle da, die Sigrid Nunenz, die Elif Sharaf und die Lydia Mischkulnig, die Iris Hanika habe ich ausgelassen, wäre aber ohnehin nicht mehr drinnen gewesen, aussuchte, habe ich in den Bücherkisten vor dem Eingang die Weihnachtsrezept- und Weihnachtskinderbücher durchgeschaut, die dort aufgestellt waren und die Weihnachteinkäufer beobachtet.