Weiter mit den Sommerfrischenwochenenden

Die gab es in diesem Sommer wegen unseres Kroatienurlaubs und unseren Badeaufenthalt in Ungarn bis jetzt nur relativ wenig. Aber einige werden es noch sein, da wir ja am Freitag aus Bük zurückgekommen sind und nun unsere üblichen Wochenendrituale abhalten können.

Das heißt, so ganz üblich sind sie nicht. Denn Erstens hatte der Alfred, am neunten August seinen siebenundsechzigsten Geburtstag und da will er am Sonntag immer grillen. Meistens sogar ein Fest machen. Aber meistens lädt er dazu zu spät, die Leute ein, die dann auf Urlaub sind und daher nicht kommen. So ist das auch heuer. Der Karli ist mit der Anna gerade aus der Schweiz zurückgekommen. Die Doris Kloimstein fährt nach Frankreich und muß noch packen. Die Anna und die Lia waren aber eingeladen. Der Andreas ißt nichts zu Mittag und der Hund Ouzo sowieso. Der liegt dann immer unter Tisch und wartet auf die Cevapcici, die ich dann meistens will.

Aber gegrillt hat der Alfred schon am Freitagabend, weil er wegen der vielen Buffets in Bük am Freitag nichts zu Mittag gegessen hatte und das letzte Wochenende am Markt schon Fleisch eingekauft hat.

Am Markt waren wir auch diesen Samstag und da habe ich dann mit der Doris Kloimstein, die Bücher getauscht. Meine Zusammengesammelten habe ich schon das letzte Mal erwähnt. Sie hat mir ein Buch Auguste Laar mitgebrecht, die ich ja von den “Schamrock-Festivals” kenne und einen Gedichtband der Elisabeth Schawerda, über die sie im “Podium” Rezensionen geschrieben hat.

Vorher hatte ich ein kleines Problem mit meinen Rad, mit meinen Rädern. Denn ich habe ja zwei, hat mir doch der Alfred vor zwei Jahren ein Neues gekauft und das ist mir beim Herausrollen aus der Garage ein wenig umgekippt und nachher hat es gesurrt und gebrummt, so daß ich das Alte genommen habe. Da war aber wenig Luft darin, der Höhenversteller hat geklemmt und Schlüssel für das Schloss hatte ich auch keinen, weil ich ja in Neuberg an der Mürz meinen Schlüsselbund verloren habe und da war er darauf. Es ist aber alles gut gegangen, niemand hat es mir gestohlen und Neuigkeiten haben mich auch erwartet, als ich von Ungarn zurückgekommen bin.

Die Doris Kloimstein ist ja immer so nett, mir die literarischen Events zuzuschicken, aber ich hatte schon gewußt, daß Emine Sevgi Özdamar, die auch auf der Belletristikliste des “Leipziger-Buchpreises” gestanden ist, heuer den “Büchner-Preis” bekommt und Salman Rushdie wurde in New York bei einer Veranstaltung in den Hals gestochen und verletzt.

Wenn wir schon bei den Preisen sind, Lisa Spalt bekommt heuer den “Veza Canetti-Preis” und um wieder auf die Außergewöhnlichkeiten dieses Sommerfrischewochenende zurückzukommen, es ist ein besonders langes, denn der fünfzehnte August ist ja ein Feiertag und da geht auch mein diesmal langer Urlaub zu Ende und das Alltagslebens geht wieder an und am “Sozialen Kreditsystem” oder wie immer der Text später, wenn er fertig werden sollte, habe ich auch weitergeschrieben. Eine Szene, wo die Steffi Schuster den Bundeskanzler Nehammer im Fernsehen sagen hört, daß einem dann nur mehr “Alkohol und Psychopharmaka bleiben wird und dann bekommt sie ein SS von ihrer Jugendfreundin Frieda Holm, die in Stockholm Psychologin ist oder war und die kündigt ihr den Besuch ihrer Nichte Johanne Amundsen an, die ja in Wien nach einer Autorin forscht, deren Bücher sie im Campingplatz von Senj gefunden hat.

Dann sind noch zwei Szenen geplant, wo die Sun-Jong wieder im Impfzentrum zu arbeiten beginnt und später der Tina Horvath eine Chinesischstunde gibt. Dann käme die Begegnung mit Wilston Smith in der Konditorei Aida. Aber da sollte ich mir noch “1984” suchen und da Buch nochmals lesen. Dafür werde ich demnächst eine Johanne Amundsen Szene hier als Goodie einstellen und hoffen, daß ich mit meinen Work on Progress halbwegs oder sogar ganz gut weiterkomme und die “Uhrengeschichte” sollte auch bald fertig korrigiert sein und an die Druckerei gehen.

Wieder auf den Markt

Der Marktbesuch am Samstag gehört, wenn wir in Harland sind, ja zu unseren Ritualen und seit einiger Zeit treffen wir uns da auch mit der Doris Kloimstein, der ehemaligen Obfrau der LitGes und wieder seit einiger Zeit tausche ich mit ihr Bücher aus, bringe ihr das mit das was ich doppelt bekomme oder doppelt dem Schrank entnehme oder dort denke, daß sie das interessieren könnte.

Jetzt haben sie wir sie urlaubsbedingt schon länger nicht getroffen, so daß sich auf dem Harlander Schreibtisch, der noch aus dem ehemaligen Büro der Schwiegermutter stammt, einiges angesammelt hat.

Im Schrank in der Burggasse und bei dem Regal im Amerlinghaus gibts ja immer einiges aus der “Edition Exil” und dann habe mal Clemens Berger “Streichelinstitut” irgendwann gefunden. Da kann ich mich erinnern, wie froh ich vor einigen Jahren war, daß ich das Buch einmal für mich fand. Gelesen habe ich es noch immer nicht und Irene Pruggers Erzählungen “Letzte Aufahrt vor der Grenze”, das 2008 für die Buchpreisprämie nominiert war, als ich dort in der Jury war, habe ich mir einmal glaube ich, bei einem Literaturhaus-Flohmarkt gekauft. Das habe ich dann auch für die Doris gefunden und Helmut Krausser “Wann das mit Jehanne begann” habe ich vom Verlag gleich dreimal bekommen. Einmal als PDF, dann als Arbeitsexemplar und als wir am Donnerstag in Wien gewesen sind, habe ich mir das Buch von der Post abheben können.

Mich also schon gefreut, das der Doris am Samstag mitbringen zu können und vor allem auch mit ihr über den Literaturbetrieb, über die Corona-Entwicklungen und über was auch immer zu plaudern.

Aber leider hat es in der Nacht stark und viel geregnet und die Temperatur ist von achtunddreißig Grad auf neunzehn zurückgegangen. Also hat die Doris in der Früh angerufen und gefragt, ob wir uns wirklich im Regen treffen wollen?

Ich bin ja wettermäßig sehr unenpfindlich und fahre bei jeden Wind und Wetter Rad und, daß wir am Samstag am Markt Würstel essen gehört auch schon lange zu unseren Ritualen. Außerdem hat des dann aufgehört. So habe ich die Doris angemailt und die Bücher mitgenommen. Notfalls hätten wir sie ihr auch vorbeibringen können. Haben sie dann nicht mehr erreicht und als ich die Traisen entlanggefahren bin, habe ich dort schon weiße Zelte gesehen und einige Roma-Männer die beim Bootshaus herumgesessen oder gestanden sind.

“Aha!”, habe ich gedacht.

“Die Frequency ist wieder da oder kommt nächste Wche!” und darüber habe ich mich schon öfter geärgert und auch gebloggt, daß da der Traisenweg abgesperrt wird und man nicht oder nur erschwert durchfahren kann. Einmal, kann ich mich erinnern, daß ich eine Woche vorher nach Herzogenbrug gefahren bin und da wars schon beim Bootshaus abgesperrt.

Diesmal konnte ich aber durchfahren. Absperrgitter waren schon aufgestellt und am Domplatz wird schon seit zehn Jahren gegraben und derzeit ist ein großer Teil abgesperrt. Die Standln gibt es im hinteren Teil und als ich mir da einen Tisch suchte, waren die schon ziemlich besetzt, so daß ich da meine Beabachtungen machen konnte.

Zuerst standen zwei Männer da, dann kamen welche mit Käsekrainern dazu “Das essen Sie ganz!”, erkundigte sich einer und auf die Frage, ob er ein Stück haben wolle, schüttelte er den Kopf und antworte te,daß er das nicht dürfte.

“Hat er Diabetes?”, habe ich gedacht. Er war auch sehr schlank und auf die Frage wer ihn kontrolliere, antwortete er “seine Chefin”, womit offenbar die Freundin gemeint war.

Nun ja, nun ja! Später kam ein Mann mit seiner Mutter und zwei Kndern. Seine Frau war in Salzburg beim “Jedermann” erzählte er und dann gabs eine Diskussion über die derzeitigen Inszenierungsstile.

Ein “Augustin oder Moment- Verkäufer” erschien und wollte verkaufen, worauf sich ein Mann ziemlich scharf geäußert hat, daß das nicht anginge und nichtsein dürfe und als ich ihn fragte, was er gegen “Augustin-Verkäufer” hätte?, hat er seine Schärfe auf mich übertragen und gemeint, ich könne ihn ja ein Würstel kaufen oder einen Hunderter wechseln, weil ich nur ein paar Cent Kleingeld hatte. Das Würstel hat ihn dann ein Mann gekauft, den ich eigentich für seinen Freund gehalten habe. Er war aber von der “Arbeiterkammer” und hat sich mit dem Alfred ziemlich intensiv unterhalten und sein Freund war von der Gewerkschaft und half seiner Tochter beim Verkauf im Konditoreiwagen.

Also alles ziemlich spannend. So sind wir ziemlich lange am Markt geblieben. Solange bis die Standler schon die Schirme und die Tische wegräumten. Die Anna, die inzwischen auch schon von Kroatien zurück ist, hat angerufen, weil sie mit dem Alfred einkaufen fahren wollte und ich bin am Rückweg in den beiden Büchertelefonzellen die ich seit einiger Zeit dabei aufsuche, auch fündig geworden. In dem beim Bootshaus lag Jenny Erpebecks “Gehen, ging ,gegangen”, das 2015 auf der dBp-Liste ,stand als ich das erste Mal “Buchpreis” gelesen habe. also auch ein Fall für die Dorisi und dann noch ein Knderbuch von Walter Wippersberg “Der Kater Konstantin”. Vielleicht wird sich die Lia in ein paar Jahren darüber freuen und bei der Zelle beim Amtshaus gab es viele Taschenbücher aus den Neunzehnsiebzigerjahren. Wer ist da gestorben?, könnte man fragen und ich habe mir was von Dürenmatt, j.P. Sartre, Johannes Simmel und Henry Miller ausgesucht. Mal sehen was ich davon schon habe, so daß ich es, wenn wir am Montag nach Ungar fahren, wieder zurücklegen kann.

Bücher, Bücher, Bücher also an diesem Urlaubswochenende, das zwischen unsere zwei Reisen gequetscht ist, obwohl ich sonst ja auch einiges zum Lesen habe, bevor am dreiundzwanzigsten Augst die neue Buchpreisliste bekannt gegeben wird. Eine diesbezügliche Glosse habe ich schon geschrieben, bevor ich in die Stadt gefahren bin.