Tell

Das Schweizer Nationalepos aus dem vierzehnten Jahrhundert von Friedrich Schiller erfolgreich dramatisiert wurde jetzt von dem 1981 Schweizer Joachim B. Schmidt, der in Island lebt nicht neu oder nachgeschrieben, wie am Buchrücken des “Diogenes-Buchs” steht, sondern “zu einem spannenden Thriller in beinah hundert Sequenzen mit zwanzig verschiedenen Protagonistenstimmen”, gemacht. “Modern, frisch, und mit einen unwiderstehlichen Sog.”

“Stimmt!”, kann ich schreiben, obwohl ich das Anfangs gar nicht glaubte und vor dem Lesen fast bereute, daß ich mir das Buch zuschicken ließ. Denn was soll ich mit einer Schweizer Heldensage und dem Nationalhelden aus dem vierzehnten Jahrhundert? Irgendwann habe ich das Schiller Drama ja wohl gesehen oder in der Schule gelesen.

Bestellt habe ich es mir, weil es da ja einmal einen “Diogenes-Talk” gab, den ich fast verschlafen habe, also vor Rudi Anschobers “Pandemia” auf das ich schon sehr warte, weil die Pandemie, wie ich überall höre, ja noch nicht vorbei sein darf, noch hinein in die Schweizer Alpen und wie schon geschrieben, ich wurde überrascht und kann das Buch nur sehr empfehlen, auch wenn man, wie ich bei dem historischen Romanen schon beim ersten Weltkrieg aufhören will.

Es beginnt mit einem Bären und den sieht Hedwig, die Frau des Wilhelm Tell, es gibt ja die fast hundert kurzen Kapitel, ich habe sie nicht nachgezählt, die immer einen Protagonistennamen tragen. Tell jagt mit seinem Sohn Walter, der eigentlich der seines Bruders Peter ist, der in den Bergen einmal verunglückte, ihm nach und hat das Pech dabei vom Llandtvogt Gessler erwischt und des Wilderns verdächtigt zu werden. Der schickt von seinem Helfer Harras angestachelt, dann die Soldaten um ihn zu bestrafen und klauen ihm den Leiterwagen, die Großmutter verhindert, daß es dabei zu etwas Schlimmen kommt, fällt aber um und stirbt, was Tell noch rasender macht. Mit seinem Buben Walter gräbt er die Leiche dann ins Tal zu Vater Taufer hinab und dann muß er eine Kuh verkaufen.

Dazu muß er in die Stadt und den berühmten Hut grüßen, tut er nicht, weil er ihn nicht bemerkt, die Schergen oder die jungen Soldaten, die meisten immer betrunken sind, tun das aber und Gessler erscheint mit Harras ebenfalls und gibt den Auftrag, daß er den Apfel von Walters Kopf schießt. Tell hat den zweiten Pfeil im Köcher, wird danach gefangengenommen und soll über einen See irgendwohin geführt werden. Das Boot kentert, Tell kann aber schwimmen, richtet alle und zieht dann los in die Berge, um dort weiterzuleben oder nach seinem toten Bruder zu suchen, der genauso, wie ein Gespenst über allen schwebt, wie auch die Tatsache, daß der frühere Priester Vater Loser, VaterTaufer und auch Tell, als sie Kinder waren vergewaltigt hat. Die Mißbrauchserfahrung muß natürlich auch noch in die Legende hinein, ist es ja ein spannender Thirller geworden und am Schluß scheucht Lotta, die jüngste Tochter, die damals noch ein Baby, jetzt aber schon Großmutter ist, den Schreiber weg, der sich nach all dem erkundigt, obwohl man sich ja jetzt, wie die Tochter sagt, nicht mehr fürchten und die Geschichte auch nicht mehr vertuschen muß.

Kein soziales Kreditieren

Am Sonntag bin ich ja, ich habe es schon geschrieben, mit den “Gestohlenen Jahren”, das heißt mit dem dritten Text in diesem Jahr, ich höre schon meine Kritiker stöhnen, ist das nicht ein bißchen viel? Ja wahrscheinlich, aber das Schreiben ist mir sehr wichtig, das Thema Corona auch und so sind jetzt schon zehn Corona-Bücher und viele viele “Literaturgeflüster-Texte” darüber entstanden. Fein und nur schade, daß ich damit so unbemerkt bleibe und jetzt die Frage, was kommt als nächstes?

Wieder keine Idee und ein paar Tage diesbezüglich ratlos gewesen. Aber macht ja nichts, habe ich doch einen Recherchenachholbedarf und bin außerdem, da der Alfred mit dem Karli noch in Kroatien ist, auch die Zeit dazu, also losmarschieren und recherchieren, um das Thema für das nächste Werk zu suchen.

Wie stelle ich mir das vor? Herummarschieren mit dem Notizbuch in der Hand oder in der Tasche und aufschreiben, was ich so erlebe. Geht nicht in der Praxis. Natürlich ja, denn meine Kondition ist noch nicht so gut und maskenlos Straßenbahnfahren kann man ja auch nächste Woche noch immer nicht. Wenn ich dann einkaufe oder Bücher finde, bin ich müde und gebe den Plan dann auf.

Aber trotzdem bin ich am Montag ein bißchen früher ins Volkskundemuseum zum “Tag der Lyrik” der GAV gegangen und am Mittwoch nach meiner elf Uhr Stunde ins Schloßquadrat essen, dann in den KIK eine schwarze Leggin kaufen und dann die Bücher nach Hause tragen, die ich im “Wortschatz” gefunden habe und vielleicht doch ein bißchen Mittagsschlaf. Da hat dann noch eine Klientin angerufen und um fünf gabs eine Ausstellungserföffnung der “Schule für Dichtung”. Da habe ich mich dann in die “Aida” auf der Mariahilfserstraße gesetzt, wo ich schon jahrelang nicht war. Als Studentin aber öfter dort Kaffee und Kolatschen gefrühstückt. Das habe ich jetzt wieder gemacht. Die Uniformen der Serviererinnen waren anders, aber immer noch rosa und die Dame, die sich dann an den Nebentisch setzte, ein Petit four, einen Mocca und ein Mineral bestellte und mit der Servierin smalltalkte, die ich dann mit Maske im Nebengeschäft sah, heißt jetzt Steffi Schuster, ist fünfundsechzig und Psychologin und halt, liebe Eva, du wolltest doch nie mehr etwas über Corona schreiben, dafür aber über das soziale Kreditsystem oder die Ki. Aber ein utopischer Roman ist doch nicht so mein Genre? Nun wird doch was über Corona und das soziale Kreditsystem kommt auch hinein. Da habe ich mir jetzt ein paar Videos aus China angeschaut und wui, da ist die Utopie schon längst Wirklichkeit geworden und “1984” harmlos dagegen, weil die neue Normalität, die auch zu uns kommen soll, denn Bologna und Wien probiert schon herum.

Also ein manchmal maskentragendes Alter Ego. Zu autobioografisch solle es ja nicht sein. Sie will einen Essay darüber schreiben und hat ein “Patenkind” oder eine “Ziehtochter”, ein unerschwünschtes schwarzes Kind, das vor zwanzig Jahren in Peking gegen die Einkindpolitik verstieß und jetzt auch Psychologie studiert, im Austria-Center auf der Test und Impfstraße gearbeitet hat und jetzt bei Steffi Schuster putzt.

Wui das wäre schon etwas. Genaugenommen zwei Szenen, vier Seiten Text und eintausendneunhundert Wörter. Dann wirds schon wieder vage. Aber ich habe ja Zeit, kann die Geschichte entstehen lassen und muß nicht schon wieder in zwei Wochen mit dem Rohtext fertig sein, eh schon wissen, da ich mich damit ja wiederhole und noch etwas kann ich schreiben, bevor ich zu den zwei Szenen gekommen bin, habe ich die blaue Mappe durchgeblättert, in der ich meine alten Rezensionen bzw. Verlagsabsagebriefe aufgehoben habe. Da sind noch welche aus den Neunzehnachtigerjahren dabei und interessant ist, daß alle eigentlich das selbe schrieben:

Sprache ungenau, Grammatik- und Rechtschreibfehler, aber Thema interessant und als ich noch kein Thema hatte, habe ich gedacht, experimentiere ich ein bißchem mit der Sprache. Versuche mich im Experimentellen und in der Mappe habe ich noch einen Brief von Klaus Khittl gefunden, der mir genau das geraten hat, mal ein bißchen mit der Sprache experimentieren. Jetzt habe ich zwar schon ein Thema und zwei Szenen, aber das kann nicht schaden und lockerer, als bisher gehe ich es auch an, die Hemmung ist weg, bin ich doch schon eine alte Profi, wieder mal sehr gespannt, wie es weitergeht und werde es berichten.

Bon Jour Saint Ex

Jetzt kommt wieder ein sehr interessantes Buch, das von dem Schriftsteller und Piloten Jörg H. Trauboth geschrieben wurde, der den 1944 abgestürzten Autor des “Kleinen Prinzen” Antoine de Saint – Exupery, auf seinen letzten Flug am 31. Juli 1944 begleitete beziehungsweise ihm nachgeflogen ist.

“Eine poetische Begegnung mit Antoine de Saint- Exupery auf seinen letzten Flug”, heißt es auch im Untertitel und es beginnt in Korsika, denn da begibt sich der fiktive Sohn des Jagdfliegers, der den Franzosen damals abgeschoßen haben soll, Fabian dorthin, besichtigt das Exupery Zimmer im Restaurant oder Hotel “Les Sablettes”, wo Exupery am Abend vor seinem Absturz gegessen hat und am nächsten Tag geht es zum Flughafen und da erzählt Fabian einem Oliver, was er von Exupery so weiß. Der wurde 1900 geboren, war also als er seinen letzten Flug antrat, nicht mehr jung. Er war, wie Jörg H. Trauboth schreibt, ein psychisches und physisches Wrack. Denn es gab vorher schon mehrere Abstürze und Verletzungen. So konnte er seine Hand nicht mehr bewegen und hätte auch den Fallschirm nicht benützen können. Aber er galt sowieso als depressiv, hat sich also bewußt in den Tod gestürtzt? Noch dazu, wo er wußte, daß es sein letzter Aufklärungsflug gewesen wäre, weil er für die Amerikaner und auch für die Franzosen, nicht mehr tragbar war. Er war aber damals wegen dem “Kleinen Prinzen” schon weltberümht und hat so einiges durchgesetzt, was den anderen Piloten nicht möglich gewesen wäre.

Er hat auch mehrere Fliegerromane geschrieben und sogar Gedichte, die mir Doris Kloimstein, bei unseren letzten Treffen am Markt im St. Pölten überreichte. Aber die werden bei der “Spurensuche” und im Werkverzeichnis von Jörg H. Trauboths Buch nicht erwähnt. Es gibt aber ein Kapitel, wo der letzte Flug Saint Exuperys fiktiv beschrieben wird. Er soll da an seine Mutter gedacht und in sein Notizbuch geschrieben haben.

Das Flugzeug ist jedenfalls abgestürzt und es wurde erst 1998 von einem Fischer vor der Insel Rijou sein Armband gefunden und die Überreste des Flugzeuges zwei Jahre später von einem Taucher.

Also sehr geheimnisvoll und so begibt sich auch Jörg H. Trauboth auf die Spurensuche und Fabian hat dann in der Luft eine seltsame Begegnung. Denn auf einmal ist die “Lightening” neben ihm und der kleine Prinz sitzt neben ihm im Cockpit. Er unterhält sich mit dem Schriftsteller, hält sich auch für verrückt. Da kann ihm nur die hübsche Pascale von dem Hotel, wo es das Exüpery-Zmmer gibt, ein wenig beruhigen beziehungsweise ihm die “Canapes de Saint Ex” servieren.

“Man sieht nur mit dem Herzen gut”, ist ja ein berühmter Satz aus dem “Keinen Prinzen”, den ich durch meine Französischlehrerin in der Straßergasse kennenlernte, die sehr von ihm schwärmte und immer das Bild von der Schlange mit dem Napoleonhut auf die Tafel malte und eigentlich habe ich gedacht, ich hätte einige seiner Fliegerromane in meinem Katalog. Dann aber außer den Gedichten nicht gefunden.

So war es sehr interessant sich in das Leben oder den letzten Flug des Dichterpiloten einzulesen und freue mich einen einer anderen Romanen einmal zu finden und inzwischen warten seine Gedichte in Harland auf mich.

Das sechsundfünfzigste Digi und siebente narrative Corona-Buch

Schon wieder ein neues Corona-Buch werden vielleicht manche stöhnen. Vielleicht sagen sie auch toll, da kann man ja die Corona-Entwicklungen der letzten Jahre aus der Sicht einer maßnahmenkritischen linken Frau gut nachvollziehen und jetzt sind wir ungefähr im Frühjahr 2022 oder ein bißchen früher.

Die Impfpflicht droht nach als Damoklesschwert über den Köpfen und wird vom Günther Binder und Helene Hofer beeinsprucht oder eine gemeinsame Stellungnahme abgegeben und ich habe den Text Anfang des Jahres begonnen und war dann ein paar Wochen später schon damit fertig. Ja das geht schnell bei mir. Das Buch ist auch nicht sehr dick, den tausend Seitenroman schaffe ich derzeit nicht, dafür mehr aber kürzere Texte.

Wem es also interessiert lade ich gern in eine Leserunde ein, stelle das Buch oder PDF dafür zur Verfügung und lade ein einen Kommentar darüber abzugeben oder vielleicht sogar eine Rezension zu schreiben.

Das wäre fein und würde mich freuen und die Gewinnspielfragen löse ich hiermit auch auf, da die Zeitspanne zwischen der Vorschau und dem Erscheinen diesmal sehr kurz gewesen ist, war vielleicht nicht viel Gelegenheit die Fragen zu beantworten, also

  1. Es geht um eine junge Germanistikstudentin, die an der Sprachkunst studieren will, aber abgelehnt wird und auf eine Ausschreibung stößt, wo ein Roman über das moderne Frauenleiden gesucht wird, den sie dann zu schreiben versucht und während sie das tut, die Liebe ihrer Freundin Greta miterlebt und bei ihrer Nachbarin einiges beobachtet, was sich in den Text einbeziehen läßt.

2.Günther Binder sucht bei Helene Hofer sowohl Rat und Unterstützung, als er merkt, daß seine Gattin Elfi ihn vielleicht betrügt, als auch bezüglich des Impfpflichtgesetzes, das sie, wie schon erwähnt gemeinsam beinspruchen beziehungsweise ihre Stellungnahme dazu abgeben.

3.Likör hat Wilhelm Busch in seiner “Frommen Helene” geschrieben und dieses Büchlein hat Onkel Bernhard seiner Nichte in die Hand gedrückt, als sie von ihm wissen wollte, worüber sie ihren Roman schreiben soll? Dann hat er aber noch den “Faust” und die “Effi Briest” aus dem Regal geholt.

Und in Buch acht oder neun, das “Corona-Texte-Buch”, gibt es ja auch, “Die Uhren haben ihre Zeit verloren oder Fritzi Jelinek sucht einen Autor”, das gerade auf den Alfred wartet, damit er es Druckereifertig machen kann, hat Emma Baldinger, die inzwischen an der “Sprachkunst” aufgenommen wird, einen zweiten Roman geschrieben und damit den “Rausiser Förderungsbuch” gewonnen. Aber wo ist die Autorin beziehungsweise der Autor, denn Hans Haller steht am Cover und Fritzi Jelinek, die wir schon aus der “Absturzgefahr” und “Der Pensionsschockdepression” kennen, hat das Buch lektoriert.

Also seinen wir gespannt auf meinen achten erzählenden Corona-Text und hoffen wir, daß es bald die “Vorschau” dazu gibt.

Ich korrigiere inzwischen eifrig an meinen neunten Corona-Roman, der auch nicht besonders lang geworden ist, “Die gestohlenen Jahre” weiter, der nocheinmal die Corona-Situation thematisiert und da, das kann ich schon verraten, geht es auch um einen Roman, der darüber geschrieben wurde und der kann in diesen Fall vielleicht den “Bachmann-Preis” gewinnen.

Und da gibt es eine Szene, die ich pünktlich zum heurigen “Bachmann-Preis”, bei dem man, wie ich glaube, doch nicht mit 2G antreten muß, obwohl die Texte schon vorher eingereicht werden mußte, als diese Regel noch galt.

Und ein oder zwei Bachmann-Texte, oder wo ich mich darüber mokierte, gibt es auch schon.

Recherchebeginn und dreißig Jahre Schule für Dichtung

Da ich am Sonntag mit den “Gestohlenen Jahren” fertig wurde und außerdem, da der Alfred derzeit mit dem Karli in Kroatien ist, sozusagen Strohwitwe bin, kann ich meine praxisfreien Stunden zum Recherchieren nützen und bin so heute zu Mittag zuerst zum Silberwirt essen, dann zum KIK gegangen und dann nach einem kurzen Mittagschlaf ein bißchen über die Mariahilferstraße flaniert, um vielleicht etwas zu beobachten, was sich für den nächsten Text gebrauchen läßt, denn Ideen dazu habe ich noch nicht wirklich, nur den vagen Einfall, daß ich vielleicht das Social Credit System einbeziehen und nicht unbedingt über Corona schreiben will, aber sonst noch keine Ahnung. Vielleicht bin ich auch ausgeschrieben, weil in diesem Jahr schon drei Bücher geschrieben habe und sogar vier erschienen sind, also ein bißchen ratslos, aber ich kann und will mir ja Zeit lassen, das Thema suchen und das kann ich auf der Straße machen. Da habe ich ja zwei Jahre Nachholbedarf oder in meinen Bücher, Szenen schreiben, mich vielleicht sogar ein bißchen im Experimentellen üben und was Neues ausprobieren und da bin ich schon beim nächsten Thema, denn um fünf hat die “Schule der Dichtung”, zu einer Ausstellungseröffnung auf die Mariahilferstraße eingeladen und die wurde ja vor dreißig Jahren von dem Zetteldichter Ide Hintze, der 2012 gestorben ist, gegründet und die ist ja sehr experimentell, wollte er ja, wie bei der Eröffnungsrede zu hören war, die Wiener Avantgarde mit der amerikanischen Beatschule von Allen Ginsberg und noch einem Strang verbinden und so hab H. C. Artmann und noch viele andere dort Klassen gehabt.. Derzeit ist Fritz Ostermayer der Leiter und ich habe, als “Rund um die Burg” alt noch gab, die SFU-Performance, die es dort gab, immer angehört und vor fünf Jahren wahrscheinlich, war ich beim Fest im Rabenhof und einmal auch schon auf der Mariahilferstraße als dort das “Cafe Gerstl” eröffnet wurde und heute wieder.

Es gab Wein und Brötchen und viele Bilder an den Wänden und Videos von den Anfangszeiten, wo Christian Loidl, Blixa Bargeld, Ernst Jandl, H. C. Artmann und viele andere zu hören waren und dann ist es ins Metrokino gegangen, einige Filme zu diesem Thema gezeigt wurden.

Dazwischen war noch Zeit ins Literaturmuseum zu schauen und kurz durch die Stefan Zweig-Ausstellung zu gehen.

Im Kino trat dann kurz Fritz Ostermayer auf, der am Nachmittag und schon damals in der “Alten Schmiede”, als es um die Schreibschulen ging, fehlte und erklärte, daß ihm das Reden schwer falle, weil er zu Ostern einen Herzinfarkt hatte und dann kam ein Film über Ide Hintze “Weltenbauer der Poesie” von Blixa Bargeld, wo der SfD-Gründer siebzig Minuten aus der Schule plauderte, er hat Allen Ginsberg einmal kennengelernt, der hat ihn dann nach Amerika in die Kerouac-School eingeladen hat. Dann hat er Ernst Jandl und H. C. Artmann angesprochen und das Büro seiner Schule zuerst in seiner Wohnung in der Erstherhazygasse gehabt. Es gab Wasserklassen, da sah man Ide Hintze schwimmen oder auf der Straße und im Jaffeehaus erzählen, was es mit der Poesie auf sich hat. Da ist sein Vorbild die Sappho und die gibts auch in der Mariahilferstraße zu sehen.

Dann gabs eine Pause und dann wurde eine Kasse mit Nick Cave gezeigt, wo es um das Dichten und die Aufführung eines Liebesliedes ging. Augusta Laar, die das Schamrock-Festival gegründet hat, war damals Schülerin und Ernst Molden und im Anschluß gab es eine Diskussion mit den drei Filmemacherin. Den dritten Film hat die “Priessnietz-Preisträgerin” Nika Pfeifer gemacht und da gab es dann die jüngeren Stimmen, wie die von Sophie Reyer, Jörg Piringer, Peter Rosei, Gerhard Ruiss, Bodo Hell, Rosa Pock,, also die, die heute die Klassen machen, aber auch die Doyens wie Gerhard Rühm und ich habe wieder viel gelernt, obwohl ich keine Klasse besuchte, mich nur einmal um einen Gratisplatz bewarb, den ich nicht bekommen habe, aber jetzt die Anregung mitnehme und bezüglich meines Schreibens morgen auch einen “Tag der Dichtung” machen werde.

Zwei Südtiroler und die neuen Bachmannleser

Letzter Abend des heurigen “Dichterloh-Festivals”, beim ersten mit Ronya Rothmann und Anzhelina Polonskaya bin ich live gewesen, beim zweiten war ich beim “Literarischen Lenz”, den dritten mit Semjon Hanin und Llujeta Lieshanaku habe ich gestreamt, beim vierten war ich bei der “Lyrik im März”, obwohl der Mai jetzt schon zu Ende geht. Aber seit zwei Jahren ist alles verrückt und jetzt der letzte Abend mit Joseph Zoderer und Sepp Mall wieder live und ganz ehrlich, ich habe wahrscheinlich schon vorher gewußt, daß mich das interessiert und das die besten Gedichte sind, habe ich von den beiden Südtiroler autoren ja schon jeweils etwas gehört, oder gelesen und ich muß schreiben es war wirklich sehr beeindruckend den 1935 in Meran geborenen Mann mit Hut und weißer Jacke, der sich schon schwer mit dem Gehen tut und, wie er erwähnte unlängst im Spital gewesen sein muß, zu hören und sein bei “Haymon” erschienener Band “Bäume im Zimmer” klingt auch sehr originell.

Bäume im Zimmer das gibt es doch nicht, der alte Mann, der beim Lesen mehrmals gezittert hat, hat das Motiv aber über das ganze Buch gezogen und das und die Begegnung mit den Pflanzen, die da mehrmals thematisiert wurden war höchst beeindruckend. So hat Michael Hammerschmid auch die bilderreiche Sprache sehr gelobt und Joseph Zoderer meinte, daß die Lyrik bei ihm immer der Nebenstrang war, obwohl neben den Romanen jetzt auch schon sieben, glaube ich, Gedichtbände erschienen sind. Joseph Zoderer scheint auch seine ganze Familie mitgebracht haben. So sind jedenfalls zwei kleine Mädchen in der ersten Reihe gesessen, die aufmerksam dem, wie ich vermute, Urgroßvater lauschten und der aus einer Bauernfamilie stammende Sepp Mall ist zwanzig Jahre jünger und in seinem “Haymon-Band” “Holz und Haut” ging es auch, um die Natur. Allerdings nicht nur, es ging auch um “Auschwitz” und einige Zyklen sind in dem Buch, um ein Langgedicht gereiht. Sepp Mall gab Proben daraus und las sich durch das Buch und erzählte dann, daß er sehr lange braucht, bis er mit der “Schönheit der Sprache” zufrieden ist und natürlich geht es auch um den Inhalt, aber eigentlich ist es die Sprache, die den Südtiroler interessiert, der auch schon Romane geschrieben hat, ja das gibt es öfter, als man meint und Lehrer ist er, wie er sagte, auch sehr lange gewesen.

Am Schluß bedankte sich Michael Hammerschmid bei den Autoren und beim Publikum, wünschte schönes Lesen und lud zum nächsten Lyrikabend bzw Festival ein und noch etwas ist an diesem Tag geschehen, außer, daß die Maskenpflicht in den Supermärkten nächste Woche endlich fällt, wie heute bekanntgegeben wurde und die Impfpflicht wird auch noch nicht scharf gestellt und weil sich jetzt alles außer dem Affenpockenvirus wenigstens über den Sommer zum Guten wenden scheint, bin ich gespannt, ob das noch gilt, daß man, wenn man beim “Bachmann-Preis” liest, geimpft sein muß?

Bei der Einreichung war es so und so wurden vierzehn höchstwahrscheinlich Geimpfte heute bekanntgegeben. Die Preislesung wird heuer Ende Juni endlich wieder live vor Ort vonstatten gehen. Ich werde sie natürlich streamen und sechs der vierzehn Auserwählten habe ich gekannt oder von ihnen schon etwas gelesen und das ist erstens von den mir Bekannten, der auf der Debutpreisschiene des Öst gestandenen Clemens Bruno Gatzmaga mit seinem “Jakob”, dann der österreichische Literaturstar “Priessnitz-Preisträger”, mal sehen, wie er sich in Klagenfurt schlägt, Elias Hirschl, dessen “Salonfähig” ich noch lesen muß. Hoffentlich schaffe ich es bis zum Wettbewerb, dann Anna Marwan, die beziehungsweise deren Buch habe ich durch das Bloggerdebutpreislesen kennengelernt. Eva Sichelschmidt ist einmal auf der Longlist des dBps gestanden und ist, glaube ich, etwas älter, als die schon erwähnten. Bei Hannes Stein, der in den USA lebt, ist das ebenso und von ihm habe ich schon zwei Bücher gelesen und am Schluß kommt wieder ein jüngerer österreichischer Literaturstar Barbara Zeman,, also spannend, ob sich die oder die acht anderen durchsetzen werden? Und ich kann noch anfügen oder habe es schon geschrieben, daß es in den “Gestohlenen Jahren” , das ich jetzt fertig korrigiert habe, auch um den “Bachmann-Preis” geht. Da wird, das Buch spielt 2027, Simon Bauer zum Lesen eingeladen und er hat einen Corona kritischen Text und ist auch noch ungeimpft. Das wird bei den Kanditaten offenbar nicht so sein. Seien wir gespannt und ein Stück von Simon Bauers “Bachmann-Text” werde ich auch, wenn es soweit ist, hier veröffentlichen.

Von wegen Lyrik

“Tag der Freiheit des Wortes” und “Lyrik im März” sind ja die zwei großen GaV-Veranstaltungen, wo jeweils an die dreißig Autoren je fünf Minuten ihre Texte zu diesen Tehmen im Hörsall 1 im NIG vortrugen, Ernst Jandl, Friederike Mayröcker, Wolfgang Bauer, Rolf Schwendter, H. C. Artmann” haben da gelesen und den “Tag der Freiheit des Wortes” habe ich 2001 im Hörsaal 1 organisiert und bin dann 2002 – 2009 bis sie mich dort hinausgeschmissen haben, ins Literaturhaus gegangen.

Die “Lyrik im März” findet inzwischen auch nicht mehr dort statt, so kann ich mich an eine Veranstaltung ,im alten AKH erinnern wo noch Rolf Schwendter gelesen hat, dann hat es einmal im Neunerhaus und an der “Angewandten” stattgefunden und die letzten zwei Jahre war es pandemiebedingt überhaupt nur digital, aber jetzt, wo Corona hoffentlich langsam kein Thema mehr ist, dafür gibt es den Krieg in der Ukraine, die Teuerung und jetzt ganz neu die Affenpocken, fand es wieder live im Hof des Volksskundemusuem statt und zwar im Mai damit es stattfinden kann, wie Ilse Kilic,, die die Veranstaltung organisierte, früher hat das, glaube ich, Heidi Pataki getan, in ihrer Einleitung erklärte und sie hat wieder an die dreißig Autoren eingeladen. Alles was die GAV so zu bieten hat und Lyrik schreibt, könnte man so sagen und obwohl ich ja nicht wirklich Lyrik schreibe, bin ich hingegangen, obwohl ich, wie ich mich erinnern kann, bei den NIG-Veranstaltungen nicht immer war, weil es ja mit Leipzig kollidierte, aber der März ist jetzt vorbei und Leipzig hat sowieso nicht stattgefunden“, obwohl in der “Alten Schmiede” ja zeitgleich das “Dichterloh-Festival” stattfindet.

Aber “Als GAV-Mitglied geht man dorthin!”, hat die Ruth zu mir geagt, die ich gestern angefragt habe und heute Mittag hat mich überrschend, die Anna, die Freundin vom Karli mit dem der Alfred ja derzeit in Kroatien ist, angerufen und gefragt, ob ich hinkomme?

Natürlich ja und das Wetter war schön. Der Hof des Volkskundemuseum, wo ich auch schon mal gelesen habe und auch bei dieser Sommerakademie schon war, sehr schön und so habe ich gleich viele Bekannte getroffen.

Gerhard Jaschke hat begonnen und das Thema habe ich vergessen zu erwähnen hat “Von wegen” gelautet und einige Autoren haben sich daran gehalten. Andere haben Texte aus ihren Büchern gelesen und bei mir ist Wehmut aufgetaucht, als ich ins Programm, beziehungsweise in die runde schaute und überlegte wer aller fehlte?

Friederike Mayröcker natürlich und Ernst Jandl, dafür war aber Marie Therese Kerschbaumer da, die ich schon lange nicht gesehen habe, die Grand Dame der GAV würde ich sagen, Robert Schindel, der Grand Signeur und Ferdinand Schmatz, den ich ja seit ich wieder zu den Veranstaltungen zurückgekommen bin, schon zweimal gesehen habe, der hat seine “Strand-Gedichte” gelesen, Julian Schutting, der betonte, daß er zu diesem Thema keine Lyrik, sondern eine Blödelei verfasst hat und Peter Campa, den ich auch schon lange nicht mehr gesehen habe. Er hatte ein Gedicht, wo sich immer wieder die Zeile “Wenn die Menschen Bären wären-“, wiederholte und Walter Baco, der unermüdliche und , das stille GAV- Mitglied hat auch ihre Gedichte gelesen.

Manche thematisierten den Ukraine-Krieg, da hat Kurt Mitterndorfer, der das ja schon bei der “Freiheit des Wortes” tat, die Syrien-Flüchtlinge mit denen aus der Ukraine verglich “Von wegen, daß alle Menschen gleich wären-“, Mieze Medusa? hat vom Ausschlu aus dem Literaturbetrieb geslamt.

“Darf eine weiße Frau Amanda Gorman übersetzen?” und Hilde Schmölzer, die frauenbewegte, die man auch als Grande Dame bzeichnen kann, hat wieder ihre “Podium-Portrait-Gedichte”, die sie in ihrer Jugend geschrieben hat, vorgelesen. “Podium-Portrait” hatten überhaupt einige der Lesende und einige habe ich nicht gekannt, Margarita Fuchs beispielsweise, Elmar Mayer-Baldasseroni und Heinz Kröpfl und andere wie Karin Spielhofer, Susanne Toth, Patricia Brooks, Georg Bydlinski und Astrid Nischkauer, die, wie auch Andreas Pavlic auch bei KritLit aufgetreten ist, schon und so ist es bis neun durch die Lyrik gegangen und ich habe mein diesbezügliches Wissen wieder aufgefrischt und morgen werde ich wieder in die “Alte Schmiede” gehen und dort Sepp Mall und Joseph Zoderer hören, die wahrscheinlich auch GAV- Mitglieder sind. Michael Hammerschmid ist das wahrscheinlich auch und noch etwas ist interessant, ich bin auf dem Weg in die Laudongassean einigen Bücherschränken vorbeigekommen und da habe ich zwei Bücher, darunter einen Gedichtband vom Kärntner GAV-Mitglie Ingram Hartinger gefunden, der wahrscheinlich auch schon mal bei dieser Veranstaltung gelesen hat.

Vielleicht habe ich dich nur erfunden

Noch ein Buch aus dem “Haymon-Verlag”, das ich gleich nach der “Schwerkraft der Tränen” bekommen habe. Diesmal aber etwas ganz anderes, behandelt das Buch der mir bisher unbekannten Tatjana Scheel, die Drehbuchautorin und Schriftstellerin ist und in Berlin lebt, sehr viele und sehr aktuelle Themen.

Da wird gegendert und mit Sternchen* geschrieben. Es geht um Mülltrennung und um die Minimalisierung des Llebens. Um Yoga und um die verschiedensten Lebensformen und vor allem wahrscheinlich, um eine problematische Jugend, um die Traumen, die man sich während einer Mittelschichtjugend zuziehen kann, die zu Depressionen, Haltlosigkeit, Unsicherheit, Suchtverhalten und führen können, was einer fast siebzigjährigen Therapeutin mit vierzigjähriger Therapieerfahrung nicht unbekannt ist und hier spritzig frech politisch korrekt und manchmal auch etwas widersprüchig erzählt wird.

Da ist Alex, eine Frau mit einem eigentlich banalen Namen, sie heißt aber auch Olivia, kommt aus München, steht knapp vor ihrem Abitur, für das sie lernen sollte. Sie fährt aber stattdessen mit einer Micky Mouse, das ist der Freeund des Jungen auf den sie eigentlich steht und der sehr scharf auf sie ist und seiner Mutter in das Ferienhaus in Sizilien. Das geht gehörig schief, denn er will Sex von ihr, die Mutter fordert sie auf ihre Hemmungen zu überwinden, sie kotzt ihn an und verläßt das Haus und bevor sie zurückfliegen kann, trifft sie auf Sheela, ihren Bruder und seinen Freund Matteo und eine Haßliebe, die sich über drei Teile zieht, aber wahrscheinlich wenn es einen vierten oder fünften Teil geben würde, endlos weiterginge,beginnt.

Die Beiden ziehen sich an, Alex verliebt sich sofort in die Tochter eines iranischen Vaters und einer französischen Mutter, die ihre Kinder sehr frei aufwachsen lassen, es gibt aber auch viel Distanz zwischen ihnen und vielleicht verliebt sie sich auch in Sheelas jüngeren Bruder, einen Nerd, der Physik studieren will und solche Bücher liest. Es kommt zu einigen Parties und dann ißt Alex aus Versehen einen ganzen Sack Haschkekse auf, Ennis, der Bruder und Francoise, die Mutter pflegen sie, Sheela ist nach München zurückgeflogen, um dort einen Job anzunehmen.

Dann geht es elf Jahre später nach Berlin. Da kommt Alex von irgendwoher zurück, ihre beste Freundein Helene, die eine sadomachosistische Beiehung zu dem dicken Türken “Gül”, das heißt “Rose”, hat, holt sie ohne Auto ab, denn auf das muß man jetzt ja verzichten. So schleppen sie den Koffer mit der U -Bahn in die Wohnung und stoßen dabei auf das Plakat der Filmpremiere der berühmten Regisseurin Sheela Shahbazi. Zuerst will Alex nicht hin, dann kommt es zum Wiedersehen der Frauen, die sich elf Jahre nicht gesehen haben. Das heißt, einmal gab es schon ein Treffen, das aber fatal endete. Alex hat inzwischen eine Depression erlebt und Helene in einer Selbsthilfegruppe kennengelernt, hat ihr Jusstudium, das sie nach dem Abi begann, die Mutter ist Juristin aufgegeben und studiert jetzt Regie. Sie geht auf eine wilde Party in Sheelas Wohnung, lernt da einen Schauspiel erund später die Frau kennen, die Sheela heiraten will. Eine wilde Hotelnacht gibt es auch und dann gehts noch ein paar Jahre später nach Island, da ist Alex mit einem Malek zusammen, hat ein sehr impulsives Kind, das seine Mama mahnt nicht wieder mit dem Papa zu streiten, hat ein Yogastudio, umarmt Bäume oder Flüße, nein, die wahrscheinlich nicht wirklich und Sheela tanzt auch wieder an, bevor sich die beiden für immer, weil das Buch dann zu Ende ist, trennen und der Satz “Vielleicht habe ich dich nur erfunden”, steht auch irgendwo geschrieben.

Am Buchrücken kann man “Tatjana Scheel erzählt vom überwältigenden Gefühl, verführt und geführt zu werden. Von Kontrolle und Macht. Von der Sucht und vom Suchen. Von der Notwendigkeit, die eigenen Bedürfnissen zu definieren. Und vom Glück nackt im Wald zu tanzen” lesen und eine Vivian Percovic hat “Bunt, laut, schnell: Zwischen Sizilien, Berlin und Island, zwischen Neurosen, Rausch und tiefen Gefühlen findet eine junge Frau ihre eigenen Identität”, geschrieben.

Das habe ich nicht unbedingt herausgelesen. Meiner Meinung nach würde es genauso schrill und widersprüchig weitergehen und das war der Therapeutin, die wahrscheinlich schon nach Halt, Struktur und Sicherheit sucht und versucht diese auch an ihre Klienten weiterzugeben, ein bißchen zuviel.

In der Bel Etage

Jetzt ging es wieder live zu “Rund um die Burg” diesem Festival, das in den Neunzigerjahren gegründet wurde, wo man in einem Zelt zwischen Burgtheater und Cafe Landtmann vierundzwanzig Stunden lang live Literatur im Halbstundentakt erleben konnte. Ich bin, glaube ich, erst ein bißchen später dazugestoßen, war das ja die Zeit, wo ich meinen Vater pflegte, dann habe ich es doch geschafft rund dortzubleiben und bin ausgerüstet mit einem Pullover, Broten und einer Wasserflasche oder Kaffee, denn damals bin ich sehr sparsam gewesen hingegangen und habe die Nacht im Zelt sehr genossen.

Dann sollte es abgeschafft werden und hat schließlich den Veranstalter gewechselt, so ist Helmut Schneider von “Wien life”, der Festival Intendant geworden und das erste Mal gab es Veranstaltungen in dem Theater, das im Cafe Landtmann angesiedelt ist und eine in der Bel Etage, ob es ein Zelt gegeben hat weiß ich jetzt nicht. Es hat nur mehr bis Freitag zwölf gedauert und dann Samstag Vormittag weitergegangen und als ich von der Bel etage kommend zu der letzten Freitag-Veranstaltung in den Keller gehen wollte, sind mir die Leute entgegengekommen und haben “Zugesperrt!”, gesagt. Ich habe beim Veranstalter nachgefragt, so wurde wieder aufgesperrt und Andrea Grill,die lesen sollte, ist mit einigen anderen wieder hinuntergegangen.

Dann gabs ein Zelt und, ich glaube, einmal eine Gratiseistruhe, eine Lyrik-Bim, gab es auch und ich bin, jetzt war es im Frühjahr nicht mehr regelmäßig hingegangen, das letzte Mal war ich von meinen Gips noch gehbehindert im Jahre 2019 dort im Zelt und die letzten zwei Jahre gabs dann Corona bedingt nur mehr Stream-Veranstaltungen

Jetzt also wieder live und in der Beletage, das ist eine große Wohnung im Mezzanin, im Cafe Landtmann wird aber übertragen und man bekommt einen fünf Euro-Gutschein, wenn man dort ißt und auf der Website habe ich gelesen, daß sie sich erwarten, daß sich die Leute PCR testen lassen “Wir kontrollieren es zwar nicht, ihr bekommt aber viele Karmapunkte!”

Also in die Bel Etage wo Julia Zarbach und Günter Kaindlsdorfer moderierte. Es gab keine Großeröffnung, wie damals bei der rundum Veranstaltung. Es wurde nur Helmut Schneider interviewt und Günter Kaindlsdorfer, mein “Ohrenschmaus-Jury Kollege” begann mit dem Zizat “Allen Leuten recht getan ist eine Kunst ,die keiner kann!” und der konterte “Wer vieles bringt, wird manchen etwas bringen!”, denn das Programm war immer sehr bunt, Literatur, Sachbuch alles gemischt, was wohl Absicht ist und wahrscheinlich auch sinnvoll, alle Geschmäcker zu befriedigen und da gibts ja auch die Geschichte, daß Ilse Aichinger mit zittriger Stimme las und ihre Zeit überzogen hat und die zu Hauf gekommenen ältere Damen, riefen “Wir wollen den Grieser hören!” und ich dachte, in ein paar Jahren, liest Dietmar Grieser dort bei vollen Haus von seinen Begegnungen mit Ilse Aichinger.

Aber diesmal war es erstaunlich gut aufgeteilt, denn am Freitag, nur mehr von drei bis halb zehn, es wird immer kürzer und Zelt gibt es auch keines mehr, aber fast nur Literatur.

So begann es gleich mit Daniel Wissers “Erfundener Frau” diesen Erzhlband mit den Frauengportraits oder den Geschichten, die meistens oder immer einen Frauennamen im Titel tragen. Das habe ich schon gestreamt und beim Leipziger “Blauen Sofa” gehört und Daniel Wisser hat auch die Geschichte von der “Ingrid” wieder gelesen. Dann kam Lena Maria Biertimpel, eine Sprachkunststudentin mit ihrem Debut “Luftpolster” in dem sie ihre Psychiatrieerfahrungen schildert.

Renate Welsh, die Kinderbuchautorin, die auch für Erwachsene schreibt und, glaube ich, Präsidentin, der IG- Autoren ist, fiel etwas aus der Reihe, hatte sie doch einen Essayband mit dem Titel “Hoffnung lebt vom Totzdem”, weil sie die Salzburger Festspiele eingeladen haben, einen Text zu diesem Thema zu schreiben, was ihr so schwer gefallen ist, daß ein ganzes Buch daraus wurde.

Iris Blauensteiners “Atemhaut” habe ich schon gelesen und die junge Frau, glaube ich, auch vor zwei Wochen bei der “KritLit” gesehen. Jetzt konnte ich aber auch den Soundtrack dazu hören und Peter Karoshis “Zu den Elefanten” habe ich auch schon gekannt, weil es ja auf der letzten deutschen Buchpreisliste stand.

Dann kam Georg Biron den ich ja als eher linken Schreiber kenne, er war glaube ich bei “Frischfleisch und Löwenmaul” hatte dann einen kleinen Verlag und auch beim “Tag der Freiheit des Wortes” einmal oder öfter gelesen, jetzt entpuppte er sich mit seiner “Birons Welt” als Reiseschriftsteller, ein Buch, das der Alfred,, glaube ich, schon gekauft hat und eine der zwei Geschichten die er gelesen hat, war auch besonders witzig, so hat ihn eine Kakerlake in Mexiko in einem Film über Madonna und dann zu einem eingelegten Rebellenarm geführt.

Dann kam Otto Brusatti, der frühere Ö1 Musikjournalisten mit einem neuen Musikroman, wo einer die Musikgeschichte neu erfindet, wenn ich es richtig verstanden habe.

Dann wurde oder wars schon etwas weniger literarisch, denn die Kronezeitung Starreporterin Conny Bischofsberger hat einen Roman geschrieben der “Eisschwimmen” heißt,wo eine Journalistin, die dreiundneunzig Prozent von Conny Bischofsberger hat, das versucht und im dritten Buch wahrscheinlich ihren Lover nach Japan folgen wird und Chris Lohners “Ich bin ein Kind der Stadt”, hat mir der Alfred, glaube ich, schon im Vorjahr geschenkt, denn es konnte pandemiebedingt erst jetzt vorgestellt werden und der Ttel ist zwar ein Wildgans-Gedicht, schildert aber die Nachkriegerfahrungen der 1943 geborenen, die in Margareten aufgewachsen ist und dort noch zu leben scheint.

“Ich auch!”, sagte Günter Kaindlsdorfer, denn der wohnt, glaube ich, dem “Wortschatz” gegenüber, also habe ich vielleicht schon ein paar seiner Rezensionsexemplare dort gefunden und dann kam Andrea Roedig, die, glaube ich, “Wespennest-Redakteuerin” ist, seit 2007 in Wien lebt und ein Buch über ihre Mutter geschrieben hat, zu der sie ein schwieriges Verhältnis hatte und das derzeit in den Blogs oft zu finden ist.

Literarischer wurde es mit dem dritten Roman von Stefan Kutzenberger, dessen Held auch so heißt und ein Exilschriftsteller der zu Beginn des Buches eigentlich schon gestorben ist und jetzt habe ich noch den Triest Krimi von Christian Klinger vergessen, der sein Buch schon Renate Welsh vorstellte und der letzte am Freitag Lesende war Doron Rabinovici dessen “Einstellung” schon in der “Alten Schmiede” vorgestellt wurde, das habe ich aber versäumt, so konnte ich mich jetzt ein bisschen in die Geschichte von dem Fotografen der einen rechtsextremen Politiker fotografieren soll, einhören.

Nachher habe ich gleich die Teuerungswelle ein bisschen ausprobiert, habe ich mich doch, weil ich in den letzten zwei Jahren ja vom Konsumieren ein bißchen ausgeschlossen war, in den Garten des Landtmanns gesetzt und mir einen “Hugo” bestellt und dafür acht Euro fünfzig bezahlt.

Am Samstag habe ich dann überlegt, ob ich wieder hingehen sollte, denn da kam ja die Sachbuchreihe und die interessiert mich nicht so sehr, aber vorgenommen ist vorgenommen. Ich bin da sehr konsequent dabei und gelohnt hat es sich im Nachhinein gesehen sowieso. So hat es also mit dem ehemaligen Volksstheaterdirektor und jetzigen Reiseschriftsteller Michael Schottenberg begonnen, den ich schon einmal bei “Rund um die Burg” hörte, reist er doch seit er in Pension ist, durch die Welt, um sich selbst zu verwirklichen und schreibt Bücher darüber.

Eines davon habe ich einmal gefunden. Die Pandemie hat es dann verhindert über die Grenze zu kommen, so hat Michael Schottenberg Österreich bereist und jetzt auch Wien beschrieben, was ihm schwer gefallen ist, so ist eine Autobiografie daraus geworden, die der grand man sehr eindrucksvoll vortrug. Die Internet Drehbuchschreiber Ilona und Kurti oder Franziska Waltz und Claus Schönhofer habe ich, glaube ich, auch schon mal gehört, jetzt haben sie einen E-Mail Krimi über ein Foto und ihre bösen Exs geschrieben.

Dann gabs ein großes Gespräch geführt von Helmut Schneider mit den drei Fotografen Christine de Grancy, Lukas Beck und Pamela Roßmann, die auch erzählten, wie sie das Berufsverbot, das im Lockdown herrschte, bewältigt haben, so hat Pamela Roßmann ihre Portraits beispielsweise per Zoom angefertigt. Ich habe gar nicht gewußt, daß das geht oder, daß Fotografen lifestreams fotografieren.

Das taten sie dann aber in diesem Extrazimmer im Cafe Landtmann ,wo gestreamt wurde, denn dorthin bin ich um zwölf gegangen, um etwas zu essen und meinen Gutschein einzulösen und erstaunlicherweise war es dort fast leer und es ist auch gleich politisch geworden, kam doch Florian Scheuba auf die Bühne, der die Kurz- ChatsA verlesen hat. Dann kam ein Selbsterfahrungsbuch und ein Buch für “lle, die hier sind” von den beiden Politikerinnen mit Migrationserfahrung Faka El-Nagashi und Mirelle Ngosso, die letztere ist Ärztin und ist oder war Bezirksvorsteherstellvertretin des ersten Bezirks, ich habe sie schon mal bei der “Literatur im Herbst” im Odeon Theater gehört und die letzte Autorin war die 1987 geborene Anna Herzigß, womit es zum Schlu wieder literarisch wurde, hat sie doch die Novelle “Herr Rudi” und jetzt den Roman “Die dritte Hälfte eines Lebens” geschrieben.

Das wars dann für dieses Jahr, ich bin am Rückweg noch in ein paar Buchhandlungen gegangen und habe mir beim “Morawa” ein paar schöne Notizbücher gekauft und jetzt kann ich den Rest des Wochenendes wieder mit dem Schreiben und dem Lesen verbringen, was ja für mich sehr wichtig ist.

Schwerkraft der Tränen

Heuer war ja Portugal das Gastland der Leipziger Buchmesse oder hätte das vielleicht schon im Vorjahr sein sollen. Die Messe hat dann nicht stattgefunden, Gastlandauftritte gab es schon und ich bin da per Zoom auch bei zwei Veranstaltungen gewesen, bei einer hat die 1979 in Angola geborene und in Portugal aufgewachsene Yara Nakahanda Monteiro ihr Debut “Schwerkraft der Tränen” vorgestellt, das seltsamerweise bei “Haymon” herausgekommen ist und für mich war neu, daß Angola oder von dort stammenden Autoren zur portugiesischen Literatur gehören. Also wieder was gelernt, daß das eine portugiesische Kolonie war und es einen Befreiungskrieg gegeben hat, über den jetzt Romane geschrieben werden. Ein paar Tage oder Woche später wurde mir dann das Buch angeboten, das ich jetzt gelesen habe, das auch sehr interessant ist.

Ein interessantes Thema, ein interessanter Schreibstil, auch ein bißchen verwirrend, aber sicher wichtig sich in die Literatur der jungen aus Angola kommenden Autoren einzulesen und möglicherweise ist auch ein bißchen Autobiografisches dabei.

Da ist jedenfalls die Bibliothekarin Vitoria, in Angola geboren, mit den Großeltern als Zweijährige nach Portugal geflüchtet und dort aufgewachsen, die keinen Kontakt zu ihrer Mutter Rosa Chitula, eine angolische Freiheitskämpferin hat, die sich nie gemeldet und so fliegt Vitoria nach Luanda, der Hauptstadt, um nach ihrer Mutter zu suchen.

Sie wohnt bei einer Freundin ihrer Tante, die ihr auch den Tip gegeben hat, sich mit einem General in Verbindung zu setzen. Den trifft sie dann bei einer Hochzeit. Vorher war sie mit ihren Cousinen tanzen und ist auch ein bißchen in das soziale Leben Angolas, der Armut und der Unterdrückung eingetaucht. Der General läßt sie warten, beziehungsweise engagiert er sie mit ihr seine Gedichte vorzustellen. Er bezahlt aber die Inserate, die Vitoria aufgibt, um nach ihrer Mutter zu forschen und die kommt dann in Kontakt mit Mama Ju oder Juliana, die sie damals zu ihren Großeltern brachte.

So fliegt Vitoria nach Huambo, wohnt dort bei Mama Ju, die damals mit ihrer Mutter kämpfte, deren Haus angezündet wird und erfährt von ihr nach und nach die Geschichte ihrer Mutter und den Grund, warum die sich nie gemeldet hat, ist Vitoria doch wahrscheinlich das Kind einer Vergewaltigung und Folteropfer und Vitoria, deren Großvater inzwischen gestorben ist, beschließt nie mehr nach Portugal zurückzukehren, sondern in Angola zu bleiben um für die Freiheit zu kämpfen.

Ein interessantes Buch, das, weil es in wechselnden Perspektiven geschrieben wurde, gar nicht so leicht zu lesen ist. Hab aber wieder etwas über die portugiesische Literatur erfahren, in der ich, wie ich schon geschrieben habe, nicht wirklich firm ist. Da das Portugal Paket mit einer Tragtasche, Lesezeichen und anderen Goodies inzwischen doch zu mir gekommen ist, warten noch zwei diesbezügliche Bücher auf mich.