Erinnerungs- und Beobachtungsresonanzen bei Dichterloh

Der dritte Abend des Dichterlohfestivals mit Semjon Hanin und Luljeta Lleshanaku wird wieder gestreamt, beim ersten war ich live dabei, beim zweiten war ich stattdessen beim “Literarischen Lenz”“, wo es auch Gedichte gab und beim vierten bin ich wahrscheinlich im Völkerkundemuseum bei der im Mai stattfindenden Lyrik im März-Veranstaltung der GAV, ja Corona führt zu einigen Veränderungen und Semjeon Hanin, dessen Gedichtband “aber nicht damit” bei der “Edition Korrespondenzen” erschienen ist, wurde 1970 in Riga geboren und schreibt auf Russisch.

Anja Utler hat die Gedichte übersetzt, die der Autor sehr betont langsam im Stehen vorgetragen hat und von Michaeel Hammerschmid auf Deutsch gelesen wurden “bringt sie in den Garten- bringt sie zum Wasser-bringt sie um den Verstand und dann zum Arzt” beispielsweise oder “du mußt nicht glauben, daß das ein Obdachloser ist, er hat nur seinen Schlüßel verloren und übernachtet auf den Stufen, aber in Wirklichkeit ist er ein Akrobtat”, also eine sehr schöne sozialkritische Sprache, was mir ja sehr gefällt.

Es geht um Pizza essen und um gestohlene Fahrräder, die Streufokusierung des Blicks und um andere weltliche Dinge, die man in der hehren Lyrik gar nicht vermuten würde. Das Gspräch wurde dann von Mascha Dabice übrsetzt, deren Schwester ich ja gestern und vorgestern mit Cornelius Hell im Theater in der Münzwardeingasse gesehen habe und Michael Hammerschmid begann mit dem Gehör, das bei Semjon Hanins Vortrag ja sehr wichtig war und ging dann zu der räumlichen Komposition über, was im Gegensatz zu den sehr sozialkritischen Texten, wie ich sie empfunden habe und von Michael Hammerschmid als sehr heruntergekommene triste Szenerien bezeichnet wurden, wieder sehr theoretisch war, wobei der Autor dann auf seine Ironie und Komik verwies, die er im Subtext verwendet.

Dann wurde noch die poetische Konzeptgruppe erwähnt, in der der Autor tätig ist.

Dann kam die 1968 albanische Autorin Luljeta Llieshanaku, die auch im im englischen Raum sehr übersetzt wurde und hier den von Andrea Grill, die auch anwesend war, übersetzen Gedichtband “Die Stadt der Äpfel” vorstellte und deren Texte “Via politica” sehr politsch sind, da sie unter der kommunistischen Diktatur sehr zu leiden hatte. Es geht um die “Geheimnisse” der Gebete, da die Religion in Albanien verboten war, wurde in der Familie nur versteckt gebetet”Gott mach mich stark und kein Wort mehr – bei mir daheim galt das Gebt wie eine Schwäche, wie das miteinander schlafen”, “Halbverfaulte Äpfel warten auf den Schwangerschaftstest”, heißt e in einem anderen Gedicht, was auf den Titel des Gedichtbandes hinweist, der mit Gedichten aus vier Bäden zusammengestellt wurde.

Sehr eindrucksvoll die Gedichte die die Auslöschung der Zivilisation während der Beoachtung, wie ein Universitätsprofessor aus einer Abfalltonne eine Wassermelone fischt und dann gierig verschlingt, beschreiben und der Gewalt, wie einem Toten die Goldzähne ausgerissen wurden. Wie soll er sich dann im Himmel vor den Engeln verteidigen können, die ihn dann vielleicht auslachen werden? Aber das füge ich an, werden die nicht tun, wenn schon die Zivilisation in einer kommunistischen oder anderen Dkitatur ausgelöscht wurden, obwohl die Gedichte von Luljeta Llieshanku konventioneller, als die von Semjon Hanis scheinen.

“Du bist frei sagten sie nach fünfundvierzig Jahren, wo willst du hin?”

Eine Reise ans Meer wird im letzten Gedicht thematisiert und, daß der Mensch nur aus Wasser und Kohlenstoff besteht, wird auch öfter erwähnt.

Ein sehr spannender Abend mit zwei neuen lyrischen Entdeckungen und am Montag wird es dann mit Donatella Bisutti und Lavinia Greenlaw weitergehen.

Fünfzehnter literarischer Lenz im Centrope

Auf den “Literarischen Lenz im Centrope”, das Literaturfestival in dem die Literatur aus Ungarn, Tschechien, Slowakei und Österreich einmal jährlich in dem Theater in der Münzwardeingasse vorgestellt wird, hat mich Stephan Teichgräber schon vor Jahren aufmerksam gemacht, noch bevor er mich zu seinen Workshops eingeladen hat. Ein paarmal bin ich dort gewesen, dann kam Corona, da hat es das Festival zeitlich verschoben zwar gegeben, aber mit Maske, Anmeldung, 2 oder 3G, und anmelden hätte man sich auch diesmal sollen, aber sonst war es wie auch bei den anderen literarischen Veranstaltungen, die ich ich seit circa drei Wochen schon besuche, weitgehend normal und es hat sogar Brötchen und Getränke gegeben.

Jelena Semjonowa-Herzog und Stephan-Immanuel Teichgräber haben moderiert und begonnen hat es mit der 1943 geborenen Philosophin und ehemalige Hochschullehrerin Etela Farkasova aus Bratislava, die sich als Feministin vorstellte und aus ihren Roman “Die Rettung der Welt nach G.” ein philosophischer Roman, wie sie erwähnte, der auch Corona thematisierte und die Ruhe, die durch die Lockdowns aufgetreten ist.

Als nächstes kam wieder eine Österreicherin nämlich die 1990 geborenen Theodora Bauer, die thematisch passend aus ihren Roman “Chikago” las, geht es da ja um die burgenländischen Auswanderer aus Amerika vor hundert Jahren.

Der 1940 geborene ungarische dichter Otto Tolnai konnte gesundheitsbedingt nicht anreisen und wurde durch einen ungarnsprachigen Schauspieler ersetzt, der mit zwei anderen, die die deutsche Übersetzung lasen vier Gedichte vortrug, die sehr originell und ungewöhnlich klangen.

Dann wurde die Pause mit den Brötchen vorgezogen, denn Egyd Gstättner von dem ich gar nicht gewußt habe, daß er in Wien lebt, war noch nicht da und er las sehr launig aus seinem Roman “Leopold der Letzte”, wo es auch um Corona, hört hört, da beschäftigen sich offenbar doch viel mehr Schriftsteller, wie man glaubt, mit diesem Thema, als auch um Leopold Sacher- Masoch und einem Rollingstone-Konzert geht und die Tschechin Alena Mornstajnova hat die Geschichge mit ihren Roman “November” umgekehrt.

Das wars für Tag eins und am Mittwoch geht es noch einmal mit fünf Autoren weiter. Aber vorher gabs per Stream ein Pressegespräch zu einer Auftaktveranstaltung des Gastlands Österreich in Leipzig,tur nächsten April, das sich inzwischen auf eine Literatour durch alle deutschen Literaturhäuser und ein Jahr der österreichischen Literatur ausgeweitet hat und da in Berlin mit einer Abendveranstaltung beginnt.

So präsentierte Katja Gasser die Kuratorin ihr Programm, Benedikt Föger vom Hauptverband leitete ein, eine Dame von der Auslandkultur erläuterte ihre Projekte. Da gibt es eines mit Lydia Mischkulnig und die tritt ja auch in im Centrope auf, es gab einen Vortrag mit dem bosnischen Autor Dzevad Karahasan, der auch auf der Abendveranstaltung auftritt, aber da müßte man vor Ort in Berlin sein und die Botschafterin, bei der die Präsentation, glaube ich, stattfand, hat auch gesprochen und die Vielfalt der österreichischen Literatur präsentiert.

Also auf in die Münzwardeingasse zur Literatur im mitteleuropäischen Raum und da gings im selben Rhythmus weiter. Zuerst stellte Stephan Teichgräber, die 1984 geborene slowakische Autorin Barbora Hrinova und ihre Kurzgeschichten vor. Sie las zwei davon. “Einhörner” heißt das Buch mit dem sie auch einen bekannten slowakischen Literaturpreis bekommen hat. Dann kam Lydia Mischkulnig, die Verza Canetti Preisträgerin von 2017 mit einem Ausschnitt aus ihrer 2020 erschienen “Richterin”, ein Buch das ich mir einmal von den Gutscheinen meiner Schwiegermutter kaufte, aber noch nicht gelesen habe, wo es um Asylverfahren und afghanische Flüchtinge geht und dann ging es wieder nach Ungarn zu Edina Szvorens Kurzgeschichten und die, die sie las, handelt von einem Toten, der in einer Schule gefunden wird und Ferdinand Schmatz, 1953, glaube ich, in Korneuburg geboren, diskutierte mit Jelena Semjonova, ob er ein experimenteller Autor ist oder nicht und sie erwähnte auch die beiden Gedichtbände, die er vor Jahren mit Franz Josef Czernin geschrieben hat, um zu beweisen, wie man schlechte Gedichte unterjubeln kann. Er ist auch der Nachlaßverwalter von Reinhard Priessnitz, den er einmal bei Hermann Nietsch in Prinzendorf kennengelernt hat und las aus seinem noch nicht erschienen Gedichtband “strand.der verse lauf” und die Tschechin Zuzana Kultanova, die ihre noch nicht erschienene Geschichte, ein Romanausschnitt, zu Stephan Teichgräbers Erstaunen von ihrem Handy las und nachher gab es wieder, ganz wie in den alten Zeiten, das Buffet mit Brötchen und Pogatschen gestiftet vom tschechischen oder slowakischen Kulturinstitut, in gehörigen Abstand, stand noch auf den Plakaten und es war wieder einmal sehr spannend in die Literatur des Centropes hineinzuschauen, während in Berlin die österreichische Literatur präsentiert wurde.

LongCovid

Ein wichtiges Buch zu einem wichtigen Thema, das, glaube ich, schon im April oder Mai 2020 aufgekommen ist, als es dazu noch keine Studien gegeben hat und auch jetzt gehen die Erzählung darüber sehr durcheinander, wird Long oder Post Covid ja auch als Argument gebraucht, daß man die Krankheit nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich impfen lassen soll, weil auch leichtere Verläufe Spätfolgen, wie Erschöpfung, Müdigkeit, etcetera haben können, so daß man dann arbeitsunfähig ist, keine Stiegen mehr steigen und auch seinen Haushalt nicht mehr erledigen kann.

Irgendwann vor einem Jahr habe ich dann gehört, daß Long Covid auch mit psychosomatischen Reaktionen oder Depressionen verwechselt werden kann. Kein Wunder habe ich gedacht, nach all der Angstmache, in den letzten Jahren und daß das ständige Maskentragen, die Aufmerksamkeitsdefizite erhöhen und die Konzentrationsfähigkeit verringern ist auch ganz klar, aber wahrscheinlich noch nicht so untersucht.

Nun ein Buch dazu, daß mir C. H. Beck freundlicherweise geschickt hat “Long Covid – die neue Volkskrankheit” von der Chefärztin der MEDIAN Klinik Heiligendamm Jördis Frommhold, das sehr einfach und allgemein verständlich im Jänner 2022 geschrieben, die Problematik dieser Krankheit aufzeigt und es beginnt, damit, daß sie einen kleinen Einblick in ihre Patienten gibt. Da ist die Intensivschwester ehrgeizig und ungeduldig, die von ihr schon am ersten Tag die Heilung all ihrer Beschwerden erwartet und dann in Gesprächen mit anderen Betroffenen erkennt, daß Umschulung auch eine Möglichkeit ist, die Studentin die schon früh mit einen leichten Verlauf erkrankte, Spätfolgen hat, die dann nicht ernst genommen wurden, so daß sie sich den Reha aufenthalt mit einem Anwalt erkämpfen mußte. Die Mutter, die die Aufgaben ihres Sohnes zwar lesen, aber nicht verstehen kann und auf das Schreiben wirkt sich Long Covid auch auf.

Es gibt auch Definitionen, was Long- und was Post Covid ist und Jördgis Frommhold, die dem Genesenen Begeff skeptisch gegenübersteht, teilt ihn in drei Stufen ein, denn da gibt es auch die kranken Genesenen, die mit den leichten Verläufen und den Spätfolgen, die dann nicht ernst genommen werden. Denn es gibt zu wenig Rehaplätze, zu wenig Psycho-Ergo- Physio- etcetera, Therapeuten.

Dann geht es und das fand ich sehr interessant zu den Symptomen und Belastungen, die diese Krankheit auslöst. Das ursprüngliche Virus konnte ja zu schwere Lungenerkrankungen führen, so daß die Betroffenen wochenlang auf der Intensivstation lagen, beatmet und gedreht werden mußten und das belastete natürlich den Körper, so daß die nachträglichen Belastungen, wie auch bei anderen Intensiverkrankungen, die Folge sind. Man muß mühsam wieder atmen und für sich sorgen lernen und das löst wieJordis Frommhold schreibt oft auch posttraumatische Belastungsstörungen und kognitive Beeinträchtigungen aus und wenn man falsch atmet oder nicht anders kann, kann man halt nicht mehr Stiegen steigen und muß das Bauchatmen erst lernen und nicht nur flach vor sich hinzuhyperventilieren. Da gibt es auch Anleitungen zum richtigen Atmen und das finde ich ebenfalls sehr interessant und wertvoll an dem Buch.

Es kommt zur Unterscheidung zwischen Post- und LongCovid. PostCovid sind die Patienten, die nach einem Aufenthalt an einer Intensivstation wieder ins Leben zurück müßen. LongCovid die, die einen leichten Verlauf hatten, nicht ins Spital mußten und dann treten Symptome, wie Erschöpfung, Konzentrationsfähigkeit und vieles andere auf, denen man erst erklären muß, daß man sich das nicht nur einbilden. Die Patienten selbt sind aber oft sehr ehrgeizig und ungeduldig und überfordern sich dabei, weil sie glauben, daß am nächsten Tag schon wieder alles normal sein muß.

Da gibt es ein Beispiel eines Arztes, der unbedingt eine Reha haben wollte, obwohl er noch nicht so weit war, der ist daran gestorben. Die psychologische Begleitung und das hat mich erstaunt findet, Jördis Frommhold, die natürlich an die Impfung glaubt und Impfskeptiker nicht verstehen kann, gut. Auch die Einbeziehung der Angehörigen und sie führt die erste Klinik, wo LongCovid-Patienten behandelt werden, hat selbst das Behandlungskonzept, es gibt noch kein wirkliches und vieles wird erst erprobt, erstellt und beklagt, daß es für so viele Betroffene zu wenig Therapieplötze gibt und die praktischen Ärzte, die erste Anlaufstelle, oft mit den Klagen ihrer Patienten nichts anfangen können. Deshalb schwört sie auf das Internet und Apps, das Buch hat auch eine eigene Website, wohin sich Betroffene wenden können.

Also ein sehr interessantes Buch mit dem auch eine maßnahmenkritische Psychologin nund Psychotherapeutin sehr viel anfangen konnte, also vielen Dak dafür und ich kann es auch den eher kritisch Eingestellten sehr empfehlen.

Neues Dichterloh-Festival

Das Dichterloh-Lyrikfestival in der “Alten Schmiede” kuratiert von Michael Hammerschmid gibt es seit einigen Jahren, die letzten zwei hat es, glaube ich, ohne Publikum stattgefunden, jetzt, wo die Zahlen fallen und der Sommer kommt, geht es wieder mit und so ist auf der Programmkarte auf grauen Hintergrund auch ein Fenster zu sehen, da, wie Michael Hammerschmied in seiner Einleitung erläuterte, den Weg in die Freiheit oder Zukunft symbolisieren soll.

Es gibt wieder sechs Abende mit je zwei Lesenden und da scheint es rund um die ganze Welt zu gehen, um die Lyrik von jüberall kennenzulernen und begonnen hat es mit Ronya Othmann und Anzelina Polonskaya und die 1993 in München geborene Ronya Othmann, die einen aus Nordsyrien vertriebenen kurdisch jesidischen Vater hat, hat vor einigen Jahren beim “Bachmann-Preis” gelesen, dann einen Roman geschrieben und ihren Lyrik-Band “die verbrechen” bei “Hanser” erschienen, glaube ich, schon beim letzten Friedfestival vorgestellt und darin geht es, glaube ich, in das Jahr 2014 und nach Nordsyrien, wo Ronja Rothmanns Familie, glaube ich, vertrieben wurde. Die Tante mußte ihren Teppiche zurcklassen und es ging auch, um verschiedene Pflanzen und dann sehr dicht in die Geografie und in die Geschichte des Landes hinein.

Ronya Othmann erklärte hin und wieder etwas dazu und hat, wie sie im Gesrpäch mit Michael Hammerschmied erwähnte, auch überlegt, ob sie Fußnoten anbringen soll? So hat sie im Gespräch noch weiteres erklärt und Michael Hammerschmid stellte auch die Frage, wie man Lyrik und Prosa verbinden kann und wunderte sich offenbar ein bißchen, daß es von ihr auch einen Roman gibt und diese Frage habe ich ganz zufällig mit Monika Vasik, die ich im März 2020 kurz vor dem ersten Lockdown, das letzte Mal und bei der KritLit noch einmal gesehen habe, vorher erläutert. Sie liest nur Lyrik hat sie gesagt, was mich ein wenig verwunderte. Ronya Othmann zeigte sich auch verwundert und nannte einige Namen von Dichterinnen und Dichtern die auch beides tun.

Friederike Mayröcker war auch dabei und die hatte ja eine speziale Art der Lyrik und glaube ich auch keine narrative Literatur geschrieben und Ronya Othmann meinte, daß bei ihr das phasenweise vor sich gehen würde.

Dann folgte in Zeiten, wie diesen besonders interessant, eine bei Moskau geborene Autorin nämlich Anzhelina Polonskaya, die allerdings in Russland Auftrittsverbot hat und im Ausland lebt. Sie war früher Eiskunstläuferin, schreibt aber schon lange Gedichte. Drei Bände sind auf englisch, drei in Deutsch erschienen und das Gespräch mit der Autorin fand auch auf Englisch stand.

Die Gedichtbände aus denen gelesen wurde heißen “Unvollendete Musik” und “Schwarz und weiß” und Michael Hammerschid erwähnte in seiner Einleitung auch die schwere Inhalte. Es geht in einigen Gedichten um den Krieg und bei dem Gespräch in dem Michael Hammerschmid einige sehr diffizile Fragen stellte, zeigte sich die Autorin überfordert und meinte, daß sie nicht viel mit der russischen Tradition und auch der Symbolik zu tun hat.

Spannend spannend wieder in die Lyrik einzutauchen, die ich ja, wie ich auch im Gespräch mit Monika Vasik erwähnte, zwar nicht selber schreibe, mich aber schon dafür interessiere, so besuche ich ja gern die “DichtFest-Abende” und tauche auch immer in die “Gesellschaft”, ein wenn es dort Lyrik gibt, obwohl ich in der letzten Zeit, ich gebe es zu wenig Lyrisches gelesen habe, da haben die Romae eindeutig Vorrang, weil ich ja auch Buchpreisbücher lese.

Es war schon immer ziemlich kalt

Jetzt kommt ein Buch, das auf der Shortlist des “Blogbusterpreises” stand, den, glaube ich, Tobias Nazemi initierte, den es ein paar Jahre gegeben hat und vielleicht immer noch gibt, obwohl ich, wenn das so wäre, schon lange nichts davon gehört habe. Da wurden Blogger ausgewählt zu denen man sein Manuskript schicken konnte, die wählten dann eines aus und der Sieger bekam einen Verlagsvertrag.

Ein paar der Bücher habe ich davon gelesen und einmal das Buch mit den Shortlistproben,. Mareike Fallwickl die Bloggerin die ja selbst Autorinnenkarriere machte, hat einmal kein Buch vorgeschlagen, weil ihr die Texte nicht gut genug waren, nun ja, vielleicht deshalb war ich auf Ela Meyers Roman neugierig, die 1973 in Friesland geboren wurde und jetzt in Barcelona lebt und das Buch, ein Roadmovie sozusagen ebenfalls mit einer eigenen Soundlist,, ist durchaus spannend, denke ich doch man merkt ihm die Spannungsbögen an, mit denen es geschrieben wurde. Da gibt es drei Freunde, die zusammen in Friesland aufgewachsen sind, Insa, Nico, Hannes, jetzt lebt der schwule Hannes mit Insa in Hamburg, Nico in Hannover, alle drei haben eine schwierige Jugend hinter sich, Insa ,die als Briefträgerin jobbt, ritzt sich manchmal und zu Beginn des Buches bemerkt Insa ihre tauben Finger und geht zur Ärztin, hat sie multiple Sklerose, man weiß es nicht und muß erst abwarten.

Hannes verkündet, daß er zurück nach Friesland will, um die Werkstatt seines Opas zu übernehmen und Nco will eine Kiste mit den alten Sachen seiner Mutter, die ihn vor Jahren verlassen hat, nach Barcelona wo sie lebt, bringen und die drei beschließen mit ihren alten Bus dorthinzufahren.

Da sind Themen dabei, die ich auch schon bearbeitet habe, in den “Zwillingswelten” verläßt eine Mutter ihre Kinder und überläßt, als sie stirbt ihr Vermögen einer Katze. In “Und trotzdem” fährt eine Frau ihren Krebs davon, darüber habe ich auch in einem anderen Buch gelesen und “Im Namen des Vaters” läßt eine Frau ihren Krebs nicht behandeln.

Ob es bei mir so spannend ist, wie bei Ela Meyer sei dahingestellt. Sie spielt alle Spannungsbögen aus, trotzdem hatte ich beim Lesen manchmal Schwierigkeiten und habe auch länger, als gedacht damit gebraucht.

Es gibt natürlich Spannungen zwischen den drei. Insas Finger zucken und die Schmerzen überollen ihren Körper. Es ist auch schwierig in den schmalen Bus zu dritt zu schlafen. Nach einem Streit verläßt Insa, die zwei, geht spazieren und findet dabei einen Hund, den sie waschen, pflegen, mit sich nehmen und “Pommes” nennen. Sie lassen sich bei der Reise Zeit. Der Bus versinkt auch fast in einen Sumpf und Insas Exfreund muß auch noch besucht werden. Dann erreichen sie die Mutter und da gibt es auch einige Schwierigkeiten, denn Nicos Vater ist das eigentlich nicht und den Leo, der das ist und der auch in Barcelona lebt, hat er noch nie gesehen. Er will auch das Kind seiner Mitbewohnerin als seines annehmen und als Insa den beiden doch einmal von ihrer beginnenden Krankheit erzählt, gibt es auch Schwierigkeiten, die Freunde geben Ratschläge, mischen sich ein und eine kleine Schwester, die vielleicht Hannes Platz in Insas Wohnung einnehmen kann, gibt es auch.

Bei “Amazon” kann man in Kürzestrezensionen kann man etwas von “besonderen Schreibstil und glaubwürdigen Charakteren” lesen, wo es auch absolute Leseempfehlungen gibt.

Wär schön, wenn ich das über meine Bücher auch lesen könnte, denn so ungewöhnlich sind meine Themen ja offensichtlich nicht.

Vorschau auf „Frauenleben Frauenleiden“

Das vierte Buch das in diesem Jahr nach den “Hundert Seiten”, dem “Seitengewitter” und dem “Arbeitstitel” erscheinen wird und das ich im Jänner geschrieben habe. Der Ausgangspunkt war ein Webinar der jurenka Jurk, wo eine Teilnehmerin von einem alten Onkel schrieb, der achtzig und Lektor ist, soll sie sich von ihm ihre Texte lektorieren lassen?

Da machte es bei mir, die ich mich ja für alte Menschen, alte Frauen in den “Hundert Seiten” oder dem alten Psychiater im “Seitengewitter” sehr interessiere, klick. Wie ich dann zur “Effi Briest”, dem “Gretchen” und der “Frommen Helene” gekommen bin, weiß ich nicht mehr und ich sollte auch nicht zu viel verraten, sondern mit den drei Gewinnspielfragen, auf das Buch aufmerksam machen, das hoffentlich bald erscheinen wird. Also

  1. Worum geht es in dem Buch?
  2. Warum treffen sich Günter Binder und Helene Hofer in ihrer Wohnung und was beeinspruchen sie da?
  3. Was hat man angeblich, wenn man Sorgen hat, wo steht das geschrieben und was hat das mit meinen neuen Buch zu tun?

Ich würde ja gerne nach den Cover fragen und wissen wollen, was das mit dem Buch zu tun hat, wo eine Studentin einen Roman über das moderne Frauenleben schreibt und dabei die Covid-Maßnahmen erlebt. Aber das wäre unfair, denn zu schwer. Denn eigentlich hat es gar nichts mit dem Buch zu tun, weil dort niemand auf eine Corona-Demo geht. Das habe aber ich mit dem Alfred im Februar, glaube ich, getan und bin da beim Burgtheater vorbeigekommen. Und da hing das Plakat, eine Impfaufforderung würde ich vermuten und da mir das gefallen hat und das Buch ja in Corona-Zeiten spielt, habe ich es ausgewählt.

Und jetzt kommen noch die Schreibberichte, damit man sich über das Buch und, wie es mir beim Schreiben ging informieren, sowie die Fragen auf diese Art und Weise vielleicht leichter beantworten kann.

1 2 3 4

#Kleingedrucktes

Bücher mit Twitterliteratur habe ich schon einige meistens als Schnäppchen gefunden und durchgeblättert, die kreative Kommunikationsform der zwanzig bis dreißigjährigen, die oft auch als Poetryslamer in Erscheinung treten. So ist das auch bei der 1993 in Flensburg geborenen Selina Seemann, von der im Klappentext ihrer Kurztexte steht, daß sie sehr gut Ikea -Möbel aufbauen kann, Falco liebt und sich deshalb sogar einmal im Zentralfriedhof einschließen ließ und seit 2017 auf Poetry Bühnen steht, außerdem scheint sie in oder vom Internet zu leben und ihr Leben aus Worten” zu bestehen und ihre Adresse lautet “@selina kristin twitterstr. 154 13337 internet”

“next step zentralfriedhof falco ich hol dich da raus”

“es gibt immer mal wieder originl-falco-autogrammkarten auf eby und mein geburtstag ist am 11.1. ich sags ja nur”.

“mama das internet hat gefragt, ob ich zum spielen reinkomm”

“ich heb mir die bücher auf für wenn das internet leer ist”

“junge ich war nicht einmal offline seit 2003”

“war gerade ohne handy auf toilette wie im mittelalter”

“wo kann ich mir “internet “als zweiten namen eintragen lassen”

Das nur ein paar Beispiele aus den Kurztexte über die Elias Hirschl, der ja auch Slammeister ist, am Buchrückengeschrieben hat “man sollte sich jede zeile von selina seemann auf ein t- shirt drucken lassen”.

So weit würde ich nicht gehen, habe mir aber vorhin in der Badewanne einges in dem Buch angestrichen

“war gerade richtig mad, dass es keine liegeduschen gibt, dann fiel mir das konzept badewanne ein”, das wie im Vorwort steht, nach den uhrzeiten geordnet ist, zu denen sie entstanden sind, wer es sich gut einteilt, kann die lektüre also in 24 stunden schaffen”.

Ich habe zwei Leseeinheiten dazu gebraucht.

Also rein in das Buch, das von Gregor Hinz illustriert wurde und aus “Tweets, Kurztexten und 25 Gedichten besteht.

“siebzehn” heißt eines davon

“was muss ich tun

damit der mond mich in betracht zieht

ich würd sein zimmer aufräumen

seine steuer erklären

ihn kratzen an der stelle an seinem rücken, an die er nicht rankommt”

Einige Stellen scheinen Selina Seemann, die wie schon erwähnt im Intern et wohnt und Twitter als eine Art Notizbuch benützt, besonders wichtig zu sein.

Das sind beispielsweise die Katzen”

16.10

“will einen kater haben und ihn champ nennen. kann dann immer” hey champ” rufen und sein voller name ist champignon -rahmsoße.”

“16.17

@alle katzen ich lieb euch”

“12.30

was ich an katzis mag

-die kleinen öhrchen

-die kleinen pfotis

-die soundeffekte

-die kleinen zähnchen

-den schmus”

“12.32

meine lieblingskatzen? getigerte ganz schwarze, die mit anzug, graue, kleine, die mit großen ohren, weiß-graue, die mit kleinen pfoten, die mit weißer schwanzspitze, die mit viel schnurrharr, orange schauspielkatzen aus blockbustern, freche, die, die air buscuits machen, liebe”

und dann das Wuppertal

“11.44

im wuppertal meines herzens bist du die schwebebahn”,

sowie die Frage, wer jetzt zu ihr passt?

“10.18

wenn er es pockemonn ausspricht, ist er zu alt für dich”

“10:48

wenn er kein t9 beherrscht, ist er zu jung für dich”

und über Bücher und Literatur

0.9:27

top 5 geschenkideen für mich:

-bücher

-romane

-buchgutscheine

-lyrikbände

-kurzgeschichtensammlungen”

212:ö1

Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Shetlandpny verwandelt”

“14:39

es heißt ja poeTRY slam, nicht poeCAN slam”

“15:07

poetry slam in the streets, roman schreiben in the sheets”

“17:35

alles, was ich will, ist einen roman schreiben, der den rest meines lebens meine rechnungen bezahlt und mit rechnungen meine ich die raten fürs haus mit meerblick und katzenfutter”

“19:11

es ist keine schande, keinen content zu machen, wenn man einfach nichts zu erzählen hat”

und dann den Tweet für mich oder für all die, die mich fragten ob ich verrückt oder betrunken bin, wenn ich mir das wünsche

“16:26

ich hab den literaturnobelpreis nur als sprungbrett benützt, um poetry slam machen zu können”, nein das stimmt für mich nicht, ich würde schon bei meinen Schreiben bleiben, es trifft also nur für

“12:58

selina seemann sternzeichen sodazitron” zu, denn so rotzig selbstbewußt bin ich nicht und auch schon ein bißchen älter.

Dann geht es zum “neuen pressetext: selina seemann ist bühnenautorin, moderatorin und eine süße maus”, um

“21:50” heißt es dann

“bin so viel im internet, ich zahl für das real life zweitwohnsteuer”

Interessant, daß es von zwei bis sieben nur wenige Tweeds gibt. Selina Seemann geht also auch schlafen und um Schluß gibts eine Gedicht zur

“Zeitumstellung

die stille im teletext

und ein vorletzter ozean

haltet die lüfte an, brennesseln

die dachpapp noch warm

laika wär heute 66

keine angst, hier kannst du stehen

sternenstaubenallergie

muscheln sammeln aber wofür

die eisbären werden zuletzt geschlachtet”

Die Literaturgesellschaft und der Wiener Literaturbetrieb

Wieder eine Veranstaltung zum sechzig Jahre Jubliäum der “Österreichischen Gesellschaft für Literatur”, die, wo es um das Exil oder die Rückholung von Wolfgang Kraus der hauptsächlich männlichen Literaten der Nachkriegszeit habe ich ja schon gehört und wieder Stream, weil zwar keine sechs Uhr Stunde, aber eine Harlandfahrt, weil der Alfred ja wieder mit dem Karli verreist und mich für die nächsten vierzehn Tage zu einer literarisch tätigen Strohwitwe macht und wieder ist sie für mich, die ich ja 1973 sehr gehemmt und schüchtern in den Wiener Literaturbetrieb eingestiegen bin, sehr interessant.

Daß Wolfgang Kraus in den Sechzigerjahren, der große Literaturvermittler war, der die Minister zusammenschieß, eine Autorenwohnung hatte, Preise und Stipendien vergab, wo er auch eifrig mitmischte, so hat er den “Wildgans-Preis” mitbegründet, den “Sperber-Preis” und auch einen Staatspreis und Reinhard Urbach war sein Mitarbeiter. Dann kamen die Siebzigerjahre und das Forum-Stadtpark wurde gegründet, 1973 die GAV, die sich gegen den PEN wendete und Reinhard urbach hat die “Gesellschaft” verlassen und die “Alte Schmiede” mitbegründet, weil in Graz der Literaturbetrieb mit der Zeitschrift “Manuskripte”, in Salzburg der “Residenz Verlag” und Wien ist nur die Durchlaufstation, nein das kann nicht sein, also gründete er die “Alte Schmiede”, ging später ins Burgtheater und zum “Theater der Jugend” und Kurt Neumann, der Medizin studierte und dann in Gmunden Literaturfestivals organisierte, übernahm.

Also zwei Literaturinstitutionen in Wien, die sich wahrscheinlich mehr oder weniger konkurrenzierten. Der eine alt und etabliert, der andere jung und aufmüpfig. Das Literaturhaus wurde ja erst viel später gegründet und so stellte Ursula Ebel ,die unermüdliche wieder die Geschichte des Wiener Literaturbetriebs der sechziger siebziger <jahre vor und dann gabs ein Gespräch mit drei damaligen Literaturinstitutionen, nämlich Kurt Neumann, inzwischen schon in Pension und die “Alte Schmiede” wird von jungen Literaturwissenschaftlern geleitet, Reinhard Urbach und Franz Schuh, der damals Generalsekretär der GAV war und in einer Art Haßliebe zu Wolfgang Kaus stand. Jetzt haben sich die deutschen Literaturhäuser ja verbunden, vergeben den Preis derselben und inzwischen ist auch das Wiener Literaturhaus dabei. Kurt Neumann erzählte, daß er immer dagegen war und Franz Schuh stellte die Frage, wer kennt heute noch die GAV? Ich zum Beispiel, denn ich bin nach wievor Mitglied und habe ab den Siebzigerjahren den Wiener Literaturbetrieb sehr intensiv erlebt und auch mitgestaltet.

1975 wurde und das finde ich sehr interessant oder auch beschämend Elfriede Jelinek in die “Schmiede” eingeladen, die aus ihren “Liebhaberinnen” las und vom Publikum sehr beschimpft wurde und dann nie wieder in einer öffentlichen Institution auftrat und Reinhard Urbach erzählte, daß die Autoren in der “Alten Schmiede” ein Honorar bekamen, das ihnen den Eintritt in den Literaturbetrieb oder den Zugang zu den Stipendien ermöglichte.

Inzwischen gibt es ja, wie Reinhard Urbach erwähnte unzählige Literaturinstitutionen und Franz Schuh ging gleich zu Rudi Anschober über, der ja sein Verlagskollege ist und jeden Tag eine Lesung hat, obwohl er nach seiner Meinung weder etwas mit Literatur, als auch mit Gesundheit zu tun hat und ich habe, glaube ich, gehört, daß er ursprünglich einen Krimi schreiben wollte, “Pandemia” ist aber wahrscheinlich sein Abgesang als Gesundheitsminister und daher keine Literatur. Er hat aber sicher immer ein volles Haus und der Verlag verkauft das Buch wahrscheinlich gut, während ich bei meinen Lesungen ja kaum Zuhörer habe und inzwischen Pandemie bedingt auch keine Lesungen mehr. Von Rudi Anschober kam Franz Schuh dann zu einer Kritik, die in den Siebzigerjahren, glaubte, die richtige Literatur würde in der “Gesellschaft” präsentiert, während in der “Alten Schmiede” Leute lesen, damit sie auch ein Honorar bekommen und damit Elfriede Gerstl ,meinte und nicht begriff was für eine großartige Lyrikerin sie war und die Veranstaltung schloß mit den “Krausbirnen” der Literatur, wo ich aber hinzufügen möchte, daß ich die ich ja den Wiener Literaturbetrieb als Ganzes erfassen will, sowohl die “Gesellschaft”, als auch die “Schmiede”, das Literaturhaus, das Amerlinghaus, der “Read!!!ingroom” etcetera sehr wichtig ist, in der “Alten Schmiede” konnte ich solange es die “Textvorstellungen” gab, lesen, in der “Gesellschaft” nur zum Fasching, im Lteraturhaus, wenn ich was für die GAV organisierte und inzwischen mache ich mein eigenes Ding mit dem “Literaturgeflüster”, das ja in zwei Monaten vierzehn Jahre alt wird und für mich sehr sehr wichtig ist.

Tea for three

Oder Kamingespräch ohne Kamin mit Weißwein in der Hauptbücherei mit Blick auf den Gürtel, im Programm steht Live- Talkshow mit der Literaturkriterikin Daniela Strigl dem Falter-Literaturkritiker Klaus Nüchtern und einem kompetent prominenten Gast, die einmal im Monat drei Bücher vorstellen.

Früher hat das das Publikum machen dürfen und ich habe da unter Angelika Reitzer glaube ich auch einmal vorgestellt, die literarische Soiree gibt es im Radiokultrcafe und natürlich die Lese.Auslese in der “Gesellschaft”, zu der ich eigentlich wegen dem Punsch und den Keksen gerne gehe und zu dem “Tee ohne Tee” bin ich noch nie hingegangen. Zur “literarischen Soiree”, wo man auch ein Buch gewinnen konnte, schon, weil ich mir inzwischen denke, daß ich die Bücher ja selber lesen kann.

Aber heute gab es kein Alternativprogramm und da ich mich ja jetzt nach zwei Jahre Corona-Abstinenz wieder in das literarische Leben stürze, bin ich notgedrungen hingegangen, auch um die Corona-Regeln zu erforschen, denn vor einer Woche hätte dort Exex-Gesundheitsminister Anschober sein Buch “Pandemia” vorstellen sollen, da habe ich hingeschrieben, keine Antwort bekommen und bin dann in die “AS “zur “Wien-Reihe” gegangen,aber jetzt alles wieder normal. Keine Anmeldung, keine Masken, ein schöner Blick auf Wien und drei Bücher von denen ich keines gelesen habe, wurde vorgestellt.

Der Gast war Toniio Schachinger, der mit seinem Fußballroman vor ein paar Jahren auf der Shortlist des dBps stand und der, glaube ich, auch Sprachkunst studierte und ein sehr strenger Kritiker war und bei den Büchern begann es mit Wolf Haas “Müll” ein neuer Brenner-Roman, obwohl er den ja, glaube ich, schon sterben ließ, der von allen sehr gelobt wurde, obwohl es, wie Klaus Nüchtern meinte, wenn ich es recht verstanden ist, ein literarischer Krimi ist oder auch nicht, zumindestens kein gewollter, wie Dürenmatt oder Gerhard Roth aber einer mit sehr vielen Anspielungen, die man verstehen kann oder auch nicht und es wird in einer Mülldeponie wieder eine Leiche gefunden und dann gibt es laut Tonio Schachinger auch viel Anagramme und Sprachspiele, also ein sehr gutes Buch, wie die drei Diskutanten fanden und dann ging es zu einem Buch das Tonio Schachinger, glaube ich, nicht so gut gefallen hat und das er auch für schlecht übersetzt hält, nämlich Yasmina Rezas “Serge” von der ich noch nichts gelesen habe. Von Wolf Haas schon, die meisten Brenner-Krimis und dann das “Wetter vor fünfzehn Jahren”, das mir sehr gut gefallen hat und bei “Serge” geht es, wenn ich es recht verstanden habe, um drei Geschwister und die Familie herum, die nach Auschwitz fahren und der Besuch dort geht schief.

Sehr viel mehr habe ich nicht herausbekommen, werde das Buch wahrscheinlich auch nicht lesen und dann kam Jack Kerouacs “Engel der Trübsal”, ein Klassiker ist, glaube ich, jedes Mal dabei und von Jack Kerouac, der, glaube ich, gerade seinen Hunderter feierte, habe ich vor kurzen ja die “Dharma-Jäger” gelesen, das ist jetzt neu herausgekommen. Der “Engel der Trübsal” offenbar nicht, das wieder laut Tonio Schachinger wieder schlecht übersetzt wurde und es geht in dem Buch, glaube ich, um den Berg auf den er nach den “Dharma-Jäger” hinging, um den Turm zu warten und dann von dem Buddhismus, den er vorher erlebte, enttäuscht war. Drei Jahre später ist er gestorben und er hat sehr viele Romane geschrieben, bevor er berümht geworden ist. Berühmt ist er aber mit “On the road” geworden, das offenbar zwischen den beiden anderen Büchern angesiedelt wird und Tonio Schachinger meinte, daß Jack Kerouac seine Romane gar nicht so spntan geschrieben hat, wie er vorgab.

Also sehr interessant mit den drei Literaturexperten in drei Bücher, die ich wahrscheinlich nicht lesen werde, einzutauchen, ob es wirklich eine Literaturshow war, wage ich nicht zu behaupten, die findet, glaube ich, eher in Graz bei Klaus Kastberger statt und das nächste Mal werden, wie ich hörte, Fran Lebwitz “Kolumnen” besprochen, aber die habe ich schon gelesen.

Freiheit des Wortes zum Thema “Wir”

Am zehnten Mai 1933 haben die Nazis die Bücher von jüdischen, kommunistischen, etcetera, Autoren verbrannt und als sich die GAV 1973 gegründet hat, hat sie zwei Großveranstaltungen gehabt, wo bis zu dreißig Autoren im NIG im Hörsaal 1 ihre Texte gelesen haben. Die “Lyrik im März” und die “Freiheit des Wortes” letztere hat glaube ich auch mal in Klagenfurt und in Vllach stattgefunden und dann hat sie Gerhard Kofler der damalige Generalsekretär, glaube ich, versucht sie still und heilich einzustellen. Da habe ich mich eingeschaltet und sie 2001 noch im NIG veranstaltet, 2002 hat sie dann Rolf Schwendter im Literaturhaus organisiert, weil sich 2001 Konstantin Kaiser eingeschaltet hat und die Lesung, glaube ich, veranstalten wollte, hat er dann nicht so habe ich von 2003 bis 2009 die Veranstaltung im Literaturhaus organisiert, was immer schwieriger wurde, weil Silvia Bartl mich und meine “Mittleren” ja hinausgeschmissen hat und dann hieß es bei der GAV nur mehr eine Veranstaltung, da habe ich mich für die “Mittleren” entschieden und die dann noch bis 2012 organisiert.

2010 hat mich Petra Ganglbauer zum Lesen eingeladen, später nicht mehr. Ich bin ein paarmal zu den Veranstaltungen, die jetzt Monika Gentner organisiert aber nicht mehr liest, weil man das seit einigen Jahren gleichzeitig nicht mehr darf und die letzten zwei Jahre war Corona bedingt ohnehin damit Sense. Jetzt ist mir ein Programm in die Hände gefallen und es gibt seit einigen Jahren offenbar ein Thema, diesmal war es “Wir” und von der Bücherverbrennung 1933 war nur mehr in der Einleitung die Rede.

Wir leben aber in spannenden Zeiten, wo man es keine Meinungsfreiheit mehr gibt oder die sehr eingeschränkt wird, wenn man etwas gegen Corona oder die Maßnahmen sagt und der Angriffskrieg der Russen in der Ukraine stattfindet, so daß es für die Freiheit des Wortes gleich viel zu sagen gibt.

Dietmar Füssel, dessen Bücher ich ja fast alle gelesen habe und der, glaube ich, auch sehr Corona kritisch ,ist, sagte mir gleich daß er bei seinen Text ausgbuht werden würde, aber wenn es um die “Freiheit des Wortes” geht, darf man ja seine Meinung sagen und begonnen hat es mit der mir unbekannten Sonja Gruber, die offenbar ein neues GAV-Mitglied ist. Ich war ja jetzt auch zwei Jahre bei keiner Generalversammlung. 2020 hats wahrscheinlich keine gegeben. 2021 nur mit Maske und mit Impfausweis. Die junge Frau hatte aber sehr scharfe Gedichte, wo es um Gewalt und Unterdrückung geht. Patrica Brooks, die ich natürlich kenne, brachte Gedichte aus einem neuen Gedichtband, wo es um das moderne Nomadentum geht.

Dann kam Klaus Ebner, der, glaube ich, auch bei meinen Veranstaltungen gelesen hat und er thematisierte gleich das Thema Ukraine, beziehungsweise las er, daß er bis der Krieg ausbrach, eigentlich über etwas anderes schreiben wollte. Das hat seinen Text verändert und dann kam Dietmar Füssel mit zwei Texten. Den Ersten hat er 2019 geschrieben und er wandte sich gegen die Zensur beziehungsweise gegen die politische Korrektheit, die vieles ausgrenzt, meinte aber, er wäre gegen alle Nazis und Rassisten und dann ist man plötzlich ein solcher oder ein Schwurbler, wenn man auf eine Anticorona-Maßnahmendemo geht. Darum ging es in seinem zweiten Text. Alles wahr, was er gelesen hat und alles meine Meinung und er bekam zwar leise, aber trotzdem ein paar Buhs, eigentlich sehr schade, wenn man das nicht lesen darf und sehr mutig von Dietmar Füssel, daß er es versuchte.

Dann ging es aber gleich über etwas anderes, was auch sehr wichtig ist, nämlich über die Einsamkeit im Alter, die Christl Greller, die ja auch eine unermüdliche Schreiberin ist, thematisierte. Johann Kleemayr scheint auch ein neues GAV-Mitglied zu sein oder eines, das ich nicht kannte und er hatte auch einen interessanten Text, ging es da doch um die Spinnräder, die in den Sechzigerjahren aus den Bauernhäusern verschwanden, weil man sie um hundert Schilling verkaufen konnte, was der dreizehnjährige Ich-Erzähler sehr begierig tat.

Kurt Mitterndorfer, der Linzer GaV-Kollege, mit dem ich bei einer GV einmal Schwierigkeiten hatte, spannte den Bogen des “Wir” über seine Familie zu einer afghanischen Flüchtlingsfamilie, die er bei ihrem Asylantrag beziehungsweise dessen Bewilligung begleitete und Dine Petrik beschäftigte sich wieder mit der Ukraine beziehungsweise mit Ukrainischen Frauen des zwanzigsten Jahrhunderts und Gerda Sengstbratl hatte eine interessante Idee, die ich unterstützen würde, schickt sie doch ein Frauenheer an die russisch ukrainische Front, um den Kämpfern ihre Waffen wegzunehmen. Ja so sollte man es machen, statt harte Waffen hinzuschicken und Luis Stabauer, der sich in seinen Texten ja sehr mit Lateinamerika beschäftigt thematisierte dieses Thema. Interessant, interessant und eine sehr spannende Lesung. Monika Gentner lud anschließend zu einem Gespräch bei einem Glas Wein, aber das war leider noch Utopie. Ein solcher wird im Literaturhaus noch nicht ausgeschenkt. Es gab aber den Büchertisch und wieder interessant, weil ich das ja sehr intensiv beobachte, im Gegensatz zu gestern , wo ich maskenlos in der Minderheit war, waren das diesmal die Maskenträger, trotz der Buhrufe also sehr spannend und das ist es ebenfalls, daß ich ja viele der Lesenden und Besucher seit zwei Jahren das erste Mal wiedergesehen habe.