Dagegen die Elefanten

Buch fünf der deutschen Longlist ist das offenbar obligatorische aus dem “Jung und Jung-Verlag” und das dritte der 1955 geborenen in München lebende Dagmar Leupold, das auf der deutschen Longlist stand. “Die Witwen” habe ich gelesen und Dagmar Leupold ist sicherlich eine Sprachkünstlerin, nicht so inhaltslos wie Andrea Winkler, aber die Sprache und schöne Worte spielen eine große Rolle und in diesem Buch wird wahrscheinlich von einem Sonderling, Herrn Harald, Garderobier in einem Opernhaus erzählt. Ein mittelalter bis älterer Herr wahrscheinlich, ein Junggeselle mit seinen Schrullen.

Wegen der Schuppenflechte hat er immer weiße Handschuhe an, gibt ihm jemand Trinkgeld sagt er “Ich trinke nicht” und während der Vorstellung lernt er Italienisch aus einem alten Italienischbuch, das er einmal gefunden hat oder übergeblieben ist.

Übergeblieben ist dann auch ein Mantel in dem sich eine Pistole befindet. Das wird auch in der Beschreibung erwähnt, passiert aber erst auf Seite neunzig oder so. Herr Harald nimmt die Pistole, es ist eine Schreckschußpistole erfährt er später aus dem Internet, nach Hause und steckt sie in einem Römertopf und dann in den Backofen.

Hui was würde da in den handlungsgetriebenen Romanen passieren? Da beginnt dann wahrscheinlich schon die Krimistory. Hier passiert auch ein wenig. Einmal taucht der Mantel an anderer Stelle auf, dann verpackt er ihn in einem Plastiksack und wirft ihn in den Mistkübel, ein Knopf wird auch gefunden und einmal, ein paar Monate später taucht ein Mann auf und fragt nach dem Mantel. Herr Harald liest auch in der Zeitung von einer Leiche die gefunden wurde, grübelt viel darüber nach und fühlt sich von der Polizei verfolgt, so weit so what.

Das Buch spielt in einem Jahr von Februar bis Februar und Herr Harald geht auch an seinen freien Abenden in Konzerte und lernt da eine Notenumblätterin kennen. Das heißt, er will sie gerne kennenlernen, nennt sie Johanna oder Marie und trifft sie dann auch zweimal in seiner Garderobe, einmal allein und einmal zu einer Weihnachtsvorstellung mit ihrer Nichte und um auf die Pistole zurückzukommen. Die packt er einmal in eine Aktentasche und geht ins Konzert damit, wo aber ein junger Mann die Noten umblätterte.

Was er mit der Pistole wollte, habe ich nicht ganz verstanden, ist aber wahrscheinlich nicht so wichtig, denn Dagmar Leupold habe ich in Besprechungen gehört, ist eine langsame Erzählerin, die es mehr mit der schönen Sprache als mit der Handlung hat, die also auch von einer Katze erzählt, die Herrn Harald zuläuft und dann tageweise bei ihm wohnt, die er sehr versorgt und mit ihr zum Tierarzt fährt. Er wird dann auch krank und am Ende braucht er eine neue Brille, an die er sich offenbar noch nicht gewöhnt hat und erleidet damit am Ende einen Autounfall.

Ein ungewöhnliches leises Buch, stimmt. Die Worte sind wichtig, Herr Harald hat Worte des Monats, die er in ein Notizbuch schreibt und mir sind auch einige sehr schöne Worte dabei aufgefallen. “Pausendeserteur”, für die, die, die Oper in der Pause verlassen, beispielsweise und natürlich hat das Buch keine spannende Handlung, sondern erzählt den Alltag dieses Sonderlings.

Dagmar Leupold tut das zweifellos sehr schön und liebevoll und bietet daher eine starke Gegenstimme zu den lauten spannungsbezogenen Romanen, die ja auch gefordert werden. Bei den Bloggern wird es sehr gelobt und ich bin jetzt gespannt, ob es auf die Shortlist kommt und würde es von den fünf Büchern, die ich bis jetzt gelesen habe, an die zweite Stelle reihen.

Die erste wäre “Dschinns”, wahrscheinlich würde dann der Strunk folgen und dann der “See” und der “Simple Eingriff” oder wäre das umgekehrt?

Und wenn jetzt jemand wissen will, was das Ganze mit Elefanten zu tun hat, das ist wahrscheinlich eine Schrulle oder ein Spracheinfall von Dagmar Leupold, denn Herr Harald liebt Tierfilme, schaut sich einmal einen über Elefanten an und sagt dann in der Kneipe, in der ein manchmal Cola trinkt, diesen Satz, als sich die Stammgäste über ihn lustig machen.

Literatur- und gesellschaftspolitisch ereignisreicher Samstag

In den letzten zwei Jahren bin ich ja nicht sehr viel herumgekommen, da Lockdowns, Ausgangssperren, 3 und 2 Gs, Test- und Impfpflicht. Das heißt das stimmt nicht ganz, das hat eigentlich nur bis Ostern 2022 gegolten, daß ich bei keinen Veranstaltungen war, diese streamte ,und die bei denen ich eingeladen war, wie bei dem “Skriptorium” im Stift Seitenstetten vor zwei Jahren, oder bei der Poet Night 2020 absagte, weil ich ja keine Masken und keine Tests wollte.

Das Lesung beim Volksstimmefest 2021 hat dann auch nicht stattgefunden. Aber beim Osterspaziergang 2022 habe ich wieder gelesen und ab da bin ich wieder regelmäßig in die “Gesellschaft,” ins Literaturhaus, in die “Gesellschaft” und in die “AS” etcetera gegangen. Ich war bei der “Literatur und Wein” in Neuberg an der Mürz und bei der H. C. Artmann Biennale in Breitensee, etcetera.

Dann kam der Sommer und damit hat das Reisen wieder begonnen, zuerst Wanderwochenende, drei Wochen Kroatien, fünf Tage Bük im Bad, die die Sommerfrische in Harland ein wenig beschränkte. Dann kam der September mit dem neuerlichen Volksstimmefest wieder ohne Lesung, dafür habe ich aber bei der Salman Rushdie Solidaritätslesung mitgemacht und die “Alte Schmiede”, die Gesellschaft und das Literaturhaus haben auch wieder eröffnet. Obwohl ich da aus Termingründen diese Woche zweimal hinstreamte, als live dabei zu sein.

Es geht also wieder weiter. Trotzdem war heute ein besonders ereignisreicher Tag, wo ich mehr in Wien herumgekommen bin, als an den letzten Samstagen. Denn als es da Corona mäßig hart war, bin ich an diesen meisten zu einer Antimaßnahmendemo um den Ring oder auf den Heldenplatz gegangen und habe aufpassen müssen von der Polizei nicht erwischt und eingekesselt zu werden, weil ich ja keine Maske tragen wollte.

Und heute war auch wieder eine Großdemo von der Gewerkschaft veranstaltet gegen die Teuerung. Ein wichtiges Thema, das man wirklich nicht den Rechten überlassen sollte. Leider bin ich da nicht hingegangen, denn es gab wieder zum dritten Mal die Literaturmeile in der Zieglergasse, die von Peter Clar, glaube ich, moderiert wird. Vor zwei Jahren war ich da und bin außerhalb des Absperrbandes gestanden, weil ich mich nicht registrieren lassen wollte, was damals angeblich noch freiwillig war und vor einem Jahr sind wir, weil der Alfred früher als geplant von Albanien zurückgekommen ist, nach Harland gefahren, aber wahrscheinlich hätte man ohne 3G ohnehin keinen Zutritt gehabt.

Aber heuer ist das anders und ich musste nur entscheiden, Demo oder Literatur? Der Alfred hat sich für die Demo entschieden und die Anna ist mit der kleinen Lia deshalb auch nach Wien gefahren. So haben wir uns um zwölf am Hauptbahnhof getroffen und dann in einer Pizzeria Mittag gegessen. Dann gingen der Alfred, die Anna und die La, die ist, glaube ich, eher eingeschlafen, demonstrieren und ich bin in Richtung Zieglergasse aufgebrochen, denn da gab es ein dichtes Programm und auch einen “Tag der offenen Tür” im Literaturhaus mit einem Flohmarkt und auf einen solchen war ich Pandemiebedingt auch schon länger nicht.

Also habe ich, als ob ich keine Bücher und keinen Buchpreislesestreß hätte, zuerst einen Besuch dort geplant und habe bei den Bücherstößen gleich die Ilse Kilic getroffen, die ich mit ihrer Maske fast nicht erkannt hätte. Der Büchersegen erschien mir auch weniger reichhaltig, als ich ihn in Erinnerung hatte. Aber wahrscheinlich ist das eine Täuschung und ich habe mir auch vier sehr interessante Bücher gekauft: Anna Herzigs “Die dritte Hälfte eines Lebens”, Walter Schüblers “Bibiana Amon eine Spurensuche” Alida Bremers “Traumkulisse, das Buch für meinen nächsten Kroatienurlaub und Katharina Tiwald “Mit Elfriede durch die Hölle”, die Jelinek, ist glaube ich damit gemeint. Alles zusammen um dreiundzwanzig Euro. Jetzt muß ich das Ganze nur noch lesen.

Robert Huez ist dann durch das Foyer gegangen und hat die Leute aufgefordert sich der Literaturhausführung anzuschließen, da der Flohmarkt ja noch bis sechs offen ist. Ich bin aber weiter in Richtung Hauptbühne bei der Westbahnstraße gegangen. Ja, richtig, das Leseprobenbüchlein bezüglich des österreichischen Buchpreises ist auch aufgelegen. Aber da habe ich jetzt alles Bücher beisammen, weil gestern noch Teresa Präauers “Mädchen”, als Print zu mir gekommen ist und ich mir am Abend bei der Josef Schützenhöfer-Ausstellung vom “Bahoe Verlag” auch noch Monika Helfers “Bettgeschichten und andere” holen konnte und Teresa Präauer ist auch auf der Hauptbühne aufgetreten. Aber da mußte ich schon weg, denn ich hatte mich ja noch beim “Open Mike” im “Werkl im Goethof” angemeldet und mir dafür auch schon meine drei Winston Smith-Szenen vorbereitet. Außerdem war es ziemlich kalt da ein paar Stunden im Freien zu sitzen. Es wurden Decken ausgeteilt. Die Heizschwammerln sollen ja verboten werden und als erstes ist Anna Maboe aufgetreten, die ich, glaube ich schon in Breitensee hörte und hat gesungen.

Vorher habe ich mir im Literaturhaus noch die Nicolas Mahler-Ausstellung angesehen. Dann habe ich Peter Clar in einem karierten Anzug gesehen, der mich begrüßte und dann hat Anna Babka Karin Peschka und <monika Vasik auf die Bühne gebeten, die die nächste Stunde gestalteten.

“Putzt euch tanzt und lacht”, kannte ich zwar schon und habe auch die anderen Peschka-Bücher gelesen. Monika Vasik, die auf der Literaturmeile überhaupt sehr aktiv war, hat einen Gedichtband präsentiert, in dem sie achtzig Feministinnen und Freiheitskämpferinnen je ein Gedicht gewidmet hat.

Martin Peichl ist wieder aufgetreten und wurde von der Hauptbücherei gemeinsam mit Laura Holder präsentiert. Dann bin ich gegangen, um rechtzeitig in Kaisermühlen einzutreffen.

Peter Clar hat mir aber ein paar Gedichtkarten überreicht, die von Monika Vasik ausgesucht wurden und die auch an den Geschäften etcetera, plakatiert waren. So habe ich mir ein Gedicht von Ilse Kilic “am wegrand wächst das kühle gras schau ihm zu dann lernst du was” und Angelika Stallhofers “Stille Kometen” und eines von Michael Hammerschmid mit nach Hause genommen.

Einen kleinen Halt gabs noch bei einer anderen Bühne, wo es eine Gedenklesung zum fünfundsechzigen Geburtstag von Christian Loidl gegeben hat und Monika Vasik ist da, glaube ich, auch noch mal aufgetreten und hat eine Lyriklesung kuratiert.

Dann also mit dem Alfred nach Kaisermühlen gefahren und eine Menge von der Meile versäumt. Dafür aber wieder einmal Open Mike und da habe ich schon bei einigen teilgenommen und im “Werkl” findet ein solcher, glaube ich, einmal im Monat statt. Diesmal gab es aber wenige Teilnehmer. Eigentlich nur mich und einen Musiker, der ein paar kritische Lieder sang.

Dafür hat aber die Elfi Resch, einen Text über die Armut und die Arbeitslosigkeit gelesen, der zeigte wie schwer es ist wenn man mit sieben Euro einkaufen muß. Also etwas das jetzt höchst aktuell ist und dann ist ,”Wie üblich der Stefan Peter auch noch später gekommen!” und hat ein Stück aus seinem Theaterstück gelesen, wo der Kasperl und das Krokodil verschwunden sind und vom Inspektor Colombo gesucht werden muß.

Eine interessante Lesung und ein interessanter Kontrast zur Literaturmeile und die Ruth ist auch zum Zuhören gekommen und wieder einmal ein literarischer Tag. Morgen geht es dann wieder sozialkritisch und gesellschaftlich weiter. Denn am Heldenplatz eine Demo und anschließend das Sturmfest im Schloßquadrat. Also seien wir gespannt und der Herbst hat wohl begonnen. Am Dienstag wird auch noch die Shortlist des dBps bekanntgegeben und da habe ich inzwischen sechs Bücher gelesen und bin nur gespannt, welche davon auf die Shortlist kommen?

Ann Cotten und Elfriede Czurda über Rosmarie Waldrop

Nach dem dienstäglichen “Live-DichtFest” wieder per livestrem in die “Alte Schmiede”, wo Ann Cotten und Elfriede Czurda in der “Dichterinnen lesen Dichtrerin-Reihe”, da wieder eine sechs Uhr Stunde und einige Veranstaltungen werden auch noch übertragen. das “DichtFest” am Dienstag nicht. Am Monag die Präsentation von Anna Kims Longlistbuch “Geschichte eines Kindes” wahrscheinlich schon. Aber da war ich bei der Präsentation von Anna Bandoras “Frauen” und jetzt wieder eine, “Dichterin liest Dichterin- Veranstaltung” im Doppelpack und eine die mich besonders freut, denn auf Ann Cottens Übersetzung von Rosmarie Waldrops “Pippins Tochter Taschentuch” bin ich beim letzten Leipziger Buchpreis aufmerksam geworden, habe das Buch aber nicht bekommen und später als ich es mir wünschen hätte können, nicht daran gedacht.

In Neuberg an der Mürz, wo auch Anne Cotten aufgetreten ist, ist es auch gelegen. Aber ich kaufe mir ja keine Bücher und jetzt präsentieren die beiden Waldrop-Übersetzerinnen Rosmarie Waldrops Werke, die 1936 in Kitzingen geboren wurde und seit 1958 in Amerika lebt und wie Johanna Öttl in ihrer Einleitung erklärte zu den berühmten experimentellen Stimmen Amerikas gehört und, daß es daher schön ist, daß sich jetzt gleich zwei Übersetzerinnen um sie kümmern und ihre Werke in den deutschen Raum zurückbringen. Rosmarie Waldrop hat, glaube ich, auch die beiden Übersetzerinnen ihrerseits übersetzt und scheint offenbar inzwischen auf Englisch zu schreiben..

Interessant am Stream war, daß man diesmal lange bevor man das Publikum eintreffen sah, die Stimmen der beiden Übersetzerinnen hörte, die offenbar den Ablauf der Lesung besprachen.

Die 1982 in Iowa geborene Ann Cotten, die 2007 den “Priessnitz-Preis” bekommen hat und die ich schon bei einigen Lesungen hörte, las zuerst ein Gedicht auf Englisch und erzählte vorher, wie sie zu Rosmarie Waldrop und ihren Texten gekommen ist.

Dann kam eine Lesung aus “Pippins Tochter Taschentuch”, was ein interessantes Buch sein dürfte. Also vielleicht finde ich es einmal. Würde mich wirklich freuen, da ich schon sehr neugierig ist und es mir, weil offenbar ein frühes Werk, nicht so experimentell erscheint, sondern etwas über das Leben der Dichterin erzählt.

Die 1946 geborene Elfriede Czurda präsentierte dann ihre 2015 bei der “Edition Korrespondenzen” erschienene Übersetzung von “Driven to Abstaction” und hielt vorher noch einen Vortrag über binäre Zahlen und darin ging es auch in dem Buch “Ins Abstrakte treiben”, das schon etwas experimenteller war und auch aus Bildbeschreibungen besteht, sich aber auch mit dem Geld beschäftigt.

Dann kam auf Englisch ein Auschnitt aus “A Key into the language of America” das von Elke Erb und Marianne Frisch übersetzt wurde, wo es um die Indigenen der USA zu gehen scheint und das 2004 in der deutschen Übersetzung erschienen ist.

Dann kamen von Elfriede Czurda gelesen Gedichte, die Rosmarie Waldrop aus Wörter aus einem indogenen Wörterbuch zusammenstellte.

“Ich bin weiß und gebildet” lautete dann auch ein Text, in dem sich Rosmarie Waldrop mit den Indigenen Amerikas auseinandersetzte und mit dem dann auch das Gespräch der beiden Übersetzerinnen über die Dichterin begann.

Anne Cotten hat auch noch 2011 “Das Proben der Symptome” übersetzt, wo es Kapitel wie “Thinking”, “Zweifel”, etcetera gibt, das zweisprachig erschienen ist und von den Übersetzerinnen auch zweisprachig gelesen wurde.

Und Elfriede Czurda erzählte dann noch von den Inhalten der Pakete, die sie von Rosmarie Waldrop geschickt bekam, in denen unter anderen eine Lupe war, als die ihr von ihren Augenproblemen erzählte und interessant ist auch, daß Rosmarie Waldrop auch den 1991 verstorbenen französischen Dichter Edmond Jabes übersetzte und offenbar auch einige Zeit in Frankreich lebte, während Ann Cotten erzählte, daß sie eigentlich keine frankophile Affinität besitzt.

Ein interessanter Abend bei dem ich wieder viel lernte und mein literarisches Wissen ergänzen und auffrischen konnte, auch wenn ich es wieder auf dem Futon in meinem Schlafzimmer in der Krongasse tat.

Norbert Gstrein in der “Gesellschaft für Literatur”

Saisonauftakt in der “Gesellschaft” war letzten Mittwoch mit Reinhard Kaiser Mühleckers öst und dBp- Buch “Wilderer”, aber da ich das Buch lesen werde und außerdem auch eine Stunde hatte, habe ich das ausgelassen und mich jetzt erst in die “Gesellschaft” gestreamt, wo Norbert Gstrein seinen neuen Roman “Vier Tage drei Nächte” vorstellte und der scheint mit seinen letzten beiden Romane “Als ich jung war” und der “Zweite Jakob” zusammenhängen, wie Manfred Müller in seiner Einleitung erklärte und wissen wollte, ob es sich dabei, um eine Trilogie handelte und der 1961 in Tirol geborene Autor, der in Hamburg lebt, meinte, daß er nichts geplant hätte, daß es sich aber um autofiktionale Elemente und Abspaltungen von ihm handeln würde, da alle drei Romane in Tirol und auch von einem Hoteliersohn handeln und Norbert Gstrein, der mit dem neuen Buch weder auf der deutschen noch auf der österreichischen Liste stand, mit seinen anderen Büchern aber schon gestanden ist und mit “Als ich jung war” auch den Öst gewann, ist ein mir bekannter Autor von dem ich schon viel gelesen und gehört habe, obwohl ich mich nicht unbedingt als eine Gstrein-Fanin bezeichnen würde.

Das Buch handelt von zwei Geschwistern, Elias, dem Ich-Erzähler und Ines, die denelben Vater, also den schon erwähnten Tiroler Hotelier , aber verschiedene Mütter haben und daher erst spät erfahren haben, daß sie Geschwister sind, als sie schon in einander verliebt waren. Also ein inzestiöses Thema, wie Manfred Müller erwähnte und ich füge keck an die Courths Mahler hat auch immer diese Themen, die sich dann aber elegant auflösen.

Bei Norbert Gstrein ist das sicherlich anders, künstlerischer, anspruchsvoller und Norbert Gstrein hat drei Stellen vorgelesen. Die erste handelte von einer Therapiesitzung, die die beiden Geschwister, die von ihrem Vater ein Jahr in Amerika bezahlt bekommen haben, die Elias absolviert und, um einen Hubschrauberabsturz scheint es auch zu geben, da Elias eine solche Ausbildung macht und einen Stier namens Nil gibt es auch.

Dann kam die Manfred Müller Frage, wovon das Buch eigentlich handeln würde und, daß Elias eigentlich ein unverläßlicher Erzähler ist, der viele Widersprüche hat und dann ging es um den Anspruch von Norberts Gstrein erzählen, die dieser wieder etwas vage behandelte. Die Frage nach dem Titel folgte und da geht es offenbar um eine verbotene Fete in dem Hotel. Das Buch spielt im Dezember 2020 in Corona-Zeiten, und eine dritte Hauptfigur die ein Schwarzer ist und die Karl heißt, gibt es auch und Norbert Gstrein erklärte, daß das in dem Buch eigentlich erst am Ende erwähnt wird, weil er den Leser damit in die Irre führen will, aber jetzt hat er es schon verraten und ich habe es auch gespoilert.

Die zweite Lesestelle handelt vom Dezember in dem Hotel. Karl trägt Mund-Nasen-Schutz, Ines ist Literaturwissenschaftler und forscht an einem Briefwechsel zweier Lyriker der Fünfzigerjahre, den sich Karl und Elias vorlesen

“Ich will, daß du mich aufspießt und ich an deinem Horn verglühe!”, wäre das Zitat aus diesem Briefwechsel und da sind wir wieder bei dem Stier aus der ersten Szene.

Die nächste Frage war dann, ob es sich bei dem Buch um einen archaischen Liebesroman handelt und Norbert Gstrein stimmte zu.

Das Buch wurde von William Faukners “Schall und Wahn” inspiriert und an den “Boccacio” kann man auch dabei denken, da lesen sich sich ein paar Leute während einer Pandemie oder Pest auch Geschichten vor und dann kam schon die Frage nach dem Corona-Roman. Ene Frage, die mich ja auch sehr interessiert. Denn das gibt es ja das Gerücht, daß man keinen Corona-Roman schreiben darf und den auch keiner lesen will.

Aber es kann nicht verboten sein, einen Roman zu schreiben, der im Spätherbst 2020 spielt, meinte Norbert Gstrein und dann das, auf das ich auch schon gekommen ist. Es gibt Bücher, die über Corona handeln oder die einfach in der Zeit spielen, wo man Masken trägt und im Lockdown ist und das ist ja eine interessante Frage, wie man einen Roman schreibt, der in Corona-Zeiten spielt und natürlich kann man, füge ich an, einen Roman schreiben, der von der Liebe zweier Virologen handelt, die an den Impfstoffen forschen und vielleicht trotzdem ineinander verliebt sind oder auch einen, wo ein Ehepaar wegen unterschiedlicher Auffassungen ihre Freunde verlieren.

Aber Ines schreibt einen Roman der “Drei Arten ein Rassist zu sein” heißt, der offenbar von einer Dreiecksbeziehung zwischen einem Schwarzen und zweier Geschwister handelt und sie fährt dazu, nach ihrer zweiten Impfung, zu der sie sich offenbar ein bißchen vordrängte, in ein Haus nach Sizilien, wo sie dann ihren Bruder trifft, der auch schon zweimal geimpft und einmal genesen ist.

Am Schluß gab es noch ein paar Seiten auf Englisch, denn Karl, Ines und Elias, erzählen sich auf dieser Lockdownfese ihre ersten Liebesgeschichte und Karl, der einen amerikanischen Vater hat, kann das nur auf Englisch tun.

Das rundet die Geschichte ab, meinte Norbert Gstrein und interessant ist, daß man in dem Video, das ich gesehen habe, denn ich hatte ja einen sechs Uhr Stunde, zwei Frauen im Publikum, eine mit und eine offenbar ohne Maske zu sehen waren.

Ein interessantes Buch, denn Covid-Bücher oder solche, die in diesen Zeiten spielen, interessieren mich ja sehr, obwohl ich in meinen Work on Progress, Corona auch schon verlassen habe und bei der zweiten oder dritten nachfolgenden Krise gelandet bin, zu dem ich aber,weil ich mich ja gerade durch die deutsche und die österreichische Longlist lese, wahrscheinlich nicht kommen werde, obwohl Manfred Müller das Kaufen und das Lesen des Romans wieder sehr empfahl.

Dichtfest ganz normal

Das “Dichtest” eine Veranstaltung, die Christine Huber jahrelang von der GAV in der “Alte Schmiede” moderierte, gehöt, glaube ich zu meinen Lieblingsveransgtaltungen, obwohl ich ja eigentlich kein Lyfrik-Fan bin, aber es gab Wein anschließend und Gespräche und da war ich auch mit dem Alfred kurz bevor die Pandemie und die Maßnehmen ausgebrochen ist, da hat uns Monika Vasik gefragt, ob wir nach Leipzig fahren werden, sind wir natürlich nicht und die habe ihc auch heuer wieder in der “Alten Schmiede” getroffen und dazwischen wurde das “DichFest” auch gestreamt und Christine Huber hat die Veranstaltung, glaube ich ,auch abgeben und jetzt moderiert Semier Insayif die Veranstaltung und das tut er, glaube ich, sehr begeistert und was mich erstaunte, als ich heute in die “Alte Schiede gepilgert bin, war, die Veranstaltung findet wieder im “Schmiede Raum “statt, wurde auch nicht gestreamt und Augst Bisinger ist ohne maske aufgetreten. Ein paar andere haben sie getragen, die meisten aber nicht. Der “Schmiede Raum” war ziemlich voll und Semir Insayif werwähnte auch in seiner Einleitung, da die Veranstaltung wieder im “Schmiederaum” stattfinden würde, um den den Werkstattcharakter damit zu demonstrieren. Er sagte aber auch, er würde gar nicht viel zu den sechs Gedichtbänden sagen, hielt dann aber ein ganzes Zusatzreferat und das war wirklich sehr interessant.

Regina Hilber, die ich ja am Freitag in Niederhollabr getroffen hat, hat mit ihren “super song delight” begonnen, ein Reisegedichtband, wo sie mit einem Langgedicht begonnen hat, das nach Amerika führte.

Dann kam Tamara Stanjer, die Slowenein, die mit einer Bratsche auftratt und zu ihren Gedichten, die in ihrer slowenischen Heimat spielten, auch dazu improvisierte.

Augusta Lara war die nächste Leserin und da habe ich den Band auch schon von der lieben Doris bekommen, die ihn für das “Podium” rrezensiere. Ein sehr musikalischerter Band, der ihre Schlaflosigkeit schilderte, interessant, interessant.

Dann gab die zehnminütige Pause und dann ging es mit der 1991 geborenen Katharina J. Ferner weiter. Ihr band heißt “Krötentage” und war auch sehr interessant. Der 1946 geborene Wolfgang M. Roth folgte und der führte in seinen Gedichen nach Paris und plauderte auch dazu aus seiner Werkstatt. Dann folgte Patricia Brooks mit ihren “Bkukarest Bistro”, das ich sowohl schon bei der “Freiheit des Wortes” als auch bei der “Lyrik im Mai oder März” etwas hörte und mit der ich mich nachher auch mit Wein und Knabbereien sehr intensiv unterhalten habe. Denn das gab es wieder und es war ein schöner Somnmerabend vor dem “Schmiedelokal”. Der Herbst und das Veranstaltungsprogramm haben begonnen. Mal sehen, wie es weitergeht, wo ja schon die Strommaßnahmen und die Heizung in den öffentlichen Gebäude auf neunzehn Graden, beschlossen wurde.

Dreizehn tolle Frauen

Ich habe ja im Jahr 2019 die Grünen und nicht wie ich es meistens tat, Links oder die Kommunsiten gewählt, um eine FPÖ Regierung zu verhindern und kann mich, glaube ich, erinnern, daß ich in der Wahlzelle, als ich mein Kreuzerl machte, noch dachte “Das werde ich vielleicht bereuren!” und dann wusch, die Grünen sind umgefallen, wie die Schwammerln und der Alfred, der sich ja, als er im Sommer 2020 in Pension ging, sehr für die Wien Wahl eingesetzt und Zettel verteilte und verteilte, soweit man ihm das ohne Maske und Gesichtsvisir, das damals noch gültig war ließ und ist dann fast deswegen in die Depression gefallen oder setzt sich seither mit den Grünen kritisch auseinander. Die der Basis ja wahrscheinlich antworten müssen, denn sie sind ja schon einmal bei einer Wahl hinausgefallen und geht daher auch zu ihren Veranstaltungen und da gab es heute eine, nämlich eine Buchpräsentation der Interviews, der ehemaligen Volkstheaterdirektorin Anna Badora, die dreizehn Tolle Frauen, aus Kultur, Musik, Politik, etcetera durchführte.

“Gehen wir da hin?”, hat er mich gefragt und die Veranstaltung fand im Ausweichsquartier des Parlaments am Josefplatz statt. Da waren wir schon einmal, als dort der Bruno Kreisky-Preis vergeben wurde und da muß man seinen Ausweis zeigen, sich anmelden, durch eine Sicherheitsschleuse geen etcetera, Dinge, die ich ja eigentlich nicht gerne macheund so weit, wie möglich vermeide.

Aber gut, wenn der Alfred mit mir dort hingehen will und dreizehn tolle Frauen, Lotte Ingrisch, die leider schon gestorben sind, Adele Neuhauser, zwei Musikerinnen, EditSchlaffer, etcetera und es gibt natürlich viel mehr tolle Frauen, die versuchen ihr Leben sinnvoll zu gestalten, die Hilde Schmölzer, die Ruth Aspöck und ich natürlic,h, aber ich bin mit meinem Schreiben, das ich 1973 nach meiner Matura hoffnungsvoll begann, ja eigentlich total eingefahren und habe erst am Freitag von Konstantin Kaiser gehört, daß er meinen Tip, daß Gustav Ernst ein realistischer Autor ist, den ich sehr mag, erst beherzigen will, wenn ich besser schreibe, aber das schaffe ich wahrscheinlich nie und wenn ich mich noch so sehr bemühe und ich will mich ja eigentlich rechtschreibmäßigf gar nicht anpassen und nach fünzig Jahren erfolglosen Schreiben bin ich ziemlich ausgepowert und ziemlich pessimistisch. Denke ,es ist eigentlich alles schiefgegangen, aber die zehn bis fünfzehn Jahre, die ich noch leben werde, werde ich schon schaffen und dabei habe ich in diesem Jahr schon vier Bücher geschrieben und vier sind glaube ich auch schon erschienen.

“Die Uhren” haben jetzt auch ein Covver und können eigentlich, wenns der Alfred schafft an die Druckerei gehen, die “Gestohlenen Jahre” “” müssen noch korrigiert werden und das “Soziale Kreditsystem”, das jetzt auch so heißen wird, ist im Rohtext fertig. Also wow, sechzig Bücher in fünfzig Jahren, wer macht mir das nach? Wahrscheinlich niemand, aber es interessiert sich keiner dafür. Die Männer lassen mich nicht in den Literaturbetrieb und wahrscheinlich auch nicht die Frauen, die selber Erfolg haben wollen, denn es gibt ja viel mehr, als dreizehn erfolgreiche Frauen, die Anna Badora ausgewählt hat, aber toll, daß es das Buch gibt und es war auch eine tollle Veranstaltung, wenn man erst die Sicherheitsschleusen passiert hatte.

Ewa Enst.Dziedzic hat eingeladen, eine ORF-Frau hat moderiert und die Frauen, die dann aufs Podium kamen, hatten es auch in sich. Da war einmal die1950 geborene Soziologin Edit Schlaffer, die ich seit den Siebzigerjahren kenne. Jetzt ist sie über siebzig und hat die “Frauen ohne Grenzen” gegründet, die aufpassen, daß ihre Kinder nicht rechtsradikal werden. Dann gab es noch, die wahrscheinlich in Indien geborene Sozialantrophologin Shalini Randeria, die Architektin Katja Schlechtner, die ehemalige Bundeskanzlerin, der Expertenregierung Brigitte Bierlein, die Salzburger Festspielkuratorin Helga Stadler-Rabler, zwei Musikerinnen, eine, die einmal das Neujahrskonzert dirigieren will und eine türkischstämmige Rapperin, die ehemalige politikerin Marie Ringler und und und… Das sind die Frauen, die aufs Podium kamen, die anderen, darunter die Schauspielerinnen Adele Neuhauser haben sich wahrscheinlich entschuldigt und spannend war die Diskussion, wo die Frauen über ihre Rückschläge berichteten. Man braucht eine dicke Haut, darf nicht alles persönlich nehmen und ist ohnehin priveligiert worüber man sich freuen sollte, war die Quinztessenz und das ist es wahrscheinlich, denn es gibt ja viel mehr erfolgreiche Fauen und wahrscheinlich noch viel mehr, die das gar nicht schaffen.

Spannend, spannend in Zeiten wie diesen, wo gerade, die Klimasanktionen bekanntgegeben wurden. Man muß Strom sparen, darf nicht baden, sondern duschen, um zehn wird das Licht an den öffentlichen Gebäuden abgedreht, vorläufig ist noch alles freiwillig, aber es wird schon an den Zwangsverpflichtungen gearbeitet. Die grünen Frauen schien aber sehr zufrieden. Es gab ein veganes Buffet, mit Wein und Säften und ich bin, glaube ich, auch eine zielstrebige Frau. Zumindestens habe ich mich nie entmutigen lassen. Wußte immer was ich will, bin aber im Gegensatz zu den erfolgreichen Frauen schon sehr verbittert. Werde aber trotzdem nicht aufgeben, denn ich überlege ja schon, was ich als Nächstes schreiben soll oder ob ich heuer beim “Nanwowrimo” mitmachen soll

Schlangen im Garten

Jetzt kommt nicht das neue fünfte deutsche Longlistbuch, obwohl Stefanie vor Schultes “Schlangen im Garten” darauf stehen könnte und die mit “Junge mit schwarzen Hahn” auf der Bloggerdebutshortlist gestanden ist und auch einen Preis dafür bekommen hat. Über das Buch habe ich ja vor kurzem im “Diogenes-Talk” ngehört und die 1974 geborene und in Hanover lebende Autorin kennengelernt und dann das Buch vorgezogen, weil ich wieder mal baden und im Auto ein Print-Buch lesen wollte und interessanterweise habe ich sehr viele deutsche oder österreichische Longlistbücher entweder vom Verlag oder über die Netgalley als E-Pubs bekommen.

Also das Buch über Tod und Trauer, wie ich dem Talk entnommen habe und etwas erstaunt darauf reagierte, denn das Debut war ja sehr phantastisch und spielte im Mittelalter. Jetzt also ein so reales Thema, zumindest würde ich oder habe ich dieses Thema sehr realistisch behandelt. Nicht aber Stefanie vor Schulte, denn die versucht es mit dem magischen Realismus oder wie man es nennen will. Behandelt das Thema auf jedenFall sehr phantastisch und ich muß sagen, Hut ab, spannend, spannend und ich hätte nie gedacht, daß man dieses Thema auf diese Art und Weise behandeln kann.

Da ist also die Familie Mohn, der Vater Adam, der Sohn Steve etwa zwanzig, sowie die Kinder Lnne und Micha, elf und zwölf, glaube ich und die Mutter Johanne ist gestorben. Das thematisiert, glaube ich, auch Mareike Fallwickl in ihrem letzten Buch, daß da eine Mutter Selbstmord begangen hat und tut es, glaube ich, weniger phantastisch und ob Johanne Selbstmord beging, weiß man nicht. Sie ist jedenfalls in einem Spital gestorben und die Familie muß weiterleben. Denn das Leben geht weiter. Also muß die Trauerarbeit in der vorgesehenden Art und Weise absolviert leben, damit man wieder weiterlieben, weiterarbeiten, weiterlernen kann.

So gibt es ein Traueramt und einen Trauerbeamten, der beobachtet und protkolliert, ob das auch wirklich schnell genug passiert und, daß man in den Spitälern von mehr oder weniger psychologisch ausgebildeten Ärzten eine sogenannte Erinnerungsbox mit der Aufforderung Bilder oder letzten Dinge der Verstorbenen hineinzutun bekommt, habe ich auch schon gehört.

Ich würde da ja darauf antworten, das tue ich selber, wie ich will und brauche dazu keine Aufforderung und Tagebücher gehören natürlich auch dorthinein und Johanne hat ein ganzes Regal davon hinterlassen und die ißt die Famlie nun Abend für Abend auf.

Es gibt Nachbarn ,die sich mehr oder weniger liebevoll nach dem Befinden erkundigen oder auffordern doch endlich das Fahrrad im Hof zu entfernen und die Familie reagiert nicht so schnell, wie es von ihr erwartet wird. Der Vater kündigt seine Stelle, das darf man nicht, denn man muß ja weiterfunktionieren. Steve bricht sein Studium ab und kommt nach Haus und Linne und Micha haben auch Schwierigkeiten in der Schule und nun begegnen sie irgendwanneinmal andere Menschen. Da ist einmal der Trauerbeamte Ginster, der DDR ähnlich seine Berichte schreibt, aber auch die obdachlose Bille, die einen Hund, den es nicht gibt, an einer Schnur mit einem Ball spazierenführt, bezieungsweise an einer Autobushaltestelle sitzt, wo Adam sie kennenlernt.

Es gibt noch eine Autobushaltestelle, wo gar kein Autobus hält, sondern zu einem Pflegeheim gehört, wo sich deren Insaßen, die ausreißen wollen, einfinden und dann vom Pflegepersonal wieder eingesammelt werden.

Das ist oder war realistisch und eigentlich sehr traurig, daß die Dementen wieder nach Hause oder in ihre Vergangenheit zurückwollen und Micha besucht am Anfang auch eine alte Dame in Pflegeheim mit einer Pralienenschachtel, um ihr vorzulesen, wird aber von ihrer Tochter hinausgeschmissen.

Linne oder Micha treffen einen Riesen namens Brassert, der an einem Seee Schwäne füttert, die dann nicht kommen und Steve wird von einer Marlene angesprochen und die Drei kehren jetzt alle in die Wohnung der Mohns ein, der diese inzwischen gekündigt wurde.

Was aber nichts macht, denn das Haus fällt, wieder ein bißchen fantastisch sowieso zusammen und wird von der Polizei evakuiert. Inzwischen erzählen die Drei oder Vier, denn der Trauerbeamte taucht auch noch auf, alle ihre Geschichten, die sie einmal mit Johanne hatten.

So kann man es auch machen. So kann das Trauern und das Loslassen passieren und ich denke es passiert auch so ganz ohne Traueramt und Aufforderung sich zu beeilen, auch wenn man es nicht so phantastisch erlebt. So geht es auch und so hat mir das Buch auch gut gefallen, obwohl es mir, ich gebe es zu, vielleicht manchmal ein wenig zu phantastisch war und von der Sprache war ich auch nicht so entzückt, wie die Blogger und Buchbändler beim Talk, obwohl ich mir einige schöne Stellen angestrichen habe.

Wie die Schlangen in den Garten kamen habe ich auch nicht ganz verstanden, obwohl die an mehren Stellen vorkamen.

Auf See

Buch vier der heurigen deutschen Longlist ist, glaube ich, ein sogenannter Öko-Scienceficton, ein Genre, das in Zeiten der Klimakrise sehr modern scheint und viel geschrieben wird und die 1986 geborene Theresia Enzenberger, die Tochter von Hans Magnus, die schon “Blaupause” geschrieben hat,spielt mit alle Tastaturen der Utropie oder der gegenwärtigen realen Situation.

Das Ganze scheint ein bißchen in der Zukunft zu spielen, die Welt scheint kaputt zu sein und da hat sich einer auf eine Blase in die Seestatt, eine Insel in der Ostsee, zurückgezogen und dort eine scheinbare Ökoutopuie aufgebaut. Dalebt er mit seinen Anhängern und seiner siebzehnjährigen Tochter Yara und an der soll ein Experiment von einem Mustermenschen ausprobiert werden.

So hat sie einen dichten Stundenplan, Yoga, Biologie, etcetera von Privatlehrern. Sie hat auch einen Therapeuten und wird mit Pharmaka zugestopft, die zu Schlafwandeln führen, denn ihre Mutter so hat sie gehört, war verrückt, ist gestorben und Yara soll dieses Schicksal erspart werden.

Kinder gibt es keine in der Ökoblase, die inzwischen langsam am Verfallen ist und von Mitarbeitern ,die auf einem Mitarbeiterschiff leben, versorgt werden. Einmal hat Yara mit einem solchen Kind gespielt, das wurde aber untersagt. So absolviert sie ihren Stundenplan, ißt zu Mittag im Gemeinschaftsraum. Der Vater läßt sich sein Essen für teures Geld vom Festland bringen und macht auch weite Reisen dorthin und Yara beginnt ihm nachzuspionieren, erkennt, daß das Ganze eine Blase ist, verliebt sich in ihre Yogalehrerin Rebecca, die der Vater vom Festland mitbringt und bereitet ihre Flucht nach ihrem achtzehnten Geburtstag auf das Festland vor, um ihre Mutter zu suchen, die wie sich herausstellt, gar nicht gestorben ist.

Denn in einem zweiten Strang des Buches wird immer wieder von einer Helena erzählt. Die ist Künstlerin und ein Guru, hat eine Sekte aufgebaut und das Berlin in dem sie lebt, scheint auch etwas verfallen. Leute leben in ihren Autos. So holt sich Helena Sophie und deren Tochter Mira zu sich in ihre Wohnung. Helena hat viel Geld und einen Bruder namens August, eine Freundin namens Kamilla und einen Widersacher namens Arthur, der mit den Anhänger der Sekte in die Seestatt namens Vineta will.

Yara und Helena kommen zusammen, wohnen zuerst in einem Hotel und gehen dann, weil sie sich von Nicholas, dem Vater,, Sicherheitsmänner verfolgt fühlen, in eine Zeltstatt in den ehemaligen Tiergarten und ein sogenanntes Archiv gibt es auch.

Das sind kleine Geschichten über Ernest Hemingways Bruder beispielsweise, aber auch, wie es zur der Gründung der Seestatt kam und was aus ihr geworden ist.

Ein interessantes aber auch etwas verstörendes Buch, das mir am Anfang gut gefallen hat, später weniger. Da habe ich es zu wenig gegliedert und auch als zu handlungsarm empfunden.

Theresia Enzenberger ist aber hart an der Utopie, die uns vielleicht in den nächsten Zeit erwarten wird und erzählt das in einer starke Sprache. Ich habe wieder nicht alles verstanden und die Archivgeschichten auch eher übersprungen.

Ein simpler Eingriff

Buch drei der diesjährigen deutschen Longlist, Yael Innokais “Ein simpler Eingriff”, von der ich noch nie etwas gehört habe, obwohl die 1989 in Basel geborene, aus der Redaktion von P.S kommt und im Nachwort Kaska Bryla ausdrücklich für die Begleitung am Text dankt.

Ein dünnes Buch, hundertsiebzig Seiten, habe ich gelesen und das PDF gehabt, am Cover ist eine Krankenschwester mit einem altmodischen Häubchen zu sehen und das Buch scheint auch in der Nachkriegszeit zu spielen.

Aus dem Klappentext hätte ich entnommen, daß das Buch so etwas wie “The Handmaid Tale” sein könnte, stimmt aber nicht. Es ist stattdessen ein sehr leises Buch, das in drei Teilen vom Leben der Krankenschwester Meret erzählt. Wo das Buch spielt ist auch nicht klar. Den Namen nach würde ich Deutschland schätzen. Meret ist also Krankenschwester, wohnt in einem Schwesternwohnheim, wo sie mit dem Fahrhrad in die Klinik fährt. Dort assistiert sie einem Doktor, der einen simplen Eingriff an impulsiven Patienten, damit sie ruhiger und angepasster werden, durchführt, eine Art Lobotomie wahrscheinlich, obwohl das Wort nicht erwähnt wird.

Es gibt drei Teile, Marianne Sarah, Meret ernannt und Marianne ist eine Tochter aus reichen Haus, an der ein solcher Eingriff durchgeführt werden soll und Merets Aufgabe ist es mit den Patienten vorher und während des Eingriffs Karten zu spielen, denn der Eingriff wird im Wachzustand durchgeführt.

Dann gibt es noch zu Sarah eine Art lesbische Beziehung, denn die ist ihre Mitbewohnerin im Schwesternwohnheim und Meret kommt auch aus einer problematischen Familie. Es gibt eine Schwester namens Bibi und einen Bruder namens Wilm und Bibi, reißt immer aus, reist immer herum und schreibt dann Karten aus Amerika oder so obwohl sie nie dort war.

Der Eingriff an Marianne geht schief. Sie gerät ins Wachkoma und Meret fängt zu zweifeln an, noch dazu da sie eine frühere Patientin triff, die jetzt in einer Wäscherei arbeitet und Sara erzählt von einer Freundin, der offenbar dasselbe passierte.

Sie besucht dann auch Marianne in dem Pflegeheim in das sie gebracht wurde und eine Rückblende, die mich etwas verwirrte hat es auch gegeben, denn Marianne stirbt an Medikamentenversuchen, Sarah und Meret fahren aber trotzdem mit ihr im Rollstuhl zu Sarahs Mutter.

Ein interessantes Buch, das sehr gelobt und sogar als Siegerbuch gesehen wird, ich aber eigentlich eher als sehr leise und etwas altmodisch empfand, das aber einen eigenen Rhythmus und eine eigene Sprache hat.

Auf die Shortlist würde ich nicht schätzen, aber mal sehen, wie das die Juroren sehen, ich bin gespannt.

Wieder einmal Kramer-Preis

Maria Harpner
Konstantin Kaiser

Da gab es jetzt ja eine Corona bedingte zwei Jahrespause, weil mit Maske und mit Test, etcetera, gehe ich nirgendwohin, vorher habe ich aber ziemlich regelmäßig und fast immer von den Preis den die “Theodor Kramer Gesellschaft” bzw. Konstantin Kaiser fürs “Schreiben im Exil und Widerstand” vergeben wird, teilgenommen. Die erste Verleihung war 2001 an Stella Rotenberg, da bin ich ja in diesem Jahr auch ein bißchen mit Theodor Kaiser in Clinch geraten, weil ich da das erste Mal die GAV- Veranstaltung zum “Tag der Freiheit des Wortes” organisierte und er da seine Kanditaten unterbringen wollte.

Eine Zeitlang haben die Veranstaltungen in Krems in der Minoritenkirche stattgefunden, seit einigen Jahren in Niederhollerbrunn den Geburtsort von Theodor Kramer. Da gab es immer eine Führung durch das Geburtshaus von Harald Maria Höfinger, das eine Zeitlang der Kindergarten war und jetzt renvoviert werden soll.

Also wieder mal nach Niederhollerbrunn hinausgefahren und der Preis wurde heuer an den ehemaligen “Neuen Forum-Herausgeber” Gerhard Oberschlick und an die kurdische Autorin Meral Simsek vergeben.

Präsident der Gesellschaft ist jetzt der Musikprofessor Peter Roessler, den ich bei den “Literatur im Musa -Veranstaltungen” kennenlernte und der hat durch den Abend moderiert, der wieder vom Bürgermeister Jürgen Duffek eröffnet wurde.

Dann wurden die Preisträger von Peter Roessler und von Konstantin Kaiser vorgestellt, letzter hielt eine engagierte Rede für die engagierte Literatur und gegen die die nur von der “Sprachkunst” getrieben wird, aber Gustav Ernst der ja auch an der Hochschule für Sprachkunst lehrt oder lehrte ist ja auch ein engagierter realistischer Autor und Gerhard Oberschlick thematisierte dann in seiner Preisrede die Meinungsfreiheiheit.

Meral Simsek
Gerhard Oberschlick

Meral Simsek hielt ihre Preisreise in türkischer Sprache in der sie sich sehr für den Preis bedankte, die dann von Sonja Pleßl übersetzt wurden. Dann kamen zwei Gedichte, die von Astrid Nischkauer: aus dem Englischen übersetzt wurden “Meine Kindheit auf der Flucht” und “Traum und Realität”.

Lieder von Kurt Weill, die von Maria Harpner gesungen wurde und ein diesmal etwas abgspeckteres Buffet, das heißt Brötchen und Kuchen und leider keinen Sturm, weil die Trauben, wie mir die Winzer erklärten, noch nicht reif wären.

Die Ruth habe ich getroffen, Eva Brenner und Regina Hilber, die mich auf das “DichtFest” aufmerksam machte, das nächste Woche in der “Schmiede” stattfindet und noch ein paar andere bekannte Gesichter.