Norbert Gstrein in der “Gesellschaft für Literatur”

Saisonauftakt in der “Gesellschaft” war letzten Mittwoch mit Reinhard Kaiser Mühleckers öst und dBp- Buch “Wilderer”, aber da ich das Buch lesen werde und außerdem auch eine Stunde hatte, habe ich das ausgelassen und mich jetzt erst in die “Gesellschaft” gestreamt, wo Norbert Gstrein seinen neuen Roman “Vier Tage drei Nächte” vorstellte und der scheint mit seinen letzten beiden Romane “Als ich jung war” und der “Zweite Jakob” zusammenhängen, wie Manfred Müller in seiner Einleitung erklärte und wissen wollte, ob es sich dabei, um eine Trilogie handelte und der 1961 in Tirol geborene Autor, der in Hamburg lebt, meinte, daß er nichts geplant hätte, daß es sich aber um autofiktionale Elemente und Abspaltungen von ihm handeln würde, da alle drei Romane in Tirol und auch von einem Hoteliersohn handeln und Norbert Gstrein, der mit dem neuen Buch weder auf der deutschen noch auf der österreichischen Liste stand, mit seinen anderen Büchern aber schon gestanden ist und mit “Als ich jung war” auch den Öst gewann, ist ein mir bekannter Autor von dem ich schon viel gelesen und gehört habe, obwohl ich mich nicht unbedingt als eine Gstrein-Fanin bezeichnen würde.

Das Buch handelt von zwei Geschwistern, Elias, dem Ich-Erzähler und Ines, die denelben Vater, also den schon erwähnten Tiroler Hotelier , aber verschiedene Mütter haben und daher erst spät erfahren haben, daß sie Geschwister sind, als sie schon in einander verliebt waren. Also ein inzestiöses Thema, wie Manfred Müller erwähnte und ich füge keck an die Courths Mahler hat auch immer diese Themen, die sich dann aber elegant auflösen.

Bei Norbert Gstrein ist das sicherlich anders, künstlerischer, anspruchsvoller und Norbert Gstrein hat drei Stellen vorgelesen. Die erste handelte von einer Therapiesitzung, die die beiden Geschwister, die von ihrem Vater ein Jahr in Amerika bezahlt bekommen haben, die Elias absolviert und, um einen Hubschrauberabsturz scheint es auch zu geben, da Elias eine solche Ausbildung macht und einen Stier namens Nil gibt es auch.

Dann kam die Manfred Müller Frage, wovon das Buch eigentlich handeln würde und, daß Elias eigentlich ein unverläßlicher Erzähler ist, der viele Widersprüche hat und dann ging es um den Anspruch von Norberts Gstrein erzählen, die dieser wieder etwas vage behandelte. Die Frage nach dem Titel folgte und da geht es offenbar um eine verbotene Fete in dem Hotel. Das Buch spielt im Dezember 2020 in Corona-Zeiten, und eine dritte Hauptfigur die ein Schwarzer ist und die Karl heißt, gibt es auch und Norbert Gstrein erklärte, daß das in dem Buch eigentlich erst am Ende erwähnt wird, weil er den Leser damit in die Irre führen will, aber jetzt hat er es schon verraten und ich habe es auch gespoilert.

Die zweite Lesestelle handelt vom Dezember in dem Hotel. Karl trägt Mund-Nasen-Schutz, Ines ist Literaturwissenschaftler und forscht an einem Briefwechsel zweier Lyriker der Fünfzigerjahre, den sich Karl und Elias vorlesen

“Ich will, daß du mich aufspießt und ich an deinem Horn verglühe!”, wäre das Zitat aus diesem Briefwechsel und da sind wir wieder bei dem Stier aus der ersten Szene.

Die nächste Frage war dann, ob es sich bei dem Buch um einen archaischen Liebesroman handelt und Norbert Gstrein stimmte zu.

Das Buch wurde von William Faukners “Schall und Wahn” inspiriert und an den “Boccacio” kann man auch dabei denken, da lesen sich sich ein paar Leute während einer Pandemie oder Pest auch Geschichten vor und dann kam schon die Frage nach dem Corona-Roman. Ene Frage, die mich ja auch sehr interessiert. Denn das gibt es ja das Gerücht, daß man keinen Corona-Roman schreiben darf und den auch keiner lesen will.

Aber es kann nicht verboten sein, einen Roman zu schreiben, der im Spätherbst 2020 spielt, meinte Norbert Gstrein und dann das, auf das ich auch schon gekommen ist. Es gibt Bücher, die über Corona handeln oder die einfach in der Zeit spielen, wo man Masken trägt und im Lockdown ist und das ist ja eine interessante Frage, wie man einen Roman schreibt, der in Corona-Zeiten spielt und natürlich kann man, füge ich an, einen Roman schreiben, der von der Liebe zweier Virologen handelt, die an den Impfstoffen forschen und vielleicht trotzdem ineinander verliebt sind oder auch einen, wo ein Ehepaar wegen unterschiedlicher Auffassungen ihre Freunde verlieren.

Aber Ines schreibt einen Roman der “Drei Arten ein Rassist zu sein” heißt, der offenbar von einer Dreiecksbeziehung zwischen einem Schwarzen und zweier Geschwister handelt und sie fährt dazu, nach ihrer zweiten Impfung, zu der sie sich offenbar ein bißchen vordrängte, in ein Haus nach Sizilien, wo sie dann ihren Bruder trifft, der auch schon zweimal geimpft und einmal genesen ist.

Am Schluß gab es noch ein paar Seiten auf Englisch, denn Karl, Ines und Elias, erzählen sich auf dieser Lockdownfese ihre ersten Liebesgeschichte und Karl, der einen amerikanischen Vater hat, kann das nur auf Englisch tun.

Das rundet die Geschichte ab, meinte Norbert Gstrein und interessant ist, daß man in dem Video, das ich gesehen habe, denn ich hatte ja einen sechs Uhr Stunde, zwei Frauen im Publikum, eine mit und eine offenbar ohne Maske zu sehen waren.

Ein interessantes Buch, denn Covid-Bücher oder solche, die in diesen Zeiten spielen, interessieren mich ja sehr, obwohl ich in meinen Work on Progress, Corona auch schon verlassen habe und bei der zweiten oder dritten nachfolgenden Krise gelandet bin, zu dem ich aber,weil ich mich ja gerade durch die deutsche und die österreichische Longlist lese, wahrscheinlich nicht kommen werde, obwohl Manfred Müller das Kaufen und das Lesen des Romans wieder sehr empfahl.

2 thoughts on “Norbert Gstrein in der “Gesellschaft für Literatur”

  1. Sehr geehrte Frau Eva Jancak-Nagl!

    Hiermit sende ich Ihnen meine Rezension zu dem Buch “Als ich jung war” von Norbert Gstrein.

    Manfred_Lagler_regall
    5,0 von 5 Sternen Hochzeitsfotograf und Skilehrer
    Rezension aus Deutschland vom 15. November 2019
    Verifizierter Kauf

    Der Ich-Erzähler gibt sich zunächst als Hochzeitsfotograf zu erkennen. „Ich besaß eine Leica, alles, was ich über das Fotografieren wusste, hatte ich mir selber beigebracht, und mein Glück am Anfang war, dass die Paare, die ich vor die Kamera bekam, kaum weniger verlegen waren als ich oder vielleicht auch nur abgelenkt und deshalb gar nicht merkten, dass sie es mit einem zitternden Amateur zu tun hatten.“ Schließlich wird der Ich-Erzähler Fotograf bei der Hochzeit einer toten Braut. „Man hatte die Braut erst vor eineinhalb Stunden mit gebrochenem Genick am Fuß des Schlossbergs gefunden, aber er gab sich überzeugt, den Fall noch am selben Tag aufklären zu können. Er würde alles systematisch untersuchen, Schritt für Schritt ermitteln, wer sie zuletzt gesehen hatte, …“, meinte der Kommissar. Vier Brautentführer werden zu einem wichtigen Teil der Handlung, die vier Stunden später die Braut in den Hochzeitssaal zurückbringen. Schließlich wird auch ein Taxifahrer zu einer wichtigen Figur in diesem Kriminalfall. „»Er dürfte der letzte gewesen sein, der sie lebend gesehen hat«, sagte der Kommissar. »Bis auf vielleicht ihren Mörder. Aber „Am meisten zu denken gab dem Kommissar, dass zwischen dem Augenblick, in dem der Taxifahrer sie hatte aussteigen lassen, und dem Zeitpunkt, den der obduzierende Arzt als wahrscheinlichen Todeszeitpunkt angab, mehr als zwei volle Stunden vergangen waren.“ „Ich war zu der Zeit vierundzwanzig, mit meinem verbummelten Studium auf eine Weise jung, wie ich es in keinem anderen Alter gewesen war, und wenn ich später in einer Runde erzählte, ich hätte in einem früheren Leben als Hochzeitsfotograf gearbeitet, und dann gebeten wurde, eine Anekdote zum Besten zu geben, …, sprach ich nur selten von dem Unglück.“ Der Ich-Erzähler, Franz, begegnet schließlich bei einer Trauung einer Geigerin, in welche er sich verliebte, die Sarah Flarer hieß.

    „Vorausgesetzt, die tote Braut war nicht doch anders ums Leben gekommen, ist der Selbstmord des Professors in Jackson mein zweiter Selbstmord gewesen.“ Ein widersprüchlicher und unlogisch falscher Satz scheint das zu sein, doch “trifft er meine Empfindungen am genauesten” beschreibt er, Franz, der Ich-Erzähler dieses Romans diese Situation. „Ich war damals, bloß wenige Wochen nach dem Unglück mit der Braut, nach Amerika gegangen …“, als Skilehrer, der er immer im Winter auch immer noch war. Da erzählt Franz von einem älteren Mann, „Der Professor war mein treuester Schüler gewesen.“ „Er war der gleiche Jahrgang wie mein Vater, und als ich ihm sagte, dass ich mit dessen geradezu närrischem Schwärmen für Amerika aufgewachsen sei, fragte er mich lachend, warum mich das ausgerechnet nach Wyoming gebracht habe, als gäbe es zu Hause in Tirol nicht auch Berge und Schnee und dieselben unverbesserlichen Sturschädel wie hier.“ „Jeder Mensch habe wenigstens eine Geschichte in seinem Leben, von der er nicht wolle, dass jemand anderer sie zu hören bekomme…“ pflegte jener Professor zu sagen. Danach beging „Der Professor“ („Jan Moravec war sein voller Name, geboren 1941 in einem Dorf in Mähren, nicht weit von der österreichischen Grenze, gestorben 2005 in Jackson oder genaugenommen in Teton Village, Wyoming), und natürlich konnte ich zu der Zeit nicht wissen, dass ich von allen Menschen auf der Welt angeblich derjenige war, der ihm am nächsten stand.“ Dann kam es zu einem Ski-Unfall, wo Franz sich schwer verletzte, und die Arbeit als Ski-Lehrer beenden musste, und sein Bruder, Viktor, gab ihm eine neue Bleibe. „Das Hotel in den Bergen, unser Zuhause im Winter, aus dem wir für die Sommer immer in das Hochzeitsrestaurant übersiedelt waren, existierte nicht mehr.“ „…und ich bezog mit meinen zwei Koffern den kleinen Raum, in den sich in meiner Jugend die Hochzeitspaare zurückgezogen hatten und in dem ich zum letzten Mal in jener schicksalhaften Nacht geschlafen hatte, in der die Braut ums Leben gekommen war.“ Der Autor, welcher mit diesem Buch österreichischer Buchpreisträger 2019 geworden ist, versteht es sehr gut spannend und abwechslungsreich eine abenteuerliche, fiktive Geschichte zu erzählen, die genauso gut eine Grundlage einer wahren Begebenheit sein könnte.
    KundenbildKundenbildKundenbild
    2 Personen fanden diese Informationen hilfreich

    Viel Freude beim Lesen dieses spannenden Buches wünsche ich Ihnen allen die diese Rezension zum Anlass nehmen sich diesem Buch zuzuwenden! Vielen Dank, an Frau Jancak-Nagl für die freundliche zur Verfügung stellenden Literatur-WebSite, die diesen Kontakt ermöglicht!

    Liebe Grüße!
    Ihr
    Manfred Lagler – regall

  2. Vielen Dank, freut mich daß Sie mir Ihre Rezensionen anvertrauen, hoffentlich sie finden viele Leser, ich hoffe es geht Ihnen gut und wir sehen uns einmal wieder!

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