LongCovid

Ein wichtiges Buch zu einem wichtigen Thema, das, glaube ich, schon im April oder Mai 2020 aufgekommen ist, als es dazu noch keine Studien gegeben hat und auch jetzt gehen die Erzählung darüber sehr durcheinander, wird Long oder Post Covid ja auch als Argument gebraucht, daß man die Krankheit nicht auf die leichte Schulter nehmen und sich impfen lassen soll, weil auch leichtere Verläufe Spätfolgen, wie Erschöpfung, Müdigkeit, etcetera haben können, so daß man dann arbeitsunfähig ist, keine Stiegen mehr steigen und auch seinen Haushalt nicht mehr erledigen kann.

Irgendwann vor einem Jahr habe ich dann gehört, daß Long Covid auch mit psychosomatischen Reaktionen oder Depressionen verwechselt werden kann. Kein Wunder habe ich gedacht, nach all der Angstmache, in den letzten Jahren und daß das ständige Maskentragen, die Aufmerksamkeitsdefizite erhöhen und die Konzentrationsfähigkeit verringern ist auch ganz klar, aber wahrscheinlich noch nicht so untersucht.

Nun ein Buch dazu, daß mir C. H. Beck freundlicherweise geschickt hat “Long Covid – die neue Volkskrankheit” von der Chefärztin der MEDIAN Klinik Heiligendamm Jördis Frommhold, das sehr einfach und allgemein verständlich im Jänner 2022 geschrieben, die Problematik dieser Krankheit aufzeigt und es beginnt, damit, daß sie einen kleinen Einblick in ihre Patienten gibt. Da ist die Intensivschwester ehrgeizig und ungeduldig, die von ihr schon am ersten Tag die Heilung all ihrer Beschwerden erwartet und dann in Gesprächen mit anderen Betroffenen erkennt, daß Umschulung auch eine Möglichkeit ist, die Studentin die schon früh mit einen leichten Verlauf erkrankte, Spätfolgen hat, die dann nicht ernst genommen wurden, so daß sie sich den Reha aufenthalt mit einem Anwalt erkämpfen mußte. Die Mutter, die die Aufgaben ihres Sohnes zwar lesen, aber nicht verstehen kann und auf das Schreiben wirkt sich Long Covid auch auf.

Es gibt auch Definitionen, was Long- und was Post Covid ist und Jördgis Frommhold, die dem Genesenen Begeff skeptisch gegenübersteht, teilt ihn in drei Stufen ein, denn da gibt es auch die kranken Genesenen, die mit den leichten Verläufen und den Spätfolgen, die dann nicht ernst genommen werden. Denn es gibt zu wenig Rehaplätze, zu wenig Psycho-Ergo- Physio- etcetera, Therapeuten.

Dann geht es und das fand ich sehr interessant zu den Symptomen und Belastungen, die diese Krankheit auslöst. Das ursprüngliche Virus konnte ja zu schwere Lungenerkrankungen führen, so daß die Betroffenen wochenlang auf der Intensivstation lagen, beatmet und gedreht werden mußten und das belastete natürlich den Körper, so daß die nachträglichen Belastungen, wie auch bei anderen Intensiverkrankungen, die Folge sind. Man muß mühsam wieder atmen und für sich sorgen lernen und das löst wieJordis Frommhold schreibt oft auch posttraumatische Belastungsstörungen und kognitive Beeinträchtigungen aus und wenn man falsch atmet oder nicht anders kann, kann man halt nicht mehr Stiegen steigen und muß das Bauchatmen erst lernen und nicht nur flach vor sich hinzuhyperventilieren. Da gibt es auch Anleitungen zum richtigen Atmen und das finde ich ebenfalls sehr interessant und wertvoll an dem Buch.

Es kommt zur Unterscheidung zwischen Post- und LongCovid. PostCovid sind die Patienten, die nach einem Aufenthalt an einer Intensivstation wieder ins Leben zurück müßen. LongCovid die, die einen leichten Verlauf hatten, nicht ins Spital mußten und dann treten Symptome, wie Erschöpfung, Konzentrationsfähigkeit und vieles andere auf, denen man erst erklären muß, daß man sich das nicht nur einbilden. Die Patienten selbt sind aber oft sehr ehrgeizig und ungeduldig und überfordern sich dabei, weil sie glauben, daß am nächsten Tag schon wieder alles normal sein muß.

Da gibt es ein Beispiel eines Arztes, der unbedingt eine Reha haben wollte, obwohl er noch nicht so weit war, der ist daran gestorben. Die psychologische Begleitung und das hat mich erstaunt findet, Jördis Frommhold, die natürlich an die Impfung glaubt und Impfskeptiker nicht verstehen kann, gut. Auch die Einbeziehung der Angehörigen und sie führt die erste Klinik, wo LongCovid-Patienten behandelt werden, hat selbst das Behandlungskonzept, es gibt noch kein wirkliches und vieles wird erst erprobt, erstellt und beklagt, daß es für so viele Betroffene zu wenig Therapieplötze gibt und die praktischen Ärzte, die erste Anlaufstelle, oft mit den Klagen ihrer Patienten nichts anfangen können. Deshalb schwört sie auf das Internet und Apps, das Buch hat auch eine eigene Website, wohin sich Betroffene wenden können.

Also ein sehr interessantes Buch mit dem auch eine maßnahmenkritische Psychologin nund Psychotherapeutin sehr viel anfangen konnte, also vielen Dak dafür und ich kann es auch den eher kritisch Eingestellten sehr empfehlen.

4 thoughts on “LongCovid

  1. “daß Long Covid auch mit psychosomatischen Reaktionen oder Depressionen verwechselt werden kann”

    das ist wohl nicht bloß ein “kann”, sondern das ist auch wohl tatsächlich so. das allermeiste, was so unter “long covid” fällt, sind erkrankungen im psychiatrischen/neurologischen bereich (interessanterweise im gegenzug dafür sehr selten rein physische erkrankungen). es werden zu einem großen teil wohl psychische leiden an den folgen der “coronamaßnahmen” sein. auch wenn es natürlich derzeit dem mainstream-narrativ widerspricht, eine derartige hypothese zu äußern…

  2. Wahrscheinlich ist es beides und das sieht man auch an der derzeitigen Maskendiskussion und, wie schwer das Loslassen daran ist! Ich gehe ja seit Ostern jeden Abend wieder weg und habe da ziemlich gleich mit dem Brunnensaal in Göttweig bei der “Literatur und Wein” angefangen, im Februar habe ich noch gedacht, ich weiß nicht, ob ich mich da hineinsetzen soll, wo ich jetzt ja zwei Jahre fast nur zu Hause war. Dann hat mich Anfang März das Omikron, glaube ich, erwischt, ich habe mich nicht getestet, der Alfred schon, weil er dieses Zertifikat und auch zu den “Grünen” wollte und ich habe mir gedacht, jetzt bin ich also immun und mir kann nichts passieren und so beobachte ich seit drei Wochen, wie das mit den Masken in der “Alten Schmiede”, der “Gesellschaft “etcetera, so ist.
    Manchmal werden sie zu neunzig Prozent getragen, manchmal zu zehn, in der Hauptbücherei habe ich sehr lange mit einer Dame mit einer Maske gesprochen und gedacht, sie fürchtet sich wahrscheinlich, bis sie sie fast entsetzt hinunterriß und sagte “Oje, das habe ich jetzt vergessen!” und zwei ebenfalls sehr nette Damen haben mir entsetzt gesagt, daß sie sich vor der Rücksichtslosigkeit derer, die keinen Abstand halten fürchten und die schuld wären, wenn ihrem Kind etwas passiert oder sie sich anstecken würde.
    Nun ja, nun ja, die letzten zwei Jahre gehen bestimmt nicht so schnell an uns vorbei und hinterlassen ihre Spuren, noch dazu, wo wir jetzt ja schon in der zweiten oder dritten Angstwelle sind!
    Ich denke, da hilft nur Toleranz und es hilft auch nichts jemanden zu beschimpfen, wenn er sich fürchtet und Maske trägt!
    Damals im Amerlinghaus war ich erstaunt, weil das niemand tat, in der “Alten Schmiede” wird man manchmal dazu aufgefordert und leider haben sie mich nicht ins Amtshaus Margareten hineingelassen, als ich die sieben Volksbegehren unterschreiben wollte und noch etwas ist interessant und hat mich sehr gewundert, wir waren am ersten Mai am Maiaufmarsch, der von der Albertina abgegangen ist und wollten dann in den Votivpark zu einem Konzert, aber vorher etwas essen.
    Da gab es das Freßzelt der SPÖ beim Burgtheater und da ging Bürgermeister Ludwig herum und drückte allen Genossen, die Hand. Mir sogar zweimal und ich dachte, wui, wieviele Viren hat er jetzt auf seiner und das ist ihm offensichtlich ganz egal, obwohl er ja Wien, glaube ich, ein dreiviertel Jahr zusperrte, so daß ich mir im letzten Sommer ein Leiberl und Büroklammern in Bad Radkersburg kaufte.
    So bin ich also sehr gespannt, wie sich das mit dem Supermarkt weiterentwickeln will und habe mir nur gedacht, daß die vulnerablen Gruppen, die hier ja geschützt werden sollen, wenn sie nicht sowieso im Pflegeheim im Bett liegen und vereinsamen, weil sie nicht besucht werden dürfen, vielleicht auch mal ins Kino oder in die “Alte Schmiede” gehen und sich Schuhe kaufen wollen und wenn die sich dann vor jeden, der ohne Maske dort steht oder sitzt, fürchten und einen Haß wegen der Rücksichtslosigkeit auf sie bekommen, ist das wohl auch nicht gut!
    Es tut mir leid deinen Auftritt im Amerlinghaus damals versäumt zu haben, aber ich war ja auf der KritLit, bin von dort, aber das hätte ich auch früher so getan, mit einer vollen Büchertasche zu Fuß zurückgegangen, war also sehr erschöpft, denn den Konditionsverlust der letzten zwei Jahre muß man auch erst wieder aufholen und wollte auch noch bloggen.
    Die zwei Musiknummern, die ich aber gehört habe, haben mir gut gefallen, also vielleicht das nächste Mal und bei mir ist jetzt gerade der achte erzählende Covid-Text herausgekommen.
    Da kann man also für die Nachwelt alles nachlesen, wie das damals so war! Bleib wenn du Lust hast, bei mir dran, denn “Pandemia” von Rudi Anschober kommt bei mir zum Lesen als Übernächstes dran und darauf bin ich schon sehr gespannt und neugierig!

  3. “Dann hat mich Anfang März das Omikron, glaube ich, erwischt, ich habe mich nicht getestet”

    da haben wir offenbar etwas gemeinsam. bei mir nämlich detto. ich hab mich auch nicht testen lassen, aber ich weiß aus anderen gründen ziemlich sicher, dass es bei mir (ebenfalls anfang märz) das berühmte C-virus war. einen abend lang 39 grad fieber gehabt, dazu ein paar tage husten, schnupfen – alles so, wie ich es üblicherweise von erkältungen her kenne. und in meinem persönlichen umfeld hatten es alle auch so ähnlich. also nichts schlimmeres als bei der jährlichen grippewelle. dass man deshalb fast sämtliche menschenrechte bzw. das persönliche recht auf den eigenen körper abschafft, finde ich einfach nur ungeheuerlich.

    • Bei mir wars nicht einmal so schlimm, ich habe nur eine Kreislaufschwäche gehabt und ein paar Tage gegen eine Erkältung oder Grippe gekämpft, da hat sich aber sicher auch das Psychische und die Erwartungshaltung mit dem Physischen vermischt!
      Ungeheuerlich ja, vor allem, daß man sich das so einfach gefallen hat lassen, einen ganzen Sommer in keinen Gasthausgarten gehen und beim Schuhgeschäft seinen Ausweis vorzeigen oder jetzt, da sitze ich einen Tag im überfüllten Amerlinghaus oder Kaffeehaus, aber dann soll ich eine Maske tragen, wenn ich im leeren Supermarkt einen Liter Milch kaufen will und das Ganze nennt sich dann Psychologie, die wird da gehörig mißbraucht denke ich!
      Es ist aber spannend, die Masken werden bei den Veranstaltungen weniger, wenn aber dieses Affenvirus oder die viel schlimmere Variante wirklich daher kommt, was soll man dagegen tun? Die Leute sind wirklich sehr gespalten und die Angst, noch dazu, wenn man ständig hört, es wird alles teurer, wir können uns das Leben nicht mehr leisten und müssen überlegen, ob wir essen oder heizen soll,en wird nicht so leicht aus den Köpfen herauszubringen sein, noch dazu, da sie ja täglich oder stündlich hineingeimpft wird und wenn jetzt auch noch der Genesen-Status verkürzt wird oder überhaupt völlig unklar istt, wie lange eine Infektion hält, am liebsten gar nicht, kann man ja hören, wird alles noch viel komplizierter, denn der nächste Grippevirus kommt bestimmt, wie er ja immer gekommen ist, nur hat man ihn früher nicht so gut messen und überwachsen können und das ist sicher auch ein verlockendes Ziel!

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