Zwischen Zürich und Wien

Oder “Picus” und Czernin” , die beiden kleinen österreichischen Hauptverbandsverlage, könnte man so sagen, haben heute ihre Bücher in der “Gesellschaft” vorgestellt. Bücher aus dem Jahr 2021, die eigentlich von dem Wörtchen mit “C” verhindert, wie Ursula Ebel neckisch sagte und alle kicherten, schon im Vorjahr im Cefe Central, der “Gesellschaft-Außenstelle” seit einiger Zeit, wo ich auch “C” bedingt, noch nicht war und dort wird auch nicht gestreamt, vorgestellt werden sollte.

Tom Zürcher, Ursula Ebel

Jetzt also in der “Gesellschaft” und da konnte ich wegen der Sommerlockerungen hin. Es waren nur wenige Leute da, die Tom Zürcher und Christopher Wurmdobler hören wollten und wieder interessant, alle haben Masken getragen. Es hingen auch beim Eingang die entsprechenden Pickerln auf und, daß der 1966 in Zürich geborene Autor und Werbetexter der 2019 glaube ich mit seinem “Mobbing Dick” auf der dBp gstanden ist, jetzt bei “Picus” verlegt, fand ich interessant. Sein Verleger war auch da, der von Christopher Wurmdobler nicht, dafür habe ich von ihm am Freitag aber ein Buch im “Wortschatz” gefunden und eine Lesung aus “Ausrasten” seine Wien-Ezählungen auch schon per Stream im Literaturhaus gehört.

Tom Zürcher hat von Ursula Ebel befragt ,angefangen und sein Roman “Liebe Rock” ist ein Briefroman. Der Erzähler schreibt ihn an die Kellnerin Rock und der ist ein Autor, obwohl er noch nie ein Buch geschrieben hat. Das heißt, er hat schon, immer die ersten Sätze in ein Wachstuchheft, wie auch Tom Zürcher und sein Vater, der früher in einer Versicherung gejobbt hat, sorgt für einen Verlag. Da kommt er natürlich zu einem der Zuschuß oder Vorschuß verlangt und weil Tims, so heißt Tom Zürchers Autor nur erste Sätze sammelt, gibt er ihm einen Tip, der aus dem “Literaturcafe” stammen könnte oder vielleicht sogar stammt. Dann passiert die Wende, er darf zuerst in der Versicherungskantine, wo der Vater ein lebenslanges Eßrecht hat, lesen und dann im Literaturhaus und für einen Autor, der schon auf der dBp- Liste stand, ist das vielleicht ein bißchen billig, sich darüber lustig zu machen. Wenn ich das schreiben würde…., ich habe es schon geschrieben und Tom Zürcher sagte im Gespräch auch etwas von Autofiction die er schreiben würde und verliebt ist der Tim auch in die liebe Rock, die hat aber schon einen Freund und so weiter und so fort und dann gings zu dem 1965 in Freiburg geborenen und in Wien lebenden Journalisten Christopher Wumdobler und seinen Erzählband “Ausrasten” der aus zwanzig Stories besteht, die alle in Wien spielen und die zwei, die er gelesen hat, hat er auch im Literaturhaus vorgetragen, die von dem Dreizehntenjährigen, dem seine peinliche Bobo-Mutter einen “Muttis Barber Shop-Geburtstag” schenken will, was die Bobos aus dem siebenten Bezirk offenbar ein wenig karikieren soll und dann die von der alten Kritikerin, die in einem Großtheater ganz in der Nähe und alle kicherten, denn Burgtheater darf man nicht sagen, warum eigentlich nicht, die zeitgenößische Aufführung von Tschechovs “Kirschgarten” unterbricht und ich fragte mich diesmal, was der Autor über die Figur sagen will? Sie ist keine Großkitikerin mehr, hat aber immer noch Freikarten und legt sich jetzt mit allen an, macht die Billiteure hinunter, stört die Vorstellungen, alle fürchten sich und wird am Schluß von einem Flugzeug erschlagen. Eigentlich eine tragische Figur über die man sich nicht lustig machen muß und, daß sie noch Freikarten und Rezensionsexemplare bekommt ist eigentlich, schön, denn damit könnte man seine Pension gut verbringen.

Christopher Wumdobler, Ursula Ebel

Also eigentlich ein tragischer Abend. So könnte man es vielleicht auch empfinden. Ursula Ebel hat am Schluß auf den Büchertisch hingewiesen. Aber ich habe jetzt “Solo” zu lesen und auch noch einiges andere, denn ich bekomme ja auch regelmäßig Rezensionsexemplare und übe mich seit 2015 auch im regelmäßigen Buchpreislesen, habe aber noch keine Vorstellungen gestört, diese nur etwas traurig empfunden, was natürlich mein Problem ist.

Atemhaut

Jetzt kommt das dritte Buch der “Kremayr&Scheriau” – Literaturschiene der heurigen Frühlingssaison und das zweite Buch das ich von der1986 in Wien geborenen Autorin und Filmemacherin Iris Blauensteiner und es hat wieder das ästhetisch schöne “Kremayr- Cover” mit Zeichnungen im Inneren. Es gibt einen Soundtrack von Rojin Sharafi, den man mit den beigefügten IQ-Codes abhören kann, obwohl das Buch zur Jahrtausendwende spielt, wo es das noch nicht gegeben hat.

Dafür kommt die berühmte Sonnenwende vor und der Jugoslawienkrieg, denn von dort ist Edin mit seinen Eltern geflohen. Jetzt ist er um die Zwanzig und Logistikfacharbeiter, wo er sich schon den Rücken kaputt gemacht hat, Panikattacken hat er auch und obwohl er sich in den Job hineinsteigert und für unentbehrlich hält, zu Beginn des Buches den Job verliert, während seine Freundin Vanessa, mit der er die Lehre gemacht hat und mit ihr in einer Einzimmerwohnung lebt, zur Abteilungsleiterin aufsteigt.

Nun beginnt der Gang in den Abgrund könnte man meinen und etwas, was man wohl schon gelesen hat. Edin geht zum AMS, wird zur Umschulung angemeldet. Eines Tages kommt aus dem Bankomaten kein Geld und die Beraterin, die ihm nach einem Bausparvertrag fragen muß, schaut ihn mitleidig an, weil nur mehr hundertfünfzig Schilling auf dem Konto sind. Er geht zur Mutter, pumpt sie an und gerät natürlich in Streit mit Vanessa, die ihm anbietet ihren Mietanteil für ihn zu übernehmen und ihm Geldscheine auf den Tisch legt, dafür aber will, daß er sich nichts Uninniges kauft. Ansonsten versinkt Edin langsam in der Computerwelt in der er mit Vanessa Ego-Shooter-Spiele spielt und baut sich auch eine Maschine mit der er seinen Atem kontrollieren kann.

Das ist wahrscheinlich das Ungewöhnliche mit dem Buch, wo die Außenwelt mit der Innenwelt verschwimmt oder in ihr verschwindet. Einerseits die Schwierigkeiten, die man bekommt, wenn man seinen Job verliert, obwohl das für einen Zwanzigjährigen eher ungewöhnlich ist und das poetische Versinken in die Maschinenwelt, das Surreale an dem Buch, wozu dann auch der elektronische Soundtrack passt, der zu diesem Thema, Arbeitslosigkeit und Arbeitswelt eigentlich ungewöhnlich ist.

Den habe ich als Handylose, die nicht so sehr mit der digitalen Welt verknüpft ist, nicht gehört. Dafür aber eine Lesung und ein Gespräch mit Anton Thuswaldner, das im Salzburger Literaturhaus stattfand, so daß ich verstehen konnte, worum es in dem Buch geht und was Iris Blauensteiners Absicht beim Schreiben war und bei der “Rund um die Burg”, die demnächst stattfindet, wird das Buch, glaube ich, auch vorgestellt.

Ungewöhnlich ist vielleicht auch, daß das Buch in der “Du-Form” geschrieben ist, wohl wie Iris Blauensteiner im Gespräch meinte, die “Ich-Perspektive”, denn der Held soll ja zu seinem “Ich” finden, zu unterstreichen.

Ein interessantes widersprüchliches, Buch das in einer sehr ästhetisch schönen Sprache geschrieben ist, die, wieder ungewöhnlich, auch ein paar ungewöhnlich erscheinende Worte dabei verwendet.

Literatur für die Weltverbesserung

Das ist der Anspruch der “Kritischen Literaturtage”, die es seit 2010 gibt und schon seit einigen Jahren in der Brunnenpassage von Ulli Fuchs organisiert, stattfinden und natürlich würde ich dort gerne lesen, es geht aber wieder über die Verlage und so haben in der Passage, die kleineren Verlage, wie “Mandelbaum” “Atelier,” “das fröhliche Wohnzimmer”, etcetera einen Stand und legen ihren Bücher auf und im Freien gibt es ein Lesezelt mit Bänken, wie dann die Bücher präsentiert werden. Vor drei Jahren war ich Corona bedingt das letzte Mal dort, weil vor zwei Jahren Lockdown und im Vorjahr Maskenpflicht und damals war es auch besonders, denn da ist gerade an diesem Wochenende das Ibiza-Video bekanntgegeben worden, das dann zum Rücktritt der Regierung lführte. Da habe ich der Uli Fuchs vorher die “Unsichtbare Frau” gegeben, was ja sehr politisch ist und dann gab es am Samstag und am Sonntag Pausen, weil die Lesenden am Ballhausplatz waren, mir ist aber leider erst später eingefallen, daß ich da einspringen hätte können, hatte aber das Buch gar nicht mit, weil die Taschen ohnehin sehr gefüllt.

Andreas Pavlic, Eva Schörkhuber

Diesmal hatte ich zwei Bücher in der Tasche, die zwar auch politisch, aber Corona kritisch sind, was also vielleicht nicht passend wäre, weil des ja vielleicht als rechts gelten könnte. Das Schöne war aber, daß ich, kaum, als ich die Passage betreten habe, sofort auf bekannte Gesichter getroffen. Der Erste war der Richard, der mir ja vor kurzen ein Buch der Bruni mit seinen Scherenschnitte schickte und die konnte man gleich in einem Lokal nebenan besichtigen. Dann habe ich der Ilse Kilic und dem Fritz Widhalm zugewinkt, sowie der Ulli Fuchs und bin dann gleich auf Julia Danelczyk mit ihrer Assistentin gestoßen, die eröffnen sollte.

Ulli Fuchs hat sich sehr gefreut, daß es endlich wieder eine normale Krilit gäbe, obwohl, wie sie sagte, die Pandemie noch nicht vorbei wäre.

,Nnatürlich nicht, denn jetzt hat sich schon die B4 und die B5 Variante angesagt und zählte dann die teilnehmenden Verlage vor. Die Maria Lautischer hat mir zugewinkt, die die Bücher der Bruni auf ihren Stand verkaufte, sie hat dann meine Bücher dazu gelegt und am Ende das “Seitengewitter” gekauft und die erste Lesung fand, wegen Regen im Inneren statt. Die war von einer Jella Jost und die hat aus “Fahnenflucht-Wie mein Großonkel 1944 überlebte” gelesen, das beim “bündnis alternativer medien” erschienen, also auch kein wirklicher Verlag, erschienen ist. Dann ging es trotz Regen hinaus.

“Macht ja nichts!”, sagte Ulli Fuchs.

“Es wird eh alles gefilmt und man kann sich nachher alles ansehen!”

So bin ich ganz nah der Bühne auf einer Bank gesessen und hier stellte Ralph Klever zwei Bücher vor. Zuerst hat Jürgen Berlakovich, aus “Robot Twitter noir”, ein ziemlich digitaler Roman gelesen, den ich schon in der “AS” gehört habe und dann Herbert Maurer aus seinen Wiener Episoden “Hirn mit Ei”. Dann wurde das Wetter besser. So wurden die Bänke wieder aufgestellt und da stellten eine Reihe junger Frauen mit Migrationserfahrungen ihre bei “Mandelbaum” erschienene Anthologie “In unseren Worten” vor. Das habe ich nicht ganz gehört, hat mich doch Maria Lautischer inzwischen auf ein Stück Toprte eingeladen, weil sie, Ulli Fuchs und eine Angela Geburtstag hatten und dann ging es mit einem Buch über Margarete Schütte-Lihotzky, beziehungsweise deren Wiener Wohnorte vor. Die hat bis zu ihrem Tod in der Franzengasse in einer Dachwohnung mit einer begrünten Terrasse gelebt und interessant ist auch, daß ich kurz vor Beginn der Pandemie in einer Ausstellung im Wien-Museum vormals Musa war, wo ihre Küchen ausgestellt waren und da habe ich noch die Staatsekretärin Lunacek gesehen, die ja bald nach Beginn der Pandemie zurückgetreten sind, weil die Künstler mit ihr unzufrieden waren. Dann wurde es noch spannender haben doch die Ilse und der Fritz den zwölften Teil ihres Verwicklungsroman mit der Jana und den Natz vorgestellt, die, wie sie sagten, sich heuer das letzte Mal an der “Kritlit” beteiligen, weil sie wahrscheinlich in Pension gehen wollen und am Schluß hat noch Konstantin Kaiser seine “Lügengedichte” gelesen. Jopa Joakin, den Joseph, Astrid Nischkauer, Gerald Grassl, der mir ein Buch für das “Literaturgeflüster” gab und noch viele andere habe ich gesehen und am Samstag ging es dann, um zwölf mit Eva Schörkhuber und der “Edition Atelier” weiter, die aus ihrem Roman “Die Gerissene” vorstellte, aus der sie, glaube ich, schon beim “Volksstimmefest” gelesen hat, wo es, um eine Mira, ein schlimmes Kind mit einer dunklen Seite, das heißt, sie hat der Tante die Strümpfe zerissen und den Onkel den Hut samt Touplet und dann später nach Algerien ging. An dieser Stelle wurde Eva Schörkhuber unterbrochen, weil die Standler ihre Waren ins Lager räumen wollten. Vorher hat noch Andreas Pavlic seinen in Innsbruck spielenden Roman “Die Erinnerten” vorgestellt in dem es, um den zweiten Weltkrieg geht.

Dann kam die “edition fabrik.transit”, die sowohl Regina Hiber und Thomas Havlik, als auch eine junge Chinesin aus Peking präsentiert, die auch auf chinesisch gelesen hat. Also ganz international und sehr vielfältig, denn dann kam Helga Schicktanz mit eigenen Texten beziehungsweise mit einer Hommage auf den 2010 verstorbenen Andreas Okopenko.

Dazwischen habe ich mir etwas zum Essen geholt, einen Kaffee getrunken und mich wieder mit Maria Lautischer unterhalten, bevor es zu der “Edition Exil” ging, wo zwei Preisträgerinnen des Jahres 2021 ihre Texte lasen und ich mir auch, was ich bisher versäumte, mir die Anthologie mit den Preisträgerinnen holte.

Dann folgten die engagierten jungen Frauen von “P.S. politisch schreiben” die ihre neue Ausgabe zum Thema “Genre” vorstellten, wo es um die Frage ging, was das Genre ist, Kolportageliteratur für die Dienstmädchen im neunzehnten Jahrhunderts, beispielsweise und dann auch wieder Eva Schörkhuber, die einen sehr interessanten Text von einer Frau, die das Sorgerecht für ihre Kinder verloren hat und auf der Straße verfolgt wird,las

Die “edition ex liszt 12”, die, glaube ich, heuer dreißig wird und ich auch einmal bei einer Jubiläumsfeier im Literaturhaus mit einem tollen Buffet war, da stellten Andrea Kerstinger und Beatrice Simonson ihre Erzählbände vor und Andrea Kerstinger hatte auch ein paar Gedichte.

Die “Parasitenpresse” präsenierte Übersetzungen von Gedichten aus Botsawana, Myanmar, Argentinien und Lettland, die von Astrid Nischkauer und Adrian Kasnitz und am Schluß wieder die Zeitschrift “Tarantl” mit Gerald Grassl und Christian Schreibmüller, der in diesem oder im letzten Jahr drei Bücher in der “Edition” herausgebracht hat, da bin ich aber in der Hälfte weggegangen, hat mich doch Andy Pianka um acht ins Amerlinghaus eingeladen, weil er dort seine Corona Dialoge vorstellen wollte. Er kam aber erst um zehn Uhr daran, so daß ich nach zwei Konzerteinlagen gegangen bin und am Sonntag gehts am Yppenplatz mit Richard Schuberth, Alexander Lippmann, Gernot Ragger, etcetera weiter, aber das werde ich ebenfalls versäumen, weil der Alfred für seine Kuba-Freunde ein großen Essen gibt und dafür schon seit zwei Tagen kocht.

Thronfall

Jetzt kommt der dritte historische Krimi, den ich in letzter Zeit gelesen habe und alles geht schön zurück, von 1945 wo ein Präsident über die westdeutsche Grenze entführt wurde, ins Jahr 1920 wo die Sozialisten Berlin und Leipzig unsicher machten und dann zurück ins deutsche Kaiserreich und ins Jahr 1889.

Ich habe zuerst 1989 gelesen und an den Mauerfall gedacht, aber nein, es gibt noch den jungen Kaiser Wilhelm, der viel auf Reisen geht und den August Bebel, der ein Buch über die “Frau im Sozialismus” geschrieben hat und noch sehr vieles anderes, denn “Thronfall” ist schon der dritte historische Krimi, den Axel Simon geschrieben hat und daher braucht man wohl ein bißchen länger um sich bei den handelnden Personen auszukennen. Da gibt es einen Gabriel Landow, genannt Gabi, was auch ein bißchen verwirrend ist, der ist Privatermittler der Regierung, hat eine Detektei und einen Kompagnos namens Orsini, sowie eine Geliebte namens Elba Runge zu der ein eher wechselhaftes Verhältnis hat.

Am Anfang passieren gleich ein paar Morde, die von einer Frau ausgeführt werden, die asiatische Augen hat. Die Köpfe der Kaiserdenkmäler rollen dann als nächstes und Botschaften wie “Den Arbeiter holt der Typus, den Kaiser holt der Teufel.

Bis es aber soweit ist, wird noch die Detektei durchsucht, weil Orsini, der einarmige, den Arm wahrscheinlich in einem Krieg verloren, betätigt sich auch als Taschendieb und hat da ein Notizbuch mit einer Zahlenkombination gefunden, als er das zurückgeben will, wird der Überbringer erschossen und drei Revolutipnäre Marat, der eigentlich aus Hollabrunn stammt, Saint Just und Desmoulins, die mit Dynamitstangen hantieren und Kisten bei sich verstecken, gibt es auch, wie die Spielzeugfabrikantenwitwe Grün, die eine Freundi Ebas und ebenfalls Revoultionärin ist und von einem Heiratsschwindler verfolgt wird, der sich in sie verliebt, aber der wird in Auftrag Elbas von Orsini verfolgt und einen Affen namens Franz gibt es inzwischen auch, der von Oorsini während seiner Verfolgungsarbeit im Kinderwagen herumgeführt wird.

Ganz langsam kommen wir ins Geschehen oder fahren nach Norwegen, weil sich dort der Kaiser mit seinem Freund Graf Eulenburg auf eine Schiffsreise begeben hat, aber der hat ein junges Kaiserdouble an Bord geschmuggelt und der wird während eines Picknicks erschossen.

Da kommt Landow auch auf, die Fogorafie die sich gerade entwickelt hat und besucht mehrere Fotografen und, um die Spielzeuge, die in dieser Zeit en Vogue waren, da gibt es einen Superkreisel, geht es auch.

Am Schluß kommt noch der russische Zar auf Besuch und Landow kann ein Attentat auf ihn verhindern, dafür liegt er zwar bandagiert im Spital, kann aber aber wahrscheinlich weitere Fälle lösen, so daß wir auf einen Folgeband gespannt sein können und Axel Simon hat wirkich einen frischen ungewöhnichen Ton und so liest man sich durch das Buch, das eigentlich weniger ein Krimi ist, sondern sich an Hand absurder Situationen, wie beispielsweise, das mit dem Affen durch das vorvorige Jahrhundert und wenn vielleicht auch nicht alles so authentisch ist, daß es außer Dienstmädchen soviel berufstätige Frauen gegeben hat, wage ich zu bezweifeln, hat man trotzdem viel gelernt und so sind historische Krimis, die jetzt ja, wie die Schwammerln aus dem Boden spriessen, sicher sehr interessant.

Peter Nadas in der “Alten Schmiede”

Der 1942 in Budapest geborene Peter Nadas, den ich schon sowohl im Literaturhaus, als auch im Literaturmuseum gehört habe und auch schon was von ihm gelesen habe, hat von der “Alten Schmiede” die diesjährige “Ernst-Jandl-Dozentur für Poetik bertragen bekommen, das sind drei Vorlesungen, die er unter der Moderation von Thomas Eder, an der Uni Wien gehalten werden. Die erste “Haydn im Plattenbau” hat schon am Montag stattgefunden, da bin ich in der “Gesellschaft für Literatur”, gewesen und am Donnerstag stand unter der Moderation beziehungsweise Einleitung von Bernhard Fetz, dem Germanisten und Direktor des Literaturmuseums eine Lesung aus den “Aufleuchtenden Details- Parallelgeschichten”, wie im Programm stand und da ich eine sechs Uhr Stunde hatte, habe ich mich wieder, wie die letzten zwei Jahre von meinem Praxiszimmer ins Schlafzimmer begeben und meinen Computer eingeschaltet. Praktisch, wenn man sich das aussuchen kann, in die “Alte Schmiede” zu gehen, dabei etwas für seine Bewegung zu tun und vielleicht auch mit ein paar der Kollegen zu sprechen oder gegrüßt zu werden oder aus Zeitgründen den Stream zu sehen, wobei ich dann schon bloggen kann, aber auch Störungen unterworfen bin, wenn plötzlich das Internet weg ist oder der Alfred “Eva!”, ruft oder ich von ihm etwas in meinen E-Bookfolder eingetragen haben will.

Kurt Neumann,, obwohl schon in Pension, hat eingeleitet, Bernhard Fetz dann über die “Memoiren eines Erzählers”, referiert, wo die Familiengeschichte des 1942 geborenen beschrieben wird, aus der Peter Nadas dann in seinem guten Deutsch gelesen, wo die Kinder in dem Großherrschaftlichenhaushalt, wenn sie schlimm waren, Wassersuppe essen mußten, die Suppenschüßeln an die Wände geschmissen wurden und auch die Tischtücher, die Bettwäsche und die Damastservietten mit der Köchin, der Waschfrau, den Dienst-und Kindermädchen genau beschrieben wurden. Die Dienstboten des Haushalts den Lift nicht betreten durften, sondern die Wäsche über die Dienstbotenstiege transportieren wollte und man immer aufpassen mußte, daß vom Personal nichts gestohlen oder mitgenommen wurde oder die Wäsche einen Riß bekam.

Ja, so war das wohl damals, bevor Ungarn kommunistisch wurde, was es ja jetzt schon lange nicht mehr so ist.

Wenn ich mich richtig erinnern kann hat Peter Nadas auch im Literaturhaus aus dem 2019 erschienenen Memoirenband, der von Christina Viragh übersetzt wurde, gelesen und nach der heutigen Lesung befragte Bernhard Fetz den Autor wahrscheinlich aus pandemiebedingten aktuellen Anlaß nach den Hygieneregeln, die an den beschriebenen Waschtagen, wo es ja auch eine Konkurrenz zwischen den Waschfrauen und der Hausfrau war, herrschte, worauf Peter Nadas seine Erlebnisse in Berliner Kinos erzählte, wo es entsetzlich stank, weil die Filminteressierten nur Naturseife benutzen und beschrieb dann auch Desinfektionsgeruch der DDR, wo sich alle nach den westdeutschen Waschmitteln sehnten.

Peter Nadas erzählte dann von seinen Familienangehörigen , ihrer Herkunft und ihrer politischen Einstellung und auch davon, daß die Besitztümer des großbürgerlichen Haushaltes nach und nach verscherbelt wurden, als das Geld knapp wurde und Bernhard Fetzt befragte den Autor dann noch zu der Genauigkeit, zu der all das beschrieben wurde und dann ging es zu der Frage, wie sehr oder wenig jede Autobiografie lügt, also das Verhältnis zwischen Fiktion und Wahrheit, das ja ein sehr wichtiges ist.

Und die “Paralellgeschichten”, die auch im Programm erwähnt wurden, den 2013 erschienene Großroman, der mit dem “Preis der Leipziger Buchmesse”, Kategorie Übersetzung ausgezeichnet wurde, war 2018 in der “Alten Schmiede” ein ganzes Symposium gewidmet, das ich auch besucht habe, das Großbuch aber noch nicht gelesen habe.

Am Schluß wurde Peter Nadas noch zu seiner Einstellung zu Gedichten befragt, die er eigentlich nicht betreibt, weil er sich immer ausbreiten will, zu seiner Einstellung oder Abrechnung zum Humanismus und zur Körperlichkeit, die für Peter Nadas sehr wichtig ist, hat er doch in den “Parallelgeschichten” auf hundertfünfzig Seiten einen sexuellen Akt beschrieben.

Literaturgespräch mit Viktor Noworski

Der wie in seinem Lebenslauf steht 1940 in Pennsylvania im Reservat der Launghär-Ethnie Mawrab geboren, ist 1979 nach Österreich gekommen und hat mit “A brennhassa summa” 2016 den “Ohrenschmaus” gewonnen. Er ist nach David Silvester Marek der zweite Stipendiat des Literaturstipendiums das das BUMUK ausgeschrieben hat und das mit Untertützung von Felix Mitterer” in der “Edition der Provinz” entstandene Buch wurde heute im Studio 3 des Radio Kulturhauses vorgestellt.

Und Viktor Noworski ist wie auch Peter Gstöttmaier, Renate Gradwohl, Julian Messner und vielleicht auch Anton Blitzstein, obwohl der nicht ganz den Kriterien entspricht, sicherlich ein Ausnahmetalent und einer der durch den 2007 von Franz Joseph Huainigg initierten Literaturpreis für “Menschen von und mit Lernschwierigkeiten”, entdeckt wurde und Viktor Noworski hat eigentlich auch keine Lernschwierigkeiten, also kein Downsydrom, etcetera, sondern vielleicht ein Schädel-Hirntrauma, denn er wurde, wie bei dem Literaturgespräch besprochen wurde, von Neonazis niedergeschlagen.

Seine texte sind sehr außergewöhnlich und sehr schwer zu lesen und so ist es auch das Buch, das mit einer alten Schreibmaschine geschrieben und handschriftlich ausgebessert wurde und in einer Kunstsprache, die zwischen Deutsch und Englisch und wahrscheinlich noch vielen anderen anderen, hin und her schwappt geschrieben. Wenn man will ein Broken German, wie es Tomer Gardi der ja den letzten “Leipziger Buchpreis” gewonnen hat und ich war heute bei der Präsentation und dem Literaturgespräch mit Felix Mitterer, dem Schutzherrn des Preises im Radiokulturhaus. Im Radiokulturcafe hat 2007 auch die erste Pressekonferenz stattgefunden und dann bin ich mit dem Alfred zuerst nach St. Pölten und dann mit dem Zug nach Ybbs gefahren, um an der Radkarawane der Ruth Aspöck teilzunehmen.

Das Luftsprungfest im Badeschiff habe ich ja wegen der “Literatur und Wein” versäumt. Aber diesmal hat es geklappt, weil ja keine Corona-Regeln, mehr, obwohl im Studio 3, als das Lcht ausging und die Gesprächsteilnehmer mit der Moderatorin schon auf der Bühne Platz genommen hatte, ein Tonband ablief “Setzen Sie Ihre Maske auf und Sie sind sicher geimpft genesen oder getestet!“, lief, das wahrscheinlich nicht mehr aktuell war, denn ich habe mich erkundigt, ob man ohne Maske teilnehmen kann?

Darf man, weil nur empfohlen. Leider darf man das zwar auch im Festsaal des Amtshauses Margareten,, aber nicht wenn man dort die sieben derzeit aufliegenden Vollksbegehren, zwei davon gegen die Impfpflicht unterschreiben will und Viktor Noworski hat gleich seinen Siegertext von 2016 gelesen, nämlich die Geschichte von seinem Urgroßvater der in Pennsylvania, das Oberhaupt dieser Ethnie gewesen ist.

Diese Geschichte hat er in einem Behindertenverein geschrieben. Die Betreuerin hat sie an den “Ohrenschmaus” geschickt und jetzt, wie schon erwähnt ein Ausnahmeltalent und ein Stück Literatur, “Es ist unklar, ob es Fakt oder Fiktion ist – Literatur eben”, steht am Buchrücken, das sonst wahrscheinlich unentdeckt geblieben wäre.

Im Gespräch erzählte Viktor Noworski dann die Regeln, die in dieser Ethnie gelten. Es wird kein Alkohol getrunken, man ist sehr tolerant, klärt die Kinder frühzeitg auf. Viktor Noworski hat als Statist im Theater gearbeitet, von einem Herrn Farkas Österreichisch, nicht Deutsch, gelernt und auch mit Juden, die vor den Nazis geflohen sind, Kontakt gehabt. Karl Farkas ist aber schon 1946 nach Österreich zurückgekommen, wird den Sechsjährigen wahrscheinlich nicht sehr lange unterrichtet haben und Felix Mitterer erwähnte auch den Humor mit dem das Buch geschrieben sei.

Gerlinde Hofer, die ehemalige Organistatorin habe ich getroffen, Franz Joseph Huainigg war da und die beiden neuen Organisatorinnen, etcetera. Das Buch konnte man kaufen und signieren lassen. Franz Joseph Huainigg hat es mir aber schon zugeschickt, so daß ich es nur noch lesen muß.

Stadt Wien Preisträgerin Margret Kreidl

Wieder einmal Wien-Reihe in der “Alten Schmiede”, diesmal wieder live und diesmal eingetaucht in die Literaturszene, denn sehr viele von der Autorenschaft sind zu der Preisträgerin, der 1964 in Salzburg geborenen Margret Kreidl gekommen, Ruth Aspöck, Herbert J. Wimmer, Lukas Cejpek, Maron Steinfellner, Gerhard Jaschke, Jopa Jotakin und und und…….

Julia Danielczyk hat wieder eingeleitet und vorgestellt und Anna Lena Stabauer hat diesmal aufgefordert wenn möglich Masken zu tragen. Die trugen dann auch sehr viele und ich kenne Margret Kreidl, glaube ich, schon sehr lange. So kann ich mich an eine IG-GV in den Neunzigerjahren wahrscheinlich, als ich in der Jury des Nachwuchsstipendium war und daher mit einem Korb voller Texte von St. Pölten nach Wien gefahren bin, wo sie sagte, daß es ihr nichts machen würde, wenn zu ihren Lesungen nur drei Leute kämen.

Diesmal war es eindeutig mehr und mit ihren “Eine Schwalbe falten” ist sie auch auf der “Hotlist” gestanden. Ihre Bücher sind in der “Edition Korrespondenzen” erschienen. Die Verleger saßen auch im Publikum und vorgestellt wurden “Schlüssel zum Öffnen” und “Zitat Zikade”.

Lesungen aus “Einfache Erklärung” habe ich auch gehört und Margret Kreidl hat sicher ein spezielle Schreibweise, wie sie aus dem letzten Buch “Schlüssel zum Öffnen” zeigte. Denn da hat sie sich Wortlisten zu dem Buchstaben des Wortes “G e d i c h t” zusammengestellt und daraus Siebenzeiler gemacht, wo sie auch die aktuelle Situation, beispielsweise die Corona-Krise einbezog und vorher hat sie aus einer Kiste Sachen, die sonst auf ihren Schreibtisch stehen ausgepacktund vor sich auf den Lesetisch gestellt.

Es gab zwei Leseteile und dazwischen immer wieder Gespräche, denn Margret Kreidl war diesmal die einzige Lesende und Julia Danileczyk befragte nachher zu der Schreibweise. Später wurde dann die Frankreichliebe der Autorin vorgestellt. Sie hat da einige Übersetzungen und sie hat nach der Handelsakademie, wo sie auch Au Pair in Frankfreich war, hat sie Gedichte und auch Texte fürs Theater gemacht . Sie ist jetzt auch Lehrerin in Reinhardts- Seminar und hat dort eine Schreibwerkstatt und erzählte, daß sie an ihrem Schreibtisch, weil schreiben tut man immer allein, wie die Gegenstände virtutell ihre literarischen Kollegen aufgestellt hat und die bezieht sie auch in ihren Texten ein und so las sie zuletzt eines, das Friederike Mayröcker, gewidmet ist und ich habe, obwohl ich Margret Kreidl ja gut kenne, wieder viel Neues erfahren.

Wein gab es diesmal keinen, dafür forderte Julia Danilczyk zu Gesprächen und auch zum Besuch des Büchertisches auf.

Ich bin aber mit der Ruth innendurch die Stadt nach Hause gegangen und in der “Autorinnen feiern Autorinnen -Reihe” Anfang Juni wird diesmal Elfriede Gerstl vorgestellt und die Wien Reihe geht ann im <oktober weier.

Ewald Baringers und Christian Futschers neue Bücher

Wieder einmal “Gesellschaft für Literatur”, weil ich nicht auf die Uni zu einer Veranstaltung der “Alten Schmiede” gehen wollte und wieder, wie vor zwei Wochen im Literaturhaus zwei Bücher von zwei nicht so bekannten Autoren.

Das heißt so unbekannt ist der 1960 in Feldkirch geborene Christian Futscher, der einen eher experimentellen Sprachstil hat, Ines Scholz, die Moderatorin, nannte es humorvol und satirisch, nicht und ich habe ihn auch schon öfter gehört. Bei der “Literatur und Wein”, im “El Speta” und auch in der “Gesellschaft”, im “MUSA”, in der “Alten Schmiede”, etcetera.

Sein neues Buch, ob es wirklich ein Roman ist, weiß ich nicht, heißt “Statt einer Mütze trug ich eine Wolke”, hat also einen sehr ungewöhnlichen Titel und es ist, ich weiß nicht, ob es das gibt, eine Coming of midlife-Geschichte, eines bald sechzigjährigen Autors oder sein Weg zurück in seine Jugenderinnerinnerungen. Das Buch hat vier Teile, wobei Teil drei, wie Christian Futscher betonte eigentlich nur aus einem Satz besteht und handelt von einer Clique, der Ich-Erzähler heißt Schnufi und es geht auch um eine Tunesienreise, die er mit seinem Freund Carlo und dessen Mutter macht und die Clique definiert sich, daß sie trinkt und kifft und dann viel Unsinn macht, das heißt mit den Autos über Bananen fährt und auch sonst viel erfindet. Lieder gibt es auch, die Christan Futschers Schreiben begleiten und in den anderen Teilen wird der Erzähler Lehrer und auch Vater, ist aber nicht glücklich dabei und geht im vierten Teil auf eine Reise, ich glaube, zurück nach Vorarlberg, um dort seine Jugendliebe zu heiraten und das ist wahrscheinlich der Bogen zum zweiten Buch und zweiten Autor, dem mir bisher eher unbekannten 1955 in Wien geborenen Ewald Baringer, der viel konventioneller schreibt, in seinem “Zaunprinz” aber vielleicht das selbe erzählt.

Es geht um den Germanisten Alfred, einem derzeitien Ministerialbeamten, der nach Rom reist, um dort den Nachlaß seiner verstorbenen Frau oder Freundin Marianne zu erforschen. Ein interessantes Thema, daß sich vom Schreibstil wahrscheinlich leichter liest, als Christian Futscher, ich bin ja eher ein ernsthafter Typ, der mit der Satire nicht so viel auf dem Hut oder Mütze hat und ich habe auch einige bekannte Gesichter wieder gesehen, das ist ja nach der zwei Jahres Live-Pause wieder neu für mich. Also Ilse Kilic und Fritz Widhalm mit Maske, Beppo Beyerl ohne und den neben ihn sitzenden mir ebenfalls bekannten Autor, habe ich mit Maske zuerst gar nicht erkannt und jetzt kann ich seinen Namen nicht widergeben.

Hoch der erste Mai

Nach zwei Jahren endlich wieder Maiaufmarsch, das heißt das stimmt nicht nicht ganz, die SPÖ hat die letzten zwei Veranstaltungen Online gemacht, aber im Mai 2020 begannen ja die Lockerungen und das Ende der ersten Ausgangssperren und so sind wir zur Albertina gegangen, haben dort Gerald Grassl und ein paar bekannte Gesichter zum Teil wegen der Maske nicht so leicht zu erkennen, gesehen und sind dann aber nicht wie erwartet zum Parlament, sondern zum Ballhausplatz gegangen, denn es war offenbar eine Grassl-Veranstaltung und keine der KPÖ und am Nachmittag hats dann eine Demonstration gegen die Einsparungen von Kunst und Kultur am Heldenplatz gegeben.

Dazwischen sind wir nach Hause gegangen, weil alle Restaurants ja zu und im Vorjahr waren wir, glaube ich, in Harland und haben gegrillt und heuer habe ich eigentlich auch hinfahren wollen. Der Alfred hat aber vor ein paar Wochen ein paar Leute von “links” getroffen, die ihm auf den Maiaufmarsch aufmerksam machte, den der KPÖ oder .links bei der Albertina. Der beim Rathausplatz hat heuer auch wieder stattgefunden, weil alles wieder normal und nur mehr Maskenpflicht im Supermarkt oder in den Öffis. Also bin ich um zehn zur Albertina marschiert. Der Alfred ist schon um neun hingegangen, weil er Leute treffen wollte.

Mir ist der Maiaufmarsch eigentlich nicht so wichtig, obwohl als Kind, weil aus einer sozialistischen ,Familie stammend bin ich mit meinem Vater und meiner Schwester, glaube ich, immer hingegangen. Die Mutter war zu Hause und hat gekocht. Später bin ich nicht mehr bei der SPÖ mitgegangen und noch später so seit etwa zwanzig Jahren bei dem der KPÖ bei der Albertina und das heute nocheinmal Eigentlich viele Leute am Albertinaplatz, aber eigentlich nur wenig bekannte. Dann über dem Ring zum Parlament marschiert. Beim Heldenplatz gab es eine Absperrung, weil eine Demo der Rechten.

“Wie blöd, daß denen das erlaubt wird!”, hat die Renate Saßmann empört zu uns gesagt und ich habe eigentlich nichts gesehen und nur gewusst, um eins gibt eine Anticorona-Großdemonstration, ob die gemeint war? Die habe ich aber ausgelassen, weil derzeit ohnehin alles normal. Mal sehen, ob wir das im Herbst, wenn das neue Virus und die Impfpflicht wieder kommt, wieder brauchen.

Vor dem Parlament, wo wegen den Umbauten noch alles abgedeckt war, gab es paar Reden und die erste Strophe der International, die ein paar Leute hinter mir auf Spanisch mitgesunden haben und dann sind wir um die Ecke, zum Schmerlingplatz zum obersten Gerichtshof gezogen. Auch das war neu, weil es da eine Aktion gegen Rassismus gegeben hat, beziehungsweise die Aufforderung, daß alle Flüchtlinge in Österreich willkommen sind. Da gab es einen Rap und nochmals Reden. Zum Beispiel eine der Elementarpädagoginnen und der Organisation der 24 Stunden Betreuerinnen und eine Aufforderungen zum Frieden und ja, ich bin auch dagegen, daß Deutschland scharfe Waffe in die Ukraine liefert und habe auch ein bißchen Angst, daß es da zum dritten Weltkrieg kommen könnte und auch nicht zur dritten Strophe der Internationale, denn da war ich schon hungrig und so sind wir zum Burgtheater, wo die SPÖ ja Freßzelte aufgebaut hatte, wo alle Granden aufmarschierten und sich fotografieren ließen. So habe ich Ex-Bürgermeister Häupl gesehen, als wir uns noch um die Würstl und das Hot dog anstellten und, als wir das dann gegessen haben und dem Gespräch zweier Genossen zuhörten und sich der Conny zu uns gesellte, der bedauerte, daß Richard Weihs seine “Wilden Worte” einstellte und mich fragte, ob ich die weiterführen will, will ich nicht, kam Bürgermeister Ludwig zu uns und gab uns zweimal die Hand und hörte sich geduldig an, als wir ihm sagten, daß wir seine Crona-Maßnahmen für übertrieben hielten. Dann gings, das Wetter war eher schlecht, es war kalt und regnete leicht, zum Votivpark, wo es ein lateinamerikanisches Fest mit einer Musikband gab, die der Alfred hören wollte.

Es haben dann andere Leute gespielt. Wir haben aber die Ruth getroffen und mit ihr zuerst Kaffee und später Wein getrunken und uns endlich wieder ein bißchen unterhalten und so war es ein schöner erster Mai.

Ob eine bessere Welt möglich ist und, die die KPÖ schaffen kann, bin ich zwar ein wenig skeptisch. Aber gehen wir es an und in einen schönen Sommer. Hoffen wir nur, daß das Wetter besser wird und die Preise nicht zu sehr explodieren und auch nicht der dritte Weltkrieg und auch im Herbst nicht das schon angekündigte neue Killervirus wiederkommt und als wir zurückgegangen sind, haben wir am Ring auch die letzten Züge der Corona-Demo getroffen und da bin ich gespannt, ob ich da im Herbst oder schon im Sommer wieder mitmarschieren werde.

Die Wölfe von Pripyat

Dystopische Romane sind ja derzeit en vogue und ich kann mich erinnern, daß ich eigentlich das erste Mal beim deutschen Buchpreislesen bei Heinz Helle darauf gekommen bin. Ja richtig, 1984 habe ich schon als Studentin gelesen und später die “Schöne neue Welt” und da dachte ich, das wäre es.

Dann habe ich mit Stephan Teichgräber das “Utopie-Workshop” gemacht und bewußt einige solcher Romane gelesen und ab März 2020 bin ich dann in die dystopische Realität gestoßen und versuche seither aus der Corona-Krise einen dystopischen Roman zu machen. Was derzeit wahrscheinlich nicht geht, denn es ja die Realität in der wir leben, auch wenn vieles sehr skurril erscheint.

In der “Alten Schmiede” hat es vor kurzem eine Veranstaltung über den politischen Roman gegeben. Da wurde Josef Haslinger, Elias Hirschl und Cordula Simon vorgestellt und die hat einen dystopischen Roman geschrieben, der wegen des Titels, den Pripyat ist ja eine ukrainische Stadt, wo die Kämpfe derzeit stattfrinden, die vorher warscheinlich niemand kannte, jetzt ebenfalls eine besondere Aktualität erleben kann. Die 1986 in Graz geborene Cordula Simon hat aber einige Jahre in Odesso gelebt. Sie hat beim “Bachmann-Preis” gelesen, war für den “Alpha” nominiert, da bin ich oder schon vorher im Literaturhaus mit ihr in Kontakt gekommen. Den “Neubauer” habe ich gelesen und jetzt hat mich das Buch natürlich interessiert.

Vielleicht lerne ich da, wie man einen dystoposchen Roman über Corona, schreibt habe ich vielleicht gedacht und das in dem Buch vielleicht ein bißchen gefunden bin im Großen und Ganzen aber ratlos zurückgeblieben, habe vieles nicht verstanden, denn Cordula Simon hat wieder einmal sehr sehr viel in den Roman gepackt, wo man einige Ebene und zwei Erzählstränge erkennen kann.

Einerseits wird man sofort an “1984” erinnert und da denke ich, daß das, was in dem Buch steht inzwischen, wenn auch natürlich anders, inzwischen Realität geworden ist. Wir haben jetzt die technischen Möglichkeiten dazu und die werden offenbar auch sehr ausgenützt und so steht am Buchrücken auch, daß das Buch eigentlich in der Realität spielt oder dieser erstaunlich ähnlich ist.

Es gibt zwei Erzählstränge. Einer spielt im “Jahr des Konsuls” und der andere sechzehn Jahre später und im Teil eins geht es um einen Wettermann namens Sandor Karol, der mit seiner Frau Kata, Tante Brause, der Märchenerzählerin, die Tochter Lyrie hat und da werden jetzt alle gechipt oder geloggt und dieser fragt ständig, ob er etwas speichern soll und schlägt einem zum Wohle aller, ständig etwas vor. Ablehnen kann man nicht und Sandor gerät in Mißgekredit indem er einmal über das Wetter die Wahrheit erzählt, nämlich, daß dieses schon manipuliert werden kann.

Da kommt er dann ins Umerziehungslager, “Oase” genannt, verschwindet schließlich und der andere Strang, die Beiden werden abwechselnd erzählt, geht es um einige Jugendliche, die in den Ferien in ein Umerziehungslager geschickt werden und dort ausbrechen, um die “Goldene Stadt” und den Konsul zu suchen. Nach und nach erfährt man, daß dieser Sandor Karol ist, wie der von seinen Umerziehungslagern und Log-Kontrollen dorthin gekommen ist, habe ich nicht ganz verstanden. Am Schluß erfährt man aber, daß es ihn ohnehin nicht gegeben hat und seine Frau wurde irgendwo Präsidentin, was ich auch nicht ganz nachvollziehen konnte

Da gibt es eine Emma, die in der Märchenwelt der Tante Brause lebt und da muß ich schreiben, daß Cordula Simon, einerseits sehr dystopisch ist und höchst aktuelle Dinge, wie die Ungleichheit der Sprache ,die abgeschafft werden soll, erzählt.

“Schokolade”, sagt man nicht mehr, heißt es da beispielsweise, dann aber wieder sehr märchenhaft altmodisch ist. So heißt der Ort, wo das Lager stattfindet “Untermürbwies”, was mich an die Ortsbenenneungen in Barbara Frischmuths Kinderbücher denken ließ und eines der Märchen, an die sich Emma, die von ihren Eltern ja bei Tante Brause vor dem Fernsehapparat abgestellt wurde, sind die “Wölfe von Pripyat. Die sind aber gleichzeitig eine Terrorgruppe, die das System brechen wollen und Potz, ein anderer Jungendlicher ist ein solcher. Der such also mit Emma die “Goldene Stadt”, was ja auch ein bißchen altmodisch klingt, während Jacky in einem Lager sitzt und Briefe an ihren “Liebsten” schreibt und Gruber sucht nach Jacky und glaubt ,er wäre dieser. Jacky wurde auch von Tante Brause aufgezogen oder bei ihr abgegeben, nachdem sich ihre Mutter umgebracht hat und so geht es auf fast vierhundert Seiten dahin und ich denke wieder, man könnte drei bis fünf ganz verschiedene Romane daraus machen und bin ich mir über das Ende auch nicht ganz klar. Aber trotzdem war es interessant das Buch zu lesen, um zu sehen, wie andere dystopische Romane schreiben und habe auch sehr lang dazu gebraucht.