Die Literaturgesellschaft und der Wiener Literaturbetrieb

Wieder eine Veranstaltung zum sechzig Jahre Jubliäum der “Österreichischen Gesellschaft für Literatur”, die, wo es um das Exil oder die Rückholung von Wolfgang Kraus der hauptsächlich männlichen Literaten der Nachkriegszeit habe ich ja schon gehört und wieder Stream, weil zwar keine sechs Uhr Stunde, aber eine Harlandfahrt, weil der Alfred ja wieder mit dem Karli verreist und mich für die nächsten vierzehn Tage zu einer literarisch tätigen Strohwitwe macht und wieder ist sie für mich, die ich ja 1973 sehr gehemmt und schüchtern in den Wiener Literaturbetrieb eingestiegen bin, sehr interessant.

Daß Wolfgang Kraus in den Sechzigerjahren, der große Literaturvermittler war, der die Minister zusammenschieß, eine Autorenwohnung hatte, Preise und Stipendien vergab, wo er auch eifrig mitmischte, so hat er den “Wildgans-Preis” mitbegründet, den “Sperber-Preis” und auch einen Staatspreis und Reinhard Urbach war sein Mitarbeiter. Dann kamen die Siebzigerjahre und das Forum-Stadtpark wurde gegründet, 1973 die GAV, die sich gegen den PEN wendete und Reinhard urbach hat die “Gesellschaft” verlassen und die “Alte Schmiede” mitbegründet, weil in Graz der Literaturbetrieb mit der Zeitschrift “Manuskripte”, in Salzburg der “Residenz Verlag” und Wien ist nur die Durchlaufstation, nein das kann nicht sein, also gründete er die “Alte Schmiede”, ging später ins Burgtheater und zum “Theater der Jugend” und Kurt Neumann, der Medizin studierte und dann in Gmunden Literaturfestivals organisierte, übernahm.

Also zwei Literaturinstitutionen in Wien, die sich wahrscheinlich mehr oder weniger konkurrenzierten. Der eine alt und etabliert, der andere jung und aufmüpfig. Das Literaturhaus wurde ja erst viel später gegründet und so stellte Ursula Ebel ,die unermüdliche wieder die Geschichte des Wiener Literaturbetriebs der sechziger siebziger <jahre vor und dann gabs ein Gespräch mit drei damaligen Literaturinstitutionen, nämlich Kurt Neumann, inzwischen schon in Pension und die “Alte Schmiede” wird von jungen Literaturwissenschaftlern geleitet, Reinhard Urbach und Franz Schuh, der damals Generalsekretär der GAV war und in einer Art Haßliebe zu Wolfgang Kaus stand. Jetzt haben sich die deutschen Literaturhäuser ja verbunden, vergeben den Preis derselben und inzwischen ist auch das Wiener Literaturhaus dabei. Kurt Neumann erzählte, daß er immer dagegen war und Franz Schuh stellte die Frage, wer kennt heute noch die GAV? Ich zum Beispiel, denn ich bin nach wievor Mitglied und habe ab den Siebzigerjahren den Wiener Literaturbetrieb sehr intensiv erlebt und auch mitgestaltet.

1975 wurde und das finde ich sehr interessant oder auch beschämend Elfriede Jelinek in die “Schmiede” eingeladen, die aus ihren “Liebhaberinnen” las und vom Publikum sehr beschimpft wurde und dann nie wieder in einer öffentlichen Institution auftrat und Reinhard Urbach erzählte, daß die Autoren in der “Alten Schmiede” ein Honorar bekamen, das ihnen den Eintritt in den Literaturbetrieb oder den Zugang zu den Stipendien ermöglichte.

Inzwischen gibt es ja, wie Reinhard Urbach erwähnte unzählige Literaturinstitutionen und Franz Schuh ging gleich zu Rudi Anschober über, der ja sein Verlagskollege ist und jeden Tag eine Lesung hat, obwohl er nach seiner Meinung weder etwas mit Literatur, als auch mit Gesundheit zu tun hat und ich habe, glaube ich, gehört, daß er ursprünglich einen Krimi schreiben wollte, “Pandemia” ist aber wahrscheinlich sein Abgesang als Gesundheitsminister und daher keine Literatur. Er hat aber sicher immer ein volles Haus und der Verlag verkauft das Buch wahrscheinlich gut, während ich bei meinen Lesungen ja kaum Zuhörer habe und inzwischen Pandemie bedingt auch keine Lesungen mehr. Von Rudi Anschober kam Franz Schuh dann zu einer Kritik, die in den Siebzigerjahren, glaubte, die richtige Literatur würde in der “Gesellschaft” präsentiert, während in der “Alten Schmiede” Leute lesen, damit sie auch ein Honorar bekommen und damit Elfriede Gerstl ,meinte und nicht begriff was für eine großartige Lyrikerin sie war und die Veranstaltung schloß mit den “Krausbirnen” der Literatur, wo ich aber hinzufügen möchte, daß ich die ich ja den Wiener Literaturbetrieb als Ganzes erfassen will, sowohl die “Gesellschaft”, als auch die “Schmiede”, das Literaturhaus, das Amerlinghaus, der “Read!!!ingroom” etcetera sehr wichtig ist, in der “Alten Schmiede” konnte ich solange es die “Textvorstellungen” gab, lesen, in der “Gesellschaft” nur zum Fasching, im Lteraturhaus, wenn ich was für die GAV organisierte und inzwischen mache ich mein eigenes Ding mit dem “Literaturgeflüster”, das ja in zwei Monaten vierzehn Jahre alt wird und für mich sehr sehr wichtig ist.

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