Werkstattgespräch mit drei Absolventen und einer Professorin

Drei Absolventen des Institut für Sprachkunst, um das in meinem neuen Werk auch wieder geht, stellten heute in der “Alten Schmiede” moderiert von der Professorin seit dem Wintersemester 2021, Monika Rinck ihre Works in Progress vor und erkundigten mit ihr den “Raum im Text,” wie die 1969 in Rheinland- Pfalz geborene Monika Rinck, in der Einleitung erklärte.

Als Erstes kam der 1993 in Südtirol geborene Gerd Sulzenbacher, der ein Gedicht, einen Essay über eine Sitzgelegenheit, nämlich die Sitzbank vorm Haus des Meeres am Fritz Grünbaum Platz und dann noch einen Sketsch vorstellte.

Die 1995 in Karlsruhe geborene Christiane Heidrich las einen längeren Text, der aus mehren Gedichten namens “Filmschule” bestand.

Dann folgte die 1990 geborene Nastasja Penzar, die aus ihrem zweiten Roman, der demnächst erscheinen soll ,las, in dem es um eine junge Frau namens Mio geht, deren Geschichte Jahrzehnte später von ihrer Tochter erzählt wird.

Anschließend ging es dann im Gespräch über den Textraum oder den Schreibprozeß, in dem die bewegten Bilder, in diesem Fall Lyrik, Prosa, Roman, entstehen können.

“Der Zwischenraum des Textes ist der realistische Teil ihres Romans”, erklärte Nastasja Penzar, der in ihrem Roman in eine Lunapark spielt, aus dem sie immer wieder hinausgehen muß.

“Kann ich das Unkontrollierbare kontrollieren?”, war das Monika Rincks Frage an den Autor und die Autorinnen.

Im zweiten Teil stellte dann die Professorin Andrea Polaschegg Monika Rinck, die ich einmal bei einem “Fried-Preis-Festival” kennenlernte beziehungseise ihr “Begriffstudio”, vor, das ins sechsundzwanzigste Jahr geht und das zuerst per Post, dann per Mail an Abonennten verschickt wurde und die ersten tausend Texte in Buchform publizierte, die aber schon vergriffen sind, so daß jetzt, wo es schon an die fünftausend Texte gibt, ein zweiter Band herausgekommen ist.

Monika Rinck las dann mehrer Listen vor, die sie auch kommentierte. Das “Wespennest” und vieles andere, wie zum Beispiel die “Identität”, kam darin vor und Monika Rinck hatte alles auch, Listen eben, mit Nummern versetzt.

Ein schönes Stück experimentelle Literatur, die mir ja nicht so liegt, aber ein interessanter Abend, der einen Tag ausklingen ließ, an dem ich drei Szenen meines neuen, sicher realistischen Romans oder Erzählung, wenn es nicht so lang werden sollte, geschrieben habe und jetzt bei sechstausenddreihundert Worten, dreizehn Seiten und sechs Szenen stehe.

Heimweh

Jetzt kommt ein Buch, das, glaube ich, schon seit Oktober auf meinen Badezimmerstapel liegt und das gleich zweimal zu mir gekommen ist. Einmal als Lese – und dann noch als Printexemplar, das Leseexemplar habe ich an Doris Kloimstein weitergegeben, so daß wir es gemeinsam lesen können und ich habe von dem 1963 geborenen irischen Autor Graham Norton, den “Irischen Dorfpolizisten” auch gleich zweimal gefunden, aber noch nicht gelesen.

Und ich muß sagen es ist ein interessantes Buch, an Hand dem man gut den Spannungsbogen verfolgen kann, nicht die “Heldenreise”, die habe ich gar nicht darin erkannt, es ist, glaube ich, eher die unchronologische Struktur, die von 1987 bis 2019 hin und herspringt und langsam Schicht für Schicht alle Geheimnisse von sich gibt. Es ist ungeheuer spannend geschrieben, weil man sich am Anfang nicht auskennt, spannender als ich es vom Buchpreislesen kenne und wenn man dann tief durchatmet, erkennt man vielleicht die Handlung ist eigentlich trivial. Es gibt zwei Themenstränge, ein Unfall mit tödlichen Folgen, die das Leben eines jungen Mannes verändert und dann die Einstellung zur Homosexualität, die sich seit 1987 auch sehr verändert hat.

Das Ganze scheint in einer irischen Kleinstadt namens Mullinmore zu spielen oder zu beginnen und da beginnt es am Vorabend einer Hochzeit. Zwei junge Leute Bernie und David wollen sich verheiraten, die Mutter kauft der Braut kauft sich noch das Hochzeitkleid.

Bernie und David sind mit ihrer Brautjungfer Camel und deren Schwester Linda im Auto des Arztsohnes Martin ans Meer gefahren. Der Sohn des Pubbesitzers Connor ist auch dabei. In den ersten Szenen bahnt sich das Unheil an, denn die sechs hatten einen Unfall. Das Paar und Camel sind tod, Linda schwer verletzt, die beiden anderen unverletzt und Connor hat das Auto gefahren erfährt man.

Dann wird beschrieben, wie schwer es ist in einer Kleinstadt mit dieser Schuld zu leben, vor allem Ellen Connors Schwester hat diese Schwierigkeit und es ist ihr peinlich. Die Eltern schicken Connor nach England, wo er eine Arbeit am Bau bekommt, in einer Männer-WG wohnt und die Beziehung zu Mullinmore un seinen Eltern abbricht.

Dort nähert sich Martin Ellen an, führt sie aus und heiratet sie schließlich.

Eine spannende Szene ist der Weihnachtsabend von 1988, glaube ich, da ist Connor in der Wohngemeinschaft allein und besucht eine Bar, da wird er von einem Mitbewohner beim Schmusen mit einem Künstler erwischt, der ihn hinauswirft und der Vater der in der Wohngemeinschaft anruft, kann ihn nicht erreichen.

Dann kommen die Zeitsprünge. Ellens Ehe ist unglücklich und ihr Mann, der inzwischen die Praxis des Vaters übernommen hat, ist ein Ekel und 2012 trifft Connor seinen Neffen Finbarr, den er erst später als solchen erkennt in einer New Yorker Schwulenbar. Es geht ihm schlecht, denn sein Freund Tim hat ihn verlassen, er betrinkt sich und erkennt dann in Finbarrs Zimmer das Bild seiner Schwester und Finbarr erzählt seiner Mutter, daß er den Onkel getroffen hat.

Dann geht die Handlung richtig los. Ellen besucht Linda, die inzwischen vom Koma erwacht ist und im Rollstuhl sitzt und die verrät ihr Connor saß gar nicht am Steuer, sondern Martin und Ellen erkennt, warum Martin sie geheiratet hat.

Es waren die Schuldgefühle etwas wieder gut zu machen, denn in einer Rückblende von 1987 erfährt man, daß Martin am Strand etwas getrunken hat und Connor nachdem der Unfall passierte, zwang zu sagen, er wäre gefahren, sonst verrät er seinen Eltern, daß er homosexuell ist und davon hatte Connor schreckliche Angst und ärgert sich noch Jahre später, daß er sich darauf eingelassen hat, noch dazu, da seine Eltern mit Finbarrs Homosexualität keine Schwierigkeiten haben und auch sein Vater regelmäßige Ausflüge nach Dublin machte, wo er einen Franzosen traf, also sehr viel Homosexualität in der kleinen Stadt, die vielleicht ein wenig unrealistisch ist.

Ellen stellt ihn zur Rede, zieht in den Bungalow seiner Eltern und er verschwindet. Das ist eine spannende Szene wo Ellen in dem Bungalow beschwingt erwacht, weil sie glaubt die Ehe hinter sich zu haben und dann beim Einkaufen von einer verstörten Pflegerin, die seine demente Mutter betreut und der Ordinationshilfe angerufen wird “Dr Coulter ist verschwunden!”

Der bleibt ein paar Tage weg und räumt Ellens Konto leer. Dann kommt er zurück und schlägt Ellen die Scheidung vor. Die findet dann noch ihr Glück und einen netten Mann. Finbarr heiratet 2019 seinen Freund Luke, denn das darf man dann und es gibt jetzt ein frugales>Hochzeitsfest, zu dem auch Connor und Linda kommen.

Ein spannender Roman mit interessanten Themen und wie geschrieben, wenn man darüber nachdenkt erkennt man ein paar Unlogigkeiten und auch die gewollte Planung.

Abgesehen von den schon geschilderten sehr packenden Szenen, ist Ellen ein bißchen widersprüchig, geschildert, weil sie am Anfang große Schwierigkeiten mit Connors Schuld hatte, dann aber über sich hinauswächst und eigentlich zu stärksten Figur wird. Dr. Coulter erscheint sehr unklar. Warum ist er Ekel und Connor eigentlich ein Looser, was ich auch ein wenig ungewöhnlich fand.

Aber interessant einen neuen Autor kennengelernt zu haben und da ein bißchen mitgenascht, wie man einen spannenden Unterhaltungsroman schreiben und wo es damit haken kann.

Zum Recherchieren zur Demo

Hurrah, hurrah, mit dem Korrigieren des “Arbeitstitel” bin ich am Mittwoch fertiggeworden, die Fenster habe ich am Donnerstag mit der gesamten Wohnung geputzt. Das sind ja immer meine Rechercherituale, wenn ich mit dem einen Text fertig bin, bevor ich etwas Neues anfange. Da habe ich ja noch vor kurzem gedacht, ich habe keine Ahnung ob und wann mir wieder etwas Neues, einfällt. Dann ist mir, das geht ja sehr schnell bei mir, ein Satz während des Show not tell-Seminars des fünf Tage Kurs der Jurenka Jurk aufgefallen, der sich dann in ein paar schlaflosen Nächten zu einer Plotidee entwickelt habe, die habe ich dann am Freitag noch einmal gründlich abgeklopft, so daß ich die Personen und auch die ersten Szenen schon im Kopf oder aufnotiert habe. Es wird da ja vier bis fünf Handlungsstränge oder zwei Ebenen geben und drei Geschichten, die der Helene Hofer, der Greta Mayer und der Elfriede Binder. Heldenreisenplan habe ich noch keinen. Da tue ich mir ja immer schwer, also eigentlich kein Konflikt, den ich Szene für Szene mit Spannung aufladen kann und eigentlich auch keinen Antagonisten, wenn man nicht den Onkel Bernhard dazu machen kann, dazu bin ich wahrscheinlich zu friedlich oder schreibe nicht wirklich Genres, wo ja alles spannungsgeladen sein muß. Und die Geschichte, wie man die Effi Briest und das Gretchen in die Jetztzeit integrieren oder einen Roman darüber schreiben kann , mit dem man dann letztlich im Institut für Sprachkunst aufgenommen wird oder einen Verlagsvertrag bekommt, wird das vielleicht nicht so sehr spannungsgeladen sein, sind das doch die Romane, die ich so lese eigentlich auch nicht.

Aber ich bin noch einmal die Webinarunterlagen durchgegangen und habe die Arbeitsblätter und den Romanfahrplan teilweise neu erstellt und war dann heute schon so weit, daß ich mit dem Schreiben beginnen konnte.

Ich weiß ich bin sehr schnell. In der Romanschule braucht man zwei Jahre dazu, bis man soweit ist. Ich schreibe aber auch schon an die fünfzig Jahre und habe auch schon zweiundfünfzig Bücher, die ich nicht nur geschrieben, sondern selbst herausgegeben habe, was ja wahrscheinlich ähnlich anrüchig ist, als wenn man sich heute nicht impfen läßt und richtig, in den “Wilden Rosenwuchs” habe ich gestern in der Badewanne auch noch durchgelesen, habe ich ja schon viele Bücher, die von Schreiben es handeln und darum soll es in dem neuen Buch ja auch geben und heute habe ich dann die erste Szene geschrieben, die ich bei dem Show not tell-Seminar auch schon ein wenig anskizert hatte.

Da war es noch ein wenig holprig und theoretisch, jetzt weiß ich aber, wie die ersten Szenen gehen. Ein bißchen Handlung habe ich bezüglich Greta, Helene und Elfriede Binder auch schon gefunden und was jetzt fehlt, sind noch die Recherchetage, die ich ja bisher, wenn ich was fertig hatte, immer machte. Da bin ich mit dem Notizbuch auf die Straße gegangen oder habe mich in die Straßenbahn gesetzt und beobachtet und da gibt es ja auch einen Artikel der Jurenka Jurk, wo es um das Ideefinden ging und elf Techniken dazu vorgestellt wurden.

Die waren mir als Profschreiberin zum Teil schon bekannt, weil ja der Tip 1 heißt “Entdecke das besondere im Alltäglichen”.

Also setz dich ins Cafe, denk darüber nach, was mit dem Nachbar los ist und mach eine Geschichte daraus.

Das geht in 2G-Zeiten natürlich nicht, also habe ich das Recherchieren diesmal auslassen wollen, gehe ich jetzt ja eigentlich nur auf die Bank und zum Demonstrieren auf die Straße, was Wien betrifft. In Harland setze ich mich aufs Rad und fahre die Traisen entlang in Richtung Markt oder Ochsenburg und Demonstrationen gibt es jetzt auch wieder, in Zeiten wie diesen, wo nächste Woche das Impfpflichtgesetz beschlossen werden soll, überhaupt sehr viele und da ist nur das Problem, daß man, wenn man von einer kommt dann im Fernsehen oder in den Zeitungen erfahren kann, wie gewalttätig, die schon wieder waren und wieviel Rechte und Schurbler dorthin gingen, so daß ein normaler Mensch stattdessen nur auf die Impfstraße gehen kann, wie Innenminister Karner sagte.

Also demonstrieren, aber das ist in Zeiten, wie diesen auch nicht leicht, gibt es da ja wieder die Maskenpflicht und da habe ich mich bisher immer an den Rand gestellt, weil man im Freien bis vor kurzen keine Maske brauchte. Das gibt es, wegen Omikron seit einer Woche auch nicht mehr. Da braucht man sie, wenn man nicht zwei Meter Abstand halten kann und das kann man nicht, wenn man den Ring mit hunderttausend anderer hinuntergeht.

Also keine Deomos mehr. Die von der FPÖ haben ja einen livestream und bei den Demos kann man vielleicht auch noch vorbeispazieren oder sich an den Rand, um die Ecke stellen, wie ich es letzte Woche gemacht habe, als es da eine am Platz der Menschenrechte vom Verein “Demokratie und Grundreche” gegeben hat. Das ist der von Hannes Hofbauer vom “Promedia-Verlag”, also ein linker Verein, das gibt es jetzt auch schon und als ich dann an den Ring hinuntergegangen bin, war der von der Polizei so abgesperrt, daß man den zwei Meter Abstand unmöglich einhalten konnte und heute wieder Demos.

Am Heldenplatz eine von der FPÖ veranstaltete, da war ich ja im Dezember auf einer und wurde dann von einer Kommentiererin gerügt, wie ich nur kann?

Ich kann es schon. Aber es gibt zum Glück noch andere Initiativen und der liebe Andi Pianka schickt mir auch immer die diesbezüglichen Termine, denn die Gesundheitsberufe, die diesbezüglich auch sehr engagiert sind, weil sie sich nicht impfen lassen wollen, treffen sich im Votivpark und am Schwarzenberplatz meistens die MFG, die ja in Oberösterreich, die letzte Wahl gewonnen habe.

Also bin heute zum Recherchieren mit einem kleinen Büchlein auf den Schwarzenberplatz gegangen und habe da auch einiges Interessantes gesehen, was ich zwar nicht sofort in den neuen Text verwenden, aber vielleicht später brauchen kann, sind da doch zwei Kinder mit zwei Plüschpferdchen auf Rädern an mir vorbeigefahren und eine Christbaumsammelstelle gibt es dort auch, wo die Leute dann ihre Christbäume deponierten, während auf der Bühne der MGF Obmann, Rechtsanwalt Michael Brunner, der Arzt Christian Fiala, Prof Sönnichsen und auch eine Grüne, die aus der Partei ausgetreten ist, weil sie die Impfpflicht nicht vertreten kann und in die MFG eingetreten ist, auftraten.

Es ist auch spannend, wie es mit dem Impfpflichgesetz weitergehen wird. Da haben ja zweihunderttausend Leute, mich eingeschlossen, eine Stelungnahme geschrieben, wo ich dann hörte, das sind nur Copy and paste-Einwände, die uns nicht interessieren, da wischen wir drüber hinweg und die Impfpflicht kommt am ersten Februar, obwohl Elga, die die Datenabwicklung organiseren soll, schon sagte, das vor April nicht zu schaffen und die Richter, die die Einsprüche bearbeiten müssen, rufen auch schon “Wir brauchen mehr Personal, um das zu bearbeiten, wenn da eine Million Strafbescheide ausgestellt werden!”

So hörte ich schon, daß eine Impfpflicht light kommen soll, die mich dann wahrscheinlich noch mehr am Recherchieren hindert, kann einen dann ja offenbar die Polizei auf der Straße nach dem Impfpaß fragen und ein Strafmandat ausstellen.

Mal sehen wie es kommt und wie es wird? Die Stimmung am Schwarzenbergplatz war jedenfalls sehr gut und informativ war es auch. Weiße Luftballons ragten in Trauben in den Himmel und wurden verteilt und dann ist es wieder zum Ring gegangen. Da war mir schon kalt. So bin ich nach Hause gegangen, um mir den Lifestream anzuschauen, um zu sehen, was ich versäumte und spannend auch wie es weitergehen wird?

Spannend auch und nicht so erfreulich, daß des jetzt eine Aktion scharf und eine zwei G-KontrolleNofood geschöften gibt, die da die Leute mit der Impfung betrifft.

Also mich würde es stören, wenn ich da jedesmal wenn ich in den Kika oder in eine Buchhandlung will, nicht nur eine Maske brauche, sondern auch meinen Impfnachweise an der Kasse oder am Eingang vorweisen muß und, daß man ab jetzt mit Bändchen oder Stempel an der Hand Kleider oder Schuhe kaufen geht, ist eigentlich absurd und auch nicht logisch, daß das gefährlicher, als im “Spar-Markt” oder beim “Hofer” ist. Da hat ja Wolfgang Fellner, glaube ich, schon geschrieben, daß das das dann auch dort gelten müßte!

Die Ungeimpften können sich ja impfen oder sich ihre Sachen liefern lassen! Mal sehen, wie weit der Wahnsinn noch geht und insofern wird das höchstwahrscheinlich auch in mein neues Projekt einfließen.

Slam B mit FFP2-Maske und 2G

Ja das geht seit zwei Jahren auch, obwohl das ja eigentlich nicht zu dem vollen Haus und dem Geschrei passt, das früher dort üblich war, was mich anfangs auch erschreckte. Aber in Corona-Zeiten sind die Plätze beschränkt und ich wundere mich zwar noch immer, daß sich da die Studenten mit Maske hineinsetzen und dahinter hervorjohlen und Sperrstunde um zehn gibt es auch.

Deshalb nur acht Kanditaten und Diana Köhle, die Allzeitmoderatorin war auch nicht da sondern wurde von David Samhaber vertreten, den ich schon von den vorigen Malen bzw den Slam Revuen kenne. Der entschuldigte die Moderatorin, zeigte sein neues Hemd, desinfizierte dann das Mikrofon und lachte dazu. Weil er das Opferlamm, das die Veranstaltung immer außer Konkerrenz beginnt, wäre, gab es diesmal keines, sondern es begann gleich mit wie David Samhaber erklärte einigen Bekannten und zwei Neuen und sehr vielen Männern füge ich an.

Begann doch ein Jakob Zitterbart mit einem Tankstellentext, wo er eine testerone Begegnung hatte. Dann folgte ein Zacharias mit einem Klimatext ,der zur Weltrettung aufforderte und die Runde gewann.

Ich warte ja immer auf die Corona kritischen Texte, weil die Slams früher ja oft politisch waren. Die Ungeimpften dürften aber nicht hinein und Erderrettung ist ja auch politisch. Also Runde gewonnen.

Dann folgte die mir schon bekannte Anne Air, die einen Text aus ihrer französischen Heimat vortrug, gefolgt von Fabian Navaro, der einen Text über die Gefühle von Männern hatte, also über das Weinen “Weinen ist mobil, Trauer löst kein Problem”.

Dann folgte Anna Hader, die vorher ihre Physiklehrerin traf und dann über “Schrödingers Katze” slamte. “Katze tot” und dabei von ihren Dates erzählte.

Fabian Navaro gewann die zweite Runde und bevor es in die dritte ging, erzählte David Samhaber von seinem Literaturkurs für die er Szenen über “Fiasko im Kino” schreiben muß und dafür Vorschläge wollte.

Die dritte Runde begann dann wieder ein Newcomer, ein älterer Herr namens Alois Schörkhuber und da war spannend, wer seine Texte ablas und wer frei performte. Die Profis machten das meistens und Alois Schörkhuber reimte von egal zum legal zum Regal. Der nächste Chris Sokop auch schon ein bißchen älter und ein bißchen dialektlastig auftrat mit einem Buch auf und las von einer Party in den Siebzigern, glaube ich, bei der ein Skinhead mit Springerstiefeln auftrat.

Dann kam die dritte Frau, Janea Hansen, gerade dreißig geworden, die einen Text darüber hatte, in dem sie ihren Vater grüne Haare androhte, sie hatte eher lila gefärbte und davon träumte, sich von Bill Gates scheiden zu lassen oder, daß Herbert Kickl über seine Schnürsenkel stolpert und sich als “unangemeldete Demo” bezeichnete, also doch sehr politisch, die dann auch die Runde gewann.

Das Finale begann dann der Student Zacharias mit einem Text übers Geld. Fabian Navaro hätte auch einen Text übers Dreißigwerden gehabt, performte aber einen übers Tinder-Dating.

Janea Hansen begann mit einem Gedicht und dann mit dem Text “Heimlich politisch”-“Ich bin unbequem, weil ich alles politisch mache” und erwähnte, oh weh die Regenbogenfahne am Karlsplatz, sowie Sebastian Kurz.

Fabian Navaro hat dann den neunundneunzigsten Slam und ein Falter-Abo gewonnen. Dann kam Janea Hansen mit dem silberen Diadem und der hunderste Slam wird dann im Februar sein.

Zacharias hat bei seinem ersten Auftritt gleich den dritten Platz gewonnen und der Schlußauftritt mit Siegerehrung fand mit Maske statt.

Fernanda Melchor in der Alten Schmiede

Ich bin ja eine, die eigentlich nicht zu gerne zu Veranstaltungen ging, wenn ich das Buch schon gelesen habe.

Das ist eine Frage der Zeitökonomie, denn dann kann ich mir ja etwas anderes anhören, wenn ich das Buch schon kenne.

Ist ein Bisschen ein Vorurteil, ich weiß, denn man erfährt bei Lesungen ja sehr über die Bücher und den Schreibprozeß, was man beim Lesen vielleicht nicht bekommen kann, lernt den Autor kennen, aber trotzdem Zeitökonomie, aber das war vielleicht vor den Corona-Zeiten und hat sich seither sehr geändert und so hatte ich mich für den Donnerstag für die “Alte Schmiede” entschieden, obwohl es, glaube ich, auch parallel Veranstaltungen gab, obwohl ich die Bücher der 1982 in Veracruz geborenen Fernanda Melchor, die derzeit, glaube ich, gerade ein Stipendiatin in Berlin ist, schon gelesen habe.

Da Fernanda Melchor eine ist, die eine Kunstsprache verwendet und ich beim Lesen von “Saison der Wirbelstürme” und “Paradais” etwas Schwierigkeiten hatte, das Ganze zu verstehen, habe ich mir gedacht, ich sollte die Autorin kennenlernen, um ihre Bücher besser zu verstehen und mir einen Eindruck von ihr zu machen.

Dann hatte ich vor zwei Tagen noch einen Mailwechsel mit Anette Wassermann vom “Wagenbach-Verlag”, die mich auf die Lesung aufmerksam machte und da dachte ich, da muß ich mir die Lesung erst recht anhören, aber dann hat mein sechs Uhr Klient seine Stunde auf sieben verschoben und ich bin erst sehr spät in die Lesung hineingekommen.

Johanna Öttl hat moderiert. Laura Wurm gedolmetscht und Johannes Tröndle,, die Texte gelesen und ich bin gerade in das Gespräch über die “Saison der Wirbelstürme” hineingekommen, in dem es ja um die Zustände eines mexikanischen Dorfes und die Diskriminierung der Frauen dort geht und da hat mich sehr überrascht, daß Fernanda Melchor Thomas Bernhard ,erwähnte, an den beziehungsweise seine musikalische Sprache sie sich orientierte, um in ihr Schreiben hineinzukommen, was vielleicht besonders erstaunlich ist, weil Fernanda Melchor ja eine sehr kräftige brutale Sprache hat.

Dann kam das “Pardais”, die Novelle, wie Fernanda Melchor betonte, die viel einfacher struktruiert, als die “Sainson der Wirbelstürme” ist, sie hat die Bücher eher parallel geschrieben, geht es da ja, um zwei Jungen. Den reichen Franco, den armen Polo, die beide von verschiedenen Enden der Stadt stammen. Polo aus der Drogengegend, Franco im Nobelbezirk und Johanna Öttl fragte dann noch, wie weit Fernanda Melchor in ihren Schreiben von Veracruz beeinflußt wurde, die eine Stadt ist, in der viele Migratnten auf ihren Weg in die USA vorbeikommen und auch ein starkes Drogenkartell hat und ich kann mich erinnern, daß ich während unserer Mexikoreise, in den Neunzigerjahren dort auch einige Tage war, die Stadt aber gar nicht also so kriminell , sondern eher interessant erlebt habe.

Nachdem Johanna Öttl auf die Bücher, die man beim Büchertisch erwerben oder beim Buchhändler seiner Wahl kaufen konnte, hingewiesen hat, habe ich versucht, auf den Anfang der Veranstaltung zurückzukommen, aber leider ist das Video nachdem Johanna Öttl, erklärte, daß man jetzt sein Maske ,auch während der Veranstaltung auflassen mußte, die Autorin vorstellte und auf ihre Kunstsprache hinwies abgebrochen. Vielleicht kann ich es noch nachsehen und in die E-Book beziehungsweise in meine Buchbesprechungen habe ich auch hineingesehen und da ist mir aufgefallen, daß Fernanda Melchor schon einmal in der Hauptbücherei aus ihrer “Saison der Wirbelstürme” gelesen hat, ich aber die Veranstaltung aus den oben erwähnten Gründen versäumt haben dürfte.

Und noch was Trauriges kann ich vermelden, Herbert Achternbusch von dem ich einmal in den Siebzigerjahren ein Buch auf einer Bank bei einer Straßenbahnhaltestelle gefunden habe, ist gestorben.

Frauenleiden abgeklopft

Meine Leser wissen es wahrscheinlich, daß ich noch kürzlich schrieb, ich habe keine Idee für was Neues, ich bin ausgeschrieben und habe keine Ahnung ob ich noch was schreiben werde, wenn ich mit dem Korrigieren des “Arbeitstitel” fertig, das “Seitengewitter” und die “Hundert Tage” erschienen sind und dann geht es ja, wie die Leser vielleicht ebenfalls wissen, oft schnell bei mir, die Idee fällt vom Himmel und schreibe wieder.

Leider werden die Texte in der letzten Zeit eher kürzer und am Feedback hapert es, jetzt wo ich keine Lesungen mehr habe, überhaupt noch mehr, aber da ist zum Jahresanfang wieder der “Plan dein Romanjahr-Kurs”, gekommen, den ich, glaube ich, jetzt schon seit 2018 oder 2019 mitmache und da habe ich in den ersten Tagen noch geschrieben, daß ich das “Seitengewitter”, den “Arbeitstitel” und die “Hundert Seiten” fertig machen will. Dann hat eine Teilnehmerin gefragt, ob sie sich ihre Texte von einen achtzigjährigen Onkel lektorieren lassen soll und es hat bei mir geklickt. Da habe ich noch “Adas Raum” gelesen, wo, die ja die Frauengeschichte mit verschiedenen Protgonistinnen neu erzählt und ich hatte die Idee.

Da bewirbt sich Emma, etwa zwanzig, um einen Platz bei der “Hochschule für Sprachkunst”, wird abgelehnt, liest in der “Autorensolidarität” eine Ausschreibung für einen Roman zum Thema “Frauenleiden”, denkt sich, das kann ich da ja einreichen, muß aber vorher ihren Onkel Bernhard, 82 und seit kurzem Witwer, betreuen. Der war Lektor, bei “Suhrkamp”, vielleicht, spricht mit seiner toten Frau und liest sich durch die Literatur in seiner Bibliothek und als Emma von der Romanidee spricht, erwähnt er das Gretchen, die fromme Helene und die Effi Briest, mit diesen drei Frau spricht er auch oder liest sich durch die Bücher und die Emma hat eine Nachbarin namens Helene Berger, die ist etwa vierzig und hört, eine Ungeimpfte, deshalb sitzt sie zu Hause und trinkt zum Trost Eier- oder Orangenlikör, wird aber von ihrer Freundin, Elfriede Binder, Krankenschwester besucht, die gerade dabei ist ihren Mann mit einem Oberarzt zu betrügen und dann gibts noch die zwanzigjährige Greta, eine Umweltaktivistin und Jusstudentin, die wird von ihrem Professor gestalkt bzw. verführt und spricht sich bei Emma aus.

Voila, da denke ich wieder, das müßte ja ein Stoff mit drei Handlungsträngen oder zwei Ebenen sein, der ein paar hundert Seiten hergibt. Da bin ich, die ich, das schön öfter dachte, meistens früher fertig, also wär das “Klopf deine Romanidee ab-Webinar”, für mich eine Superidee, wie ich ja die Arbeitsblätter der fünf Kurstage bevor ich mit dem Schreiben anfangen kann, nochmals durchgehen will.

Diese “Klopf deine Romanidee ab-Seminare”, habe ich auch schon zweimal gemacht. Das waren damals zwei Stunden Gratiswebinare, wo es um die Genres und die Frage, wie wird mein Roman marktfähig, ging. Die Frage beantwortet wurde, wieviel Autobiografie sein darf und dann, ist die Idee für die Leser, interessant?

Eine interessante Frage, die ich mir auch immer stelle, obwohl Jurenka Jurk da, wie die meisten anderen empfiehlt, man soll das schreiben, wo das Herzblut fließt und sich nicht nach Moden richten. Sehr viel habe ich von den Webinaren damals nicht mitgenommen. Jetzt war das Webinar kostenpflichtig und hat den ganzen Tag gedauert.

Da waren noch vier Übungen dabei und da ging es, glaube ich, um eine zur “Figurenplanung” und eine zur “Heldenreise”, oder wie die einen bei der Idee helfen kann?

Ich habe das Seminar nicht gemacht. Erstens weil ich nicht so gern dafür bezahle und Zweitens war die Ruth zum Essen da und dann sind wir auch wieder auf die Mostalm gefahren, aber jetzt merke ich, ich werde mit meinen sechsundvierzig Seiten langen “Arbeitstitel” langsam fertig und da habe ich vor einigen Nächten mir wieder meine Romanidee skizziert und das oben geschriebene schon ausgearbeitet.

Die Schwierigkeit, die ich dabei sehe, ist wieder, wie verbinde ich die Handlungsstränge? Kommt da der Roman hinein, den die Emma schreibt und der Bernhard gibt ihr Feedback? Dann kam der Einfall, der liest die Effi Briest und den Faust, um seine Einsamkeit zu bewältigen. Die Emma schreibt den Roman und daneben spricht sie mit ihrer Nachbarin Helene, die natürlich wieder eine Impfgegnerin ist. Das kann ich nicht lassen und muß auch sein, wenn das Ganze in der Gegenwart spielt, die Greta erzählt ihr ihre “Me too-Geschichte” und das wäre dann schon eine Verknüpfung und die Idee, die ich schon ein paar Mal hatte und mir dann nie gelungen ist, wäre ja, drei Geschichten zu schreiben oder fünf wenn ich noch die Emma und den Bernhard dazunehmen und dann hätte ich genügend Stoff und Zeit lassen, das muß ich mir wieder hinter die Ohren schreiben. Ich bin leider wahrscheinlich wirklich zu schnell und flüchtig, habe aber jetzt Zeit und werde also, wenn ich mit dem Korrigieren fertig bin, die Fenster putzen. Zum Recherchieren ohne Kaffeehaus und Straßenbahnbenützung ist es derzeit wahrscheinlich zu kalt. Aber ich könnte mir die Seminarunterlagen hernehmen und dann wirklich versuchen Schritt für Schritt zu planen, bevor ich losschreibe.

Am Tag drei oder vier habe ich bei der “Show not tell-Übung” schon eine kleine Emma-Szene geschrieben. Die könnte ich mir hernehmen und die “Heldenreise”, da scheitere ich ja immer und damit das Gerüst durchgehen.

Also auf in das literarische Jahr 2022 und den Roman schreiben, so daß ich im Dezember einen Rohtext oder vielleicht schon das Buch habe und dann müßte ich mich auch mit den Marketingübungen beschäftigen, also Vorschau, Gewinnspiel und Schreibberichte gibt es auch schon ein paar. Also schreibeuphorisch in das neue Jahr, ob es den Uli gefallen wird, glaube ich, ja nicht, muß auch nicht sein. Aber vielleicht habe ich bei den Webinaren doch etwas gelernt, was mich ein bißchen weiterbringt, denn bis jetzt bin ich von der Idee sehr begeistert und was die Autobiografie oder das Wiederschreiben, die Wiederholungen, die ich in meinen zweiundfünfzig oder fünfundfünfzig Büchernd, wenn ich die drei noch nicht erschienenen dazu nehme, natürlich habe, betrifft im “Wilden Rosenwuchs” hatte ich drei Frauen, drei Freundinnen, die in einer WG leben und eine putzte bei einem alten Literaturprofessor mit dem sich sich über die Literatur und ihr Schreiben unterhielt und das Ende könnte, wie auch schon öfter geschrieben, eine Buchpräsentation oder die Aufnahme in das Institut für Sprachkunst sein.

Wien-Reihe mit Daniela Chana und Christa Nebenführ

Wieder einmal Wien-Reihe in der “AS”, wieder zwei Stipendiaten, diesmal mit Daniela Chana und Christa Nebenführ. Eine alte und eine jüngere Dichterin könnte man sagen und ich glaube, daß ich Christa Nebenführ in den frühen Achtzigerjahre in dem Literaturcafe in der Berggase, der ÖH, das es nicht mehr gibt, kennengelernt habe, später hatte ich mit ihrer resoluten Art meine Schwierigkeiten oder sie mit mir, weil ihr meine Texte, da vor allem den “Letzten Versuch” wo es ja einmal einen Filmausschnitt in der “AS” von August Bisinger gab, als der “Augustin-Tag” der Ruth vorgestellt wurde und ich ein- oder zweimal in der “Podium- Sommerlese-Reihe” lesen wollte.

Das ist jetzt vorbei und Christa Nebenführ ist sehr engagiert, in der GAV, beim “Podium” beim ORF etcetera, hat 2006 die “Blutsbrüderinnen” geschrieben und jetzt schreibt sie an einem Text der im nächsten Jahr bei “Klever” erscheinen wird.

“Den König spielen die anderen”, heißt der Text mit dem Christa Nebenführ schon in den Achtzigerjahren begonnen hat und richtig, das habe ich vergessen, Christa Nebenführ war oder ist auch Schauspielerin und der Text scheint wieder sehr theoretisch. Gibt es doch einen Prolog und einen Epilog, der sehr lang ist. Christa Nebenführ hat da nur einen Teil gelesen und dazwischen gab es ein narratives Stück und das Ganze ist eine Famiiengeschichte oder Gewalt an Frauen. Schließlich gab es schon den ersten Femizid und im letzten Jahr, glaube ich, über dreißig und Christa Nebenführ stellte die Fragen, wie weit die Frauen mitbeteiigt sind?

Die Frau Fritzl vielleicht, als der Herr Fritzl seine Tochter in den Keller sperrte und mißbrauchte, was Thema des ersten Teiles war und naiv betrachtet, könnte man den Text, als eine Auseinandersetzung mit dem Vater verstehen. Eine Familie in den Sechzigerjahren, wo der erste Fernseher auftauchte und der tyrannische Vater seiner Familie erklärte, das ist der Knopf zum Aufdrehen, der es dann gar nicht war und als die Tochter ihre Tochter zur Firmung führte, tauchte der Vater erst verspätet auf, weil er sich mit einem Türken zerstritten hat und mit dem Messer herumwackelte. Die Mutter war depressiv, machte SVs und brachte sich, wenn ich den Text richtig verstanden habe, im Epilog um und der Bruder sagte einmal über den Vater, daß der nur ein armes Würstel ist, also ganz schön widersprüchig, aber wahrscheinlich wahr und eine interessante Diskussion danach, denn die Familie ist ja die Keimzelle in der wir aufwachsen und unsere Traumen erleben, die uns dann vielleicht zum Schreiben bringen und vorher war die 1985 geborene Daniela Chana, also die nächste Generation, an der Reihe, die mich mit ihrem Erztählband oder österreichisches Shortlistbuch sehr beeindruckt hat und die ich schon zweimal in der AS hörte.

Jetzt schreibt sie an einen Roman, der viel narrativer, aber vielleicht ähnlich zu interpretieren ist. Nämlich die Geschichte einer Reporterin einer Regionalzeitung, die ins Weinviertel zu einem Ehepaar fährt, das einen Ökohof betreibt, wo der der Eiskasten wegen der mangelnden Nachhaltigkeit verkauft werden soll, es nur zweimal in der Woche Fleisch gibt und man ankreuzen muß, wenn man dieses essen will. Das erzählt die Frau stolz der Reporterin, während der Mann von seinen Steaks träumt, aber einen Melanzaniaufstrich präsentieren muß.

Auch da gab es eine interessante Diskussion und ich kann mich an die Ökowelle oder das alternative Essen in den Achtzigerjahren, als die Anna klein war, erinnern, die mich damals sehr prägte. Das erste Vollkornbrot oder die Getreidemühle und das jetzt vielleicht ganz anders ist und sich auch die Klimakrise weiterentwickelt hat.

Zwei interessante Texte von einer älteren und einer jüngeren Frau, beides Familiengeschichten, einmal eher narrativ erzählend, das andere eher theoretisch, die sich sehr ähneln, obwohl sie sehr verschieden sind.

Stichwort “Umordnung”

Was kann man sich darunter vorstellen?, werden meine Leser vielleicht fragen und wahrscheinlich nicht an Robert Musils “Drei Frauen” und Alice Munros “Die Liebe einer Frau”, denken.

Lydia Mischkulnig, Brigitte Schwens-Harrant und Christa Zöchling haben es aber gemacht und ihrer “StichwortReihe” in der “Aten Schmiede” diesmal diesen Titel gegeben.

Denn hurrah, hurrah, die Weihnachtsferien sind vorbei, die literarischen Programme beginnen wieder und so kann ich mit entgegen meiner Neujahrswünsche von 2021 und 2022 wieder dorthin streamen.

Denn der Teufel schläft ja nicht und Omikron ist vielleicht am Explodieren, zumindestens hat sich Bundeskanzler Nehammer schon bei seinem Schiurlaub oder von einen Sicherheitsmann infiziert und es müssen neue Maßnahmen her.

Also Maskenpflicht im Freien wenn man keine zwei Meter Abstand halten kann oder auf einer Demo ist iund in die Nonfoodgeschäfte, wo seit November ja die bösen Ungeimpften nicht hineindürfen, sondern sich ihre Unterhosen entweder beim “Hofer” kaufen oder bei “Amazon” bestellen müßen, wird jetzt streng kontrolliert, ob ohnehin alle ihren Impfpaß haben. Was das bezüglich Omikron bringt, weiß ich nicht, denn man “darf” ja immer noch zum “Spar” und “Hofer” gehen, aber man soll die Schlafenden nicht auf Ideen bringen, denn sonst kommen die noch auf die, daß das ja ungerecht istund die bösen NI deshalb auch nicht ihre Semmeln kaufen dürfen sollen.

Aber noch ist es nicht so weit, noch darf ich mich in die “Alte Schmiede” streamen und dort erklärte Lydia Mischkulnig gleich, daß sie einerseits Schriftstellerin wäre und daß es bei dem Thema um die Wiederherstellung von Ordnungen geht, denn diese ist abhanden gekommen

Das trifft zwar auch auf die momentane gesellschaftspolitische Situation zu, aber das ist, siehe Volksstimmefest wahrscheinlich zu heikel, zu behandeln oder zu dicht daran. Also zurück ins neunzehnte Jahrhundert oder zu der Nobelpreisträgerin von 2013 von der ich mir zwei Erzählbänden schenken ließ und eines davon gelesen habe.

Aber weiter zurück in die Geschichte, wie Lydia Mischkulnig referierte, denn Robert Musil wurde ja 1880 in Klagenfurt geboren und ist1942 im Exil in Genf gestorben und bei dem Erzählbnd “Drei Frauen”, geht um die Magd “Gricia”, die vom Homo genannten Protagnonisten so genannt wird, weil sie graue Kühe füttert, um die “Portugiesin” und umd die Verkäuferin “Tonka” und, wie Lydia Mischkulnig erkärte um die Machtverhältnisse und eigentlich erklärte Brigitte Schwens-Harrant geht es trotz des Titels, um drei Männergeschichten, weil sie von der männlichen Perspektive ausgehen und im Jahr 1924, also nach dem ersten Weltkrieg geschrieben wurde. Also höchst interessant, was die alten Dichter vor hundert Jahren so fabulierten und eine Schriftstellerin und zwei Literaturwissenschaftlerinen heute daraus interpretieren.

Und wenn ich mich nicht irre, habe ich den Erzählband, den ich noch nicht gelesen habe, in den Neunzehnsiebzigerjahren aus Klagenfurt mitgenommen, weil dort meine damalige Freunin Elfi in der St. Ruprechterstraße eine Wohnung hatte, die sie aus- oder umräumte.

Den Erztählband “Die Liebe einer Frau” der 1931 in Kanada geborenen Erzählmeisterin Alice Munru habe ich gelesen und sehe eigentlich, ganz ehrlich, nicht viel Bezugspunkte zu Robert Musil und seiner Zeit, außer daß die beiden Bücher das Wort “Frau” im Titel tragen, was die drei Interpretinnen aber nicht so fanden, sondern fasziniert von den Gemeinsamkeiten waren.

Es gab auch Textausschnitte, so wurde aus den Erzählungen “Gricia” und “Tonka” von Musil gelesen, wo es auch um Tiere geht, um das Töten von Fliegen oder Kätzchen oder nein, so hätte die Geschichte um die “Portugiesin” eigentlich heißen sollen und dann ging es in die kanadischen Fünfzigerjahre, wo eine etwas esoterische Frau in ein herabgetakeltes Farmhaus kommt. Dann geht es um eine Krankenpflegerin und um eine Frau, die nicht schwimmen kann, aber mit einem Mörder in einem Boot aufs Wasser hinausfährt.

Und was die “Umordnung” betrifft, so kann ich zwar die Zwischenkriegszeit des Robert Musil erkennen, was seine Frauendeutungen betrifft, bleibe ich ein wenig skeptisch, aber zugegeben sollte ich das Buch erst lesen, eher ich darüber urteilen kann. Die Umordnung der Alice Munro habe ich, obwohl ich das Buch gelesen habe, nicht erkannt, kann da aber mit den Frauenschicksal sicher mehr anfangen, als mit den Verklärungen, eines vielleicht traumatisierten Mannes und ich glaube auch soweit ich mich erinnern kann, daß mir das Buch gefallen hat.

Spannend, spannend aber die Verknüpfungen, die die drei moderierenden Frauen mit den Bücher machten, die Verbindung zwischen Stifter und Han Kang habe ich ja auch nicht so ganz verstanden. Aber vielleicht ist das die Absicht der drei Frauen, sich über zwei unterschiedliche Bücher zu unterhalten, Zusammenhänge herzustellen und die Zuhörer vielleicht zum Lesen zu bringen.

Was bleibt, wenn wir sterben

Jetzt kommt ein Sachbuch oder ein Erfahrungsbericht einer Trauerrednerin “Was bleibt, wenn wir sterben”, der 1975 in London geborenen und in Hamburg lebenden Louise Brown, das ich jetzt erst lese, obwohl Allerheiligen schon vorrüber ist. Da ist das Buch aber schon vorher zu mir gekommen, beziehungsweise gab es einen “Diogenes-Bloggertalk” mit Louise Brown. Aber als ich mich da einloggen wollte, war das Internet kaputt, so habe ich das Treffen versäumt. Inzwischen ist die Oma verstorben, also habe ich das Buch schon im September bekommen, da der Alfred es seinem Trauerredner zeigte und jetzt ein Buch über ein Thema, das in unserer Gesellschaft ja sehr verdrängt wird.

Ich habe, weil wahrscheinlich alte Eltern und als junge Frau viele alte Freundinnen, ein etwas näheres Verhältnis habe, in Lainz bei der Pflegehelferinnenaus- und Fortbildung auch Sterbeseminare gehalten und mich auch sonst sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt und ich kenne auch einige Autoren, die Trauerreden, als Nebenbeschäftigung halten. In der “Sophie Hungers” habe ich auch eine solche eingebaut.

Am Cover sind ein paar Vögel zu sehen und es beginnt in der Einleitung mit dem schönen Bild von den Apfelbäumchen in der Kapelle, beim Begräbnis eines Ehepaares, das innterhalb von ein paar Tagen gestorben ist und Louise Brown, die früher Journalistin war, erinnert sich, immer, wenn sie am Markt einen Apfel kauft, daran.

Zur Trauerrednerin ist ist nach dem Tod ihrer Eltern geworden und den Tod, den sie als erstes erlebte oder sich erinnern kann, war der ihres Hamsters.

Eine Frage, die ich mir stelle, ist, wie wird man Trauerrednerin? Gibt es dazu eine Ausbildung, wie geschrieben, ich kenne ein paar Autoren, die das nebenbei machen und war auch auf einigen Begräbnissen, wo die Angehörigen diese Rolle übernommen haben oder die von GAV-Mitgliedern haben dann die GAV-Präsidenten übernommen. so hat Robert Schindel beim Begräbnis von Gerhard Kofler, das Kadish gesprochen.

Das Buch ist in drei Teilen gegiedert, der erste heißt “Konfrontation mit dem Tod”. Da beginnt sie mit ihren Eltern, geht dann über eine hundertjährige Autoeinfahrerin zum Humor über und zu der Frage, ob ein Begräbnis immer todernst sein muß?

Beim Bebräbnis ihrer Mutter wurde Bach gespielt, woran siesehr unangenehme Erinnerungen hatte. Mit Humor kann man die Angehörigen aber aufheitern oder entspannen und der Alfred hat seinen Trauerredner von den Reisen erzählt, die seine Eltern machten. Die Gescichte mit der Mortadella, die sie als sie mit dem Alfred am Moped in den Sechzigerjahren nach Italien fuhren, kauften, weil sie billig war und sich dann daran überessen haben, fehlte dabei. Aber die wahrscheinlich auch nicht so lustig, aber vielleicht typisch für seine Eltern.

Eine Schwierigkeit mit dem Buch habe ich noch, daß da nicht so genau zwischen der Sterbebegleitung und dem Trauerreden unterschieden wird, denn der Trauerredner kommt mit der Person ja erst in Kontakt wenn sie schon gestorben ist, beziehungsweise, die Angehörigen befragt, wie er war? Deshalb ist es wahrscheinlich müßig zu überlegen, wie der Sterbende den Angehörigen Kraft geben kann. Aber Louise Brown bezieht sich oft auf den Tod ihrer Eltern, der für sie viel verändert zu haben scheint und schreibt, daß die Mutter sie im Krankenhaushaus fragte, ob es besser werden wirdund was man darauf antworten soll, wenn man weiß, sie wird bald sterben?

“Ja, natürlich!”, ist meine Antworte, denn man kann ja den Tod, als Erlösung des Leids auch so verstehen und da fällt mir wieder der “Professor Bernhardi” ein, der mich schon als Jugendliche sehr beeindruckt hat. Da ist die Sterbende ja in einer Art Euphorie und denkt schon gesund zu sein, wenn da der Priester mit seiner Monstranz kommt, um ihr die letzte Ölung zu erteilen, erleidet sie einen Schock, den ihr der Professor ersparen wollte, obwohl sie wahrscheinlich ohnehin gestorben wäre, so aber glücklicher, wenn auch ohne den letzten Segen.

Das ist vorbei, aber ein sehr beeindruckendes Stück und Louise Brown hat vorher an ihrer Schulzeit erinnert, wo man täglich das “Vater unser hinuntergleiert, also “But deliver us from the evil”, sie hat aber noch nicht lesen könnend, “eagle” also “Adler” verstanden und sich den dann mit seinen Schwingen vorgestellt.

Nützlich sind die Kapitel, wo sie beschreibt, wie schwer es ist ein Haus oder Wohnung auszuräumen und von welchen Gegenständen man sich trennen muß oder soll. Heute hört man ja ,alles wegschmeißen, was man nicht braucht. Aber die fünfzehn teekannen des Vaters oder Krawatten des Ehemannes können hilfreich sein oder auch stören. Also muß man, glaube ich, selbst entscheiden, wie man damit umgehen soll und richtig, Louise Brown, die ja nach den Tod ihrer Eltern den Beruf wechselte, hatte keine spezielle Ausbildung, als sie ihre erste Angehörige anrufen sollte. Bei uns ist das, glaube ich, umgekehrt, da ruft man den Trauerredner an. Sie saß aber vor dem Telefon und wußte nicht, was sie sagen sollte?

Der Bestatter riet ihr dann zu “Guten Tag, ich bin die Trauerrednerin, mein herzliches Beileid, auch wenn ich Ihre Mutter nicht gekannt habe!”

Das erinnert mich an die Ärztin oder Stationsschwester im Wilhelminenspital, in das mein Vater ja schon sterbend gekommen ist, aber trotzdem nach seinem Tod, wahrscheinlich aus Abrechnungsgründen noch auf die Station aufgenommen wurde und die Schwester oder Ärtzin, das dann zu mir sagte, obwohl sie meinen Vater nicht gekannt hat.

Was sagt man also?

“Mein aufrichtiges Beileid!”, wenn man beim Begräbnis an den Angehörigen vorbeimarschiert, was dann meistens nicht ganz ehrlich ist. Da ist das Englische wieder mal besser, wenn man “I am sorry for your loss!”, sagt. Da kann ich anfügen, daß ich beim Begräbnis meiner Schwiegermutter, die ich ja seit März 2020 niemanden mehr die Hand gebe, das beim zweiten aufgab und dachte, das kann ich jetzt nicht mehr, denn jetzt muß ich ja das Beileid entgegennehmen und mir nachher gleich die Hände wusch.

Im zweiten Teil “Leben mit der Trauer”, die Teile sind nicht immer scharf voneinander abgegrenzt, sondern schwappen wie ich finde ineinander über und Loise Brown gibt sowohl Fallbeispiele, als auch Erfahrungen aus ihrem Leben, wundert sie sich ein bißchen, daß die Angehörigen, das Begräbnis meistens schnell und konventionell hinter sich bringen wollen, könnten sie doch ihre eigenen Reden halten und oder sogar den Sarg selber tischlern. Ich denke, daß das wohl mit der Trauer zusammenhängt und da wären wir schon beim Thema und da kann ich mich erinnern, daß beim Tod meines Vater, die Trauer erst viel später kam und viel länger, als erwartet dauerte, denn bis zum Begräbnis war ich durch die Formalitäten abgelenkt.

Dann kommt Louise Brown zu den Konflikten, die beim Trauergespräch auch höchstens nur angedeutet werden. Natürlich denke ich und die Trauerrednerin ist auch keine Therapeutin und man soll dem Toten ja nichts Schlechtes nachsagen, muß aber die Konflikte, die man mit dem Vater oder der Mutter vielleicht trotzdem hatte, höchstwahrscheinlich aufarbeiten.

Die nächste Idee finde ich originell, nämlich sich seine Trauerrede selber schreiben und ich kann mich erinnern, daß ich beim Begräbnis der Valerie Szabo das erste Mal erlebte, daß die Familie die Reden hielt, beziehungsweise ihre Texte las.

“Wow!”, habe ich gedacht und dann den “Letzten Versuch” geschrieben, den könnte ich der Anna übergeben oder in meinem Testament festlegen, daß das gelesen werden soll.

Das habe ich damals kurz gedacht und denke jetzt, ich werde es nicht tun, denn, nach mir die Sintflut! Mein Leben leben, wie mein Bebgräbnis werden wird ist mir egal obwohl ich eigentlich schon ein Wunschdatum, nämlich den 13. 3. 1933 hätte und mir als ich dreiunddreißig war dachte, daß ich mit sechsundsechzig sterben möchte und dann kommt Louise Brown zu der Frage des Warum?, die, die Angehörigen wahrscheinlich manchmal an sie stellen und für die es höchtwahrscheinlich keine Antwort gibt.

“Die Endlichkeit annehmen” , heißt der dritte Teil und hier beginnt Louise Brown mit der Natur und dem Hund, den sie hat, weil seine Besitzerin ihn nicht länger versorgen konnte. Dann wird sie wieder sehr persönlich und schreibt, daß es ihr schwerfällt zuzugeben, daß sie zwei Jahre brauchte, bis sie das Grab ihrer Eltern besuchen konnte. Ich finde das sehr sehr normal obwohl man sich das meistens nicht leeisten zu können glaubt, denn das Trauern braucht Zeit und die Frage, was bleibt, der Buchtitel, ist auch sehr interessant zu interpretieren.

Denn da heißt es ja, der Tote lebt in einem weiter. Louise Brown meint, es wäre die Erinnerung in der er lebt und die, füge ich an, verändert sich und insofern lebt der Verstorbene dann doch in einem weiter und es sind auch die Spuren, die bleiben.

Louise Brown scheint das zwar ein wenig anders, wie ich zu interpretieren, aber ich werde, glaube ich, ihn meinen Büchern weiterleben. Denn die bleiben wahrscheinlich in der einen oder anderen Form, auch wenn sie die Anna in zwanzig Jahren in die Mülltonne kippt oder in den Bücherschrank stellt und dann verbreiten sie sich sowieso. Interessant ist bei mir, daß ich das bei meinen Körper anders sehe, denn da will ich keine Organentnahmen und mich auch verbrennen lassen, damit mich niemand ausgraben kann.

Louise Brown hat da auch ihre eigene Vorstellung, die sich verändert haben und da kommt dann schon die Frage, will man alleine oder im Kreise seiner Lieben sterben?

Vorher wird noch das “Death Cafe” erwäjhnt, wo man zusammen kommt und über das Sterben spricht. Eine Art Sterbeseminar, wie es das in der Krankenpflegeausbildung gibt und das, wie ich auch Erfahrung weiß, meistens sehr gefürchtet wird.

Natürlich, der Tod wird meistens verdrängt, weil er Angst macht und ich denke der eigene Tod wird wahrscheinlich auch ganz anders ausfallen, als man es sich gewünscht oder vorgestellt hat. Trotzdem finde ich es gut, darüber nachzudenken und weil wir schon beim Sterben im Keis der Lieben sind, ist das, was auch Louise Brown so thematisiert, etwas, was seit zwei Jahren meistens verwehrt wird. Da stirbt man ja zwangsweise allein im Krankenhaus oder Pflegeheim und da berichtet sie von einer Frau, die auf ihre übliche Frage, wie es ihr ginge “Beschissen!”, antwortete, denn sie durfte ihre Mutter schon lange nicht mehr besuchen und da sind wir, glaube ich, schon bei der Veränderung des Themas Sterben, denn das wurde durch Corona verändert, wo man das ja nicht soll, aber höchstwahrscheinlich trotzdem muß und wenn man hört, es wird nur noch “Geimpft, genesen oder gestorben!”, heißen, um zur Impfung zu motivieren, kann man nur antworten “Stimmt!”

So wird es sein, wenn auch wahrscheinlich nicht gleichzeitig, sondern nacheinander, denn auch die Geimpften werden irgendwann und wenn auch an etwas anderen sterben und den Virus kann man wahrscheinlich auch bekommen ohne es zu merken oder krank zu werden.

Ein interessantes Buch, das ich jeden nur empfehlen kann, denn es kann nicht schaden sich mit dem Tod auseinanderzusetzen. Man lebt dann sicher besser und unbeschwerter denke ich und wer davor Angst haben sollte, dem kann ich den Ausspruch von Prof Musalek wiedergeben “Wo der Tod ist, ist man nicht und wo man ist ist der Tod nicht!”, also keine Angst sich mit dem Thema zu beschäftigen, an seine Verstorbenen denken und sie in sich weiterleben lassen, wenn man möchte. Ihnen zu verzeihen ist wahrscheinlich auch ganz gut, wenn das nötig sein sollte, aber auch das braucht wahrscheinlich seine Zeit und die sollte man sich ruhig geben und ich gehe eigentlich nicht so gerne auf Friedhöfe, um dort Blumen zu gießen, verstehe es aber gut, wenn eine alte Frau oder ein alter Herr dorthin gehen, um ihren Mann oder seine Frau zu besuchen und sich mit ihnen zu unterhalten. Darüber gibt es Bücher und Filme und ich habe auch schon darüber geschrieben.

Die Gegenstimme

Jetzt kommt schon das fünfte Buch der Bloggerdebutshortliste, und es ist eines über dessen Wahl ich, wie bei “Adas Raum” sehr froh bin, denn ich lese mich ja gerne durch die österreichische Gegenwartsliteratur, habe da auch eine Lesung gestreamt und hätte es mir wahrscheinlich bestellt, wenn ich nicht so eine elendslange Leseliste hätte. Jetzt habe ich es gelesen und, daß es ein politisches Buch ist, das auf die Liste gekommen ist, freut mich auch, denn ich lese ja gerne politische Bücher und das Thema “Anschluß” interessiert mich ja auch sehr.

Der 1983 in OÖ geborene Thomas Arzt, ist, wie Ferdinand Schmalz Dramatiker und das merkt man seinem Text auch an. Verwendet er doch eine Art Kunstsprache, in der die Sätze nicht zu Ende geschrieben werden und bei den Worten oft das “e” fehlt. Das habe ich bei meiner “Mimi” auch gemacht. Hier wird dadurch der oberösterreichische Dialekt, glaube ich, erhöht, denn die Geschichte, die in einem oberösterreichischen Dorf, am zehnten April 1938 spielt, der Tag, wo man für den Anschluß stimmen konnte oder mußte, hat, glaube ich, autobiografischen Hintergrund.

War es doch der Großonkel des Autors, der damals als einziger im Ort mit “Nein” gestimmt hat. Meine Mutter hat das in Wien, glaube ich, auch getan und Thomas Arzt macht nun aus dem Tag ein literarisches Szenario, denn es gibt eigentlich keine Handlung und auch keinen Spannungsbogen, deshalb tut man sich, speziell im deutschen Raum mit dem Lesen Anfangs wahrscheinlich ein wenig schwer, denn Thomas Arzt reit in seinem Buch die Stimmen der Dorfbewohner aneinander.

Da gibt es den zweiundzwanzigjährigen Karl Bleimfeldner, den Schustersohn, der in Innsbruck Geschichte studiert. Der kommt zur Abstimmung heim ins Dorf und hat die einzige Gegenstimme abgegeben. Die anderen wollen das zum Teil vielleicht auch, traun sich oder können das dann aber nicht. Denn es gab zwar eine Wahlkabine, aber da sollte man eigentlich nicht hinein und die nationalsozialistische Dorfjugend ist auch von Haus zu Haus gegangen und hat die Leute zur Abstimmuing getrieben, beziehungsweise markiert, wenn sie noch nicht dort waren.

Da gibt es die Cilli, die Bürgermeistertochter, die ist ein nationalsozialistisches Mädel oder doch nicht so ganz, denn sie schminkt sich und raucht und das sollte, glaube ich, die “Deutsche Frau” nicht tun. Ihr Freund Oskar ist ein strammer Nazi und so zieht sie mit ihren Geschwistern in die Berge hinauf, um nach dem Karl zu suchen, denn der ist mit seinen Eltern und Geschwistern nach der Abstimmung zu einer Jausenstation gezogen und dann im Wald verschwunden. Vorher hat er sich noch mit seinem Vater überworfen, weil der ein “Ja-Sager” war und gefragt ob er in Zukunft sein Geschäft aufmöbeln will, in dem er Soldatenstiefel schustert?”

Aber der hat den Patres im Koster die Schue kostenlos gemacht, damit der Sohn studieren durfte und die Mutter hat dort die Wäsche geflickt.

Man sieht, es ist nicht so einfach mit dem “ja” oder “nein” sagen und das kann man auch an der heutigen Situation merken.

Ein interessantes Buch und ich bin froh, es jetzt gelesen zu haben und schon sehr gespannt, was die Bloggerjurie dazu sagen wird?”