Ein Gegenkanon

Auf die Anthologie in der der Literaturkritiker Anton Thuswaldner eine Reihe von Autoren und literarischen Persönlichkeiten eingeladen hat, ihre Meinung kundzugeben, wer in der Literatur über- oder unterschätzt werden, bin ich durch den “Papierstau-Podcast” aufmerksam geworden, den ich ja vor allem zu den Buchpreis-Zeiten, weil sie ja den dBp genau besprechen, beorzugt lesen, habe das Buch angefragt und bekommen, mußte aber erst mit den dreimaligen Buchpreislesen fertig werden und jetzt ist auch noch die Bloggerdebutshortlist dazu gekommen.

Ein interessantes Buch, das die “Papierstau-Podcastleute”, deren Meinung bezüglich der Buchpreisbücher ich nicht immer teile, sehr gelobt haben und es ist auch sehr spannend sozusagen in zweiter Hand in den Literaturkanon einzutauchen und seine Meinung darüber zu ergänzen.

Interessant auch, daß der 1956 geborene Anton Thuswaldner, den ich zuletzt auf der “Buch-Wien” im Gespräch mit Gustav Ernst getroffen habe. Sein Buch damit beginnt, wie er beschreibt, daß er in den Siebzigerjahren in den Bibliotheken Salzburgs Bücher einordnen sollte und da auf Albert Drach gestoßen ist und hätte er nicht in das Buch hineingeschaut, hätte es der Trivialliteratur zugeordnet.

Sehr interessant, denn, ich denke, so ist es in der Literatur. Die hehren Kritiker, die meist weiße alte Männer sind, ein Ausdruck den ich gar nicht liebe, streifen über die Bücher drüber, schreien “was eine Frau, ist die vielleicht eine Emanze!” und das Buch ist schon weggeschmissen. Das wurde mir einmal von Brigitte Gutenbrunner über Marcel Reich Ranicki berichtet, als sie in Klagenfurt gelesen hat.

Ein Kanon, die wichtigsten hundert Büchert, die man gelesen haben solle und die anderen nicht. Die andere lohnen sich nicht, denn es reichen, die paar Sätze, wie man über Bücher sprechen kann, die man nicht gelesen hat oder überhaupt, steht es auf den Kanon? Dann interessiert es mich nicht, dafür habe ich keine Zeit!

Ich bin da ein Gegenbeispiel, sowohl beim Lesen als auch beim Schreiben, denn ich gelte ja laut Uli nicht als Profi, obwohl ich mich über fünfzig Jahre mit der Literatur beschäftige, meine Bücher aber selber drucken lasse, also für den Kanon keine Chance.

Das Buch ist vielleicht ein Gegenbeispiel und ein Aufruf sich jeseits des Tellerrandes mit der Literatur, Bücher und Autoren zu beschäftigen und das ist ja auch, was ich immer schreibe, ich lese alles, nicht nur das was auf den Buchpreislisten steht und wenn mich ein Selfpublisher oder BoD-Autor anschreibt, lese ich ihn auch und würde mir das auch für mich wünschen !

Es beginnt also mit den 1965 in Sofia geborenen Ilia Trojanow,, den ich ganz ehrlich, ebenfalls, wie Vladimir Vertib nicht in meinen Kanon einreihen würde und er nennt zwei mir bisher völlig unbekannte Autoren, den Kubaner Lezama Lima und Kojo Laing aus Ghana, nie gehört die Namen, aber vielleicht finde ich ihre Bücher mal in den Schränken, dann werde ich danach greifen.

Michael Krüger hat seine Aufgabe mit einem Alphabet erfüllt. Also H. C. Artmann unterschätzt. Das, glaube ich, eigentlich nicht, ebenso ist mir Rose Ausländer sehr bekannt und ob Günther Andersch wirklich überschätzt ist, würde ich auch bezweifeln.

Sabine Scholl beschäftigt sich mit der Frauenliteratur und die ist ja wahrscheinlich immer noch unterschätzt, obwohl sich da in den letzten Jahren sicher viel verändert hat und auf der heurigen Bloggerdebutshort beispielsweise nur fünf Frauen stehen, obwohl sehr für “Freudenberg” plädiert hätte.

Gottfried Benn ist geschätzt und Christina Bustan manchmal geliebt, schreibt der Exverleger und Lyriker Michael Krüger unter dem Bchstaben B und Vladimir Vertlib von dem ich schon einige Bücher gelesen habe und ihn auch öfter bei Veranstaltungen sehe, hat sich der türkisch stämmigen in Deutschland lebenden Autorin Zehra Cirak, von der ich auch noch nichts gehört habe, angenommen. Zitiert ihre Gedichte und hält sowohl Houllebecq als auch Hemingways “Alter Mann und das Meer” für überschätzt.

Das kann ich nicht so ganz beurteilen und was den Buchstaben B betriff und da zurückzugreifen, glaube ich, zum Beispiel nicht, daß Thomas Bernhard, als Dichter unterschätzt ist und würde ihn, der meiner Meinung nach ja viel zu viel schimpft, nicht dafür halten. Hätte er weniger geschimpft, wäre er aber vielleicht nicht so berühmt geworden.

Die Literaturwissenschaftlerin Konstanze Fliedl, die auch einmal “Bachmann-Moderatorin” war, fühlt dann “Zwei Kultbüchern”, nämlich dem “Struwwelpeter” und dem “Kleinen Prinzen” auf den Zahn.

Brigitte Schwens-Harranth, die kürzlich sowohl in der “Alten Schmiede” als auch in Ö1- bei den “Gedanken für den Tag” hörte, beschäftigt sich mit den “Blümchen “, der Jane Austen, die wird ja von vielen hochgelobt und ich habe von ihr auch schon etwas gelesen, während sich der “Guggolz-Verleger” Sebastian Guggolz mit dem 1894 geborenen Hans Henny Jahnn und seinem “Fluss ohne Ufer” beschäftigt. “Giovannis Zimmer” von James Baldwin hat ihm, als er es gelesen hat, dagegen nicht so begeistert.

Die Graz geborene Gabriele Kögl hat auch eine interessante Auswahl getroffen und zwar lobt sie sehr einen Roman von Ursula Wiegele, mit der ich mich noch nicht sehr beschäftigt hate, während sie mit Robert Seethalers “Trafikanten” nicht so viel anfangen konnte und sein Buch zwar nochmals kaufte, es dann aber entsorgen wollte und da kann ich ihr zustimmen.

Zwar nicht so sehr was den “Trafikanten” betrifft, da habe ich nur einen Film gesehen, aber das “Ganze Leben” wurde meiner Meinung nach, obwohl ich es noch nicht gelesen habe, zu sehr gelobt, während mit sein “Mahler-Roman” sehr gefallen hat, Wolfgang Tischer vom Literaturcafe aber nicht.

Der 1953 in Korneuburgt geborene Ferdinand Schmatz lobt natürlch Reinhard Priessnitz und seine “Vierundvierzig Gedichte”, ist er ja auch sein Nachlaßverwalter und hat dafür zwei eindrucksvolle Sätze gewäht: “Er ist der Kilometerstein, der stets mitfliegt. Die Einbetonier der Autobahnen nehmen das nicht zur Kenntnis.”

Und Ernst Wiechert, 1952 im rumänischen Banat geboren, dessen “Mai und morgen”, in der letzten “Lese-Auslese” sehr gelobt wurde, beschäftigt sich in seinem Beitrag mit “Einem verborgenen gebliebenen Kanon”, nämlich dem in dem die jüdisch stämmigen Autoren Alexandru Vona, Max Blecher, Bruno Schulz und Franz Kafka vorkommen.

Die freie Kulturjournalistin Katrin Hillgruber hält ein Plädoyer für die 1893 geborene Mela Hartwig und ihren Büroroman, den Katrin Hillgruber für besser als das “Kunstseidene Mädchen” hält.

“Das Weib ist ein Nichts” ist ein anderer und “Droschl” hat sich verdienstvoll ihrem Werk angenommen, das auch von Julia Danielczyk geehrt wurde und spannend, daß sich die “Raab-Spezialistin”, seine Erzählung “Hastenbeck” für “ebenso wunderich wie erschöpfend” hält.

Interessant ist auch die Bewertung des Übersetzers und Literaturkritiker Cornelius Hell, den ich immer wieder auf Veranstaltungen treffe und den ich das nächste Mal nach einem aktuellen politischen ungarischen Roman, für meine “Drei Frauen-Recherche”, fragen werde, Robert Schindels “Der Kalte” für überschätzt hält und ihn als zu weitschweifig und auch fehlerhaft scharf kiritisert. Ich kann mich ganz ehrlich an den Roman nicht mehr so erinnern, war aber, an das kann ich mich erinnern von “Gebürtig” sehr begeistert und auch von manchen seiner Gedichte.

Franzobel oder Stefan Griebl, der überraschende “Bachmann-Preisträger” von 1995, der mit “Mickey Maus und Sherlock Holmes” aufgewachsen ist, der auch einmal in der “Ohrenschmaus-Jury” war, schwärmt von einem Roman von Ramiro Pinello, der mir gänzlich unbekannt ist und wettert ein bißchen übe den Bestsellerautor T. C. Boyle von dem ich ihn erinnern kann, daß ich ihn mal bei “Thalia” in der Landstraße gesehen habe und auch O. P. Zier im Publikum war.

Der 1947 geborene Franz Schuh, ein Jahrlanggenosse von der Ruth und von Thomas Northoff zitiert Walter E.Richartz Büroroman unter dem Titel “Die große Mopserei”.

“Es ist 15.10. Es ist 15.11 – nein, eine Täuschung. -Kommen Sie und sehen Sie selbst: dies ist der Ort, wo die Zeit still steht, wo sie die Zeit endgültig totgeschlagen haben.”

Der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Jürgen Eyptien hat einen “Stillen und einen Lauten” und höre unter den Lauten schätzt er den großen Schimpfer ein und zitert dessen “Heldenplatz”. Spannend, daß wir da einer Meinung sind und ein Plädoyer für T. B. kann ich auch halten. War ich doch einmal in einer Lesetheaterauffhrung von “Ja” -“Und da hat sie ja gesagt!”, auf die Frage nach der Selbstmordabsicht, habe ich genauso großartig gerufen, wie die “Alten Meister”, wo da einer im Kunsthistorischen Museum gsitzt und darber nachdenkt, ob er am Abend ins Burtheater gehen soll? Er tut es dann und die Vorstellung war natürlich fürchterlich!

Michael Krüger hat Ernst Jandl sehr geliebt. No na und Oswald Egger schreibt dem Herausgeber zwar, daß er den Auftrag nicht erfüllen kann. Fügt dann aber eine sehr lange Fußnote an und Karin Peschka lobt das Werk ihres ehemaligen Deutschlehrers Hermann Obermüller, das 1982 bei “Kiepenhauer und Witsch” veröffentlicht und von Helmut Neundlinger, in der “Dichter über Dichter-Reihe” ebenfalls gewürdigt wurde. Auch interessant, daß sie nicht kritisieren möchte, sondern die Bücher, die ihr nicht gefallen, nicht zu Ende liest.

Die 1990 geborene Raphaela Edelbauer, die ich bei einer “Buch Wien” kennenlernte, wo sie ihren Erstling “Entdecken – Eine Poetik” vorstellte ist ebenfalls sehr interessant. Denn ich würde sehr für “Das flüssige Land” plädieren.

“Wow!”, was für ein Roman, während ich von “Dave” weniger begeistert war. Jetzt hat sie einen neuen Roman geschrieben, der am 19. 1. im Literaturhaus vorgestellt wurde und sie schwärmt von Klaus Hoffer seinen “Bei den Bierisch”, sowie von seinen Poetikvorlesungen, die er gehalten hat, als sie noch nicht auf der Welt war.

Im Schlusskapitel beschäftigt sich Anton Thuswaldner mit der Frage “Was man mit den finsteren Kerlen der Literatur tun soll?”, die ich ebenfalls, vor allem in Zeiten, wie diesen, wo gegen den Schauspieler Florian Teichmeister meiner Meinung nach unerträglich gehetzt wird und nicht nur seine Karriere zerstört wird, sondern auch ein Film in dem er mitspielt und der, glaube ich, nichts mit Kinderpornographie zu tun hat, verboten werden soll, für sehr interessant halte und wiederhole, bevor ich auf seine Beispiele eingehe, daß ich Josef Weinheber für einen großen Dichter halte, obwohl er nationalsozialistisch war und Gedichte auf Hitler geschrieben habe und auch Peter Handkes politische Meinung von seinem Schreiben trennen will.

Da gibt es noch andere Beispiele wie Knut Hamson, Celine und Ezra Pound, die Thuswaldner anführt und dann zu Uwe Tellkamp kommt, der “Bachmannpreis Träger von 2002 und dBp-Preisträger von 2008. sein “Eisvogel” hat mir nicht gefallen und wurde glaube ich auch bei der literarischen Soiree im Radio Kulturcafe sehr kritisiert, vom “Turm” war ich überfordert und das literarische DDR Wunderkind wurde dann sehr geächtet, als es sich mit seiner Meinung zu den vielen Ausländern sehr in AfD-Nähe begab.

Das war vor einigen Jahren, jetzt höre ich im Fernsehen ständig, daß man etwas gegen, die vielen illegalen Flüchtlinge die “unsere Frauen und Kinder ermorden” tun und daher die FPÖ wählen muß und habe mir den “Schlaf in den Uhren” vom Alfred schenken lassen, das ich aber erst lesen muß.

Ein interessantes Buch. Da stimme ich den “Papierstau-Leuten” zu, man erfährt viel über den Literaturbetrieb und den subjektiven Meinungen der Autoren und da kann ich wiederholen, daß ich einmal über einen Kanon bzw. ein Buch über die “Literatur vor 1945” hörte, wo Peter Rosegger und Stefan Zweig zugunsten von Franz Michael Felder hinausgeschmissen werden sollte.

“Werch ein Illtum!”, würde da vielleicht Ernst Jandl sagen und ich bin bezüglich Stefan Zweig daraufgekommen, daß das nicht stimmt, als ich bezüglich meines Schreibens angefangen habe, Zweig zu lesen.

“Proust-Da Capo” und vierzehnter “Nanotag”

“Da Capo” ist eine Veranstaltungsreihe der “Gesellschaft der Literatur”, die in dem berühmten Cafe Central, dem Künstlercafe der Neunzehnhundertzwanzigerjahre, wo sich, glaube ich, der Peter Altenberg mit dem Karl Kraus getroffen hat oder so, schräg gegenüber dem Palais Wilczek und ich war noch nie dort und habe diese Veranstaltungsreihe, glaube ich, in Lockdownzeiten kennengelernt, da habe ich höchstens gestreamt und, als das neue Buch der Katharina Tiwald dort vorgestellt wurde, war ich in Harland und da gab es keinen Stream und als ich heute nach Veranstaltungen suchte, hätte ich die zwischen Thomas Stangl in der “Alten Schmiede” und “Da Capo” zum hundertsten Todestag von Marcel Proust wählen können und der ganz ehrlich interessiert mich eigentlich nicht so besonders, denn in einer Stunde kann man sich ja nicht in die “Suche nach der verlorenen Zeit” einlesen, aber beim Stangl war ich schon bei den O-Tönen das Buch steht auf der Öst.

Also doch das Cafe Central, aber das fing schon um sechs an und da hatte ich, um fünf eine Stunde und so habe ich gedacht, schaue ich ins Central und wenn ich da keinen Platz finde gehe ich weiter in die “Alte Schmiede”.

Ich habe einen gefunden und der Arkadenhof des Cafes ist sicher sehenswert. Als ich um viertel sieben eintraf und die Arkaden umrundete, sprach gerade ein Herr vom Institut francais d`Autriche und erzählte, glaube ich, etwas über den 1871 in Paris geborenen und im November 1922 dort verstorbene Marcel Proust, der eines der berühmtesten Bücher des Kanons, das irgendwie an mir vorbei gegangen ist und dann kam eine Frau des “Mury Salzmann-Verlags” von dem ich vor kuremm ein Buch bekommen habe.

Nein es waren nicht die “Proust-Momente” und erklärte, was das ist, beziehungsweise haben sie, um den berühmten Franzosen zu ehren, ein Buch herausgegeben, wo sie einige Autoren eingeladen haben zu diesem Thema etwas zu schreiben.

“Proust-Zeit-Erinnern” und die “Proust-Momente” sind die, wo der Protagonist des Romans in eine Madeleine beißt, das ist, glaube ich, ein französisches Gebäck und dann steigen bei ihm die Kindeserinnerungen auf und zwei der eingeladenen Autoren Anna Baar und Julya Rabinowitsch haben ihre Texte gelesen und interessant daß es bei den Texten gar nicht um den Marcel “An den trauen wir uns nicht heran!”, gegangen ist.

Dafür thematisierte die 1973 in Zagreb geborene Anna Baar, die die “Die Farbe des Granatapfel” und “Nil” “geschrieben hat, beim “Bachmann-Preis” gelesen und den “Staatpreis für Literatur” bekommen hat, eine Dose ihrer Großmutter und die 1970 in Leningrad geborene Julya Rabinowich , die mit ihren “Spaltkopf” berühmt geworden ist und jetzt Jugendbücher schreibt erinnerte sich an ein Pyschkini oder Ponchiki genanntes Gebäck, eine Mischung zwischen Krapfen und Donats und dann gab es eine Diskussion über das Erinnern und das Unbewußte und einen Büchertisch gibt es auch und ich nehme mir mit, daß ich mich vielleicht mehr mit Marcel Proust beschäftigen sollte, aber wann werde ich das tun?”

Und jetzt zu meinen “Nanowrimoschreiben”, das ich nach wie vor sehr eifrig betreibe und auch schwankend mehr oder weniger zufrieden bin. Die Vierzigtausendmarke ist geknappt und ich weiß den ungefähren Handlungsausgang.

Da habe ich jetzt vierunddreißig Szenen, über zweiundachtzig Seiten 42.314 Worten. Cirka sechs Szenen werden es noch werden.Jetzt bin ich beim Weihnachtsfest, wo die Flora bei den Jelleweils feiert und Silvester ist das Konzert von Paul Hofbauer. Da wird es enden und es kommen wieder alle im Musikverein zusammen. Der Morrtima kommt zur Flora und der Jürgen trifft seinne Vater am Pissoir, weil der nicht ins Cafe Sacher kommt und ich schätze, dann werde ich kanpp unter fünfzigtausend Worten sein, wenn ich fertig bin.

Geht man auf meine “Nanoseite”, steht da schon lange, daß ich am siebzehnten November fertig bin, wenn ich so weiterschreibe. Das wird wohl so hinkommen, das ist der Donnerstag oder Freitag. Am nächsten Donnerstag beginnt die “Buch Wien” und wenn ich ab dann korrigiere, werde ich wahrscheinlich bis ich hochladen kann, wieder unter 50. 000 Worten sein.

Eigentlich wollte ich ja weiterschreiben und weiterschreiben, geht aber wohl wieder nicht. Ich bin keine Langschreiberin und meine letzten ohne “Nano” geschrieben Texte waren viel kürzer. Also ist es schon ein Erfolg und ich weiß ja, daß ich schreiben kann. Aber schade, daß das außer mir keiner wahrnehmen will.

Noahs Fest – Eine Art Stundenbuch

“NOAH,/ein Ackerbauer,/war derErste,/der einen Weinberg pflanzte/ Genesis 9/20 -In Wahrheit war dieSinftflut der erste Lockdown. – Zitat-Urheber/in gesucht”, steht am Rücken des rotgelben Bandes mit dem ich eine Woche biblischen Schreibaufenthalt nachhzuholen versuche. Denn da gab es ja im vorigen Herbst niederösterreichischen Bibelwochen mit einer Unmenge von Veranstaltungen. Eine davon war das Skriptorium im Stift Steitenstetten, wo sieben Literaten und sieben bildende Künstler mit drei Kuratorinnen ein paar Tage zum Thema “Noahs Fest” schreiben, zeichnen, malen, etcetera, sollten.

Meine liebe Freundin Doris Kloimstein hat mich wahrscheinlich schon 2019 dazu eingeladen und ich war begeistert. Ein paar Tage in einem Kloster leben, schreiben, spazierengehen mit schreibenden und bildenden Menschen zusammenkommen. Sowas habe ich ja nicht oft. Sowas fehlt mir, der sehr am Rande des Literaturbetriebes stehenden, meistens. Zwar war ich einmal im Jägermayerhof eingeladen, weil ich meine Texte ein paar Jahre beim “Max von der Grün-Preis” einreichte, da habe ich Rudi Lasselsberger kennengelernt, Traude Korosa und noch einige andere. Sonst war nicht viel mit Stipendien und literarischen Aufenthalten, also toll und, daß das Thema die Bibel ist, war der Atheistin auch egal, schließlich kann man kann ich über alles schreiben. Dann kam Corona, ich zweifelte, daß das Ganze stattfinden würde.

Es statt fand, aber als ich mich schon darauf vorbereitete, kam die Nachricht, im Speisesaal Maske! Die Doris hätte mir zwar das Essen ins Zimmer nachgetragen!Aber nein, man muß nicht alles haben und über “Noahs Fest” kann man ja auch zu Hause schreiben, was ich auch getan habe und weil ich in dieser Zeit keine Stunden eingetragen hatte, habe ich auch versucht mich ein bißchen mit dem Versäumten zu beschäftigen. Habe die Teilnehmer nachgegoogelt. Aber natürlich, das, was dort geschehen ist und, was die anderen malten oder schrieben, nicht mitbekommen.

Bis vor kurzem war das so, denn jetzt liegt das schon erwähnte Buch, die in Folge erschienene Anthologie vor mir. Doris sei Dank, mein Text ist auch drinnen und was mich besonders freute, am Ende gibt es ein Bild vom Stift Seitenstetten und eines, wo ich mir eine Vorstellung machen kann, wie das Zimmer ausgesehen hat, in das die Doris mir das Essen bringen hätte können.

Die Doris hat auch das Vorwort geschrieben .Die Theologin Karin Hintersteiner, die “10 Tage für die Bibel und Künstler/innenklausur im Stift Seitenstetten erklärt, Außer Doris Kloimstein wurde das Event noch von der bildenden Künstlerin und Galeristin Renate Minarz und Ursula Fischer kuratiert und dann kommen wir zu dem, was ich wirklich in meiner Heimklausur, wo ich mich ja auf das Corona-Geschehen konhzentrierte, versäumte, nämlich die Bibelstellen, die sich auf die Sintflut und Noah, dem ersten Weinbauern der Geschichte, bezog und einen Vortrag hat es am ersten Tag, gleich nach dem Mittagessen, damit man auf das Projekt eingestimmt wurde, von Eiisabeth Birnbaum auch gegeben. Den habe ich jetzt nachgelesen, bevor es an die literarischen Texte der sieben, nein zehn Autoren geht, denn Doris Kloimstein, die Kuratorin hat sich auch daran beteiligt und wieder in ihrer sehr klaren Art nach dem “Genetiv oder Genitiv” beziehungsweise danach “Wessen Fest hier gefeiert wird?”, gefragt. Ich füge an, Doris Kloimstein wurde 1959 in Linz geboren. Ich habe sie bei einer Regionalversammlung der IG autoren in St. Pölten kennengelernt. Sie war auch in unserer Schreibgruppe und jetzt treffe ich sie regelmäßig am Markt und habe auch einiges von ihr gelesen, Der nächste der eingeladenen Autoren war der 1970 in der Südsteiermark geborene Christian Teissel, Mitgliid des “Podiums” von dem ich glaube ich schon einiges gehört habe, der zwei Gedichte nämlich ein “Portrait von Noah” und dann “Noahs Fest” beigesteuert hat.

Interessant das Interview, dasdem mir bisher unbekannte, 1940 geborene Hans Bäck dazu eingefallen ist, ließ er doch einen Reporter nach den damaligen Ereignissen fragen und endet mit dem Satz: “Die Sintflut haben wir uns schon hinter uns (Was kann uns da noch passieren – höchstens daß Trump noch vier Jahre reagiert”, “ist nicht eingetreten”, hat Doris Kloimstein dazugeschrieben und das was uns das Corona-Virus noch so alles bringen wird, wissen wir nicht, wieviele Lockdowns und freiwillige Zwangsimpfungen wir da noch erleben werden? Aber hoffen wir auf das Beste und gehen mit den Texten weiter. Da gibt es einen von dem mir ebenfalls unbekannten Walter Siess Bergmann und die in Kroatien geborene Tatjana Cristelbauer hat Noah tanzen lassen “auf Dis-Tanz,/ruhend/mit der rechten Fußspitze über dem Boden kreisend/einander mit beiden Ellen-Bogen-berühren/”

Der in Linz geborene Psychologein Claudia Thaller sind “Vier Freudesgesänge für vier Frauen” zu diesem Thema eingefallen, der 1980 geborene Josef Paul Beneder der seit 2020 Präsident des Turmbundes in Innsbrucks ist, hat drei Gedichte dazugeschrieben und dann kommt der bildende Teil, die Trptichen und Aqarelle der bildenden Künstler. Einer konnte nicht kommen, weil er sich in Quarantäne befand. Ich habe wegen der verdammten Maske abgesagt und Nagdalena Tschurlovits vom Pen, die schon gemeinsam mit der Doris im Liiteraturhaus aufgetreten ist, bei ihrem Geburtstagsfest war und eine interessante Handtasche hat, konnte Corona bedingt wahrscheinlich auch nicht kommen, hat aber einen interessanten Text beigesteuert, der mit “Nein, also glauben Sie jetzt bitte nicht dass ich Ihnen aus der Bibel die schöne Geschichte von Noah und seiner Arche nacherzählen werde.”, beginnt.

Die 1945 geborene und in Innsbruck lebende Margit Jordan konnte auch nicht kommen und hat ein Gedicht beigesteuert und ich habe einen kleinen Eindruck von den Texten und den Bildern, die im Skriptoriums entstanden sind, bekommen. Die Antholige wird auch, wie mir die Doris mailte, präsentiert werden, so daß man mit den Künstlern ins Gespräch kommen könnte. 3G bedingt, wird mir das wahrscheinlich auch nicht möglich sein und den anderen Interessierten kann ich die Anthologie, die man, wie mir die Doris versichert hat, schon bestellen kann, wärmstens empfehlen.

Denn, wie heißt es so schön am am Buchrücken “In Wahrheit war die Sintflut der ersteLlockdown. Jetzt haben wir schon ein paar Weitere erlebt.

Meine gesammelten Corona-Texte, die immer mehr werden, wird es hoffentlich auch bald in Buchform geben und der “Holzbaum Verlag” und Oliver Ottistsch haben sich auch einmal “Noah” bzw. seinen Fleischwaren humoristisch angenähert.

Jahrbuch der Lyrik 2020

Passend zur Karwoche, ein bißchen Lyrik, hat Corona ja den Lyrik-Schwerpunkt im März ein bißchen unterbrochen, keine “Lyrik der März”, die tradionelle GAV-Veranstaltung, die am 18. 3. stattfinden hätte sollen, wo wir aus Leipzig schon zurückgewesen wären und in der “Gesellschaft für Literatur”, die ja immer einen ausgeprägten Lyrik-Schwerpunkt hat, bin ich nur einmal gewesen, da war dann schon vom einem Meter Sicherheitsabstand die Rede und ich habe mich mit Monika Vasik darüber ausgeauscht, daß Leipzig abgesagt wurde und wer nun die Stornokosten bezahlen muß?

Zum Lyrik-Schwerpunkt von Szilard Borbely bin ich zwar hin- aber nicht hineingegangen, weil ich meinen Namen nicht angeben wollte, die Bewegungsprofile der Handydaten machen solches inzwischen zwar automatisch, man muß aber trotzdem nicht verzweifeln, hatte mir doch “Schöffling & Co” wahrscheinlich schon vorher zwei Lyrikbände zugeschickt und eines war das “Jahrbuch der Lyrik”, das der 1951 geborene Christoph Buchwald, offenbar schon sei tJahren, diesmal mit der 1981 geborenen Lyrikerin Dagmara Kraus herausgibt, wo man seine Gedichte hinschicken kann und die werden dann je nach ihrer Qualität beziehungsweise Geschmack, wahrscheinlich ausgewählt.

Zwei Nachworte gibt es auch, in einem fragt sich Dagmara Kraus “Wohin bleiben wir?”, das ist, glaube ich, eine Gedichtanfangszeile, im zweiten gibt Christoph Buchwald einen Rückblick und erzählt, daß durch seine Anthologien schon manche Talente entdeckt wurden.

Die Gedichte sind in zehn Kapitel gegliedert, im ersten “damit dies haus hält”, hat der 1965 geborene und in München lebende Armin Steigenberger, ein Vorwort geschrieben und die 1982 geborene und in Köln lebende Marie T. Martin schreibt in “Wie viele  Wörter braucht man für eine Legende? ..je älter du wirst desto tiefer kannst du das Zimmer betreten”

Der 1977 geborene und in Leipzig geborene Mirko Wenig, der offensichtlich noch nichts veröffentlicht hat, beeindruckt in den “Drei Frauen” “Die hier stricken, an der Haltestelle vorm Haus, sie sind nicht tot: Sie warten nur, auf jenen, der nicht kommt,  … Sie sind taub für die Rufe der Männer. Auch das Gespött läßt sie kalt, das hämische Lachen, der Wind ist ein schlechter Friseur.”

Der 1962 geborene in Berlin lebende Norbert Hummelt schreibt von den “tassen von ingo schulze“, die ihn eine Zeitlang begleitet und offenbar sehr  beeindruckt haben.

Im zweiten Kapitel zwei geht es  um “aus geworfenen steinen”.

Hier gibts ein Gedicht von Kerstin Preiwuß, die ich ja beim “Bachmannlesen” hörte und von ihr auch ein “Buchpreisbuch” gelesen habe.

Eher Konventionelles gibt es auch, so reimt der 1938 geborene Michael Buselmeier: Wer kniet auf meiner Brust zur Nacht wer würgt mich mit den Händen sacht ich wehre mich nicht liege wach” und die 1983 geborene Özlem Özgül Dündar, die 2018 beim “Bachmannpreis” gewonnen hat, hat in “verabschiedung der toten” eher einen Prosatext geschrieben.

Es gibt Gedichte von Elke Erb, Jan Wagner und Lutz Seiler, dessen “Buchpreisbuch” jetzt doch, wahrscheinlich Corona bedingt, per PDF, weil die Post ja offenbar nicht mehr über die Grenze geht, zu mir gekommen ist, bevor es ins Kapitel drei  “wechseln die schriftfarben” geht.

Da gibts wieder ein Gedicht des 1971 in Hamburg geborenen Jan Wagner, der ja 2015 mit seinen “Regentonnenvariationen” den “Belletristikpreis der Leipziger Buchmesse” bekommen hat, nämlich  “krähenghasele: seit dem tod des freundes sah er krähen wohin er sah.”

Der 1971 geborene Crauss, den ich glaube ich einmal bei einer “Ritter-Präsentation” in der “AS” hörte und von dem ich mir ein noch nicht gelesenen Buch bei einem “Morawa-Abverkauf” zulegte, hat einen Text und von dem 1963 geborenen Ulf Stolterfoht gibt es sogar einen Gedichtzyklus.

Im vierten Kapitel geht es um “die (h)ortographie”, da gibts ein Gedicht vom “Fried-Freisträger” Nico Bleutge,  der “Büchner-Preisträger” Marcel Beyer hat sich zuerst mit dem “Der  Amselpapst: Ich sah den Amselpapst man konnte ihn nicht übersehen” beschäftigt und  etwas später sogar die “Todesfuge” nachgedichtet.

“Der Tod ist ein Arschloch aus Strehlen, er hockt dort, wo der Ginster blüht. Ich seh ihn am frühen Morgen, ich seh ihn an meinen Weg.”

Von der 1981 geborenen Nadja Küchenmeister von der “Schöffling & Co”, noch einen extra Gedichtband herausgegeben hat, stammt der “rauperich”. Mit “Raupen” haben sich in dieser Abteilung einige Dichter beschäftigt, während es im fünften Kapitel um Nachdichtungen geht, wozu Christoph Buchwald in seinem Nachwort auch aufgerufen hat, daß man ihm solche schicken soll.

In der Abteilung “eine bändige bude” gibt es Gedichte über Gedichte oder das Gedicht schreiben,

“Was weiß das Gedicht” schreibt etwa die 1955 geborene und in Wien lebende Irena Habalik und der 1978 geborene Myron Hurna schreibt “Eure Gedichte cotten mich an”, für Armin Steigenberger sind “GEDICHTE DESIDERATE”, sowie “HALBE HÄHNE, hörige Hausaufgabenmacher, halb und halb: halbiertes glück verdoppelt sich, verdoppeltes leid wird halber widerstand.”

Und der von mir schon sehr gelobte Mirko Wenig schreibt “Hätte ich ein Smartphone, Baby, dann könnte ich die Gedichte gleich reintippen, aber ich schreib mit einem Federkiel!”

Es gibt Texte von Friederike Mayröcker, die höchstwahrscheinlich auch kein Smartphone hat und soviel ich weiß noch mit ihrer alten Hermes-Schreibmaschine schreibt und überhaupt sehr vieles, was nicht der üblichen Gedichtform entspricht und da sowohl sehr experimentellen, als auch recht konventionell Anmutendes.

Der in Graz lebende Helwig Brunner,  der ja für die “Keiper Lyrik Reihe” verantwortlich ist, hat im neunten und im zehnten Kapitel auch eher prosahaft wirkende Texte beigesteuert und am Schluß des Buches bevor es zu den Verlagslyrikern geht, gibt es noch ein schönes Motto von Maria Gazzetti: “Ihr lest keine lyrik? Seid ihr wahnsinnig”, wenn es nur so wäre und nicht eher umgekehrt angenommen würde?

Zu den Verlagslyrikern zählen auf jedenfalls einundzwanzig Autoren, ein paar bekannte, schon erwähnte und auch einige mir eher unbekannte befinden sich dabei. Eine davon ist Nadja Küchenmeister, deren neuer Lyrikband “Im Glasberg” als Nächstes auf meiner Leseliste steht.

Und wie wir hassen!

Haß im Netz ist ja seit es das Internet gibt und wir bloggen, twittern, facebooken, etcetera, ein großes Thema, dem ich beispielsweise durch meinen Freund Uli im Jahr 2016 begegnet bin, vorher hatte ich schon einige Troll oder Spam-Kommentare, Beschimpfungen eigentlich selten, weil ich ja schon berufsbedingt und, weil ich, wie mir eine Mutter bei einem Elternabend der Kinderguppe oder freien Schule meiner Tochter Anna vor zig jahren einmal sagte, harmoniesüchtig sei, immer freundlich darauf antworte.

Ich antworte, lösche,  blockiere nie und zeige auch nicht an, weil ich die Kommunikation und das gute Auskommen für wichtig halte, konnte aber an meinen Kommentierern, beispielsweise einer der letzten, wo es um das Wort “MS” das offenbar nicht ausgeschrieben in einem Kinderbuch steht, ich als solche aber zu erkennen glaubte, merken, wie  schnell das umschlagen kann.

Ich bin also keine Haßposterin und mein “Haßposting an Corona”, richtet sich auch weniger gegen die Krankheit, als an den Haß und die Gewalt, die vielleicht deshalb entstehen kann und  wurde da durch die fünfzehn Haßreden inspiriert, die Lydia Haider, die 2015,  Finalistin beim “Alpha” war, bei “Kremayr & Scheriau” herausgegeben hat und fünfzehn meist jüngere Autorinnen und bildende Künstlerinnen dazu eingeladen hat. Die Betonung liegt auf dem “I”, denn es ist ein Buch von Frauen.

Ich habe es schon länger im Badezimmer liegen, vor einigen Wochen eine Ö1 Sendung darüber gehört und Gertraud Klemm, hat bei der Lesung zum Frauentag, der letzten Veranstaltung, die ich coronabedingt, bis jetzt besucht habe, einen Teil daraus vorgetragen.

“Und, wie wir hassen – 15 Hetzreden”, Haß liegt mir eigentlich nicht, habe ich schon geschrieben, Literatur interessiert mich dagegen sehr, auch wenn ich mit mancher, die vielleicht zu sehr hetzt und schimpft meine Probleme habe und zum Leidwesen meines Freundes Uli , der sich manchmal darüber lustig macht, auch mit der Ironie, es also nicht mag, wenn neben mir im Literaturhaus eine oder einer sitzt, der oder die laut auflacht, wenn der Autor, die Autorin beispielsweise vorliest, wie er oder sie ihrem oder seinem Partner eine hinunterhaut.

Trotzdem habe ich das Buch gelesen und es hat mir auch gefallen, obwohl ich, wie schon geschrieben, Haß  eigentlich nicht mag, also sollte ich mich vielleicht auch von dem kurzen Vorwort, der 1985 geborenen Lydia Haider, die in der “Wienzeile”, auch eine eher offensive Literaturzeitschrift, publiziert, distanzieren.

Man kann aber auch, wie ich es getan habe, darüber hinweggelesen und dann sind die Texte mit Ironie betrachtet, wie die Autorinnen beim Interview auch betonten, eigentlich nicht mehr so arg.

Die, wie sie schreibt, im letzten Jahrhundert geborene deutsche bildende Künstler Sophia Süßmilch beginnt mit einer “Vollständigen und fairen Liste alle Dinge, die ich hasse”, die mit “Ich hasse Hoden”, beginnt und mit “Ich bin so voller Hass, das muß Liebe sein”, endet, was schon einmal nachdenklich machen kann.

Die Publikumspreisträgern des “Bachmannpreises” von 2018, die mit dem “Flüssigen Land”, sowohl auf der “Shortlist des dBp” als auch des “Öst” gestanden ist, steuert eine Haßrede an den Literaturbetrieb bei und schreibt am Schluß “(Die Autorin lässt ihre Entschuldigungen dafür ausrichten, dass sie sieben Jahre nach Verfassen dieses Textes doch noch irgendwie zum Hauptpavillon geschossen weorden ist. Sie kann sich nicht erklären, wie das zugegangen ist.)”

Nora Gomringer, die ja ihren letzten Gedichtband beim Leipziger- Onlinemesse Erstatzprogramm vorgestellt und sich dabei als sehr gläubig geoutet hat, hat erlebt, wie ein schnell ein Brief, der die Worte “hochverehrt, bezaubernd und klug” enthält, sehr schnell zu einem mit “verfickte Schlampe, Männerhasserin” umschwenken kann, wenn man nicht, wie gewünscht darauf regiert.

In Sibylle Bergs Text hat die Erzählerin Schwierigkeiten mit ihrem zwanzigjährigen fußballbesessenen Sohn und ist, wie ich erstaunt feststellt, weniger offensiv, wie ich es eigentlich von Sybille Berg erwartet hätte.

Texte der kurdischen Rapperin Ebow sind auch immer eingestreut.

Die ebenfalls beim “Bachmannpreis” gelesen habende,1986 geborene Stefanie Sargnagel, die Mitglied der Burschenschaft “Hysteria” ist, drückt ihren Haß in Auszügen aus ihren Tagebüchern aus.

Die in Belgrad geborene “Prießnitz-Preisträgerin” Barbi Markovic, erzählt von einem Klassenbuch, das die Erzählerin über ihre Mitschülerinnen angelegt hat und dafür von ihrer doch nicht allerbesten Freundin Mira, zu Grund und Boden niedergeschimpft wurde.

Die 1983 geborene Judith Rohrmoser erzählt in “Sesshaft von ihrer jüdischen Familie und beginnt mit den Worten “Ich hasse es, wenn Leute in diesem gekünstelten Hochdeutsch mit mir reden, anstatt ihrer naturgewachsenen Bauerngoschn zu benutzen.”

Die  1971 in Wien geborene Gertraud Klemm hat von ihren ” Vier Zumutungen”, ihre Haßrede an die Frauenministerin schon im Literaturhaus gelesen, dann gibt es noch eine an ein Vorstandsmitglied, eine an die Vegetariergegner und einen Nachschlag gibt es auch.

Die Politikwissenschaftlerin und Genderforscherin Judith  Goetz hat ihre “Verachtung gegen die entbehrlichen Herren”, schon bei derr Ö1-Diskussion ausgedrückt.

Die 1971 geborene Kathrin Röggla  mit der ich schon  einmal in Salzbrug gelesen habe,  läßt ihre Protagonistin eine “Taxifahrt” mit einem Rechten erleben, fährt mit ihm an einer Demonstration vorbei und hat auch ihr Geld vergessen.

Die “Todespostings”, der 1983 in Wien geborenen Puneh Ansari Todespostings” und die “Haßtiraden” der 1983 in Wien geborenen Köchin und Sprachkunststudentin Maria Muhar, waren mir  fast zuviel, da hat mir dann,  die “Hasshasenagst”, der 1974 in Zehdenik geborenen Manja Präkels, deren Debutroman “Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß”, ich gelesen habe, die an Hand eines Angriffs an ein elfjähriges irakisches Mädchens, die Entstehung des Hasses analysiert, besser gefallen.

Ein interessantes Buch mit interessanten Texten interessanter starker Frauen, die einmal, den Spieß umdrehen  und denen ich dennoch zurufen möchte “Weniger Haß ist mehr!”

Eure Heimat ist unser Albtraum

Jetzt kommt ein Buch mit einem ziemlich provokanten Tiel, AFD, FPÖ und Patrioten werden vielleicht wütend in die Luft springen, das ich auf “Buzzaldrins-Blog”, den ich  früher viel gelesen habe, gefunden habe.

Die 1986 in Karlsruhe geborene, türkischstämmige Fatma Aydemir, die mit ihrem Debut “Ellenbogen”, 2017 großes Aufsehen erregte und Hengameh Yaghoobifarah, 1991 in Kiel geboren, haben, wie im Vorwort steht, im März 2018, die Idee dazu gehabt, als in Deutschland das Innenministerium in das sogenannte “Heimatministerium” umbenannt wurde und haben dazu vierzehn Autoren und Autorinnen mit Migrationshintergrund eingeladen, einen Text oder Essay dazu zu schreiben.

Die Autoren und die Herausgeber sind sehr jung und sichtlich auch sehr selbstbewußt. So führen sie eine sehr laute, man kann auch sagen, rotzig freche Sprache, um sich wahrscheinlich auch gegen, die zu wehren, die ihnen das “Gendern” verbieten und sie in ihre “Heimat” die, vielleicht nie ihre war, zurückführen  wollen.

So wird in dem Buch auch sprachlich sehr gegendert und beispielsweise “frei – r Redakteur” geschrieben, etcetera.

Ich verwende das wahrscheinlich nicht, obwohl ich für das Gendern bin und, wie meine Leser wahrscheinlich wissen, auch das Wort “Gutmenschin” noch immer nicht als Schimpfwort betrachte, sondern eigentlich eine sein möchte.

Seit drei Jahren, das habe ich auch schon geschrieben, diskutiere ich dagegen mit dem Uli, den wahrscheinlich Bücher, wie dieses auf die Pame bringen und er mir eher die vom “Antaios-Verlag” empfehlen möchte. Sehe, was sich da in letzter Zeit an Debatten abspielt und habe mich immer schon gewundert, daß die Migranten und Asylwerber, die dort angegriffen, beschimpft und, als Gewalttäter hingestellt werden, sich nicht dagegen wehren.

Die, die 2015 aus Syrien gekommen sind, sind wahrscheinlich noch nicht so selbstbewußt und können wohl auch nicht so gut Deutsch, um sich dagegen zu wehren.

Die Kinder der zweiten oder dritten Generation der Türken, die als sogenannte Gastarbeiter nach Deutschland oder Österreich gekommen sind, können es dagegen schon und wenn sie dann noch zufällig Autoren und Autorinnen sind, entstehen Bücher, wie dieses, wo man sich, denke ich, nicht von dem vielleicht etwas provokanten Titel abschrecken lassen, sondern sie lesen und  darüber nachdenken und darüber diskutieren sollte.

Die 1985 in der SU geborene Sasha Marianna Salzmann, die 2017 mit ihrem “Außer sich” auf der Shortlist des dBp stand, ein Buch, ich schreibe es gleich dazu, das mir nicht so gefallen hat, weil ich das Besondere und Einzigartige darin nicht verstanden hat, beginnt den “Essayreigen” und beschreibt in “Sichtbar”, die doppelte oder dreifache Diskrimierung, die sie als Frau, Lesbe, Jüdin und Migrantin ausgesetzt ist und verweigert sich gegen das sich Unsichtbar machen und das sich Verstecken.

Sie zitiert eine Studie in der über vierzig Prozent der Gefragten gemeint haben, daß “Homosexuelle nicht so ein Geschrei wegen ihrer sexuellen Orientierung machen sollen”.

Was ich verstehen kann, daß es einem sowohl nervt immer wieder gefragt zu werden, “Woher kommst du und, wie lebst du?”, als auch, wenn alle, um dich schreien, “Nur die Homosexuellen sind die wahren Menschen!”, wenn man selber heterosexuell ist.

So beginnt wahrscheinlich die Diskriminierung und das gegenseitige Mißverstehen, denn ich habe auch schon geschrieben, daß ich eigentlich immer gerne jemanden fragen möchte, woher er kommt, weil mir das ja mehr von dem Menschen vererät, aber ich schaue mir in Büchern auch meist zuerst, die Biografien der Autoren an und möchte  gerne wissen, wann sie geboren sind und halte das auch nicht für Diskrimierung.

Mit der Herausgeberin  Fatma Aydemir geht es weiter und die scheint, wie ebenfalls schon erwähnt, sehr selbstbewußt zu sein und erregte so mit ihrem Text “Arbeit” auch den Unmut mancher “Amazon-Leser”, weil sie sich gegen das ewige “Burn-Out” der Deutschen mokiert, während man den Gastarbeitern und Migranten, also ihren Eltern und Großeltern immer sagte, daß sie mehr als die Deutschen und auch immer nur die schlechtere Arbeit, die diese nicht wollten, verrichten müßen und sich dadurch ihre Gesundheit ruinierten.

Fatma Aydemir hat es als Enkeltochter eines Gastarbeiters auf die Universität geschafft, schafft es auch mit dem “Migrantenbonus” zu einer Einladung für ein Volontariat zu kommen, wird darauf von einer deutschen Mitbewerberin abgesprochen , bekommt die Stelle am Ende nicht und schafft es vielleicht auch mit ihrem Schlußsätzen “Ich will den Deutschen ihre Arbeit wegnehmen. Ich will nicht die Jobs, die für mich vorgesehen sind, sondern die, die sie für sich reservieren wollen – mit der gleichen Bezahlung, den  gleichen Konditionen und den gleichen Aufstiegschancen.”, Unmut zu erregen und zu provozieren.

Der  1983 in Hannover geborene Deniz Utlu thematisiert in seinem Text, die Frage, wie man sich in einer Gesellschaft sicher fühlen und Vertrauen haben kann, wenn es jederzeit passieren kann, daß man sich am falschen Ort befindet und dann plötzlich, wie es 2002 Murat Kurnaz passierte, für vier Jahre in Guatanamo befindet und sich der deutsche Staat für den in Bremen Geborenen und Aufgewachsenen nicht sehr einsetzte.

Dann kommt ein Text der “Bachmann-Preisträgerin” von 2016, die 1972 in London geborene Sharon Dodua Otoo, die von ihrem Sohn und seinen Erlebnisse erzählt, die er in der Grundschule hatte, als sich dort ein weißes Mädchen mit einem Radiergummi vor ihn hinstellte, um seine schwarze Hautfarbe von ihm zu entfernen, denn “Schwarze Haut kommt vom Teufel.”

Erlebnisse und Vorurteile, die schwarze Kinder schon im Kindergarten ausgesetzt sind und  dort meist nicht viel Unterstützung bekommen und der Sohn erst lernen mußte, damit umzugehen und solche Sätze vielleicht, als eine Schwäche derjenigen, die sie aussprechen, zu interpretieren, weil sie es nicht besser wissen.

Der 1982 geborene und seit 2011 in Berlin lebende Enrico Ippolito, Kulturchef von “Spiegel-online”, schlägt mit seinen Text “Beleidigung”  in dieselbe Kerbe und erzählt von einem, der als Kind immer “Sphaghettifresser” geannt wurde und jetzt Jahre  später mit seiner “nicht rassistischen” Freundin in einer Kneipe sitzt, ein Bier nach dem anderen trinkt und nicht weiß, ob er  paranoid oder vielleicht auch rassistisch ist, wenn er ebenfalls auf seine Wertsachen schaut, wenn beispielsweise ein Roma in seine Nähe kommt und oder einen Deutschen “Kartoffel” nennt.

Und Hengameh Yaghoobifarah, eine nach eigenen Worten “dicke, queer, Kanakperson, erlebt die Diskriminierung von allen drei Seiten und muß immer wieder erlebn, von “deutschen Annikas” ohne Erlaubnis fotografiert zu werden.

Die Kulturwissenschaftlerin Mighu Sanyal beginnt in ihren Text wieder mit der berühmten “No go- Frage” “Wo kommst du eigentlich her” und setzt sich danach mit der Entstehung des “Heimatbegriffes” auseinander, was der 1987 in Berlin geborene Max  Czollek, der mit seinem “Desintegriert euch” bekanntgeworden ist, aufgreift und in zwölf Bausteinen zur “Gegenwartsbewältigung” weiter fortführt, während Olga Grjasnowa von der ich schon zwei Bücher gelesen habe, in ihren Text sich mit den “Privilegien” beschäftigt, die die verschienen Zuwandererungsgruppen haben und meint, daß sie seit 2015 nicht mehr so oft gefragt würde, wann sie wieder nach Hause gehe, weil sich das Interesse auf die Migratengruppen verlegthat, “die als ungebildet und als religiöse Eiferer gelten, Frauen schlecht behandelt und teure Handies haben.”

Die 1974 geborene Vina Yan, die zu der zweiten Generation in Österreich lebenden koreanischen Einwanderer gehört, habe ich schon einmal im Literaturhaus gehört, sie beschäftigt sich in ihrem Text mit dem “Essen”, während sich die in Polen geborene Margarete Stankowski mit der “Bildung” beschäftigt und in ihrem Text herausarbeitet, wie wichtig die Muttersprache für die zugewanderten Kinder ist, daß diese sich dafür aber oft genieren und sie in der Schulde auch nicht so gefördert und als besondere Qualifikation angesehen wird.

Die 1981 in Bremen geborene Sprach- Islam, Genderforscherin und Rapperin Reyan Sahin setzt sich wieder sehr provokant und offen mit der selbstbestimmten weiblichen Lust einer womögich türkischen kurdischen oder arabischen Frau auseinander, die in einer Gesellschaft, wie dieser unterdrückt oder mißverstanden wird.

Am Schluß gibt es eine Zusammenfassung, beziehungsweise einen Aufruf zur Solidarität und des sich miteinander Verbinden, um gegen Gewalt und Alltagsdiskriminierung aufzutreten,  der 1982 in Hanau geborenen Theatermacherin und Aktivistin Simone Dede Ayivi, was mich an die Anfangsdiskussion mit dem Uli zurückführt, denn unser politischer Streit hat ja  angefangen, als ich das Buch von Sasha Batiany gelesen und gemeint habe, daß es nicht so wichtig ist zu fragen, wie ich mich in der Vergangenheit verhalten hätte, sondern wichtiger in die Zukunft zu schauen, um aufzupassen, daß das niemals wieder passiert und ich denke, daß ein Buch wie dieses, so provokant und widersprüchlich es vielleicht auch ist und ich habe damit, daß ich jetzt nicht mehr fragen soll, wer der andere, mir gegenüber jetz ist, auch meine Schwierigkeiten, -dazu helfen kann, die anderen, die jungen aufmüpfigen Migranten und Migrantinnen der zweiten und dritten Generation besser und damit auch die gesellschaftliche Lage, in der wir leben, zu verstehen und kann das Buch allen und natürlich auch dem Uli sehr empfehlen, dem es aber wahrscheinlich zu provokant ist, deshalb noch ein Hinweis, auf die anderen gesellschaftlich relevanten Bücher, die ich in  letzter Zeit gelesen habe, da wäre einmal Robert Misik “Herrschaft der Niedertracht”, “No more Bullshit” wendet sich vor allem gegen den Alltagsexismus.

“Das Herz verläßt keinen Ort an dem es hängt”, beschäftigt sich mit der Literatur derer, die um oder nach 2015 nach Deutschland gekommen sind und Dilek Güngür hat sich in “Ich bin Özlem” auch mit diesem Thema auseinandergesetzt.

Das Herz verläßt keinen Ort an dem es hängt

In Zeiten, wo sich die Rechten mit den Aufzählungen von Gewalttaten von Flüchtlingen und Asylwerbern stammen, regelrecht überbieten, ist es vielleicht gut, den klaren Kopf zu bewahren,  nach links und rechts zu schauen und vielleicht auch ein Buch lesen, das uns durch literarische Begegnungen, die Menschen aus Krisengebieten näherbringen kann, denn da hat es ja einen “Blog” gegeben, der “Weiter schreiben” hieß, wo  Annika Reich und Lina  Muzur geflüchtete oder noch in Krisengebieten lebende Autoren mit Einheimischen zusammenspannte.

Die Texte, die daraus entstanden sind, sind jetzt  in einer Anthologie entanden.

Ich hatte das Buch schon seit November in meinem Badezimmer liegen, bin aber durch Sabine Scholls Vorlesungen  “Frauen schreiben Krieg” nochmals darauf gestoßen und habe jetzt einen etwas anderen Einblick in dieses aufgeheitzte Thema bekommen, das entspannen kann und daher sehr zu empfehlen ist. Einer dieser Tandempartner ist der ebenfalls aus Bosnien gefüchtete Sasa Stanisic, der mit einer in Damaskus lebenden Frau, die das Pseudonym Salma Samen wählte und der meint, daß das Buch ein Brückenschlag in beide Richtungen sein könnte: “Wenn wir mehr wüßten, von dem was andere wissen und wenn wir dieses Wissen in erzählte Geschichten auch anderen zur Verfügung stellen kömnen, dann würde vielleicht – hier und dort das Wissen die Empathie wecken und die Empathie das Handeln, das Handeln würde aber die Empathie nicht unnütz werden lassen.”

Wie wahr, denke ich und lese Salma Salems Text, die das Leben zwischen Beten und Bomben in Damaskus beschreibt, wo es kein Wasser gibt, um die Kleider zu waschen, die sie schon vor Monaten in die Putzerei brachte und als sie sie abholen will, ist die Putzerei geschlossen und sie erfährt von  einem Nachbarn, daß der Besitzer abgeholt worden ist.

Dann folgen drei weitere Syrierinnen,  die teilweise in Deutschland, teilweise in Syrien leben und spannend ist, daß bei dem Tandem Widad Nabi und Anett Gröschner um Häuser geht, die 1964 in Magdeburg geborene Anett Gröschner beschreibt eines, das in Berlin 1943 zerstört wurde, während die 1985 in Syrien geborene und in Berlin lebende Widad Nabi “von den Häusern die nicht mehr denen gehören, die sie verließen” schreibt.

Und die 1980 in Suweida geborene Noor Kanj, die mit Svenja Leiber zusammenarbeite, schreibt ebenfalls “Wer bringt mir mein Haus zurück”, während die Damaskus lebende Rabad Haidar in “Das Herz eines Wolfs kochen” eine sehr poetische Familiengeschichte geschrieben hat.

Dazwischen gibt es immer wieder Bilder und Illustrationen von ebenfalls syrischen oder afghanischen Künstlern, die ebenfalls sehr interessant anszuschauen sind.

Die 1983 in Tiflis geborene Nino Haratischwili, die ich ja gerne als letzte dbp-Trägerin gehabt hätte hat die 1989 geborene Syrierin Lina Atfah für den “Herta Koenig-Preis” vorgeschlagen und verrät in ihrer Laudatio viel von der jungen Lyrikerin, die wegen eines Gedichtes politisch aufgefallen ist und dann jahrelang nicht mehr veröffentlichen konnte. Jetzt lebt sie in Berlin und bangte lang, um ihren Vater der in Syrien verhaftet wurde.

Der 1971 geborene David Wagner, der 2013 den “Preis der Leipziger Buchmesse” kam, ging mit dem 1979 in Damaskus geborenen Fadi Jomar in Berlin spazieren, der wegen eines Liberetto, das er für eine Oper geschrieben hat, in Aix en Provence zum dortigen Festival eingeladen wurde und dann in Deutschland Asyl beantragte. Er lebte dann in einem Dorf und durfte erst nach Berlin, als er dort als Koch in einem syrischen Restaurant, eine Anstellung fand.

Die 1968 in Berlin geborene Tanka Dückers arbeitete mit dem 1987 in Saudi-Arabien geborenen Jemeniten Galal Alahmadi zusammen, der jetzt in Düren lebt und vier Gedichtbände auf Arabisch veröffentlicht hat.

Sehr beeindruckend sein  Gedicht “Vom Krieg”

“Die Kugel dringt ein durch den Ansatz der Seele

dringt ein durch überwachte Telefonleitungen

Abwasserrohre marode Stromkabel”

Die 1981 in St. Petersburg, damals wahrscheinlich Leningrad, geborene Lena Gorelik, deren Listensammlerin ich noch immer nicht gelesen habe, begleitete den 1983 in Homs geborenen Yamen Hussein, der derzeit zwischen Leipzig und München hin- und herpendelt und einen sehr beeindruckenden Text über seinen Großvater geschrieben hat, der  mit “Der Fluch des Gedächtnisses und die Schatten der Hubschrauber” betitelt ist.

Der 1983 in Celle geborene Martin Kordic, dermit seinem bei “Hanser” erschienenen Roman “Wie ich mir das Glück vorstelle” Aufsehen erregte, begleitete den 1953 in Damaskus geborenen Ali Al-Kurdi, der ein palästinensischer Schriftsteller und Journalist ist, derzeit in Weimar lebt und als politischer Gefangener zehn Jahre im Gefängnis saß.

In seinem Text, geht es um seinen Vater, den er lange nur als Foto an der Wand kannte, weil er mit der Mutter allein aufgewachsen ist, die ihn jeden Morgen aufforderte, seinen Vater, beziehungsweise das Foto zu begrüßen und den er später im Gefängnis besuchte, weil er “Ansichten hatte, die dem Regieme nicht gefielen.”

Antje Ravic Strubel, die 2001 in Klagenfurt gelesen hat, von der ich mehrere Bücher in meinen Regalen habe, begleitete vorigen März die 1992 in Afghanistan geborene und in Berlin lebende Mariam Meetra durch den Schnee in Leipzig und zu einer Lesung am Stadtrand, bei der leider nur wenige Zuhörer waren.

Olga Grjasnowa, die ja auch von Baku immigrierte, kümmerte sich um den 1996 in Budapest geborenen Rom Samuel Mago, den ich sowohl von der “Exil-Preisverleihung”, als auch von der ersten Widerstandsdemo kenne, denn die Herausgeberinnen erläuterten in ihrer Einleitung, daß sie auch Angehörige der Roma in ihr Projekt einbezogen wurden.

Nora Bossong von der ich ihren Roman über Antonio Gramsci, der ja auch von den Rechten vereinnahmt wird, gelesen habe, kümmerte sich um die 1982 in Hama geborene Lyrikerin Rasha Habbal und der Ex-Hanser Verleger Michael Krüger, der in seinem Artikel betonte, wie wichtig es ist, auch syrischen und von anderswo herkommenden Dichter in den Literaturbetzrieb zu integrieren, um den 1988 in Syrien geborenen  Ahmad Katlesh, der ebenfalls in Düren lebt.

Die 1974 geborene Kristine Bilkau, von der ich noch nichts gelesen habe, war die Partnerin des 1988 in Bagdad geborenen Omar Al-Jaffal, dessen Vater Deutsch studierte und Heinrich Böll übersetzte, den Sohn als er zwölf war, aber aus der Schule nehmen mußte, jetzt hat der sich auch mit Böll beschäftigt und einen Brief an ihn geschrieben, den er das erste Mal bei der “Böll-Poetry-Gala” in Halle an der Saale verlesen wurde.

Antje Ravic Strubel hatte noch eine Tandempartnerin, nämlich die in Schweden lebende Syrierin Souad Alkhateeb, die sich in “Catharine Deneuve sieht mir nicht ählich”, mit dem Erwachsenwerden und ihrer ersten Regel beschäftigte.

Dann folgten noch Ramy Al-Asheq und Monika Rinck, die ich, glaube ich, schon einmal im Literaturhaus hörte, der syrisch palästinensische Autor hatte, als er das Mail mit der Einladung zu dem Projekt bekommen hat, noch nichts über Monika Rinck gehört, so hat er sie ergooglet und dann in einem Text geschrieben “Was Wikipedia nicht über Monika Rinck weiß und außerdem noch einige Gedichte für das Buch beigesteuert.

“Lesen wir sonst immer nur über die Menschen, die sich zu uns flüchten, kommen sie hier endlich zu Wort”, hat  Anna Vollmer in der “Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung” und am Buchrücken geschrieben.

Da kann ich nur, wie wahr, hinzufügen und das Buch sehr empfehlen.

Menschenfresser der Liebe

Jetzt kommt eine Anthologie aus einem kleinen, aber feinen Verlag, der sich mit speziellen Themen zwischen Sci-Fi und Experiment gelegen zu beschäftigen scheint und den ich, beziehungsweise seinen Leiter Philip Krömer durch das Debutpreislesen kennengelernt habe.

Ja, man lernt, wenn man sich mit der Literatur beschäftigt und ein Plädoyer für das über den Tellerrand hinausschauen gebe ich damit wieder und somit die Empfehlung sich mit den “Menschenfressern der Liebe” zu beschäftigen.

Ein eher dünnes zweihundert Seiten Büchlein, das aber nicht zu Trotz vierzig Texte zu diesem Thema, das, wie von den Herausgebern Joseph Felix Ernst und Philip Krömer in einer  Grußnotiz erklärt wird, allmufassend ist und nicht nur, wie man naiv meinen könnte, banale Texte über den Kannibalismus enthält, wie auch die Namen der teilnehmenden Autoren eindeutig beweisen, denn da gibt es, höre und staune, sowohl Texte aus der Bibel, von Wiliam Blake, Dante Alighieri, Ludwig Uhland, Heinrich von Kleist, Walter Benjamin, bis zu Marina Büttner, die ich ja eigentlich als Bloggerin kenne, Paul Peter Wiplinger mit dem ich einmal, lang lang ists her, in einer Jury saß und noch immer nicht so recht weiß, ob er jetzt Mitglied des PEN, der GAV oder vielleicht doch verbotener Weise bei beiden ist, Timo Brandt, der, glaube ich, einmal Sprachkunst studierte, Jan Snela, der beim Bachmannpreis gelesen hat, CRAUSS, den ich einmal bei einer Präsentation des Ritter Verlages in der “Alten Schmiede” hörte und dessen Buch ich mir dann später bei einem “Morava-Abverkauf” um zwei Euro kaufte, um es Christel Fallenstein zu zeigen, gelesen habe ich es noch immer nicht, denn ich lese ja keine “Ritter-Bücher” und und und….

Das Buch ist ganz dem Thema entsprechend, in einem Menüplan aufgegliedert. So gibrt es Kapitel zur “Potage”, dann kommt das “Hors d òuvre”, “Entre”, “Poisson”, “Sorbel”, bis zu “Entremel de fromage”  zum “Dessert” und nun hinein in die einzelnen Gänge, sich wacker durch das Buch gelesen und sich die Textproben köstlich auf der Zunge zergehen  lassen, von denen, ich kann es nur wiederholen, sich einige, aber nicht alle, mit der Liebe und dem Menschenfressen beschäftigen und die meisten einladen, sich weiter und genauer mit der Thematik zu beschäftigen.

So jagt die 1986 in Wien geborene Lena Rubey, die 2015 Finalistin beim Open Mike war, durch den Wald, während sich der 1980 geborene Jan Snela, der 2016 beim “Bachmann-Preis” gelesen hat, mit dem “Frühstück” beschöftigt und Sheik Nefzawi, auch als Abti Abdallah Muhammed an-Nafazawi bekannt, der um 1500 im heutigen Tunesien lebte, gibt ausführliche Anweisungen, wie man seinen Penis lustbringend vergrößern kann und schreibt am Schluß “Die Wirksamkeit aller dieser Mittel ist mir bekannt und ich habe sie selbst ausprobiert.”

“Aha!”, kann man da nur staunend sagen und zu den “Zwischengerichten” weitergehen und hier besipielsweise ein Stück von Dante oder Ludwig Uhlands “Kastellan von Coucy” lesen.

Dann kommt man zu den “Fischen” und hier gibt es wieder erstaunliche Texte zu ergründen, beispielsweise, einen Reisebericht von Hans Staden, der 1525 im hessischen Homburg geboren wurde und als Landsknecht im Dienste Spaniens und Portulgals an mehreren Entdeckungsfahren nach dem heutigen Brasilien teilnahm. Dort in Gegangenschaft von Eigeborenen geriet und Zeuge von an  seinen Mitreisenden praktizierten Kannibalismus wurde, wie er auch in dem hier abgedruckten “Kapitel 29: Mit welchen Zeremonien sie ihre Feinde töten und essen. Womit sie sie sie totschlagen und wie sie mit ihnen umgehen”, schreibt, der wieder mit den Worten “Dies alles habe ich gesehen und bin dabei gewesen”, endet.

Zum  Sorbet gibt es die “Diagloge der Karmeliterinnen”, des 1971 geborenen CRAUSS, dessen “Motorradheld” ja noch immer bei mir liegt. Dann geht es zum “Kamasutra” und die 1978 in Linz geborene “Marianne von Willemer-Preisträgerin” Marlene Gölz bringt in einem Gedicht, die Augen auf die Stirn: “dein auge auf meiner stirn meine lippen an deinen ohren deine nase in meinem mund so hab ich mir das nicht vorgestellt”.

Punktum aus oder weiter zum “piece de resistance”, dem “größten Fleischgang” und da erzählt uns der 1967 in Saarbrücken geborene Christopher Ecker von seinen Phantasien, die er im Bus hat, wenn er neben jungen Frauen sitzt und sich vorstellt, wie es wäre, deren Arme zart mit Weißwein und Zitronenscheiben zu braten.

“Pervers, pervers!”, könnte man da sagen und zu Heinrich von Kleist übergehen.

Danach kommt bald der 1575 in Neapel georene Märchensammler Giambattista Basile, der von Felix Lebrecht, wie ich vermute sehr frei übersetzte wurde, der uns von einem Floh erzählt, von dem ein Königgebissen wurde, der darauf seine Tochter an einen wilden Kerl verheiratet , die dann von den wundersam starken sieben Söhnen einer alten Frau gerettet wird.

Man sieht, die Anthologie ist äußerst vielseitig in ihren Genres. Denn kurz danach erzählt uns, der schon erwähnte 1939 in Haslach geborene Peter Paul Wiplinger, der vor kurzem einen Unfall hatte, von dem er sich glaube ich, immer noch erholen muß, von seinen Erfahrungen in einem “kindergefängnis”, wo ihm die Erzieherin, ein “ehemaligen bdm-Weib” in den Keller sperrte, was ihm zwar zum Phanatsieren brachte, ihm aber immer noch, trotz seiner “fünfundsiebzig jahre” wütend macht, wenn er daran denken muß.

Der 1987 in  Schleswig-Holstein geborene Gorch Maltzen erzählt uns stattdessen in “Was passiert, wenn man in einem Vulkan springt” von den sadistischen Spielchen zweier Freunde.

Und zum Käse gibt es die Jugenderinnerungen eines ebenfalls 1939 geborenen, nämlich die von Eckhard Sinzig, der in Krefeld geboren wurde, der wegen einer Frau nach Frankreich ging, sie dort in ihrer Wohnung in der Rue Erlanger 40, besuchte, aber als er das “Pflaster auf ihren Oberschenkel” sah, erschlaffte, worauf sie ihn erstaunt “Est ce que tu ne m` aimes pas?”, fragte. Woran er als alter Mann wahrscheinlich noch ähnlich oft, wie Peter Paul Wiplinger, an sein “kindergefängnis”, beschämt denken muß.

Dann kommt ein Gedicht, des schon erwähnten, 1992 in Düsseldorf geborenen Timo Brandt “Man könnte meinen alles wär Prärie, vor allem die menschliche Seele” und dann geht es wieder in die Vergangenheit nämlich zu dem Satriker Jonathan Swift, von dem man heute vor allem seine verharmloste Kinderversion von “Gullivers Reisen” kennt, der aber in seinem “Bescheidenen Vorschlag im Sinne von Nationalökonomen, wie Kinder armer Leute zum Wohle des Staates, am besten benützt werden könnten”, eine sehr böse Anregung gibt, wie man die Armut von der Welt schaffen könnte. Denn die Körper der armen kleinen Kinder schmecken ja sehr lecker, wenn man sie vorher nur ein wenig aufpäppelt und dann sanft bratet. <ich habe gehört der "Gulliver" soll im Original ähnlich  satirisch scharf gesellschaftskritisch sein.

Und schon gehts, wenn man da noch nicht kotzen muß, aber wir sind ja auch in unserer schönen heilen Welt, starke Kost gewohnt, zum Dessert.

Da nascht der Philosoph Walter Benjamin, der sich, der sich 1940, in Spanien auf der Flucht vor den Nazis, umbrachte von “Frischen Feigen”, der 1965 in Nürnberg, geborene Armin Steigenberger serviert uns “Kannibalische Kirschen”, die 1967 geborene, in Berlin lebende Marina Büttner, die Buchhändlerin war und jetzt Lyrikerin und bildende Künstlerin ist, kredenzt und die “Götterspeise” und zum Schluß gibt es noch eine sehr witzige Geschichte, des 1951 in Ingelfingen gebornen Eugen Egner, der uns erzählt, was passieren kann, wenn die Eltern einen Dreizehnjährigen in den Konfirmandenunterricht schicken. Ein bißen erinnert es an “Hänsel und Gretel” kann ich verraten oder spoilern und damit wieder  die Anthologie, die eine wirklich gelungene Mischung von alt und neu und zu meiner Überraschung auch sehr viel Österreichisches enthält, empfehlen.

Denn liest man die zweihundert Seiten, hat man wirklich einen Parcour durch die Literaturgeschichte gemacht oder kann sich natürlich nur entschließen, sich mit dem einen oder anderen Meisterwerkt, wie der Bibel oder der “Göttlichen Komödie”, beispielsweise weiter zu beschäftigen oder auch nur ergründen, was man in den Literaturinstituten lernt oder was sonst die jungen oder auch schön älteren deutschsprachigen Schriftsteller in ihren Schubladen haben und, daß es wahrtscheinlich besser wäre, möglichst auf den Fleischkonsum zu verzichten, weil man sich sonst vom Kannibalismus nicht wirklich unterscheidet, lernt man wahrscheinich auch oder nimmt den Gedanken wenigstens mit, wenn man sich vor den nächsten Hamburger oder das nächchste Schnitzel setzt. Aber jetzt haben wir ohnehin noch Fastenzeit und verzehrt am Gründonnerstag seinen Spinat oder Bärlauch mit Spiegeleiern.

Aber sicher! – Die besten Texte aus dem Ö1 Literaturwettbewerb

Jetzt kommt das Buch zum Wettbewerb, ich bin ja bei der Präsentation des Ö1 Literaturwettbewerb zum Thema “Aber sicher!” ich glaube im November im Radio Kulturcafe gewesen, nachdem der Wettbewerb sonst an mir vorbeigegangen ist, ich höre jetzt weniger Radio, weil ich so viel bei den Booktubern surfe und bei Wettbewerben beteilige ich mich auch kaum noch, weil es bringt ja nicht, von wegen unverständlich schreiben oder mangelnden Stilgefühl, wie es der Uli sagen würde.

Aber zu der Veranstaltung habe ich mich entschlossen und mir dann auch gleich die dazupassende Anthologie bestellt und jetzt konnte ich die ausgewählten Siegertexte zur Gänze lesen, bei der Präsentation wurden sie nur angetippt und die Übertragung auf Ö1 habe ich mit Ausnahme der Wenger-Geschichte auch verpasst.

So passt es aber besser und ist viel “sicherer”, könnte ich in Anlehnung an das Motto sagen und habe mich zuerst durch die Juroren-Begleittexte gelesen, da war ja Edith Ulla Gasser, zu der ich ja lange meine neuen Bücher immer schickte und die mich auch zweimal auf Ö1 gesendet hat, dann eines vom Vorstand des Sponsering Partner der “Städtischen Versicherung”, die wahrscheinlich die Preise zahlten und dann noch eines von der anderen Ö1 Jurorin Gudrun Hamböck.

Die sparten nicht mit Bonmots und Anspielungen, lobten die Talente, neun Texte aus zweihundertfünfzig Einsendungen, da frage ich mich immer, was und wo sind, die anderen Texte und endeten meistens mehr oder weniger originell mit dem Slogan “Aber sicher!”

“Ist Österreichs Literatur gut?”, “Soll man alle Texte lesen?”, etcetera, ich habs getan  und der erste Text “Mein lieber Ali”, des 1982 in Grieskirchen geborenen Dominik Barta, der an der Sigmund Freud Uni und als Sprachtrainer für gefüchtete Menschen tätig ist, behandelt in einer sehr schönen Sprache, ein wichtiges, uns alle betreffendes Thema, die Flüchtlingsfrage und, wie geht man um mit den Flüchtlinge aus Afghanistan, die man vielleicht mit Machetten im Stadtpark trifft und sie zu den Anwältern und Dolmetschern begleitet.

Wie nahe kann und darf man ihnen kommen?

“Abgrenzung!”, sagt die Chefin und wenn man sie angreft und umarmen will, werden sie vielleicht rot und weichen zurück. Trotzdem gibt es den Ausflug auf den Kahlenberg, wo alles so scheinbar gut und leiwand ist. Trotzdem ist der Ali dann verschwunden, kommt nicht mehr zum Deutschkurs.

“Abgeschoben!”, vermutet der Freund und schickt ein Bild von jedem Ausflug und eines, das Ali  im sicheren Heimatland und in der Stadt Kabul zeigt.

“Zebraritäten” von der 1983 in Friesach geborenen Miriam  H. Auer ist eine, wie Edith Ulla Gasser in ihrem Vorwort schreibt “eine poetische Geschichte, über das Daseinsgefühl gefährdeter Menschen am Rand der Mehrheitsgesellschaft”, die im Klartext von einer Ling, ihren Freier und wahrscheinlich auch vom safer sex erzählt und der 1969 in Salzburg geborene Anton Badinger erzählt im “Tank” eine Annäherungsgeschichte eines Jugendlicher, der am Bahnhof seineeSpiel spielt, da kommt die Außeseiterin Flavia hinzu, steigt in den Tank, das Seil wird zerrissen, der Bursche holt Fanta und Gummibärli, um die  Angebetene zu erfreuen und bleibt dann selber “mit einem ziemlich guten Gefühl” im Tank zurück.

“Bold Never Regular” heißt Magdalener Schrefels Geschichte, in der ein Flughafen Angestellter von seiner, wie es Edith Ulla Gasser nennt, “allzu alltäglichen Sicherheitschoreografie” einer Journalistin erzählt. Die Ausbilderin kommt dabei vor, die keine Ausnahmen duldet, der alte Mann, der in den Wartenschlagen in Ohnmacht fällt und ein anderer, der weil er sich zu seiner Sicherheit nicht anpassen will, von der jungen alleinerziehenden Kollegin zusammengeschlagen wird.

Sehr spannend die Geschichte des 1962 in Braunau geborenen Wolfgang Wengers, den ich ja seit meiner Jurytätigkeit für das Nachwuchsstipendien Ende der Neunzigerjahre kenne.

Im “Nautlus-Kalküs”, das Science Fi unter den neun Sicherheitsgeschichten, geht es um einen Chef einer Waffenfirma, der sich während des die Welt zerstörenden Kriegs in einem U-Boot abgesetzt hat und nun meint, alleine unter der Welt ganz ganz sicher zu sein. Er hat alles, die technischten Systeme, Apparaturen und Robotor, so zum Beispiel den Liebesroboter Ella, den er aber leider ein bißchen zu viel programmiert hat, so daß ihm sein Geschöpf dann über den Kopf gewachsen ist.Lakonisch grinsend zeigt der Autor auf, wie man sich, wenn man sich zu sicher wähnt, verkalkulieren kann.

“Tschopperl” Cathrin A. Stadlers Geschichte, um zwei alte Leute und ihre rund um die Uhr Betreuerinnen, habe ich schon im “MUSA” gehört, die Geschichte, wo die Frau Doktor und die Frau Helga von dem dementgewordenen ehemaligen Arzt erzählen, den die Frau Doktor dann bei der Umarmung mit der Betreuung erwischt und, als die vom Einkaufen zurückkommt, ist er leider tot und “Tschopperl” hat der Herr Doktor, als er noch in Amt und Würden war, zu seiner Frau, die ihm drei Kinder geboren hat, immer gesagt.

Bekannt auch die “Inselfestung” von Tanja Raich, die Programmleiterin von “Kremayr und Scheriau”, die, habe ich, glaube ich, in der “Alten Schmiede” gehört, die Geschichte von der einsamen Inselbewohnerin die sich fürs Überleben rüstet.

In “Daily Selfie” des 1965 in Klagenfurt geborenen Felix Kucher, von dem bald ein Roman bei “Picus” erscheinen wird, geht es in die “Instagram” und “Facebook-Welt”, einer Sachbearbeiter, die von sich ein tägliches “Selfie” in das Netz stellt und dabei gestaklt oder gespamt wird, wie das in der Welt von “#style #beauty #hair # mylook #follow#follow#follow”,eben ist und vielleicht noch ein bißchen beklemmender ist die zweite Demenz Geschichte der 1983 geobrenen Magda Woitzuck von der ich auch schon einiges gehört und gelesen habe, wo ein hilfloser alter Mann, der sich plötzlich in einem Pub befindet von einem anderen ausgeraubt wird und das gar nicht bemerkt.

Das war also der gründlichere Rundgang durch die neun Sicherheitsgeschichten, die von Ö1 ausgezeichnet und von der Städtischen Versicherung gesponsert wurde.

Sicherheit in allen seinen Varianten und Formen, die in dem Buch mit dem roten Feuerlöscher zu lesen sind.

Aber sicher oder eigentlich nicht so sehr, denn da bleibt ja die Frage nach den anderen zweihunderteinundvierzig hier nicht zu lesenden Geschichten, die sicherlich und höchsttwahrscheinlich auch nicht so uninteressant gewesen sind und die “Literaturflüsterin” ein wenig unbefriedigt zurücklassen.

 

Auserlesen

Seit fünfundzwanzig Jahren gibt es die “Hans WeigelLiteratur Stipendien”, die vom Land Niederösterreich vergeben werden. Da war am achtzehnten November im Palais Niederösterreich in der Herrengasse eine große Feier und eine diesbezügliche Anthologie, wo die Stipendiaten seit 2004, vorher hat es eine andere Anthologie gegeben, mit Texten vertreten sind, gibt es auch.

Barbara Neuwirth selbst einmal NÖ Stipendiattin, weil 1958 in Eggenburg geboren, ist die Herausgeberin und betont in ihrem Vorwort,  die Wichtigkeit von Stipendien, weil von Lesungen und Buchverkauf allein kann man nicht leben.

Wohl wahr , das Problem daran ist wahrscheinlich nur, daß Jahr für Jahr viel mehr Auoren, als die zwei, die dann ausgezeichnet werden, ansuchen und ich, die ich ja dazu gehöre, obwohl ich mich schon lange nicht mehr, um Stipendien bewerbe, stelle mir  schon genau so lange die Frage, was dann mit denen passiert?

Barbara Neuwirth geht in ihrem Vorwort diesbezüglich sogar ein, in dem sie betont, daß eine Nichtzuerkennung natürlich kein mangelnden Qualitätsmerkmal sein muß, die Zuerkennung, aber auf jeden Fall ein solches.

Ebenfalls wahrscheinlich richtig, den Übergebliebenen wird das wahrscheinlich nicht viel helfen. Sie werden es weiter versuchen oder aufgeben, ihre Bücher selber machen, bloggen, etcetera, da gibt es ja mehrere Möglichkeiten.

Ich habe mich für das Weiterschreiben und das über den Tellerrand schauen entschieden und so die Anthologie mit Interesse gelesen, weil ich ja immer gerne wissen will, wer ein Stipenddium bekommt und was die Stipendiaten schreiben?

Barbara Neuwirth hat offenbar nach neuen Texten gefragt und 2004/2005 waren Martin Prinz und Silvia Unterrader die Stipendiaten.

Martin Prinz, 1973 in Wien geboren und in Lilienfeld aufgewachsen, war  auch  Stadt Wien Stipendiat und als solcher habe ich schon Auszüge aus seiner “Letzten Prinzessin” im MUSA gehört, die in einem deutschen Verlag und nicht mehr bei “Jung und Jung” erschienen ist.

Jetzt gab er Einblick in sein neues Romanprojekt, “Dahinter nichts” ist der Titel und es geht darin, um zwei Leute, die ein Haus beziehen und ich bin schon sehr gespannt, was, wann, wo ich noch darüber hören werde und Sylvia Unterrader 1959 in Mödling geboren, kenne ich glaube ich von dem Kreis um Georg Bydlinsky, sie ist oder war  auch bei den Krimiautoren, als solche habe ich ihr einmal meinen selbstgemachten Krimi “Tauben füttern” geschickt, der dann verschwunden ist, er hätte als “selbstgemachtes” aber höchstwahrscheinlich ohnehin keine Chance gehabt.

2005/2006 haben für mich zwei bisher unbekannte Autoren, die Auszeichnung bekommen, nämlich der 1976 in Wieselburg geborene Hermann Niklas und der 1977 in Wien geborene und in Wiener Neustadt lebende Paul Eisenkirchner, was ich sehr interessant finde, da ich ja regelmäßig zu Literaturveranstaltungen gehe und auch in Literaturzeitschriften blättere oder mich bezüglich Debuts informiere.

2006/2997 war es anders, denn da waren Cornelia Travnicek, 1987 in Traismauer geborenen und Fritz Widhalm, 1956  geboren, die Stipendiaten und beide kenne ich sehr gut.

Cornelia Travnicek habe ich ja 2008 durch meinen Blog, beziehungsweise ihre Publikationen, sie hat damals  auch bei der Veranstaltung im Palais Niederösterreich gelesen, die Edition NÖ, die ja auch Bücher von ihren Stipendiaten macht, hat “Die Asche meiner Schwester” herausgegeben und für 2017 habe ich ganz fest vor, sowohl “Chucks”, als auch “Junge Hunde” ihre anschließend erschienenen Romane zu lesen.

Cornelia Travnicek ist aber auch Lyrikerin, hat vor kurzem einen Gedichtband herausgebracht und ihre Textproben sind auch Gedichte, da gibt es sogar ein “Wiener Haiku: in wean is olas  punschkrapfalrosa sogar unsa hoss”.

Nun ja ein Klischee oder Vorurteil, könnte man nun unken. Es gibt aber auch ein längeres, das den Zeitgeist, beziehungsweise das Getriebensein in einer Welt, wie dieser treffend beschreibt:

” Es tut mir so leid,dass ich mein  gesicht hinter dem halbleeren Kaffeebecher verstecke  wenn du spendensammler mir von den bienen erzählen willst”

Und Fritz Widhalm kenne ich auch sehr gut, von der GAV  und vom “Fröhlichen Wohnzimmer”, beziehungsweise dem xxx-small, als es das noch gegeben hat. Seit 2013 haben wir uns auch bei “Westbahn spontan” regelmäßig getroffen, so daß ich seine Schreibweise hautnah mitverfolgen konnte:

“Ich bin hzuversichtlich  und bin auch froh, sauer werde ich auch noch hinkriegen, dann hocke ich mich in eine Ecke”, lautet der erste Satz, seines Textes “Von oben hat man bestimmt eine gute Aussicht.”

2007/2008 waren es Maria Seidenbacher unc Zdenka Becker und von der 1978 geborenen Maria Seisenbacher, von der es Gedichte in der “Anthologie” gibt, habe ich in der “Gesellschaft für Literatur” schon einmal etwas gehört, während ich die 1951 in Eger geborene und in St. Pölten lebende Zdenka Becker ebenfalls gut kenne und sie gelegentlich auch am Markt etcetera sehe und mindestens zwei ihrer Bücher gelesen habe.

Sie hat wieder einen Auszug aus einem Work in progress beigesteuert.

“Samy” ist der Titel und es geht darum, um das Aufwachsen und die Diskriminierung eines in der Slowakei aufgewachsenen dunkelhäutigen Kindesund ich  bin schon sehr gespannt, wann das Buch erscheinen wird.

2008/2009 war ein Schmankerljahr, wurden da ja die Stipendien Magda Woitzuck und Richard Schuberth zukerkannt, da war auch die Veranstaltung im Palai Niederösterreich, wo ich die 1983 in Wien geborene, die ihre Schulzeit in NÖ, ich glaube, in St. Pölten, verbrachte, kennenlernte und wir sehen wieder, wie schon bei einigen anderen, es gibt Doppelwohnsitze und daher auch Doppelzuerkennungen, habe ich Magda Woitzuck ja vor kurzem auch im MUSA aus ihrem neuen Roman lesen hören, gut, wie Barbara Neuwirth in ihrem Vorwort schreibt, fürs Überleben, wenn auf ein Stipendium das nächste folgen kann, schlecht wahrscheinlich wieder für die, die überbleiben, vielleicht dann ihre Bücher selber machen und auch noch  Hohn bekommen oder nur im Literaturhaus lesen, wenn dort das Publikum angefragt wird.

Magda Woitzuck ist mir ebenfalls eine “alte” Bekannte, hat sie mit ihrem Hörspiel “Doggod” doch 2010 den Kritikerpreis für das künstlerisch anspruchvollste Hörspiel des Jahres bekommen und ihr Buch “Ellis”, das die “Literaturedition Nö” herausgebracht hat, habe ich dank Gabriele Eckers freundlicher Gaben auch gelesen.

Ihr Text der “Walskandal” halte ich für einen Höhepunkt des Buches, denn da wird im Garten oder an dessen Grenzen eines amerikanischen Richters der gern Bürgermeister werden will ein toter Wal gefunden. Nachlesen was sich daraus entwickelt, kann ich nur  empfehlen.

Der 1968 in Ybbs a. d. Donau geborene Richard Schuberth, es gibt meistens einen älteren und einen jüngeren Stipendiaten, beziehungsweise einmal eine Altersgrenze das zweite Mal nicht, ist mir ebenfalls schon  bekannt, weil er mir immer die Einleidangungen zu seinen Veranstaltungen schickt und ich die “Chronik einer fröhlichen Verschwörung”, die ich mir voriges Jahr zum Geburtstag wünschte, unbedingt noch heuer lesen will.

Mal sehen, ob ich schaffe, ansonsten gibts wieder eine Vorschau auf einen neune Roman, der von einen Polizisten handelt, der um den Naschmarkt schlecht, dort mit einem türkischen Lebensmittelhändler Cay trinkt, in eine Lisi  verknallt ist, uns so weiter und so fort…

2009/2010 war Vea Kaiser Stipendiatin, hat aber keinen Text im Buch, sowie Jessica Lind, 1988 in St. Pölten geboren, die auch, als Filemacherin tätig ist und deren “Nach Burt” ein sehr symbolhaft beeindruckender Text über eine Frau ist, die sich nach der Geburt ihres Kindes auf den Weg in eine Hütte macht um sich dort offenbar von der Welt zurückzuziehen.

So kommen wir gleich zu Gertraud Klemm, 1971 in Wien geboren und in Baden aufgewachsen, die ja inzwischen Karriere machte, habe ich den zuerst bei “Arovell” erschienenen Auszug  aus “Muttergehäuse” doch bei den “Textvorstellungen” gehört und mit ihr auch beim Volksstimmefest gelesen.

Das nächste Buch erschien dann schon bei “Droschl” und als sie aus “Aberland” beim “Bachmannpreis” las, ist die Jury vor Beigeisterung beinahe ausgezuckt, obwohl mir diese Litanei, um die Mutterschaft, gar nicht mehr so neu erschienen ist, trotzdem Longlist des dBp 2015 und der Auszug aus dem neuen Buch, wo es um eine “Stieftussie”, also eine junge Frau, die die Geliebte, eines älteren Radiomoderators, die den Sohn in Vertreteung des Vaters und der Mutter, am Sonntag auf den Fußballlatz begleiten muß und dabei an ihre eigenen “Ballgefühle” erinnert wird, sehr spannend.

Katharina Tiwald, 1979 in Wiener Neustadt geboren und im Burgenland, glaube ich, lebend, war ebenfalls 2010/11 Stipendiatin und mir auch eine literarische Bekannte, habe ich sie ja auf einigen Lesungen, beispielsweise bei den “Wilden Worten” gehört, ihr Roman “Die Wahrheit ist ein Heer”, einmal aus einer Abverkaufskiste gezogen, wartet auf meiner Leseliste und sie auch eine sehr spannende Autorin, gibt es ja nicht nur das “Requiem für eine”, das auch noch wartet, sondern, auch eine Übertragung von Dantes “Inferno” in “Jungen Deutsch”, das, wie ihrem Lebenslauf zu entnehmen ist,” in der Erstfassung 2014, die Grundlage eines Theaterprojekts mit dem Erich Fried Gymnasium und dem ErinnerungsBunder Alsergunrd war.”

20011/2012 haben Stefan Bayer und Friedrich Hahn die Stipendien enthalten.

Von dem1989 geborenen Stefan Bayer, den ich schon bei einem “DichtFest” hörte, sind in dem Buch ebenfalls, zum Teil sehr politische Gedichte enthalten.

Gedichte hat auch der 1952 geborene Waldviertler Friedrich Hahn zu der Anthologie beigesteuert, der, wie ich seiner Biografie entnehme, schon dreißig Bücher geschrieben hat.

Einige davon habe in meinen Regalen. Ich kenne ihn schon lange, hat er doch einmal,  einen meinen Texte in einer Literaturzeitschrift, ich weiß gar nicht mehr in welcher, veröffentlicht. Zu den “Textvorstellungen” in die “Alte Schmiede” hat er mich auch einmal eingeladen und auf die Idee zu meinen sechzigsten Geburtstag dreißig Minuten aus meinem damals vorhandenen dreißig Büchern zu lesen, hat er mich auch gebracht. Weiters veranstaltet er, glaube ic,h Schreibwerkstätten, war oder ost Bezirksrat der Grünen und hat im neunten Bezirk auch eine Veranstaltungsreihe, die an verschiedenen Orten in der Porzellangasse stattfindet.

Die 1976 in Wien geborene Lale Rodgarkia-Dara habe ich vor Jahren bei einem Interview für  den “Tag der Freiheit des Wortes”, im Radio Orange, kennengelernt. wir haben gemeinsam beim “Volksstimmefest” gelesen und sie ist bekannt, glaube ich, für ihre sehr experimentellen, nicht so leicht verständliche Texte. Einen solchen mit dem Titel “Gefallene Worte – reden von zukünftrigen dikatorinnen”-“Die Diktatur ist die Utopie der Empathielosigkeit, das Vorfeld der Ergomanie der Eliten in der Schutzzone der Gewaltmonopole. Die entkörperlichten Worte – unbeseelte Handlungsmechanismen vorm Blitztod – schweben in der Willkürlichkeit des Tötens”,so der erste Absatz, hat die Stipendiatin von 2012/2013 auch der Anthologie beigesteuert.

Das zweite Stipendium hat in diesem Jahr, der1992 in Mistelbach geborene Mario Wurmitzer bekommen, der schon 2010 einen “Jugendroman” veröffnetlich hat, ansonsten ist er dramatisch tätig und hat in diesem Jahr auch einen Hörspielpreis bekommen.

Sein Text heißt “Große Pause” und handelt in der Schule, wo sich die Beziehung zwischen Marie und Simon abzuspielen scheint. Ein sehr talentierter junger Mann, auf dessen literarische  Weiterentwicklung ich mich schon freue und 2013/2014 ging es mit Cornelia Hülmbauer und Robert Seethaler weiter, der ja spätesten mit seinem Roman “Ein ganzes Leben”, wo er, glaube ich, auch “Wien Stipendiat” war, berühmt geworden ist, aber auch keinen Text in dem Buch hat.

Cornela Hülmbauer, die mich ja einige Zeit auf meinen Blog begleitet hat und mit Kommentare schickte, wurde 1982 in Amstetten geboren und lebt in Wien. Sie hat 2013 auch einen der “Exilpreise” bekommen und gibt in dem Buch Beispiele aus dem Zyklus “Fotzenlieder, oder :spill your darlings”.

2014/2015 waren Verena Dür, 1982 in Wien geboren und in NÖ aufgewachsen, die mir  bisher unbekannt war und Regina Hilber, die ich, glaube ich, schon bei mehreren Lesungen hörte und die 1970 geboren wurden, die Stipentiatinnen.

Von Verena Dürr gibt ein in dem Buch ein Langgedicht, von Regina Hilber, die ich ja bisher eher als Lyrikerin kannte, einen Auszug aus einem in Arbeit befindlichen Roman, der auf einer Berghütte  im Gebirge spielt.

Und auch die Stipenditaten von 2015/2016 Isabella Feimer und Simone Hirth sind mir bekannt.

Von der 1976 in Mödlinhttps://literaturgefluester.wordpress.com/wp-admin/post.php?post=48589&action=editg geborenen Isabella Feimer, die 2012 gemeinsam mit Cornelia Travnicek beim “Bachmannpreis” las, habe ich auch schon zwei Bücher gelesen und war im Literaturhaus, als ihr bei der “Literaturedition NÖ” erschienenes Buch vorgestellt wurde. Bei der großen Gala am achtzehnten November ist sie auch aufgetreten und hat erzählt, was das Stipendium für sie bedeutet und in der Anthologie einen sehr langen und sehr anspruchsvollen “Das vierzigsten Jahr” genannten Monolog beigesteuert.

Die letzte in dem Buch ist die 1985 in Deutschland geborene Simone Hirth, deren Debutroman ich gelesen habe und auch bei der Präsentation in der “Gesellschaft für Literatur” war. In dem Buch sind von ihr einige kurze Textstücke enthalten, die mich stark an den Roman erinnerten und sowohl von ihrer Großmutter, als auch von alleilei Skurrilen, wie das Beschwören eines Grießkochs oder von ganz geraden Bahnstrecken handeln.

Ein sehr interessantes Buch, dessen Lesen ich sehr empfehlen kann, sieht man in ihm ja nicht nur welche Autoren in dem letzten Jahren vom Land NÖ gefördert wurden. Man hat wahrscheinlich auch einen kleinen Vorgeschmack auf ein paar Romane bekommen, die vielleicht in den nächsten Jahren erscheinen und auf diversen Buchpreislisten stehen werden und darauf bin ich ganz besonders gespannt.