Aber sicher! – Die besten Texte aus dem Ö1 Literaturwettbewerb

Jetzt kommt das Buch zum Wettbewerb, ich bin ja bei der Präsentation des Ö1 Literaturwettbewerb zum Thema “Aber sicher!” ich glaube im November im Radio Kulturcafe gewesen, nachdem der Wettbewerb sonst an mir vorbeigegangen ist, ich höre jetzt weniger Radio, weil ich so viel bei den Booktubern surfe und bei Wettbewerben beteilige ich mich auch kaum noch, weil es bringt ja nicht, von wegen unverständlich schreiben oder mangelnden Stilgefühl, wie es der Uli sagen würde.

Aber zu der Veranstaltung habe ich mich entschlossen und mir dann auch gleich die dazupassende Anthologie bestellt und jetzt konnte ich die ausgewählten Siegertexte zur Gänze lesen, bei der Präsentation wurden sie nur angetippt und die Übertragung auf Ö1 habe ich mit Ausnahme der Wenger-Geschichte auch verpasst.

So passt es aber besser und ist viel “sicherer”, könnte ich in Anlehnung an das Motto sagen und habe mich zuerst durch die Juroren-Begleittexte gelesen, da war ja Edith Ulla Gasser, zu der ich ja lange meine neuen Bücher immer schickte und die mich auch zweimal auf Ö1 gesendet hat, dann eines vom Vorstand des Sponsering Partner der “Städtischen Versicherung”, die wahrscheinlich die Preise zahlten und dann noch eines von der anderen Ö1 Jurorin Gudrun Hamböck.

Die sparten nicht mit Bonmots und Anspielungen, lobten die Talente, neun Texte aus zweihundertfünfzig Einsendungen, da frage ich mich immer, was und wo sind, die anderen Texte und endeten meistens mehr oder weniger originell mit dem Slogan “Aber sicher!”

“Ist Österreichs Literatur gut?”, “Soll man alle Texte lesen?”, etcetera, ich habs getan  und der erste Text “Mein lieber Ali”, des 1982 in Grieskirchen geborenen Dominik Barta, der an der Sigmund Freud Uni und als Sprachtrainer für gefüchtete Menschen tätig ist, behandelt in einer sehr schönen Sprache, ein wichtiges, uns alle betreffendes Thema, die Flüchtlingsfrage und, wie geht man um mit den Flüchtlinge aus Afghanistan, die man vielleicht mit Machetten im Stadtpark trifft und sie zu den Anwältern und Dolmetschern begleitet.

Wie nahe kann und darf man ihnen kommen?

“Abgrenzung!”, sagt die Chefin und wenn man sie angreft und umarmen will, werden sie vielleicht rot und weichen zurück. Trotzdem gibt es den Ausflug auf den Kahlenberg, wo alles so scheinbar gut und leiwand ist. Trotzdem ist der Ali dann verschwunden, kommt nicht mehr zum Deutschkurs.

“Abgeschoben!”, vermutet der Freund und schickt ein Bild von jedem Ausflug und eines, das Ali  im sicheren Heimatland und in der Stadt Kabul zeigt.

“Zebraritäten” von der 1983 in Friesach geborenen Miriam  H. Auer ist eine, wie Edith Ulla Gasser in ihrem Vorwort schreibt “eine poetische Geschichte, über das Daseinsgefühl gefährdeter Menschen am Rand der Mehrheitsgesellschaft”, die im Klartext von einer Ling, ihren Freier und wahrscheinlich auch vom safer sex erzählt und der 1969 in Salzburg geborene Anton Badinger erzählt im “Tank” eine Annäherungsgeschichte eines Jugendlicher, der am Bahnhof seineeSpiel spielt, da kommt die Außeseiterin Flavia hinzu, steigt in den Tank, das Seil wird zerrissen, der Bursche holt Fanta und Gummibärli, um die  Angebetene zu erfreuen und bleibt dann selber “mit einem ziemlich guten Gefühl” im Tank zurück.

“Bold Never Regular” heißt Magdalener Schrefels Geschichte, in der ein Flughafen Angestellter von seiner, wie es Edith Ulla Gasser nennt, “allzu alltäglichen Sicherheitschoreografie” einer Journalistin erzählt. Die Ausbilderin kommt dabei vor, die keine Ausnahmen duldet, der alte Mann, der in den Wartenschlagen in Ohnmacht fällt und ein anderer, der weil er sich zu seiner Sicherheit nicht anpassen will, von der jungen alleinerziehenden Kollegin zusammengeschlagen wird.

Sehr spannend die Geschichte des 1962 in Braunau geborenen Wolfgang Wengers, den ich ja seit meiner Jurytätigkeit für das Nachwuchsstipendien Ende der Neunzigerjahre kenne.

Im “Nautlus-Kalküs”, das Science Fi unter den neun Sicherheitsgeschichten, geht es um einen Chef einer Waffenfirma, der sich während des die Welt zerstörenden Kriegs in einem U-Boot abgesetzt hat und nun meint, alleine unter der Welt ganz ganz sicher zu sein. Er hat alles, die technischten Systeme, Apparaturen und Robotor, so zum Beispiel den Liebesroboter Ella, den er aber leider ein bißchen zu viel programmiert hat, so daß ihm sein Geschöpf dann über den Kopf gewachsen ist.Lakonisch grinsend zeigt der Autor auf, wie man sich, wenn man sich zu sicher wähnt, verkalkulieren kann.

“Tschopperl” Cathrin A. Stadlers Geschichte, um zwei alte Leute und ihre rund um die Uhr Betreuerinnen, habe ich schon im “MUSA” gehört, die Geschichte, wo die Frau Doktor und die Frau Helga von dem dementgewordenen ehemaligen Arzt erzählen, den die Frau Doktor dann bei der Umarmung mit der Betreuung erwischt und, als die vom Einkaufen zurückkommt, ist er leider tot und “Tschopperl” hat der Herr Doktor, als er noch in Amt und Würden war, zu seiner Frau, die ihm drei Kinder geboren hat, immer gesagt.

Bekannt auch die “Inselfestung” von Tanja Raich, die Programmleiterin von “Kremayr und Scheriau”, die, habe ich, glaube ich, in der “Alten Schmiede” gehört, die Geschichte von der einsamen Inselbewohnerin die sich fürs Überleben rüstet.

In “Daily Selfie” des 1965 in Klagenfurt geborenen Felix Kucher, von dem bald ein Roman bei “Picus” erscheinen wird, geht es in die “Instagram” und “Facebook-Welt”, einer Sachbearbeiter, die von sich ein tägliches “Selfie” in das Netz stellt und dabei gestaklt oder gespamt wird, wie das in der Welt von “#style #beauty #hair # mylook #follow#follow#follow”,eben ist und vielleicht noch ein bißchen beklemmender ist die zweite Demenz Geschichte der 1983 geobrenen Magda Woitzuck von der ich auch schon einiges gehört und gelesen habe, wo ein hilfloser alter Mann, der sich plötzlich in einem Pub befindet von einem anderen ausgeraubt wird und das gar nicht bemerkt.

Das war also der gründlichere Rundgang durch die neun Sicherheitsgeschichten, die von Ö1 ausgezeichnet und von der Städtischen Versicherung gesponsert wurde.

Sicherheit in allen seinen Varianten und Formen, die in dem Buch mit dem roten Feuerlöscher zu lesen sind.

Aber sicher oder eigentlich nicht so sehr, denn da bleibt ja die Frage nach den anderen zweihunderteinundvierzig hier nicht zu lesenden Geschichten, die sicherlich und höchsttwahrscheinlich auch nicht so uninteressant gewesen sind und die “Literaturflüsterin” ein wenig unbefriedigt zurücklassen.

 

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