Karl-Markus Gauß und die Ewigkeit

“Vor zwanzig Jahren” erkärte Johannes Tröndle nach dem Begrüßungsapplaus und der Begrüßung des Lektors Herbert Ohrlinger, “hat der 1954 in Salzburggeborene Karl Markus Gauß sein erstes Journal “Mit mir ohne mich” herausgegeben!”, das, glaube ich, das Jahr 2000 mit der blauschwarzen Regierung eins beschreibt, dem in unregelmäßigen Abständen weitere Journale folgten:

2003 “Von nah von fern”

2007 “Zu früh, zu spät”

2012 “Ruhm am Nachmittag”

2015 “Der Alltag der Welt: Zwei Jahre und viele mehr”, wenn ich mich nicht irre und aus “Wikipedia” richtig zitiere”, denn der Herausgeber der “Literatur und Kritik” hat noch mehr Bücher geschrieben und hat auch seine Reisen durch Osteuropa in einigen Büchern beschrieben und als ihm das dann zu langweilig wurde, hat er auch die “Abenteuerliche Reise durch sein Zimmer” beschrieben und ist damit, glaube ich, auch auf der ÖSt getanden. All die Bücher sind bei “Zsolnay” erschienen und ich kann mich auch an das “Freibord”

erinnern, das vor Jahren erschienen ist und alle Staatsstipendiaten des von 1988 beschrieb.

Gerhard Ruiss ist da am Cover auf dem Klo gesessen, Paulus Hochgatterer hat eines bekommen und natürlich Karl Markus Gauß, der sich ähnlich wahrscheinlich, wie Antonio Fian, der da wahrscheinlich den “Preis der Stadt Wien” bekommen hat und den Konstantinhügel geschrieben hat, eine eigene literarische Ecke erschrieben hat.

Ich war bei mehreren Lesungen und Präsentationen, bei den O-Tönen, in der “AS” im Odeon und heute habe ich mich zur Präsentation des sechsten Journale “Die Jahreszeiten der Ewigkeit” in die “Schmiede” gestreamt, das die letzten fünf Jahre schildert, bezw. den Zweitraum von Mai 2014 bis Mai 2019, also die Zeitspanne zwischen den sechzigsten und fünfundsechzigsten Geburtstag beschreibt und da begann Karl Markus Gauß mit einem Portrait, das ihm seit Jahren bei <lesungen und auch in Zeitungsabbildungen begleitet und das ihm, weil es ihm nicht gefiel, verändern wollte, was aber nicht ging, denn der weißhharige Wuschelkopf ist wohl sein Markenzeichen.

Dann ging es zu dem Salzburger Hotelzimmer in dem sich einmal Jean Amery das Leben genommen hat und in einem Teppich gewickelt hinaustransportiert wurde, um die Gäste nicht zu verstören.

Was das mit der Zeitspanne von 2014-2019 zu tun hat, habe ich nicht ganz verstanden, hat sich der berühmte Schriftsteller ja schon 1978 umgebracht. Karl Markus Gauß ist aber gleich zum Zahnarzt gekommen, wo er mit einem gebürtigen Serben, glaube ich, ins Gespräch kam, dann kam es zu der Frage “Woher kommst du?” die jetzt ja schon als rassistisch interpretiert werden kann, was mich auch immer ärgert und Karl Markus Gauß konnte hier brillanter als ich erklären, was ihn daran stört.

Die kleinen Alltagserlebnisse also, die im Tagebuch beschrieben werden, die Bonmots und Zeitnotizen und nicht die politischen Eregnisse, wie Ibiza, die Wahl van der Bellen, was zwar im Programm irgendwie angekündigt wurde, Karl Markus Gauß aber wahrscheinlich als zu billig empfindet und ich habe, als ich mir das Programm durchgelesen habe und die Jahreszahl 2019 gesehen habe, auch gedacht, schade, denn da kommt Coronai noch nicht vor und Johannes Tröndle thematisierte das auch, nach dem zweiten Block, wo es um die Soziopathen geht, die Karl-Markus Gauß mit zunehmenden Alter intoleranter machten, obwohl er ja einmal den “Toleranzpreis des österreichischen Buchhandels” bekommen hat und da kann ich gleich anfügen, den “Leipziger Preis für europäiosche Verständigung” bekommt er heuer auch, obwohl es ja keine Leipziger Messe geben wird und mit den Soziophathen sind die Leute gemeint, die sich im Zug mit ihren Gepäck die Plätze neben sich frei halten, so daß dann die gebrechlichen Alten stehen müßen oder die in den Schulstraßen zu schnell fahren, sich am Markt vordrängen, etceerta, die seine Aggression erregen, so daß er sich vorstellt, wie er sie fertig macht.

Sicher interessante Alltagserlebnisse, die ich auch immer gern beschreibe und was die Corona- Tagebücher betrifft, nach denen Johannes Tröndle fragte, ob man die vielleicht in zwei jahren im siebenten Journal lesen kann?, wehrte Karl-Markus Gauß ab, daß er schon glaube, daß die in den letzten zwei Jahren geschrieben wurden, Klaus Kastberger hat ja auch seine abgesagten Autoren damit beauftragt, damit sie ihr Honorar erhalten konnten, er glaube aber nicht, daß sie Qualität haben würden?

Das ist zwar auch das, was ich befürchte, aber ich habe schon nicht nur vier erschienene erzählende Texte und drei in Planung“, sondern auch mein “Corona-Texte-Buch”, das natüich auch meine subjektiv persönliche Betrachtung schildert, aber daß das Corona-Thema brisant ist, habe ich schon begriffen, sich also stattdessen in Karl-Markus Gauß Jounale einlesen, da gab es dann noch einen Reiseblock und ein paar Bonmots bevor Johannes Tröndl auf den Büchertisch hinwies, wo man sie kaufen konnte und noch einen schönen Abend wünschte.

Trojanow trifft Sergej Lebedew

Diesmal stellte Ilija Trojanow in seiner neuen Reihe den russischen Autor Sergej Lebedew vor, der 1981 in Moskau geboren wurde, derzeit in Berlin lebt und bei S. Fischer schon vier Romane herausgebracht hat.

Sein letzter und in der “Schmiede” vorgestellter Roman heißt “Das perfekte Gift” und ist so spannend, wie ein Thriller erklärte Ilija Trojanow und fügte noch hinzu, daß er deshalb den inhalt nicht verraten würde.

In der Beschreibung kann man lesen, daß er Einblicke in die Abgründe Russlands gibt. Es scheint um Giftanschläge, wie die an Alexej Nawalny oder Sergej Skripal zu gehen, beziehungsweise um einen russischen Agenten, der in Berlin aus dem Fenster gefallen ist, zu gehen.

Iija Trojanow sprach noch weiter, daß man hinter der spannenden Handlung in die Geschichte Russland geführt wird. Dann lasen er und der Autor eine Stelle, wo es um ein geheimes Labor ging, in dem Experimente an Affen gemacht wurden.

Der Rest des Abends bestand aus einem in Englisch geführten Gespräch zwischen Ilija Trojanow und dem Autor, der aus einer Geologenfamilie kommt, selber Geologie studierte und der, als er fünfzehn war und auf seine ersten geologische Expeditionen ging, die Reste der Gulage entdeckte, die ihn so sehr zu interessieren begann, daß er seine Romane über die Geschichte Russland zu schreiben begonnen hat. Weiters erzählte er von einem Onkel, der ihn als Kind oder Jugendlichen sehr interessiert hat, weil er in einer fünf Zimmerwohnung wohnte, was für Moskau sehr ungewöhnlich war, der ihn sehr fazinierte und er ihn für einen Künstler gehalten hat. Später hat er dann herausgekommen, daß er General in einem medizinischen Labor oder Fabrik war. Der zweite Mann, der Großmutter hat als Aufseher in den Gulags gearbeitet und all das hat er erst nach 1991, als die SU schon zerbrochen war, herausbekommen, wie, daß er deutsche Vorfahren hatte, was in Sowetzeiten ein großes Geheimnis war, weil Stalin solche Leute sehr verfolgte und so hat Sergej Lebedow, der die ersten zehn Jahre seines Lebens im Sowetsregime verbrachte, es sich zur Aufgabe gemacht die Vergangenheit aufzudecken und in spannende Romane zu verarbeiten.

Mir hat sich aus der gelesenen Textpassage, die Handlung nicht ganz erschlossen. Es war aber spannend einen neuen interessanten Autor kennenzulernen und in seine Sicht über das Leben in der SU einzutauchen und da fällt mir ein uraltes Buch von Alfred Kurella ein, daß ich einmal, glaube ich, auf einem Volksstimmefest gefunden habe, in denen der 1895 geborene DDR Autor durch die SU fuhr und die in höchsten Tönen lobte.

Eugen Ruges “Metropol”, ein Buch aus der Stalinzeit habe ich auch gelesen, sowie Julian Barnes “Lärm der Zeit” und in Stephan Teichgräbers Workshops haben wir uns auch einige Semester lang durch alte sowetische Romane, wie die Trilogie “Der Leidensweg”von Alexej Tostoj gelesen.

Den “Meister und Margarita” habe ich natürlich, in seiner alten Übersetzung gelesen.

Ansonsten war ich bei einigen Lesungen, wo Vladimir Sorokin, der ja auch ein bedeutender russischer Gegenwartsautor ist und so ist es sicher spannend einmal an eines der vier Bücher des inzwischen vierzigjährigen russischen Autors zu kommen und sich in seine SU-Kritik einzulesen und auf der Übersetzerschiene der für den “Preis der Leipziger Messe-Nominierten” ist auch ein russischer Roman zu finden.

Die Radiophone Werkstatt probiert es wieder aus

Die lange Nacht des Hörspiels”, die jetzt “Hörspielgala” heißt, gibt es, glaube ich seit dreißig Jahren und seit achtzehn gibt es den “Track 5 – Kurzhörspielwettbewerb”: fünf Minuten, ein Sound, ein Satz, diesmal “Probieren wir es aus” und seit einigen Jahren werden die zehn besten Texte, von denen dann drei oder vier, denn die “Schule für Dichtung” spielt auch mit, bei der “Hörspielnacht” prämiert werden, in der “AS” im Rahmen der “Radiophonen Werkstatt” vorgestellt.

Andreas Jungwirth, der auch bei der “Langen Nacht” mit Doris Glaser moderiert, war auch wieder der Moderator und im “Leporello” wurde schon am Morgen auf die Veranstaltung hingewiesen.

Johannes Tröndle leitete ein und Jörg Piringer, der mehrmals mitmachte und mehrmals in die engere Wahl gekommen ist, war diesmal Juror, hat also aus den hundertfünfundsiebzig Einreichungen, im letzten Jahr waren es dreihundert, die zehn besten ausgewählt und wurde von Andreas Jungwirth zu seinen Juryerfahrungen befragt, wo er, das ist interessant und würde ich mich nicht trauen, sagte, daß er sich gar nicht alle Hörspiele angehört hat, weil ihn die, die nur einen Text hinunterlasen, gelangweilt hätten.

Das erste Ausgewählte, war die Geschichte vom fliegenden Schneider, Franz Reichelt, der 1912 im Fallschirmanzug vom Eiffelturm hinunter gesprungen und daran verstorben ist.

Dann kam das Stück “Zwischenräume” von Johanna Schmidt, das von einer Rakete und Beziehungen handelt.

Dann kam mit verstellter Stimme “Herrjemine geruckelt” von Thomas Glatz aus München, der sich auch so in seinem Selbstportrait vorstellte und das offenbar eine Busfahrt darstellen sollte, wo sich zwei über eine Fotografie unterhielten oder diese ausprobierten.

Beim nächsten Stück ging es um Korruption mit Konsonanten und Andreas Jungwirth ließ dazu, wie er sagte, für den livestream den Plattenspieler laufen und blies mit Seifenblasen dazu.

Im Stück “2022” wo ein “Traditionsreiches Wiener Unternehmen” und die dazu passenden Verkaufsgespräche vorgetellt wurden, kamen dann die Firma Pfizer und die FFP2-Masken vor und ich habe nur auf die dazu passende Ausweiskontrolle gewartet, die aber nicht kam, dafür versicherte dann die Autorin Magdalena Hahnkamper im schwarzweißkarierten Kleid, daß sie dreimal verschleimt sei und auch ihre Zertifikate mit hätte und ein Leopard kam auch vor, also ganz schön kompliziert für fünf Minuten.

Bei “Endstation” von Babett Arens, die schon über sechzig ist, drehte sich ein Hamburger am Plattenspieler und die entsprechenden Geräusche bei dem Stück das von Würmern handelt, die in einem Arsch leben, gab es dazu auch.

Dann ging es um den “Geruch der Zeit, der dringend eine of speed Emanzipation braucht”, der in Zahlen und im Steckschritt mit viel Gesang präsentiert wurde. Der 1956 geborene Komponist Lorenz Maierhofer war schon einmal in der engeren Auswahl und der 1939 geborene Peter Uray hat auch dabei mitgesprochen.

Das nächste Stück “Einander durch” des Lyriker und Musikers Stephan Tikatsch war wie Andreas Jungwirth erklärte nur ein scheinbares Durcheinader und der Autor erklärte auch wie er es technisch gstaltet und Sprachmaterial aus dem Internet verwendet hat und Andreas Jungwirth wollte wissen, ob es auch ein Corona-Stück sei.

Das letzte Stück von “Transmission” das die Frage “Hat Gott einen Kehlkopf?” beantworten will, stammt von dem 1982 geborenen in Brandenburg lebenden Sebastian Hocke, einem “Hörspielmacher,” der schon viele Hörspiele eingereicht hat und im letzten Jahr auch mit “Tape head” auf den dritten Platz gekommen ist.

Schauen wir, wie weit er diesmal kommt? Morgen werden die drei oder vier Siegerstücke bekanntgegeben, die dann bei der Hörspielgala am 25. 2. auch vorgestellt werden und ein Stück wurde, wie Andreas Jungwirth noch erwähnte, auch zurückgezogen, was wie er hinzufügte, ein sehr schönes Stück war.

Interessant, sehr experimentell und eine bunte Crossovermischung, die da von Jörg Piringer und seinen Mitstreitern ausgewählt wurden und ich bin gespannt, wie es damit weitergeht?

Anomal verzeichnen

Wieder zwei “Ritter-Bücher” in der “Alten Schmiede” und meine Leser ahnen es wahrscheinlich, daß ich wieder schreiben werde, daß ich zwar zu solchen Buchpräsentationen gehe und auch einige Exemplare in meinen Regalen stehe habe, aber noch nicht zum Lesen gekommen bin, weil viel zu experimentell. Irgendetwas scheint mich hinzuziehen, man könnte wahrscheinlich auch sagen, daß das in den literarischen Quartieren vermehrt angeboten wird, während der “bellistristische Mainstreamroman”, wie es der 1972 in Wels geborene Florian Neuner, der moderierte, in seiner Einleitung abgrenzte, vielleicht weniger wertgeschätzt wird, denn die “Ritter Autoren” schreiben natürlich experimentell. Das ist die Ilse Kilic, die ja ebenfalls dort verlegt, wohl noch am erzählendsten.

Der 1965 in den USA geborene Mark Kanak, der seit 2003 in Berlin lebt und als technischer Übersetzer tätig ist, ist das sicher nicht, denn er hat sich an einem “Tractatus illocgico-insanus” probiert, in dem er sich mit dem Thema der Überwachung auseinandersetzte, “denn die Grenzen der Überwachung signalisieren die Grenzen der Welt” oder wie das Zitat lautete, das sowohl Johanna Öttl, als auch Florian Neuner verwendete und der stellte dann auch die Frage, die ich mir auch immer leicht sarkastisch stelle, wie es möglich ist, daß sich die Leute freiwillig mit Tests und FFP2-Masken in die “Alte Schmiede” setzen und beim Eintritt ihren Gesundheitspaß vorweisen.

Ich tue das nicht und bleibe zu Hause und von dem berühmten Vorbild Witgensteins “Tractatus logico- philosophicus”, 1921 geschrieben, “worüber man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen,” habe ich nicht viel Ahnung, beziehungsweise mich nicht wirklich damit beschäftigt.

Es gibt dann noch einen “Tractatus logico -suicidalis” von dem 1942 geborenen Schweizer Autor Hermann Burger, der sich 1989 umgebracht hat. Auch damit habe ich mich nicht beschäftigt, obwohl ich dessen “Künstliche Mutter” in meinen Regalen haben.

Das Kanak-Buch ist jedenfalls, wie bei Witgenstein in Listen angeeordnet und Mark Kanak erzählte auch viel weniger kompliziert, wie vorher Florian Neuner. Zitierte dann in der Einleitung das Wittgenstein Zitat, das er natürlich umdeutete, weil er sich vorgenommen hatte, alles umgekehrt zu machen, was ihm aber natürlich nicht gelungen ist. Der “Bachmann-Preis” wird dann in den Listen und der Beschäftigung mit dem Überwachungsstaat zitiert und noch vieles anderes, wie das “Ist mir scheißegal Syndrom ,4.2.2”, beispielsweise.

“Das war jetzt zu lange!”, sagte der Autor dann noch und beschloß seine Leser “Damit zu bestrafen, daß er noch was auf Englisch lesen würde!”, denn das Buch ist, das habe ich jetzt vergessen, zwei Bücher in einem, also in Englisch und auch auf Deutsch beschrieben, weil sich der Autor ja selber übersetzen kann.

Dann kam der 1972 in Graz geborene Stefan Schmitzer, den ich vor kurzem aus dem Literaturhaus gehört habe und dessen Langgedicht “liste der künstlichenn objekte auf dem mond”.

Florian Neuner leitete wieder sehr lang und sorgfältig ein, merkte an, daß Stefan Schmitzer unterschiedliche Stilarten in seinem Poem verwendete, sprach dann von rhytmitisierender Blocksatzprosa und dem Blick von oben und das Gedicht, das zwar nicht in Listen geschrieben wurde, aber doch aus verschiedenen Textteilen besteht und mit verschiedenen Jahreszahlen hantierte, begann dann wirklich sehr rhythmisch.

“Jahrhundert, Jahrhundert, laß dein Haar hinunter”, beschäftigte sich auch mit den Krieg und dem Terror, dem Subjekt der Geschichte und der Internationale, die ja auch einmal die Erdbahn verlassen hat und auf den Mond geschossen wurde.

Also, was mir sehr ympathisch ist mehr lyrisch als experimentell erzählte Mondgeschichte, mit ihren verschiedenen Objekten, die Stefan Schmitzer, wie er erzählte, aus “Wikipedia” bezog und dann zwangsläufig ebenfalls sehr technisch wurde, wenn Stefan Schmitzer von den Mondlumlaufbahnen Apollo 16 und den Figürchen aus Plastik erzählte, was dann wieder zu Mark Kanaks “Tractatus”, zurückführt.

Florian Neuner fragte nach den Lesungen nach der Entstehungsgeschichte. So hat der Ritter-Lektor Paul Pechmann Mark Kanak erst auf die Idee gebracht, den Wittgenstein in seinen Text einzubringen und Stefan Schmitzer wollte wissen, ob die deutsche und die englische Fassung gleichzeitig entstanden ist, worauf der Autor dann von schlechten Übersetzungen sprach, mit denen er die Leser verwirren wollte.

Auch bei Stefan Schmitzer hat der Lektor Paul Pechmann eingewirkt und die verschiedenen Texteile, die es gab, in Verbindung zu verbringen, um daraus einen Abgesang auf die Raumfahrt zu machen, wie es einer der Zuhörer formulierte.

Es bedarf sicherlich eines enormes Wissen, ein Langgedicht aus der Geschichte des Mondes zu machen und Mark Kanak scheint, wie ich aus seinen Zwischenbemerkungen entnahm, ein bißchen zynisch zu sein, als er auf Florian Neuners Schlußfrage nach dem Überwachungsstaat “Was soll das? Die wollen alle doch nach Hause und noch ihren Valentinstag feiern!”, antwortete und auch bezweifelte, daß jemand sein Buch kaufen wollte.

Vom Gastland Portugal in die “Alte Schmiede”

Das Gastland der heurigen Leipziger Buchmesser, die offensichtlich heuer pünktlich mit 2G und Maske, glaube ich, stattfinden wird, ist Portugal. Eigentlich hätte ich gedacht, da das heuer oder schon im letzten Jahr Österreich sein mußte, aber das hat sich wahrscheinlich Pandemie bedingt verschoben und wird vermutlich im nächsten Jahr stattfinden.

Portugal also und da hat mich “Literaturtest” zu einem “Buchhandel Spezial” eingeladen und das war interessant, verstehe ich ja nicht allzu viel von der portugiesischen Literatur. Wir hätten zwar einmal eine Kreuzfahrt machen wollen und da habe ich mir ein paar Bücher vorbereitet, sie dann aber nicht gelesen, also eine virtuelle literarische Portugalreise , wo die für die Messe erscheinenden Bücher vorgestellt wurden.

Da tauchten natürlich die Namen Fernando Pessoa und Jose Saramago auf, aber auch die Bücher von brasialischen und afrikanischen Autoren, die auf Portugiesisch schreiben, sind auf der Messe auch eingeplant.

Es gab auch Decotips für Buchhändler und einen Wettbewerb mit einer Reise, die man gewinnen kann, wenn man seine Buchhandlung portugiesisch aufbereitet.

Dann kam Leonor Amaral, eine Opernsängerin, die in Erfurt beschäftigt ist, die eine Fado- Vorführung gab und etwas darüber erzählte. Dann ging es zur Lyrik, die Viktor Kalinke vom “Leipziger- Literaturverlag” vorgestellt wurde. Da gibt es einen Luiz Pacheko, einen Jose Vialo Martinho und eine Helia Correia, dann kam der “Elfenbein-Verlag”, an die Reihe, der unter anderen, die Werke von Al Berto präsentierte, der 1997 in Lissabon verstorben ist. “Hanser-Lyrik gab es auch und unter den Übersetzern tauchte immer wieder der Name Michael Kegler auf, der in einer portugiesischen Buchhandlung auftrat.

Kinderbücher wurden vom “Midas-Verlag” auch vorgestellt. Dann gings leider nur virtuell, “Ich hasse Zoom”, sagte der “Midas-Verleger “, auf eine kulinarische Reise. Eine interessante und umfangreichreicher Einblick in das portugiesische Buchgeschehen also, die Apettit auf mehr machen können und dann gings in die “Alte Schmiede”, wo Andrea Winkler zuerst einmal in der Reihe “Dichterin liest Dichterin” die Schweizer Autorin Adelheid Duvanel vor, die von 1936 bis 1996 lebte, vorwiegend Kurzgeschichten und Erzählungen schrieb und jetzt wieder aufgelegt wurde , vorstellte.

“Fern von hier”, heißt der neuverlegte Band, von dem ich schon einiges gehört habe. Andrea Winkler meinte, daß sie die Autorin, die als Adelheid Feigenwinter in Basel geboren wurde, vor fünfzehn Jahre durch den damals einzig erhältlichen Band “Beim Hute meiner Mutter” kennenlernte. Sie las und kommentierte vier Texte.

Der Erste hieß “Innen und außen” und behandelte ihre Kindheitserinnerungen, ausgehend von einem von Hermann Hesse gemalten Aquarell, das in ihrem Wohnzimmer hing, der Krieg und der Tod des Bruders, der vom Krankenhaus nicht mehr zurückkommt, kommen auch darin vor.

Dann kam der Text “Der Hut”, der von einem Kaspar und seiner Mutter handelt und wohl auch in den schon erwähnten Gedichtband enthalten ist.

Die Erzählung “Ein ungewöhnlicher Waschtag” folgte, der von einer Klara und ihrem kleinen Sohn erzählt und die auf einer Wäscheleine ein Notenblatt fand, aber das “Lied an Klara” war nur erfunden. Dann kam noch der Text “Der Traum und der Schnee”, in dem ein Baum eine wichtige Rolle spielt und mit alle vorkommenden Figuren verknüpft wird.,

Spannend eine mir bisher unbekannte Autorin kennenzuleren, was man bei Antonio Fian, der eine Stunde später folgte und von Markus Köhle moderiert wurde, nicht sagen kann, da ich schon bei vielen Lesungen des 1956 geborenen war und auch das “Polykrates-Syndrom” von ihm gelesen habe und zwar wurde der siebente Dramolette-Band “Wurstfragen” vorgestellt, wie Johannes Tröndle auch einleitete.

Gustav Ernst habe ich mit Maske im Publikum Platz nehmen sehen, Markus Köhle fragte den Autor zu seinen Dramuletten, die ja zuerst im “Standard” erschienen sind und wollte dann wissen, was es mit dem Titel auf sich hat? Dann hat der Autor in chronologischer Reihenfolge seine Texte gelesen, der erste stammte von 2016 und befaßte sich mit den Identitären.

Dann kam das titelgebende Dramulett, wo es darum ging, was in den im Supermarkt angebotenen Wurstsorten enthalten ist.

2018 erschien das Dramulett “Beisammen sein”, das sich auf den Schriftsteller Geiger und seiner “Drachenwand” und die Literaturkritikerin Strigl bezog und die beiden ein bißchen “Hops” nahm.

“Pausendeutsch” bezog sich auf die Deutschpflicht in den Schulpausen, dann wurde Andre Heller auf die Schaufel genommen und der “Faust” wird dann auch in einfacher Sprache zitiert. Um Corona und den Lockdowns , was mich sehr freute, ging es dann auch.

Nach einem Gespräch wo Markus Köhle wissen wollte, ob Antonio Fian schon einmal geklagt worden wäre oder einen Shitstorm ausgelöst hätte, kamen dann die “Beachvolleyball-Dramuletten”, wo Antonio Fian offenbar das Kärntner Geschehen seit 2004, also das Haider-Geschehen bis heute beschrieb, wo die Beachballvolleyspieler, zu Securities wurden.

Interessant, interessant, denn ich mag ja Antonio Fian, wie schon angedeutet, sehr, lese aber jetzt selten den “Standard”, so daß ich mich mit den Beachvolleyball-Dramuletten nicht wirklich auskenne. Mein Leblingsdramulette ist ja immer noch das, wo die schwerhörige alte Mutter, ihrer vierzehnjährigen nach einer künstlichen Befruchtung geborenen Tochter erzählt, wie man schwer man schwanger werden kann, während die sich überlegt, ob sie ihren Freund besuchen soll?

Ein interessanter literarischer Tag also, wo es von der portugiesischen Literatur zu der Sprachkünstlerin Andrea Winkleran zu Antoni Fian gegangen ist. Ein interessanter Kontrst und äußerst spannend, sich in den Kärntnerdialekt einzuhören.

Monika Helfers “Löwenherz” und Radka Denemarkovas “Stunden aus Blei”

Die 1947 in Vorarlberg geborene Monika Helfer in zweiter Ehe mit dem Schrfitsteller Michael Köhlmeier ,verheiratet, habe ich, 1994 beim der ersten oder zweiten “Langen Hörspielnacht”, wo “Oskar und Lilli” von ihr gewonnen hat, kennengelernt.

Dann war ich einmal bei der Buchvorstellung des Erzählbandes “Die Bar im Freien” in der “Alten Schmiede” und habe mit dem vorgestellten Texten nicht viel anfangen können, obwohl sie überall herum gelobt wurde.

2017 ist sie dann mit dem Roman “Schau mich an, wenn ich mit dir rede” auf die Longlist des dBps, gekommen und da habe ich schon Buchpreis also auch das Buch gelesen und dann kam 2020 “Die Bagage”, das ist auf der österreichischen Buchpreisliste gestanden. Ich habe aber schon vorher von ihm viel gehört, das von Monika Helfers Großmutter handelte, deren Mann 1914 eingezogen wurde und dann einen Ehebruch beginn.

2021 folgte das Buch “Vati”, das sowohl auf der deutschen als auch auf der österreichischen Liste stand und von Monika Helfers Vater handelt, der kriegsversehrt, Verwalter eines Kriegsversehrtenheims war und dort eine große Bibliothek gründete, weil er ein begnadeter Leser war.

Zwei kurze Romane oder eigentliche autobiografische Fiktion und eine Spezialität Monika Helfers könnte man so sagen und heute folgte in der “Alten Schmiede” Teil drei, der sogenannten Familientrilogie, denn jetzt geht es um Monika Helfers Bruder Richard, der nach dem Tod der Mutter getrennt von seiner Schwester bei einer Tante aufgewachsen ist und sich mit dreißig Jahren das Leben genommen hat.

“Löwenherz” heißt das Buch, weil der Vater, den Sohn Richard immer so nannte und Jana Volkmann moderierte.

“Vati” und die “Bagage” hätten auch in der “Schmiede” vorgestellt werden sollen, ging aber Corona bedingt offenbar nicht. Jetzt also “Lowenherz” oder die Geschichte über den Bruder, der Schriftsetzer , Maler und offenbar auch ein Einzelgänger oder Lebenskünstler war. Irgendwe hängt das ja wohl zusammen und Monika Helfer beschreibt ihn auch als Geschichtenerzähler oder begnadeten Lügner und das Buch oder die Stellen, die gelesen wurden, handelten von den Stellen, wo eine Kitti, den Bruder vor dem Ertrinken rettete und ihm dafür ihr Kind Putzi anvertraute, das er offenbar aufzog oder seiner Schwester überließ und ich dachte, während des Zuhörens, da wird wohl bald ein vierter Teil kommen, der von Monika Helfers Tochter “Paula” kommen, die 2003 bei einer Bergtour verunglückte, bin dann aber daraufgekommen, daß sie das schon 2010 mit dem Roman “Bevor ich schlafen kann” tat, der bisher offenbar an mir vorbeigegangen ist.

Und jetzt bin ich natürlich gespannt ob und auf welche Lsten auch dieses Buch kommen wird und ob ich es dann lesen werde und das Buch über die Tochter Paula, deren “Maramba” ich ja einmal im “Wortschatz” fand, müßte ich auch dort finden.

Fragen aus dem Publikum kamen zum Verhältnis zwischen Realität und Erfindung und einen Büchertisch, wo man auch die anderen Bücher erwerben konnte, gab es, wie Jana Volkmann, die das Lesen der ganzen Trilogie empfahl, auch.

Und in der “Gesellschaft für Literatur “wurde Radka Denemarkovas “Stunden aus Blei”, das große Buch über das heutige China vorgestellt, wie ich schon am Morgen im “Leporello” hören können und die 1968 geborene tschechische Autorin habe ich schon 2018 in der “Gesellschaft” kennenlernte und mir da auch ihr “Ein herrlicher Flecken Erde”, kaufte und wenn ich mich nicht irre hat sie da schon über dieses Buch gesprochen, das auch Stephan Teichgräber in seinen Centrope Workshop besprach und seinem Festival vorstellte und vielleicht auch in Leipzig, als dort Tschechien Gastland war.

Ludger Hagedorn hat moderiert und mit der gut Deutsch sprechenden Autorin ein Gespräch über das Buch, an dem Radka Denemarkova fünf Jahre geschrieben hat, das von Eva Profousova übersetzt wurde und jetzt bei “Hoffmann & Campe” erschienen ist , geführt und in dem sich Radka Denemarkova sehr kritsch mit dem modernen China auseinandersetzt, das ja irgendwie den Kommunismus mit dem Kapitalismus verbindet, sehr unmenschlich mit den Menschen umgeht und auch die Digitalisierung sehr weit vorangekommen ist, was wie ich fürchte in den pandemischen Zeiten, auch bei uns zu spüren ist.

Sicher ein interessantes Buch, überhaupt jetzt, wo in Peking die olympischen Winterspiele stattfinden und das wie ich höre, sehr autoritär passiert.

Nach Ullysses

Der “Ullysses” der berühmte Roman von James Joyce, nach dem jeden sechsten Juni immer noch der “Bloomesday” gefeiert wird, wo ich auch an einigen teilnahm. Den Roman, obwohl ich ihn erst vor kurzem wieder in der Hand hielt, als ich im Harlander Bücherregal Fonantes “Effi Briest” fand, aber immer noch nicht gelesen habe, wird wie ich dem “Alten Schmiede Programm” entnehmen, am 2. 2. hundert Jahre alt oder ist am 2. 2. 1922 zum vierzigsten Geburtstag von James Joyce in der Verlagsbuchhandlung “Shakespeare und Company” in Paris erschienen. Ein Anlaß eine mehrtägige GAV- Veranstaltung in der Alten Schmiede bzw. in der “Kunsttankstelle Ottakring” zu machen, die von Jörg Piringer, Renate Pitroff, Christoph Theiler und Günter Vallaster konzeptiert wurde.

Der 1968 in Schruns geborene Günter Vallaster , der die “edition ch.” herausgibt, moderierte den Eröffnungsabend am Dienstag in der “Alten Schmiede”, erklärte das Projekt, das auch Verbindungen mit Feldkirch und den dortigen Bahnhof hat. Denn dort ist James Joyce ja einmal gewesen, bzw. hat seine Tochter dorthin begleitet. Es gibt einen Kunstbahnhof und da hat ja Erika Kronabitter im Frühjahr Texte gesucht und ich habe einen, der versucht James Joyce mit dem Thema Reisen und der Pandemie zu verbinden, dafür geschrieben und in der Kunsttankstelle gibt es bis 12. 2. noch eine Ausstellung “Ullysses 100 in 18 Stationen” zu sehen.

Bevor die Lesungen begannen, wurde noch eine Publikation vorgestellt, in der es auch um James Joyce geht.

Als erstes begann dann der 1960 in Feldkirch geborene Christian Futscher, also ein Vorarlberger Abend mit seinem Text “Schwupp, Hatschi” dessen Titel, wie Günther Vallaster launig erklärte die Pandemie treffend zusammenfasst, sich aber hauptsächlich mit James Joyces Vorarlberger Stationen beschäftigte.

Dann kam die 1959 in der Steiermark geborenen Erika Kronabitter, die derzeit, glaube ich, in Wien und in Bregenz wohnt, wo wir sie auch einmal besuchten, und die einmal vermittelte, daß meine “Mittleren II” in Feldkirch stattfinden konnten und beleuchtete in ihren “Letter oft James Joyce” gemeinsam mit dem Musiker Michael Fischer alle Geheimnisse der Molly Bloom, die in dem großen Roman, der einen Tag des Leopold Boloom schildert, ja auch eine Rolle spielt.

Dann kam wahrscheinlich der Höhepunkt des Abends, nämlich die Enthüllung, was nach dem sechzehnten Juli, also nachdem der “Ullysses” endet, geschehen ist? Der 1977 in Liverpool geborene Chris McCabe, der laut Günter Vallaster einer der größten Joyce-Kenner ist und den “Ulysses” zehn Mal gelesen hat, hat das in seinem Roman “Dedalus” beantwortet, der 2018 erschienen ist und der sich darin mit Computerspielen und Social Media auseinandersetzt.

Am Mittwoch und am Freitag geht es dann in der Kunsttankstelle weiter. Aber da gibt es keinen Stream, so daß ich mir das Weitere nur vorstellen kann.

Werkstattgespräch mit drei Absolventen und einer Professorin

Drei Absolventen des Institut für Sprachkunst, um das in meinem neuen Werk auch wieder geht, stellten heute in der “Alten Schmiede” moderiert von der Professorin seit dem Wintersemester 2021, Monika Rinck ihre Works in Progress vor und erkundigten mit ihr den “Raum im Text,” wie die 1969 in Rheinland- Pfalz geborene Monika Rinck, in der Einleitung erklärte.

Als Erstes kam der 1993 in Südtirol geborene Gerd Sulzenbacher, der ein Gedicht, einen Essay über eine Sitzgelegenheit, nämlich die Sitzbank vorm Haus des Meeres am Fritz Grünbaum Platz und dann noch einen Sketsch vorstellte.

Die 1995 in Karlsruhe geborene Christiane Heidrich las einen längeren Text, der aus mehren Gedichten namens “Filmschule” bestand.

Dann folgte die 1990 geborene Nastasja Penzar, die aus ihrem zweiten Roman, der demnächst erscheinen soll ,las, in dem es um eine junge Frau namens Mio geht, deren Geschichte Jahrzehnte später von ihrer Tochter erzählt wird.

Anschließend ging es dann im Gespräch über den Textraum oder den Schreibprozeß, in dem die bewegten Bilder, in diesem Fall Lyrik, Prosa, Roman, entstehen können.

“Der Zwischenraum des Textes ist der realistische Teil ihres Romans”, erklärte Nastasja Penzar, der in ihrem Roman in eine Lunapark spielt, aus dem sie immer wieder hinausgehen muß.

“Kann ich das Unkontrollierbare kontrollieren?”, war das Monika Rincks Frage an den Autor und die Autorinnen.

Im zweiten Teil stellte dann die Professorin Andrea Polaschegg Monika Rinck, die ich einmal bei einem “Fried-Preis-Festival” kennenlernte beziehungseise ihr “Begriffstudio”, vor, das ins sechsundzwanzigste Jahr geht und das zuerst per Post, dann per Mail an Abonennten verschickt wurde und die ersten tausend Texte in Buchform publizierte, die aber schon vergriffen sind, so daß jetzt, wo es schon an die fünftausend Texte gibt, ein zweiter Band herausgekommen ist.

Monika Rinck las dann mehrer Listen vor, die sie auch kommentierte. Das “Wespennest” und vieles andere, wie zum Beispiel die “Identität”, kam darin vor und Monika Rinck hatte alles auch, Listen eben, mit Nummern versetzt.

Ein schönes Stück experimentelle Literatur, die mir ja nicht so liegt, aber ein interessanter Abend, der einen Tag ausklingen ließ, an dem ich drei Szenen meines neuen, sicher realistischen Romans oder Erzählung, wenn es nicht so lang werden sollte, geschrieben habe und jetzt bei sechstausenddreihundert Worten, dreizehn Seiten und sechs Szenen stehe.

Fernanda Melchor in der Alten Schmiede

Ich bin ja eine, die eigentlich nicht zu gerne zu Veranstaltungen ging, wenn ich das Buch schon gelesen habe.

Das ist eine Frage der Zeitökonomie, denn dann kann ich mir ja etwas anderes anhören, wenn ich das Buch schon kenne.

Ist ein Bisschen ein Vorurteil, ich weiß, denn man erfährt bei Lesungen ja sehr über die Bücher und den Schreibprozeß, was man beim Lesen vielleicht nicht bekommen kann, lernt den Autor kennen, aber trotzdem Zeitökonomie, aber das war vielleicht vor den Corona-Zeiten und hat sich seither sehr geändert und so hatte ich mich für den Donnerstag für die “Alte Schmiede” entschieden, obwohl es, glaube ich, auch parallel Veranstaltungen gab, obwohl ich die Bücher der 1982 in Veracruz geborenen Fernanda Melchor, die derzeit, glaube ich, gerade ein Stipendiatin in Berlin ist, schon gelesen habe.

Da Fernanda Melchor eine ist, die eine Kunstsprache verwendet und ich beim Lesen von “Saison der Wirbelstürme” und “Paradais” etwas Schwierigkeiten hatte, das Ganze zu verstehen, habe ich mir gedacht, ich sollte die Autorin kennenlernen, um ihre Bücher besser zu verstehen und mir einen Eindruck von ihr zu machen.

Dann hatte ich vor zwei Tagen noch einen Mailwechsel mit Anette Wassermann vom “Wagenbach-Verlag”, die mich auf die Lesung aufmerksam machte und da dachte ich, da muß ich mir die Lesung erst recht anhören, aber dann hat mein sechs Uhr Klient seine Stunde auf sieben verschoben und ich bin erst sehr spät in die Lesung hineingekommen.

Johanna Öttl hat moderiert. Laura Wurm gedolmetscht und Johannes Tröndle,, die Texte gelesen und ich bin gerade in das Gespräch über die “Saison der Wirbelstürme” hineingekommen, in dem es ja um die Zustände eines mexikanischen Dorfes und die Diskriminierung der Frauen dort geht und da hat mich sehr überrascht, daß Fernanda Melchor Thomas Bernhard ,erwähnte, an den beziehungsweise seine musikalische Sprache sie sich orientierte, um in ihr Schreiben hineinzukommen, was vielleicht besonders erstaunlich ist, weil Fernanda Melchor ja eine sehr kräftige brutale Sprache hat.

Dann kam das “Pardais”, die Novelle, wie Fernanda Melchor betonte, die viel einfacher struktruiert, als die “Sainson der Wirbelstürme” ist, sie hat die Bücher eher parallel geschrieben, geht es da ja, um zwei Jungen. Den reichen Franco, den armen Polo, die beide von verschiedenen Enden der Stadt stammen. Polo aus der Drogengegend, Franco im Nobelbezirk und Johanna Öttl fragte dann noch, wie weit Fernanda Melchor in ihren Schreiben von Veracruz beeinflußt wurde, die eine Stadt ist, in der viele Migratnten auf ihren Weg in die USA vorbeikommen und auch ein starkes Drogenkartell hat und ich kann mich erinnern, daß ich während unserer Mexikoreise, in den Neunzigerjahren dort auch einige Tage war, die Stadt aber gar nicht also so kriminell , sondern eher interessant erlebt habe.

Nachdem Johanna Öttl auf die Bücher, die man beim Büchertisch erwerben oder beim Buchhändler seiner Wahl kaufen konnte, hingewiesen hat, habe ich versucht, auf den Anfang der Veranstaltung zurückzukommen, aber leider ist das Video nachdem Johanna Öttl, erklärte, daß man jetzt sein Maske ,auch während der Veranstaltung auflassen mußte, die Autorin vorstellte und auf ihre Kunstsprache hinwies abgebrochen. Vielleicht kann ich es noch nachsehen und in die E-Book beziehungsweise in meine Buchbesprechungen habe ich auch hineingesehen und da ist mir aufgefallen, daß Fernanda Melchor schon einmal in der Hauptbücherei aus ihrer “Saison der Wirbelstürme” gelesen hat, ich aber die Veranstaltung aus den oben erwähnten Gründen versäumt haben dürfte.

Und noch was Trauriges kann ich vermelden, Herbert Achternbusch von dem ich einmal in den Siebzigerjahren ein Buch auf einer Bank bei einer Straßenbahnhaltestelle gefunden habe, ist gestorben.

Wien-Reihe mit Daniela Chana und Christa Nebenführ

Wieder einmal Wien-Reihe in der “AS”, wieder zwei Stipendiaten, diesmal mit Daniela Chana und Christa Nebenführ. Eine alte und eine jüngere Dichterin könnte man sagen und ich glaube, daß ich Christa Nebenführ in den frühen Achtzigerjahre in dem Literaturcafe in der Berggase, der ÖH, das es nicht mehr gibt, kennengelernt habe, später hatte ich mit ihrer resoluten Art meine Schwierigkeiten oder sie mit mir, weil ihr meine Texte, da vor allem den “Letzten Versuch” wo es ja einmal einen Filmausschnitt in der “AS” von August Bisinger gab, als der “Augustin-Tag” der Ruth vorgestellt wurde und ich ein- oder zweimal in der “Podium- Sommerlese-Reihe” lesen wollte.

Das ist jetzt vorbei und Christa Nebenführ ist sehr engagiert, in der GAV, beim “Podium” beim ORF etcetera, hat 2006 die “Blutsbrüderinnen” geschrieben und jetzt schreibt sie an einem Text der im nächsten Jahr bei “Klever” erscheinen wird.

“Den König spielen die anderen”, heißt der Text mit dem Christa Nebenführ schon in den Achtzigerjahren begonnen hat und richtig, das habe ich vergessen, Christa Nebenführ war oder ist auch Schauspielerin und der Text scheint wieder sehr theoretisch. Gibt es doch einen Prolog und einen Epilog, der sehr lang ist. Christa Nebenführ hat da nur einen Teil gelesen und dazwischen gab es ein narratives Stück und das Ganze ist eine Famiiengeschichte oder Gewalt an Frauen. Schließlich gab es schon den ersten Femizid und im letzten Jahr, glaube ich, über dreißig und Christa Nebenführ stellte die Fragen, wie weit die Frauen mitbeteiigt sind?

Die Frau Fritzl vielleicht, als der Herr Fritzl seine Tochter in den Keller sperrte und mißbrauchte, was Thema des ersten Teiles war und naiv betrachtet, könnte man den Text, als eine Auseinandersetzung mit dem Vater verstehen. Eine Familie in den Sechzigerjahren, wo der erste Fernseher auftauchte und der tyrannische Vater seiner Familie erklärte, das ist der Knopf zum Aufdrehen, der es dann gar nicht war und als die Tochter ihre Tochter zur Firmung führte, tauchte der Vater erst verspätet auf, weil er sich mit einem Türken zerstritten hat und mit dem Messer herumwackelte. Die Mutter war depressiv, machte SVs und brachte sich, wenn ich den Text richtig verstanden habe, im Epilog um und der Bruder sagte einmal über den Vater, daß der nur ein armes Würstel ist, also ganz schön widersprüchig, aber wahrscheinlich wahr und eine interessante Diskussion danach, denn die Familie ist ja die Keimzelle in der wir aufwachsen und unsere Traumen erleben, die uns dann vielleicht zum Schreiben bringen und vorher war die 1985 geborene Daniela Chana, also die nächste Generation, an der Reihe, die mich mit ihrem Erztählband oder österreichisches Shortlistbuch sehr beeindruckt hat und die ich schon zweimal in der AS hörte.

Jetzt schreibt sie an einen Roman, der viel narrativer, aber vielleicht ähnlich zu interpretieren ist. Nämlich die Geschichte einer Reporterin einer Regionalzeitung, die ins Weinviertel zu einem Ehepaar fährt, das einen Ökohof betreibt, wo der der Eiskasten wegen der mangelnden Nachhaltigkeit verkauft werden soll, es nur zweimal in der Woche Fleisch gibt und man ankreuzen muß, wenn man dieses essen will. Das erzählt die Frau stolz der Reporterin, während der Mann von seinen Steaks träumt, aber einen Melanzaniaufstrich präsentieren muß.

Auch da gab es eine interessante Diskussion und ich kann mich an die Ökowelle oder das alternative Essen in den Achtzigerjahren, als die Anna klein war, erinnern, die mich damals sehr prägte. Das erste Vollkornbrot oder die Getreidemühle und das jetzt vielleicht ganz anders ist und sich auch die Klimakrise weiterentwickelt hat.

Zwei interessante Texte von einer älteren und einer jüngeren Frau, beides Familiengeschichten, einmal eher narrativ erzählend, das andere eher theoretisch, die sich sehr ähneln, obwohl sie sehr verschieden sind.