Bettgeschichten und andere

Hurrah, hurrah, jetzt kommt schon das zehnte österreichsche Buchpreisbuch. Monika Helfers Erzählband in der “Bibliothek des Alltags” bei “bahoe books” erschienen, das mir der Verleger bei der Josef Schützenhofer-Ausstellung freundlich zu Verfügung stellte und ich kann mich nur wiederholen, die Öst ist diesmal sehr interessant, meine Shortlistwünsche würden ja aus Robert Menasse bestehen und mir den auch als Preisträger, die Preisträgerin Verena Rossbacher, Thomas Stangl, Anna Kim und Reinhard Kaiser-Mühlecker wünschen und das Interessante an der Öst ist ja, daß sie auch Personal Essays, Gedichte und Erzählungen und einiges eher Unbekanntes enthält. Zwei Erzählbände haben auch einmal den Preis gewonnen und jetzt stand die 1947 in Vorarlberg geborene Monika Helfer, die Frau von Michael Köhlmeier mit ihren “Bettgeschichten” auf der langen Liste, die ja schon mit “Vati”, der “Bagage” und auch mit “Schau mich an, wenn ich mit dir rede” auf den Listen gestanden hat und Monika Helfer bringt sicher einen eigenen unverwechselbaren Ton, der mich auch manchmal nervte, in die Literaturgechichte ein. Erzählt sie doch langsam und bedächtig von ihrer Familie und in dem schönen rosaroten Erzählband, geht es auch um Familiengeschichten.

So dreht sich die Erste um eine “Kitti”, das ist ein junges Mädchen, das ein Verhältnis zu einem verheirateten Mann mit zwei Kindern hat und da fährt nun die betrogene Ehefrau mit den Kindern zu den Eltern des Mädchens Das reißt inzwischen zu ihrem Liebhaber aus, in dessen Fitnessstudio sie auch arbeitet. Dort schläft sie auch, zeitweise dient sie der Famiie auch als Au Pair. Der Mann verspricht ihr immer wieder die Trennung und die Heirat und hält sein Versprechen nicht und die Ehefrau schwindelt ihr eine Schwangerschaft vor.

Interessant, interessant, wie man dieses altbekannte Thema auch erzählen kann.

Die zweite Geschichte heißt “Luca”, in der eine Frau der Erzählung auf der Reise nach Berlin ihre Geschichte erzählt und das Bett ist sicher ein wichtiger Gegenstand, in dem man sein Leben verbringt, liest, schläft aber auch seine Frau betrügt, wie am Buchrücken steht.

Es gibt das Mädchen, das sich zum Nachdenken in einen Brunnen zurückzieht und die kleine Paula, die von ihrer Mutter verlassen wurde, alleine vom Kindergarten nach Hause geht und schließlich eine neue Mutter bekommt.

Es geht um Zerbrechlichkeit, das heißt um einen Mann, der nicht aus dem Spital entlassen werden will, weil zu Hause niemand da ist, der sich um ihn kümmert und um das Lachen einer Nachbarin, das das Ehepaar sehr durcheinanderbringt.

Wahrscheinlich kommt das Bett in jeder der Geschichte in dem einen oder anderen Zusammenhang vor. Nur darum, obwohl der Beschreibungstext das vermuten läßt, geht es aber nicht, sondern mehr oder weniger hintergründig, um das gesamte Leben.

Da gibt es das Banale, wie den Mann, der von seiner Frau betrogen wird und am Ende das Leben “ähnlich wie früher, aber nicht ganz so” weitergeht oder wie es, vieeicht doch wieder , wie früher wird, obwohl nicht klar ist, wie das war oder sein könnte.

Ein “Schwarzes Schaf” gibt es auch und eine selbstbewußte Frau. Das ist die ehemalige Schulkollegin, der Schriftstellerin namens Monika, die das eigentlich nur theoretisch ist, aber einen toleranten Mann hat, der sich auf Lesereise befindet und als die Tochter Paula einen Bergunfall hat, ruft sie sie an.

Also die ganze Spannweite des Lebens, die von der Pakistanin, die mit ihren Kind auf die Polizeistation kommt, auf ihr Geschlecht zeigt und “Kaputt” sagt, dem Kind, das bei einem Hotelgast in Zimmer schläft und dafür schönen Glasschmuck bekommt und vom Zimmermäädchen, das einen Gast tot im Bett findet und sich dann ein paar Geldscheine aus der Brieftasche nimmt, das schlechte Gewissen ist natürlich dabei und die Geschichte von der Heilerin, die in den Montafoner Bergen lebt und die Erzählerin ordentlich durcheinanderbringt.

Manche Geschichte wirken märchenhafte, so daß sie in Zeiten, wie diesen als Weihnachtsgeschenk gut zu verwenden sind. Aber Vorsicht, sie sind ganz schön hintergründig und regen zum Nachdenken an. Ein schönes kleines Büchlein, das auch graphisch schön gestaltet ist. Klein aber fein und vielleicht nur vordergründig naiv, die Bettgeschichten der Monika Helfer aus Vorarlberg, deren Sprachstil ich vielleicht erst jetzt richtig verstanden habe.

Monika Helfers “Löwenherz” und Radka Denemarkovas “Stunden aus Blei”

Die 1947 in Vorarlberg geborene Monika Helfer in zweiter Ehe mit dem Schrfitsteller Michael Köhlmeier ,verheiratet, habe ich, 1994 beim der ersten oder zweiten “Langen Hörspielnacht”, wo “Oskar und Lilli” von ihr gewonnen hat, kennengelernt.

Dann war ich einmal bei der Buchvorstellung des Erzählbandes “Die Bar im Freien” in der “Alten Schmiede” und habe mit dem vorgestellten Texten nicht viel anfangen können, obwohl sie überall herum gelobt wurde.

2017 ist sie dann mit dem Roman “Schau mich an, wenn ich mit dir rede” auf die Longlist des dBps, gekommen und da habe ich schon Buchpreis also auch das Buch gelesen und dann kam 2020 “Die Bagage”, das ist auf der österreichischen Buchpreisliste gestanden. Ich habe aber schon vorher von ihm viel gehört, das von Monika Helfers Großmutter handelte, deren Mann 1914 eingezogen wurde und dann einen Ehebruch beginn.

2021 folgte das Buch “Vati”, das sowohl auf der deutschen als auch auf der österreichischen Liste stand und von Monika Helfers Vater handelt, der kriegsversehrt, Verwalter eines Kriegsversehrtenheims war und dort eine große Bibliothek gründete, weil er ein begnadeter Leser war.

Zwei kurze Romane oder eigentliche autobiografische Fiktion und eine Spezialität Monika Helfers könnte man so sagen und heute folgte in der “Alten Schmiede” Teil drei, der sogenannten Familientrilogie, denn jetzt geht es um Monika Helfers Bruder Richard, der nach dem Tod der Mutter getrennt von seiner Schwester bei einer Tante aufgewachsen ist und sich mit dreißig Jahren das Leben genommen hat.

“Löwenherz” heißt das Buch, weil der Vater, den Sohn Richard immer so nannte und Jana Volkmann moderierte.

“Vati” und die “Bagage” hätten auch in der “Schmiede” vorgestellt werden sollen, ging aber Corona bedingt offenbar nicht. Jetzt also “Lowenherz” oder die Geschichte über den Bruder, der Schriftsetzer , Maler und offenbar auch ein Einzelgänger oder Lebenskünstler war. Irgendwe hängt das ja wohl zusammen und Monika Helfer beschreibt ihn auch als Geschichtenerzähler oder begnadeten Lügner und das Buch oder die Stellen, die gelesen wurden, handelten von den Stellen, wo eine Kitti, den Bruder vor dem Ertrinken rettete und ihm dafür ihr Kind Putzi anvertraute, das er offenbar aufzog oder seiner Schwester überließ und ich dachte, während des Zuhörens, da wird wohl bald ein vierter Teil kommen, der von Monika Helfers Tochter “Paula” kommen, die 2003 bei einer Bergtour verunglückte, bin dann aber daraufgekommen, daß sie das schon 2010 mit dem Roman “Bevor ich schlafen kann” tat, der bisher offenbar an mir vorbeigegangen ist.

Und jetzt bin ich natürlich gespannt ob und auf welche Lsten auch dieses Buch kommen wird und ob ich es dann lesen werde und das Buch über die Tochter Paula, deren “Maramba” ich ja einmal im “Wortschatz” fand, müßte ich auch dort finden.

Fragen aus dem Publikum kamen zum Verhältnis zwischen Realität und Erfindung und einen Büchertisch, wo man auch die anderen Bücher erwerben konnte, gab es, wie Jana Volkmann, die das Lesen der ganzen Trilogie empfahl, auch.

Und in der “Gesellschaft für Literatur “wurde Radka Denemarkovas “Stunden aus Blei”, das große Buch über das heutige China vorgestellt, wie ich schon am Morgen im “Leporello” hören können und die 1968 geborene tschechische Autorin habe ich schon 2018 in der “Gesellschaft” kennenlernte und mir da auch ihr “Ein herrlicher Flecken Erde”, kaufte und wenn ich mich nicht irre hat sie da schon über dieses Buch gesprochen, das auch Stephan Teichgräber in seinen Centrope Workshop besprach und seinem Festival vorstellte und vielleicht auch in Leipzig, als dort Tschechien Gastland war.

Ludger Hagedorn hat moderiert und mit der gut Deutsch sprechenden Autorin ein Gespräch über das Buch, an dem Radka Denemarkova fünf Jahre geschrieben hat, das von Eva Profousova übersetzt wurde und jetzt bei “Hoffmann & Campe” erschienen ist , geführt und in dem sich Radka Denemarkova sehr kritsch mit dem modernen China auseinandersetzt, das ja irgendwie den Kommunismus mit dem Kapitalismus verbindet, sehr unmenschlich mit den Menschen umgeht und auch die Digitalisierung sehr weit vorangekommen ist, was wie ich fürchte in den pandemischen Zeiten, auch bei uns zu spüren ist.

Sicher ein interessantes Buch, überhaupt jetzt, wo in Peking die olympischen Winterspiele stattfinden und das wie ich höre, sehr autoritär passiert.

Vati

Monika Helfers Vati” ist das elfte deutsche Buchpreisbuch, das dritte auf der öst List ,das ich gelesen habe, beim deutschen Buchpreis ist es auf die Shortlist gekommen, beim Öst kann ich mir das auch gut vorstellen und sogar als das Preisbuch denken.

Mal sehen, mit “Bagage” dem Vorläuferbuch ist die 1947 geboreneschon im Vorjahr auf der Öst gestanden auf der dBp mit “Schau mich an wenn ich mit dir rede” und kennengelernt habe ich die Frau von Michael Köhlmeier und Mutter der Paula, glaube ich, bei einer langen Hörspielnacht, wo eines ihrer Hörspiele vorgestellt wurde. Ich war einmal in der “AS” bei einer Buchpräsentation und hatte da wie ich mich erinnern kann mit dem vorgestellten Buch Schwierigkeiten, über “Bagage” habe ich, glaube ich, auch drübergelesen und wenn ich die Blogger davon schwärmen hörte, habe ich das nicht ganz verstanden.

Jetzt verstehe ich es, denn es wäre neben den “Kameradinnen” und dem “Dracula-Buch” das dritte Shortlist Buch, vielleicht weil es darin über Bücher geht, denn der Vati, Sohn aus ärmlichen Verhältnissen war wahrscheinlich ein ähnicher Büchernarr , wie ich und hat einmal ein Buch abgeschrieben, was ich, wie ich mich erinnern kann, bei einem Jugenbuch vielleicht war es “Kleine Damengröße” von Erika Mitterer in meiner Hauptschulzeit auch einmal versuchte, bin aber,glaube ich, nicht so weit wie der Vati von Monika Helfer damit gekommen, der sich Vati nennen ließ, weil er das für modern hielt und das war es damals auch, denn so haben wir zu unseren Eltern auch gesagt und Monika Helfers Buch fällt meiner Meinung nach durch ihre Sprache auf, die nur vordergründlig einfach ist, weil hier der Dialekt, glaube ich, kunstvoll eingeflochten ist, obwohl das, was sie da erzählt, ja vordergründig schlicht ist, was auch die Blogger bemerkten und meinten, daß es ein gut lesbares Buch für alle wäre und daher auf die Buchpreisliste gehört, da habe ich noch gewundert, daß die Familiengeschichte, der Monika Helfer wirklich alle Schwiergermütter unter dem Christbaum haben wollen, obwohl es, glaube ich, viel und gut besprochen wurde.

Da ist also, der Vati im Lungau aufgewachsen, Sohn einer sehr armen Magd, die nicht einmal den Sonntagsstaat besaß, der Vati war der illegitime Sohn des Bauern und hat schon frühzeitig aus einer alten Zeitung lesen gelernt, das heißt, sich selber beigebracht. In der Schule war er Vorzugschüler und eine Bibliothek hat es bei einem Baumeister gegeben mit dessen Sohn er in die einklassige Volksschule ging. Dort ist er immer lesen gegangen, der Baumeister förderte das, bis er darauf kam, daß er Scotts “Ivanhoe” in geklaute Schulhefte abschrieb. Da graute ihm dann vor dem Josef, das heißt, er schenkte ihm das Buch und hat ihm nie mehr eingeladen. Ins Gymnasium ist der Josef trotzdem gekommen.Durch Vermittlung des Priesters. Das sollte er dann auch werden. Kam aber nicht so weit, weil er ähnlich, wie mein Schwiegervater, noch vor der Matura einrücken mußte und dann im Rußland ein Bein verlor. Monika Helfers Mutter hat er in einem Lazarett kennengelernt, wo sie Krankenschwester war und ,die kennen wir schon von der “Bagage,” weil da ja die mütterliche Familie beschrieben wurde.

Nach dem Krieg wurde der Vater, der eigentlich studieren wollte, Verwalter eines Kriegsversehrtenheims auf der Tschengla, das einem deutschen Verein gehörte. Da kamen nur ein paar Monate des Jahres die Kriegsversehrten hin. Einen, den der Krieg das halbe Hirn weggeschoßen hatte und der, der Sohn eines Geisteswissenschaftlers war, hat er ein ganzes Jahr dort behalten und für ihn Leseabende veranstaltet. Dafür hat der Vater, dem Heim eine Bibliothek mit Kant-, Hegel- Schillerbänden und was auch immer in schönen Lederbänden vermacht und als das Heim in ein Hotel verwandelt wrerden sollte, das keine solche brauchen würde, hat der Vater, der inzwischen zu studieren angefangen hat, einen Teil der Bücher abgezwickt, sich aber, als einer vom Verein kam, der das Inventar überprüfen sollte, einen Selbstmordversuch in seinem Labaratorium, er wollte Chemie studieren, gemacht.

Monika Helfer hatte, glaube ich, eine ältere Schwester und einen kleineren Bruder. Die zweite Schwester Renate, die später in Berlin lebte, wurde auch geboren und die Mutter starb bald darauf an Kriebs, was den Vater sehr verstörte. Die Kinder wurden auseinandergerissen, zu verschiedenen Verwandten gebracht. Er lebte einige Zeit in einem Kloster, bis ihm eine zweite Frau, die Stiefmutter, vermittelt wurde, die die Knder wieder zusammenbrachte. Der Vater arbeitete im Finanzamt, bekam noch zwei Kinder und später, in seiner Pension, wurde er Leiter einer Leihbbliothek, wo er sich die Bücher aussuchen durfte und von denen wurde er dann in seinem siebenundsechzigsten Jahr fast erschlagen, etwas was mir der Alfred auch schon propezeite.

Ein interessantess Buch, das mir packender als die “Bagage” erscheint, dssen Inhalt, ich gestehen muß, schon fast vergessen habe. Monika Helfer kommt immer wieder in die Gegenwart, erwähnt die Tochter Paula, ihren Mann, der seltsamerweise keinen Namen hat und die Armut ihrer Kindheit wird immer wieder thematisiert. Ihr literarischer Aufstieg nicht, nur daß sie dem Vati ihre ersten zwei Bücher brachte, die er dann, glaube ich, in seiner Bibliothek neben Heine reihte.

Velleicht wird das im nächsten Buch thematisiert und seien wir gespannt, ob und welche Buchpreisträgerin sie werden wird.

Interessant ist auch, daß dem Buch, das mir “Hanser” freundlicherweise in Printform schickte, eine Karte beilag, in dem mir viel Freunde am Bloggen und mit dem Buchpreis gewünscht wurde und die habe ich auch.

Die Bagage

Buch sieben des österreichischen Buchpreises der ja inzwischen an Xaver Bayers Geschichtenband vergeben wurde und das vierte Shortlistbuch Monika Helfers, der Frau von Michael Köhlmaier, die 1947 in Vorarlberg geboren wurde “Die Bagage”, das im Frühlichg erschienen ist, sehr und postiv beschrieben wurde und von dem ich eigentlich dachte, daß es den Öst gewinnen könnte, weil ich es ja mit den bekannten Namen habe, mein zweiter Tip war der Bayer und ich muß sagen, es ist ein wirklich gutes Buch.

Bei der Familiengeschichte, der Monika Helfer von der ich auch “Schau mich an wenn ich mit dir rede” gelesen habe, weil es auf der deutschen Buchpreisliste stand, bin ich mir nicht so sicher oder sagen wir einmal, es ist kein Roman, obwohl das natürlich wieder draufsteht.

Es ist ein Memoir oder eine Framiliengeschichte. Eine Familiengeschichte natürlich, wo Monika Helfer ganz offen von ihrer Großmutter Maria, der schönen, erzählt, die mit einem Josef verheiratet war, der1914 in den großen Krieg mußte. Der Postadjunk brachte die Einberufung. Der Bürgermeister war der Freund. Der mußte dem Josef versprochen auf den die Frau gut aufzupassen. Vier Kinder waren schon da und die Maria, die schöne Frau, wie mehrmals betont wurde, geht mit dem Bürgermeister auf einen Kirtag. Dort lernt sie den deutschen Georg aus Hannover mit den roten Haaren, kennen und, daß die kleine Grete, Monika Helfers Mutter, 1915, glaube ich, wie meine Mutter Rosa, von ihm ist oder sein könnte, ist das Familiengeheimnis, das gleich von Anfang an gespoilert wird und Bagage heißt das Buch, weil so ja die armen Leute genannt werden und das Buch ist auch Monika Helfers “Bagage” gewidmet.

Der Vater hat dann, als er vom Krieg zurückkam, nie mit der kleinen Margarethe gesprochen. Es sind aber noch zwei weitere Kinder geboren worden, bevor Maria gestorben ist. Monika Helfers Mutter ist auch jung gestorben. Sie ist dann mit ihren Schwestern bei der Tante Kathe aufgewachsen und ist, wie sie am Schluß des Buches schreibt nun selbst eine alte Frau, die einige Kinder hat, die noch alle leben.

Alle bis auf Paula Köhlmeier, die sehr jung einen Unfall hatte und sonst wahrscheinlich eine inzwischen sehr bekannte Dichterin wäre. Ihr Buch “Maramba” habe ich im Schrank gefunden und Monika Helfer hat meine Rezension darüber gelesen.

“Ich bin die Mama von Paula!”, hat sie geschrieben und dieser Satz “Ich bin die Mama von-“, kommt auch in dem Buch vor. Wie einige sehr schöne Monika Helfer Sätze, so sagte die Großmutter immer zu der Tochter, wenn sie sie mahnen wollte “Schau mir tief ins Augeninnere!”

Eine schöne Formulierungund, daß der Lorenz der zweitälteste Sohn, glaube ich, immer “Nach der Schreibe” sprach, wurde auch erwähnt und Monika Helfer hat noch, sollte ich hinzufügen, das Buch in zwei Perspektiven geschrieben.

Die Erste vom Leben der Maria während des ersten Weltkriegs und danach, der Bürgermeister der den Speck und den Käse bringt, will auch einmal mit Maria vögeln, wenn sie es schon mit dem Georg tat.

Sie lehnt das ab und läßt sich von dem Sohn Lorenz sogar mit einem Gewehr bewachen. Der Pfarrer kommt, als sie schon schwanger ist und montiert das Kreuz von dem Haus ab und der Bürgermeister erzählt dem Josef als der vom Krieg zurückkommt, das Kind ist von ihm und dazwischen erzählt Monika Helfer von ihrer Tante Kathe, ihrer Tochter Paula und so weiter und so fort.

Eine berührende Geschichte natürlich. Im “Wikipedia” habe ich gelesen, daß Familiengeschichten Monika Helfers Sepzialität ist und eine berühmte Dichterin und berühmte Dichtersgattin, die viele Preise bekommen hat und hoch gelobt wurde, den Öst nicht und da denke ich inzwischen nach den sieben gelesenen Büchern, der Bayer war doch die bessere Wahl aber ich könnte mich noch irren, denn die Karin Peschka, das fünfte Shortlistbuch habe ich noch nicht gelesen.

Schau mich an, wenn ich mit dir rede

Buch sechzehn des dBp, ein Longlistbuch und wir bleiben in Österreich und sind  beziehungsweise dort angekommen, Monika Helfers kleiner feiner Roman über die Patchworkfamilie oder ist es eine Episodensammlung, das, was sich die 1947 im Bregenzerwald geborene Frau von Michael Köhlmeier und Mutter der früh verunglückten Paula, so ausdenkt, wenn sie eine Frau in der U-Bahn sitzen und mit ihrer Tochter schimpfen hört.

Ich denke, es ist eine Episodensammlung und das Besondere an der Geschichte ist, daß es über die reine Patchworksammlung, wie sie etwa Ruth Cerha oder Elfriede Hammerl schreiben, hinausgeht, aber auch etwas, das man nicht gleich bemerkt.

Ich habe es jedenfalls nicht sofort und bin nach Robert Menasses “Hauptstadt” auch nicht sofort in das Buch hineingekommen und habe mir bei der ersten Geschichte nur gedacht “Hey, was soll das und das ist jetzt jener platter Realismus, wie ich ihn ja angeblich immer schreibe und wie es dem Obdachlosen damals in der “Augustin Schreibwerkstatt” auch nicht gefallen hat!”

Ist es nicht, aber das habe ich erst bei der zweiten Lesetrache gemerkt und Mariki Fallwickl, die offizielle Bücherbloggerin, hat es vielleicht auch zu wenig überhöht gefunden. Es sind aber kleine feine Geschichten, die sich Monika Helfer da ausdachte und sie haben mit der simplen Patchhcworkrealität, wie sie jetzt ja so viele Kinder erleben, gar nicht so viel zu tun und das Buch hat, denke ich, auch mit den Beschreibungen am Büchrücken und am Klappentext nicht so viel zu tun, jedenfalls würde ich es anders interpretieren.

Da fährt also eine Frau, ich denke, es ist die Erzählerin in der U-Bahn, beobachte,t wie eine Frau vor ihrem Kind über dessen Vater schimpft, bei dem die Kleine offenbart jetzt wohnt und dann denkt sie sich in den folgenden vierunddreißig Kapiteln Geschichten und zuerst einmal Namen für ihre Personen aus.

Die Kleine könnte Genoveva, Vev genannt, heißen, die Mutter Sonja, der Vater Milan und die Mutter wird als drogensüchtige, von einem Sozialarbeiter betreute Frau, die auch in einer Klinik war, beschrieben, was ich, die ich ja öfter solche Geschichten höre, nicht so ganz realitätsgerecht beschrieben fand.

Es geht aber gleich weiter und geht dann wirklich in die Phantasie und da wird es wirklich schöne heile Welt-Geschichte, die dann gar nicht kitschig ist.

Sonja geht nämlich nach der  Begegnung mit ihrer Tochter, die beim Vater und dessen neuer Frau Nati, einer Krankenschwester und deren zwei Töchtern lebt, auf den Karlsplatz, für die Nichtwiener, das ist ein Drogenumsatzplatz oder war zumindestens mal einer und  trifft dort, the Dude, den Weltretter, der eigentlich Eric heißt, der nimmt sie mit in seine Wohnung, putzt das Bad, gibt ihr Geld für schöne Kleider, etcetera. Das alles wird nach und nach in den kleinen Geschichten erzählt.

Milan ist vielleicht auch ein wenig unrealistisch, denn er arbeitet nichts und lebt vom Geld, das ihm seine Mutter zusteckt. Nati oder Natalie, ist die einzige, die arbeitet und die hat sich auch eine Traumwelt, nämlich “Natis schöne Welt” oder so ausgedacht und da kommen  bei einer Krankenschwester natürlich die Ärzte vor.

Nati trifft sich in der Mittagspause öfter mit ihrer Freundin Eva in der Kantine, die zwar eigentlich nicht im Krankenhaus arbeitet, aber Nati hat ihr den Zutritt  verschafft und eines Mittags landet Nati im Zimmer vom Oberarzt Doktor Traxler, im sechstten Stoc, beziehungsweise auf seiner Liege, sie will nämlich noch ein Kind. Milan nicht, so will sie ihm eines unterschieben, während Milan inzwischen zu der Trafikantin geht, den Vev hat  bei dem letzten Besuch bei ihrer Mutter den Hund Nemo, das heißt Niemand, mitgenommen, der eigentlich Eric, genannt, the Dude, gehört.

Milan bringt ihn zu der Traffikantin, die auf ihn aufpassen soll, fängt mit ihr ein Verhältnis an und kümmert sich dann nicht mehr um den Hund, so daß ihn die Trafikantin zu sich mit nimmt und schließlich kommt ein Brief von the Dude, der die ganze Familie, Milan, Nati und die Kinder zu sich und Sonja in ihre neue große Wohnung, die er sich irgendwie ergaunert hat, zum Essen einlädt und die Wohnung ist so groß, daß sie für alle Platz hat.

So überlegt Vev, wenn sie dorthin geht, den Hund mitzunehmen, Nati geht wieder in Dr. Traxler Sprechzimmer und macht mit ihm Schluß und nur Milan überlegt abzuhauen und auszuwandern.

Ein schöne Traumgeschichte von der schönen heilen oder auch nicht so heilen Familienwelt, denn Milan wird in dieser von der Lehrerin in die Schule gebeten um über Vevs Aufsatz zu sprechen, in dem sie über ein Problem schreiben sollte, aber offensichtlich nur eines erfunden hat, was die Lehrerin, die ja über die Probleme der Kinder Bescheid wissen woll oder muß, erboste, so daß sie Themenverfehlung darunter schrieb.

So geht es auch und das ist, denke ich, Monika Helfer meisterhaft gelungen, obwohl ich mir ganz ehrlich, auch nur einen ganz gewöhnlichen Patchworkroman erwartet habe.