Literarisches Hipp hopp im Schlafzimmer

Heute tat ich etwas, wovon ich meinen Klienten abraten würde, nämlich gleichzeitig in die “Gesellschaft,” das Literaturhaus und in die “Alte Schmiede” streamen, weil ich, wie ich das, seit mein WGPV-Kontingent wieder offen ist, öfter habe, eine sechs Uhr Stunde und feststellte, daß jeder der drei Häuser eine Veranstaltung hat, die mich mehr oder weniger interessierte.

Die “Gesellschaft” hatte das interessanteste Angebot, nämlich Esthers Kinskys “Rombo”, das auf der deutschen Longslist steht und das ich vor kurzem gelesen habe.

Aber da habe ich eine Regel, die die meisten nicht verstehen, daß ich, wenn es Alternativen gibt, nicht zu der Veranstaltung gehe, wo ich das Buch gelesen habe, aber da hätte ich einige Fragen, die ich durch das Gespräch ergründen könnte und in der “Alten Schmiede” wurden zwei Literaturzeitschriften vorgestellt, die Lena Brandhauer moderierte, nämlich “mosaik” und “mischen” und da traten bei der ersten Zeitschrift Katherina Braschel, die ich ja vor kurzem aus einer anderen Zeitschrift lesen hörte und Lisa Gollubich auf und im Literaturhaus gab es wieder eine Comic-Präsentation, nämlich Franz Suess “Diebe und Laien” aus dem “avant-Verlag”.

Also eine große Auswahl und wie mache und entscheide ich mich da und irgendwann bekam ich heraus, daß ich Lust hatte, alles gleichzeitig anzuhören oder wieder einmal hin-und her zu switschen. In die “Gesellschaft”, die immer genau das akademische Viertel einhält, kam ich am spätestens hinein und das war. obwohl ich das Buch, das ich ja auf die Shortlist gegeben hätte, schon gelesen habe, am interessantesten, denn Lydia Mischkulnig, die ja auch eine Sprachkünstlerin ist, moderierte und stellte anspruchsvolle Fragen an die Autorin, die ja auch Übersetzerin ist, nämlich die, ob man, wenn die Bücher so schlecht lektoriert sind, überhaupt Übersetzungsaufträge annehmen soll und erklärte, daß “Rombo” genau wie “Hain” ein Geländeroman ist, also einer in dem es um Landschaften geht.

Bei “Diebe und Laien” gingen es mit einer Lesung durch das Buch, das vom Rand der Gesellschaft und die Personen, die sich darin herummühen müssen, handelt und bei “Rombo” geht es ja um die Erinnerung an die Erdbeben, die 1976 in Friaul passierten und um dieselben Stimmen, Lina, Mara, Anselmo, etcetera, die davon erzählen. Dann ging es zu einer Lesung aus dem ersten Kapitel und ich habe den Ton abgedreht um mich auf die anderen Lesungen zu konzentrieren, beziehungsweise Katharina Braschels wieder sprachlich sehr anspruchsvollen Text zuzuhören und vorher habe ich das Gespräch zwischen Marie-Christine Guilani und Prof Sönnichsen angehört, wie gefährlich die neue Corona-Welle, die jetzt sehr im Gespräch ist und weitere Maßnahmen gefordert werden und werde es nachher zu Ende hören und um dreiviertel sieben stellten auch die Anwälte Höllwarth und Scheer die drei BP-Kanditaten vor, die sich nicht live bei ihnen gemeldet haben.

Aus der Zeitschrift “mischen” haben dann auch noch Una Steiner und Clemens Gartner gelesen.

Es war also viel los und diesem Donnerstag und man kann sich mit seinem Laptop an viele Orte streamen. Ein bißchen unaufmerksam werden meine Leser möglicherweise sagen, aber vielleicht der Zug der Zeit und etwas, was mir Spaß machte und später kann ich mich mit den Zeitschriften auseinandersetzen oder die Streams noch eine Woche lang nachsehen.

Und den “Literatur-Nobelpreis” wird diesmal Annie Ernaux bekommen, von der ich noch nichts gelesen habe.

Von der 1920s Party zu den Textvorstellungen neu

Ich bin ja, glaube ich, vor Jahren, zwanzig waren es, glaube ich, noch nicht, aber doch sehr viele, durch eine Veranstaltung der SFU zuerst auf das Buch der Judith Wolfersberger “Freischreiben” und dann auf ihr Writersstudio, damals in der Kaiserstraße aufmerksam geworden. Dann ist sie in die Pramergasse übersiedelt und da gab es dann ein Open House wo ich ziemlich regelmäßig hingegangen bin, um mir die kostenlosen Schnupperseminare zu geben, denn ich bin ja, auch wenns mir niemand glaubt, begierig mein Schreiben zu verbessern und so habe ich mir angewöhnt, da in den Workshops an meine jeweiligen Work on Progresses weiterzuschreiben. und bei Writersstudio gab es immer wieder kostenlose veranstaltung, einmal eine Grillparty, einmal ein Marathonschreiben und ein Writer-Retreat, wo ich leider ein bißchen krank war, einmal “Yoga-Schreibfabrik”, einmal “Schreibfabrik” und und und. …

Das Angebot des Writerstudio hat sich kontinuierlich vergrößert und das ist bis 2019 so gegangen, denn da war ich, glaube ich, in Harland und habe die Seminare ausgelassen.

Dann kam 2020 und die Pandemie und alles war aus oder nur mehr Online-Seminare und das Studio ist auf die Rechte Wienzeile, also ganz in meiner Nähe übersiedelt und feiert heute ihr zwanzigjähriges Bestehen mit einer 1920-Party.

So lange gibt es das “Writersstudio” natürlich noch nicht, obwohl mit diesbezüglichen Stirnbändern, beziehungsweise im Retrostil den zwanzigsten Geburtstag gefeiert und wieder eingeladen wurde und so bin ich heute, um fünf mit dem Alfred hinmarschiert, um mir die neuen Räume anzusehen, obwohl es ein durchaus dichtes Kontrastprogramm gab und in der “Alten Schmiede” die neuen “Textvorstellungen präsentiert wurden und da haben Reinhard Wegerth, der ja einmal selbst die “Textvorstellungen” moderiert und mich auch eingeladen hat, gelesen, der liebe Rudi und noch vier andere. Die beiden Genannten haben mich auch extra eingeladen und ich habe zuerst einmal zugesagt. Dann aber gedacht, daß ich die Party besuchen werde.

Aber um fünf war es dort noch sehr still. Vor dem Haus ist die Ana Znidar gestanden und hat begrüßt, oben war die Juudith Wolfersberger und hat Gutscheine für einen Cocktail ausgegeben. Es gab Brötchen und Wein und wahrscheinlich die Schreibtrainer, die schon gekommen waren.

Um sieben hätte es dann einen Festvortrag gegeben und Freitag und am Samstag, dann die Schnupperseminare.

Der Alfred ist gleich gegangen, weil er sich nicht so gut fühlte. Ich habe ein Glas Wein getrunken und ein paar Brötchen gegessen und bin dann in die “Alte Schmiede” aufgebrochen und das war sehr interessant, das neue Format zu beobachten. Die bisherigen Texte-Moderatoeren sind, glaube ich, weggefallen. Benedikt Püretmayr und Johanna Öttl haben stattdessen moderiert und da zuerst drei Prosatexte und dann nach einer Pause, wie beim “DichtFest-Format” drei Lyriker vorgestellt.

Die Veranstaltung fand wieder im Schmiedraum statt und war gut besucht. Die ganze Wiener Lyrik-Szene habe ich gesehen, die Ilse, den Fritz, den Jörg Piringer, die Astrid Nischkauer, die jüngeren Autoren halt. Kurt Neumann war aber auch da und die Prosa-Schiene war auch sehr interessant. Denn da hat zuerst Beatrice Simonson, die ich schon auf der “KritLit” hörte, ihren Geschichtsband “Der Himmel bis zur Erde” vorgestellt und daraus zwei Erzählungen gelesen und dann wurde es mich für mich besonders interessant, denn der1950 geborene Reinhart Wegerth stellte seinen Erzählband “Fast unglaublich” vor und da wurden skurille Geschichten präsentiert, die unsere Vergangenheit prägte.

Da fuhr also das Geilomobil mit einem namentlich nicht genannten Jungpolitiker durch die Gegend und die “Kronenzeitung” erzählte, was sie machte, als da plötzlich 2004 eine “Nobelpreisträgerin” aufgetaucht ist, die ihre Leser gar nicht haben wollte, weil sie sich nur für Sportler interessierte.

Der liebe Rudi machte es ihm aber mit seiner “Gelben Linie” gleich nach. Denn da taumelte ein Schriftsteller namens Franz durch das prekäre Leben, arbeitete bei der Post und bei einem Callcenter, während sich “blau-schwarz II” formierte und eine Regierung bildete, die den prekären Franz höchstwahrscheinlich genauso, wie mich begleitete.

Nach der Pause wurde es dann lyrisch und da begann moderiert von Johanna Öttl, Marion Steinfellner, die Butoh-Tänzerin und neue Lebensmenschin des Herbert J. Wimmers, der ihr anschließend Blumen überreichte ihre “Transmorphosen”.

Dann folgte Alexander Peer, von dem ich ja einmal einen Prosaband gefunden habe, mit seinen Gedichten, die er zum Teil bei einem Stipendiumsaufenthalt in Brandenburg geschrieben hat und dazu immer auch ein bißchen die Entstehungsgeschichte erzählte, was dann auch Jörg Zemmler rosafarbigen “Limbus-Bädchen” “Wir wussten nicht warum Nur Zweifel gibt es keine”, wo sich offenbar ein Paar durch das lyrische Leben taumelt.

Nachher gab es und auch das war neu, Wein und Gespräche. Da habe ich mich mit Alexander Peer, vorher noch mit Christl Greller, die auch gekommen war, unterhalten. Der liebe Rudi hat mir seine neuen Bücher geschenkt. Also habe ich noch ein bißchen mehr zu lesen und morgen kann ich mir aussuchen, ob ich zu den Schnupperseminaren, auf die Klimademo oder nach Ottakrink zu “Ottak Ottak” gehen werde.

Das Leben ist also sehr schön und hat literarisch viel zu bieten, dem im Literaturhaus wird noch ein Comic vorgestellt, den ich ich in den letzten Tagen öfter auf Plakaten sah.

Andreas Unterwegers und Mieze Medusas neue Bücher

Wieder “Alte Schmiede”, wieder live und wieder zwei Bücher, die weder auf der deutschen noch auf der österreichischen Liste stehen, aber auch gelesen werden sollten.

Ich hole mir mein Wissen über das, was sonst noch erscheint, meistens von den Veranstaltungen, die ich neben dem Lesen besucheund diesmal wurden “Droschl” und “Residenz-Bücher” von zwei Autoren vorgestellt, die ich schon lange kenne, krebse ich ja sehr viel um den Literaturbetrieb herum und gerade als ich mit dem Bloggen angefangen habe, habe ich über Andrea Stift, die eine Zeitlang bei mir kommentierte, den 1978 geborenen in Graz lebenden Andreas Unterweger, der jetzt glaube ich das “Wesepennest” herausgibt, kennengelernt, beziehungsweise ist da sein Buch “Wie im Siebenten” herausgekommen, das ich inzwischen gekauft oder gefunden, aber noch nicht gelesen habe und habe ihn auch auf diversen Lesungen, bei der “Buch-Wien” etcetera gehört. Jetzt aber schon lange nichts mehr von ihm gehört, gab es ja zwei Jahre lang keine “Buch-Wien”, zumindestens keine, wo ich dabei war und jetzt wieder ein neues Buch.

“So long Annemarie”, Johanna Öttl, die die Veranstaltung einleitete, erklärte, daß das mit einem Cohen-Song zu tun hat und, daß das Buch sehr musikalisch ist, bzw. sich mit Musik beschäftigt, aber eigentlich geht es um einen Ich-Erzähler namens Dani, glaube ich, der sich von seiner Freundin Annemarie trennt und dann 2001 im September nach Nantes geht und eine Maus, die ihn an Annemarie erinnert, nimmt er mit, dann flaniert er in der Stadt herum und macht dann im zweiten Teil, wie Johanna Öttl oder auch Andreas Unterweger andeutete, mehrere Abenteuer, aus diesem Teil hat er aber nicht gelesen. Es geht auch um ein Sklavenschiff, um Rimbaud und Verlaine und noch um vieles anderes. Davon hat Andreas Unterweger einiges erzählt und ein Gedicht hat er auch vorgelesen.

Die zweite Autorin, die Poetry Slamerin Mieze Medusa, kenne ich, glaube ich, auch schon seit 2008. Da ist ihr erstes Buch “Freischnorcheln” erschienen, das ich bei “Rund um die Burg” hörte, da ist sie, glaube ich, eingesprungen, das mich sehr begeisterte. Inzwischen habe ich es auch gefunden, aber nicht gelesen.

Bei einer Buchvorstellung war ich mal in der “Gesellschaft” und während des Lockdowns, hat mich die Aussage, daß es keine alten Protgonistinnen in der Literatur gibt, sehr erregte.

“Wo wir waren oder hundert Seiten Depression”i ist daraufhin entstanden, ein Buch das ich ihr gewidmet habe und das sich mit dem Feminismus beschäftigt und jetzt beschäftigt sich Mieze Medusas neues Buch “Was über Frauen geredet wird” auch damit und es geht um zwei Frauen, von denen eine in Innsbruck und eine in Wien lebt und um eine Rapperin geht es dabei auch. So gab es nach der Lesung einen Song, der dieser Rapperin gewidmet ist und interessant was so alles in Österreich geschrieben wird und ich werde das Buch auch lesen, wenn ich mit meinen deutschen und österreichischen Buchpreisbloggen fertig bin.

Ann Cotten und Elfriede Czurda über Rosmarie Waldrop

Nach dem dienstäglichen “Live-DichtFest” wieder per livestrem in die “Alte Schmiede”, wo Ann Cotten und Elfriede Czurda in der “Dichterinnen lesen Dichtrerin-Reihe”, da wieder eine sechs Uhr Stunde und einige Veranstaltungen werden auch noch übertragen. das “DichtFest” am Dienstag nicht. Am Monag die Präsentation von Anna Kims Longlistbuch “Geschichte eines Kindes” wahrscheinlich schon. Aber da war ich bei der Präsentation von Anna Bandoras “Frauen” und jetzt wieder eine, “Dichterin liest Dichterin- Veranstaltung” im Doppelpack und eine die mich besonders freut, denn auf Ann Cottens Übersetzung von Rosmarie Waldrops “Pippins Tochter Taschentuch” bin ich beim letzten Leipziger Buchpreis aufmerksam geworden, habe das Buch aber nicht bekommen und später als ich es mir wünschen hätte können, nicht daran gedacht.

In Neuberg an der Mürz, wo auch Anne Cotten aufgetreten ist, ist es auch gelegen. Aber ich kaufe mir ja keine Bücher und jetzt präsentieren die beiden Waldrop-Übersetzerinnen Rosmarie Waldrops Werke, die 1936 in Kitzingen geboren wurde und seit 1958 in Amerika lebt und wie Johanna Öttl in ihrer Einleitung erklärte zu den berühmten experimentellen Stimmen Amerikas gehört und, daß es daher schön ist, daß sich jetzt gleich zwei Übersetzerinnen um sie kümmern und ihre Werke in den deutschen Raum zurückbringen. Rosmarie Waldrop hat, glaube ich, auch die beiden Übersetzerinnen ihrerseits übersetzt und scheint offenbar inzwischen auf Englisch zu schreiben..

Interessant am Stream war, daß man diesmal lange bevor man das Publikum eintreffen sah, die Stimmen der beiden Übersetzerinnen hörte, die offenbar den Ablauf der Lesung besprachen.

Die 1982 in Iowa geborene Ann Cotten, die 2007 den “Priessnitz-Preis” bekommen hat und die ich schon bei einigen Lesungen hörte, las zuerst ein Gedicht auf Englisch und erzählte vorher, wie sie zu Rosmarie Waldrop und ihren Texten gekommen ist.

Dann kam eine Lesung aus “Pippins Tochter Taschentuch”, was ein interessantes Buch sein dürfte. Also vielleicht finde ich es einmal. Würde mich wirklich freuen, da ich schon sehr neugierig ist und es mir, weil offenbar ein frühes Werk, nicht so experimentell erscheint, sondern etwas über das Leben der Dichterin erzählt.

Die 1946 geborene Elfriede Czurda präsentierte dann ihre 2015 bei der “Edition Korrespondenzen” erschienene Übersetzung von “Driven to Abstaction” und hielt vorher noch einen Vortrag über binäre Zahlen und darin ging es auch in dem Buch “Ins Abstrakte treiben”, das schon etwas experimenteller war und auch aus Bildbeschreibungen besteht, sich aber auch mit dem Geld beschäftigt.

Dann kam auf Englisch ein Auschnitt aus “A Key into the language of America” das von Elke Erb und Marianne Frisch übersetzt wurde, wo es um die Indigenen der USA zu gehen scheint und das 2004 in der deutschen Übersetzung erschienen ist.

Dann kamen von Elfriede Czurda gelesen Gedichte, die Rosmarie Waldrop aus Wörter aus einem indogenen Wörterbuch zusammenstellte.

“Ich bin weiß und gebildet” lautete dann auch ein Text, in dem sich Rosmarie Waldrop mit den Indigenen Amerikas auseinandersetzte und mit dem dann auch das Gespräch der beiden Übersetzerinnen über die Dichterin begann.

Anne Cotten hat auch noch 2011 “Das Proben der Symptome” übersetzt, wo es Kapitel wie “Thinking”, “Zweifel”, etcetera gibt, das zweisprachig erschienen ist und von den Übersetzerinnen auch zweisprachig gelesen wurde.

Und Elfriede Czurda erzählte dann noch von den Inhalten der Pakete, die sie von Rosmarie Waldrop geschickt bekam, in denen unter anderen eine Lupe war, als die ihr von ihren Augenproblemen erzählte und interessant ist auch, daß Rosmarie Waldrop auch den 1991 verstorbenen französischen Dichter Edmond Jabes übersetzte und offenbar auch einige Zeit in Frankreich lebte, während Ann Cotten erzählte, daß sie eigentlich keine frankophile Affinität besitzt.

Ein interessanter Abend bei dem ich wieder viel lernte und mein literarisches Wissen ergänzen und auffrischen konnte, auch wenn ich es wieder auf dem Futon in meinem Schlafzimmer in der Krongasse tat.

Dichtfest ganz normal

Das “Dichtest” eine Veranstaltung, die Christine Huber jahrelang von der GAV in der “Alte Schmiede” moderierte, gehöt, glaube ich zu meinen Lieblingsveransgtaltungen, obwohl ich ja eigentlich kein Lyfrik-Fan bin, aber es gab Wein anschließend und Gespräche und da war ich auch mit dem Alfred kurz bevor die Pandemie und die Maßnehmen ausgebrochen ist, da hat uns Monika Vasik gefragt, ob wir nach Leipzig fahren werden, sind wir natürlich nicht und die habe ihc auch heuer wieder in der “Alten Schmiede” getroffen und dazwischen wurde das “DichFest” auch gestreamt und Christine Huber hat die Veranstaltung, glaube ich ,auch abgeben und jetzt moderiert Semier Insayif die Veranstaltung und das tut er, glaube ich, sehr begeistert und was mich erstaunte, als ich heute in die “Alte Schiede gepilgert bin, war, die Veranstaltung findet wieder im “Schmiede Raum “statt, wurde auch nicht gestreamt und Augst Bisinger ist ohne maske aufgetreten. Ein paar andere haben sie getragen, die meisten aber nicht. Der “Schmiede Raum” war ziemlich voll und Semir Insayif werwähnte auch in seiner Einleitung, da die Veranstaltung wieder im “Schmiederaum” stattfinden würde, um den den Werkstattcharakter damit zu demonstrieren. Er sagte aber auch, er würde gar nicht viel zu den sechs Gedichtbänden sagen, hielt dann aber ein ganzes Zusatzreferat und das war wirklich sehr interessant.

Regina Hilber, die ich ja am Freitag in Niederhollabr getroffen hat, hat mit ihren “super song delight” begonnen, ein Reisegedichtband, wo sie mit einem Langgedicht begonnen hat, das nach Amerika führte.

Dann kam Tamara Stanjer, die Slowenein, die mit einer Bratsche auftratt und zu ihren Gedichten, die in ihrer slowenischen Heimat spielten, auch dazu improvisierte.

Augusta Lara war die nächste Leserin und da habe ich den Band auch schon von der lieben Doris bekommen, die ihn für das “Podium” rrezensiere. Ein sehr musikalischerter Band, der ihre Schlaflosigkeit schilderte, interessant, interessant.

Dann gab die zehnminütige Pause und dann ging es mit der 1991 geborenen Katharina J. Ferner weiter. Ihr band heißt “Krötentage” und war auch sehr interessant. Der 1946 geborene Wolfgang M. Roth folgte und der führte in seinen Gedichen nach Paris und plauderte auch dazu aus seiner Werkstatt. Dann folgte Patricia Brooks mit ihren “Bkukarest Bistro”, das ich sowohl schon bei der “Freiheit des Wortes” als auch bei der “Lyrik im Mai oder März” etwas hörte und mit der ich mich nachher auch mit Wein und Knabbereien sehr intensiv unterhalten habe. Denn das gab es wieder und es war ein schöner Somnmerabend vor dem “Schmiedelokal”. Der Herbst und das Veranstaltungsprogramm haben begonnen. Mal sehen, wie es weitergeht, wo ja schon die Strommaßnahmen und die Heizung in den öffentlichen Gebäude auf neunzehn Graden, beschlossen wurde.

Korrespondenzen über das Schreiben

Im Jahr 2016 hat die “Alte Schmiede” die Saison mit einer Reihe “Was ist gute Literatur?” begonnen, wo Kurt Neumann verschiedene Autoren und Literaturwissenschaftler, mich natürlich nicht, einlud über die gute Literatur zu diskutieren.

Was das ist, habe ich noch immer nicht verstanden, obwohl ich mich ja nachweislich sehr damit beschäftigte, nur daß meine offenbar nicht dazu zählt oder auch nicht, ich sehe das anders und jetzt ist bei “Matthes und Seitz” ein Buch darüber entstanden.

Über gute und schlechte Literatur” was den Dialog zwischen Thomas Stangl und enthält und das wurde heute in der “AS” vorgestellt. Der Doyen ist erschienen und hat mit Anne Weber darüber geplaudert, daß Reisen jetzt eine schlechte Idee ist, weil wegen einem Cluster bei der “Aua” werden viele Flüge abgesagt, aber da Anne Weber in Paris lebt, wird ihr das nicht erspart geblieben sein.

Was ist gute und schlechte Literatur? Das werde ich wohl nie wissen , sondern einfach alles quer durch den Gemüsegarten lesen. Aber das Thema über das sich Thomas Stangl und Anne Weber ausgetauscht haben, war sehr interessant und da kann ich, die schlechte Schreiberin, auch einiges dazu sagen und werde das auch tun.

Der 1966 geborene Thomas Stangl, der den ersten “Alpha” ,gewonnen hat, versteht sich glaube ich, als politischer Autor, obwohl ich ihn sehr kompliziert empfinde und die in Frankreich lebende 1964 geborene Anne Weber hat 2020 mit “Anette ein Heldinnenepos” den vorletzten “Deutschen Buchpreis” gewonnen und jetzt den der Leipziger BM in der “Sparte Übersetzung” und das war auch das Thema über das die Beiden geschrieben haben. Wie schreibt man über gelebt habende Figuren?

Thomas Stangl hat das einmal getan und Anne Weber in ihrem “Heldinnenepos”.

Ja, wie schreibt man darüber und kann man oder darf man das? Eine interessante Frage und da kann ich aus meiner Erfahrung anmerken, daß ich mich am Anfang sehr stark an reale Vorbilder gehalten habe. So bin ich beispielsweise mehrmals mit der Bruni auseinandergeraten, weil ich sie als Vorbild für eine meiner Figuren verwendet habe. Sie war dann empört und in den “Hierarchien” habe ich die WG des Martins und der Gerlinde verwendet. Aber das war kein Roman über die Bruni ,sondern sie war nur das Vorbild einer meiner fiktiven Figuren und über real lebende Personen habe ich auch geschrieben.

In den “Dreizehn Kapitel” über Ernst Schwarz, auf den ich über das Buch das “Gesprengte Grab” gestoßen bin und da treffe ich sicher auf die Beerkung von Anne Weber, daß sie Johann Wolfgang Goethe in einem Roman oder Biografie über ihn womöglich nicht erkennt oder aufschreit, das war doch ganz anders und da fällt mir die Biennale vor ein paar Jahre im Breitenseer Kino ein, wo eine Runde von Starliteraturkritiker auf dem Podium saß und über Gerhad Rühm diskutierten und der saß im Publium und wollte dazu etwas sagen, durfte das aber nicht.

Wenn ich über eine reale existierende Person schreibe, werde ich, auch wenn ich das nicht will, immer subjektiv sein, geht ja gar nicht anders. So habe ich der “Unsichtbaren Frau” auch über Sebastian Kurz ,geschrieben und ihn so beschrieben, wie ich denke, daß er ist.

Interessant war auch die Feststellung, daß ich, wenn ich über historische Person, beispielsweise über August von Goethe, wie das Anette Weber einmal tat, schreibe, wahrscheinlich scheitere, wenn ich ihn so beschreiben will , wie er war. Irgendwo fiel der Satz, es ist einfacher ihn in die heutige Zeit zu verlegen. Das meine ich, wird wahrscheinlich so passieren, ob ich es will oder nicht, sollte aber nicht angestrebt werden und Anette Weber merkte noch an, daß sie sich in August von Goethe verliebt hätte und das sie einmal etwas über ihren Vater geschrieben hat, was der nicht wollte.

Thomas Stangl scheint ein Kafka-Fan zu sein und hat seine Bografien gelesen und noch etwas war interessant, nämlich die Frage, daß manche Autoren behaupten, daß ihre Figuren machen was sie wollen. Also quasi ein Eigenleben haben. Das habe ich, glaube ich, einmal bei der Präsentation von “Kolibri” erlebt und nicht verstanden.

Interessant, daß Anne Weber sagte, sie würde das auch nicht tun, sie ist aber keine wirkliche Romanautorin und Thomas Stangl meinte dann, das, was wahrscheinlich stimmt, daß das nicht die Figuren sind, sondern sich die <handlung während des Schreibens einfach verändert.

Ich hätte es für Koketterie gehalten und “Quatsch!” dazu gesagt. Also ein interessantes Thema über das man sich seine eigenen Gedanken machen kann, für eine selber Schreibende und interessant ist auch, daß Thomas Stangl gerade einen Roman über seine Großmütter geschrieben hat und da Schwierigkeiten hatte, alles preiszugeben, während er da bei einem chinesischen Kaiser keine Hemmungen hatte und Anne Weber merkte am Schluß an, daß sie morgen mit Sabine Scholl ihr “Heldinnenepos” in der “Schmiede” präsentiert haben.

“Wenn Sie Zeit haben kommen Sie!”, forderte die Moderatorin Johanna Öttl auf. Ich merke gleich an, werde das wahrscheinlich nicht tun, denn Erstens habe ich das Buch schon gelesen und dann auch noch von der lieben Doris zum Geburtstag bekommen und zweitens wird im Literaturhaus Sasha Marianna Salzman lesen, die den “Preis der Literaturhäuser” bekommen hat, die auch schon auf den dBp-Listen stand.

Aus der Werkstatt des gemeinsamen Schreibens

Heute habe ich mich eigentlich in die “Alte Schmiede” streamen wollen, dann war ich aber mit dem Erstgespräch, um sechs, früher fertig und konnte mit einem etwas flauen Gefühl hingehen, denn was ist, wenn sie mich wieder hinausschmeißen?

Man hört ja allethalben, die Maske muß wieder her, dann hatte diesmal sogar Johanna Öttl keine mehr umgebunden und das Programm war durchaus interessant “Im Bauch des Plotwals” Andrea Grill, Hanno Millesi, Barbara Rieger und Michael Stavaric ist da gestanden und man hat unwillkürlich an eine Anthologie gedacht.

Mitnichten die vier Autoren, von denen ich von jeden etwas oder mehr gelesen habe, haben sich irgendwie auch pandemiebedingt zusammengesetzt, um gemeinsam einen Roman zu schreiben und das finde ich, vor allem, weil ich die vier, die sich auch als Bauschreiber bezeichneten, als experimentelle Mittelschreiber einschätzen würde und dann setzten sie sich zusammen und planen ein Experiment oder nein, das haben sie widerrufen und, ich denke, an die literarischen Experimente, die ich kenne, da war ja einmal Tilman Rammstedt mit “Morgen mehr” und mein Kurzgeschichtenroman würde ich auch, als soetwas bezeichnen und, daß zwei Autoren gemeinsam einen Krimi oder ein anderen Buchprojekt schreiben, ist auch nicht so ungewöhnlich.

Das betrifft meistens die Genreliteratur und interessant die vier haben auch von einem unterhaltsamen Projekt auf hohen Niveau, das sie mit ihren Projekt schaffen wollten, gesprochen. Keine Anthologie, aber ein gemeinsames Buch und da ist es wichtig, daß jeder seine indivuduelle Schreibweise behalten kann und Johanna Öttl hat in ihrer Einleitung auch die unterschiedlichen Schreibweisen der vier betont. Michael Stavaric leitete ein und hat, was ich nicht so ganz verstanden habe, das Ganze auch einmal mit einem Lyrikprojekt versucht.

Daran knüpfte sich die Frage, ob man Lyrik im Kollektiv leichter als einen Roman schreiben kann? Das, glaube ich, nun nicht und kenne eigentlich auch keine Lyrik Gemeinschaftsprojekte wohl aber das gemeinsame Romanschreiben und dann kam, was mich auch ein bißchen erstaunte, der Plot, den Hanno Millesi vorstellte und zwar geht es da, um ein Flugzeug und die Stewardesse Nadine, heute heißt das, glaube ich, Flugbegleiterin, kommt darauf, das Entertainmentprogramm fehlt und das ist in einem Flugzeug, wie diesen offenbar sehr wichtig, um die Kunden nicht zu verlieren und so denkt sie sich aus, daß die Passiere das übernehmen und die anderen unterhalten sollen.

Daraus einen spannenden Plot im Sinne der Romanschule und des Romanfahrplans zu machen, erscheint mir zwar fraglich, aber Andrea Grill hat dann ein bißchen was aus dem Mailwechsel der vier gelesen, damit man sieht, wie da vorgegangen wurde? Es sollen auch Gastautoren einbezogen werden, eine davon ist Petra Piuk.

Barbara Rieger, die später in das Projekt eingestiegen ist, erzählte etwas von ihrer Motivation, die sie zum Mitmachen veranlaßte und dann kamen die Textproben, nämlich, wie die Stewardesse Nadine, da ist noch nicht so ganz geklärt, ob die wirklich so heißen soll, die ehemalige Rockerin Vanessa überzeugt bei dem Projekt mitzumachen.

Im Oktober soll es eine Fortsetzungsveranstaltung geben und interessant ist auch, die Sesselreihen waren diesmal zweigeteilt und auf der einen stand “Reseviert für Studenten!”

Offenbar waren da auch ein paar gekommen und die fragten nach den demokratischen Entscheidungen?

“Die sind Shit und gibt es nicht!”, formulierte Michael Stavaric in etwa. Aber eigentlich geht es um die individuellen Stimmen. Ob da jetzt kapitelweise geschrieben wurde und, ob es immer jemanden gibt, der das dann korrigiert, scheint auch noch nicht so klar zu sein, nur, daß jeder eine Person hat, die er auszuarbeiten hat und das ist dann leichter, meinte Michael Stavaric, als sich auf das Ganze zu konzentrieren und da Autoren meistens Einzelkämpfer sind, ist es vielleicht ganz gut es mit einem Projekt zu versuchen.

Ich bin auf die Fortsetzungsveranstaltung gespannt und auch, ob ich da noch ohne Maske hinkann? Aber wahrscheinlich wird weiter gestreamt.

Lyrik statt radikalen Konservatismus

Heute wieder ein Tag der Entscheidungen und es kommt anders als man denkt. Ich suche mir mein Abendveranstaltungsprogramm immer einige Wochen früher aus und schreibe es mir in den Kalender und da war für heute ein Besuch in der “Alten Schmiede” geplant wo Julia Rabinowich mit Natascha Strobl, glaube ich, den radikalisierten Konservatismus diskutierte, beziehungsweise beide ihre neuen Bücher vorstellte. Dann erzählte mir der Alfred vom WU-Sommerfest und ich dachte, da geh ich mit ihm hin, war ich da ja schon ein paar Mal bei ein paar Festen, bei der Sommerakademie und auch auf einer Demo. Der war aber nicht sehr erfreut.

“Da habe ich keine Zeit für dich, da muß ich mit meinen Kollegen reden!”

Dann kam eine Einladung von der GAV, daß es wieder einen Jur fixe gibt, in einem Heurigengarten im alten AKH, aber nur bei Schönwetter und im Republikanischen Club, der jetzt eine neue Adresse hat, wurde ein Krimi vorgestellt. Was mache ich also?

“Geh tin den RC!”, sagte der Alfii.

“Und sag mir wies dort ist?”

Aber Krimis interessieren mich nicht so sehr und auf deren Aussendungen steht immer noch etwas von Maskenplicht. Schließlich tendierte ich zum Jour fixe, um mit den Kollegen zu reden und den Jopa Jotakin nochmals an die Eintragung vom “Frauenleiden” zu erinnern, aber dann war Schlechtwetter abgesagt und die GAV hat gestern abgesagt, beziehungsweise auf nächste Woche verschoben.

Also “Alte Schmiede”, wenn ich nicht bei der WU im Regen herumstehen will und das Thema ist sehr interessant und auch spannend zu sehen, wie weit die Diskussion vielleicht in das Corona-Thema übergeht und dann hat mich, als ich die Stiegen der “AS” hinuntergegangen bin, eine junge Dama angesprochen und “Heute gibts FFP2-Maskenpflicht erklärt, weil die Vortragenden das wünschen und darüber habe ich in den letzten Tagen sehr viel gehört, daß die Zahlen wieder steigen, die Patientanwaltin Pilz schnellstens wieder ein Einführung der Maske fordert und im “Servus TV” gab es auch eine Diskussion darüber, die ich mir vor dem Weggehen angeschaut habe. Wie weit kann der einzelne Risikopatient von den anderen fordern, daß er eine Maske tragen muß?

“Das wird mich wahrscheinlich noch öfter treffen!”, habe ich gedacht, versucht mich nicht zu ärgern, sondern an den “Republikanischen Club” gedacht. Aber da hatte ich die Adresse nicht parat, nur vage an den “Salzgries” gedacht, aber wie komme ich da hin, wenn ich durch den Heiligenkreuzerhof gehe, komme ich in die Nähe, habe ich gedacht und in einer Buchhandlung danach gefragt. Das war aber eine Englischsprachige und als ich schon in Opernnähe war, ist mir eingefallen, daß Ursula Ebel gestern auf eine morgendliche Lyrikveranstaltung hingewiesen hat. Wenn ich da gleich hingegangen wäre, wäre ich pünktlich hingekommen. So ist mir im Vorraum der “Gesellschaft” gleich Marianne Gruber, die ehemalige Präsidentin begrüßte, die mit mir einen Text in der “Mädchen dürfen pfeifen, Buben dürfen weinen- Anthologie” hatte und mir da einmal viele Tips gegeben hat. Als ich in den Saal kam, sah ich Erstens, wie gestern keine Masken und am Podium saßen, wie in einem Orchester zwei mal fünf Studenten, das heißt, je vier Schauspielschülerinnen und ein Student von der Schauspielakademie Elfriede Ottt, die abwechselnd Gedichte vorlasen und ich war am Anfang verwirrt, “bis ich darauf gekommen bin, daß die Texte aus dem Band “Einmal hatten wir schwarze Löcher gezählt, des 1991 geborenen Raoul Eisele stammten, der eine erstaunlich schöne Sprache hat.

Im Anschluß trat dann der Autor auf den Lesetisch und erzählte ein bißchen was über seine Gedichte und das Erstaunliche daran war, daß es eine Art Rahmenhandlung gab. Nämlich eine Figur, der nach einer <o suchte oder ihr Briefe schrieb und ein Seemann war, was ich sehr interessant fand. Dann gings in die nächste Runde, nämlich zu der 1980 in Maribor geborenen Daniela Kocmut und ihren bei “Keiper” erschienenen Band “Freitauchen” und da ging es um das Schreiben und das Übersetzen, was die Autorin offenbar auch betreibt und dann, was mich besonders freute, gab es drei Corona-Gedichte, die ich als sehr stark empfand und die Autorin, die, die Schauspielschüler sehr lobte, las dann noch zwei Gedichte, die sie ihren Mentor Fabjan Hafner, den 2016 verstorbenen slowenischen Autor, gewidmet hat.

Ein interessanter Abend, wo ich zwei interessanter Autoren kennenlernte, die sonst an mir vorbeigegangen wären und den Aband mit den radikalisierten Konservatismus kann ich mir vielleicht per Video ansehen, wenn es die “Alte Schmiede” freigibt.

Kleine Formen

So hat Annalena Stabauer heute die beiden Bücher, eines von “Ritter” eines von “Klever”, die in der “AS” präsentiert wurden, vorgestellt. Keine Formen in zwei experimentellen Verlagen erschienen und als erstes stellte der 1949 geborene Gerhard Jaschke, der “Freibord-Herausgeber” und langjähriges GAV–Vorstandsmitglied sein “wie nie danach” vor, das sind alphabetisch geordnete Kurztexte von A-bis Z, die in der Pandemie geschrieben, diese was mich sehr überraschte und auch freut, auch zum Thema hatte “Zuerst die Mülltrennung, dann das Rauchverbot, jetzt Ausgangssperren und Maskenpflicht, wo gehen wir da hin?”, oder so ähnlich und dann ging es auch um die “Frankfurter-Buchmesse” und deren “Auf und Abbau”, um beim Buchstaben “A” zu verbleiben. Es ging um James Joyce und um Ilse Kilic, Gerhard Jaschkes Literaturvorlieben, wie Annalena Stabauer im Gespäch thematisierte und Gerhard Jaschke betonte die Einladungen, die er sowohl vom “Fröhlichen Wohnzimmer”, als auch Lukas Cejpek der im Publikum saß, bekomm, sich an deren Anthologien zu beteiligen.

Wie hat er die Pandemie empfunden, fragte Annalena Stabauer weter und Gerhard Jaschke meinte, das hätte ihn nicht so sehr tangiert, weil er sowieso, er hat vor ein paar Jahren einen Schlaganfall gehabt, seine Wohnung kaum mehr verläßt. Es ist der dritte Band nach “Gemischte Freuden-Sätze” und “Geliehene Leben-Nachsätze” und das führte zu der Frage, wie es zu dem Buchtitel und der Textreihenfolge kam.

Dann kam der 1948 im Kanton Zürich geborene Urs Allemann, der 1991 mit seinem “Babyficker” beim “Bachmann-Preis” Aufsehen erregte. Jetzt geht es um die “Carruther-Variationen” und da wird in sechzehn Teilen mit dem Satz “Ich hatte den alten Carruther mit dem Spaten niedergeschlagen” und in der ersten Variation geht es einunddreißigmal, um diesen Satz und ich weiß nicht, wie lange es dauerte, bis ich mir dachte, daß ich das eigentlich nicht hören will.

“Das ist auch Literatur!”, habe ich am Ende zur Ruth gesagt, die auch nicht klatschte und ebenfalls ziemlich betropitzt drein geschaut hat und das in Beziehung zu meinen Freund Uli gesetzt, der sich wieder einmal über meine Sätze aufgeregt hat, die bei ihm angeblich Schüttelfrost auslösen würden. Das löste offenbar nichts aus und Annalena Stabauer moderierte auch sehr freundlich und eines muß ich dem Autor lassen, daß er seine Sätze großartig vorgetragen hat. Manchmal hat er dabei geschrien, da bin ich dann zusammengezuckt und Urs Allemann erzählte, daß er sich zehn Jahre lang mit den Variationen beschäftigte und froh war, daß er den Carruther endlich beerdigen konnte. Auf die Idee ist er in der Toskana gekommen, durch das Buch “Der dritte Polizist”, wo ein ähnlicher Satz enthalten ist und in diesen zehn Jahren hat er nichts anderes, als das schreiben können und als jemand einen Text für eine Tier-Anthologie haben wollte, hat er eine Fabelfigur erfunden und, die als zweite Variation eingebaut.

Nach dem Gespräch kamen noch drei andere Textteile und die Ruth hat das Ganze, als eine Mißbrauchsphantasie interpretiert. Soweit will ich nicht gehen, sondern mir ganz friedlich die Frage stellen, warum Literatur beklatscht wird, die so gewaltsam ist? Da wird mit der Sprache gespielt. Jawohl, es gibt Sonette und andere Textteile und am Schluß eine Litanei, die mir bekannt erschien und alle sitzen gebannt da, hören zu und klatschen. Der Autor hat auch sehr sympathisch ausgesehen. Das ist also Literatur, meine nicht. Das Leben ist sehr widersprüchig, die Literatur ist es offenbar auch.

Literatur und Klasse

Ein interessantes Thema, da gab es ja einmal, glaube ich, so einen Artikel “Lassen sie mich durch, ich bin Arztsohn!”, wo es darum ging, daß Personen aus Bildungsschichten leichter Aufnahme in den Lteraturinstituten finden und Sabine Sholl, die “Priessnitz-Preisträgerin” und Mitbegründerin der Hochschule für Sprachkunst hat zu diesem Thema eine zweiteilige Veranstaltung in der “AS” geplant und ich die ich ja aus einer Arbeiterfamilie stamme, wie ich immer sage, obwohl mein Vater, glaube ich, gelernter Buchhalter war und bis zu seiner Pension in der WGKK in der Statistikabteilung arbeitete, die Mutter war gelernte Stickerin hat später als Kindergartenhelferin, eine Zeitlang auch als Bedienerin gearbeitet, kann das auch bei mir nachvollziehen, obwohl ich nach der Hauptschule die sogenannte “Knödelakademie” besuchte und dann Psychologie studierte.

Da kann ich mich auch an einen Dialog mit einer Mutter einer Schulkollegin erinnern, die meinte, daß ich ja meinen “Doktor” auch heiraten könne. In der Unterschicht ist das nicht so einfach. Ich habe ihn aber selber gemacht und empfinde mich jetzt mit fast siebzig, eher klassenlos und in den Lteraturbetrieb habe ich es leider nicht geschafft, weil ich wahrscheinlich zu schüchtern war oder noch immer bin, keine Beziehungen habe und außerdem bezüglich der Rechtschreibung ein wenig rebellisch bin und das ist wahrscheinlich ein Problem, denn die im Verlag, die ja in fünf Minuten auf der ersten Seite entscheiden müßen, stolpern wahrscheinlich über das erste scharfe “ß”.

Ist halt so, da ich im nächsten Jahr fünfzig Jahre Matura und fünfzig Jahre literarisches Schreiben feiern werde, Freunde freut auch schon darauf, ist mir das inzwischen egal. Ich habe meine fünfzig oder so selbstgemachte Bücher, bald vierzehn Jahre meinen Blog, merke aber, jetzt kommen die jungen Frauen, die eine Literaturzeitschrift “P.S politisch schreiben” gründen oder Romane über ihre “Migra-Vergangenheit” schreiben und einen Verlag finden.

Sabine Scholl, die erwähnte, daß sie auch aus einer bildungsfernen Schicht stammt, hat daraus einen Themaabend gemacht und sich da zuerst mit Renee Gadsen, die ich von der “Schule für Dichtung” kenne, über dieses Thema unterhalten oder eigentlich mit ihr über ein Buch der 1952 in Kenntucky geborenen Lteraturwissenschaftlerin bell hooks, die sich mit antirassistischer feministischer kapitalistischen Ansätzen beschäftige.

“Die Bedeutung der Klasse” heißt das Buch, das schon vor zwanzig Jahre erschienen ist und das mit Renee Gadsden, die wie sagte, in New York in einer eher bürgerlichen Familie aufgewachsen ist, immer noch sehr aktuell ist, als ob es heute geschrieben worden wäre und die Schwarzen ohne Bildung haben es schwer. Noch mehr die armen Weißen und so versuchen alle mit Bildung aufzusteigen und verdrängen dann wohl die anderen “Lassen Sie mich durch, ich bin Arztsohn!” oder die schreiben halt “daß” mit zwei “ss”, wenn sie sich an der Hochschule für Sprachkunst bewerben. Falsch nicht alle, Tomer Gardi hat das nicht getan. Aber der hat sich dort, glaube ich, auch nicht beworben, sondern beim “Bachmann-preis” “Broken German” gesprochen und damit den “Leipziger-Buchpreis” gewonnen.

Danach gab es zwei Lesungen von jungen Frauen mit Migrationeshintergrund, die beide, Zufall oder nicht, ihre Bücher bei “Residenz” verlegten, die erste war die in Wien geborene aber offenbar aus einer polnischen Familie stammende Kaska Bryla, die “PS-Politisch” schreiben gegründet hat und die ich bei der Krilit kennenlernte. Ihr zweiter Roman heißt “Der Eistaucher” und da geht es um “Migras”, wie es Kaska Bryla nannte, die eine katholische Privatbschule besuchen und es da mit der einheimischen Elite nicht so leicht haben. Die zweite war die 1980 in Belgrad in geborene Barbi Markovic“, die seit 2006 in Wien lebt, auch beim “Bachmann-Preis” las und glaube ich beim “Alpha” mit ihren “Superheldinnen” gewonnen hat, den “Priessnitz-Preis” bekam und deren “Verschissene Zeit” die vorgestellte wurde, ich gelesen habe. Darin wollte sie sich an Neunzigerjahre, die in Belgrad sehr kriegsgeprägt waren, erinnern und darin wird ja sehr geschimpft.

Dann wurde darüber diskutiert. Aber beide junge Frauen haben ja studiert und ihre Klasse, wenn sie sich überhaupt in einer schlechten befanden, erfolgreich überwunden und am Dienstag ging es dann mit der “Autosoziobiografie” weiter, die Sabine Scholl mit Eva Schörkhuber, die ja auch bei “PS -Politisch schreiben aktiv ist , an Hand der Bücher von Anke Stelling und Annie Ernaux diskutierten.

Auotsoziobiographie ein Begriff, der mir bis daher fremd war. Es geht, um die Probleme, die man hat, wenn man vom Land in die Großstadt kommt und da nicht genau weiß, wie man sich verhalten soll, ob man den Apfel schälen oder hineinbeißen soll?

Da denkt die Psychologin es mangelt am Selbstbewußtsein, denn wenn ich das habe ist es egal, ob ich mit Konsalik-Büchern Deutsch lernte oder nicht. Aber da hat man wahrscheinlich nicht, wenn man aus der Unterschicht kommt und aufsteigen will und Sabine Scholls Credo war, glaube ich, zu zeigen, wie wichtig Bildung ist, daß man die Schichten überwindet.

Dann gab es das Beispiel, wo ich wieder an Tomer Gardi dachte, von einem Franzosen, der bewußt “schlechtes” Französisch verwendete und Iris Radisch, die das Buch dann rezensierte hat das nicht verstanden und das Buch heruntergemacht, weil sie von Büchern die perfekte Sprache erwartet und da sehe ich mich mit meinem “Die Rechtschreibung und die Grammatik ist egal! und dann werde ich beispielsweise im Blog heruntergemacht, weil ich Rechtschreibfehler habe.

Daran schließt sich die Frage, wer über was schreiben darf? Eine Heterosexuaeller nicht über Transgender, wie ich ja hörte als ich “Paul und Paula” geschrieben habe, eine Weiße darf keine Dreadlocks haben und hat sie sie wird sie bei gewissen Veranstaltungen nicht mehr eingeladen und da sind wir wieder bei den Vorurteilen, die es ja, glaube ich, zu überwinden gilt.

Interessant, interessant und ich schließe mit dem Wunsch, daß man einfach schreiben soll und, daß es toll ist, daß man das tut. Aber das Problem ist dann wahrscheinlich immer noch der Arztsohn, der in Leipzig aufgenommen wird, während das selbstbewußte Arbeiterkind vielleicht abgelehnt wird.

Nach der Pause gab es wieder Textbeispiele, das erste stammte aus dem Theaterstück “Einfache Leute” von Anna Gschnitzer, die ich, glaube ich, bei der ersten “Studentenlesung” kennenlernte und die jetzt in München lebt und Theatertexte schreibt. Bei dem Vorgestellten hat die Dramaturgin Alex, den gleichen soziokulturellen Hintergrund, wie in der Diskussion beschrieben wurde.

Dann kam Verena Mermer mit ihren “Autobus Ultima Speranza”, wo ein Autobus vor Weihnachten die Vierundzwanzigstundenbetreuerinnen und andere Arbeitsmigranten von Wien nach Rumänien fährt und Verena Mermer im Gespräch die Schwierigkeiten erläuterte, die sie beim Recherchieren hatte.

Eine interessante Veranstaltung bei der, wie Sabine Scholl am Schluß erklärte, es wahrscheinlich noch viel Arbeit gibt, bis die Klassenunterschiede fallen. Ich werden in diesem Sinn weiterschreiben und am Mittwoch werde ich Sabine Scholl wahrscheinlich im Rathaus wiedersehen, wo sie die Festrede zu Elfriede Gerstl hält.