Literarisches Hipp hopp im Schlafzimmer

Heute tat ich etwas, wovon ich meinen Klienten abraten würde, nämlich gleichzeitig in die “Gesellschaft,” das Literaturhaus und in die “Alte Schmiede” streamen, weil ich, wie ich das, seit mein WGPV-Kontingent wieder offen ist, öfter habe, eine sechs Uhr Stunde und feststellte, daß jeder der drei Häuser eine Veranstaltung hat, die mich mehr oder weniger interessierte.

Die “Gesellschaft” hatte das interessanteste Angebot, nämlich Esthers Kinskys “Rombo”, das auf der deutschen Longslist steht und das ich vor kurzem gelesen habe.

Aber da habe ich eine Regel, die die meisten nicht verstehen, daß ich, wenn es Alternativen gibt, nicht zu der Veranstaltung gehe, wo ich das Buch gelesen habe, aber da hätte ich einige Fragen, die ich durch das Gespräch ergründen könnte und in der “Alten Schmiede” wurden zwei Literaturzeitschriften vorgestellt, die Lena Brandhauer moderierte, nämlich “mosaik” und “mischen” und da traten bei der ersten Zeitschrift Katherina Braschel, die ich ja vor kurzem aus einer anderen Zeitschrift lesen hörte und Lisa Gollubich auf und im Literaturhaus gab es wieder eine Comic-Präsentation, nämlich Franz Suess “Diebe und Laien” aus dem “avant-Verlag”.

Also eine große Auswahl und wie mache und entscheide ich mich da und irgendwann bekam ich heraus, daß ich Lust hatte, alles gleichzeitig anzuhören oder wieder einmal hin-und her zu switschen. In die “Gesellschaft”, die immer genau das akademische Viertel einhält, kam ich am spätestens hinein und das war. obwohl ich das Buch, das ich ja auf die Shortlist gegeben hätte, schon gelesen habe, am interessantesten, denn Lydia Mischkulnig, die ja auch eine Sprachkünstlerin ist, moderierte und stellte anspruchsvolle Fragen an die Autorin, die ja auch Übersetzerin ist, nämlich die, ob man, wenn die Bücher so schlecht lektoriert sind, überhaupt Übersetzungsaufträge annehmen soll und erklärte, daß “Rombo” genau wie “Hain” ein Geländeroman ist, also einer in dem es um Landschaften geht.

Bei “Diebe und Laien” gingen es mit einer Lesung durch das Buch, das vom Rand der Gesellschaft und die Personen, die sich darin herummühen müssen, handelt und bei “Rombo” geht es ja um die Erinnerung an die Erdbeben, die 1976 in Friaul passierten und um dieselben Stimmen, Lina, Mara, Anselmo, etcetera, die davon erzählen. Dann ging es zu einer Lesung aus dem ersten Kapitel und ich habe den Ton abgedreht um mich auf die anderen Lesungen zu konzentrieren, beziehungsweise Katharina Braschels wieder sprachlich sehr anspruchsvollen Text zuzuhören und vorher habe ich das Gespräch zwischen Marie-Christine Guilani und Prof Sönnichsen angehört, wie gefährlich die neue Corona-Welle, die jetzt sehr im Gespräch ist und weitere Maßnahmen gefordert werden und werde es nachher zu Ende hören und um dreiviertel sieben stellten auch die Anwälte Höllwarth und Scheer die drei BP-Kanditaten vor, die sich nicht live bei ihnen gemeldet haben.

Aus der Zeitschrift “mischen” haben dann auch noch Una Steiner und Clemens Gartner gelesen.

Es war also viel los und diesem Donnerstag und man kann sich mit seinem Laptop an viele Orte streamen. Ein bißchen unaufmerksam werden meine Leser möglicherweise sagen, aber vielleicht der Zug der Zeit und etwas, was mir Spaß machte und später kann ich mich mit den Zeitschriften auseinandersetzen oder die Streams noch eine Woche lang nachsehen.

Und den “Literatur-Nobelpreis” wird diesmal Annie Ernaux bekommen, von der ich noch nichts gelesen habe.

Zwanzig Lehrgangskostproben, Bahoe-Comic und Amerlinghaus-Strassenfest

Die 1920 Party zum zwanzigjährigen Bestehen des “Writersstudios”,” das inzwischen ein neues Quartier auf der Rechten Wienzeile hat, habe ich ja am Donnerstag versäumt, weil ich doch zu den neuen Textvorstellungen” in die “Alte Schmiede” gehen wollte, weil mich sowohl der Reinhard Wegerth, als auch der liebe RudiProbeworkshops weitergegangen und da hat sich das “Writersstudio” seit ich einmal einen Infoabend in der Kaiserstraße besuchte, enorm weiterentwickelt. Inzwischen gibt es zwanzig Probeworkshops in den zwei Räumen des neuen Quartiers, obwohl kürzer, als in der Pramergasse, denn am Freitag hat es erst um zwei angefangen und da gab es Proben aus den Lehrgängen “Schreibkompetenz fürs Business”, “Positoniere dich mit einem Buch als Expertin” und “Training on Progress-Auszügen aus der Schreibtrainerinnenausildung”, also nicht umbedingt etwas, was mich interessiert, obwohl ich ja zwei Sachbücher in zwei Publikumsverlagen geschrieben habeund da die Seminarhilfe nicht brauchte, denn mein Herz gehört ja der Literatur ,aber zwei Workshops gab es schon die mich interessierten.

Das erste hat Michaela Muschitz, bei der ich einmal einige Krimiworkshops hörte, und die ich fast nicht erkannte, weil sie sich optisch sehr verändert hat, moderiert und da ging es um die “Heldin” beziehungsweise um die “Heldenreise” mit der ich mich ja sozusagen in einer Art Hassliebe befinde.

“Sich schreibend neu erfinden – sei Heldin”, hieß es und beim “Writersstudio” dreht sich alles, um das “Freewriting”. Also eines darüber machen, wie man sein Leben, wenn man in einer Krise oder Schwierigkeit steckt, verändern kann und das ist ja mein Trauma “Wieso bekomme ich nicht den NB oder schaffe es nicht in den Literaturbetrieb?“, wenn man das erstere, als zu überspannt empfindet. Aber “Sei realistisch und verlange das Unmögliche!”, heißt es doch. Aber beim “Freewriting”, kann ich schon erraten ist nichts rhausgekommen. Denn da bräuchte ich wohl die Hilfe oder die Anerkennung anderer. Also weitermachen, bloggen, meine Bücher selbst herausgeben, weil ich ja nicht wirklich einen Rechtschreibkurs machen oder experimentell schreiben will und dann wurde es besonders spannend und deshalb bin ich wahrscheinlich überhaupt hingegangen: “My favourite F- Words- feminstischen freewriting”, das ist, glaube ich, neu im Angebot und die Dame, die das machte, trug einen grellen Lippenstift und hätte ich eigentlich als nicht besonders feministisch eingeschätzt. Sie war aber sehr begeistert und man sollte auf einer Skala einschätzen, wie feministisch man sich zwischen 1 und 10 fühlt und darüber ein Freewriting machen und das war, kann ich auch verraten, sehr toll, denn wie feministisch fühle ich mich?

Komme ich ja noch von der alten “Auf-Generation”, kenne die Ruth, habe eine Zeitlang “Emma” gelesen und war jetzt auch bei der Buchpräsentation der Mieze Medusa, die mich ja auch zu einem feministischen Buch inspirierten, aus dem ich nicht beim “Volksstimmefest” lesen durfte, weil denen mein “Männerhassende Feminist” nicht gefiel oder war es doch meine Corona-Kritik, weil ich ja einige Männer kenne, die unter ihren feministischen Müttern sehr gelitten habe.

Ich habe also mit dem bunten Lippenstift der Trainerin begonnen und auf einmal stand der Satz “Und wie feminstisch ist der Alltag, wenn Frau sich demnächst zwischen sieben Männern entscheiden muß?”, da. Denn habe ich dann vorgelesen oder geteilt, wie das jetzt so schön Neudeutsch heißt und dann habe ich “Dem Business eine starke Stimme geben” ausgelassen und bin ins Literaturhaus gegangen, weil dort ein Comic aus dem “Bahoe Verlag” über den Kaiser Maximillian von Guilo Camagnis vorgestellt wurde, das derzeit, glaube ich, überall in Wien plakatiert ist und, wie das mit den Comics so ist, war es im Literaturhaus sehr voll. Es hat Wein und Käsecracker gegeben und wenn man das Buch kaufte, hat der Zeichner, der sowohl Maler, als auch Historiker ist, etwas hineingezeichnet und am Samstag ging es mit dem Passion Writing weiter.

Es gibt zwei Räume in dem neuen “Writersstudio”, die “Factory”, die man auch üper Zoom erleben konnte und “Schönbrunn”, weil sich das Ganze ja in der Nähe der Schönbrunnerstraße und auch vom Schloß Schönbrunn befindet, da bin ich am Freitag auch gewesen und habe den Samstag auch dort begonnen, wo es zuerst eine Einführung die “Writers Tricks” gab, was inzwischen das Einstiegsseminar ist, wenn man andere Workshops buchen will.

“Laß dein Schreiben fließen”, hieß es da. Da wurde zuerst nach den Schreibhindernissen gefragt.

Angst nicht gut genug zu sein oder vor negativen Feedback ist mir da eingefallen, obwohl es bei mir eigentlich um die Ausseneinflüße geht, also wenn der Uli wieder “Sie können es nicht!”, schreibt, während ich mich ohnehin für gut halte. Keine Zeit wäre auch ein Hindernisgrund. Wenn ich schlafe, ist mir dann noch eingefallen, was die Trainerin Daniela Pokorny etwas irritierte. Dann wurde geclustert, um herauszufinden wie man mit seinen Projekten weiterkommen kann und da stellte sich bei mir heraus, daß mir das Strukturieren gut tut.

Die nächste Trainerin Anna Ladurner, die ihre Workshops immer sehr gut vorbereitet, habe ich schon gekannt, das heißt einige Schnuperseminare zum “Life writing”, bei ihr gemacht. Da teilt sie immer Zettel aus mit Situationen über das man das ein Feewriting machen kann. Meine Zettel waren “Eine besonders gute Tasse Kaffee, mit wem hast du sie getrunken?” und “Woran hast du erkannt, daß etwas zu Ende geht, was dir sehr wichtig war”, da habe ich mich mit meinen Komplexen die ich einmal Ärzten gegenüber hatte und mit der Frage, ob ich mit dem Schreiben aufhören soll, wenn es nichts bringt beschäftigt. Etwas was ich aber nicht machen werden. Dann durfte man sich noch ein paar Zettel mitnehmen und da bin ich auf den “Schulhof”, den wir glaube ich, gar nicht hatten und die “Schultasche der ersten Klasse” gekommen. Mal sehen was daraus wird?

Dann gings ums Kinderbuch und da wurde, glaube ich, eine eher unkonventionelle Trainerin engagiert, nämlich Irmgard Kramer, die viel über ihr Schreiben erzählte. Dann ein Bild aussuchen ließ, über das man zwanzig Minuten schreiben sollte und da habe ich ein sehr Gutes erwischt, nämlich eines mit einem klavierspielendes Buben und da ist ein recht flüssiger Anfang herausgekommen. Der Junge spielt, weil ihn seine Mutter dazu drängt, daß er ein Star werden soll. Sie hat ihre Karriere aufgegeben müßen, als sie ihn bekommen und der Vater sie verlassen hat. Jetzt verdingt sie sich als Musiklehrerin und der Sohn soll es einmal besser haben, obwohl er lieber Fußball spielen will.

Dann habe ich doch den Raum gewechselt und bin zum “Joke Writing im Angesicht nahender Katastrophen übergegangen und interessant war da, daß man in der “Factory auch bei per Zoom teilnehmen konnte. Also eine Hybridveranstaltung, wo mir eine Teilnehmerin erklärte, daß sie das recht schwierig fand. Das war beim “Joke Writing” aber gar nicht das Thema. Da hat mich der Bildschirm nicht irritert und das Thema war spannend. Man sollte zehn Katastrphen aufzählen. Da ist Corona neben einigen persönlichen Ausschlüssen zum Beispiel beim “Volksstimmefest” ausgeladen wurde, sicher das Größte und da konnte man sich die Katastrophe neu definieren oder ihr eine Neudeutung geben, beziehungsweise sie in drei Farben darstellen und wie kann man Corona nun humorvoll darstellen?

“Corona ist eine gewaltvoll erlebte Maßnahmenstrategie, die zur ewigen Gesundheit mit rosaroten Lollypops und bunten Maskenzauber, führen soll”, wäre ein Versuch. Vorzulesen habe ich mich das aber nicht getraut und dann wurde es wieder spannend. Denn Erstens war eine der Trainerinnen online zugeschaltet. Zweitens ging es um “Flash Fiction” oder “Kurz und gut” ins Deutsche übersetzt und da hat man einen vierhundertneununddreißig Worte langen Text bekommen, den man, um siebzig Prozent kürzen sollte.

“So nah” hat er geheißen. Ich habe ihn auf “Geheime Gedanken – indiskrete Spekulationen” umbenannt und auf sechzehn Worte gekürzt:” Max fährt mit Dinas Auto, findet dort ihr Handy und alles wird gut”.

Schwierig war dann das hybride Vorlesen, das ich dreimal wiederholen mußte, bis es endlich klappte.

Spannend, spannend die Probeworkshops und sehr professionell und dann bin ich zum Amerlinghaus gegangen. Denn dort gab es ein Strassenfest, wo der Alfred seine “AUGE-Freunde” traf und Christa Stippinger mit ihrer “Edition Exil” vor dem dortigen Bücherschrank lesen hätte sollen. Aber das habe ich verpasst oder nicht gefunden, nur Karin Gayer ein paar Gedichte lesen gehört.

Als die Nacht begann

Nach dem November 1918 kam der zwölfte Februar 1934 und nach dem Februar 2018 habe ich im Schrank ein kleines in schwarz weiß gehaltenes Büchlein gefunden, ein Comic-Heftchen von Thomas Fatzinek von “Bahoe Books”, die Walter Famler bei der “Literatur im Herbst” 2017 besonders hingewiesen hat und dank des Fundes, kann ich am heutigen zwölften Februar, wo ja nicht nur Thomas Bernhard gerstorben ist, aktuell sein und auf ein weiteres Stück Geschichte eingehen.

Es beginnt mit der Geburt des kleines Oskars im Oktober 1911, da war meine Jancak-Oma gerade mit meinem Vater schwanger, der kleine Oskar auch ein Arbeiterkind,wurde in der Brigittenau geboren, der Vater war Arbeiter, die “Mutter hatte es auch nicht leicht mit ihren drei Kindern” und von der Republiksgründung im November 1918 hat der kleine Oskar, wie wohl auch meine damals drei und sechsjährigen Eltern nicht viel mitbekommen, dafür mehr vom 15. Juli 1927, wo ein “Heimwehrfaschist zwei Arbeiter ermordete und freigesprochen wurde”.

Da kam es zu einem Protest, bei dem “fünfundachtzig Menschen” getötet wurden.

Am “19. Mai 1930 gelobten die Heimwehren mit dem Kornburger Eid öffentlich ein faschistischen Regime zu errichten”, während Oskar eine Stelle bei den Wiener Verkehrsbetrieben bekam, also wahrscheinlich Schaffner wurde, mit den Eltern in den berühmten “Karl Marx Hof” ein Paradebeispiel des sozialistischen Wohnbaus des roten Wiens, zog und dort auch eine Freundin, die Emma, fand.

Er war bei der sozialistischen Arbeiterjugend und dem republikanischen Schutzbund, sie bei der KPÖ und 1933 kam Hitler in Deutschland an die Macht. Bundeskanzler Dollfuß führte in Österreich die Zensur ein und verbot “Schutzbund und KPÖ”. Der Maiaufmarsch wurde untersagt, Emil Fey Vizekanzler und ließ im Jänner 1934 die “Räume der Arbeiterbewegungen” untersuchen.

“Anfang Februar besetzte die Heimwehr Innsbruck und übernahm die Landesregierung und als sie das auch in Linz tun wollte, begann man sich dort zu wehren, während Oskar am zwölften Februar, wie gewohnt mit seiner Emma zur Arbeit ging, wo schon der Generalstreik angesagt war. Der stellvertretende Schutzbundführer, aber keine Waffen hatte und Oskar mit dem Fahrrad zurück zum Karl Marx Hof fuhr, dort ging es dann los. Es kam zu einer “langen Nacht” und “einem bösen Erwachen”.

Der Widerstand wurde gebrochen, Oskar mußte flüchten, ging bei der Tschechoslowakei über die Grezne, kam in die Sowetunion und später hat er in “Spanien gegen die Faschischten gekäpmft”.

“Aber das ist eine andere Geschichte”, so endet das Comicheftchen des 1965 in Linz geborenen Comicautors und Illustrators, der bei “Bahoe” 2018 auch ein Buch über die “Annexion Österreichs an das dritte Reich” und noch einiges andere herausgegeben hat.

Das müßte ich erst noch finden, bin aber Abend mit der KPÖ und der Bezirksvorsteherin ins “Filmcasino Margareten” gegangen um mir den 1984 entstandenen Film, die “Kameraden des Koloman Wallisch” anzusehen, zu dem Michael Scharang sowohl das Drehbuch schrieb, als auch Regier führte, der ja den Aufstand in der Steiermark anführte und am 19. Februar in Leoben hingerichtet wurde.

Seine Frau Paula hat das Buch  “Ein Held stirbt” darüber geschrieben, das meine Eltern in ihrem Bücherschrank hatten. Leider habe ich es, glaube ich, schon 2007 gelesen, so daß ich nicht darauf verlinken kann.

,Der Film im übervollen Filmcasino, war in Zeiten, wo wir, wenn wir nicht sehr aufpassen, vielleicht wieder in Bürgerkriegsähnliche Zustände hineinschlittern könnten, wie ich ja mit meiner Diskussion mit dem Uli merken kann, war sehr interessant. Ich habe ihn noch nie gesehen, obwohl die Tonqualität sehr schlecht war. Es gibt nur Michael Scharangs Privatkopie und der ORF, der den Film digitalisiert hat, scheint ihn weder herzugeben, noch ihn im Fernsehen zu zeigen, was in Zeiten, wie diesen ja ganz besonders wichtig wäre.

Thomas Fatzineks Comic ist wahrscheinlich besonderes jüngeren Menschen, die in diesen Teil der Geschichte eintauchen wollen, sehr zu empfehlen, weil man da sehr schön in die Vergangenheit vor fünfundachtzig Jahren hineintauchen kann.

 

Koreanische Comics

Das dritte Mal Literaturhaus in dieser Woche, ich kann mich gar nicht erinnern, daß ich das jemals drei Tage hintereinander getan habe.

Morgen geht es dann weiter mit der “Lese Auslese” in der “Gesellschatt für Literatur” und das ist  diesmal besonders interessant, weil Katja Gasser, die Jurysprecherin des dBps ist. Se wird aber natürlich nicht verraten,was auf ihrer Einreichiungsliste steht.

Stephan Teichgräber hat mir im “Centrope Workshop” der heute ja das vorletzte Mal stattfand, selbstbewußt geraten, trotzdem danach zu fragen, damit sie sich wichtig fühlt, mach ich natürlich nicht und bin trotzdem neugierig und das Literaturhaus war heute wieder einmal sehr voll.

Überfüllt mitLeuten, die ich außer derAutorammsammlerin und der Crew nicht gekannt habe, gibt es ja, glaube ich, außer mir, kein literarisches Stammpublikum mehr und es wurde, was vielleicht auch ein bißchen ungewöhnlich ist ,ein Comic vorgestellt und da noch ein ganz besonderer und zwar hat, die in Wien und Berlin lebende Journalistin koreanischer Abstammung Vina Yun ein Stipendium für migrantische Kunst und Kulturproduktion gewonnen und die hat sich dann vier Zeichnerinnen gesucht undmit ihrer Hilfe einen Comic oder Graphic Novel über das Leben der koreanischen Krankenschwestern im Wien der Siebzigerjahre gemacht und da muß ich sagen, obwohl ich ja sehr viel im Krankenhausbereich supervidiert und unterrichtet habe, gar nicht gewußt, daß es da koreanische Krankenschwestern gegeben hat, philipiinische und indische wohl und einmal hatte ich auch eine, beziehungsweise ihren Sohn, als meinen Klienen, aber in den Siebzigerjahren wurden, die von der Stadt Wien hergeholt und vorher in Südkorea in einem sechs Wochren Schbnelldeutschkurs ausgebildet und Vina  Yun ist auch 1974, als Tochter koreanischer Eltern, die allerdings nicht Krankenschwester oder Pfleger waren, geboren worden.

“Homestories” heißt der Comic in zwei Bänden mit einem Poster, der da entstanden ist, und Conny Lee vom FM4, die einen lornischen Vater hat, der, als Art in NÖ tätig war, moderierte.

Vina Yun und die Comiczeichnerinnen Tine Fetz, Patu, Moshtari Hilal und Sunanda Mesquita, die aus Wien, Berlin und Hamburg kommen und alle, glaube ich, keine Koreanerinnen sind, präsentierten, die  Comicbände, die projeziert und vorgelesen wurden.

Dazwischen gab es Musik aus den Siebzigerjahren und in Band eins kommt ein junges Mädchen mit anderen Koreanerinnen nach Wien, wird hier im Schwesternheim willkommen geheißen, bekommt zum Auftakt  Frankfurter Würstchen mit schwarzen Brot, Igit Pfui, zu essen, lernt einen koreanischen Studenten kennen und bekommt von ihm zwei Kinder.

Im zweiten Band wird dann die Geschichte der zweiten Generation erzählt. Dann gabs eine   Podiumdiskussion. Gebärdensprache Übersetzung gab es auch und sehr viele migrantische Kinder durchaus nicht koreanischer Abstammung im Publkum.

Ich interessiere mich ja sowohl für die migrantische Situation, als auch für Comics, habe da nicht viele, aber wohl ein paar gelesen und interessant, in derDokumenttionsstelle für ost europäische Literatur hätte es am Dienstag einen Vortrag über Comics in Osteuropa geben sollen, der um fünf beginnen sollte.

Leider habe ich mir gestern um sechs ein Erstgespräch eingeteilt, als ich mich aber schon darüber ärgern wollte, teilte uns Stephan Teichgräber heute mit, daß der Vortrag ausfällt, ich muß mich also mit den Comics über Korea beziehunGsweise Berlin begnügen, denn von der in Berlin lebenden Tina Fetz, gab es einen über die Berliner Subkultur, gestiftet von der “Lotto Stiftung Berlin” zur freien Entnahme.

Du siehst ja noch richtig gut aus

Jetzt noch schnell einen Comic aus dem “Fröhlichen Wohnzimmer” von Ilse und Fritz “über das Älterwerden”, aus dem Jahr 2009 wahrscheinlich, in dem gelben  vierundsechzig Seiten Heftchen gibt es keine Erscheinungsangabe, aber die Ilse ist dort einundfünfzig und der Fritz, der ja kürzlich seinen sechziger feierte, dreiundfünfzig.

Ja Ilse und Fritz sind crossover unterwegs, schreiben, zeichnen, filmen, singen tun sie, glaube ich, auch ein bißchen. Es gibt, glaube ich, mehrere Comics der beiden und, wie das Büchlein in meinen Besitz gekommen ist, kann ich eigentlich nicht sagen.

Aus dem Bücherschrank kommt es, glaube ich, nicht, obwohl ich dort schon was aus dem “Fröhlichen Wohnzimmer” gefunden habe, vielleicht hat es mir der Fritz einmal zu meinem Geburtstagsfest mitgebracht.

Das Heftchen ist sehr leicht zu lesen und wahrscheinlich haben es Ilse und Fritz seitenweise gezeichnet und geschrieben, denn wenn man genau hinschaut, fallen  zwei Stile auf.

“In den vergangenen 51 Jahren bin ich ältergeworden – 1958 – 2009”, schreibt wahrscheinlich die Ilse, die “Veza Canetti-Preisträgerin”.

“Das Älterwerden war manchmal lustig – Wenn ich groß werde, geh ich in den Kindergarten” und der Fritz schreibt gleich das Krankwerden an.

“Zieh dich endlich an, Fritz,wir müssen zum Augenarzt” – “Also wenn das Älterwerden noch mehr Arztbesuche mit sich bringt, hab ich dafür keine Zeit” repliert die Ilse.

Das Kranksein ist also, man sieht es gleich, ein wichtiges Thema und die Angst, daß man nicht gesund alt werden könnte. Der Fritz wird als Hypochonder geoutet: “Ilse, kannst du bitte  schnell mal meinen Puls fühlen”, die braucht eine dicke Brille mit der sie nicht ins Gäsehäufel mit dem Rad fahren kann und war schon elf mal in Narkose.

Ja und außer in den Kindergarten, muß man, wenn man Älter wird  auch in die Schule gehen.

Da hat die Ilse mit dem “Schlaumeier-Gen” aber auch ihre besonderen Visionen: “So liebe Kinder”, sagt bei ihr die Lehrerin “Heute werden die Zeugnisse verteilt. Und wer genug verlernt hat, sinkt in die vorige Klasse!”

Denn die Ilse, die Kritische, glaubt nicht an den Spruch mit der Altersweisheit “Ich brauche keine Altersweisheit, ich habe ja das Schlaumeier-Gen! Bin also weise genug, um unvernünftig alt zu werden!”

Das macht man, wie vor allem der Fritz beweist am besten mit einem Bier und wünscht sich hundert Lebensjahre.

“Vielleicht”, sagt dagegen die Ilse “wäre es einfacher, das Leben alt zu beginnen und immer jünger zu werden” und zeichnet sich vom Stock bis in die Wiege.

Es wird dann auch auf den Friedhof gegangen und mit den Monstern a la Frankenstein und Co beschäftigt.

“Frankensteins Monster hat viele Narben. Und gewiss  sind alle Monster sexy und bringen unsere Herzen auch im hohen Alter zum schneller schlagen!”, sagt etwa der Fritz und die Ilse weist darauf hin, daß es auch Hexen gibt.

Die Baba Jaga beispielsweise mit den großen Brüsten, die sie laut Fritz beim Kochen auf einen Sessel abstützt und die gute Fee für die drei Wünsche gibt es natürlich auch und bei den beiden wird jetzt ordentlich geschummelt.

“Ich will mit meinem Fritz bis zu seinem hundersten Geburtstag Bier trinken, zeichnen, schreiben, malen, Sex haben,  glücklich sein und die Welt bereisen!”

“Das sind mindestens zwölf Wünsche!”, sagt darauf die Fee, denn “Gute Feen sind oft sehr genau beim zählen.”

Und so hat die Ilse gleich eine gute Idee “Fritz, ich habe eine Idee! Wir könnten im hohen Alter in einem Chor singen, so wie wir es im Film “young an  heart” gesehen” haben!”

“Dann bricht am 4. 9. 2009 die Leiter unter dem Fritz zusammen und die beiden können nicht wie geplant nach Kreta fliegen, denn “Der Oberarm ist zersplittert. Wir müssen operieren”, sagt der Arzt im Spital.

“Die meisten Leiterstürze finden im Alter zwischen 50 und 75 Jahren statt”, schreibt die Ilse und der Fritz dementiert “Ich bin nicht heruntergefallen. Die Leiter ist zusammengebrochen.”

Es gibt  auch die Erinnerungen, an die Dinge, die es nicht mehr gibt “Sauerkrautgeschäfte und alte Münffernsprecher” beispielsweise und den Schlußsatz “Natürlich ist ALT werden nicht vergnüglich. Aber man stelle sich die einzig mögliche Alternative vor!”

Das war ein kurzer Durchzug durch das Buch, dem natürlich die  Zeichnungen der beiden fehlen, .

Am Schluß gibt es auch ein Foto von Ilse Kilic und Fritz Widhalm, in der Winterkluft, also wäre ein Gang in das “Glücksschweinmuseum” wo man sich ja mit den “Fröhlichen Wohnzimmerbüchern” eindecken kann oder ein Besuch der Kleinmessen, wo die beiden ausstellen, zu empfehlen.

Informationen über weitere Comics und Publikationen kann man sich auch auf www.dfw.at, der “Fröhlichen Wohnzimmerseite” holen.

Die Verwerfung

Weiter geht es mit der Graphic Novel Schiene des “Zwerchfell-Verlags”,  jetzt mit der “Verwerfung – eine Geschichte aus dem dreißigjährigen Krieg”, des 1988 in Innsbruck geborenen Lukas Kummer,  der 2007 nach Kassel zog und dort Illustration und Comic studierte.

“Lukas Kummer”, steht am Buchrücken “erzählt eine historisch versierte Antikriegsgeschichte, die keine erbauenden Schlachten zeigt oder verklärte Heldenromantik zuläßt, sondern einzig und allein von den Opfern des Krieges erzählt.”

Und das macht der junge Zeichner sehr brutal und höchstwahrscheinlich mehr als realistisch, fast in Michaela Falkners Manier und die Geschichte von den beiden Kindern, Jakob und Johanna, die da Mutterseelen allein durch die Kriegsgebiete wandern, könnte sich wahrscheinlich auch in Syrien oder Afhanistan zutragen und von Kindersoldaten handeln.

Denn das sind die Beiden, die Mutter ist bei der Geburt des kleinen Jakobs gestorben, der Vater war bei den Soldaten und ist umgekommen und die Kinder, Johanna hat sich als Junge verkleidet, nennt sich fortan Harald “um ihre Fut zu schonen” und ist von den Soldaten, obwohl es dort zu essen gab, geflohen, als denen dort offenbar ihre Brüste auffielen.

Der kleine Bruder schloß sich an und ist nun offenbar offenbar Last der älteren sehr verhärteten Schwester, die mit ihm schimpft, wenn er hustet, seine Sachen nicht tragen will oder so schnell nicht mitkommen kann.

Denn es ist wahrscheinlich nicht lustig im Winter über die verbrannten Felder zu ziehen, die Leichen baumeln von den Bäumen oder liegen von der Pest dahingestreckt am Boden und die alte Frau, die finden, lebt zwar noch, beginnt aber schon ihre eigenen Zehen zu essen….

Furchtbar, furchtbar und nichts wie weg, trotzdem versucht die Schwester, weil sie es dem Vater versprochen hat, dem Kleinen, der, vielleicht nicht ganz so realistisch, wie sie ist, sondern die Sterne beobachtet und auch mal vor sich hinphilosophiert und sich seine Gedanken über das Leben, wie er es kennenlernte “mit jeder Tat ob gut oder böse vernichtet man sich immer mehr ein Stück weit selber”, macht, das Lesen beizubringen, damit er vielleicht später Schreiber werden kann.

Sie will eigentlich bei den Soldaten bleiben und als sie einen ausgehungerten Marketender finden, der zwar noch Gold in seinen Kleidern, aber nichts mehr zu essen hat, nimmt sie ihm ganz brutal das, sein Patent und seine Kleider weg, in der Hoffnung, damit selber ihre Geschäfte zu machen.

Der Kleine warnt sie noch, daß das nicht gut gehen kann, weil ja nicht ihre Namen auf dem Papier stehen. Sie finden ein Nachtquartier und einen Topf mit Wasser, wo sie sich waschen können, dann kommen schon die Soldaten, finden das Gold und das Patent, vergewaltigen das Mädchen “der Soldat muß ja auch was haben für seine Kriegsmüh” und hacken ihnen am Schluß noch die Daumen ab.

Der kleine Jakob stirbt und das Mädchen zieht weiter durch den Krieg und die Nacht mit verbundenen Händen…

Eine sehr brutale Geschichte, schön gezeichnet und “versiert recherchiert” wie schon erwähnt.

Wird wohl so  gewesen sein, im dreißigjährigen Krieg, im World war one or two und jetzt in Afghanistan, Syrien, Irak etcetera, denn “Gut und böse das gibt es sowieso nicht. Das ist nur eine Erfindung. Es war immer nur die Mühsal und das Verheizen!”, philosophierte der kleine Jakob, als er noch nicht gestorben war und ich denke wieder an Michaela Falkners Manifeste, an die Flüchtlingsproblematik, die uns das letzte Jahr begleitet und daran, daß ich eigentlich etwas Schöneres lesen will….

Die Titelgebung habe ich nicht ganz verstanden.