Vom deutschen Buchpreis zu Erika Dannebergs hundertsten Geburtstag

Während ich mich bei der deutschen Liste gerade durch das fünfzehnte Buch, Kim de L`Horizon “Blutbuch” lese, ist Zeit zu überlegen, wer den Preis bekommen wird, denn heute ist ja so weit , daß der Preis in Frankfurt vergeben wird?

Eine spannende Frage, habe ich von der Shortlist doch bisher nur zweieinhalb Bücher gelesen und denke Daniela Dröschers “Lügen über meine Mutter” wird es nicht werden. Kristine Bilkaus “Nebenan” vielleicht auch nicht. Fatma Aydemir “Dschinns” vielleicht, wurde es doch hoch gelobt.

Ich bin ja eher konservativ und dachte da eher an die “weißen alten Männer” Eckhart Nickels “Spitzweg” oder Jan Faktors “Troll”

Beides habe ich noch nicht gelesen und über “Trottel” eine eher vernichtende Kritik gehört und “Blutbuch” vielleicht, eigentlich auch, denn Kim de L´ Horizon ist ja ein binärer Autor und das andere ist ja jetzt sehr modern und wird auch sehr gefordert, wie beispielsweise bei der GAV-GV wo sich eine Autorin wünschte, man sollte das Binäre, Diverse oder Migrantische bei den Neuaufnahmen mehr berücksichtigen und dann bin ich den Livestream hineingegangen,wo wieder Cecile Shortmann moderierte und es zuerst einige Eröffnungsreden gab.

Der Saal im Römer wieder voll und diesmal und das ist ja bezüglich der aktuellen Diskussion sehr interessant, fast alle ohne Masken. Dann gab es die Filmchen, wo alle Shortlist-Autoren und ihre Bücher vorgestellt wurden und die Juroren jeweils ein paar Sätze dazu sagten und dann wurde spannend.

Ein Blick zu dem strahlenden Kim de L´ Horizon, der oder die stark geschminkt mit einem bunten Abendkleid, neben den anderen Shortlistautoren saß. Zuerst einmal alle küßte und umarmte, als würde es keine Pandemie geben, dann in der Dankesrede seiner Familie dankte, schließlich sogar ein Liedchen sang und sich aus Solidarität für die Frauen im Iran, wie Kim sagte, die Haare abrasierte, aber hätte er sich da nicht besser ein Kopftuch herunternehmen sollen?

Ich habe mir meine Meinung zu dem Buch noch nicht gebildet, findet aber die Tendenz sehr interessant und dann hätte ich eigentlich ins Literaturhaus gehen wollen oder eigentlich schon um sechs, um nicht zu spät zu kommen.

Da ich mir aber nicht sicher war, ob ich den Livestream dann auch als Video sehen könnte und das Literaturhaus ja meistens streamt, eine der wenige Vorteile der Pandemie, wie ich immer sage, habe ich auf dieses Angebot zurückgegriffen. Denn da gab es eine besondere Veranstaltung hat doch das “Brenner-Archiv” und da haben die Literaturwissenschaftlerin Christine Riccabona und die Tiroler Schriftstellerin Erika Wimmer-Mazohl zwei Bücher über Erika Danneberg geschrieben, die ich ja im “Arbeitskreis schreibender Frauen” kennengelernt habe. Da hat nach deren Tod 2007 ja Raimund Bahr, das Archiv übernommen. Da gab es, glaube ich, auch eine Veranstaltung in der “Gesellschaft für Literatur”, die ich noch nicht gebloggt habe und das dann 2016 an das “Brenner-Institut” übergeben. Da hat mich auch vor kurzem Christina Riccabona, glaube ich, angerufen, weil sie Fotos von ihr haben wollte.

Da habe ich, glaube ich, nur die, die in den “Linken Wort Anthologien” abgebildet sind und vielleicht auch das, das in der Arbeitskreis-Broschüre, die es einmal gegeben hat oder auch ein paar in meinen Fotoalben, denn ich habe die 1922 Geborene ja gut gekannt, obwohl ich ein eher schwieriges Verhältnis zu ihr hatte und sie mir die “Schreibweisen”, die ich ihr zu ihrem achtzigsten Geburtstag, der im Siebenstern gefeiert wurde, schenkte, zurückgeschickt hat.

Christine Riccabona und Erika Wimmer haben also zum hundersten Geburtstag zwei Bücher über sie, die sie, wie sie betonten, nicht persönlich, sondern nur über ihre Nachlaßkisten gekannt haben, herausgegeben.

Die Literaturwissenschaftlerin hat ihr Leben dokumentarisch “Erika Danneberg, Schriftstellerin, Psychoanaltikerin, Friedensaktivistin” erfaßt und die Schriftstellerin hat einen Roman “Wolfs Tochter” über ihre Jugend geschrieben und das Leben der, wie ich sie einschätzen würde, sehr egagierten und wahrscheinlich auch sehr sturen Frau, war sicherlich sehr interessiert.

“Ich habe sie ja im Arbeitskreis schreibender Frauen” kennengelernt, zu dem mich Monika Jensen brachte und die war bei Psychoanalytikerin auch in Analyse. Später habe ich sie immer bei den “Linken Worten-Lesungen” getroffen und mit ihr im Anschluß beim Favoritenstand Kaffee getrunken und den Kuchen gegessen, den Edith West gebacken war. Sie war, glaube ich, auch mit Arthur West befreundet und habe sie für eine sehr engagierte Kommunistin gehalten. Diese Frage kam dann aus dem Publikum.

Aber zuerst wurde der Teil ihres Lebens referiert, den ich nicht gekannt habe. War sie doch ein Kriegsjugendliche und hat wahrscheinlich ähnlich wie Hilde Schmölzer gegen ihren nationalsozialistischen Vater gekämpft und dann sehr jung Hermann Hakel geheiratet und sich, wie die Frauen betonten, von ihm gehörig ausnützen zu lassen.

Daß sie sich vorher von Hans Weigel distanziert hat, habe ich nicht gewußt, bei der Veranstaltung damals mit Raimund Bahr wurde das schlechte Verhältnis zu Hermann Hakel thematisiert. Sie ist auch seinetwegen oder aus Protest gegen ihren Vater in das Judentum eingetreten und später, glaube ich, wieder ausgetreten und hat sich 1958 scheiden lassen.

Dann hat sie ihr Psychologiestudium beendet, sich als Psychoanalytikerin ausbilden lassen und in den Siebzigerjahren wie die Frauen betonen sich wieder dem Schreiben zugewandt. Da wurde dann der “Arbeitskreis schreibender Frauen” erwähnt. Der Eintritt in die KPÖ erfolgte, glaubte ich, 1978 und da hat sich sich auch für Nicaragua engagiert, hat dort auch an Brigaden teilgenommen und mit Marie Langer ein psychosoziales Zentrum dort aufgebaut.

In den letzten Jahren wo sie schon sehr alt und krank war, gab es, glaube ich, einige Lesungen, die, die “Frauen lesen Frauen-Gruppe” des Lesetheaters, organiserten. Da gibt es wahrscheinlich Fotos davon und Christine Riccabona und Erika Wimmer beantworteten dann die Frage, wie der Nachlaß in das “Brenner Institut” gekommen ist und, daß sie da schon planten, über sie zu veröffentlichen, weil sie zwar nicht literarisch berühmt ist, aber einen interessanten Lebenslauf hatte.

Das glaube ich auch und schade, daß ich nicht persönlich bei der Veranstaltung war, wo ich mich und meine Eindrücke einbringen hätten können.

Ich habe auch einige ihrer Bücher, darunter auch das, das, glaube ich unter einen männlichen Vornamen herausgegebe “Abenteuer des Leutnant Prentjes” von 1960 und dann ihr von der “Edition Art&Science” herausgegebenen “Nicaragua-Band”, ihre Autobiografie “Wie leistet man Widerstand”, aus dem die Frauengruppe wahrscheinlich gelesen hat, aber nicht.

Es hat, glaube ich, auch einmal einen “Erika Danneberg-Preis” gegeben. Mit Marlen Haushofer war sie befreundet, hat in den Füfzigerjahren den Literaturbetrieb sehr gut gekannt und bis zu ihrer Scheidung viele Tagebücher geschrieben, aus denen Christine Riccabona und Erika Wimmer Material für ihre Bücher schöpften und sie, wie sie erwähnten, viel zitierten und mit einem Gedicht von ihr auch die Veranstaltung schlossen von denen mir der Satz “Sag wie du umgehst Genosse mit deiner Genossin?”, in Erinnerung blieb.

Nachhallendes Nachhaltiges

Unter diesen sperrigen Titel verbirgt sich die heurige “Literatur im Herbst”, die es ja seit einigen Jahren, von Walter Famler veranstaltet, im Odeon gibt.

Da waren ja zuerst einzelne Länder, Jugoslawien und dann die Donau dran, jetzt ist es offenbar themenübergreifender geworden, die letzten zwei Jahre habe ich gestreamt und heuer habe ich mich sehr geärgert, daß die Veranstaltung mit der GAV-GV kollidierte.

Als ob man das nicht vorher absprechen könnte und dann wurde noch bei der GAV darüber diskutiert, was man gegen den Publikumsschwund bei den literarischen Veranstaltungen machen kann? Das wäre eine Idee dazu und so habe ich die Freitägige Eröffnung und einen großen Teil des Samstagprogramm versäumt, bin aber, weil die GAV früher als geplant fertig war, noch in den letzten Block zurechtgekommen und hatte eigentlich keine Ahung, um was es diesmal gehen wird?

Um die Ukraine vielleicht und den Krieg dort, der immer ärger wird, könnte man denken, denn um fünf, als ich noch im Cafe Prückl auf mein Schnitzel wartete, hat doch Oksana Sabuschko über ihre “Längste Buchtour” berichtet.

Ich bin aber erst um halb acht eingetroffen und da hat die mir bisher unbekannte Ines Geipel in “Schöner Neuer Himmel” offenbar über die Weltraumprogramme der DDR berichtet. Cornelia Stahl und später Thomas Northoff, der auch auf der GAV-GV war, habe ich gesehen, sonst war es eher leer und nach einer kurzen Pause hat die 1953 in Dale geborene Wencke Mühlausen über ihre Erfahrungen mit ihren Nazivater und dann die, die sie in der Mühl-Kommune, der sie von 1976-1985 angehörte, berichtet und das wäre schon die Klammer zu der nächsten Buchpräsentation, denn da hat die Historikerin Karin Harasser ein Buch über den Nazi-Fotografen Hans Ertl, der nach dem Krieg nach Bolivien auswanderte und seine Tochter Monika, die sich der dortigen Guerilla angeschlossen hat und 1973 ermordet wurde, geschrieben. Also, wie geht es den in den Fünzigerjahren geborenen mit ihren Nazi-Vätern und was haben sie dann in den Siebzigerjahren, wo ich als 1953 geborene Psychologie studierte, gemacht?

Am Sonntag ging es zu einer Matinee in die “Alte Schmiede”, denn da wurde an den hundertsten Geburtstag von Pier Paolo Pasolini gedacht und zwar wurde da ein Film aus dem Jahr 1963 “La Ricotta”, zum ersten Mal unzensiert gezeigt und der war erstaunlich gut gemacht. Ein Film über die Kreuzigung Christi wurde gedreht und man sah wie die Schauspieler zwischendurch lachten und das Leben genossen und das ganze war sehr skurril komisch. Drei neue Bücher sind über P. P. Pasolini erschienen. Eines über die Jugend im Faschismus, einen über seinen Bachmann-Briefwechsel und eines über seine Beziehung zum Fußball, das zu besprechen dann keine Zeit war und nach der Mittagspause ging es im Odeon mit dem spanischen Comic “Sonnenseiten”, der von Erich Hackl präsentiert wurde weiter, der zeigte, wie Spanien seine Strände mit riesigen Hotelbauten verschandelt hat.

Dann wurde die Nachhaltigkeit bei der Lyrik mit der 1969 in Essen geborenen Marion Poschmann von der ich schon zwei Bücher gelesen habe und den 1957 ebenfalls in Essen geborenen Jürgen Nenzda gezeigt, beziehungsweise mit dem Historiker Milo <probst diskutiert, ob man mit Lyrik, die Umwelt retten kann? Das halte ich zwar für sehr übertrieben, es war aber interessant die Naturlyrik zu hören, die sich mit Bäumen und mit Bergwerken beschäftigten.

Miha Mazzinis “Du existiert nicht”, das von Walter Famler moderiert anschließend folgte, war auch sehr interessan und wieder ein ganz anderes Thema. Denn da wurden 1992 in Slowenien, die Daten von nicht in Slowenien Geboren wurden, gelöscht und der 1961 geborene slowenische Autor schildert in seinem Roman, eine junge Frau, die zur Geburt ins Krankenhaus geht und dort verhaftet wird und ihr Kind zur Adoption freigegeben werden soll. Das finde ich sehr eigenartig und das ist es wahrscheinlich auch, daß man in den österreichischen und deutschen Medien nichts davon hörte.

Dann ging es mit Angelika Reitzer wieder zu einer anderen Nachhaltigkeit, nämlich zu der Vater-Tochter Beziehung der Marie Gamilscheg, die mit ihren “Aufruhr der Meerestiere” ja auf der deutschen Longlist steht, ein Buch das ich noch lesen muß und auch den letzten Autor, den 1967 in Temeswar geborenen und in Zürichl ebenden Catalin D. Florescu kannte ich schon und habe das vorgestellte Buch, den “Feuerturm” das die letzten hundert Jahre in Bukarest bis zur Revolution an Hand einer Feuerwerksfamilie schildert, schon gelesen und so bin ich diesmal sehr verkürzt von einer Nachhaltigkeit zur anderen gewandert, habe wieder einiges gelernt und auch Bekanntes aufgefrischt..

Wieder einmal GAV-GV

Da war ja jetzt auch zwei Jahre Carona bedingt, Sense, weil 2020, glaube ich, keine GV und voriges Jahr hätte ich mit Maske und geimpft kommen können, also nur ein Veto eingelegt und die GAV ist ja für mich erfolgfreie Autorin sehr wichtig, der größte österreichische Autorenverlag, obwohl ich ja keine wirkliche literarische Karriere habe, aber schreibe und schreibe und mich auch nachweislich sehr für Literatur interessiere.

Am Sonntag, als Oe24 TV meldete, ab Montag gibt es wieder Maskenpflicht, die liebe Regierung hat nur die Bp-Wahl abgewartet, um das zu verkünden, habe ich gedacht, da werde ich am Freitag nicht zum kulturpolitischen Arbeitskreis, zur Neuaufnahmelesung, die es wieder nach einer Pause gibt und zur GV können. Aber bis 23. 10 gibt es offenbar noch eine “Gnadenfrist”, also bin ich am Freitag nach meinen zwei Vormittagsstunden, der Alfred ist in der Früh mit dem Karl für zwei Wochen in die Bretagne gefahren, in die “Alte Schmiede” gegangen und da hat Doron Rabinovici , ein Referat zum Thema “Was kann Sprache dürfen?” , gehalten und das ist ja in Zeiten wie diesen wie “Winnetou” , eingestampft wird und man mit Dreadlocks nicht bei den “Fridays for Future” auftreten kann, ein wichtiges Thema.

Ich war dann, als wir schließlich im Sesselkreis saßen, die Einzige ohne Maske, aber das halte ich aus, so selbstbewußt bin ich inzwischen und nein, liebe Ilse Kilic,, ich bin nicht unsolidarisch, ich halte Abstand, gebe niemanden, die Hand und, daß ich keine Maske tragen will, ist wahrscheinlich, ich gebe es zu, neurotisch, aber für wirklich notwendig halte ich es nicht.

Apropos unsolidarisch, das passt ja zum Thema der Political Correctness und das war das Thema und da habe ich durchaus Paralellen gesehen.

Doron Rabinovici begann mit dem “N-Wort”, daß man nicht sagen darf. Nicht “Neger” oder “Nigro”, da denke ich wieder, daß es auf die Haltung und nicht auf die Worte ankommt.

Doron Rabinovici war in dieser Beziehung aber ohnehin sehr tolerant und, wie, ich glaube, der selben Meinung. Ilse Kilic brachte dann das Beispiel, daß man nicht der “Vergleich hinkt” sagen darf, weil sich da ein Einbeiniger diskriminiert fühlen könnte, was ich eigentlich für absurd finde, genauso, wie wenn die Kinder nicht mehr Indiander spielen dürfen oder man keine Dreadlocks haben darf.

Denn da kann man, das wenn man das weiterverfolgt, bald gar nichts mehr sagen oder schreiben, weil wenn ich sage “Ich sehe gut!”, fühlt sich vielleicht ein Blinder angegriffen, etcetera.

Ich habe dann ein paar Beispiele gebracht, die mir einmal passiert sind, da hat mir Doris Nussbauer einmal gesagt ich dürfte beim “Schutzengelchen” die Miranda keinen Joint rauchen lassen, wenn ich das nie selbst gemacht habe oder nicht über Transgender schreiben, sondern mich lieber mit den Hausfrauen beschöftigen, wie mir einmal Chris Bader sagte, aber ich bin ja keine solche sondern, eine schreibende Psychologin und wenn man nur über das was man erlebt hat, schreiben darf, ist die Liiteratur eigentlich sehr eingeschränkt. Auch wenn ich in einem literarischen Text unbedingt gendern muß, also immer “Ärzte und Ärztinnen” schreibe und vielleicht auch noch die Sternchen verwenden, würde das vielleicht ein bißchen mühsam klingen.

Bei den wissenschaftlichen Texten ist das, glaube ich, schon so und soll auch so sein. Aber schreiben sollte man eigentlich über alles dürfen und da sind wir schon bei den Triggerwarnungen, die derzeit in den Büchern hinten aufscheinen.

“Wenn es deine Gefühle verletzt, dann lies nicht weiter!”

Da kann ich schreiben, daß ich in meinen Leben, glaube ich, zwei Bücher abgebrochen habe, weil sie mir zu gewaltsam waren und einmal einen Film sah, wo einer mit einem Fleischerbeil auf seinen Vater herumhackte, der mir nicht gefallen hat.

Ja, Gewalt mag ich eigentlich nicht wirklich, deshalb schreibe ich auch keine wirklichen Krimis und das war interessanterweise auch das Thema, wie man jetzt mit den Morden umgehen soll?

Da habe ich in meinen Krimis ja eine Lösung gefunden, daß es nie solche waren und, um das Umschreiben ging es auch. Soll oder muß man jetzt die Astrid Lindgreen umschreiben, weil da das Wort “Negerkönig” in der “Pippi” vorkommt? Ich sage nein, aber man kann in Neuauflagen anfügen, daß das der damalige Sprachgebrauch war und interessanterweise habe ich gehört, daß das jetzt auch Christine Nöstlinger betrifft, die ja wirklich eine fortschrittliche Kinderbuchautorin war.

Man muß nicht jeden Unsinn mitmachen, denke ich und habe das Beispiel der Anna Kim angeführt, die ich kürzlich gelesen habe, die sich selbst getriggert hat und ich fand die Diskussion sehr interessant, wenn auch noch lange nicht vollendet.

Um fünf war der Arbeitskreis aus und da hatte ich zwei Stunden Zeit, bis um sieben die “Neuaufnahelesung” begann, die diesmal nicht im “Schmiede-Programm” angekündigt wurde und da ist noch interessant und auch ein bißchen schade, daß zeitgleich im “Odeon” die Literatur im Herbst” begann. Schade, schade. Trotzdem habe ich mich für die GAV entschieden. Ich hoffe, sie kann es würdigen und da war ich erstaunt, daß ich die Meisten nicht gekannt habe, weil die älteren GAV-Mitglieder eigentlich fehlten. Im Jahre 2021 wurden aber vierzig neue Mitglieder aufgenommen. Verzehn davon haben gelesen und in fünf Minuten ihr Schreiben und ihre Texte vorgestellt.

Da begann moderiert von Ilse Kilic der 1968 geborene Thomas Andreas Beck, der, glaube ich, politische Lieder schreibt. Dann folgte der 1991 in Eisenstadt geborene Raoul Eisele. Beide waren wir bisher unbekannt. Der 1941 in Wien geborene Herbert Fleck, der beim ORF arbeitete, brachte ein Langgedicht mit dem Titel “Du”. Dann folgte die Tirolerin Silke Gruber, 1981 geboren, mit einem spannenden Dialekttext der “Mein Vater war Metzger” hieß. Die 1963 in Ungarn geborene Katalin Jesch habe ich schon beim Arbeitskreis kennengelernt und sie sagte, daß sie mit ihren Gedichten Eindruck machen wollte. Der 1980 geborene Karl Kilian verriet, daß ihn Jopa Jotakin in die GAV empfohlen hat und freute sich, daß er in der “Alten Schmiede” lesen durfte, wie weiland die berühmte F.M.

Die 1954 geborene und in Salzburg lebende Roswitha Klaushofer präsentierte Anagramme, die sie auf Thomas Bernhard, Marlen Haushofer,, etcetera geschrieben hat und dann kam die 1990 geborene Lucia Leidenfrost, deren “K&S”- Bücher”, ich gelesen habe und die auch einen Preis für “Mutige Literatur” gewonnen hat. Sie brachte einen Auschnitt aus den “Verlassenen Kindern” und die 1963 geborene Carina Nekolny war mir ebenfalls bekannt. Ist sie ja die Frau oder Freundin von Alfreds Tischler. Ich habe mit ihr einmal in beim Literaturfest in Margareten der gelesen und vor kurzem auch bei Salman Rushdie- Solidaritätslesung. Sie brachte, was ich sehr interessant fand, einen Ausschnitt aus ihrem neuen Roman, wo eine alte Frau sich ihr Begräbnis und das ihrer Freundinnen vorstellt. Die 1988 geborene und in Linz lebende Lisa Viktoria Niederberger war mir wieder unbekannt, las ihren Text “Alles anzünden wollen”, der auch in der GAV-Neuuaufnahmenbroschüre abgedruckt ist und sprach, was ich für interessant halte, für ihn eine Triggerwarnung aus. Astrid Nischkauer, die offenbar erst jetzt in die GAV eingetreten ist, kannte ich schon länger und habe sie beispielsweise, wie den 1974 geborenen Andres Pavlic bei der letzten KritLit gehört. Von der 1996 geborenen Viola Rosa Semper hat mir der Alfred einmal einen literarischen Wienführer gebracht, den ich aber noch nicht gelesen habe und als letzter folgte der 1958 geborene Klaus Wieser, der sich freute, daß seine Gedichte die Lesung beendeten.

Blickt man auf die Neuaufnahmebroschüre findet man aber noch einige bekannte Namen, wie Raphaela Edelbauer, Timo Brandt, Kaska Bryla Eva Schörkhuber, Anna Felnhofer, Margareta Kinster, Karin Peschka, Martin Peichl, Thomas Perle, Sandra Weihs, die nicht oder erst im zweiten Teil lesen werden und am Samstag ist es mit der Generalversammlung losgegangen.

Wieder viele unbekannte Kollegen und viele, die ich vermißte, denn im nächsten Jahr wird die GAV ja fünfzig werden und da gibt es eine Arbeitsgruppe, die die Feierlichkeiten, die es dann geben wird, planten. Das wurde besprochen und den verstorbenen GAV-Mitgliedern, Christine Haidegger, Eugen Bartmer, Joseph Zoderer, den ich ja noch vor kurzem in der “AS” gehört habe, Hermann Nitsch, Herbert J. Franke, den die Ruth verlegt hat, etcetera, gedacht und am Nachmittag, die Mittagspause habe ich sowohl im Cafe Diglas bei Sturm, Toast und Capucchino, als auch beim “Morawa” “Blutbuch” lesend verbrachte, , wurden die Veranstaltungen die es im nächsten Jahr gegeben wird, besprochen. Da kann ja jedes Mitglied eine Veranstaltung einreichen, die dann abgestimmt wird. Das ging diesmal sehr schnell, so daß wir früher als geplant ins Cafe Prückl konnten, wo es ein gemeinsames Abendessen gab und dann noch ein bißchen Zeit war in die letzte Runde der “Literatur im Herbst” im Odeontheater zurechtzukommen, was mir ja sehr recht war.

Geschichte eines Kindes

Buch elf der deutschen Longlist und das zweite der österreichischen Liste, Anna Kims “Geschichte eines Kindes” schließt fast nahtlos an Celestes Ngs “Unsere verschwunden Herzen” an. Nahtlos oder nicht, denn es gibt natürlich Unterschiede. Im Sprachstil, in der Bearbeitungsart, das Thema Covid fehlt bei der 1977 in Südkorea geborenen und seit 1984 in Wien lebenden Anna Kim und auch die Beziehung darauf, aber vielleicht wurde das Buch auch in dieser Zeit geschrieben.

Der Anlaß war jedenfalls eine Sozialakte aus Green Bay, die ihr offenbar ihr Mann, der von dort stammt, übergeben hat. Eine Sozialakte aus dem Jahr 1953 und Anna Kim hatte, als sie das Buch geschrieben hat, ein neugeborennes Kind, an Hand dem sie die Entwicklung von Danny Truttmann studieren konnte und das Buch ist und das ist interessant in einer Art geschrieben, wie ich sie auch oft anwende.

Ein großer Teil des Buches besteht aus den Sozialakten, wo die Sozialarbeiter einer Diözese ein zur Adoption freigegebenes Kind, eben diesen Dannys nach seiner rassistischen Herkunft überprüfen.

Nichr zusammenzucken Sprachkorrekte, der Sozialakt wahrscheinlich von Anna Kim nachgeschrieben, ist in der Sprache von 1953 geschrieben, aher kommen dort die Worte “Neger “und “negroid” vor und die Literaturkritiker die darüber berichteten, erwähnen alle einheitlich, daß ihnen das Lesen dieser Wörter schwer gefallen ist. Aber auf die Worte kommt es wohl nicht an, sondern auf die Haltung, denke ich noch immer und die hat sich seit 1953, wo ich auch geboren wurde, bis heute noch nicht sehr verändert, obwohl wir vielleicht nicht mehr “Onkel Toms Hütte” lesen dürfen, was eigentlich total unlogisch ist oder Dreadlocks tragen dürfen, wenn wir weißer Hautfarbe sind.

Der zweite Teil, der immer wieder abgewechsend zu lesen ist und womit das Buch auch beginnt handelt von einer österreichischen Schriftstellerin namens Franziska oder Fran, die in Green Bay, Wisconsin, USA, ein Aufenthaltsstipendium hat, sich in dem ihr zugeteilten Wohnheim nicht wohl fühlt und daher zu einer Joan Truttmann zieht, die ihr ein Zimmer wochenweise vermietet und die ist, das ist interessant, die Tochter einer koreanischen Mutter und eines österreichischen Vaters. Hat also das asiatische Aussehen, das ihrer Vermieterin sofort auffällt und da haben wir schon die Verbindung zu Celeste Ngs dystopischen Roman und die ist mit jenen Danny verheiratet, der zur Zeit von Frans Einzug nach einem Schlaganfall in einem Pflegeheim liegt, weshalb sein Zimmer auch vermietet wird, damit Joan nicht allein ist und die übergibt Fran die Sozialakte und gibt ihr auch den Auftrag nach Dannys Vater zu suchen.

Da war also im Jahr 1953 die zwanzigjährige Telefonistin Carol Truttmann, die ihr kind zur Adoption freigegeben hat. Es im Krankenhaus zurückließ und sechs Jahre lang stöberten dann die Sozialarbeiter in ihrem Leben herum und überredeten sie ihnen den Namen des Vaters preiszugeben, damit es in der richtigen Umgebung aufwachsen kann.

Carol schweigt und wird durch eine Sozialarbeiterin namens Marlene Winckler fast in den Selbtmord getrieben. Sie muß dem Spital auch Geld für ihren Aufenthalt zahlen und tut oder hat es nicht. Das Kind wird schließlich in eine Pflegefamilie gegeben und sechs Jahre später von ihr adoptiert und zum Tänzer ausgebildet und Fran reist mit der Akte nach Wien zurück und soll dort jene Sozialarbeiterin aufsuchen, denn die ist in den Fünzigerjahren, nach dem sie Anthropologie studierte, nach Amerika ausgewandert und in den Siebzigerjahren nach Wien zurckgekehrt, in den Achtzigerjahren ist sie, glaube ich, gestorben. So trifft Fran in der Htzinger Villa nur deren Tochter Silvia an und Fran spürt ihren eigenen Wurzeln nach, nennt ihre Mutter, die sich in Korea als Krankenschwester ausbilden ließ, um nach Wien kommen zu können, nur Ha und wird zwischen ihr und der Großmutter Barbara zerrieben, die Fran ihre koreanischen Wurzeln ersparen will. So streitet sich Fran mit ihrer Mutter, wirft ihr ihre Herkunft vor, die schließlich die Villa verläßt und das Buch wirf viele Fragen auf. Und besonders spannend finde ich die Verbindung zu Celeste Ngs Buch, das ich zufällig zwischendurch gelesen habe.

Diego Vigas “Unpolitische”

Heute war ich dann wirklich im Literaturhaus, um die Präsentation von Diego Vigas “Die Unpolitischen”, die von Erich Hackl herausgegeben wurde und habe mich da nach der gestrigen Veranstaltung erkundigt. Ausgefallen oder nicht gestreamt? Nicht gestreamt war die Antwort, aber heute war das nicht das Thema und ich war auch schon sehr gespannt auf das Buch, denn ich hatte von einem Diego Vigas keine Ahnung.

Jetzt weiß ich, daß das das Pseudonym des 1907 in Wien geborenen Arztes und Schriftstellers Paul Engel war, der 1938 nach Bogota/Kolumbien emigrierte und 1950 nach Quieto/Escador übersiedelte, wo er 1997 starb.

Er hat als Endokrinologe gearbeit und mit Dreißig zu schreiben begonnen. In der “Volksstimme” und in der “Zwischenwelt” sind Erzählungen von ihm erschienen, ansonsten sind seine Romane, da hat er glaube ich siebzehn oder achtzehn auf Deutsch oder Spanisch geschrieben, die auf auf Deutsch aber bisher nur in der DDR erschienen sind. Er hat zwar in den Vierzigerjahren, als sein Roman “Die Unpolitischen”, der früher “Die Parallelen scheiden sich” geheißen hat, fertig war, einen österreichischen Verlag dafür gefunden, der dann aber in Konkurs ging.

Jetzt hat aber Erich Hackl, den Autor entdeckt und das Buch bei der “Edition Atelier” herausgegeben. Jorghi Poll, der Verleger, moderierte, Erich Hackl stellte Buch und Autor vor und der Schauspieler Sebastian Klein hat aus dem sehr umfangreichen Roman gelesen, der eigentlich eine Autofiction des Autors ist, der aus einer großbürgerlichen Familie stammte, den Austrofaschismus als Spitalsarzt erlebte, wo er die Verletzten vom Februaraufstand zusammenflicken mußte. Dann ist er schon 1935 nach Südamerika gegangen, weil er aber sehr wenig verdiente, wieder nach Wien zurückgegangen, bevor er endgültig mit seiner Familie emigrierte.

Der Verlag, das Literaturhaus oder Erich Hackl haben auch die Tochter Teresa eingeladen. Eine achztigjährige Dame, die mit ihrer Familie gekommen ist, viel über ihren Vater erzählte und sich die Frage stellte, was sie mit den Büchern ihres Vaters machen soll? Die Exilbibliothek, die die Präsentation veranstaltete, wird sich wohl darüber freuen.

Erich Hackl erwähnte noch andere Exilautoren, die nach Südamerika emigrierten. Da wäre einmal Alfredo Bauer, der, glaube ich, auch den “Kramer-Preis” bekommen hat. Fritz Kalmar ist ein anderer. Paul Engel dem man zu dem Pseudonym, das sind zwei südamerikanische Berge und er war ein passionierter Bergsteiger, geraten hat, wäre aber der bessere Schriftsteller gewesen, erklärte Erich Hackl.

Er hat das aber erst lernen müssen und ein Freund, der ihn auch an die DDR vermittelt hat, soll über ihn gesagt haben “Wenn das Buch nicht so schlecht geschrieben wäre!”, wäre es genial. Paul Engel hat sich das zu Herzen genommen und den Roman oder das Memoir, ein Ausdruck den man damals wohl noch nicht kannte, lange überarbeitet.

Gesellschaft für Literatur statt Literaturhaus

Die 1975 in Klagenfurt geborene Katja Gasser, Leiterin der Literaturabteilung beim Fernsehen und präsent als Moderatorin bei der Buch-Wien und den “O-Tönen”, die schon seit einigen Jahren gemeinsam mit Cornelius Hell ,in der “Gesellschaft” die “Lese.Auslese” immer vor Weihnachten oder vor Saisonschluß gestaltet, kenne ich schon lange. Ich habe sie glaube ich, einmal nach einer “Lese.Auslesung” bei Bowle und Keksen angesprochen und ihr auch eines meiner Bücher gezeigt, daß sie gelesen und mir dann zurückgeschickt hat. Seither grüßt sie mich, wenn sie mich in Leipzig oder auf der “Buch-Wien” sieht und bei einer der Lese.Auslesen” bin ich mit ihr in eine Art Konflikt geraten, als sie, glaube ich, von “Gartenfaschisten” gesprochen hat und ich diesen Ausdruck nicht hören wollte.

Jetzt habe ich sie Corona bedingt schon länger nicht mehr gesehen, weil seit 2018 kein Leipzig und seit 2019 keine “Buch-Wien” und die “Auslesen” habe ich bis auf Juni auch gestreamt. Da habe ich sie, glaube ich, gesehen und den “Österreich Schwerpunkt”, der bei der nächsten Leipziger Messe stattfinden soll, bereiten sie auch vor und da habe ich auch einige Pressekonferenzen gestreamt.

So war ich, als ich im Literaturhausprogramm nach den Veranstaltungen für heute gesucht habe, erstaunt, daß sie dort mit Musik ein Buch präsentieren will, daß sie im Lockdown geschrieben hat “Von Erwachsenen habe ich mir mehr erwartet- Erfundene und gefundene Dialoge”, bei “Leykamp” erschienen, daß von dem KrimiautorThomas Raab moderiert werden sollte, der auch Gast war als ich einmal bei der Buch-Wien beim Ö1-Quiz aufgetreten bin und habe mir gedacht, da streame ich hin, weil wieder eine achtzehn Uhr Stunde und war dann noch einmal erstaunt, daß die Veranstaltung nicht und nicht begonnen hat und ich auf der Seite auch keinen Hinweis finden konnte, daß sie nicht stattfinden wird.

Also nach einem Ersatz gesucht und bin da in der “Gesellschaft für Literatur” fündig geworden, denn in der “Alte Schmiede” gibt es am Mittwoch immer ein <musikprogramm und die streamen seit Saisonbeginn auch nicht immer, so habe ich mir wegen meiner gestrigen achtzehn Uhr Stunde auch die “Wien-Reihe” mit Eva Schörkhuber und Sabine Scholl nicht anhören können.

Aber die “Gesellschaft” streamte und als ich mich, um viertel nach sieben hinbegeben habe, stellte Manfred Müller auch gleich den 1956 in Graz geborenen und in Mödling lebenden Georg Bydlinski und seinen neuen Gecihtband “Flüchtiges Fest” vor, den ich auch schon Jahre durch die GAV und den IG Autoren kenne, wo er sehr aktiv ist und passend zur “60 Jahre -Gesellschaft für Literatur” präsentierte Georg Bydlinski zu seinem neuen Band auch den 1986, glaube ich, erschienenen Band “Die Sprache bewohnen” und da sind bei mir die Zeilen “Ein Gedicht ist ein Baum” und “Einzeln sind es nur Worte zusammen ein Gedicht” hängen geblieben.

Der nächste Autor der seinen bei Klever erschienen Lyrik- und Prosaband “Rückwärts schweigt die Nacht” vorstellte, war der 1960 in Linz geborene Günther Kaip, den ich, glaube ich, auch von der GAV kenne und erzählte, daß Träume für ihn sehr wichtig sind, so hieß auch eine Gedichtzeile “In Sardellenträumen wohnen” und dann fiel mir noch die Zeile “Folgt er mir durch die Straßen in denen das Licht durch Pfützen dringt”.

Die letzte Lesende wäre die 1951 in Hainburg geborene Waltraud Haas gewesen, die ich auch schon lange kenne und mit ihr, glaube ich, auch einmal beim “Volksstimmefest” gelesen habe. Sie hat ihre letzten Bücher bei “Klever” herausgebracht, da habe ich sie auch schon lesen gehört, aber diesmal war sie krank.So wurde sie durch Ralph Klever vertreten, der von ihr angewiesen, sich durch den Band “Mit der Axt in der Hand” gelesen hat und da der Stream in einen Endlosstream endete, kann ich auch einige der Gedichtzeilen wiedergeben:

“Berthold Brecht: Ich in ein Stückemacher, Wolf Biermann: Ich bin ein Liedermacher, Waltraud Haas: Ich bin keine <köchin” und “Ich habe zwei Augen auf dich geworfen, doch keines ist zurückgekommen” oder “Du schwingst keine Feder in der Hand, mit der Axt in der Hand markierst du dein Revier”.

Ein interessanter Abend, der zwar ganz anders, als geplant endete. Ich habe wieder viel gelernt, obwohl ich mich aus meiner Wohnung nicht hinausbegeben habe.

Die österreichische Shortlist

Hurrah, hurrah die österreichische kurze Liste ist da und da ich mich ja immer noch durch die lange deutsche lese, habe ich noch nicht viele Leseerfolge aufzuweisen.

Das heißt, das stimmt wieder nicht ganz, denn “Atemhaut” habe ich schon im Mai gelesen.

“Die Geschichte eines Kindes”, die auch auf der deutschen Liste steht, vor kurzem. Am Reinhard Kaiser- Mühlecker lese ich noch und dann kommen, glaube ich, noch vier deutsche Longlistbücher und drei von “Kremayr&Scheriau” bevor ich an das österreichische Lesen kommen.

Dann wird der Preis wahrscheinlich schon vergeben sein und die “Buch-Wien”, zu der ich mich gestern, trotz der Unkenrufe bezüglich einer kommenden Maskenpflicht gestern akkredidiert habe, kommt auch.

Und was die Prognose betrifft, ging ich, weil ich erst zweieinhalb Bücher gelesen habe, wieder den Namen nach vor und da habe ich ja immer eine größere Auswahl ,als vorgesehen, denn ich habe ja einen weiten Literaturbegriff.

Also den Reinhard Kaiser-Mühlerecker würde ich schätzen, die Anna Kim, dann Thomas Stangl “Quecksilberlicht” den neuen Robert Menasse, der glaub ich, gestern erst erschienen ist, die Fortsetzung der “Hauptstadt” mit der er schon gewonnen hat, natürlich. Dann Monika Helfers “Bettgeschichten”, Helena Adlers “Fretten” auch, denn ein “Jung und Jung-Buch” gehört natürlich auf die Liste und wie hat nun die Jury entschieden?

  1. Helena Adler “Fretten”
  2. Reinhard Kaiser-Mühlecker “Wilderer”
  3. Anna Kim “Geschichte eines Kindes”
  4. Robert Menasse “Die Erweiterung”
  5. Verena Rossbacher “Mon Cheri und unsere demolierten Seelen”

Wieder Hurrah, Hurrah, obwohl ich ja wahrscheinlich zu den wenigen gehöre, die alles lesen werden und da bin ich auf Thomas Stangl, Robert Menasse und Verena Rossbacher besonders gespannt.

Von den Debuts habe ich noch nichts gelesen. mich aber zu der Debutlesung im November in der AK-Bibliothek angemeldet. Bin gespannt, ob man ohne Masken, um um die wird in der Regierung jetzt ja wild gestritten, was ich nicht verstehe, weil sie ja jeder freiwillig tragen kann, hineindarf?

Wenn nicht, wie ich befürchte, kann man das ja wahrscheinlich wieder streamen, wie ich es die letzten zwei Jahre getan habe und zur Preisverleihung würde ich auch gerne wieder gehen. Mal sehen, ich bin gespannt und jetzt lesen, lesen, lesen, damit mir nicht langweilig wird.

Eine Barockdichterin

Die “Dichterin liest Dichterin-Reihe” in der “Alten Schmiede” wurde heute durch einen Dichter ergänzt und da stellten der Dichter Michael Hammerschmied und die Dichterin Margret Kreidl, die 1621 in Greifwald geborene Sibylla Schwarz vor, die den dreißigjährigen Krieg erlebte und siebzehnjährig gestorben ist und in diesen siebzenn Jahren ein großes Werk an Sonetten, Oden, Gebrauchsgedichte an die Freundinnen oder für Hochzeiten, Epigrammate, etcetera hinterlassen hat und die offensichtlich jetzt wiederentdeckt und wiederaufgelegt wurde.

Margret Kreidl und Michael Hammerschmidt erwiesen sich zu meinen Erstaunen als wahre Barocklyrikexperten und präsentierten die Bücher, die inzwischen über die Dichterin erschienen ist. Da gab es schon einen Gedichtband, der 1650 posthum von Samuel Gerlach herausgegeben und ich glaube inzwischen nachgedruckt wurde.

Zu Lebzeiten der jungen Frau war, glaube ich, nichts veröffentlich, die mit ihren “Gesang wider den Neidt”, als die erste Feministin der Literaturgeschichte gilt, die “Pommersche Sappho” wurde sie auch genannt und so haben sich die beiden Dichter durch die Gedichte durchgelesen und eine Kostprobe von den Sonetten, Oden, Liedern, etcetera, gebracht und erwähnten auch, daß die Autorin den Unterschied der Versformen sehr wohl gekannt hat.

Sie war die Tochter des Greifwalders Bürgermeisters und wurde sowohl von ihrem Vater als auch von ihren Bruder sehr gefördert. Sie war für ihre Zeit sehr gebildet und die präsentierten Gedichte hatten auch ihren eigenen Ton und eine sehr einprägsame Versform:

“Liebe schont der Götter nicht/sie kan alles überwinden/sie kan alle herzen binden/durch der Augen klahres licht”

“Gefellt dir nicht mein schlechtes Schreiben/und meiner Feder edles Safft/So laß nur balt das Läsen bleiben/Eh dan es dir mehr unruh schafft”

Ja das könnte ich dem Uli schreiben, wenn er mich wiedermal kritisiert und ja da war die Orthografie noch etwas anders Deutschland wurde mit “T” geschrieben und trotzdem war der Ton sehr eindringlich und gut zu hören.

“Wer will vertragen soviele Plagen/zwar deinen Willen magst du erfüllen/Wo diese Gaben ich kann nicht haben/ich will gedenken du wirst mir schenken/Wo diese Gaben ich nur bloß habe/du mußt gedenken wo Lieb ist/ ist auch Leid”

Am Tag ihres Todes hat sie noch ein Sterbegedicht geschrieben, das später in einem Kirchenbuch Einlaß gefunden hat und die beiden Dichter gaben auch noch eine kleine Einführung in das Werk anderer barocker Dichterinnen und machten neugierig auf das Lesen.

Ruth neues Bad und Wahlergebnisse

Die Ruth ist ja vor einigen Jahren von der Burggasse in den Ginzkey-Hof umgezogen und hat sich da ihr Bad altersgerecht umbauen lassen und dieses, es gibt jetzt, wie allgemein empfohlen, eine Dusche mit Sicherheitsgriffen, statt einer Wanne, wollte sie uns heute zeigen.

Also wieder ein mehr oder weniger literarisches Mittagessen. Zuerst hat es geheißen nur Sekt mit Brötchen und ich habe gedacht, uje, da muß ich mir vielleicht ein Würstel kaufen oder mir zu Hause ein Spiegelei braten, aber vielleicht gibts dazu noch eine Torte und es gab dann gefüllte Eier als Vorspeise, eine Bauernpfanne als Hauptspeise und dann noch eine Art Grießpudding, so daß wir sehr satt, um drei nach Hause gegangen sind, um das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl, die ja heute stattfand, nicht zu versäumen.

Gibt es eine Stichwahl oder nicht, war ja die große Frage, die in den letzten Tagen und Wochen heiß diskutiert wurde. Es gab auf jeden Fall sechs Gegenkanditaten und nur einer von einer etablierten Partei, nämlich der FPÖ, der htte aber drei Mitbewerber, nämlich Gerald Grosz, der immer bei OE24-TV diskutiert und auch einmal im BZÖ das es einige Jahre von der FPÖ abgespalten hatte, gegeben hat, tätig war und dann noch Tassilo Wallentin, der eine Zeitlang als FPÖ-Kanditat gehandelt wurde, dann noch Michael Brunner von der MGF und von der linken Seite, den Musiker, Arzt und Kopf der Bierpakrtei Marco Pogo oder Dominik Wlazny und dann noch der Waldviertler Schuhfabrikant Heini Staudinger.

Also sehr ungewöhnlich. Da wurde ja auch diskutiert, war das jetzt ein langweiliger Wahlkampf oder nicht? Ich denke ein sehr ungewöhnlicher und schon der letzte war ja irgendwie komisch, mit Stichwahl und Wahlwiederholung, bis es dann endlich van der Bellen wurde, der mich durch seine Aussagen in letzter Zeit ziemlich enttäuschte. Die Grünen, die ich 2019 gewählt habe, um einen Herbert Kickl zu verhindern, enttäuschten auch und so habe ich diesmal nicht gewählt, weil ich eigentlich keinen der Kanditaten meine Stimme geben wollte.

Ich habe zwar mehr oder weniger lange an Michael Brunner und Heini Staudinger gedacht. An Marco Pogo, den der Alfred gewählt hat, interessanterweise nicht. Da deckt sich meine Corona-Meinung, nicht mit seiner und, daß ich Michael Brunner, obwohl ja die Maskenpflicht morgen wiederkommen soll, nicht wählte, war hauptsächlich damit begründet, daß ich nicht wieder so, wie bei vdB und den Grünen enttäuscht werden wollte, weil wahrscheinlich doch ein sehr konservativer Kanditat und einen Volkspräsidenten will ich auch nicht wirklich. Da ist mir schon vdB zu abgehoben und Heinrich Staudinger ist wahrscheinlich ein sehr sympathischer Mann, grün, Umweltaktivist, impfkritisch, aber wahrscheinlich kein Politiker und ohnehin chancenlos, denn er liegt an letzter Stelle unter zwei Prozent, Michael Brunner ist knapp darüber.

Gibt es eine Stichwahl oder nicht, war die Frage, der letzten Wochen. Darauf haben die Gegenkanditaten ja gezielt und da war interessant, daß Alexander van der Bellen zwar in Tic toc tanzte und Micky mouse las oder seinen Hund interviewte, aber wegen der Würde des Amtes nicht mit seinen Gegnern diskutierte und seine Kundgebungen immer hinter einem Bergpanorama präsentierte.

Zuerst hieß es, es gibt eine Stichwahl, in den letzten Tagen hieß es eher nicht und jetzt hat Alexander van der Bellen mit an die sechsundfünfzig Prozent doch gewonnen, damit alles so weitergehen kann, wie bisher und die Stabilität des Landes gesichert ist. Um die steht es ja derzeit nicht sehr gut. Die Corona- Maßnahmen, sprich die Maskenpflicht, sollen wieder verschärft werden, damit wir keine Grippe bekommen und die Spitäler nicht wegen Personalknappheit geschlossen werden müßen. Die Inflation liegt über zehn Prozent und die Atombomben sollen, wie man immer hört uns auch auf den Kopf fallen. Ob vdB, das verhindern kann, der immer sehr starke Worte gegen Putin hat, ist auch nicht sehr sicher. Aber gut, ich kann es nicht ändern und habe mir auch vorgenommen mich nicht zu ärgern, ganz egal, ob es jetzt eine Stichwahl gibt oder nicht.

Also der Ruth mein neues Buch “Die Uhren haben ihre Zeit verloren”, das in Romanform, die Corona-Maßnahmen schildert, übergeben und mit ihr ein bißchen über die Poet-Night, wo sie auch gelesen hat, diskutiert und darüber, ob ich am nächsten Wochenende an der GAV-GV, wo ich mich angemeldet habe, teilnehmen kann oder nicht?

Wenn nicht wird die Welt auch nicht untergehen, wie es die letzten zweieinhalb Jahre auch nicht passierte, denn da ist ja zeitgleich die “Literatur im Herbst” und die wird wahrscheinlich gestreamt. Ich bin kürzlich auch beim Friseur gewesen, habe mir auch Klopapier für mein Praxisklo gekauft und für die Lia einen Adventkalender, die es schon gibt. Für mich auch schon einen vor zwei Wochen vom Yves Rocher und wenn ich bis Ostern nicht zum Friseur gehen kann, muß ich mir die Haare wieder selber schneiden.

Hat immer sehr gut ausgeschaut. Ich denke nur, es sollte vielleicht eine Lösung für die Spitäler geben, denn wenn man da ohne Maske und Test nicht behandelt wird, ist die Gefahr ja groß, daß viel versäumt wird und man vielleicht erst hingeht, wenn es schon zu spät ist.

Da könnte der neue oder alte Präsident vielleicht intervenieren und ansonsten auf in die neue Zeit und die nächsten sechs Jahre. Mal sehen, was da alles noch passiert und wie sich das literarisch verarbeiten läßt?

Vom Dunkelsteinerwald zur “Stuthe Quickie Open Stage”

Nach der langen “Poet-Night”, und dem anschließenden Bloggen das mich einige Stunden Schlaf gekostet hat, wieder ein sehr abwechslungsreicher Tag. Nämlich Fototreff von Alfreds Wandergruppe. Da ist er ja im Gymnasium mit seinem Turn- und Mathematiklehrer einige Male auf Wanderwoche gegangen und nach seiner Pensionierung hat der Lehrer den Kontakt zu seinen ehemaligen Schülern wieder aufgenommen und seither gehen wir zweimal im Jahr auf Wanderwochenende meistens in NÖ oder in der Steiermark.

Seit 2000 gibt es die, glaube ich und bei sehr vielen sind wir gewesen. Corona hat wieder unser Teilnahmeverhalten etwas reduziert.

Vor zwei Jahren waren wir aber einmal mit, im Vorjahr der Alfred allein, weil ich mich nicht testen wollte, was dann glaube ich ohnehin nicht kontrolliert wurde und heuer wieder in Eisenerz und es hat sich auch eingeprägt nach dem Wochenende Anfang der Ferien und dem am Ende sich auch noch im Herbst auf einen sogenannten Fototermin zu treffen. Da zuerst Mittagessen, dann ein bißchen wandern und sich dann wieder im selben oder einem anderen Gasthaus treffen und die Fotos von den vorherigen Wanderungen gemeimsam ansehen.

Und heute war es wieder so weit und ich schreibe es gleich. Es war ein besonders schöner Ausflug in den Dunkelsteinerwald oder nach Gerolding, wo ich, glaube ich, noch nie gewesen bin, obwohl es nicht sehr weit von St. Pölten entfernt ist und am Markt von St. Pölten wird auch Geroldsteiner Markt verkauft.

Wir sind um zehn losgefahren, waren dann um halb zwölf schon beim Treff im Gasthaus Hirschenwirt dessen Spezialitäten, die Hagenbutten sind und daher ein eigenes “Hetscherlshop” haben und da habe ich eine Kürbissumme, ein Hirschenwirtschnitzel gegessen und dazu Sturm getrunken. Dann ging es durch den Wald oder eigentlich durch die Felder, wo man, die Früchte und das Gemüse betrachten konnten, das dort angepflanzt sind. Ein paar Nüße, Birnen, Äpfel habe ichgefunden, da wird es morgen ein herbstliches Müsli geben und haben uns eineZeitlang, um einen wild bellenden gekümmert. Es gibt da einen Römerweg und eine alte Römerbrücke. Eine schöne Ofarrkirche hat Gerolding auch.

Dann gab es das Fotos betrachten und da war ich im Dilemma. Denn am Abend hat es im Amerlinghaus wieder einen “Stuthie Quickie” gegeben, zu dem mich Andi Pianka wieder eingeladen, weil ich, als ich das letzte Mal zu erschöpft war, um bis zehn Uhr zu bleiben, wo er seine Corona-Dialoge gelesen hat und inzwischen habe ich mich auch erkundigt, was ein “Stuthe Quickie”, ein seltsames Wort ist? Im Programm steht etwas von einer “Möglichkeit für kreative Schelme ihre Kunst in Tanz, Musik und Literatur auszuprobieren und sich für einen fünfzehn Minuten langen Auftritt anzumelden. Also eine Art Open Mike oder Poetry Slam. Aber das letzte Mal bin ich nach drei Muskeinlagen gegangen und habe es dem Andi Pianka, der mir immer die Enladungen schickt, versprochen, da einmal hinzukommen.

Aber, ob es sich ausgeht vom Dunkelsteinerwald pünktlich ins Amerlinghaus zu kommen? Und kann gleich verraten, es ist sich ausgegangen. Wahrscheinlich nur, weil der Hans bei den 2022-Terminen nicht anwesend war und daher keine Fotos hatte.

Also, um halb sieben waren die Fotos gezeigt und so bin ich ziemlich pünktlich zu der Veranstaltung gekommen, wo es diesmal nicht so voll, wie das letzte Mal war und wieder Grund zur Freude. Andi Pianka ist diesmal ziemlich zu Beginn dran gekommen. Ich wäre aber ohnehin geblieben und der Moderator kündigte auch an, daß es diesmal viel Musik aber auch einige Lesungen geben würde.

Dann war beides ziemlich gleich verteilt und wieder interessant Katrin Butt, die gestern auch bei der Poet Night gelesen hat, hat zwei Lieder gesungen. Dann kam, sehr aktuell, einen Dialog zwischen einem Kühlschrank und einem Physiker namen Erwin, um eine Katze ging es auch und das Thema Pandemie wuurde ebenfalls thematisiert. Zwei junge Frauen haben mit Gitarre deutschsprachige oder englische Lieder gesungen und Andi Pianka hat sein soeben erschienenes Buch “Die Masken nieder” präsentiert und einige seiner Corona-Dialoge gelesen, die sehr lustig und auch sehr beeindruckend waren.

Danach hat Wolfgang Gleicher eine sehr lustige Geschichte gelesen, wie er einmal einen Tausender in einem Opferstock einer Kirche herausgezogen und wieder zurückgegeben hat. Der hatte sich das Buch vom Andi Pianka schon gekauft und interessant ist auch, daß AndiPianka im Gegensatz zu Dietmar Füssel beim “Tag der Freiheit des Wortes”nicht ausgebuht, sondern eher beklatscht wurde.

Er hat das aber thematisiert und erwähnt, daß ihm schon passiert ist, daß Leute den Saal verlassen haben und hinzugefügt: “Obwohl ich mich nicht Thomas Bernhard vergleichen möchte, ist dem das auch passiert Ein Kabarettist hat seine Ideen zum Thema Scheidung vorgetragen und ziemlich genau um zehn war es aus.

Spannend, spannend die vielartigen Formen sich zu präsentieren und das ist auch ein Thema, was mich sehr interessiert, denn ich finde es ja schön, daß so viele Leute schreiben, musizieren, malen, etceterta, wollen und nur schade, daß es die einen ohne Honorar in Veranstaltungen, wie diesen tun müssen und die anderen auf Buchpreislisten stehen oder Wettbewerbe gewinnen.