Eine Barockdichterin

Die “Dichterin liest Dichterin-Reihe” in der “Alten Schmiede” wurde heute durch einen Dichter ergänzt und da stellten der Dichter Michael Hammerschmied und die Dichterin Margret Kreidl, die 1621 in Greifwald geborene Sibylla Schwarz vor, die den dreißigjährigen Krieg erlebte und siebzehnjährig gestorben ist und in diesen siebzenn Jahren ein großes Werk an Sonetten, Oden, Gebrauchsgedichte an die Freundinnen oder für Hochzeiten, Epigrammate, etcetera hinterlassen hat und die offensichtlich jetzt wiederentdeckt und wiederaufgelegt wurde.

Margret Kreidl und Michael Hammerschmidt erwiesen sich zu meinen Erstaunen als wahre Barocklyrikexperten und präsentierten die Bücher, die inzwischen über die Dichterin erschienen ist. Da gab es schon einen Gedichtband, der 1650 posthum von Samuel Gerlach herausgegeben und ich glaube inzwischen nachgedruckt wurde.

Zu Lebzeiten der jungen Frau war, glaube ich, nichts veröffentlich, die mit ihren “Gesang wider den Neidt”, als die erste Feministin der Literaturgeschichte gilt, die “Pommersche Sappho” wurde sie auch genannt und so haben sich die beiden Dichter durch die Gedichte durchgelesen und eine Kostprobe von den Sonetten, Oden, Liedern, etcetera, gebracht und erwähnten auch, daß die Autorin den Unterschied der Versformen sehr wohl gekannt hat.

Sie war die Tochter des Greifwalders Bürgermeisters und wurde sowohl von ihrem Vater als auch von ihren Bruder sehr gefördert. Sie war für ihre Zeit sehr gebildet und die präsentierten Gedichte hatten auch ihren eigenen Ton und eine sehr einprägsame Versform:

“Liebe schont der Götter nicht/sie kan alles überwinden/sie kan alle herzen binden/durch der Augen klahres licht”

“Gefellt dir nicht mein schlechtes Schreiben/und meiner Feder edles Safft/So laß nur balt das Läsen bleiben/Eh dan es dir mehr unruh schafft”

Ja das könnte ich dem Uli schreiben, wenn er mich wiedermal kritisiert und ja da war die Orthografie noch etwas anders Deutschland wurde mit “T” geschrieben und trotzdem war der Ton sehr eindringlich und gut zu hören.

“Wer will vertragen soviele Plagen/zwar deinen Willen magst du erfüllen/Wo diese Gaben ich kann nicht haben/ich will gedenken du wirst mir schenken/Wo diese Gaben ich nur bloß habe/du mußt gedenken wo Lieb ist/ ist auch Leid”

Am Tag ihres Todes hat sie noch ein Sterbegedicht geschrieben, das später in einem Kirchenbuch Einlaß gefunden hat und die beiden Dichter gaben auch noch eine kleine Einführung in das Werk anderer barocker Dichterinnen und machten neugierig auf das Lesen.