Ein Präsident verschwindet

Julia Danielczyk hat ja bei der letzten “Wien Reihe” gefragt, wie man das macht, reale Personen in einen Roman einzubeziehen. Ralf Langroth das Psedudonym für einen erfolgreichen Autor, der in Hannover lebt, hat diese Frage mit seiner “Akte Adenauer” und “Ein Präsident verschwindet” schon verantwortet. Denn Konrad Adenauer war der erste Bundeskanzler der BRD und Otto John ,ein Verfassungsschutzpräsident, der am zwanzigsten Juli 1954 in den Osten verschwunden ist. Dann wieder auftauchte, verhaftet wurde und bis zu seinem Tod 1997 in Innsbruck, nicht mehr rehabilitiert wurde, obwohl er sich sehr darum bemühte.

Das sind die historischen Fakten, die auch auf einer Zeittafel festgehalten wurden. Dann gibt es zwei Personen, die schon im ersten Band eine Rolle spielten. Den Ermittler Philipp Gerber, der 1939 in die USA emigrierte und jetzt, das Buch spielt 1954, Kriminalhauptkommissar des BKA ist und die Journalistin Eva Herden, seine Freundin, die bei einem kommunistischen Blatt in Bonn, das ja damals die Hauptstadt Deutschlands war, arbeitete.

Das ist die Ausgangslage und es beginnt, vor allem wenn man den ersten Band nicht gelesen hat, sehr verwirrend und schwierig in die Fakten hineinzukommen, obwohl die Handlung eigentlich eher banal ist. Oder auch nicht, ganz im Gegenteil, denn es wird geschossen und gemordet, entführt und ein rauher Ton verwendet. Was das mit dem realen John zu tun hat, ist wahrscheinlich unklar oder natürlich, nach dem wird damals wohl auch gesucht worden sein.

Also der Hauptkommissar wird am Anfang zu Adenauer zitiert, der eigentlich zurück in den Schwarzwald will. Er soll nach John suchen und seine Freundin Eva ist offenbar in seine Entführung verwickelt und selbst in den Osten abgehauen oder verschwunden. Der Inhaber der kommunistischen Zeitung und seine Sekretärin werden ermordet. Eva ist auch in einen Mord verwickelt und Gerber fliegt mit einen Kollegen nach Berlin, dort sieht er ständig Eva, die zwischen Ost und West hin und herpendelt. Es gibt einen windigen Fotografem und einen “französischen Agenten” namens Walter Dorst, der mordet, Botschaften überbringt und dann auch mithilft Gerber in den Osten zu bringen. Dort wird er von der “Nachthexe”, eine russische Kampfliegerin namen Katya mit “y”, wie sie betont und dem Präsidenten verhört. Evas Vater, der der Lckvogel für sie war, wird ermordet und am Schluß kehrt John in den Westen zurück, obwohl er von Gerber gewarnt wird und wird, wie schon geschrieben verhaftet.

Besonders spannend habe ich diese Krimihandlung nicht empfunden, sondern eher, wie bewußt klischeehaft, um den realen Fall gelegt, um einen spannenden Thriller daraus zu machen. Aber das liegt wahrscheinlich an mir, daß mich diese kalte Kriegsgeschichten nicht so interessieren. Aber das Buch gelesen habe, weil mich ja historische Romane interessieren. Ein Widerspruch nicht wahr, aber das Lesen ist, wie das Leben widersprüchig, erweitert aber den Horizont und jetzt bin ich an der Auflösung des Pseudynym unseren Autors, der übrigens in der “Blauen Stunde” beim “Blauen Sofa” in Leipzig aufgetreten ist, sehr interessiert.

Schon wieder ein neues Buch

Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Denn meine letzten Corona-Texte sind sehr kurz. So daß ich fast alle zwei Monate was Neues herausbringen kann. Also hurrah, hurrah, es ist schon das der fünfte Corona-Text, wenn man die “Literaturgeflüstertexte”, die im “Corona-Texte-Buch” enthalten sind, nicht mitzählt.

Meine fünfte Corona-Erzählung, das heißt ein Buch, das über oder in der Corona-Zeit spielt, diesmal geht es direkt ums Thema. Denn im Herbst, wo ich das Buch geschrieben habe, ist es ja um die Impfpflicht gegangen und in OE24-TV wurde sehr oft davon gesprochen, daß man den “Schwurblern, die sich nicht impfen lassen wollen, zwar nicht ihr Geld wegnehmen und sie nicht einsperren wird, aber sie dürfen dann halt nicht überall ihr Leberskäsesemmerl essen und ihre Schuhe kaufen und so ist mit dem “Lockdown für Ungeimpfte” ja auch einige Monate gewesen, ist es in Wien beim 2G Regime auch immer und da habe ich einen zur Impfung treibenden Starvriologen erfunden, der solche Sachen im Fernsehen sagt, die impfkritische Übersetzerin Alberta Wassermann hört ihm zu und geht am Kutschkermarkt, weil man das ja durfte, einkaufen, dort oder im Währingerpark trifft sie seinen Vater, den alten Psychiater Hans, Knirsch, der obwohl er in einer Seniorenresidenz lebt, sich auch nicht impfen und sich nicht testen läßt und so mit der reschen Oberschwester Elfriede im Dauerclinch gerät und sein zwölfjähriger Enkel Felix hat Schwierigkeiten, weil ihm sein Vater impfen lassen will. So büchst er aus, um mit dem Jugendamt keine Schwierigkeiten zu bekommen und Hans Knirsch nimmt auf einer Demo Partei für ihn, während sich Alberta Wassermann mit Philiph Knirsch am Karlsplatz trifft.

Zur Erinnerung, die schon erschienenen Covid-Erzählungen sind:

  1. “Kein Frühlingserwachen mehr”

2. “Ein braunrot kariertes Notizbuch”

3. “Mathilde im Coronaland”

4. “Wo wir waren oder Hundert Seiten Depression”

Der “Arbeitstitel Wien 2021”, der in New York und Wien im Jahr 2053 spielt, das

“Frauenleben Frauenleiden” und

eine Geschichte, womit ich vielleicht die Covid-Situation beenden kann

“Die Uhren haben ihre Zeit verloren oder Fritzi Jelinkek such einen Autor- ein Verschwörungsroman in vierzehn Episoden” werden noch folgen und da, beim neunten Corona-Text ist mir das Kunststück gelungen, den Rohtext in zwei Tagen hinunterzuschreiben.

Jetzt bin ich beim Korrigieren und halte bei 60 Seiten und 29.000 Worten. Ja, meine Texte sind jetzt sehr kurz und das Ganze ist in zwei Teilen geschrieben. Da gibt es die Geschichte, wo der Verleger Martin Gruber, Fritzi Jelinek, die jetzt freiberufliche Lektorin ist, anruft, denn Hans Haller bekommt für seinen “Uhrenroman” den “Rauriser-Förderungspreis”. Aber wo ist der Autor? Weder Verleger noch Lektorin haben ihn je gesehen. Es gibt nur eine Postfachadresse und ein Foto, das dem Manuskript beilag, das einen kleinen Buben mit einer Schultüte zeigte. Solche Fotos waren auch in alten “Nobelpreisträger–Schinken”, die Fritzis Nachbarin im Bücherschrank gefunden hat. Die hat die Sprachkunststudentin Emma Baldinger, die wir schon von “Frauenleiden” kennen, hineingeräumt. Denn ihr Großonkel Bernhalrd Wilhelm ist gerstorben und sie muß jetzt die Wohnung ausräumen und dazwischen ranken sich die vierzehn Episoden. Beginnend mit dem Egon aus dem “Frühlingserwachen”, der an eine Invasion vom Mars glaubt, weil alle maskiert auf der Josefstädterstraße herumrennen. Dann kommen die Mathilde und die Lena-Szenen, den “Traum vom Friseur” und den “Hasen Hoppel” gibt es auch und in Rauris löst sich dann alles auf und der Autor oder besser die Autorin ist gefunden.

So weit so what und jetzt viel Spaß beim Lesen meines fünften Corona-Buchs und um die Gewinnspielfragen aufzulösen. Das Foto wurde am Donaukanal aufgenommen, Alberta Wassermann ist wie schon erwähnt Übersetzerin, Philip Knirschs Schwester Martina Zahnärztin und spricht auf einer Anticorona-Demonstration für ihren Neffen Felix.

Über eine Diskussion über dieses oder meine anderen Corona-Bücher würde ich mich sehr freuen!

Wie geht es meinen Lesern mit Corona-Texten? Interesssieren sie sich dafür oder halten sie sie vielleicht nicht für literarisch?

Deshalb biete ich für eine Leserunde, wo wir darüber diskutieren können, wieder ein paar Leseexemplare an. Wer sich dafür interessiert bitte melden! Über eine Rezension, die ich in meinen Blog stellen kann oder auch anderswo würde ich mich ebenfalls sehr freuen.

Und Indiebookday ist heute auch, also postet euch mit meinem neuen Buch oder einem anderen, denn ich betrachte mich ja irgendwie auch als Indiebookautorin, obwohl ich ja kein unabhängiger Verlag bin, sondern bei druck.at liefern lasse.



Drachen jagen

“Heroin auf Alufolie rauchen, wird in der Szene Drachen jagen”, genannt “und im sogenannten normalen Leben ist es die Jagd nach dem Erfolg”, schreibt die 1965 in Bremen geborene Journalisten Kerstin Herrnkind in ihrem Memoir oder besser wahrscheinlich Personal Essay in dem sie den Drogentod ihres Bruders Uwe beschreibt und es ist ein Buch, das man gelesen haben sollte, sei es zur allgemeinen Information oder wenn man als Angehöriger wissen will, wie es den Betroffenen geht und Kerstin Herrnkind geht ihre Recherche oder Bewältigungsarbeit sehr vielschichtig an.

Beginnen tut es mit dem Besuch zweier Polizisten um halb zehn Uhr Abends in Lübeck, die ihr den Tod des zweiundfünzigjährigen Bruders, der seit 2007 in einem Berliner Obdachlosenheim lebt, mitteilen, weil die Berliner Polizei vermerkt hatte, daß die Schwester verständigt werden will.

Ob das wirklich so passierte? Ich hätte eher gedacht, daß die Sozialarbeiterin Miriam des Heimes, die Verständigung übernimmt. Aber gut, die Polizisten sind freundlich, sagen sie haben Zeit, als Kerstin Herrnkind geschockt erzählt, daß der Bruder begabt gewesen sei, aber nie etwas daraus gemacht hätte und dann geht es los mit der Beschreibung, nachdem die in Spanien lebende Mutter verständigt wurde und Kerstin dem Bruder auch eine schöne Bestattung ermöglichte, wo auch die Sozialarbeiterin und die Kumpels aus dem Heim, Uwes neue Familie, wie Kerstin Herrnkind schreibt, anwesend waren.

Dann wird in der eigenen Familie bis in die Großelterngeneration recherchiert. Da sind wir im Krieg und die Familie kommt aus ärmlichen Verhältnissen, die Trauma und Gewalt erlebte und die auch an die Kinder weitergegeben hat. Es gibt eine Großmutter Helene und die Eltern haben den Drachen auf ihre Weise gejagt, als sie ihren Kindern ein besseres Leben ermöglichen wollte. Der Bruder Uwe war drei jahre jünger als Kerstin und drei Monate zu früh auf die Welt gekommen, was vielleicht einiges erklärt. Die Mutter ist sehr besorgt und behütend. Der Vater ambivalent, auf der einen Seite besorgt, die Kinder hatten auch die besten Kleider und Spielsachen und die Familie ist aus den Sozialwohnungen Bremens und Hamburgs bald in ein Haus ins Grüne gezogen, wo sie dann wieder isoliert und einsam waren und dann gibt es die Geschichte mit dem Strolchi, das ist Uwes Hund, aber als sich die Eltern scheiden ließen, hat der Vater den Hund einfach einschläfern lassen, was Uwe ihm nie verziehen hat.

Uwe hat Automechaniker gelernt und da schon zu trinken angefangen, weil man das da halt so macht. Später wollte er Technik studieren, hat das aber nicht geschafft, weil er, wie manche interpretieren, durch seine Frühgeburt so verhätschelt war, weil ihm alle Steine aus dem Weg geräumt wurden, daß er immer den leichteren Weg, das Studium also abgebrochen hat, gegangen ist.

Uwe hat zu kiffen angefangen, als die Schwester, die nach der Schule ein Jahr in Amerika war, von dort wieder zurückgekommen ist. Die Beziehung zwischen Bruder und Schwester war immer sehr eng. Die Schwester hat sich immer um ihn gekümmert, ihn besucht, Geld geschickt. Die Mutter tat das aus Spanien, wo sie Ferienanlagen betreut, auch. Der Vater war verschwunden und tat das nicht. Aber ein Zusammenleben der Beiden ging nicht gut. Uwe brach sein Versprechen nicht zu kiffen, fing zu dealen und dann auch den Drachen zu jagen an. So schmiiß sie ihn hinaus. Er zog in das Obdachlosenheim, wo er auch einen Hund haben konnte und sich die Sozialarbeiterin um ihn kümmerte.

Ein weiterer Teil des Buches ist die Sicht der Mutter, der Freunde, der Kumpels aus dem Heim gewidmet, die auch ihre Geschichte erzählen. Kerstin Herrnkind klärt die Frage, warum Uwe und nicht sie drogenabhängig geworden ist, mit der Geschichte, daß sie als Jugendliche mit einer Freundin Hanfsamen rauchen, beziehungsweise verkaufen wollte. Die Polizei kam darauf, es kam zu einer Anzeige. Hanfsamen sind zwar nicht gefährlich, aber Kerstin Herrenkind war für ihr Leben bekehrt. Mir ist das mit Sechzehn beim Rauchen so gegangen, als ich da von meiner Mutter eine Ohrfeige bekam. Auf der anderen Seite habe ich in der Rahlgasse, als da einmal Polizisten über das Thema Drogen informierten, gehört, daß man das einmal probiert haben muß und das hat auch Doris Nussbaumer zu mir gesagt, als ich ihr von meiner “Miranda” erzählte. Man kann nicht über einen Joint schreiben, wenn man keinen geraucht hat, was ich nicht so sehe und die Joints auch nicht für so ungefährlich halte, weil ich sowohl bei meinen Klienten als auch im Freundeskreis mehrere Psychosen, die dadurch ausgelöst wurde, erlebt habe.

Ein interessantes Buch, wo man viel darüber lernt, wie das Leben mit Drogenabhäniggen aussehen kann, das auch leicht zu lesen ist, obwohl mir Kerstin Herrnkind manchmal zu weitschweifig war. So zitiert sie die Nazivergangenheit eines Lehrers durch sein Entnazifierungsschreiben. Da frage ich, wie sie dazu gekommen ist? Sie läßt auch die Mutter und die Kumpels in ihrer Sprache sprechen, was mich anfangs irritierte, als das die Mutter bei einer Drogenberatungsstelle anruft und die Antwort bekommt “Das muß Ihr Sohn selber wollen!” und ich dachte, Sohn das ist ja die Schwester, weil Kerstin Herrnkind auch in der Ich-Form schreibt und ich die Überschrift “Mutters Sicht” überlesen habe. Ansonsten aber interessant, wie Kerstin Herrnkind versucht, Uwes Schicksal aus der Kriegsvergangenheit seiner Eltern- und Großelterngeneration zu erklären und diese Familiengeschichtentraumen habe ich auch beim Leipziger- Surfen beobachten können, daß das auch andere Autoren in ihren Romanen so beschrieben.

Daniel Wissers erfundene Frau

Der 1971 in Klagenfurt geborene Daniel Wisser scheint ein Vielschreiber zu sein, hat er doch nach dem 2021 “Wir bleiben noch” und dem politischen Band schon wieder einen Erzählband herausgebracht, der auch in Leipzig auf dem Sofa von Katja Gasser vorgestellt wurde.

Ein Erzählband mit sehr vielen Frauengeschichten oder solchen, die solche Namen tragen und Daniel Wisser hat nach der langen Einleitung von Peter Clar, der die Moderation von Jana Volkmann übernommen haben dürfte, die Geschichte “Ingrid” gelesen und dann wurde gefragt, wie ein Mann Frauengeschichten schreiben kann?

Natürlich kann er das und Ingrid ist eine Mutter, die vom Erzähler wiedergetroffen wurde und eine Geschichte von einer Party, wo Alkohol getrunken wurde und es dann Schwierigkeiten mit der Fahrzeugkontrolle gab.

Die nächste Geschichte hieß “Benno “und da geht es wieder, um die Identitätsfrage, beziehungsweise die Tochter Angela, die in einer Bank als CIO arbeitet, eine Geschichte die aus fünf Szenen besteht und von einem allwissenden Erzähler erzählt wird,wo Herr und Frau Gelich nach Wien in ein teures Restaurant fuhren, wo statt der Tochter eine andere Frau auf sie wartet, weil die noch etwas für eine Geeschäftspartnerin erledigen muß und ein Koffer irrtümlich nach Kiew geschickt wurde und Benno dann ihre Sekretärin küsste.

Gefragt wurde dann warum sich Daniel Wisser für keinen Plot interessiert, aber die Namen und die Altersangaben immer genau gegeben werden, “eine blöde notorische Art mit Fakten umzugehen”, war Daniel Wissers Antwort.

Dann ging es um die “Verknappung” die Daniel Wisser sehr wichtig ist, er aber für keine Tugend der österreichisch deutschen Autoren hält.

Es ging dann um Daniel Wissers Sprache, die von Peter Clar als sehr einfach bezeichnet wurde. Die Geschichte von der Frau Ilse, die beim “Meinl” am Graben immer die Sachen kauft, die ihr toter Mann gegessen hat und sie nach Ende des Ablaufdatums wegwirft, womit Daniel Wisser die Einsamkeit thematisieren wollte, hat er schon in Leipzig gelesen und diese Geschichte, beziehungsweise ihr Stil oder Sprache hat mich stark an die “Königin der Berge” erinnert, mit der Daniel Wisser, ja den Öst gewonnen hat. Diskutiert wurde dann noch, ob es wichtig ist, daß man in den Erzählingen Wien erkennt, was Peter Clar für sich negierte, für mich aber schon so ist

Dann ging es um die Schwierigkeit einen Erzählband zu verlegen, es gibt aber drei längere Erzählungen in dem Band und Daniel Wissers Lektor vom “Luchterhand-Verlag” saß auch in der ersten Reihe. Peter Clar verwies dann natürlich auf den Büchertisch und munterte das Publikum auf, sich das Buch gleich zweimal zu kaufen, weil es jetzt schon eine zweite Auflage gibt.

Und als nächstes wurde noch erklärt, wird von Daniel Wisser eine Roadnovel erscheinen.

Alle zwei Monate ein Roman?

Ja gibt es das? Darf das sein? Schreib nicht so schnell, höre ich schon meine Kritiker schreien und ich will ja auch einmal einen richtig dicken Roman schreiben. Ein Jahr oder mehr daran arbeiten, das wäre fein! Das nehm ich mir vor. Geht aber, wie ich fürchte derzeit nicht und ist eigentlich auch nicht so schlimm, wenn ich kürzer und dafür mehr schreibe und inzwischen gibt es ja auch sowas wie Serie oder Personen, die sich in meinen Texten wiederholen und immer wieder vorkommen und Covid ist ja für die realistische Schreiberin soweieso das große Thema, das mich jetzt schon zwei Jahre lang beschäftigt und außer den Blogartikel im “Corona Texte Buch” gibt es jetzt ja schon acht Covid-Texte oder richtiger es gibt sie noch nicht alle gedruckt, aber im Rohtext vorhanden und in Bearbeitung und da kann ich mich an Jaqueline Vellguth von “schriftsteller-werden.de” erinnern, die einmal beschlossen hat, einen Roman imMonat also zwölf Bücher in einem Jahr zu schreiben und das auch umsetzte.

Ich bin einmal von sechs Wochen für den Rohtext ausgegangen und dann noch ein paar Montae zur Bearbeitung, bin aber jetzt schneller geworden.

2019 habe ich mit dem “Fräulein No” ,den siebenten “Nano”, glaube ich geschrieben. Dann kam die Idee meine Schreibtexte mit den Romananfängen der siebenundzwanzig Bücher, die es seit dem Blog gibt entstanden sind, herauszubringen.

Dann kam Corona und ich wollte eigentlich eine Beziehungsgeschichte zwischen einer älteren Frau und ihrem Assistenten schreiben. Da kam dann Corona hinein und es entstand kein “Frühlingserwachen mehr”. Dann kam das “Braunrotkarierte Notizbuch” und die “Mathilde”,, die ist, glaube ich,im Juni 21 erschienen. Dann habe ich meine “Corona-Artikel” zusammengestellt und immer wieder neue geschrieben.

Im Sommer 21 kamen dann die “Hundert Seiten”, die Geschichte über eine feministische Oma, den Demo besuchenden Sohn und die Enkeltochter mit der Corona-Matura, aus dem ich eigentlich beim Volksstimmefest lesen wollte. Ging dann nicht, weil entweder dem Christoph Kepplinger nicht gefallen oder ich den 3 Gs nicht entsprechen wollte und dann kam das “Impfpflichtgerede” verweigt im “Seitengewitter”, im Herbst geschrieben und dann kam der November und die Frage, schreib ich jetzt bei Nanowrimo mit oder nicht? Aber da war ich mit dem Korrigieren, glaube ich, noch nicht fertig. Das hat sich dann bald geändert und die Idee die Corona-Dystopie aus der Zukunft zu beschreiben, war dann auch da. Dann habe ich zwischendurch gestartet und bin mit dem “Arbeitstitel 2021 Wien” im Dezember fertig geworden. Ein sehr kurzer Text, der auf die “Wiener Verhältnisse” meinem ersten “Digi” Bezug genommen hat, beziehungsweise die Joana Bernard eine Nachfahrin des Jakob Mandelbaums sein ließ.

Dann kam der Jahreswechsel und da besuche ich seit einigen Jahren ja immer die ,”Plan dein Romanjahr- Webinare” der Jurenka Jurk, die da immer Kursteilnehmer sucht, die sich ihren “Traum einen Roman zu schreiben”, wie sie es nennt, erfüllen wollen.

Da schreib ich ja immer mit und hatte am dritten Jänner, glaube ich, die Idee vom “Frauenleiden” oder die einen alten Lektor als Hauptperson zu haben. Enen alten Psychiater hatte ich ja schon im “Seitengewitter” und wieder, das wird jetzt ein Jahrhundertroman. Der Bernhard Wilhelm gibt seiner Großnichte die “Effi Briest”, das “Gretchen”, die “Fromme Helene” und die schreibt dann aus der aktuellen Situaation einen Roman darüber. Der ist dann wieder sehr kurz geworden und dann, wie gehts weiter? Wie man Fließband, alle zwei Monate was Neues. Das ist ja toll, auch wenns dem Ulinicht gefällt und sich auch sonst niemand dafür interessiert.

Was mache ich also?, habe ich vor drei Wochen gefragt? bin dann auf die Fritzi Jelinek bekannt aus der “Absturzgefahr” und der “Pensionsschockdepression” “gekommen und als ich das das erste Buch durchblätterte, hatte ich schon die Struktur, nämlich den Roman im Roman und das sind meine Blogartikel, die es zum größten Teil schon im “Corona-Texte-Buch” gibt. Die Emma Baldinger aus dem “Frauenleiden” hat den Roman geschrieben. De Fritzi hat ihn lektoriert. Jetzt soll Hans Haller, wie sie sich nannte, den “Rauriser Förderungspreis” bekommen. Aber wer ist Hans Haller? Ein kleiner Bub mit Schultüte aus den Siebzigerjahren. Das Foto lag dem Manu bei und Thekla Morgenstern, die Nachbarin hat noch andere im Bücherschrank gefunden. Ja damit bin ich jetzt auch fertig geworden. Hab den Text den Alfred gegeben, der gerade das Cover für den “Arbeitstitel” macht. Das “Seitengewitter” ist vor ein paar Tagen gekommen, in den Schrank gelegt, an die NB und die “Schmiede” geschickt und was mach ich jetzt?

Jetzt steh ich da ich armer Tor und habe schon wieder keine Idee für das nächste, fühle mich ausgeschrieben, aber ohne Idee fühl ich mich auch leer, wie mach ich also weiter?

Die Fenster sind geputzt, recherchieren ist derzeit immer noch ein wenig schwierig. Aber natürlich will ich die Ideen kommen lassen und wenn es geht auch etwas abseits von Corona schreiben. Die Ideen also kommen, wachsen, reifen lassen. Mal sehen, wie es weitergeht und wann ich wieder “Die Idee ist schon da!”, schreiben werde und dazwischen meine acht Corona-Texte vermarkten. Das wäre ja auch fein. Wieder mal, wo lesen und das Work on progress präsentieren. Da wärs fein, daß ich mich mit dem schon vorhandenen beschäftigen sollte, denke ich mir auch immer und das “Literaturgeflüster” ist ja auch mein Schreibtagebuch in dem ich immer über mich und meine Schreibprojekte berichte.

Voila, bin gespannt, wie es weitergeht und das Wochenende geht es wieder nach Harland. Dann gibts die “Fried-Tage” im Literaturhaus und nächste Woche schon den Osterspaziergang, um den Viehofner See und da habe ich vor teilzunehmnen und meinen “Meister Hoppel” zu lesen.

Marie Gamilschegs Meerestiere

Auf den zweiten Roman, der 1992 in Graz geborene und jetzt in Berlin lebende Marie Gamillscheg, die mit “Alles was glänzt” 2018 den Debutlist des Öst gewonnen hat und ich glaube auch auf der Shortlist des Bloggerdebuts stand, bin ich vorige Woche auf dem “Blauen Sofa” in Leipzig, aufmerksam geworden und es scheint zu den prominenten Frühjahrsneuerscheinungen zu stehen und wurde jetzt auch moderiert von Ines Scholz in der “Gesellschaft für Literatur” vorgestellt.

Es geht um eine Meeresbiologin namens Luise, die sich mit der Meereswalnuß, einer Quallenart, beschäftigt und dann den Auftrag bekommt im Tierpark von Graz ein Projekt zu übernehmen, so daß sie wieder in ihre Heimatstadt und da in die Wohnung ihres Vaters fährt, zu dem es eine schwierige Beziehung gibt.

Marie Gamillscheg erzählte im Gespräch, daß sie auf die Idee des Buches gekommen ist, weil sie sich sehr für Zoos interessiert und sie auch wissen wollte, wie Geschichten entstehen. Der Zoodirektor kommt vor und Luise erinnert sich auch sehr an die Tiersendungen, die sie als Kind gesehen hat. Der Umgang mit Mensch und Natur kommt vor, obwohl sich Marie Gamillscheg, wie sagte, mehr für die Beziehungen zwischen den Menschen und weniger für die zwischen Mensch und Natur interessiert.

Marie Gamillschegs Sprache ist wieder sehr poetisch und der Aufruhr der beschrieben wird, passiert eher im Inneren von Luise, im Zwiegespräch mit sich selbst, die auch an Neurodermitis leidet und erst mit der Beschäftigung mit sich selbst, wieder den Kontakt nach Außen aufnehmen kann.

Es gab dann noch einen zweiten Lesestrang, wo die Meerwalnuß und ihre Eigenarten beschrieben wurde, im zweiten Gesprächsteil ging es dann um die schwierige Beziehung zum Vater und die Sprachlosigkeit, die zwischen Luise und ihm besteht. Sehr psychologisch also die Traumatisierungen und die Beziehungslosigkeit der Luise und ihre Annäherung zur Welt, die Marie Gamillschegg sehr eindrucksvoll zu beschreiben versuchte und am Schluß gab es noch einen Leseblock im Zoo, den Luise mit dem Zoodirektor besucht, um den Unfall, der einmal passierte und um eine Begegnung mit einem Affen ging es auch.

Ein interessantes Buch, das man wahrscheinlich erst lesen muß um Marie Gamillschegs Absichten zu verstehen und ich kann mich erinnern, daß es mir bei “Alles was glänzt” ähnlich ging, daß ich das Buch erst als ich es gelesen habe, verstanden habe, während ich bei den O-Tönen eigentlich noch nicht so begeistert war.

Alois Brandstetters Grundbuch

“Zu Lasten der Briefträger”, 1974, ich glaube bei “Residenz”, erschienen, ist glaube ich, das bekannteste Buch des 1938 in Pichl bei Wels geborenen Alois Brandstetter, der Professor für ältere deutsche Literatur war und daher eine sehr genau Sprache schreibt.

Der Alfred hat das Buch einmal seinen Vater geschenkt, der ja Briefträger war. Ob er es gelesen und es ihm gefallen hat, habe ich keine Ahnung. Ich habe es nicht gelesen, bin nicht dazu gekommen, obwohl wir es glaube ich in Harland stehen haben. War aber einmal statt in Leipzig in der “Gesellschaft für Literatur” als dort sein Nachfolger vorgestellt wurde und ein anderes Buch von ihm habe ich auch gelesen, weil mir das “Residenz” neu schickte.

Kurt Neumann ,hat die Reihe die sich mit den wichtigsten österreichischen Büchern nach 1945 beschäftigt, gegründet, die “Briefträger” sind der dreiundachtzigsten Band der Reihe, das gemeinsam mit Kaus Zeyringer und Klaus Kastberger vorgestellt wurde. Der Autor, der auch kommen und lesen hätte sollen, hat gefehlt, vielleicht ist er krank oder in Quarantäne oder die Reise nach Wien ist ihm zu beschwerlich. So hat Kurt Neumann aus den Text gelesen und vorher dazu erklärt, daß das ganze buch eine Beschwerderede zuerst über die mangelhafte Postzustellung und dann an die Gesellschaft ist, beziehungsweise über Gott und die Welt ist.

So ging es los, daß die “Briefträger” nur sehr selten die Post an den entlegenden Wohnort des Beschwerdeführers zugestellt wird, weil das Postamt unterfrequentiert ist und sich deshalb jeden Schritt dreimal überlegen muß, dann ging es zu Waffenräder und, wie Kurt Neumann schon in seiner Einleitung erwähnte über die deutsche Grenze oder spielt es überhaupt in Bayern.

Klaus Zeyringer hielt dann das Referat über das “Litaneirequien auf vergangene Zeiten” und ging dabei weit in die Vergangenheit beziehungsweise nach Wien im Jahr 1862 zu einem Karl Kalab zurück, der die Post, die er zustellen sollte, drei Jahre lang unterschlug und in seinem Zimmer aufbewahrte, dann aber dort mit dem Stempel “unterschlagen gewesen und wieder zustande gebracht” doch zugestellt wurde.

Bei Alois Brandstetter heißen die unterschlagenden Postbeamten Ürdinger, Bumauer und Deuth, der eine ein Trinker, der anderer ein Frauenheld, der dritte ein kulturbesessener ehemaliger Lateinschüler und die Dauerrede oder Triade wird an einen Postmeister gerichtet und ist als Satire zu verstehen.

Interessant, daß der “Residenz-Verlag” 1974 eine Stelle die sich auf Thomas Bernhard bezog “So schnell können sie ihn gar nicht vorschlagen, schon schlägt er zurück!”, strich, weil er das den Autor nicht zumuten wollte, ab 2001 wurde dann der ganze Roman gedruckt. Und den Ort “Brach”, wo das Ganze spielt, gibt es nicht.

Dann gabs eine Diskussion der drei Herren, Thomas Bernhards “Gehen” wurde erwähnte und die Zahl der Gasthäuser mit den Stammtischen die es in den neunzehnsiebziger gegeben hat, wo die Leute saßen und genauso wie in dem Roman geredet haben und Ilija Trojanow, glaube ich, betonte das Vergangene des Buches, da es vom Neoliberalismus längst überholt wurde und die heutigen Postbeamten nicht einmal Zeit haben aufs Klo zu gehen, ganz zu Schweigen solche Tiraden zu halten und Kurt Neumann antwortete ihm interessanterweise mit den Impfgegnern,obwohl ich diesen Zusammenhang nicht ganz verstanden haben, denn die halten ja eigentlich keine Tiraden auf Gott und die Welt, sondern machen sich Gedanken um die Verlust der Freiheit und am Schluß zitierte Kurt Neumann noch die Passage, daß man wenn man das Briefgeheimnis wahren wollte, die Briefe ja lesen müsse und gestern wurde das Buch schon in Graz, am Donnerstag wird es in Stifter-Haus in Linz vorgestellt.

Ohrenschmaus und Tanz der Teufel

Heute wird wieder der “Ohrenschmaus-Literatur von und mit Menschen mit Lernschwierigkeiten”, ich glaube diesmal in der Nationalbibliothek und Pandemie bedingt leider nur im kleinen Kreis verliehen. Das heißt, ich als Jurymitglied hätte ja teilnehmen und auch eine Laudatio halten dürfen. Aber da ich keine Maske, keinen Test und keine Impfung will, habe ich zwar wieder angeboten für Peter Gstöttmeier, dem Dauersieger die Laudation zu schreiben und jemand liest sie vor, denn das habe ich schon zweimal, wollten die Organisateren aber nicht und gestreamtn wird diesmal auch nicht, nur in den Soziale Medien kleine Clips verbreitet.

Macht ja nichts, kann ich auch so, das heißt ohne die schönen Fotos vom Alfred, die sonst immer meine Berichte schmückten, die Preisträger bekanntgeben.

Das heißt Robert Saugspier hat beschrieben, wie er seine “Lebensgefährtin kennengelernt” hat. Annemarie Delleg die “Bildersammlerin” und Peter Gstöttmeier, das Ausnahmetalent fragte sich “wo is de zeit hinkemma?”

Eine Ehrenliste gibt es wieder auch. Da stehen diesmal fünf Texte, beziehungsweise Preisträger darauf, zu denen Johanna Maria Ott, Veronika Grün, Christina Hendl, Herbert Schinko und Michael Wilhelm, also ein paar alte Bekannte, gehören und dann gibt es seit vorgen Jahr immer einen extra Schokoladenpreis. Sonst wurde der immer aus den vorhandenen Texten ausgewählt. Seit dem Vorjahr gibt es ein Thema, das diesmal “Luftsprung” hieß und da gibt es auch acht Sieger.

Einer davon heißt wieder Peter Gstöttmeier und dafür, kann ich mich erinnern, habe ich gestimmt. Sonst halte ich mich eher zurück, weil ich den anderen mit nicht so atarken Stimmen, auch eine Chance geben möchte, aber hier ein Ausschnitt:

“Attergau-Attersee

is Freiheit is guate Luft

is Natur dort konnst in Hütterl wohna

konnst Stern zöhn aufd Nocht san sovie am Hümmi

Mond is a do.”

Maria Trojer hat

“Springen

macht Freude

nach Corona aufatmen

Sprung aus mir heraus

mutig”, gereimt.

Christiane Becker schrieb

“Man springt in der Luft, wenn man gute Laune hat

auf dem Trampolin springt, wenn man Glück hat”

Dann gibts noch “Ich bin” von Silvia Hochmüller.

“Nonsens” von Michael Wilhelm, ein Vorjahrssieger, ist besonders lustig

“Zippe zappe ich trage Kappe

zippe zo, nach einem Spiel muß ich aufs Klo

zippe zeiter, das Feld wird immer weiter”” und ebenfalls bekannt, “Die Gestreiften Socken” von Herbert Schinko.

Und weils bei der Preisverleihung beschränkt ist, wirds am vierundzwanzigsten April im Badeschiff ein großes “Luftsprung-Fest” geben, wo alle Autoren lesen werden.

Mal sehen, ob da die Gs und die Maskenpflicht schon gefallen sind und ansonsten werde ich mich wieder in die “Alte Schmiede” streamen, wo der 1981 in Lumbumbashi geborene, seit 2009 in Graz und jetzt vielleicht in Wien lebende Fiston Mwanza Mulija, dessen “Tram 83” ich gelesen habe und ihn auch einmal in Krems bei der “Literatur und Wein” hörte, seinen zweiten Roman “Tanz der Teufel” bei “Zsolnay” erschienen, vorstellte. Das Buch wurde schon im Morgenjournal vorgestellt und der Autor war auch, glaube ich, bei der Präsentation des Gastlandes Österreichs vorige Woche in Leipzig.

Jetzt leitete Johanna Öttl ein und der 1984 in der Schweiz geborene Fermin Suter stellte den Autor vor, der sein Buch zuerst mit musikalscher Begleitung perfomierte. Denn es spielt wieder in einer angolischen Bar, zu Zeiten Mobutos, handelt von zwei Straßenkindern, die sich mit Kleinkriminalität und Gelegenheitsarbeiten durch Leben bringen, beziehungsweise den “wunderbaren Tanz des Teufels” tanzen.

Das war sehr eindrucksvoll, aber schwer zu verstehen, so daß Johannes Tröndle schließlich auf konventionellere Art und Weise vier der sechsundfünfzig kurzen Vignetten weiterlas.”

Sanza wollte nicht länger der Schoßhund seiner Eltern sein”, hieß eine davon, die sehr direkt schildert, wie der Jugendliche aus der bürgerlichen Geborgenheit seiner Eltern ausbrechen will und sich auf die Straße begibt.

Dann ging es zu dem anderen Protagonisten, der sich in den Diamantenmienen Angolas verdingt. Das Buch wurde auf Französisch geschrieben, kam 2020 in Paris heraus und wurde von Katharna Meyer und Lena Müller übersetzt.

Dann gibts noch einen Monsieur Gijon und einen österreichischen Schriftsteller namens Franz Baumgartner, der sich in das schon erwähnte Lokal “Mambo de la Fete” begibt und beim Bier bestellen “Franizskus” genannt wird.

Im letzten Abschnitt ging es dann um “Gungi, dem Ölmagnaten.

Dann gabs noch ein Gespräch zwischen Fermin Suter und dem Autor, der erklärte daß er aus der Tradition der mündlichen aber auch der französischen Kultur käme, so da er immer versucht den Wörtern ein zweites Leben zu geben denn wenn man eine Geschichte zwanzigmal erzählt ist sie zwanzigmal anders und meinte, daß ein guter Erzähler immer spontan neue Wörter erfindet und dann geht es auch um das Schmeicheln, wenn er seiner Mutter erzählt, daß sie für ihn wichtiger als Elisabetz die II wäre.

Fermin Suter fragte dann nach Improvisation in der Zusammenarbeit mit dem Musiker, die schon seit ungefähr zehn Jahren besteht und es passiert bei jeder Lesung etwas anderes. Fermin Suter wollte noch den Zusammenhang zur Lautpoesie und zur Wiener Gruppe wissen, aber Finston Mwanza Mulija ist ja ein kongulesischer Schriftsteller und mußte, als er nach Österreich kam, erst Deutsch lernen und erwähnte Ernst Jandl, H. C Artmann, Ingeborg Bachmann und Peter Handke an denen er sich orientierte und er meinte auchund das ist interessant, weil er ja französischsprachig ist, daß es in Österreich gan anders ist Peter Handke zu lesen, als wenn er das auf Französisch täte.

Dann kam er wieder in den Kongo, wo es eine Kultur und eine Subkultur gäbe und die ist sehr stark und die Leute glauben an Exen und an magische Figuren oder, daß die Inspiration von Schlangen und Meerjungfrauen käme und eine solche kommt in dem Buch, glaube ich, auch vor. Fermin Suter meinte dann, daß das Buch an ein vielschichtiges Gemälde erinnern würde und wollte wissen, wie Fiston Mwanza Mujija beim Schreiben vorgegangen ist und er meinte, daß ihm die Grenzen zwischen Prosa und Lyrik schwer fällt, weil er schon über zwanzig war, wie er nach Europa gekommen ist.

Am Ende sind die Kinder Jugendliche, es ist 1997 und Mobutu wird gestürzt.

Ein interessantes Buch und ein interessanter Abend und jetzt bin ich noch auf die “Ohrenschmaus-Preisverleihungsimpressionen” gespannt.

Leipzig liest trotzdem

Das ist jetzt die vierte Leipziger Buchmesse , die nicht vor Ort sondern irgendwie digital stattfindet. 2019 hatte ich einen Gips und habe vom Schlafzimmer aus gestreamt, 2020 hatten wir schon Corona, obwohl ich da wie im Vorjahr schon akkreditiert war und mir einige Termine ausgemacht habe.

Im Vorjahr sollte die Messe im Mai stattfinden, weil es da wärmer war und mehr im Freien stattfinden hätte können, dann fand es aber doch nur digital statt und heuer haben uns die Hundertmarks gefragt, ob wir kommen?

“Mit Maske und Gs nicht, habe ich geantwortet und dann kam schon die Mitteilung, weil soviele Verlage absagten, keine Messe. Dann scheint es aber doch etwas zu geben und eine Portugal Veranstaltun habe ich mir auch schon vor ein paar Wochen angehört.

Da ist das versprochene Überraschungspaket nicht gekommen, aber ich bin ja nur Bloggerin und keine Buchhändlerin und Literaturtest hat mich noch einmal zu einem Portugal Nachmittag eingeladen, wo die Autoren Isabela Figueiredo, Michael Kegler, der portugiesischer Übersetzer ist, Yara Nakahanda Monteiro und Alfonso Reis Cabral und ihre Bücher auf Englisch vorgestellt wurden, weil Portugal ist ja das Gastland oder sollte es schon im Vorjahr oder im Vorvorjahr sein, denn ich dachte, irgendwann ist auch Österreich dran. Da wird es morgen eine Pressekonferenz geben und damit geht es jetzt schon los, während wir ja sonst erst Mittwoch früh losgefahren sind.

Michael Kegler erzählte dann etwas über die portugiesische Literatur, daß es eine Minderheitssprache ist, aber in Brasilien und Angola spricht man es, glaube ich, auch, daß die Portugiesen große Leser wären und die portugiesischen Autoren auf diese Art und Weise ihr Publikum finden.

Die 1963 geeborene Isabela Figueiredo, die als eine der bekanntesten Gegenwartsstimme Portugal gilt, stellte dann ihren Roman “Die Dicke” vor, wo es um ein dickes Mädchen und ihre Probleme geht.

Michael Kegler, der in Wien lebt oder lebte und schon in der “Alten Schmiede” seine Übersetzungsarbeiten mit Ilija Trojanov vorstellte, sprach dann glaube ich ,von dem 1970 in Angola geborenen Goncalo M. Tavares, seinen Roman “Matteo hat keine Arbeit mehr” und andere Bücher, die in der “Edition Korrespondenzen” erschienen ist.

Dann kam die ebenfalls in Angola geborenen Yara Nakahanda Monteiro mit ihrem bei “Haymon” erschienen Roman “Schwerkraft der Tränen”.

Als Letzter kam dann der 1990 in Lissabon geborene Alfonso Reis Cabral und sein bei “Hanser” erschienes Buch “Aber wir lieben dich

Dann blieb noch etwas Zeit mich in den “Diogenes Talk” zu streamen, wo Joachim B. Schmidt seinen Roman “Tell” vorstellen wird, denn ich kann mich erinnern, daß ich 2019 und 2020 mit Susanne Bühler, je ein Treffen ausgemacht habe, das ist dann ins Wasser gefallen. Jetzt gibt es die “Diogenes Talks” und das Herbstprogramm wurde am Donnerstag auch schon vorgestellt. Das begann um acht, also sich nach dem österreichischen Alternativprogramm umsehen, da gab es im Literaturhaus Anna Bahr und Magdalena Schrefel und in der “Gesellschaft” überhaupt was Tolles, denn die feiern ihr sechzigjähriges Jubiläum, da war ich vor zehn Jahren wahrscheinlich schon im Radio Kulturhaus, wo die Größen, der österreichischen Literatur auftraten und sich dann im Hintergrund zum Buffet zurückzogen, während das allgemeine Publikum sich ein Glas Wein kaufen durfte, aber ich bin ja auch Autorin, für die “Gesellschaft” aber offenbar nicht gut genug oder nur für die Faschingsfeste geeignet, wo man einmal verkleidet lesen durfte und im Anschluß Krapfen bekam.

Jetzt ging es durch die “Gesellschaftsgeschichte”, die ja von Wolfgang Kraus gegründet wurde, Hans Haider erzählte, als ich in den Stream kam, gerade die sechzigjährige Gesellschaftsgeschichte, da gab es ja vor sechzig Jahren die Ostblockautoren, die von der “Gesellschaft” sehr gefördert wurden.

Marianne Gruber mit der ich ja in der “Buben dürfen weinen”- Anthologie einen Text hatte, war da lange die Präsidentin und sie trat bei den Faschingsfesten auch mit einer roten Dompteurjacke auf, während die anderen, wie ich ohne Verkleidung lesen wollten.

Dann kam Helmuth J. Niederle, der jetzige Pen-Präsident mit dem ich einmal in einer Jury war. Jetzt ist Manfred Müller der Leiter und Ursula Ebel die Interviewerin und die Geschichte der “Gesellschaft für Literatur” halte ich, obwohl sie mich ja nicht wirklich oder nur als Zuschauerin betrifft, für sehr interessant, obwohl sie nichts mit Leipzig und wahrscheinlich auch nicht mit dem Österreichschwerpunkt dort zu tun hat.

Der 1981in Island lebende Schweizer Autor Joachim B. Schmidt hat sich in seinem “Tell” an den Schweizer Nationalhelden mit den Apfel vergriffen, der auch am Cover zu sehen ist und dann wirds weiter mit Preisverleihungen und Pressekonferenzen gehen.

Dann kam Raul Blahacek der früher der Literaturreferent der Stadt Wien war, wo ich in den Achtzigerjahren tapfer meine Texte hinschickte, um ein Stipe,ndium zu bekommen war und berichtete über seine Erfahrungen beispielsweise über einen Dankesbrief, den er an Friederike Mayröcker oder sie an ihn geschrieben hat. Der schon erwähnte Helmuth Niederle war dann der nächste,der seine “Gesellschaftserlebnisse” berichtete.

Am Mittwoch wurde dann in der Nikolaikirche, wo ja einmal die berühmten Montagsdemonstrationen stattfanden, der “Preis zur europäischen Verständigung” an Karl Markus Gauß vergeben, den ich vor kurzem in der “Alten Schmiede” hörte, was wieder sehr feierlich von sich ging.

Zuerst kamen die Festreden der Börsevorstände und Politiker, die sich alle über den Krieg in der Ukraine empörten und bedauerten, daß sie die russischen Autoren bestimmt nicht boykottieren würden. Es wurde auch die Absage der Messe bedauert, die ja eigentlich stattfinden hätte können, aber von den Großverlagen boykottiert wurde und alle freuten sich auf die LBM 2023, die dann hoffentlich mit dem Auftritt Österreich in gewohnter Normalität und mit mir vor Ort stattfinden wird.

Daniela Strigl ,hielt die Laudatio, die sie mit die “Sieben Sachen des Wanderers” betitelte, denn das Buch für das KMG wie sie ihn nannte, den Preis bekam heißt “Die unaufhörliche Wanderung” und betonte dabei, daß Karl Markus Gauß eigentlich gar nicht so ein Wanderer ist. Aber die sieben Zwetschken, wie man in Österreich so sagt, bestehen aus “Neugier”, “Trittsicherheit”, “leichtes Gepäck”, “festes Schuhwerk”, “Kompaß” und “Kondition” bestehen. Eines davon habe ich jetzt vergessen oder nicht mitbekommen, weil der Stream kurz unterbrochen war.

Ansonsten konnte ich und das kann ich mir nicht verkneifen aufzuschreiben, beobachten wie KMG an seiner Maske rückte. Sie am Schluß überhaupt nicht mehr aufsetzte und zwischendurch auch Daniela Strigl nach ihrer Laudatio umarmte und seine Rede erklärte er dann, hat er in Zeiten, wie diesen dreimal geschrieben. Zuerst wollte er über seine Reisen schreiben. Dann kam die Meldung, die Buchmesse findet nicht statt und er erwähnte, die drei Großkonzernisten, die er im Fernsehen beobachtete, die das mit säuerlicher Miene eines Synchronschwimmers dem Publikum beibringen wollten und am Schluß kam der Krieg und den betonte er, kann er nicht erklären.

Wies aber ebenfalls darauf hin, daß er die russischen Autoren nicht boykottieren, sondern im nächsten Jahr mit ihnen, den verlorenen Krieg ihres Despoten feiern will und erwähnte auch die ukrainischen Literaturverbände, die forderten alle Russen zu boykottieren. Was wäre passiert, fragte er, wenn man das vor achtzig Jahren pauschal mit allen deutschsprachigen Autoren gemacht hätte? Wo wären da Irmgard Keun, Stefan Zweig, Thomas Mann, Anna Seghers und ihre Sicht auf die Welt geblieben? Es gab eine Gesangseinlage und dann ein Orgelstück und Mittwoch, um zwölf ein Presseauftritt zum Gastland Österreich im nächsten Jahr.

Am Donnerstag ging es dann am blauen Sofa, das von irgendeiner Halle gestreamt wurde mit einer potugiesischen Stunde weiter und um zwölf gab es den Presseauftritt zum Gastland Österreich in der Schaubühne Lindenfels mit Oliver Zille, dem Messedirektor, Andrea Mayer der Kunststaatssekretärin, Katja Gasser, die das inhaltliche Konzept erstellte und Benedikt Föger vom Hauptverband. Oliver Zille lobte das Österreich Cafe auf der Messe, wo es den besten Cafe gab, jetzt natürlich nicht und Andrea Mayer setzte fort, daß sie die Neugier des Lesepublikums auf die österreichische Literatur wecken will.

Benedikt Föger stellte dann die mittelständige österreichische Verlagsstuktur, es gibt ja keine Großkonzerne, vor.

Dann kam Katja Gasser mit der Programmpräsentation, stellte eine Plakataktion vor und zitierte Jury Andruchowiystch, den ukrainische Autor, der “Mut und Entschloßenheit statt Tränen” forderte. Auf den Plakaten “Mea ois wia mia”, werden Elfriede Jelinek, Tanja Malajartschuk, Thomas Stangl, etcetera zu sehen sein und am Abend geht es in der “Schaubühne” schon mit einer “Wilden Nacht der österreichischen Literatur” los, aber da werde ich mir die “Wien-Reihe” in der “Alten Schmiede” geben.

Im März 2023 gibt es dann ein Leuchtturmprojekt des Literaturmuseums mit einer Sonderschau der österreichischen Publikationen der letzten fünfzig Jahre geben, das Burgtheater wird sich präsentieren und eine Sonderschau von Maria Lassnigs Werke wird es auch gehen, sowie österreichische Literaturverfilmungen, da sich Österreich, wie Andrea Mayer ergänzte, als modernes Kunstland präsentieren will.

Auf dem Sofa präsentierte inzwischen der Schauspieler Rainald Grebe sein Buch über seine Krankheit und sein Leben “Rheinland Grapefruit”, während Thorsten Jantschek mit Wolfgang Ullrich über “Die Kunst nach dem Ende ihrer Autonomie” diskutierte und der 1959 in Berlin geborene Torsten Schulz präsentierte seinen bei “Klett -Cotta” erschienen Roman “Öl und Bienen”.

“Best of Sofa” gab es auch, da wurde 2013 Sven Regner präsentiert, Herta Müller, Martin zum Nobelpreis, der glaube ich 2009 erfolgte, gratuliert, Martin Walser stritt mit der Moderatorin über die Düsternis bei “Messners Momente”, Carolin Ehmke etc.,so daß man gleich sein literarischen Wissen aufpolieren konnte.

Dann kam Katja Gasser live auf das Sofa und stellte Daniel Wisser Katja vor, der in “Der erfundenen Frau” von einer Frau Ilse las, die mit einem Hund bei Louis Vuitton eine Tasche kaufen wollte.Katja Gasser fragte dann nach dem österreichischen Humor und Daniel Wisser antwortete, daß er Schwierigkeiten mit dem österreichischen Quotenlabel hätte.

Wiebke Porombka stellte dann Gregor Sanders Buch “Lenin auf Schalke” vor.

Dann ging ich in die Glashalle, wo der Messedriektor am Podium stand und eine Brandrede gegen den Krieg hielt und dann die heurige Jury zur Verleihung des heurigen Preises der Buchmesse vorstellte.

Insa Wilke ist da die Vorsitzende und stellte die restliche Jury vor und dann ging es durch die fünfzehn Bücher, beginnend mit der Kategorie Übersetzung, von der ich ja noch nichts gelesen habe, nur das dicke Finnische “Im Saal von Alastalo” übersetzt von Stefan Moster und dann Cecile Wajsbrot “Nevermore” übersetzt von Anne Weber, eine Übersetzerin übersetzt eine Übersetzerin, die Virginia Woolf übersetzt und Überraschung das Buch hat gewonnen. Ich freue mich auf das Lesen, was noch etwas dauern wird und dann kam die Sachbuchreihe, da habe ich die “Fußreise des Fluchtwegs” von Christiane Hoffmanns Vater und dann noch die Essays und Reden von Uljana Wolf, die ein Sachbuch über das Übersetzen von Lyrik geschrieben hat, was auch zu mir gekommen ist und sich offenbar auch mit dem Thema Übersetzen beschäftigt und noch einmal Überraschung auch dieses Buch, das sehr ästhetisch aussieht ,hat gewonnen, da kann man nur auf die Belletristik gespannt sein.

Da habe ich ja den Darth gelesen, weil er auf der deutschen Longlist stand, den Tomer Gardi muß ich noch lesen, das Buch der Heike Geißler täte ich gern, wie ich ja auch gerne das Buch über Hannah Ahrendt lesen würde. Dann stehen noch Katarina Poladjan und Emine Sevgi Özdamar auf der Liste.

Da habe ich mir gestern einen Podcast über die fünf Bücher angehört, interessant, daß vier der Autoren in Kagenfurt gelesen haben und spannend jetzt welches Buch passt zu den Übersetzungsbüchern, natürlich das, wo ein israelischer Autor die deutsche Sprache neu erfindet und auch das halbe Buch übersetzen ließ und von der Verteilung zwei Frauen und ein Mann passt es auch. Man sieht alles geht, um die Übersetzung, in Zeiten, wie diesen wahrscheinlich besonders wichtig und spannend auch, daß ich alle drei Bücher lesen kann.

Dann gings zurück aufs blauen Sofa, wo Jan Weiler aus seinem “Markisenmann” las, wo eine wohlstandsverwahrloste Tochter einen Sommer lang zu ihrem ihr unbekannten Vater muß, der davon lebt alte DDR-Markisen zu verkaufen.

Guy Helmingers neues Buch heißt “Lärm” und das von Hilmar Klute, den ich ja schon zweifach gelesen habe “Die schweigsamen Affen der Dinge”, das glaube ich zu mir kommen sollte und wo es auch um einen schwierigen beziehungsweise abwesenden Vater geht.

Das wars dann eine Stunde machen und dann zur Wien-Reihe in die “Alte Schmiede”, während es am Freitag am Sofa mit Katja Gasser weiterging, die die 1992 in Graz geborene und in Berlin lebende Marie Gamillscheg, deren Debut ich gelesen habe, interviewte. Ihr neuer Roman heißt “Aufruhr von Meerestieres” und scheint von einer Meereswalnuß und einer Biologin namens Louise, die eine unverläßliche Erzählerin ist, zu handeln.

Dann kam der Sozialsenator von Neukölln Falko Liecke auf die Bühne, der ein Buch über den “Brennpunkt Deutschland” geschrieben hat, das die sozialen Probleme von Neukölln aufzeigt und der dabei sehr radikale Ansichten, wie Wegnahmen von Kindern, etcetera, hatte dann kam der 1981 geborene Philosoph Daniel Pascal Zorn, der ein Buch über “Die Krise des Absoluten” geschrieben hat.

Die türkischstämmige 1986 in Karlsruhe geborene Fatma Aydemir präsentierte anschließend ihren zweiten Roman “Dschinns”, wo sie mit dem Moderator diskutierte ob es sich dabei um einen Familien oder einen Migrationsroman handeln würde, der um die Familiengeheimnisse einer kurdischen Familie handelt.

Dann kam die 1974 in Hamburg geborene Lucy Fricke, die mit ihren Roman “Töchter” einen großen Erfolg hatte und sich jetzt mit “Der Diplomatin” nach Montevideo begibt.

Dann kam die 1980 geborene Schauspielerin und Künsterin, die sich sehr mit katholischen Motiven, wie einer “Päpstinnengalerie” oder einen “Katholikenbus” beschäftigt und die einen Roman über ein dreizehnjähriges eßgestörtes Mädchen geschrieben hat, das über ihre Probleme nicht sprechen kann. Interessant, interessant und dann kam wieder Katja Gasser mit Karl Markus Gauß, um ihn zu seinem letzten Buch aber auch über die Ukraine zu befragen.

Den Nobelpreisträger Abdulrazak Gurnah und seinen “Fremden Gestaden”, habe ich dann versäumt, weil ich mir eingebildet habe, im Garten aufzuräumen, um mich demnächst hinauszusetzen.So bin ich erst wieder zu dem 1962 geborenen Spiegel-Autor Dirk Kurbjuweit, von dem ich wahrscheinlich, das Afghanistan-Buch habe und wenn ich mich nicht irre, auch schon in Klagenfurt gelesen hat, gekommen, als dessen “Ausflug” besprochen wurde. Das macht eine Klassengemeinschaft jedes Jahr. Sie mieten sich ein Boot und fahren dann ein paar Tage lang in der Gegend herum. Nur einer davon ist ein Schwarzer und sie fahren durch eine sehr abgelegene Gegend. Eine No go area, wie die Politjournaisten sagen würden. So werden sie gejagt, haben keinen Handyempfang und tun dann wahrscheinlich das, was auch in dem Dorf geschehen ist, das einmal von einer alten Dame besucht wurde.

“Wow!”, habe ich gedacht.

Ich würde mich nicht trauen, das zu schreiben, weil da alle “So darf man nicht schreiben!”, schreien könnten. Dirk Kurbjuweit aber schon und die Luxemburgerin Julia Holbe hat ein Buch über eine Paartherapeutin geschrieben, die darauf kommt, daß sie von ihrem Mann betrogen wird und ein neues Leben beginnt. Das Problem ist, daß sie ja Spezialistin für Paarbeziehungen ist. Alles davon versteht. Nur bei sich selbst hat sie es nicht bemerkt und das ist etwas, was ich manchmal bei mir befürchte, daß ich den Balken im eigenen Auge nicht sehe, obwohl ich ja über die Problemen der anderen so gut Bescheid weiß und der Kulturwissenschaftler Philipp Felsch hat in einem Buch beschrieben “Wie Nietzsche aus der Kälte kam.”

Dann kamen noch einige politische Bücher, der Historiker Michael Wildt erklärte in der “Zerborstenen Zeit”, die Geschichte um den zweiten Weltkrieg und die Sachbuchpreisnominierte Christine Hoffmann, deren “Alles was wir nicht erinnern- zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters”, auf meiner Leseliste steht. Von da wurde ich dann abrupt zu OE24 zurückgerufen, denn um sechs gab es da eine Pressekonferenz, wo der Gesundheitsminister, der gerade vierzehn Tage im Amt ist, wieder die Maskenpflicht einführen mußte. Ab Mittwoch, um die Verordnung verfassungsmäßig richtig hinzubekommen. Wozu denke ich wieder? Wenn jemand Angst hat, setzt er sich eine Maske auf und wenn nicht riskiert er, daß er eine Grippe bekommt und das Gesundheitssystem aufzurüsten, wär sicher viel viel besser, als die vielen Massentests, aber die werden bestimmt wieder eingeführt, da bin ich sicher. Da machen die Medien schon genügend Druck, daß wir aber so nie zur Normalität zurückkommen, wurde leider wieder mal bestätigt und um dann zurück zum Krimispeeddating, wo Andreas Brandhorst sein “Bitcoin-Komplott”, Romy Fölck ihr “Nelbelopfer” und Ralph Langroth sein “Ein Präsident verschwindet”, ein Buch das ich demnächst lesen werde und wo es um eine wahre Geschichte, nämlich den nach Reupublickgrünung in den Osten entführten Politiker Otto John geht, vorstellten. Das wars dann, glaube ich, obwohl es in Leipzig ja noch eine “Popup-Messe” und viele Veranstaltungen gibt. Da muß man aber, glaube ich, vor Ort sein. Also mal sehen, was ich noch von der nicht stattfindenden Messe mitbekomme und bis dahin war es wieder interessant.

Lesestoff habe ich, wie man sieht genug, die Buchpreisbücher, den “Rowohlt-Krimi” und dann noch einen Haufen anderer Bücher und literarische Programme gibts in Wien auch und so werde ich mich demnächst ins Literaturhaus streamen.

Langeweile

Kremayr&Scheriau, wo ich mich seit ein paar Jahren durch die Literaturschiene lese, hat eine neue Essayreihe und zwar werden da die Themen “Hoffnung”, “Offenheit”, “Angst,” etcetera abgehandelt und die 1976 geborene Isabella Feimer von der ich schon einige Bücher gelesen Langeweile” ausgesucht.

Langeweile was ist das? Die Psychologin würde das als eine negatives Gefühl und als Zeichen, das etwas nicht stimmt, bezeichnen, als Möglichkeit dann etwas zu verändern. Also nachzuschauen warum ist mir langweilig und wie kann ich das verändern? Isabella führt die Beispiel an, daß sie früher als Fließbandarbeiterin oder als Verläuferin arbeitete, Arbeiten die ihr langweilig waren, so daß sie am Abend dann gelesen und geschrieben hat. Da ist es wahrscheinlich etwas schwierig sich einen spannenderen Job zu suchen, aber das Lesen und das Schreiben oder ein anderes Hobby, als Kompensation ist sicher eine gute Idee.

Isabeller Feimer hat sich für den Essay durch sämtliche Philosphen gelesen und führt deren diesbezglichen Ztate an. Haidegger, Benjamin, Nietzsche, etcetera haben sich damit beschäftigt, dann kommt sie zu ihrer Freundin Eva, einer Wissenschaftlerin, die ihr einen Tag voller Langeweile verspricht. Auf den ersten Blick habe ich mich da gefragt, was soll das? Aber wenn man etwas hinter die Kulissen schaut, kommt man bald zur Depression oder zum Herrn von Lips aus dem “Zerrissenen”, der ist reich und dem ist fad , weil er alles hat und der gewiefte Nestroy hat ihn da in eine Krise gebracht, so daß er seine Langeweile überwinden konnte und das nächste ist die Achtsamkeit, die ja jetzt sehr modern ist, also alles langsam und mit voller Aufmerksamkeit zu betrachten. Eine Zwiebel zehn Minuten anschauen oder bewußt das Kochen beobachten.

Das ist für mich auch ein psychologische Phänomen und daher gut und wichtig alles langsamer zu machen und nicht von einem Termin zum nächsten zu hetzen und dann ein Burnout zu bekommen. Die Freundin schüttet also einen Sack Linsen und Reis vor Isabella Feimer auf und sagt ihr, sie soll sich jetzt zehn Stunden lang damit beschäftigten. Was passiert? Ich denke so lange es Sinn macht, soll man sich damit beschäftigen, wenn ich zum Beispiel ein Problem habe, was ich überdenken will, kann mir das Erbsen zählen dazu helfen, wenn mir dann aber langweilig wird, würde ich es Aufgeben und ich denke man soll mehr beachten wann und wo einem langweilig ist und sich dann fragen, wie kann ich diesen Zustand abstellen?

Dann kommt Isabella zur Pandemie und fragt sich, wie das dort mit der Langeweile war? Da denke ich, wenn ich immer sehr aktiv und hektisch war und plötzlich sitze ich zu Hause und weiß mich nicht zu beschäftigen, kann das ein Problem sein. Während die Mutter im Homeoffice, die noch Homeschooling für ihre drei Kinder machen mußte, damit wahrscheinlich kein Problem hatte.

Rilkes Panther”, der hinter seinen Stäben hin- und herläuft, ist wahrscheinlich langweil,ig schreibt Isabella Feimer, der ist wohl gestört, füge ich an und die Pandemie wird auch noch öfter besprochen.

Was mich an dem gut recherchierten Buch stört, sind die langen Passagen, die auf Englisch erfolgen und dann geht es zur Kunst.

Da wird das Motiv mit der “Frau am Fenster” thematisiert. Isabella Feimer erwähnte, daß das aus dem Fenster schauen vor den Fernsehzeiten, als beliebte Freizeitbeschäftigung angegeben wurde.

Da frage ich mich auch, ob das ein Motiv der Langeweile ist, denn das Geschehen, um sich herum zu beobachten, kann interessant sein. Kommt wahrscheinlich darauf an, wo sich das Fenster befindet und regt auch zu Klatsch und Tratsch und vielleicht auch zum Intrigenspinnen an.

Der Tag der Langeweile, den die Freundin Eva Isabella Feimer verordnete, bestand außer dem Reis zählen auch im Ansehen des langweiligsten Films und Videos, beispielsweise, wie sich Schnecken fortbewegen. Das führt dann dazu, daß man Langeweile auch als lange Weile interpretieren kann und das ist dann etwas ganz anderes, führt zur Langsamkeit und Geduld, etwas was in Zeiten wie diesen, wo alles scnel lschnell sein muß, nicht besonders hoch angesehen ist.

Das Gegenteil von Burnout ist ja das Boreout und das, das habe ich schon festgestellt, ist oft ein Signal das etwas nicht stimmt und das man etwas verändern sollte.

So meint auch Isablla Feimer, daß aus der Langweile oft die größten Kunstwerke entstanden sind und in der Schlußbemerkung reflektiert sie darüber, was ihr die Beschäftigung mit diesem Thema gebracht hat und dankt ihrer Freundin Eva Waibl und den Künstlerinnen Claudia Bitter, Anna Rottensteiner sowei ihren Ehemann für die Unterstützung sie bei diesem Thema zu begleiten und ich merke an, daß mich das Lesen dieses Büchleins, das ich eigentlich für sehr abstrakt, fand zu Gedanken über die Langeweile inspiriert hat, die ich bisher eigentlich nicht für so interessant empfunden habe.

Also vielen Dank für diesen Essay und es ist wahrscheinlich gut, sich Gedanken über Themen wie “Sorge” “Offenheit” etcetera zu machen.