Langeweile

Kremayr&Scheriau, wo ich mich seit ein paar Jahren durch die Literaturschiene lese, hat eine neue Essayreihe und zwar werden da die Themen “Hoffnung”, “Offenheit”, “Angst,” etcetera abgehandelt und die 1976 geborene Isabella Feimer von der ich schon einige Bücher gelesen Langeweile” ausgesucht.

Langeweile was ist das? Die Psychologin würde das als eine negatives Gefühl und als Zeichen, das etwas nicht stimmt, bezeichnen, als Möglichkeit dann etwas zu verändern. Also nachzuschauen warum ist mir langweilig und wie kann ich das verändern? Isabella führt die Beispiel an, daß sie früher als Fließbandarbeiterin oder als Verläuferin arbeitete, Arbeiten die ihr langweilig waren, so daß sie am Abend dann gelesen und geschrieben hat. Da ist es wahrscheinlich etwas schwierig sich einen spannenderen Job zu suchen, aber das Lesen und das Schreiben oder ein anderes Hobby, als Kompensation ist sicher eine gute Idee.

Isabeller Feimer hat sich für den Essay durch sämtliche Philosphen gelesen und führt deren diesbezglichen Ztate an. Haidegger, Benjamin, Nietzsche, etcetera haben sich damit beschäftigt, dann kommt sie zu ihrer Freundin Eva, einer Wissenschaftlerin, die ihr einen Tag voller Langeweile verspricht. Auf den ersten Blick habe ich mich da gefragt, was soll das? Aber wenn man etwas hinter die Kulissen schaut, kommt man bald zur Depression oder zum Herrn von Lips aus dem “Zerrissenen”, der ist reich und dem ist fad , weil er alles hat und der gewiefte Nestroy hat ihn da in eine Krise gebracht, so daß er seine Langeweile überwinden konnte und das nächste ist die Achtsamkeit, die ja jetzt sehr modern ist, also alles langsam und mit voller Aufmerksamkeit zu betrachten. Eine Zwiebel zehn Minuten anschauen oder bewußt das Kochen beobachten.

Das ist für mich auch ein psychologische Phänomen und daher gut und wichtig alles langsamer zu machen und nicht von einem Termin zum nächsten zu hetzen und dann ein Burnout zu bekommen. Die Freundin schüttet also einen Sack Linsen und Reis vor Isabella Feimer auf und sagt ihr, sie soll sich jetzt zehn Stunden lang damit beschäftigten. Was passiert? Ich denke so lange es Sinn macht, soll man sich damit beschäftigen, wenn ich zum Beispiel ein Problem habe, was ich überdenken will, kann mir das Erbsen zählen dazu helfen, wenn mir dann aber langweilig wird, würde ich es Aufgeben und ich denke man soll mehr beachten wann und wo einem langweilig ist und sich dann fragen, wie kann ich diesen Zustand abstellen?

Dann kommt Isabella zur Pandemie und fragt sich, wie das dort mit der Langeweile war? Da denke ich, wenn ich immer sehr aktiv und hektisch war und plötzlich sitze ich zu Hause und weiß mich nicht zu beschäftigen, kann das ein Problem sein. Während die Mutter im Homeoffice, die noch Homeschooling für ihre drei Kinder machen mußte, damit wahrscheinlich kein Problem hatte.

Rilkes Panther”, der hinter seinen Stäben hin- und herläuft, ist wahrscheinlich langweil,ig schreibt Isabella Feimer, der ist wohl gestört, füge ich an und die Pandemie wird auch noch öfter besprochen.

Was mich an dem gut recherchierten Buch stört, sind die langen Passagen, die auf Englisch erfolgen und dann geht es zur Kunst.

Da wird das Motiv mit der “Frau am Fenster” thematisiert. Isabella Feimer erwähnte, daß das aus dem Fenster schauen vor den Fernsehzeiten, als beliebte Freizeitbeschäftigung angegeben wurde.

Da frage ich mich auch, ob das ein Motiv der Langeweile ist, denn das Geschehen, um sich herum zu beobachten, kann interessant sein. Kommt wahrscheinlich darauf an, wo sich das Fenster befindet und regt auch zu Klatsch und Tratsch und vielleicht auch zum Intrigenspinnen an.

Der Tag der Langeweile, den die Freundin Eva Isabella Feimer verordnete, bestand außer dem Reis zählen auch im Ansehen des langweiligsten Films und Videos, beispielsweise, wie sich Schnecken fortbewegen. Das führt dann dazu, daß man Langeweile auch als lange Weile interpretieren kann und das ist dann etwas ganz anderes, führt zur Langsamkeit und Geduld, etwas was in Zeiten wie diesen, wo alles scnel lschnell sein muß, nicht besonders hoch angesehen ist.

Das Gegenteil von Burnout ist ja das Boreout und das, das habe ich schon festgestellt, ist oft ein Signal das etwas nicht stimmt und das man etwas verändern sollte.

So meint auch Isablla Feimer, daß aus der Langweile oft die größten Kunstwerke entstanden sind und in der Schlußbemerkung reflektiert sie darüber, was ihr die Beschäftigung mit diesem Thema gebracht hat und dankt ihrer Freundin Eva Waibl und den Künstlerinnen Claudia Bitter, Anna Rottensteiner sowei ihren Ehemann für die Unterstützung sie bei diesem Thema zu begleiten und ich merke an, daß mich das Lesen dieses Büchleins, das ich eigentlich für sehr abstrakt, fand zu Gedanken über die Langeweile inspiriert hat, die ich bisher eigentlich nicht für so interessant empfunden habe.

Also vielen Dank für diesen Essay und es ist wahrscheinlich gut, sich Gedanken über Themen wie “Sorge” “Offenheit” etcetera zu machen.

2 thoughts on “Langeweile

  1. Da habe ich an Walter Benjamin gedacht, den Feimer bestimmt zitiert:

    “Wenn der Schlaf der Höhepunkt der körperlichen Entspannung ist, so die Langeweile der geistigen. Die Langeweile ist der Traumvogel, der das Ei der Erfahrung ausbrütet. Das Rascheln im Blätterwalde vertreibt ihn.” (“Der Erzähler”)

    Langeweile birgt viel Potential in sich, viel besser als dieses rastlose Hetzen von einem zum anderen. Viele Grüße ins Wochenende.

  2. Ja mir ist langweilig, sehe einen Baum oder einen Vorgel und denke mir was aus oder mache, wenn ich vielleicht ein Techniker bin, eine weltweite Erfindung, wenn ich den Vögeln beim Fliegen zuschaue!
    So gesehen ist die Langeweile, die Mutter der Kreativität und die Geburtshelferin der geistigen Höheflüge! Das ist der postive Aspekt, ich kann aber auch, wenn mir beim Fließbandarbeiten zu fad ist, zu saufen anfangen oder ich hänge halt depressiv herum und komme beispielsweise nicht zum Aufräumen oder auf mich schauen, obwohl ich das eigentlich sollte!
    Wirklich ein interessantes Buch über das man herrlich philosophieren bzw. nachdenken kann, dann sprießen die Ideen, wie die Schwammerln und die Langeweile ist vorbei, noch ehe sie kommen könnte!
    Hätte ich, als ich das Buch aufgeschlagen habe nicht gedacht, denn da hätte ich die Langeweile wahrscheinlich für zu uninteressant gehalten, als länger darüber nachzudenken, liebe Grüße aus Wien und vielen Dank für den konstruktiven Kommentar über den ich mich wirklich freue!

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