Schnittbild

Jetzt kommt das dritte und letzte Buch das auf der öst Debutpreisschiene steht. Anna Felnhofers Episodenroman oder Erzählband “Schnittbild”, das wurde auch bei den O-Tönen vorgestellt. Aber da hat es vorher geregnet, so daß ich es versäumte. Also erst jetzt hinein in die vier Geschichten, die vier Menschen und ihre Ausnahmesituationen schildert.

Interessant, interessant, denn Therapiegeschichten, beziehungsweise Dialoge zwischen Therapeutin und Klienten ist ja was ich schon öfter praktizierte und die 1984 geborene Anna Felnhofer ist auch klinische Psychologin.

“Milch”, “Marzipan”, “Mohn”, “Minze”, also vier “M”, heißen die vier Episoden, die zu verschiedenen Zeiten spielen. Milch spielt 2017 um oder bis zum Silvester und da sitzt der Lehrer Fabjan knapp vierzig und Zahnarztsohn mit seiner Leica am Fenster, denn der “schwarze Hund” hat ihn gefressen oder er hat mit seiner Schülerin Lena ein Verhältnis angefangen. Das war sexuell sehr fordernd, dann hat sie ihn verlassen. Später lädt sie ihn zu ihn zu ihrer Silvesterparty ein. Dazwischen gibt sie ihm die Visitenkarte einer Frau zu der er gehen soll, die Therapeutin, die trifft er, das finde ich ungewöhnlich in einem Cafe, wo sie die Episoden gebende Milch bestellt. Später verliebt er sich in sie. Das soll bei männlichen Therapeuten öfter passieren und, wie der Titel verspricht geht das Ganze schnittbildartig mit einer schönen Sprache und schönen Formulierungen vor sich.

In “Mohn” geht es zuerst zu John Lennon und dem Attentat von Dezember 1980 das Mark David Chapman verübte und dann wahrscheinlich ins Wiener AKH und zu einem Kind, das sich aber bald als ein vierzehnjähriges hochintelligentes Mädchen mit einer polnischen Mutter entpuppt und das sich ein paar Monate später in Heiligenstadt vor einem aus Linz kommenden Zug geworfen hat. Die blonde Therapeutin will aus ihr herausbekommen, was in dieser Nacht geschehen ist und gibt ihr auch den Auftrag alles aufzuschreiben.

Die dritte Geschichte “Minze” schildert wieder eine ungewöhnliche über die Grenzen gehende Therapiebeziehung, die sehr geheimnisvoll von hinten aufgerollt wird. Da fährt ein fünfzigjähriger, offenbar übergewichtig und dem Schlaganfall nahe Universitätsprofessor ,der sehr spät seine Dissertation geschrieben hat, mit dem Zug nach Alpbach und glaubt während ein ebenso dicker neben ihm sitzt, ein deja vue mit einer Frau zu haben, die hinter ihm einen Kaffee bestellt.

Vor sieben Jahren war er mit seiner Frau Eva und seinen Töchtern Jana und Julia in Grado. Dann ist Eva verschwunden, er wurde ein paar Tage in Untersuchungshaft genommen. Später nässen und koten die Töchter ein oder sammeln Müll. Er hat einen Autounfall, kommt in ein Krankenhaus, trifft dort die “Frau” und eine ungewöhnliche Therapiebeziehung beginnt. Jetzt ist er in Alpbach schwitzt und geht erst spät in den Wald, obwohl er von Hotel gewarnt hat. Aber die Therapeutin, die doch, offenbar unter einem anderen Namen nach Alpbach gekommen ist, rettet ihn und bei der Rückfahrt nach Wien kommt er in Innsbruck ins Krankenhaus, geht von Spital zu Spital, wird von den Töchtern besucht und geht in Gedanken sein Leben durch.

In “Marzipan” geht es dann zu der Therapeutin Hanna. Jetzt sechzig und vor Silvester 2017. Sie steht in ihrem Haus am Schafberg, blickt über Wien und das Wiener Becken, sowie auf das Bild ihres Jugendfreundes Damian, dem berühmten Maler, mit dem sie einmal, bevor er verstorben ist ein Wochenende am Attersee verbrachte. Sie ist die Frau eines Ministers und hat fünf Nächte nicht geschlafen.

Wie lange hält man das aus? Die Ratten angeblich sieben Tage. Ich habe mal etwas von zwei gehört. Sie geht ihr Leben durch. Matura in Linz, dann Psychotherapieausbildung in der Schweiz. In Wien Psychologiestudium mit summa com laude. Dann Arbeit in der Kinderklinik, wo sie Rahel von der zweiten Geschichte trifft. Erik trifft sie wieder in der U- Bahn und seit sie eine seltsame Begegnung im Lift ihres Praxishauses hatte, trifft sie ihre Patienten nur mehr im Cafe, was zur ersten Geschichte führt. Rahel trifft sie auch wieder. Sie erzählt ihr von ihren Kindern. Schneidet sich aber immer noch. Dann gibt es eine Isabella, eine Patientin, die ein Buch über sie geschrieben hat und die wieder schön geschriebene, etwas ungewöhnliche Geschichte, führt zu der Frage, ob und wie Therapien gelingen können und welche Fehler man dabei macht?

Eine Frage, die mich auch beschäftigt. Bei “Amazon” gibt es eine vernichtende Kritik, die ich nicht nachvollziehen kann, obwohl ich mich über die ungewöhnliche Therapiebeschreibung auch etwa wunderte.

Aber vielleicht ist das das Interessante an dem Buch und das Spannende, daß sich die knapp vierzigjährige Psychologin so zu schreiben traut. Literaturbezüge gibt es im Anhang auch und jetzt bin ich sehr gespannt was ich noch alles von Anna Felnhofer lesen und hören werde?

Mein Lieblingstier heisst Winter

Hurrah, hurrah, das deutsche Buchpreislesen ist jetzt abgeschlossen, bei der Öst bin ich bei Buch sieben, Ferdinand Schmalz “Mein Lieblingstier heißt Winter,” dem 1985 in Graz geborenen Dramatiker, den ich im “Musa” kennengelernt habe und der 2017 mit einem Kapitel daraus den “Bachmann-Preis” gewonnen hat.

Bei den O-Tönen hat er mit Klaus Kastberger das Buch vorgestellt und hat da in vierzig Minuten tour wahrscheinlich, wie am Klappentext steht “Eine abgründige tour quer durch die österreichische Gesellschaft” gemacht.

Hinter dem Absperrgitter stehend und von den vorbeiflanierenden Passanten abgelenkt,habe ich davon nicht viel mitbekommen, wohl aber die melidiös klingende Kunstsprache Wie ausgestorben liegt der da der Ot”, a la Nestroy, Bernhard.

Der allseitig erwähnte Horvath ist mir nicht so aufgefallen und, daß es da um einen Tiefkühlverkäufer nahmens Schlicht steht. Ja, Frau Heidegger, falls Sie mich noch lesen sollten, Ferdinand Schmalz hält es auch mit den sprechenden Namen. So hat der Vertreter der dem Herrn Dr. Schauer jede Woche ein Rehragout bringt, offenbar ein einfaches Gemüt und der Herr Dr. Schauer hat Krebs und einen makrabren Einfall.

Ja der Tod ist ein Wiener und ein makabres Geschäft oder doch nicht so ganz, tanzen doch die Leichen munter am Zentralfriedhof, wie das Klischee verlautet und der der jüngere Steirer, der, glaube ich, in Wien lebt und meistens einen Hut trägt, scheint davon auch einiges mitbekommen zu haben und den Parcour durch die österreichische oder wahrscheinlich auch internationalen Korruption skurril ausgestattet zu haben.

So will sich der Krebskranke in der Tiefkühltruhe einfrieren lassen und der Schlicht, wie es heißt, soll seine Leiche versorgen.

“Er der Schlicht, sieht sich in seinem Innersten, in seiner tiefsten Prägung, als, wie man so sagt, wüsten Chrarakter.”

Aber als der kommt, um sie abzuholen ist sie nicht da. Nur das aufgetaute Rehragout liegt herum und die Tochter Astrid, eine Zahntechnikerin taucht auf und beauftragt den Schlicht nach Papas Leiche zu suchen.

Einen Dinosaurier Park gibt es auch und eine Reinigunsfirmainhaberin namens Sabine Teufel. Die hat den Herrn Ministerialrat Kerniger, ihren Klienten, erpresst, weil er Naziweihnachtsschmuck sammelt, was wohl nicht wirklich verboten ist.

Dann gibt es noch einen, der sich in sein Haus einmauern läßt. Ja, der Tod muß ein Wiener sein und Wien hat einen morbiden Ruf, so landet der Schlicht auf seiner Leichensuche auch einmal im Spital, wo ihm ein Säugling in den Arm gelegt wird und das zweite Ml wird er Gegenstand eines “Lebendbegräbnis”, liegt dann scheintot in der Pathologie. Kann dem Tod noch einmal von der Schaufel springen.

Aber vorher war er noch bei einem makabren Abendessen bei der Frau Dr Bitter und deren Gatten, die diesen erst aus seinem künstlichen Koma erlösen muß, bevor sie ihm die Stopfleber serviert, die der dann ausspuckt.

Makaber, aber alles sehr musikalisch in schönster Bernhard-Manier, aber viel weniger negativ, man sieht, würde ich ihm unterstellen, das Lächeln auf Ferdinand Schmalzs Lippen, der diesen Namen wohl Ferdinand Schmatz gestohlen hat, mit dem er das Buch geschrieben hat, das herrlich altmodisch ist und einer wahrscheinlich auch konservativen Wiener Kommunistin daher gut gefällt. Bei den Buchpreisbloggern habe ich gelesen, daß es zu den Experimentellen gehören würde. Für den deutschen Geschmack vielleicht. Ich würde es eher der traditionellen österreichischen Theatertradition zuordnen und hätte es mir auf beide Shortlists auf einer war es und vielleicht sogar auf den Öst gewünscht.

Jacob träumt nicht mehr

Jetzt das zweite Buch der Debutschiene des österreichischen Buchpreises.

“Jakob träumt nicht mehr”, des in Düsseldorf geborenen und in Wien lebenden Clemens Bruno Gatzmagas. Geburtsdatum habe ich keines gefunden. Er dürfte aber um die Dreißig sein und ich schreibe gleich dazu er hat mir gut gefallen, der hundertfünfzig Seiten Roman, der sowohl ins Phantastische abgleitet und dann wieder erstaunlich realistisch und in der typischen Sprach des hypermodernen Agenturlebens schildert.

Es beginnt mit einer Rahmenhandlungund Clemens Bruno Gatzmaga, der sich bei der Debutpreislesung in der AK-Bibliothek durch das ganze Buch gelesen hat, so daß es mir schwer fiel, den roten Faden zu behalten.

Jetzt habe ich ihn. Zuerst robbt der Ich-Erzähler namens Jacob durch einen Wald und dann erzählt er scharf gestochen, das, was sechs Monate vorher passierte. Da war er auch so um die dreißig mit abgebrochenen Lehramtsstudium und einer Freundin namens Stella, die Lehrerin ist, Abteilungsleiter einer Werbeagentur und wahrscheinlich einem Burnout nahe.

Siebzig Stunden Wochenarbeitszeit, Urlaub verschoben, die Pizza nur angebissen und dann weggeschmissen und in dieser Situation kommt der CEO zu ihm und erzählt ihm, daß er einen Pitch übernehmen müßte. Da hätte ich gedacht, das ist die Kurzzusammenfassung eines Romans für den Klappentext oder den Verlag, hier ist aber eine Ausschreibung gemeint und Jacob sagt zu, obwohl seine Abteilung überlastet ist und er auch absagen hätte können. Denn die Firma ist ungewöhnlich menschenfreundlich oder fast unwirklich esoterisch, wird sie doch von einem Achtsamkeitslehrer ständig begleitet und der CEO bemüht sich um Menschlichkeit.

Die Abteilung entwickelt den Pitch das Projekt für eine Bank. Es gibt nur einen Konkurrenten. Am Tag der Präsentation will der CEO mitkommen und da hat Jacob seltsame Erscheinungen. Im Bankgebäude treffen sie den Konkurrenten der vor ihnen dran war und nach der Präsentation wird Jacob krank.

Seine Abteilung übernimmt für ihn die Arbeit und als Jacob zurückkommt, verkündet ihn der CEO, daß der Pitch lost gegangen ist, ja in dem Buch wimmelt es von englischen Ausdrücken, wie das offenbar in Agenturen üblich ist, er soll sich nicht kränken.

Jacob kündet aber. Die Freundin fährt allein nach Thailand und Jakob in den Wald zu seiner zweiundneunzigjährigen Großmutter, die eine touffe Frau zu sein scheint. Da erfährt man auch ein bißchen was von Jacobs bisherigen Leben.

Er hat als Kind seine Mutter am Kebs verloren und hat dann ein Jahr bei der Großmutter in dem Dorf gelebt. Die ist eine verständnisvolle Frau und erzählt Jacob von seinen früheren Träumen, die er nach dem Tod der Mutter hatte. Jacob erzählt ihr von seinen Erscheinungen am Tag der Präsentiation und der Nachbarin, daß er nicht recht weiß, wie es in seinem Leben weiter gehen soll?

Dann verirrt er sich im Wald, um später wieder in das Haus der Großmutter zurückzukommen, die ihn schon erwartet.

Keine Midlifegeschichte natürlich, denn dazu ist der Jacob noch zu jung, ein Coming of age-Roman vielleicht auch nicht und ob es wirklich eine Burnoutgeschichte ist, ist auch nicht so ganz klar, auf jedenfall aber eine spannende Vermischung zwischen dem modernen Arbeitsleben, wo man nach dem Studium hineinkommt und der Natur im Wald, vielleicht als ironische Satire auf die Arbeitswelt, in das die Dreißigjährigen üblicherweise hineinschlittern und das Unbewußte oder auch das Bewußte vom Aussteigen träumt, daß man sich dann doch nicht leisten kann.

Eine spannende Geschichte mit der man wahrscheinlich mit dem Autor dieskutieren müßte, wie es gemeint ist, aber diese Chance hat man ja nicht in Zeiten, wo die Debutpreislesungen digital und die Preisverleihungen übers Radio stattfinden.

Buchpreisverleihung per Radio

Heute wird also wieder im Casino Schwarzenberg der österreichische Buchpreis verliehen und seit 2016 war ich dabei, weil mir Charlotte Sucher vom Bundesministerium freundlicherweise eine Einladung dazu schickte, denn die Buchpreisverleihung war eher eine interne Angelegenheit wo sich die Autoren, Verleger und andere wichtige Personen trafen und man anschließend im Radio am nächsten Morgen vielleicht eine kurze Mitteilung hören konnte, wer den Preis gewonnen hat, falsch natürlich die Preisträger traten und treten dann immer auf der “Buch Wien” auf , aber mein Eindruck ist, daß sich der österreichische Buchpreis den es seit 2016 in Anlehnung an den deutschen ,gibt kaum in der Öffentlichkeit abspielt.

Falsch die “Buchinsel” in der Margaretenstraße stellt immer die Bücher in ihrer Auslage aus und es gibt auch so ein kleines Buchpreisbüchlein, das man im Gegensatz zu dem deutschen in Österreich auch bekommt mit den Proben der zehn nominierten Bücher und den drei Debuts und ich lese ja seit ich mich 2015 entschloßen habe den deutschen Buchpreis mitzulesen auch beim österreichischen mit, bin da heuer gerade bei Buch sechs der Longlist und den zweiten der Debutlist, angekommen und im Vorjahr, wo ich das auch getan habe, wurde der Preis ja lockdown bedingt nur irgendwo bekanntgegeben.

Heuer kann man, seit heute nur mit 2G wieder teilnehmen, ich habe mich, da ich das ja nicht haben,, diesmal gar nicht um eine Einladung bemüht und hätte wahrscheinlich auch, wenn ich mich impfen oder testen hätte lassen, keine bekommen, weil die Plätze wahrscheinlich liimitiert waren, aber oh <überraschung habe ich vor einigen Tagen herausbekommen, die Verleihung wird in Ö1 übertragen und das finde ich schön, daß man als kulturlinteressierter Ö1 hörer etwas von dem Buchpreis mitbekommen kann.

Also habe ich mir heuer nicht mein rotes oder schwarzes Kleid angezogen, wie ich das früher tat und bin zum Schwarzenbergplatz gestöckelt, sondern, die vier Bücer die ich noch auf meinen Regalen liegen habe, ins Schlafzimmer getragen, um in die Buchpreisverleihung einzutauchen, die wieder von Philipp Hauss und Dorothea Hartinger moderiert wurden.

Ich kann mich erinnert, daß die einmal in “Torquato Tasso-Kostümen” vom Burgtheater kommend aufgetreten haben und das letzte Mal also 2019 wurden auch “Ohrenkuß-Autoren” vorgestellt.

Diesmal ging es um die Zeit und es wurde auch Xaver Bayer , dem Preistrger vom Vorjahr nochmals gratuliert und darauf verwiesen, daß die nominierten Autoren jetzt wohl die Sekunden zählen würden.

Dann wurde die Jury Tilman Eder, Walter Grond, Manuela Reichert, Daniela Strigl und Peter Zimmermann vorgestellt und danach kamen Renate Anderl von der AK, Benedikt Föger vom Hauptverband und Staatssekretärin Andrea Mayer auf die Bühne und mußten ihre Beziehung zur Zeit bekanntgeben, die Jurymitglieder haben vorher erklärten,wann sie Zeit zum Lesen hätten.

Danach wurden die drei Debutpreisbücher vorgestellt, jeweils eine Probe daraus verlesen und dann wieder Überraschung, ich hätte da ja eigentlich an Anna Felnhofer oder Clemens Bruno Gatzmaga gedacht, aber wieder einmal total verschätzt, denn Anna Abinus wurde mit “Revolver Christi” mit dem ich eigentlich nicht so viel anfangen konne, dafür ausgewählt.

Musik gab es auch immer wieder dazwischen zu hören, bevor es zur Vorstellung der Shortlist kam.

Da habe ich ja vor kurzem bei Daniela Chanas Erzälungen, die Überraschung erlebt, das als das beste von den drei bisher gelesenen Shortlistbüchern zu halten,hätte aber sonst eher auf den Schmalz oder die Olga Flor geschätzt, aber da ich mich ja immer verschätze, wer mag ihn bekommen? Das Buch das mir wieder nicht so gut gefallen hat!

Ja natürlich, da scheine ich Meisterin zu sein! Also gratuliere ich Raphaela Edelbauer, die ja schon zum zweiten Mal auf der Shortlist steht, zum Öst 2021 herzlich.

“Das flüßige Land” hat mir ja viel besseer gefallen aber Raphaela Edelbauer schreibt schon wieder an etwas Neues, wie sie Philipp Hauss erklärte, der von ihr wissen wollte, wieviel Zeit sie sich zwischen den Büchern nehmen würde und dankte ihrer Auterin herzlich, ohne die sie, wie sie meinte, den Preis nicht gewonnen hätte.

Dann gabs nochmals Musik vom “David Helbock`s Random Control-Trio” und ein Gruppenfoto, offenbar Pandemie bedingtt kein Bufett, aber das wird nachgeholt, versicherten die Moderatoren und Ö1 hat dann erwähnt, daß man die beiden Sieger am Donnerstag auf der “Buch-Wien” hören kann, aber ich habe die Bücher ja schon gelesen und freue mich, wenn mans wissen will, auf das “Lieblingstier” und die anderen noch ungelesenen Bücher.

Neun seltsame Frauen

Buch sechs des Öst und das dritte Shortlistbuch ist ein Erzählband und eine Überraschung, obwohl die 1985 geborene Daniela Chana, die ich auch schon einmal aus einem Gedichtband lesen hörte, ihn in der “AS” vorgestellt hat und das ist ja eine Spezialität des öst Bp ,daß da auch Essaysbände, Erzählungen und manchmal auch Gedichtbände nomniert werden und die Überraschung ist, daß mir die Erzählungen mit den neun Frauengestalten, die, den neun Musen gewidmet sind, erstaunlich gut gefallen, obwohl ich das das nicht erwartet habe und eher dachte, Daniela Chana Shortlistnominierung ist ein Platzhalter, der da offenbar auch immer aufscheinen muß. Jtzt bin ich mir nicht mehr so sicher, denn Monika Helfer ist ja nicht nominiert, “Dave”, hat mir nicht so gefallen. Ein Flor Fan bin ich auch nicht und den Schmalz auf den ich ja hoffe, habe ich noch nicht gelesen, wie auch das Buch der Anna Bar und obwohl Daniela Chana in der “Schmiede” aus der ersten Geschichte “Thaleia – (Komödie)” gelesen hat, ist mir damals nicht so aufgefallen, daß sie so eindrucksvoll ist, obwohl sie, was ein Kritikpunkt wäre, kein wirkliches Ende hat.

Das Seltsame der neun Frauen ist wohl das Geihmisvolle an ihnen, das Daniela Chana perfekt zu beherrschen scheint. Die Aussparungen und die Tellerwäscherin, die da absichtslos in ein Restaurant stolpert, hat offenbar auch keinen Namen, sie spült und läßt ihre Phantasie schweifen. Der Chefkoch kommt in den Pausen gestreßt zu ihr und erzählt ihr, daß er mit ihr in ein Restarant der armen Küche aufmachen will, während in seiner Küche, die Fettlebern und die Lachse garniert werden. Sie will stattdessen mit ihm ins Kino und kauft sich einen dunkelroten Lippenstift, obwohl ihr die Verkäuferin zu einem unscheinbareren orangen geraten hat. In meiner Besprechung damals habe ich geschrieben, das Ende der Story hat Daniela Chana nicht verraten, jetzt schreibe ich dazu, es hat gar kein richtiges und das ist schade, weil ich die Geschichte für sehr spannend halte und so geht es gleich mit “Euterpe (Lyrik)” weiter. Da zieht so ein unscheinbares Mädchen, das diesmal Laura heißt, mit einem Sandwich und einem Päckchen Schokomilch in ein Hotel in Genf ein und beobachtet am Gang ,wie eine Frau mit einem Mann streitet. Das hat die Tellerwäscherin in Geschichte eins auch im Gastraum beobachtet. jetzt spricht sie die Frau, die Luca heißt, Lyrik schreibt, lila haare und spitze Fingernägel hat, an und lädt sie am nächsten Tag zu einem Ausflug ins Schloß der Madama de Stael ein, wobei sie sich in einen Leoparden verwandelt und ein Mönch mit schwarzer Kutte, der die Sense schwingt, spaziert auch immer vorbei. Wirklich seltsam, etwas surreal und auch nicht sehr verständlich.

Geschichte drei ist “Erato” oder der “(Liebe)” gewidmet. Da heißt die Frau Caroline und ißt zum Frühstück immer den Rest vom Dessert vor, das sie am Tag davor ihren Liebhabern gewidmet hat. Sie hat drei davon. Einen Architekten, einen Reporter und einen Philosophen und wünscht sich eigentlich ein normales Familienleben mit einem Mann, der zur Arbeit geht und Kindern, die in der Schule sind. Ihre Liebhaber wollen aber keine und in dem Haus, in dem sie wohnt, reden die Mütter nicht mit den kinderlosen Frauen. Aber einmal spricht sie eine an und gibt ihr ein Buch, das sie von dem Philosophen signieren lassen soll, obwohl sie eigentlich keine Bücher liest, also auch ein bißchen seltsam.

Bei “Melpomene (Tragödie)” geht es um eine Frau namens Silivia die vom Griechenlandurlaub nach Hause kommt. Sie ist erschöpft. Das Kleid ist naßgeschwitzt. Ein Sujet, das in fast allen Geschichten auftaucht und weiß nicht ,ob sie zuerst schlafen, duschen oder etwas essen soll? Das Essen spielt bei Daniela Chana auch eine große Rolle. Die selbstgemachten arme Leute Spaghetti, die hat sie mit Georg im Ferienappartement auch gemacht. Die Nachbarin hieß Jennifer und lud sich dazu ein. Einen Georg und eine Iris treffen sie auch, die hat mehrere Schönheitsoperationen hinter sich und um einsame Frau, die ehr eindrucksvoll ist, geht es in der Geschichte auch.

Carmen ist die Heldin von “Polyhymnia(Gesang)” und die ist eine AHS-Schülerin. Will Ernäbhrungswissenschaftlerin werden, singt in einer Schülerchor, wo die drei Mitmitglieder seltsame Hobbies oder Ängste haben. Die Mutter ist Innenarchitektin und will, daß sie mehr ißt. Die stumme Großmutter kocht aber ungesund und liest nicht die Ernährungsbücher, die Carmen ihr bringt und die Mutter lädt zum Essen einen alten Freund ein, den sie zwanzig Jahre nicht gesehen hat und der von ihr will, daß sie seine Hochzeit verhindert.

In “Urania (Astronomie)” vrsucht eine Frau ihren Mann loszuwerden, was ihr zwar auch nicht wirklich gelingt, in der Geschichte aber wieder Daniela Chanas Stärke auf die kleinen psychologischen Details hinzuweisen, gut herauskommt. Die Frau hat Anglistik und Romanistik studiert, aber trotz Bemühungen keinen Job gefunden. So hat sie geheiratet und dem Mann zuliebe alle ihre Interessen aufgegeben und sich von ihm zu trennen schafft sie sie auch nicht. Er muß sie verlassen und so besinnt sie sich auf ihre Interessen, interessiert sich für Astronomie und hört sich wieder Opern an.

“Kalliope (Epische Dichtung und Philosophie” ist wieder so eine seltsame Geschichte, um ein fünfzehnjähriges Mädchen, das auf einem Berg wohnt. Sie beginnt in die Rathauskonzerte ins Dorf zu gehen, (in einem Dorf wird es wohl kein Rathaus und auch nicht fünf Lehrerinnen geben), die dort für die Apothekerin veranstaltet werden. Die ist seine selbstbewußte Frau, hat vielleicht ein Verhältnis zum Pfarrer und zum Bürgermeister und auch eine Ratte und die Fünfzehnjährige zieht zu den Konzerten ihr schwarzes Begräbniskleid an. Nur kann sie mit den eleganten schwarzen Schuhen nicht den Berg hinuntergehen. So zieht sie dazu weiße Turnschuhe an, die sie dann in ihrer Tasche deponiert, aber Käfer und Schnecken krabbeln heraus und auf dem Weg begegnet ihr auch eine geheimnissvolle alte Frau, die sie in das Geheimnis der Apothekerin einführt.

Wie das Surreale in das Psychologische übergeht, beweisen auch die zwei letzten Geschichten. Bei “Klio (Geschichtsschreibung) geht es gleich von Anfang an, um eine unheimliche Frau, die von einem Mann besucht wird, der ihre Seltsamkeiten, zum Beispiel ihre Telefonangst, therapieren will. Er tut das auch sehr seltsam, sagt ihr nämlich, daß er ein Rollenspiel vorhat, auf das sie unvorbereitet entspannt reagieren soll oder unterbricht sie beim freien Assozieeren, etcetera.

Eine mögliche Therapiekritik, die es auch bei der noch viel geheimnivolleren oder unvollständigen Geschichte “Terpsichore (Tanz)”, da ist der Erzähler Tanzlehrer(in?) und lernt Ines auf einer Party kennen, dem auffällt, daß sie irgendwelche Probleme hat, die sich beim Tanz lösen sollen. Eine seltsame Hundephobie kommt heraus. Der Hund starrt Ines an, als wolle er sich auf ihre Probleme aufmerksam machen, was der Erzähler schon längst erkannte, der die Situation beziehun gsweise die Geschichte, dann auch sehr seltsam oder unverständlich abbricht.

Wirklich seltsam die neun Geschichten, viele erstaunlich gut, manche, wie die letzte oder auch die zweite, erscheinen mir irgendwie unfertig. Spannend die Verbindung zwischen Realität und Surrealität.

Eine Entdeckung, auf die ich erst durch das Lesen aufmerksam wurde oder eigentlich schon beim Streamen, daß es sich hier vielleicht um ein Talent handelt, von dem noch etwas zu hören sein wird. Ob es das Buchpreisbuch wird, ist wahrscheinlich eher unwahrscheinlich, obwohl es mir von der Öst bisher am besten gefallen hat!

Aber mal sehen, ich habe mich schön öfter geirrt und wünsche alles Guteund würde mich mehr, als über eine Olga Flor als Preisträgerin freuen.

Lachen und Sterben

Buch fünf des öst Bps ist wieder eine Essay- oder Textsortensammlung, ja das ist beim österreichischen Buchpreis möglich, zumindest ist Franz Schuh 2017 schon mit seinem “Fortuna.Aus dem Magazin des Glücks” auf der Longlist ,gestanden und ich habe als ich 2005 bei dem Literaturwettbewerb in der Pannaschgasse einen “Thalia Gutschein” gewonnen habe, mir sein “Schwere Vorwürfe, schmutzige Wäsche” ausgesucht, das ich zugegeben, nicht verstanden habe. Denn der 1947 Geborene, der Philosophie, Geschichte und Germanistik studierte, ist in seinem Denken sehr theoretisch und springt in seinen Essays leider vom hundertsten ins tausendsten, was es mir, die ich ja immer die Struktur und den Inhalt suche, sehr schwer macht.

Dabei kenne ich ihn schon sehr lange und von seiner literarischen Seite, war der doch vor meiner Zeit 1976-1980 Generalsekretär der GAV, hat da “Wespennest” mitbegründet und ich habe ihn auch bei den verschiedenen Vorträgen gehört. In “Ex Libris” hatte er eine Kolumnse und jetzt ein Buch über “Lachen und Sterben” geschrieben.

Zuerst habe ich, als ich die Liste gesehen habe, “Uje!”, gedacht, dann, als ich im Auszug aus dem Leseprobenbüchlein, das Wort “Corona” und “Risikopatient” gelesen habe, gedacht, das ist vielleicht ein Corona-Buch dann könnte man es ja auch für ein Buch passend zu Allerseelen halten.

Als ich aber, um mich auf meine Besprechung vorzubereiten, bei “Wikipedia” nachgesehen habe, habe ich den Satz “Seit 2020 verbringt Franz Schuh krankheitsbedingt viel Zeit in Krankenhäusern als “Pflegefall”, sehr interessant gefunden, und das Buch von dem ich bis dahin ein Viertel gelesen hatte, besser verstanden, denn es beginnt mit dem Gedicht:

“In diesem Winter und in dem Winter davor habe ich kein einziges Mal meinen Wintermantel getragen. /Das war vielleicht ein Glück! Denn ich bin wieder einmal dicker geworden, dicker, als ich damals war, in dem Jahr, in dem ich den Mantel kaufte. /Vielleicht hätte er mir nicht mehr gepasst, obwohl ich jeden Mantel größer kaufe, als gerade angemessen wäre. “In weiser Voraussicht”, wie man sagt./ Die Frage ist in diesem Frühling ohnedies überholt. Es kursiert die Nachricht, dass manche leute zur “Risikogruppe” gehören. Die muss man entweder schützen oder ihrem Schicksal überlassen.”

Und da war ich schon mal hingerissen und dann kam die Anekdote vom “Tod in Wien” wo aus einem Auto, das eine Leiche vom Krankenhaus auf den Friedhof bringen soll, hinausgefallen ist und dann noch ein Gedicht, das vom Tod handelt und die Erklärung, daß es schon vor Corona geschrieben wurde. Dann kommen Essays, die vom Wiener Schmäh, von Canetti und Karl Kraus handeln, den Schuh für sein größtes Idol hält, dann geht es zu Sebastian Kurz, das Buch ist im Frühling erschienen, enthält also nicht die letzten Ereignisse, zu Wolfgang Schüßel, also wieder vom Hundersten zum Tausendsten und ich dachte wieder, wie soll ich das zusammenfassen, habe nachgegoogelt und bin auf ein Gespräch zwischen Armin Thurnher und Franz Schuh im “Kreisky-Forum” gekommen, wo er über die Entstehung des Buches erzählte, das offenbar im Krankenhaus oder danach entstanden ist und wo er sich ähnlich oder auch ganz anders, als Peter Paul Wiplinger mit seiner Krankheit und sich in dem Gespräch auch darüber lustig machte, daß man jetzt, wenn man genesen ist, sogar in ein Restaurant darf, während Nietzsche etwas anderes darunter verstanden hat.

Es gibt die Fragmente der Eitelkeit und die der Einsamkeit und in diesen kommt Franz Schuh zur Eigenverantwortlichkeit, wobei er sowohl den Philosophhen Max Stirner als auch die Philosophin Liz Hirn zitiert und mitten im Corona-Thema ist. Er zitiert den Unterschied zwischen allein und einsam und weist darauf hin, daß man allein geboren wird und auch alleine stirbt.Und dann gibt es noch aus der Stifterschen Erzählung den “Hagestolz”, als Paradetypus für den einsamen Mann.

Es gibt ein Gedicht, das sich mit dem “Tod des Vaters” beschäftigt und den Versuch über den Radioliebling Heinz Conrad, dessen Radiosendung sich bei Franz Schuh sehr eingeprägt hat.

Ein zweites Idol scheint Franz Schuh in dem 1986 verstorbenen Schauspieler und Kabarettisten Helmut Qualtinger zu haben, der mit Carl März den “Herrn Karl” geschrieben hat, diesem österreichischen Typen ist auch ein ausführliches Kapitel gewidmet. Qualtinger den Schuh für sehr österreichisch hält, hat aber auch “Mein Kampf” vorgetragen, “Der Papa wird schon richten”. gesungen und hat glaube ich. als Schauspieler in einen Krimi gespielt, den ich einmal gesehen habe. Er war darüber hinaus noch, glaube ich, ein begnadeter Stimmenimitator, der manche Poltiiker, wie ich gehört habe, sehr verwirrte.

Franz Schuh kommt indessen zur Schauspielkunst und meint, daß auch der Autor oder Philosoph in der Verwandlung zur Kunst kommt. Das soll auch Friederike Mayröcker so gesagt haben. Sie hat einen Einfall, dann transformiert sie ihn und so wird Kunst daraus.

Jetzt habe ich das Kapitel über den Kabarettisten Lukas Resetarits, der im gleichen Jahr, wie Schuh geboren ist und mit fünf Jahren vom burgendländischen Ort Stinaz, wo kroatisch gesprochen wurde, nach Wien Favoriten gekommen ist, vergessen und Der Arzt Georg Ringswandl, der aus diesem Beruf ausgestiegen ist, um Kabarettist zu werden, wird auch erwähnt.

Der Tod kommt, wie schon der Titel sagt immer wieder vor und auch das Lachen, der Witz, der Humor und die politische oder unpolitische Korrectnessen, wird nach dem Schmäh noch in einem eigenen Kapitel erwähnt und das Thema Corona scheint den Intensivpatienten auch sehr beschäftigt zu haben, obwohl er da wahrscheinlich nicht so kritisch, wie ich ist, setzt er sich, manchmal auch sehr humorvoll, damit auseinander und am Schluß gibt es noch ein Drama das bezeichnenderweise “Todesengel” heißt. Lesetheater wird es genannt und setzt sich sowohl mit der Covid-Situation als auch mit den “Todesengeln von Lainz” in den Achtizgern auseinander, wo damals, die Stationsgehilfen wie sie damals noch hießen und über die Pflegehelfer heute politsch korrekter zu Pfegeassistenten wurden, ihre Überforderung in “Mundpflege” ausdrücken und Franz Schuh hat, wie man liest, das Covidjahr 2020, das er größtenteils im Spital und in Pflelgestationen verbrachte, sehr beschäftigt und so ist das Buch eine, wie ich finde sehr gelungene Mischung zwischen persönlicher Betroffenheit und intellektuellen Spitzfindigkeiten.

Am Schluß wird noch erwähnt, daß einige Artikel, wie beispielweise, die über Heinz Conrad oder Helmut Qualtinger schon früher geschrieben und erschienen sind und ebenfalls am Schluß ist sich Fran Schuh nicht sicher, ob Freud recht hat, wenn er den Witz an das Unbewußte bindet.

Der hat ihn, glaube ich, als Abwehrmechanismus bezeichnet, mit dem ich, die ich ja nicht so viel lustig findei, am Anfang meines Studiums und vielleicht immer noch Schwierigkeiten habe, jetzt aber damit umgehen kann.

Ein interessantes Buch also, das ,das Covid und Spitalsjahr des Franz Schuh sowohl persönlich als auch höchst intellektuell beschreibt, also lesen, lesen, kann ich nur empfehlen. Schade, daß es nicht auf die Shortlist gekommen ist und was die und die restlichen noch nicht gelesenen österreichischen Buchpreisbücher betrifft, bin ich gespannt.

Morituri

Jetzt ein Sprung in die österreichische Buchpreisliste und hier das vierte Longlist und zweite Shortlistbuch “Morituri” , der 1968 in Wien geborenen und, wie, ich glaube, in Graz lebenden Olga Flor mit dem Canetti-Stipendium geschrieben und wieder sehr kompliziert und sehr theoretisch in sprachlich schöner Sprache ausgedrückt.

Trotzdem ist Olga Flor was vielleicht gar nicht so leicht zu merken ist, eine sehr politische Autorin, die sich vor den aktuellen Themen nicht scheut und ist das auch bei dem neuen Buch, dem siebenten Roman, glaube ich, da ist der Titel schon etwas verwirrend oder hoch gedeutet, denn man könnte ihn ja allgemein erklären, daß er die Vergänglichkeit des korrupten Alltagsleben bedeutet oder sich Olga Flor mit der korrupten Gegenwartsgesellschaft beschäftigt und bräuchte den Cäsar und die Gladiatioren nicht, aber dann wäre es vielleicht zu einfach.

Es gibt jedenfalls vier oder ein paar mehr Hauptpersonen. Da ist einmal Maximillian, Aussteiger, gewesener Architekt, geschieden, eine Tochter Ruth. Er verläßt seinen Architektenberuf oder ist darin gescheitert, lebt jetzt am Land in einem Dorf neben dem Moor und züchtet Hühner und Bienen.

Am Anfang jedenfalls. Denn da gibt es eine rechte Bürgermeisterin mit dem schönen Namen Susanne Krblicek, die packelt mit Maximillians Nachbarn, der Baunternehmerin Jacky und ihrem Mann Alfons, der ein Verhältnis zu ihr hat.

Unter dem Moor solle eine Verjüngungs oder Anti Age-Klini errichtet werden, darüber habe ich 2012 im Rahmen des “Nanowrimos” auch schon geschrieben und Maximillian soll dazu als Versuchsperson, mit Bezahlung selbstverständlich, auserkoren werden. Was im Klartext ,aber etwas kompliziert ausgedrückt bedeutet, er soll mit dem afrikanischen Flüchtling Maurice Rücken an Rücken und mittels Blutübertragung verschmolzen werden. Das heißt sie haben ein Doppelzimmer und Ausgang gibt es nur gegen Revers, wenn man nicht vorher davor flüchtet./literaturgefluester.wordpress.com/2019/05/15/sebastian-ferien-im-kanzleramt/

Die behandelnde Ärztin heißt Frau Dr.in Muhr und eine Redenschreiberin, die nur “Gummistiefel” genannt wird gibt es auch.

Das alles wird in sehr kurzen Kapteln, die meistens, die Namen der handelnden Personen tragen, manchmal auch anders heißen, beschrieben.

Am Schluß soll es ein großes Finale mit der Eröffnung des Centers durch den jungen schönen medien affinen Präsidenten geben, das geht aber schief und da könnte man Olga Flor ein großes Komplement ausstellen, ist das buch doch schon im Frühling erschienen. Sebastian Kurz ist aber erst jetzt zur Seite getreten. Die korrupte Gesellschaft, die Oga Flor so schön theoretisch beschreibt, wird aber vermutlich bleiben.

Olga Flor, die, glaube ich, große Chancen auf den österreichischen Buchpreis hat und auch sonst sehr gelobt wird, hat bei “Amazon”, aber sowohl fünf als auch eins Stern Rezensionen bekommen, wovon ich eine der Letzteren zitieren möchte:

“Das Erzählte ist eine Ansammlung von Belanglosigkeiten.Ein Höhepunkt worauf die Erzählstränglein zusteuern könnten, ist nicht erkennbar. Lese-Mehrwert: Null. Lesespaß: ebenfalls Null.”

So streng würde ich es, die ich ja auch meine Schwierikeiten mit dem theoretischen Stil Olga Flors habe, nicht beurteilen, hat mir das Buch doch sogar am Anfang ganz gut gefallen und abgebrochen habe ich das Buch auch nicht.

Revolver Christi

Obwohl noch fünf deutsche Bücherpreisbücher auf mich warten mache ich einen Schwenk auf die österreichische Lste und widme mich da den Debuts ,nämlich Anna Albinus achtundsiebz Seiten starke Novelle “Revolver Christ”, weil sich das Print leicht in der Badewanne lesen ließ und es am 20. a die Debutpreis-Lesung in der AK-Bibliothek gab, wo die drei Bücher vorgestellt wurde und die 1986 in Mainz geborene und in Wien lebende Theolgin war mir bisher unbekannt. Ich habe auch von ihrem Büchlein noch nie etwas gehört.

I der “edition foto TAPETA” ist es erschienen und fällt erstens durch ihren bedächtigen altmodischen Stil auf und zweitens durch die Idee die Kirchengeschichte in eine Art mystischen Krimi zu verwandeln, auf.

Sonst bin ich als Atheistin eher ratlos geblieben und habe die meisten theologischen Zusammenhänge und Anspielungen wahrscheinlich nicht verstanden. Es geht aber um Gewalt und wahrscheinlich auch darum aufzuzeigen, daß die nicht nur im Islam zu finden ist, sondern auch die Kreuzzüge, der dreißigjährige Krieg, etcetera, gewalttätig waren und um einen angeblichen Revolver Christi, eine Reliquie, die in einer Kathedrale ausgestellt ist, wohin es regelmäßige Wallfahrten gibt.

Das ist einmal ein Elektriker erschoßen worden und nun passiert es wieder. Eine Johanna Wächter erscheint mit einem zweiten Revolver in der Kathedrale, wird festgenommen, der Kulturverein routiert, weiß nicht, was er mit der Wallfahrt anstellen soll? Ein Kommissar soll aufklären, gerät aber selbst in die Geschichte hinein, hat er doch eine Frau, die ihre Mutter früh verloren hat und eine Tochter, sowie ein Haus auf Kreta, das auch eine Rolle spielt.

Johanna Wächter, eine Rechtsanwaltangestellte wird entlassen und taucht mit Briefen, die ihr Großvater seinem Schwiegervater geschrieben hat, bei ihm auf. Sie trägt einen langen weiten Mantel und in diesem geht sie auch der Tochter Mara nach. Dann wird sie tot aufgefunden. Der Kommissar deponiert die Briefe beim Pfarrer, seine Frau erkrankt, er gerät in Erschöpfungszustände und die Tochter übernachtet heimlich im Haus des verstorbenen Großvaters, geheimnisvolle Fotos gibt es auch. Dann fährt die Familie nach Kreta, wo es ebenfalls eine Schießerei gibt und der Kommissar von einem alten Mann, weil er deutsch spricht, beschimpft wird.

Geheimnisvoll und dennoch erstaunlich wenig spannend geladen. Zumindest gibt es keine richtige Krimihandlung und auch keine wirkliche Aufklärung. Stattdessen geht der Versuch einer Theologin, die Kirchengeschichte, in einen Krimi zu verpackend fast anachronistisch langsam vor sich.

“Anna Albinus nimmt in ihrem klassischen, eleganten Erzählton unmerklich Anlauf, als wäre nichts, und unversehens findet man sich in einer anderen Welt. Christus? Es gibt Tote und einen Kommissar, und doch hat die Novelle wenig von einer Crime Story. Sie streift wie selbstverständlich allerlei ernsten Stoff: das Spektakel der Kirchen, die Inszenierung des Musealen; das Existentielle im Glauben mancher, die glauben wollen, die Zereißprobe zwischen Gewalt und Glauben. Oder vielleicht ist das alles doch nicht so ernst gemeint”, steht am Kappentext und hilft auch nicht wirklich weiter.

Interessant, daß das dünne Büchlein auf die öst Debutpreislistet gekommen it und ich bin jetzt auf die Preisverleihung, beziehungsweise auf die beiden anderen Debuts, von denen ich ebenfalls noch nicht sehr viel gehört habe, gespannt.

Shortlist-Debut-Lesung

Wieder Shortlist-Debut-Lesung, die ich zum zweiten Mal Corona sei Dank per Livestream verfolgte und diesmal bin ich wieder per livestream von Frankfurt mit dem Zwischenstop einer Stunde in die AK-Bibliothek eingestreamt, auch das macht der Livestream möglich, daß ich mir die Debuts anhören konnte, bevor es wieder zurück nach Frankfurt beziehungsweise zur “Canada Night” dort ging.

2016 als es die erste Debutlesung in der AK gab, war ich, glaube ich, im Musa weil dort Ilse Kilic, den “Veza Canetti-Preis” bekam, dann war ich 2017, 2018 und 2019 im AK-Bibliothek, wenn ich mich nicht irre und habe mich nach den jeweiligen Lesungen wahrscheinlich bei Wein und Brötchen mit dem josef und der Angela unterhalten, die, glaube ich, regelmäßig dort waren.

Mit dem Lesen bin ich ja trotz Corona diesmal besonders langsame, das habe ich schon gschrieben, trotzdem bin ich schon bei Buch fünfzehn des dBps nämlich Saha Marinna Salzmann “Im Leben muß alles herrlich sein” und habe zwischendurch,weil es dünn ist, es passte und ich auch in die Badewanne wollte, das erste Debut nämlich Anna Albinus “Revolver Christi gelesen.

Die beiden anderen Bücher lagen neben mir, das heißt, das ist bei Clemens Bruno Gatzmagas “Jakob träumt nicht mehr” so gewesen, Anna Felnhofers “Schnittbild” habe ich mir von “Netgalley” heruntergeladen. Beides noch nicht gelesen und von der Öst drei Bücher “Vati” und den Millesi von der Longlist, Raphaelas Edelbauers “Dave” ist auf die Shortlist gekommen. Jetzt heißt es also lesen, lesen, lesen.

Den Rest der Woche aber eher nicht, weil ich mich da ja nach Frankfurt streamen werde und nach dem Interview auf dem blauen Sofa von Katja Gasser mit Anna Baar, die ja auch auf der Shortlist steht in die AK-Bibliothek, die Bücher wie beschrieben vorbereitet, ein Glas Himbeerprosecco getrunken, ein paar Chips gegessen. Dann kam schon Ute Wödl und begrüßte die paar Anwesenden.

Anmeldung 3G, Maske, die AutorInnen hatten diese nicht auf und stellte als erstes die 1986 geborene Anna Albinus vor, die sich strikt an den Anfang ihres “Revolver Christi” hielt.

Eine seltsame geheimnisvolle Kriminalgeschichte, wo in einer Vitrine der Revolver Christi ausgestellt wird mit dem vor hundert Jahren ein Elektrikerlehring erschossen wurde und im Jahr 2018 Johanna Wächter plötzlich während der Wallfahrt auftaucht und einen Schuß aus der gleichen Waffe abgab. Die schlanke junge Frau las bis zu der Stelle wo der Kommissar die Anwaltsangesellte in der Untersuchungshaft besucht, dann stellte Ute Wödl, die Bibliotheksleiterin, die zweite Nominierte, die 1984 geborene Psychologin, die an der Med Uni arbeitet, Anna Felnhofer vor, die ich eigentlich bei den O-Tönen hören hätte können, stellte sie doch ihr Debut “Schnittbild”, an dem Abend dort vor, wo auch Hanno Millesi gelesen hat. Wir aber, weil es den ganzen Tag geregnet hat, nach Harland gefahren sind, als es gerade aufgehört hat. Sonst habe ich von dem bei “Luftschacht” erschienenen Buch noch nichts gehört. Es scheint aber sehr interessant zu sein, scheint es sich ja, um die Klienten einer Therapeuten zu handeln, die zu dem Schluß kommt, daß sich die Menschen, also auch die Klienten nicht verändert. Das Buch ist in vier Abschnitte gegliedert, die alle mit “M” beginnen, die “Milch”, “Mohn”, “Minze” und “Marzipan” heißen und interessanterweise las Anna Felnhofer ziemlich den Schluß vor, während der in Düsseldorf geborene und seit 2010 in Wien lebende Digitalexperte, Geburtsdatum unbekannt, aber ein junger Mann , Clemens Bruno Gatmaga sichdurch den ganzen Roman “Jakob träumt nicht mehr”, las, der von einem Jakob handelt, der in einer Agentur arbeitet, mit dem CEO einen Pitch entwickeln soll, sich aber in seine Träume flüchtet und dort in einem Moor versinkt und mit einem Raben spricht.

So weit habe ich es mitbekommen. Ich werde das Buch lesen, wenn ich mit der deutschen Liste so ziemlich fertig bin, die Feinhofer kommt ganz am Schluß und Ute Wödl versicherte am Schluß, daß sie nicht wisse, wer den Preis bekommt. Das wird erst am achten November bei der Preisverleihung verraten.

Wer vorher etwas wissen will, konnte sich das Probenbüchlein mitnehmen, das ich mir lMaßnahmen bedingt nicht geholt habe und bei “Netgalley” nicht öffnen konnte und die drei Bücher konnte man sich in der Bibliothek auch kaufen.

Ich habe sie aber ohnehin und Getränke gab es auch, erzählte Ute Wödl. Aber den Prosecco habe ich schon getrunken. Also wieder nach Frankfurt in die “Canada Night” streamen.

Diese Woche bin ich literarisch sehr beschäftigt oder eigentlich überhaupt ständig und da ich nur den “Revolver Christi” gelesen habe, kann ich auch keine Preisprognosen geben. Das Buch der Anna Felnhofer erscheint mir aber berufsbedingt sehr interessant und in den “Jakob”, der, wie auch Anna Felnhofer, auch auf der Bloggerdebutshortlist steht, muß ich noch genauer lesen, also seien wir gespannt.

Die österreichische kurze Liste

Das Buchpreislesen geht bei mir derzeit, meine Leser wissen es, trotz 2 1/2 Gs oder “Schutzlockdown für Ungeimpfte”, eher schleppend und langsam, vor sich, obwohl, stimmt auch nicht, ich schon beim vierzehnten dBp und dritten Shortlistbuch bin, das mein Zweitbestes ist, das ich in diesem Jahr gelesen habe und ich mir es wirklich am Montag als “Buchpreisbuch” wünsche, bin und beim Öst habe ich inzwischen drei gelesen, zwei waren es schon vorher, das dritte steht auf der dBps Shortlist und von ein paar anderen habe ich bei den O-Tönen oder bei den Streams schon was gehört, also was schätze ich wird auf der Öst-Shortlist stehen?

Ferdinand Schmalz natürlich, obwohl ich den als letztes lesen werde, war aber bei den O-Tönen und beim Bachmannpreis hat er auch daraus gelesen und gewonnen

“Vati “von Monika Helfer, das besser war, als ich erwartet habe und

Olga Flor natürlich, obwohl ich mit ihr Schwierigkeiten habe, weil sie mir zu theoretisch ist, die drei könnte ich mir auch als mögliche Gewinner vorstellen.

Dann wird es schwerer, weil noch nichts gelesen

Präauer vielleicht und Anna Baar oder doch Millesi, den ich auch gelesen habe, oder Sophie Reyer oder Raphaela Edelbauer, deren zweites Buch mir auch nicht so gefallen hat.

An Franz Schuhs Essays hätte ich eher nicht gedacht, obwohl die, glaube ich, sehr interessant sind und ich mich auf das Lesen freue, an Daniela Chana auch nicht, weil nicht so bekannt, aber mal sehen schauen wir, was die Jury Tilman Eder, Walter Grond, Manuela Reichart, Daniela Strigl und Peter Zimmermann so sagen, die das ja meistens anders als ich sehen, also

1.Anna Bar “Nil”, sapnnend, spannend und ich freu mich auf das Lesen, weil ich von ihr, außer daß sie mal in Klagenfurt gelesen hat und ich bei einer Lesung im Literaturhaus war, nicht viel weiß.

2.Daniela Chana “Neun seltsame Frauen”, schau, wieder mal getäuscht, da habe ich den Stream in der “AS” gehört und ist sicher interessant.

3.Raphaela Edelbauer “Dave”, wieder schau, aber war eigentlich zu erwarten und es muß mir ja nicht alles Gefallen was auf der Shortlist steht

4.Olga Flor “Morituri” befürchtet oder erwartet und ist sicher auch interessant, wenn man es versteht, was ich alsbald ausprobieren werde.

5.Ferdinand Schmalz “Mein Leblingstier heißt Winter”, schau an, und fein, der einzige Mann auf der Liste und ich bin sehr gespannt. Bezüglich Gewinner würde ich, weil Monika Helfer auf der Liste fehlt zwischen Schmalz und Flor schätzen, aber warten wir, was die hehre Jury dazu sagt,.

Am 8. 11., einen Tag vor meinem Geburtstag ist die Preisverleihung, weil gesund, frei und widerständig, “werde ich nicht hingehen können. Auf die darauffolgende “Buch-Wien” auch nicht, aber da hat mir der Alfred gestern schon das Pogrammheft gebracht, das diesmal größer ist. Er hat es von der Krimibuchhandlung der Lsa bekommen, die einmal bei der Anna babysitten war, weil ich mir von ihm Elisas Hirschls “Salonfähig” wünschte, weil es dort wie ich hörte um die öst. Politszene gehen soll.

Was gibt es noch von der Buchmessenszene zu berichten? Nächste Woche wirds in Frankfurt losgehen. Am Montag wird der dBp vergeben, da habe ich bis jetzt von Shortlist Helfer, Kracht und jetzt Mithu Sanyals “Identiti” gelesen, das mir sehr gut gefällt und ich nach den “Vögel”, als das beste Buch halte, das ich in diesem Jahr gelesen habe.

Nächste Woche wird es also viel nach Frankfurt gehen. Am Montag gibt es Terminkollissionen, denn um sechs Preisverleihungstream, dann gehts mit Stream zum “Dichtfest in die AS”, wo Peter Paul Wiplinger seine zwei letzten Gedichtbände präsentieren wird, eine “Digoenes Blogger-Herbstvorschau” gibt es püntklich zum Messebeginn auch.

Am Mittwoch gibts dann in der AK-Bibliothek die “Shortlist-Debutesung”, schade, daß es da im Stream keine Wein und keine Brötchen und auch kein Gespräch mit der Angela und dem Josef gibt.

Ansonsten Frankfurt surfen und im November gehts dann zur Öst-Verleihung. Da gibts wahrscheinlich keinen Stream und die “Buch Wien” streamt glaube ich auch nicht. Trotzdem werde ich berichten, zumindestens wer den Öst gewonnen hat und, ob ich den oder die dann schon gelesen habe-?”

Die Olga Flor kommt ziemlich bald dran, Ferdinand Schmalz weit unten und den Elisas Hirschl , der ja auf keiner Liste steht, würde ich auch gern lesen, ob ich das alles in diesem Jahr noch schaffe?