Zwei Südtiroler und die neuen Bachmannleser

Letzter Abend des heurigen “Dichterloh-Festivals”, beim ersten mit Ronya Rothmann und Anzhelina Polonskaya bin ich live gewesen, beim zweiten war ich beim “Literarischen Lenz”, den dritten mit Semjon Hanin und Llujeta Lieshanaku habe ich gestreamt, beim vierten war ich bei der “Lyrik im März”, obwohl der Mai jetzt schon zu Ende geht. Aber seit zwei Jahren ist alles verrückt und jetzt der letzte Abend mit Joseph Zoderer und Sepp Mall wieder live und ganz ehrlich, ich habe wahrscheinlich schon vorher gewußt, daß mich das interessiert und das die besten Gedichte sind, habe ich von den beiden Südtiroler autoren ja schon jeweils etwas gehört, oder gelesen und ich muß schreiben es war wirklich sehr beeindruckend den 1935 in Meran geborenen Mann mit Hut und weißer Jacke, der sich schon schwer mit dem Gehen tut und, wie er erwähnte unlängst im Spital gewesen sein muß, zu hören und sein bei “Haymon” erschienener Band “Bäume im Zimmer” klingt auch sehr originell.

Bäume im Zimmer das gibt es doch nicht, der alte Mann, der beim Lesen mehrmals gezittert hat, hat das Motiv aber über das ganze Buch gezogen und das und die Begegnung mit den Pflanzen, die da mehrmals thematisiert wurden war höchst beeindruckend. So hat Michael Hammerschmid auch die bilderreiche Sprache sehr gelobt und Joseph Zoderer meinte, daß die Lyrik bei ihm immer der Nebenstrang war, obwohl neben den Romanen jetzt auch schon sieben, glaube ich, Gedichtbände erschienen sind. Joseph Zoderer scheint auch seine ganze Familie mitgebracht haben. So sind jedenfalls zwei kleine Mädchen in der ersten Reihe gesessen, die aufmerksam dem, wie ich vermute, Urgroßvater lauschten und der aus einer Bauernfamilie stammende Sepp Mall ist zwanzig Jahre jünger und in seinem “Haymon-Band” “Holz und Haut” ging es auch, um die Natur. Allerdings nicht nur, es ging auch um “Auschwitz” und einige Zyklen sind in dem Buch, um ein Langgedicht gereiht. Sepp Mall gab Proben daraus und las sich durch das Buch und erzählte dann, daß er sehr lange braucht, bis er mit der “Schönheit der Sprache” zufrieden ist und natürlich geht es auch um den Inhalt, aber eigentlich ist es die Sprache, die den Südtiroler interessiert, der auch schon Romane geschrieben hat, ja das gibt es öfter, als man meint und Lehrer ist er, wie er sagte, auch sehr lange gewesen.

Am Schluß bedankte sich Michael Hammerschmid bei den Autoren und beim Publikum, wünschte schönes Lesen und lud zum nächsten Lyrikabend bzw Festival ein und noch etwas ist an diesem Tag geschehen, außer, daß die Maskenpflicht in den Supermärkten nächste Woche endlich fällt, wie heute bekanntgegeben wurde und die Impfpflicht wird auch noch nicht scharf gestellt und weil sich jetzt alles außer dem Affenpockenvirus wenigstens über den Sommer zum Guten wenden scheint, bin ich gespannt, ob das noch gilt, daß man, wenn man beim “Bachmann-Preis” liest, geimpft sein muß?

Bei der Einreichung war es so und so wurden vierzehn höchstwahrscheinlich Geimpfte heute bekanntgegeben. Die Preislesung wird heuer Ende Juni endlich wieder live vor Ort vonstatten gehen. Ich werde sie natürlich streamen und sechs der vierzehn Auserwählten habe ich gekannt oder von ihnen schon etwas gelesen und das ist erstens von den mir Bekannten, der auf der Debutpreisschiene des Öst gestandenen Clemens Bruno Gatzmaga mit seinem “Jakob”, dann der österreichische Literaturstar “Priessnitz-Preisträger”, mal sehen, wie er sich in Klagenfurt schlägt, Elias Hirschl, dessen “Salonfähig” ich noch lesen muß. Hoffentlich schaffe ich es bis zum Wettbewerb, dann Anna Marwan, die beziehungsweise deren Buch habe ich durch das Bloggerdebutpreislesen kennengelernt. Eva Sichelschmidt ist einmal auf der Longlist des dBps gestanden und ist, glaube ich, etwas älter, als die schon erwähnten. Bei Hannes Stein, der in den USA lebt, ist das ebenso und von ihm habe ich schon zwei Bücher gelesen und am Schluß kommt wieder ein jüngerer österreichischer Literaturstar Barbara Zeman,, also spannend, ob sich die oder die acht anderen durchsetzen werden? Und ich kann noch anfügen oder habe es schon geschrieben, daß es in den “Gestohlenen Jahren” , das ich jetzt fertig korrigiert habe, auch um den “Bachmann-Preis” geht. Da wird, das Buch spielt 2027, Simon Bauer zum Lesen eingeladen und er hat einen Corona kritischen Text und ist auch noch ungeimpft. Das wird bei den Kanditaten offenbar nicht so sein. Seien wir gespannt und ein Stück von Simon Bauers “Bachmann-Text” werde ich auch, wenn es soweit ist, hier veröffentlichen.

Erinnerungs- und Beobachtungsresonanzen bei Dichterloh

Der dritte Abend des Dichterlohfestivals mit Semjon Hanin und Luljeta Lleshanaku wird wieder gestreamt, beim ersten war ich live dabei, beim zweiten war ich stattdessen beim “Literarischen Lenz”“, wo es auch Gedichte gab und beim vierten bin ich wahrscheinlich im Völkerkundemuseum bei der im Mai stattfindenden Lyrik im März-Veranstaltung der GAV, ja Corona führt zu einigen Veränderungen und Semjeon Hanin, dessen Gedichtband “aber nicht damit” bei der “Edition Korrespondenzen” erschienen ist, wurde 1970 in Riga geboren und schreibt auf Russisch.

Anja Utler hat die Gedichte übersetzt, die der Autor sehr betont langsam im Stehen vorgetragen hat und von Michaeel Hammerschmid auf Deutsch gelesen wurden “bringt sie in den Garten- bringt sie zum Wasser-bringt sie um den Verstand und dann zum Arzt” beispielsweise oder “du mußt nicht glauben, daß das ein Obdachloser ist, er hat nur seinen Schlüßel verloren und übernachtet auf den Stufen, aber in Wirklichkeit ist er ein Akrobtat”, also eine sehr schöne sozialkritische Sprache, was mir ja sehr gefällt.

Es geht um Pizza essen und um gestohlene Fahrräder, die Streufokusierung des Blicks und um andere weltliche Dinge, die man in der hehren Lyrik gar nicht vermuten würde. Das Gspräch wurde dann von Mascha Dabice übrsetzt, deren Schwester ich ja gestern und vorgestern mit Cornelius Hell im Theater in der Münzwardeingasse gesehen habe und Michael Hammerschmid begann mit dem Gehör, das bei Semjon Hanins Vortrag ja sehr wichtig war und ging dann zu der räumlichen Komposition über, was im Gegensatz zu den sehr sozialkritischen Texten, wie ich sie empfunden habe und von Michael Hammerschmid als sehr heruntergekommene triste Szenerien bezeichnet wurden, wieder sehr theoretisch war, wobei der Autor dann auf seine Ironie und Komik verwies, die er im Subtext verwendet.

Dann wurde noch die poetische Konzeptgruppe erwähnt, in der der Autor tätig ist.

Dann kam die 1968 albanische Autorin Luljeta Llieshanaku, die auch im im englischen Raum sehr übersetzt wurde und hier den von Andrea Grill, die auch anwesend war, übersetzen Gedichtband “Die Stadt der Äpfel” vorstellte und deren Texte “Via politica” sehr politsch sind, da sie unter der kommunistischen Diktatur sehr zu leiden hatte. Es geht um die “Geheimnisse” der Gebete, da die Religion in Albanien verboten war, wurde in der Familie nur versteckt gebetet”Gott mach mich stark und kein Wort mehr – bei mir daheim galt das Gebt wie eine Schwäche, wie das miteinander schlafen”, “Halbverfaulte Äpfel warten auf den Schwangerschaftstest”, heißt e in einem anderen Gedicht, was auf den Titel des Gedichtbandes hinweist, der mit Gedichten aus vier Bäden zusammengestellt wurde.

Sehr eindrucksvoll die Gedichte die die Auslöschung der Zivilisation während der Beoachtung, wie ein Universitätsprofessor aus einer Abfalltonne eine Wassermelone fischt und dann gierig verschlingt, beschreiben und der Gewalt, wie einem Toten die Goldzähne ausgerissen wurden. Wie soll er sich dann im Himmel vor den Engeln verteidigen können, die ihn dann vielleicht auslachen werden? Aber das füge ich an, werden die nicht tun, wenn schon die Zivilisation in einer kommunistischen oder anderen Dkitatur ausgelöscht wurden, obwohl die Gedichte von Luljeta Llieshanku konventioneller, als die von Semjon Hanis scheinen.

“Du bist frei sagten sie nach fünfundvierzig Jahren, wo willst du hin?”

Eine Reise ans Meer wird im letzten Gedicht thematisiert und, daß der Mensch nur aus Wasser und Kohlenstoff besteht, wird auch öfter erwähnt.

Ein sehr spannender Abend mit zwei neuen lyrischen Entdeckungen und am Montag wird es dann mit Donatella Bisutti und Lavinia Greenlaw weitergehen.

Neues Dichterloh-Festival

Das Dichterloh-Lyrikfestival in der “Alten Schmiede” kuratiert von Michael Hammerschmid gibt es seit einigen Jahren, die letzten zwei hat es, glaube ich, ohne Publikum stattgefunden, jetzt, wo die Zahlen fallen und der Sommer kommt, geht es wieder mit und so ist auf der Programmkarte auf grauen Hintergrund auch ein Fenster zu sehen, da, wie Michael Hammerschmied in seiner Einleitung erläuterte, den Weg in die Freiheit oder Zukunft symbolisieren soll.

Es gibt wieder sechs Abende mit je zwei Lesenden und da scheint es rund um die ganze Welt zu gehen, um die Lyrik von jüberall kennenzulernen und begonnen hat es mit Ronya Othmann und Anzelina Polonskaya und die 1993 in München geborene Ronya Othmann, die einen aus Nordsyrien vertriebenen kurdisch jesidischen Vater hat, hat vor einigen Jahren beim “Bachmann-Preis” gelesen, dann einen Roman geschrieben und ihren Lyrik-Band “die verbrechen” bei “Hanser” erschienen, glaube ich, schon beim letzten Friedfestival vorgestellt und darin geht es, glaube ich, in das Jahr 2014 und nach Nordsyrien, wo Ronja Rothmanns Familie, glaube ich, vertrieben wurde. Die Tante mußte ihren Teppiche zurcklassen und es ging auch, um verschiedene Pflanzen und dann sehr dicht in die Geografie und in die Geschichte des Landes hinein.

Ronya Othmann erklärte hin und wieder etwas dazu und hat, wie sie im Gesrpäch mit Michael Hammerschmied erwähnte, auch überlegt, ob sie Fußnoten anbringen soll? So hat sie im Gespräch noch weiteres erklärt und Michael Hammerschmid stellte auch die Frage, wie man Lyrik und Prosa verbinden kann und wunderte sich offenbar ein bißchen, daß es von ihr auch einen Roman gibt und diese Frage habe ich ganz zufällig mit Monika Vasik, die ich im März 2020 kurz vor dem ersten Lockdown, das letzte Mal und bei der KritLit noch einmal gesehen habe, vorher erläutert. Sie liest nur Lyrik hat sie gesagt, was mich ein wenig verwunderte. Ronya Othmann zeigte sich auch verwundert und nannte einige Namen von Dichterinnen und Dichtern die auch beides tun.

Friederike Mayröcker war auch dabei und die hatte ja eine speziale Art der Lyrik und glaube ich auch keine narrative Literatur geschrieben und Ronya Othmann meinte, daß bei ihr das phasenweise vor sich gehen würde.

Dann folgte in Zeiten, wie diesen besonders interessant, eine bei Moskau geborene Autorin nämlich Anzhelina Polonskaya, die allerdings in Russland Auftrittsverbot hat und im Ausland lebt. Sie war früher Eiskunstläuferin, schreibt aber schon lange Gedichte. Drei Bände sind auf englisch, drei in Deutsch erschienen und das Gespräch mit der Autorin fand auch auf Englisch stand.

Die Gedichtbände aus denen gelesen wurde heißen “Unvollendete Musik” und “Schwarz und weiß” und Michael Hammerschid erwähnte in seiner Einleitung auch die schwere Inhalte. Es geht in einigen Gedichten um den Krieg und bei dem Gespräch in dem Michael Hammerschmid einige sehr diffizile Fragen stellte, zeigte sich die Autorin überfordert und meinte, daß sie nicht viel mit der russischen Tradition und auch der Symbolik zu tun hat.

Spannend spannend wieder in die Lyrik einzutauchen, die ich ja, wie ich auch im Gespräch mit Monika Vasik erwähnte, zwar nicht selber schreibe, mich aber schon dafür interessiere, so besuche ich ja gern die “DichtFest-Abende” und tauche auch immer in die “Gesellschaft”, ein wenn es dort Lyrik gibt, obwohl ich in der letzten Zeit, ich gebe es zu wenig Lyrisches gelesen habe, da haben die Romae eindeutig Vorrang, weil ich ja auch Buchpreisbücher lese.

Peter Nadas in der “Alten Schmiede”

Der 1942 in Budapest geborene Peter Nadas, den ich schon sowohl im Literaturhaus, als auch im Literaturmuseum gehört habe und auch schon was von ihm gelesen habe, hat von der “Alten Schmiede” die diesjährige “Ernst-Jandl-Dozentur für Poetik bertragen bekommen, das sind drei Vorlesungen, die er unter der Moderation von Thomas Eder, an der Uni Wien gehalten werden. Die erste “Haydn im Plattenbau” hat schon am Montag stattgefunden, da bin ich in der “Gesellschaft für Literatur”, gewesen und am Donnerstag stand unter der Moderation beziehungsweise Einleitung von Bernhard Fetz, dem Germanisten und Direktor des Literaturmuseums eine Lesung aus den “Aufleuchtenden Details- Parallelgeschichten”, wie im Programm stand und da ich eine sechs Uhr Stunde hatte, habe ich mich wieder, wie die letzten zwei Jahre von meinem Praxiszimmer ins Schlafzimmer begeben und meinen Computer eingeschaltet. Praktisch, wenn man sich das aussuchen kann, in die “Alte Schmiede” zu gehen, dabei etwas für seine Bewegung zu tun und vielleicht auch mit ein paar der Kollegen zu sprechen oder gegrüßt zu werden oder aus Zeitgründen den Stream zu sehen, wobei ich dann schon bloggen kann, aber auch Störungen unterworfen bin, wenn plötzlich das Internet weg ist oder der Alfred “Eva!”, ruft oder ich von ihm etwas in meinen E-Bookfolder eingetragen haben will.

Kurt Neumann,, obwohl schon in Pension, hat eingeleitet, Bernhard Fetz dann über die “Memoiren eines Erzählers”, referiert, wo die Familiengeschichte des 1942 geborenen beschrieben wird, aus der Peter Nadas dann in seinem guten Deutsch gelesen, wo die Kinder in dem Großherrschaftlichenhaushalt, wenn sie schlimm waren, Wassersuppe essen mußten, die Suppenschüßeln an die Wände geschmissen wurden und auch die Tischtücher, die Bettwäsche und die Damastservietten mit der Köchin, der Waschfrau, den Dienst-und Kindermädchen genau beschrieben wurden. Die Dienstboten des Haushalts den Lift nicht betreten durften, sondern die Wäsche über die Dienstbotenstiege transportieren wollte und man immer aufpassen mußte, daß vom Personal nichts gestohlen oder mitgenommen wurde oder die Wäsche einen Riß bekam.

Ja, so war das wohl damals, bevor Ungarn kommunistisch wurde, was es ja jetzt schon lange nicht mehr so ist.

Wenn ich mich richtig erinnern kann hat Peter Nadas auch im Literaturhaus aus dem 2019 erschienenen Memoirenband, der von Christina Viragh übersetzt wurde, gelesen und nach der heutigen Lesung befragte Bernhard Fetz den Autor wahrscheinlich aus pandemiebedingten aktuellen Anlaß nach den Hygieneregeln, die an den beschriebenen Waschtagen, wo es ja auch eine Konkurrenz zwischen den Waschfrauen und der Hausfrau war, herrschte, worauf Peter Nadas seine Erlebnisse in Berliner Kinos erzählte, wo es entsetzlich stank, weil die Filminteressierten nur Naturseife benutzen und beschrieb dann auch Desinfektionsgeruch der DDR, wo sich alle nach den westdeutschen Waschmitteln sehnten.

Peter Nadas erzählte dann von seinen Familienangehörigen , ihrer Herkunft und ihrer politischen Einstellung und auch davon, daß die Besitztümer des großbürgerlichen Haushaltes nach und nach verscherbelt wurden, als das Geld knapp wurde und Bernhard Fetzt befragte den Autor dann noch zu der Genauigkeit, zu der all das beschrieben wurde und dann ging es zu der Frage, wie sehr oder wenig jede Autobiografie lügt, also das Verhältnis zwischen Fiktion und Wahrheit, das ja ein sehr wichtiges ist.

Und die “Paralellgeschichten”, die auch im Programm erwähnt wurden, den 2013 erschienene Großroman, der mit dem “Preis der Leipziger Buchmesse”, Kategorie Übersetzung ausgezeichnet wurde, war 2018 in der “Alten Schmiede” ein ganzes Symposium gewidmet, das ich auch besucht habe, das Großbuch aber noch nicht gelesen habe.

Am Schluß wurde Peter Nadas noch zu seiner Einstellung zu Gedichten befragt, die er eigentlich nicht betreibt, weil er sich immer ausbreiten will, zu seiner Einstellung oder Abrechnung zum Humanismus und zur Körperlichkeit, die für Peter Nadas sehr wichtig ist, hat er doch in den “Parallelgeschichten” auf hundertfünfzig Seiten einen sexuellen Akt beschrieben.

Stadt Wien Preisträgerin Margret Kreidl

Wieder einmal Wien-Reihe in der “Alten Schmiede”, diesmal wieder live und diesmal eingetaucht in die Literaturszene, denn sehr viele von der Autorenschaft sind zu der Preisträgerin, der 1964 in Salzburg geborenen Margret Kreidl gekommen, Ruth Aspöck, Herbert J. Wimmer, Lukas Cejpek, Maron Steinfellner, Gerhard Jaschke, Jopa Jotakin und und und…….

Julia Danielczyk hat wieder eingeleitet und vorgestellt und Anna Lena Stabauer hat diesmal aufgefordert wenn möglich Masken zu tragen. Die trugen dann auch sehr viele und ich kenne Margret Kreidl, glaube ich, schon sehr lange. So kann ich mich an eine IG-GV in den Neunzigerjahren wahrscheinlich, als ich in der Jury des Nachwuchsstipendium war und daher mit einem Korb voller Texte von St. Pölten nach Wien gefahren bin, wo sie sagte, daß es ihr nichts machen würde, wenn zu ihren Lesungen nur drei Leute kämen.

Diesmal war es eindeutig mehr und mit ihren “Eine Schwalbe falten” ist sie auch auf der “Hotlist” gestanden. Ihre Bücher sind in der “Edition Korrespondenzen” erschienen. Die Verleger saßen auch im Publikum und vorgestellt wurden “Schlüssel zum Öffnen” und “Zitat Zikade”.

Lesungen aus “Einfache Erklärung” habe ich auch gehört und Margret Kreidl hat sicher ein spezielle Schreibweise, wie sie aus dem letzten Buch “Schlüssel zum Öffnen” zeigte. Denn da hat sie sich Wortlisten zu dem Buchstaben des Wortes “G e d i c h t” zusammengestellt und daraus Siebenzeiler gemacht, wo sie auch die aktuelle Situation, beispielsweise die Corona-Krise einbezog und vorher hat sie aus einer Kiste Sachen, die sonst auf ihren Schreibtisch stehen ausgepacktund vor sich auf den Lesetisch gestellt.

Es gab zwei Leseteile und dazwischen immer wieder Gespräche, denn Margret Kreidl war diesmal die einzige Lesende und Julia Danileczyk befragte nachher zu der Schreibweise. Später wurde dann die Frankreichliebe der Autorin vorgestellt. Sie hat da einige Übersetzungen und sie hat nach der Handelsakademie, wo sie auch Au Pair in Frankfreich war, hat sie Gedichte und auch Texte fürs Theater gemacht . Sie ist jetzt auch Lehrerin in Reinhardts- Seminar und hat dort eine Schreibwerkstatt und erzählte, daß sie an ihrem Schreibtisch, weil schreiben tut man immer allein, wie die Gegenstände virtutell ihre literarischen Kollegen aufgestellt hat und die bezieht sie auch in ihren Texten ein und so las sie zuletzt eines, das Friederike Mayröcker, gewidmet ist und ich habe, obwohl ich Margret Kreidl ja gut kenne, wieder viel Neues erfahren.

Wein gab es diesmal keinen, dafür forderte Julia Danilczyk zu Gesprächen und auch zum Besuch des Büchertisches auf.

Ich bin aber mit der Ruth innendurch die Stadt nach Hause gegangen und in der “Autorinnen feiern Autorinnen -Reihe” Anfang Juni wird diesmal Elfriede Gerstl vorgestellt und die Wien Reihe geht ann im <oktober weier.

Barbara Frischmuths Kinder und Jugendliteratur

In der “Alten Schmiede” gibt es jetzt ein dreitägiges Symposium unter dem “Unter die Wolken fallen fast aus den Wolken”, das sich mit den Kindern- und Jugendbüchern Barbara Frischmuths, die im vorigen Juli achtzig wurde, beschäftigt.

Peter Clar, Anna Babka, Silvana Cimenti und Heidi Lexe haben es in Zusammenarbeit mit der “Alten Schmiede” organisiert und ich kenne mich bei Barbara Frischmuths Kinderbüchern nicht so aus, beziehungsweise hatte ich keine Ahnung, daß sie so viele solche beschrieben hat, obwohl ich mich ja seit den Siebzigerjahren sehr mit ihr beschäftigte und auch schon viel von ihr gelesen habe oder mir früher die frühen “Residenz-Bücher” regelmäßig kaufte.

Als ich mich für Literatur zu interessieren begonnen habe, nach meiner Matura, hat sie gerade die “Sternwieser-Trilogie” geschrieben, den zweiten Band habe ich mir nach meiner Promotion in einer Buchhandlung auf der Ringstraße gekauft, die es längst nicht mehr gibt und bin damit, die Promotionsrolle in einem großen Sack ins Burgtheater gegangen und habe die Rolle an der Garderobe abgegeben.

Später hat sich Barbara Frischmuth die Türkisch und Ungarisch studierte auch mit der türkischen oder arabischen Kultur beschäftigt und noch später einige Gartenbücher geschrieben.

Die Kinder und Jugendbücher also, daß die “Klosterschule” ihr erstes veröffentliches Buch, dazu gezählt wird, hat mich erstaunt, die “Ferienfamilie” hätte ich eigentlich auch nicht dazu gerechnet. Die “Feenromane” vielleicht schon, es gibt aber noch vieles anderes das bisher an mir vorbeigegangen scheint.

“Die amoralische Kinderklapper” ist aber schon 1969 erschienen, dann gibts die “Philomena Muckenschnabel”, “Die Prinzessin auf der Zwirnspule”, “Grizzly Dickbauch und Frau Nuff”, “Ida und Ob”, “Machtnix oder der Lauf den die Welt nahm”, etcetera, darüber haben Heidi Lexe und Elisabeth Steinkellner nach der Begrüßung mit “Fragen, Antworten, Einordnungen und Fortschreibungen” referiert und einen Einblick in die Bücher gegeben.

Barbara Frischmuth ist in der ersten Reihe gesessen und hat den nächsten Referenten, Ernst Seibert, der ein Doyen der Kinderliteratur zu sein scheint, auch Auskunft auf seine Fragen gegeben, der über die “Variationen des Themas Kindheit” bei ihr referierte und hat einiges, wie das wohl so üblich ist, überinterpretiert.

Dann kamen Paulus Hochgatterer mit Gabriele Kögl und Cornelius Hell, der ein Selbstportrait mit Barbara Frischmuth” gab, aber das habe ich versäumt, denn um fünf eine Stunde, die sich nicht verschieben ließ, so bin ich in die Praxiswohnung und dann noch einmal in die “AS” gegangen. Ich habe da ja ohnehin noch Bewegungsnachholbedarf“, denn da hat Barbara Frischmuth aus ihren Buch “Machtnix” glesen. Das ist 1993 erschienen und wurde 2018 vom neuen “Residenz” wieder aufgelegt und auch in der “AS” präsentiert, wo ich bei der Lesung war.

Das Buch war, glaube ich, ihre Reaktion auf den Jugoslawienkrieg und da flüchtet ein traumatisiertes Mädchen, das nicht mehr an ihr Haus und an ihre Familie denken will und zu allen nur noch “machtnix” sagt, dann eine Kröte trifft und schließlich einem toten Soldaten das Brot aus dem Tornister zieht, wo zuerst eine Maus herauskommt.

Diese Stelle hat Barbara Frischmuth, glaube ich, auch 2018 gelesen und diesmal gab es vorher ein Gespräch zwischen Barbara Frischmuth und Klaus Reichert, der glaube ich, Lektor bei “Suhrkamp” war und das erste Mal 1964 in Wien bei einer Romantagtung wahrscheinlich in der “Gesellschaft für Literatur” wo er Ernst Jandl, Friederike Mayröcker und eine junge Studentin kennenlernte. Da hat ihn Barbara Frischmuth widersprochen und gemeint, sie hat das anderes im Gedächtnis und ihn, wie sie glaubt, beim literarischen Colloquium kennengelernt.

Das Gespräch drehte sich um englische Kinderliteratur und den Humor den es in Deutschland in der Literatur nicht gibt. Barbara Frischmuth, die den ersten Feenromane geschrieben hat, betonte, daß sie aus der Tradition von Raimund her,kommt, der ja auch Zauberspiele hat und Barbara Frischmuth hat im Gründungsjahr 1975 das erste Mal und dann noch sehr oft in der “AS” gelesen.

Am Donnerstag ging es dann um die geschlechterspezifischen Fragen bei “Ida und Ob”, denn das wird ein Kind namens Olivia zur Erholung aufs Land zu Onkel Ferri geschickt, der früher Pferderennfahrer war. Jetzt hat er ein Gestüt. So heißt die spätere Auflage auch “Ida, die Pferde und Ob”, denn das Mädchen hat sich selbstbewußt in eine Ida umbenannt, bringt dem rumänischen Hilfarbeiter, der dort in einem Wohnwagen lebt, schreiben und lesen bei und freundet sich mit der Hausfrau Wanda an.

Das kann man alles gendermäßig aufbereiten, denn inzwischen gibt es ja Genderstudies und die Vortragenden scheinen von dort zu kommen. Das Bilderbuch “Der Pluderich” wurde auch besprochen. Julia Rabinowich, hätte über “Die Sächsin meines Gartens”, sprechen solle, hatte aber offenbar auch Corona oder eine andere Verhinderung. Am Nachmittag hatte ich wieder Stunden, so daß ich Oliver Ruf, Stefan Slupetzky, Peter Clar und Heinz Janisch sowie Annalena Stabauer und Andreas Jungwirth, die über das “Kindsein in Barbara Frischmuths Hörspiele” referieren, nicht hören konnte. Das ja ein Schwerpunkt der “Schmiede-Symposien, daß sie die Literatur mit der Wissenschaft verbinden.

Am Freitag ging es dann im Debut in der Breitegasse weiter. Da gab es auch Kaffee und Kuchen und Lena Brandauer, die ich von der “AS” kenne, referierte über die Kind-Erwachsenen-Beziehungen in Barbara Frischmuths Büchern. Dann kam Elias Hirschl, der Jungstar der Literatur, “Priessnitz-Preisträger” und Slammeister, der etwa zehn Minuten lang einen Text über das Absurde am Beispiel der “Philomena Muckenschnabel” , die er gleich in Mückstein umbenannte, worauf alle lachte, einen eigenen Text vortrug und Silvana Cimenti, die, glaube ich, die Idee zu diesem Symposium hatte, sprach über die realen Räumen in den Bilderbüchern.

Da gibt es ja “Donna und Dario”, wo Katzen aus den Fenstern springen und dann eine Art Kanalgang bilden und da scheint der Ort Wien und der Donaukanal zu sein. Ataussee kommt natürlich auch vor, etcetera. Es gibt die “Gutenachtgeschichte für Maria Carolina” und das “Vom Mädchen, das übers Wasser ging”, darüber referierte, glaube ich, auch die Schweizerin Christine Lötscher und dazu wurde Andrea Grill, die ja auch Biologin ist, eingeladen, die ihren literarischen Text “Gutenachtgeschichte mit Fischotter, Maus und Kröte” nannte.

Dann gabs eine Mittagpause, wo ich wieder zum McDonals ging und dann über die Mariahilferstraße marschierte, um endlich einmal Besorgungen zu machen, was ich fast zwei Jahre lang nicht konnte und danach wieder einen literarischen Text, diesmal von Verena Stauffer, die sowohl Lyrik als auch Prosa schreibt und, als Erstes erzählte, daß es ihr schwer gefallen ist, einen Text auf Barbara Frischmuths Texte zu schreiben. Dann ist ihr aber doch eine fantastische Geschichte eingefallen, die auch viel Applaus bekam und die Kinderbuchillustratorin Verena Hochleitner gab am Schluß noch mit Gittarrebegleitung eine Lifedemonstration zu “Einem Mann der Polsterer hieß” Dann gabs Blumen für Barbara Frischmuth und ein Buffet mit Wein, Käse und Schinkenn und es war eine schöne Veranstaltung. Ich habe viel gelernt und mich auch ein bißchen mit Peter Clar unterhalten, der mich als eine sehr verläßliche Literaturveranstaltungsbesucherin lobte.

Das Gute, Wahre, Schlechte, Schöne des Franz Schuh

Der Philosoph, Schriftsteller und Essayist Franz Schuh wurde am fünfzehnten März fünfundsiebzig Jahre alt und deshalb hat Bernhard Kraller zwei Bücher über ihn herausgebracht und zwei weitere sind noch in Planung und in der “Alten Schmiede” gabs eine Präsentation und ein Gespräch mit dem Autor und dem Rechtsanwalt Franz Noll und der Musiker, offenbar ein Freund, hat ein Stück für ihn geschrieben.

Eigentlich war ich der Meinung, ich bin rechtzeitig von zu Hause weggegangen, dann war, als ich die Stiegen hintergestiegen bin, schon alles voll oder die Plätze besetzt bzw. für die VOPS zu denen ich ja nicht gehöre, reserviert.

Ach scheiße, ich hätte zwar in den Schmiedesaal hinaufgehen können, um den Stream anzusehen, das tue ich nicht, habe ich früher mal gesagt, es jetzt die letzten zwei Jahre von zu Hause doch getan, bin aber stehen geblieben, mich von Stephan Eibel begrüßen lassen, eine Weile neben Ronald Pohl,i der ja mit mir gleichzeitg in die GAV aufgenommen wurde, gestanden, der hat dann einen Platz angeboten bekommen und ich habe mich schließlich, als es begonnen hat, auf einen der Sessel, die im Foyer aufgestellt sind, neben Kurt Neumann gesetzt. So habe ich den Einzug der Musiker beobachten können. Walter Famler hat begrüßt und Franz Schuh, von dem ich zuletzt das öst Buchpreisbuch gelesen habe, in dem er seine über seine überstandene Krankheit , beschrieben hat, hat ein auf Wienerisch übersetztes Gedichgt von Fernando Pessoa gelesen und das hatte es in sich. Es beginnt mit einem Trafikanten und dann mit dem gescheiterten Leben, ich habe mehr geschrieben als Goethe und Kant, das trifft, was den literarischen Teil betrifft, auf mich auch zu und Franz Schuh hat das auch brillant gelesen.

Das nächste Mal ein Hörbuch, hat, glaube ich Bernhard Kraller gesagt und dann kam das Gespräch mit Alfred Noll. Armin Thurnher, den ich ja schon einmal mit Franz Schuh im Schauspielhaus hörte, ist im Programm gestanden, war aber nicht da und das Gespräch begann mit der Frage, wie man im einundzwanzigsten Jahrhundert leben kann oder soll?

“Ich bin kein Ratgeber!”, hat Franz Schuh, der ja sehr intellektuell ist und für mich öfter unverständlich war, geantwortet und dann ist es zu der Frage des Krieges und wie man sich diesbezüglich verhalten kann, gehalten. Franz Schuh hat wieder brillant geantwortet und das ist eine sehr wichtige Frage, denn eigentlich kann man nichts dagegen tun. Ich, die im Hintergrund Bloggende und erfolglose Autorin nicht und auch nicht unser neuer Bundeskanzler, obwohl der das ja versucht hat und nach Moskau hingefahren ist.

Franz Schuh natürlich ebenfalls nicht, hat es aber in brillante Worte gekleidet und nachher konnte man sich die Bücher signieren lassen und da hat man diesmal glaube ich auch keine Maske gebraucht, obwohl die Leute, die vor mir die Stiegen hinuntergegangen sind, diese in der Hand hielt und danach fragten und die junge Frau, die die Programme und die neue “Sichel” austeilte, erklärte das, was man mir auch von der “Gesellschaft” mailte: “Wir empfehlen es sehr!”

Maskenlos schreiben lehren

Seit Karsamstag gibts ja die zweite Lockerungswelle dieses Jahres, nachdem der Freedomday am fünften März bald wieder zu einer Maskenpflicht im Inneren führte und jetzt wieder nur noch Maske im Supermarkt und in der Apotheke bzw. in den Öffis. Allerdings muß man sie auch im Einkaufszentrum aufsetzen und darf sie wenn man in den Baumarkt will, wieder abnehmen und wieder auf, wenn man in den Supermarkt geht.

Ganz schön verrückt und wie ist das jetzt beim Friseur und in der “Alten Schmiede”?, habe ich mich gefragt, denn nach mehr als zwei Jahren Vermeidungsverhalten Normalität gewöhnen, habe ich gemerkt und bin am Samstag dann einmal zum Frieur gegangen.

Der Alfred owollte unbedingt zur “Literatur und Wein”, die dieses Wochenende stattfindet und schimpfte da am Freitag, weil 3G noch angeschrieben war. Das wurde dann geändert und heute hieß es Maskenpflicht ist nur Empfehlung und ich habe bei der “Alten Schmiede” angefragt, mich aber schon darauf vorbereitet mit dem Alfred hinzugehen, da die Karten für “Literatur und Wein” schon bestellt und die bereits eingeteilten Stunden verschoben.

Die Antwort war sehr freundlich aber “Maskenpflicht bis auf Weiteres”. Nun ja, Stream ist auch ganz schon, bin ich schon gewöhntund muß dann auch nicht aus dem Haus. Dann habe ich beim Literaturhaus angefragt, weil da das Mittwochprogramm in Frage kommt, die schrieben mir dann auch von Empfehlung und das fand ich dann auch auf der “Schmiede-Seite”.

Also den Alfred angerufen, aber der hatte schon etwas ausgemacht, also allein hinmarschiert. Ein bißchen verunsichert nach zwei Jahren, aber dann kam mir gleich ein maskenloser Walter Famler entgegen. Der August hatte eine Maske auf, zuerst viel unmaskierte Zuhörer. Dann würde ich sagen, es war halb zu halb und das Thema sehr interessant, denn die “Schule für Dichtung” wird jetzt dreißig Jahre und da kann ich mich noch an eine GAV- GV erinern, wo der Christian Ide Hintze von seiner “Schule für Dichtung”, die er gründen wollte, erzählte und mich dann anrief, um sich über den “Arbeitskreis schreibender Frauen” zu erkundigen. Später habe ich dann die “Schule für Dichtung-Aufführungen” bei “Rund um die Burg” gehört, wo vieles nach Allen Ginsberg orientiert war.

2012 ist Ide Hintze gestorben. Fritz Ostermayer hat übernommen, da war ich einmal bei einem Fest im Rabenhof rund auf der Mariahilferstraße bei einem Gerstl to go und Einladungen zu den verschiedenen Klassen bekomme ich auch und dann gibt es ja noch das Institut oder den Hochschullehrgang für Sprachkunst 2009 von Robert Schindel, Sabine Scholl und wie ich glaubte auch Gustav Ernst gegründet.

“Zwei Schreiblehrgänge gibt es in Österreich!”, sagte Johannes Tröndle in seiner Einleitung und am Podium saßen Orhan Kipcan, den ich, glaube ich, von diesem “Symposium für Sprachkunst” vor wahrscheinlich auch schon zehn Jahren kenne, Bodo Hell, Ferdinand Schmatz, beide Lehrende der Sprachkunst der ersten Stunde und Teresa Präauer, die erst später dazustieß.

Fritz Ostermayer hätte eigentlich moderieren sollen, ist aber erkrankt, hat aber Orhan Kipcak, der das übernahm, einen Leitfaden geschickt. Also wurden zuerst Anekdoten zur SfD erzählt. Bodo Hell hatte da eine Almklasse, wo er mit seinen Schüler auf seine Alm gegangen ist und dort eine Leiche entdeckte oder darüber schreiben ließ und in das naturhistorische Museum, um den Hanf zu erforschen, ist er, glaube ich, auch gegangen.

Interessant, könnte da der naive Zuhörer fragen “Was hat denn das mit dem Schreiben zu tun?”

So naiv bin ich nach fast vierzehn Jahren Bloggen und fast fünfzig Jahren schreiben natürlich nicht und Ferdinand Schmatz, der bis 2020 nach Robert Schindel der Leiter der “Sprachkunst” war, erzählte dann von seinen Erfahrungen und auch, was mich ja immer interessiert, daß da jährlich fünfzehn Kanditaten aus dreihundert Bewerbern ausgesucht werden.

Ich denke da ja immer an die 285 übergebliebenen und frage mich, wo bleiben die? Aber Ferdinand Schmatz sagte, daß man schreiben natürlich nicht lernen kann, sondern die fünfzehn Ausgewählten haben schon das Talent.

Natürlich ja, aber da die “Sprachkunst” oder Ferdinand Schmatz ein bißchen experimentell sind, werden wahrscheinlich ebenso Schreibende ausgwählt und bei Johannes Tröndls Einleitung von den zwei Schreibschulen Österreichs habe ich natürlich an das “Writers Studio” gedacht, das sich ja auch sehr an das amerikanischen Vorbild orientiert und wo ich jahrelang bei den Probeworkshops war. Dann gibts ja noch den Lehrgang der “Wiener Schreibpädagogik” den die Petra Ganglbauer, glaube ich, mitbegründet oder lang geleitet hat und für Deutschland und über Online kurse gibts ja die Annika Bühnemann, die Jurenka Jurk mit ihrer “Romanschule” und die Julia K. Stein, aber die haben einen anderen Ansatz, lehren das Schreiben von spannenden Romanen und haben da, glaube ich, auch ihre interessenten.

Das Schreiben ist also sehr vielfältig und ich interessiere mich gerade dafür. Aber die “Schule für Dichtung” hat sich auch weiterentwickelt.

So hat Teresa Präauer eine Klasse “Schreiben und Comic” geleitet und die Diskussion über das Schreiben war sehr interessant. Ein Gedicht von H. C Artmann wurde auch im Duett verleseen und Orhan Kipcak fragte öfters, ob das Gespräch vielleicht schon zu lang ist und am Schluß ging es dann, glaube ich, noch auf ein Bier ins “Salzamt”, aber da bin ich schon nach Hause gegangen.

Texte teilen in der “Alten Schmiede”

“Texte. Teilen” ist offenbar eine neue Reihe in der “Alten Schmiede” oder vielleicht die Nachfolgereihe der “Textvorstellungen”, wo ich auch schon gelesen habe und da stellte diesmal Mieze Medusa, drei Autoren, beziehungsweise drei neue Bücher vor.

Der erste Autor ist der 1970 geborene Autor und Musiker Jürgen Berlakovich und dessen frisch bei “Klever” erschienenes Buch “Nobot Twitter Noir”, das heute offenbar auch schon bei Ö1 vorgestellt wurde, in dem es in twittertauglichen Absätzen um Korruption und Freunderlwirtschaft, also ein sehr aktuelles Thema, aber auch soziale Medien und verändertes Erbgut und, was den Verlag betrifft, offenbar experimentell sein sollte, obwohl das Gelesene durchaus realistisch klang.

Dann folgte die in NÖ geborene Lisa Gollubich, die Biologie und Germanistik studiert und ihren bei “Mosaik” erschienenen ersten Erzählband “Die Sensationen eines Körpers”, vorstellte, bezihungsweise zwei Texte daraus “Den Körper gebrauchen” hieß glaube ich der Erste, der in einem Baumarkt spielt, wo die Erzählerin ein Ausstellungsstück kaufen will und dann ein Preisschild aufgedrückt bekommt und von einem Familienvater gekauft wird. Der zweite Text hieß “Der Hase”, wo es um eine Frau mit einem fehlenden Fingerglied ging, die der Erzählerin ihren Hasen zeigt, der schon geschlachtet ist und sie dann die Läufe geschenkt bekommt. Die Frage die Mieze Medusa dann an die Autorin stellte, war, an welchen Punkt die die Realität in ihren Texten kippen würde. Spannend, spannend, das Kippen von der Realität in die Phantastik würde ich sagen und Texte, die sehr auf mich stark wirkten und mich sogar erschreckten.

Der dritte Leser war dann der 1974 geborene Jan Kossdorff, von dem ich schon was gelesen habe und ihn auch auf einigen Lesungen hörte. Sein fünfter, bei “Milena” erschiene Roman heißt “Horak am Ende der Welt” und handelt von einem einmal erfolgreichen Autor, der ins Waldviertel auf eine Lesereise geht und dort seine Patschworkfamilie , einen Agenten und eine Bibliothekarin trifft.

Eine sehr interessante Textmischung, der Cybertext, die surrealen Kurzgeschichten und Jan Kossdorff Künstlergeschichte über das missglückte Leben oder, wie es im Text heißt “Es ist nicht die Zeit von mittelalten weißen Männern zu schreiben!”

Kommune, Kunst und Landarbeit in der Alten Schmiede

Drei Buchvorstellungen in der “Alten Schmiede”, die Johannes Tröndle mit den drei Begriffen “Kommune, Kunst und Landarbeit” einleitete und da begann der 1965 in Klagenfurt geborene Felix Kucher mit seinen vierten, wieder bei “Picus” erschienenen Roman “Vegetarianer” wo es um den Maler und Sozialreformer Karl Wilhelm Diefenbach 1851 bis1913 ging, der ein Urahn der Grünbewegung war, in München und dann in der Wiener <kommune am Hmmelhof, dem Vorläufer der berühmten Künstlerkolonie Monte Verita lebte, nackt oder mit wallenden Gewändern herumlief und Grundsatzreden gegen das Fleischessen und für die Heilung durch die Natur hielt. Das ist die Stelle mit der Felix Kucher seine Lesung begann. Dann kam noch eine Szene, wo Diefenbach sein neues Atelier bezog und hoffte, nun nicht mehr als “Kohlrabiapostel” bezeichnet zu werden und ein Buch mit dem er sehr berühmt geworden ist, hat er auch geschrieben.

Felix Kucher berichtete dann von Tagebüchern Diefenbachs, die aber nicht sehr ergiebig waren, so daß er den Alltag in der Kommune erfinden mußte und meinte auch, daß er für das Buch eine bewußt schwulstige Sprache gewählt hat. Der Vegetarianismus war damals sehr modern, es hat auch Impfgegner gegen die Pockenimpfung gegeben und der Vegetarianismus und die Naturheilkunde war von übertriebenen Idealismus geprägt, daß es damit keine Kriege und nur mehr ein gutes Leben geben würde, obwohl Diefenbach seine Frauen gar nicht gut behandelt und die Kirche abgelehnt hat. Die letzten dreizehn Jahre seines Lebens hat er dann auf Capri verbracht.

Als nächstes kam dann die 1983 in Maribor geborenen, in Berlin und Slowenien lebende Natasa Kramberger mit ihrem autofiktionalen Projekt “Verfluchte Misteln”, 2017 in Slowenisch erschienen, wo es um die Übernahme eines ökologischen Bauernhofes geht und der nicht chronologische Roman in Kapitel, die Monatsüberschriften haben, aus dem Leben der Protagonistin, den bürokratischen Hürden, die ihr in den Weg gelegt werden und ihrer Familie erzählt.

Natasa Kramberger begann ihre Lesung mit dem Monat März und interessant ist auch, daß sie, die ich, glaube ich, auf der Donauschifffahrten und dann auch im Literaturhaus hörte, eine große rote Blume in ihr Haar zu einem graukarierten Kostüm oder Kleid trug.

Das Gespräch drehte sich dann auch um den Idealismus mit der die Schriftstellerin ihre Landwirtschaft betreibt, was ihr niemand zutraut und von der Erzählerin auch mit viel Selbstironie erzählt wird um die Wahrheit ging es dann in der Diskussion auch.

Einblicke in einen landwirtschaftlichen Betrieb gab es dann auch bei Reinhard Kaiser-Mühlecker von dem ich schon einiges gelesen habe und ihn auch schon auf einigen Lesungen hörte.

“Wilderer” heißt der neue Roman, der wieder im besonderen Maß der Herkunftsgegend verpflichtet ist. “Der ange Hang durch die Stationen” hieß der erste Roman, “Magdalenenberg” spielte wieder in der Gegend und dem bäuerlichen Milieu, wie auch in seinen Romane “Roter und schwarzer Flieder”

Jakob heißt der junge Bauer in dem neuen Roman und die Vorgeschichte finden wir in dem Buchpreisbuch “Fremde Seele, dunkler Wald”.

Jakob ist jetzt zwanzig und lebt in dem Hof in dem sonst nur noch die Großmutter wohnt, die ihr Geld der rechten Partei vermachen will, obwohl Jakob es in den Hof investieren möchte. Dann gibt es Katja, eine bildende Künstlerin aus Salzburg, die sich an Jakobs Arbeit sehr interessiert zeigt, bei ihm als Praktikantin beginnt und dann den Hof nach ihren Vorstellungen auf Bio umsattelt und der Betrieb dann ausgezeichnet wird. Sie bekommen auch das Geld der Großmutter, obwohl trotzdem alles auf die Katastrophe zusteuert, wie Johannes Tröndle in seiner Einleitung zitierte und Reinhard Kaiser Mühlecker hat dann einige Stellen aus dem ersten Teil gelesen und am Schluß gab es wieder eine Diskussion darüber.

Ein interessanter Abend mit drei interessanten Büchern über einen Vegetarier im neunzehnten Jahrhundert und zwei Künstler, die sich auf einen Bauernhof zurückgezogen haben und dort Landwirtschaft betreiben.