Kommune, Kunst und Landarbeit in der Alten Schmiede

Drei Buchvorstellungen in der “Alten Schmiede”, die Johannes Tröndle mit den drei Begriffen “Kommune, Kunst und Landarbeit” einleitete und da begann der 1965 in Klagenfurt geborene Felix Kucher mit seinen vierten, wieder bei “Picus” erschienenen Roman “Vegetarianer” wo es um den Maler und Sozialreformer Karl Wilhelm Diefenbach 1851 bis1913 ging, der ein Urahn der Grünbewegung war, in München und dann in der Wiener <kommune am Hmmelhof, dem Vorläufer der berühmten Künstlerkolonie Monte Verita lebte, nackt oder mit wallenden Gewändern herumlief und Grundsatzreden gegen das Fleischessen und für die Heilung durch die Natur hielt. Das ist die Stelle mit der Felix Kucher seine Lesung begann. Dann kam noch eine Szene, wo Diefenbach sein neues Atelier bezog und hoffte, nun nicht mehr als “Kohlrabiapostel” bezeichnet zu werden und ein Buch mit dem er sehr berühmt geworden ist, hat er auch geschrieben.

Felix Kucher berichtete dann von Tagebüchern Diefenbachs, die aber nicht sehr ergiebig waren, so daß er den Alltag in der Kommune erfinden mußte und meinte auch, daß er für das Buch eine bewußt schwulstige Sprache gewählt hat. Der Vegetarianismus war damals sehr modern, es hat auch Impfgegner gegen die Pockenimpfung gegeben und der Vegetarianismus und die Naturheilkunde war von übertriebenen Idealismus geprägt, daß es damit keine Kriege und nur mehr ein gutes Leben geben würde, obwohl Diefenbach seine Frauen gar nicht gut behandelt und die Kirche abgelehnt hat. Die letzten dreizehn Jahre seines Lebens hat er dann auf Capri verbracht.

Als nächstes kam dann die 1983 in Maribor geborenen, in Berlin und Slowenien lebende Natasa Kramberger mit ihrem autofiktionalen Projekt “Verfluchte Misteln”, 2017 in Slowenisch erschienen, wo es um die Übernahme eines ökologischen Bauernhofes geht und der nicht chronologische Roman in Kapitel, die Monatsüberschriften haben, aus dem Leben der Protagonistin, den bürokratischen Hürden, die ihr in den Weg gelegt werden und ihrer Familie erzählt.

Natasa Kramberger begann ihre Lesung mit dem Monat März und interessant ist auch, daß sie, die ich, glaube ich, auf der Donauschifffahrten und dann auch im Literaturhaus hörte, eine große rote Blume in ihr Haar zu einem graukarierten Kostüm oder Kleid trug.

Das Gespräch drehte sich dann auch um den Idealismus mit der die Schriftstellerin ihre Landwirtschaft betreibt, was ihr niemand zutraut und von der Erzählerin auch mit viel Selbstironie erzählt wird um die Wahrheit ging es dann in der Diskussion auch.

Einblicke in einen landwirtschaftlichen Betrieb gab es dann auch bei Reinhard Kaiser-Mühlecker von dem ich schon einiges gelesen habe und ihn auch schon auf einigen Lesungen hörte.

“Wilderer” heißt der neue Roman, der wieder im besonderen Maß der Herkunftsgegend verpflichtet ist. “Der ange Hang durch die Stationen” hieß der erste Roman, “Magdalenenberg” spielte wieder in der Gegend und dem bäuerlichen Milieu, wie auch in seinen Romane “Roter und schwarzer Flieder”

Jakob heißt der junge Bauer in dem neuen Roman und die Vorgeschichte finden wir in dem Buchpreisbuch “Fremde Seele, dunkler Wald”.

Jakob ist jetzt zwanzig und lebt in dem Hof in dem sonst nur noch die Großmutter wohnt, die ihr Geld der rechten Partei vermachen will, obwohl Jakob es in den Hof investieren möchte. Dann gibt es Katja, eine bildende Künstlerin aus Salzburg, die sich an Jakobs Arbeit sehr interessiert zeigt, bei ihm als Praktikantin beginnt und dann den Hof nach ihren Vorstellungen auf Bio umsattelt und der Betrieb dann ausgezeichnet wird. Sie bekommen auch das Geld der Großmutter, obwohl trotzdem alles auf die Katastrophe zusteuert, wie Johannes Tröndle in seiner Einleitung zitierte und Reinhard Kaiser Mühlecker hat dann einige Stellen aus dem ersten Teil gelesen und am Schluß gab es wieder eine Diskussion darüber.

Ein interessanter Abend mit drei interessanten Büchern über einen Vegetarier im neunzehnten Jahrhundert und zwei Künstler, die sich auf einen Bauernhof zurückgezogen haben und dort Landwirtschaft betreiben.