Die Inkommensurablen

Es geht gleich weiter mit der Weltkriegssliteratur und der Kaiserstadt Wien im Juli 1914 am dreißigsten Juli um genau zu sein, am Vortag des Kriegseintritts, wo noch unzählige Trauungen stattfanden, die unzählige neunzehnjäbhrige Mädchen damit im Voraus zu Witwen machten.

Ein spannender Roman gerade richtig in einer Zeit, wo ich als sogenannte naive Friedensschwurblerin, ständig Bertha von Suttners “Die Waffen nieder” und Karl Kraus “Die letzten Tage der Menschheit” zitiere.

Richtig, die 1990 geborene Raphaela Edelbauer, eine Sprachkunstabsolvente, die ich auf der “Buch-Wien” mit ihren ersten ersten experimentellen bei “Klever” erschienenen Buch kennenelernte, scheint wirklich eine sehr phantasievolle Autorin zu sein, die alle Grenzen sprengt und vielleicht auch die Zeichen der Zeit mit jeweils einen anderen Stil erkennt und phantastisch beschreibt.

Ihr doppeltes Buchpreisbuch. “Das flüssige Land” hat mir sehr gut gefallen.

“Dave” mit dem sie den Öst gewonnen hat weniger und bei der Lesung im Literaturhaus und dem Gespräch mit Daniela Strigl, habe ich gedacht hoffentlich macht sie der Erfolg jetzt nicht überheblich. Dann bin ich in die Hauptbücherei zum “tea for three” gegangen und habe Klaus Nüchtern mit Daniela Strigl über das Buch diskutieren gehört und war erstaunt, wie herablassend Klaus Nüchtern das Buch besprach oder sich darüber lustig machte.

“Ein schlechtes Buch!”, hat er geschimpft und Beispiele angeführt und Daniela Strigl, die ich im Literaturhaus eher begeistert fand, hat nur schwach etwas von der expressiven Sprache verteidigt, die die Autorin offenbar für das Buch gefunden hat.

Jetzt habe ich es gelesen und ich muß sagen, es ist das Vergnügen wert und mit dem Ersten Weltkrieg hat es eigentlich nicht viel oder gar nichts zu tun.

Natürlich es ist ja erst er letzte Julitag und da ist Wien offenbar außer Rand und Band und das kann ich mir vorstellen, daß das damals, wo ich einen knapp zweijährigen Vater und noch keine Mutter hatte, so war. Aber der lebte im Arbeiterbezirk Ottakring und hat von der diesbezülichen Aufregung vielleicht nicht viel mitbekommen, obwohl ich in seinen Nachlaß Postkarten fand, wo der Herr Anton Jantschak an den Herrn Otto und das Fräulein Gretl Feldpostkarten von der Front schickte.

Aber jetzt haben wir erst ende Juli 2014 und da kommt der sechzehnjährige Pferdeknecht Hans aus Tirol nach Wien und kommt da am Südbahnhof an, was Klaus Nüchtern sehr bemängelt hat, denn damals ist man wohl am Westbahnhof angekommen.

Heute wäre das nicht mehr falsch. Vielleicht hat Raphaela Edelbauer, die sich auf das Buch ja sehr gelehrig vorbereitet hat, das ausdrücken wollen, daß sich alles ändert und nichts so bleibt. Der Pferdeknecht kommt also von der Fahrt total übermüdelt an und begibt sich, glaube ich, in die Garnison- oder Landesgerichtstraße, um bei Psychoanalytikerin Helene Ceresch in Analyse zu begeben, weil er paralsychologische Phänomene zu haben glaubt, denn oft wiederholt jemand genau den Satz, den er gerade denkt, was ihn beunruhigt. Er legt sich das ins Stiegenhaus, wird von der Analytikerin aufgeweckt, die ihn für den nächsten Tag bestellt und lernt da zwei andere junge Leute kennen, die mit ihm den letzten Tag des Friedens verbringen, nämlich Klara, die, glaube ich, achtzehn ist und sich auf ihr Rigorosum in Mathematik vorbereitet und Adam, das ist ein Adeliger, der sich am nächsten Tag melden muß und sich vorher noch mit der Musik Schönberg beschäftigt.

Die Personenbeschreibung hat mich damals im Literaturhaus gestört und da habe ich zu Helene Hoffmann gesagt, daß die Frauen, die sich 1914 auf ihr Rigorosum in Mathematik vorbereitet haben, höchstwahrscheinlich aus jüdischen bürgerlichen Familien stammten und sich dann ganz sicher nicht mit Tiroler Pferdeknechten abgegeben hätten und die wären höchstwahrscheinlich auch nicht mit ihren parapsychologischen Phänomenen zu einer Psychoanalytikerin gegangen.

Jetzt glaube ich, daß das genau die Absicht der Autorin war, die Welt des vorletzten Tags gehörig durcheinander zu bringen und auf den Kopf zu stellen und natürich war es nicht so oder doch?

Das hat es da und dort wahrscheinlich alles gegeben. Die Schönberg Musik, die Mathematik, die “Inkommensurablen”, sind ein solches Phänomen, die Frauen- und Sugrafettenbeweegung und auch das Kanalsystem, wo die Obdachlosen ihre Heimstadt hatte.

Max Winter hat Reportagen darüber geschrieben und Raphaela Edelbauer hat sie und alles andere genau studiert und stolpert nun mit ihren drei Helden durch die Stadt. Es geht als nach den Psychoanalytischen Stunden in das Palais von Adams Vater zu einem Diner. Dann gehts aber schon in den Untergrund und in die Zinskaserne, wo die kleine Klara aufgewachsen und nicht gestorben ist. Sie hat stattdessen ihr mathematisches Talent entdckt und Helene kennengelernt und die hat ein sogenanntes Traumcluster aufgebaut.

Es wird als auch in diese Favoritner Zinskaserne gehetzt, denn Klara muß für ihr Rigorosum Zeugnisse holen. Denn damals war es offenbar verboten, daß zwei Frauen zusammen wohnten.

Ja die Zeiten ändern sich, obwohl, fügt die Schwurblerin an, sie heute nicht viel weniger verrückt sind, wenn auch ein wenig anders.

Dann gehts zum Rigorosum. Hans ist noch immer todmüde und kommt nicht zum schlafen. Da werden sie aber von denen, die die Männer in den Krieg einberufen wollen, am eintreten gehindert. Denn es gibt angeblich kein Rigosrosum mehr oder doch natürlich. denn Helene und fünfzig andere Suffragetten warten schon, werden aber vom Floridsdorfer Jägerbund daran gehindert und vertrieben und so nimmt Helene Hans in ihr jüdisch stämmiges jüdisches Elternhaus in Stammersdorf mit, hier scheint die Realität eher zu stimmen und da sieht er das Traumdlort des Traumclusters und erkennt, daß Helene gar keine richtige Psychoanaltikerin ist. Das hatte ich mir da auch schon gedacht, daß Freud das anders verstanden hat, denn alles ist nur Suggestion und der sitzen wir ja offenbar sehr gern auf.

Ein geniales Buch würde ich sagen, obwohl ich zwischendurch auch nicht ganz sicher war, ob ich Klaus Nüchtern nicht vielleicht doch zustimmen sollte, denn ein bisschen verrückt und verdreht ist es schon. Das war aber höchstwahrscheinlich auch die Absicht der Autorin.

Majoran, Mord und Meisterwurz

Jetzt kommt ein Band mit Kräuterkrimis aus dem “Gmeiner-Verlag”, die der 1956 in Hallein geborene Manfred Baumann geschrieben hat.

Sieben Geschichten, die Namen wie, “Majoran”, “Teufelsbart” etcetera haben. Vor jeder Geschichte gibt es ein Bild mit der jeweilligen Pflanze und einer kurzen Beschreibung dazu und dann geht es mit dem “Majoran” in das Kloster Eulenburg und da probt gerade Pater Gwendal in der Kirche “Stairway to heaven” von Led Zeppelin für den “Tag der offenen Tür”.

Das Spiel wird durch einen Schrei unterbrochen, denn da hat Pater Emanuel die tote Celine gefunden, die einen Majoranzweig in der Hand hält und von einem Stein erschlagen wurde. Sie sollte den neuen Klosterladen leiten, das wird jetzt Brigitte Grundtner übernehmen, die vorher das alte Lädchen führte und das mit großen Eifer tut.

Eine schnippige Polizistin gibt es auch und die holt die junge Dagmar ab, denn die hat Vorstrafen und spielt in einer Rockband und im Zimmer der Toten wird ein Bild gefunden, das an Bruder Emanuel erinnert. Der schweigt aber und blickt beharrlich auf die Wand. Dann sagt Brigitte Grundtner “Schlange stehen”.

Pater Gwendal geht in die Kirche ,sieht dort die Schlange vor dem Bildnis Mariens, kombiniert und der Fall ist gelöst. Da muß ich anmerken, daß ich da schon früher und ohne die Schlange auf die Lösung kam und auch, daß der gute Pater daran vielleicht nicht so ganz unbeteiligt war. Toll,daß das auch angeschrieben wird.

“Teufelsbart” ist die zweite Geschichte. Da gibt es die “Gewöhnliche Kuhschelle” zu sehen und die ist auch ein wenig skurril. Da geht es um einen vergesslichen Serienkiller, der einen Landwirtschaftspolitiker beseitigen soll und das auf eine sehr seltsame Art tut. Dazu begibt er sich in ein altmodisches Cafe in ein Tiroler Dorf, bewundert dort die Kuckucksuhr, probiert den bitter schmeckenden Kräutertee, bekommt ein Jausenpäckchen und die Nichte des Polizeichefs kommt ihm doch auf die Spur.

Dann geht es zum “Frauenmantel” und im die Frage ob es sich, um einen Serientäter handelt, wenn drei Männer tot aufgefunden wurden, die alle mit dieser Pflanze übersäht wurden? Es wird auch diskutiert, ob die Sternzeichen eine Rolle spielen und die Polizistin Katja, die eigentlich geschont werden sollte, weil sie einen der Tote in ihrem Türkeiurlaub kennenlernte, drängt sich in die Ermittlung und überlegt wieviele “Frauenmantel-Steinbock-Serienkiller” es noch geben soll?

In “Schnittlauch” gibt Prinz Schnittlauch einer betrogenen Kinderbuchautorin den Rat, wie sie sich an ihren ehemaligen Liebhaber rächen kann und bei der “Melisse” geht es gleich in den Weltraum.

Eine ebenfalls skurrile Geschichte in der Manfred Baumann offenbar zeigen will, wie man auch kleinen Dingen Spannung geben kann. Da werden die Ortsgastronomen zu einem Meeting eingeladen, wo sie ihre Ideen für ein Weltraummenü bekanntgeben können und dann glaubt einer sein Zitronenmelissensiruprezept wurde gestohlen. Dabei löst sich alles harmlos auf.

Mit der “Tollkirsche” wird dann wieder ein ungetreuer Ehemann beseitigt und am Schluß geht es zu “Meisterwurz” zu Pater Gewendal und ins Waldviertel oder ins Stift Zwettl, denn da soll der Kräuterkundige ein Seminar für ein paar Manager halten und da wird eine davon tot im Klostergarten gefefunden. Wieder ein Stein und der Pater kombiniert und kommt durch Bemerkungen eines Kindes auf die richtige Spur.

Manfred Baumann scheint sowohl ein Spezialist von Kräutern und von Kräuterkrimis zu sein, habe ich doch schon “Glühwein, Mord und Gloria”, ein Buch, das ich zu Weihnachten lesen könnte und “Salbei, Till und Totengrün” in meinen Regalen.

Ein starkes Ziel

Hurrah, hurrah, ich bin schon wieder fertig mit dem Schreiben, Die “Flora Faun” ist bereit an die Druckerei zu gehen, die “Vorschau” wird es denmächst geben und den Rohtext der “Drei Frauen” – “Bratislava Prag Budapest oder ein Dreimäderlhaus”, habe ich gestern mit dem Beschreibungstext an den Alfred geschickt, damit der es druckereifertig machen kann.

Wieder nur zwei Monate für den Rohtextc und der Überarbeitung gebraucht. Ich bin da sehr schnell und vielleicht auch ein wenig flüchtig.

Das gehört wohl auch zu mir, daß ich zu lang für die Lyrik bin und zu kurz für den langen Roman. Was soll man machen? Ist halt so und auch nicht schlecht. Mehr Aufmerksamkeit würde ich mir natürlich wünschen. Mehr Interesse an den “Vorschauen”, aber eigentlich ganz ehrlich ist mir das Schreiben am wichtigsten und da schreibe ich ja immer ich bin ein wenig ausgeschrieben und dann geht es trotzdem weiter und, als es Anfang Jänner in das Romanschreibjahr ging und ich da das Konzept für die “Drei Frauen” gefunden habe, habe ich der Jurenka Jurk geschrieben, daß ich mich ein wenig mehr in die “Heldenreise”, vertiefen möchte und das ist es ja, daß ich da nach wie vor nicht sicher bin, ob ich die jetzt brauche oder nicht?

In den Romanen, die ich meistens lese, finde ich die nicht so stark wieder. Die haben meistens nicht die diesbezüglichen Spannungsbögen. Aber wissen, wie es geht und ob ich es brauchen kann, wäre schon ganz fein und dann ist die Jurenka Jurk auch darauf eingegangen und hat ein eigenes “Handlungsreisemodul” angeboten und vorher zwei Webinare, wo man die drei Fehler, die einen Roman langweilig machen herausafinden kann oder eigentlich hat sie die ersten drei Stufen erklärt, die ein Roman braucht, um spannend zu werden:

Also eine Figur mit Tiefgang und einem starken Ziel und dann drittens die Katastrophe in die sie Stürzen muß und in die man sie nicht so schnell herausholen darf und das war die Zeit, wo ich mich mit dem Andi Pianka über den Ukraine Krieg gestritten habe.

Da ist nach der Corona-Krise vor einem Jahr ja wieder über einen drübergefahren worden, daß die Sanktionen sinnvoll und wichtig sind und man zu den Putin-Versteher gehört, wenn man für den Frieden und für Friedensverhandlungen und gegen Waffenlieferungen ist.

Ich bin da eindeutig auf der Friedensseite und der der Neutralität und halte mich da heraus, kann ohnehin nichts tun, weil ich keine Waffen habe, aber auch nicht Partei ergreifen will und da ist mir während es ersten Webinars eingefallen, daß meine Figur mit Tiefgang, die zweiunddreißigjährige Slavenka Bubics sein könnte. Die wurde 1990 in Sarajewo oder einem Dorf in der Nähe geboren und mit ihren Eltern zwei Jahre später nach Wien gekommen. Hat da Jus studiert und arbeitet jetzt in einer Menschenrechtsorganisation. Am 24. 2. 2022, dem Kriegsbeginn feiert sie nach der noch nicht ganz überwundenen Corona-Krise ihren zweiunddreißigjährigen Geburtstag hat dazu ihren Kollegen Andreas Baumann und ihre Freundinnen Esther und Kira eingeladen. Wird durch den Kriegsbeginn retraumatisiert und ihr starkes Ziel ist gegen den Krieg etwas zu tun.

So stellt sie Friedensbriefe an Putin ins Netz und erregt dadurch einen Shitstorm. Wird beschimpft und bedroht, als Friedensschwurblerin bezeichnet, verliert sogar ihren Job, zerstreitet sich mit ihren Eltern und mit Andreas, der sich der Kriegsbegeisterung angeschlossen hat, bekommt vielleicht auch Schwierigkeiten mit dem Verfassungsschutz, also Katastrophe pur, wo sie nur noch zu ihren Großeltern nach Mostar flüchten kann und dann kommt der Kollege mit dem sie sich besonders zerstritten hat und erzählt ihr warum er Partei ergriff. E wurde als Kleinkind von seinen Eltern, einer Lehrerfamilie aus Moldawien adoptiert und die haben ihm das Feinbild Putin eingesetzt. De beiden versöhnen sich, kommen zusammen und die Geschichte ist hoffentlich so spannend geworden, daß der Leser sie, wie Jurenka Jurk immer sagt nicht aus der Hand legen will.

Mal sehen wie es wird? Ich hätte jetzt einmal einen fertigen Handlungsplan und könnte jetzt Szene für Szene hinunterschreiben. Die erste habe ich schon im Kopf. Die weiteren muß ich mir noch ausdenken und an der realen politischen Situation entlangschreiben. Das könnte vielleicht auch die Schwierigkeit werden.

Mal sehen, wie es geht? Der vorläufige Arbeitstitel wäre “Ukraine-Blues” und zwei Charakterbögen, den der Slavenka und den des fünfunddreißigjährigen Andreas Baumann, der Soziologie studiert hat, habe ich auch schon ausgefüllt.

Mit der großen Spannung oder dem Schrecklichsten, was einem je passierte, dann wird es gut, habe ich noch immer meine Schwierigkeiten. Wahrscheinlich auch ein bißchen Angst mich in die wirkliche Katastrophe hineinzustürzen. Aber hier habe ich ja aktuelle Vorbilder, denn wenn man für den Frieden ist, ist man ja ein Friedenschurbler und ein Putinversteher, vielleicht sogar ein Kollaborateuer, wie es ja die Politiker nannten.

Da hat sich die Wirklichkeit wieder herumgedreht und daran kann ich mich halten und wie komme ich aus der Katastrophe wieder heraus?

Die Slavenka fährt nicht nach Mostar, sondern zieht vielleicht mit dem Andreas zusammen und wie es bezüglich des Krieges weitergeht?

Das werde ich während des Schreibens erleben und ich schreibe nun einmal realistisch politisch und werde das weiter tun. Zu nah daran ist wahrscheinlich weder gut noch möglich, da brauche ich wahrscheinlich die nötige Distanz. Mal sehen, wie es mir gelingt. Ich werde darüber berichten und mich über Freedback freuen.

    Zuhause ist ein großes Wort

    Der “Mare-Verlag”, der sich in seinen Büchern mit dem Meer beschäftigt, hat mir zwei solche angeboten. Das Erste, das ich gerade gelesen habe, der 1986 geborenen Nina Polak, hat ein interessantes Thema in einer starken, modernen Sprache mit verschiedenen Textteilen, nämlich eine Skipperin als Heldin.

    Eine moderne Matrosin könnte man so sagen. Ich hatte keine Ahnung, daß es so etwas gibt, aber Skip oder Ninke Nauta, man sieht die sprechende Namen, ist gerade von einer siebenjährigen Seefahrt, wo sie mit Käptn Lood unterwegs war, nach Amsterdam zurückgekommen, wo sie sich mit der veränderten Stadt arrangierren muß und sich in die Vergangenheit zurückdenkt, um in die Zukunft zu kommen.

    Ihre Mutter Nellie ist sehr früh gestorben, so hat die reiche Familie Zeno, die Sechzehnjährige aufgenommen, die Mutter Mascha ist Schauspielerin, der pubertierende Sohn Juda scheint eine Essstörung zu haben und jetzt auch keine Milchprodukte zu verzehren, was der Mutter Sorgen macht.

    Skip kommt wieder bei den Zenos unter und nimmt Kontakt mit ihrem Ex Freund Borg auf und das eher spannungsarme Buch, kann mit einigen beeindruckenden Szenen aufwarten.

    Da ist die, wo Skip, die an einer Segelschule unterrichtet, mit ihrer Mutter und den Zenos auf eine Segeltour aufbricht, worauf sich die Mutter, die nicht schwimmen kann, verkühlt und eine Luungenentzündung entwickelt und Borg, der jetzt eine Freundin hat, hat eine Novelle über ihre Beziehung geschrieben, die Skip entrüstet entdeckt und sich schlecht dargestellt findet.

    Skip und die Zenos werden auf eine türkische Hochzeit eingeladen und Tag darauf entdeckt sie, daß sie schwanger ist. Die Zenos brauchen ihr Gartenhäuschen auch für die Großmutter, so daß Skip auf Loods “Tintenfisch” genanntes Boot zurückzieht und sich dorthin die Medikamente schicken läßt, um die “Bohne” in ihrem Bauch wieder loszuwerden. Lood lädt sie auf einen Turn nach Malta ein, so fliegt sie nach Sizilien und man kann raten was weiter passiert, wo Skips zu Hause ist und, ob man überhaupt ein solches braucht.

    Die verschiedenen Textsorten habe ich schon erwähnt. Da gibt es Mails und seitenlange Mailpassagen, Borgs Liebesgeschichte “Unschuldig” oder auch Deniz Durmuskaya & Elif Özals Hochzeitsanzeige “Wir sagen ja” und da gibt es eine weinende Braut und eine poliitsch inkorrekte Großmutter, die wissen wollte, ob die Braut Kopftuch getragen hat?

    “Nein, aber einen Schleier!”, war die Antwort. Ich habe wieder eine sehr interessante Autorin kennengelernt und kann anmerken, daß ich mich, weil ich ja einen holländischen Freund habe, den ich früher öfter in Holland besuchte und mich auch für die niederländische Literatur sehr interessiere.

    Ins Literaturhaus zum Frauentag

    Es ist wieder der achte März, es ist wieder der Frauentag und da macht ja Helga Pregesbauer seit einigen Jahren immer eine GAV-Veranstltung.

    Vor drei jahren war ich mit dem Alfred da, da hat es schon gekriselt, Gertraud Klemm hat gelesen, die Ruth, die Elfriede Haslehner war da und die Erika Parovsk,y die gerade von einer Reise zurückgekommen ist, wo ihr Fieber gemessen wurde.

    “Ich bin ganz gesund!”, hat sie stolz verkündet und ich habe überlegt, wann auch bei uns die Geschäfte geschlossen werden. Es war dann schon am nächsten Tag so weit oder wurde geplant und die nächsten zwei Jahren habe ich den Frauentag gestreamt.

    Heute wieder live, aber alle oder zwei Personen krank, die Petra Ganglbauer, die ich erst vor einer Woche in der “Schmiede” gehört habe und die Veranstalterin Helga Pregesbauer. So hat Monika Vasik ,moderiert und das hat sie, glaube ich, schon bei der “In Memorian-Veranstaltung” getan.

    So hat Daniel Terkl, die 1960 geborene vorgestellt, die wieder aus ihren Gedichtbnd “Knochenblüten” vorgestellt, den sie schon im Herbst in der Zieglergassepräsentierte.

    Da gibt es achtzig Gedichte, die alle einer Frauenrechtnerin gewidmet sind Olympe de Gauges, Käthe Leichter, etcetera.

    Aber zuerst kam die Schauspielerin Margot Hruby mit ihren Brief an “Yella Hertzka” und das ist eine Friedensaktivistin, die in den Dreißigerjahren, die erste Gartenbauschule gegründet hat, bevor sie emigrieren mußte und Dine Petrik hat ja auch ein Lieblingsthema nämlich Hertha Kräftner. Über die Dichterin die sich in den Fünfzigerjahren das Leben genommen hat, hat sie schon einige bücher geschrieben. Jetzt las sie das Kapitel von dem betrunkenen Russen, der eine Hebamme erschossen und Hertha Kräftners Vater verwundet hat.

    Eine interessante Veranstaltung zum Frauentag. Da gab es heute auch einige andere, hat Erika Parovsky, die wieder anwesend war, erzählt und ich hab diesbezüglich auch noch einiges vor und lese gerade die Bücher über Erika Danneberg“, die ich ja im “Arbeitskreis schreibender Frauen” kennengelernt habe.

    Dreißig Jahre Gedichtet

    Wir leben im Monat März im Monat der Lyrik und da ist ja vor allem die “Gesellschaft für Literatur” sehr engagiert und hat ein ganzes Monat lang ein lyrisches Programm.

    Einen vom Literaturkreis Podium herausgegebenen Lyrik-Folder gibt es auch und so bin ich heute in die “Gesellschaft” statt in die “Alte Schmiede” gepilgert, obwohl die Lautpoesie ja auch etwas eigentlich lyrisches ist und weil ich ja immer ein bißchen nostalgisch bin, vor drei Jahren, als alles begann, was jetzt vorüber ist, war eine Veranstaltung zur Lyrik im März, die letzte, wo ich in der Gesellschaft gewesen bin.

    Manfred Müller lobte den Abstand, den das Publkim hielt und als ich dann noch einmal hin wollte, hat mich die Anwesendheitliste abgeschreckt, in die ich mich eintraagen hätten müssen, falls ich krank werde.

    Das ist jetzt vorbei und ich bin auch derzeit ein bichen krank und in der “Gesellschaft” ist heute Anton G. Leitner aufgetreten, der 1961 geborene Müncher, der seit dreißig Jahren ein Lyyrik-Handbuch herausgibt und das letzte zum thema “offen” wurde heute vorgestellt.

    Einmal vor Jahren war ich, glaube ich, schon bei einer diesbezüglichen Veranstaltung und diesmal moderierte Gerhard Ruiss, der vor ein paar Tagen auch seine “Kanzler-Gedichte” vorgestellt hat. Der interviewt den schlanken sechzigjährigen, der launig über seine Herausgebertätigkeit erzählte und erwähnte, daß er fünftausend Euro Corona-Hilfe zurückzahlen muß.

    Dann trat Michael Hammerschmid mit seinen Kindergedichten auf. Das Prodzedere war so, daß jeder der Eingeladenen, drei eigene Gedichte und dann noch drei andere vorlesen durfte.

    Dann kam eine junge mir bisher unbekannt junge Frau, die 1990 in Wien geborene Sophia Lunra Schnack. Danach trat wieder Anton G. Leitner auf und las zwei Gedichte über seinen vor kurzem verstorbenen Vater und, ich glaube, eines von Hans Eichhorn den Fischer vom Attersee, der inzwischen auch verstorben ist und Michael Hammerschmid hatte, glaube ich, auch ein Gedicht von Erwin Einzinger verlesen und der letzte war der 1965 in Win geboren Semier Insaif, den Gerhard Ruiss und auch ich, vom “Siemens-Literaturtechniktur-Preis” kannte und Gerhard Ruiss hat seine neuen “”Kanzlergedchte” glesen und Semier Insaif, der jetzt das “DichtFest” in der “AS” macht, improvisierte mit einer Mischung zwischen Deutsch und Farsi oder Arabisch, zwischen Gesang und Literatur und nachher gabs ,um das Fest zu feiern Snack und Getränke.

    Kurt Neumann war da, Wolfgang Hermann wenn ich mich nicht irre und eine Journalistin mit der ich mich vor der Veranstaltung nett unterhalten habe. Nachher habe ich es mit einem Musiker getan, der wie er mir sagte, für mich beten wird, mal sehen ob das wirkt.

    Lautpoesie

    In der “AS” findet derzeit wieder das “Hör!Spiel-Festival” statt, da war ich ja vor drei Jahren am Sonntag Nachmittag, um den Frauentag das letzte Mal vor der zweijährigen Corona-Pause.

    Habe dann vielleicht ein bißchen gestreamt, aber jetzt ist alles wieder normal. Die Zahlen steigen zwar wieder, die Leute um mich herum haben alle Corona. Aber die Pandemie ist zum Glück für beendet erklärt worden und so habe ich Jörg Piringer wieder in der “AS” gehört, Andres Pavlic gesehen und der 1974 geborene Digitalautor hat in der Reihe “Dichter hört Dichterin”, die 1924 geborene Lily Greenhorn vorgestellt, die in Dänemark aufgewachsen ist, 1953 in Wien Musik studierte und sich der Lautpoesie gewidmet hat.

    Gerhard Rühm hat das auch gemacht und dessen Werke hat sie auch performt. Gerhard Jaschke hat sie in den Achztigerjahren in die “AS” eingeladen und ihre Werke im “Freibord” vorgestellt.

    Jörg Piringer brachte Soundbeispiele und dann nach der Pause Anna Lena Stabauer hat wieder moderiert, kamen die in Hannover lebende Elke Schipper, die mit dem Schlagzeuger Michael Griener perfomierte und brachte Lautpoesie zu verschiedenen Themen, die ihre Gefühle ausdrückten oder auch das zeigten, was man in einem französischen Restaurant als Stimmengewirr erkennen kann.

    Interessant interessant und sehr ungewöhnlich, die elegant gekleidete ältere Dame da performen zu sehen.

    Sie ist glaube ich auch Musikprofessorin und morgen geht es weiter mit der Lautpoesie.

    Da ist dann Heike Fiedler dran, die über Franz Mon referieren wird, den hat Elke Schipper schon ein bißchen eingeschmuggelt und Heike Fiedler war auch schon da und hat auch, wie sie Anna Lena Stabauer erklärte, ihr Hotelzimmer umgestellt, weil sie einen Schreibtisch brauchte, der offenbar dort nicht vorhanden war.

    Gespräch über Kunst und Politik

    Jetzt kommt ein interessantes Büchlein. Zwei Dialoge, die der 1991 geborene Edouard Lois dessen “Im Herzen der Gewalt”, ich während des Frankreich Schwerpunkt in Frankfurt gelesen haben mit dem 1936 geborenen Regisseur Ken Loach geführt hat, in dem es um sehr aktuelle gesellschaftliche Fragen geht, die uns, wie man merken kann, auch betreffen.

    Der erste Dialog in dem es um “Arbeit und Gewalt” geht, beginnt mit Edouard Louis Buch “Wer hat meinen Vater umgebracht”, der mit ungefähr fünfunddreißig Jahren einen Arbeitsunfall hatte, daraufhin bezog er einige Jahre eine Invalidenrente, bis ihn der französische Staat wieder zum Arbeiten schickte, da die Voraussetzungen für Renten und Sozialhilfen härter geworden ist.

    Ein Thema das man auchu bei uns kürzlich hören konnte, hat da doch Arbeitsministerr Kocher, den Teilzeitbeschäftigten angedroht, die Sozialleistungen zu streichen, wenn sie nicht voll arbeiten.

    Ja, das Leben ist härter geworden, was sich auch in den Filmen, des mir bisher unbekannten Ken Loach spiegeln läßt. Einer davon heißt “Ich Daniel Blake”, der 2016 mit der “Goldenen Palme von Cannes” ausgezeichnet wurde.

    Die Gewalt und die Polizeimacht, die vor allem schwarze Personen betreffen, ist härter geworden und die Beiden diskutierten auch, ob es Sinn macht, daß Leute überhaupt noch in Fabriken arbeiten, wenn die nachweislich ihre Gesundheit schädigen und sie krank machen? Da wehren sich meistens die Arbeiter, die ja leben müssen und sich daher oft auch zu Hungerlöhnen zwingen lassen müssen.

    An den Dialog knüpft sich dann die Frage, wie man seine Stimme findet? Haben doch Umfragen ergeben, daß die meisten Arbeiter, das Gefühl haben, keine zu haben, weil sie sich von der “Kultur des politisch Korrekten” zensiert fühlen und andererseits dann bald in die Fänge der Rechten fallen. Etwas was bei uns auch zu beobachten ist.

    Ken Loach meint, daß Gruppen, wie Gewerkschaften eine gute Möglichkeit da ist, sich mit Gleichmeinenden zu unterhalten und seine Meinung zu stärken.

    Es geht dann, um den Begriff der “”Opferhaltung”.

    So hat Edouard Louis in seinem Bucb “Das Ende von Eddy”, die Armut seiner Kindheit geschildert, worauf er von seiner Mutter gerügt wurde, das doch nicht öffentlich zu outen, weil die Politik den Leuten ja einredet, sie wären selber schuld, wenn sie keine Arbeit oder keine Wohnung hätten.

    Das führt dann zu den Obdachlosen, die in England verstärkt auftauchen und zu der Frage ob die Politik was dagegen tun würde.

    “Nein!”, antwortete Edouard Louis, weil sich die eher um den Immboilienmarkt, als um Obdachlosen kümmern. Sie wollen Wohnungen verkaufen und nicht die Armen unterstützten.

    Es geht auch um die Rolle der Technologien und der sozialen Medien, die die Kommunikation verstärken und die Empathie fördern könnten.

    Im zweiten Dialog geht es um “Politik und Transformation” und da, um den Aufstieg der extremen Rechten, etwa was man in Italien, in Spanien, in Frankreich und in Brasilien beobachten komnte und Edouard Louis meint, daß er viele Leuten kennen würde, die bei den letzten Wahlen für die Rechten gestimmt haben, weil sie sich von den Linken nicht mehr vertreten fühlten und das Gefühl haben, daß die Politiker auf sie pfeifen würden.

    Es geht auch, um den Feminismus und die Homophobie, sowie um das Gefühl, das manche Leute haben, daß ihnen die “Homosexuellen ihre Lebensweise aufzwingen wollen”, aber auch wieder sehr aktuell, daß manche Jugendliche ihre Arbeitsweise selbst bestimmen wollen und nicht mehr von den Chefs ausgebeutet werden wollen.

    Dann gehts zur Kunst in Krisenzeiten und zu der Frage, wie sie zu den sozial benachteiligten Gruppen kommt? Zu den Menschen, die nicht das Glück haben Bücher zu schreiben oder Filme zu machen. Die Filme werden von Ken Loach umsonst vorgeführt und Edouard Louis meint, daß man der Kunst gegenüber auch mißtrauisch sein sollte.

    “Kunst muß subversiv sein”, meint Ken Loach. Sie muß den Minderheiten auch einen sicheren Raum bieten und natürlich geht es um die Verbesserungen der Lebensbdingungen, die allen ein gutes Leben bieten kann.

    So weit so what und ein interessantes Buch, das man schnell lesen, aber noch lange darüber nachdenken kann und das von Hinrich Schmidt-Henkel, von dem ich schon einige Übertragungen gelesen habe, übersetzt wurde.

    Mann im Mond

    Jetzt kommt schon der Erzählband der 1986 in Zagreb als Kind serbischer Eltern gebroenen Lana Bastasic, die in Bosnien aufgewachsen ist und der ja vor kurzem im Literaturhaus im Rahmen von “Traduki” vorgestellt wurde.

    Zwölf Kindergeschichten oder besser Erzählungen, die Kinder als Protagonisten haben und die aus ihrer vielleicht naiven Sicht die Grausamkeit der Welt erklären.

    Die Geschichte “Wald” aus der Lana Bastasic ein Stückchen auf Bosnisch gelesen hat, ist da besonders eindringlich “Ich brauchte ganz schön lange, um Papa zu erwürgen!”, heißt es da. Ganz schön brutal und aufschreckend und dann geht es um den Vater der immer mägerer wird. Die Nachbarinnen im Dorf sprechen die Mutter darauf an, ob sie ihn vielleicht vernachlässigen würde und das Kind geht im nach wenn er im Wald spazieren geht und dann auf einen Stein onaniert und das darf man nicht. Das ist peinlich und verboten und das Kind zieht seine Konsequenz.

    “Mann im Mond” heißt die Titelgeschichte und da geht es, um die Mondlandung in den Sechzigerjahren. Der Vater, der als einziger im Dorf einen Fernseher hat, lädt die Nachbarn zur Übertragung ein. Die zwei Söhne werden vor das Haus geschickt, denn drinnen gibt es keinen Patz mehr für sie und die spielen dann mit Murmeln und reflektieren über ihre blauen Flecke, denn der Vater schlägt seine Kinder, um sie zu erziehen. So war es damals offenbar im Dorf und Lana Bastasic deckt das alle sehr schön poetisch aber dennoch unerbittlich auf.

    Das “Letzte Abendmahl” ist auch ganz schön brutal. Denn da geht es, um den Besuch bei der Erbtante. Dazu schminkt sich die Mutter, zieht das gelbe Kleid an, wo man ihren Busen sieht, was den Kindern peinlich ist. Der Vater muß sich rasieren und man muß sich gut benehmen und dann mit der Tante auf ihr Schlafzimmer gehen und sich von ihr ihren Busen zeigen lassen. Die Tante stirbt ein paar Stunden darauf und das wird während der ganzen Geschichte reflektiert, denn der Augenblick wann sie den “Löffel” abgibt”, ist bei der Familie ein großes Thema.

    “Gott aus Honig” hat die Übersetzerin Rebekka Zeinzinger im Literaturhaus gelesen. Auch sehr beeindruckend. Da geht es um das Schlafwandeln, um das Töten von Ameisen, das die <mutter immer tut, um verschwundene Schildkröten und die Beziehung des kleinen Mädchen zu Gott, das nicht versteht, daß er all das zulässt und ihr auf ihre Fragen keine Antwort gibt, bis es ihn endlich aus dem Fenster lässt.

    Die nächste Geschichte “Säure” ist auch sehr grausam und läßt sich auf vielfältige Art deuten, da breitet ein Kind Fische auf den Tisch aus, schaut ihnen beim Sterben zu. Dann wird es von der Mutter in die Musikschule zum Violoncellospielen gebracht. Eine Psychologin kommt dann zweimal in der Woche in die Wohnung, um das altkluge Kind beim Spielen zu beobachten, die trinkt immer Tee, einmal vom Kind zubereiten, worauf sie anschließlend speiben muß.

    Psychologisch ausgetüffelt die Geschichten, die die vielseitigen Traumen des Aufwachsens in wahrscheinlich ganz normalen Familien sehr scharf aufdecken. In der Geschichte “Zahnfee”, erinnern wir uns Lana Bastasic stammt aus einer Zahnarztfamilie und will sich offenbar dagegen zu Wehr setzen, sehnt sich ein Mädchen nach seiner abwesenden Mutter, der toten Oma und “verpatzt” seinen Geburtstag. Bettnässen tut es auch und vor der Zahnfee, die seine Milchzähne holen kommt, hat es Angst.

    Im “Ein Tag im Schwimmbad” muß ein Junge mit seinen Vater zum Schwimmtraining gehen. Nachher sitzen sie im Cafe und der Vater bestellt Kaffee für sich und Zitronensaft mit Wasser für den Jungen, weil der zu dick ist. Deshalb gibt er ihm nicht seinen Keks. Scheidungsprobleme gibt es auch und den sehr eindrucksvollen Satz:

    “Zweimal pro Woche sitzt Papa im Cafe neben dem Schwimmbad, während der Junge schwimmt. Danach trinken sie Kaffee, Cola und Zitronensaft mit Wasser. Papa liest Zeitung und isst den Zimtskeks. Das nennt man gemeinam verbrachte Zeit.”

    Kein Wunder, daß der Junge danach Durchfall bekommt und wahrscheinlich auch keines, daß Spiderman ihn aus der Not, daß es am Klo kein Toilettenpapier gibt, befreit.

    Die Geschichte “Brot” kannte ich auch schon aus dem Literaturhaus. Da geht es um ein vierzehnjähriges Mädchen, um die Nöte des Erwachsenwerdens, die Beziehung zum Vater und wie schwierig es ist, wenn man am Samstag Brot holen muß.

    “Kreise” ist, glaube ich, die Geschichte die Lana Bastasic ihrem Sportlehrer gewidmet hat. Denn der hetzt die “Mathematikerin” über das Viereck um die Schule, was sie hasst, so daß sie drei Extrarunden drehen muß und bei der dritte bemerkt sie daß der Lehrer gerade einen Schlaganfall erleidet und leider leider hilft sie ihm nicht aus Rache. Das sind wohl die starken jungen Frauen, während ich in “Mein ist die Rache”, die Sache anders löste.

    Die nächsten zwei Geschichten sind glaube ich den Kindern alleinerziehenden überforderten Müttern gewidmet, die ihre liebe Not mit den Müttern habe, die nicht auf sich schauen, sich nicht die Haare waschen können, sondern sie nur in den Supermarkt zum Schnaps holen schicken, obwohl die Kinder den gar nicht bekommen, die sich aber auch bemühen, die Tochter für den Musikvorspielabend gut herzurichten, es dann aber nicht schaffen, selber mit gewaschenen Haaren hinzugehen oder die menstruierende Tochter in ihren Blut warten zu lassen, weil sie es nicht rechtzeitig vom Supermarkt zurückschafft.

    Geschichten, die die Psychologin schon mal erlebt hat, während die “Papa kommt heim”, wohl auf die bosnische und jetzt wahrscheinlich ukrainische Kriegserfahrung beschränkt ist. Da wird ein Hühnchen gebraten, Raffaellos aus dem D-Mark -Shop besorgt und der Vater stinkt und Kakerlaken kriechen aus seiner Armeetasche, keine angenehme Erfahrung für die Kinder, an die sie sich wohl noch als Erwachsene erinnern.

    Starke Geschichten einer jungen Frau, die sie, wie sie bei der Lesung sagte, aus ihren Beobachten aus der Nachbarschaft zusammenklaubte, die auch stark besprochen und beworben wurden, sowie Aufmerksamkeit erregten.

    Jetzt bin ich nur gespannt, was ich von Lana Bastasic noch hören werde und mir ihr Debut wahrscheinlich bestellen.

    Essen mit Teresa Präauer

    Im Literaturhaus ein gedeckter Tisch, Weingläser, Gedecke, ein weißes Tischtuch, schick, schick und die Plätze waren bald gefüllt. Linda Stift ist gekommen, Andrea Grill, Daniela Strigl und das Team von den O-Tönen. Interessant, da weiß ich schon, was im Sommer am Programm steht und ansonsten eine Stammbesucherin und eine Menge anderer Leute, die ich noch nie im Literaturhaus gesehen habe.

    Denn Teresa Präauer, die rührige Autorin, hat ein neues Buch geschrieben und das wurde auch am Mittwoch im M,orgenjournal vorgestellt.

    “Kochen im falschen Jahrhundert”.

    Interessant, interessant, was ist das jetzt? Ein Roman? Ein Kochbuch oder ganz was anderes? Die 1979 in Linz geborene, die in Klagenfurt ,gelesen hat, vorher glaube ich, als Illustratorin tätig war, den “Fried-Preis” gewonnen hat und eine Reihe verschiedne Bücher geschrieben hat, mit denen sie auch auf der Öst gestanden ist, war auch mehrmals Gast im Literaturhaus oder der “AS” und hat sich da verschiedene Personen eingeladen mit denen sie ein Gespräch führte und orginell ist sie auch.

    So trat sie mit dem Musiker Klemens Lendl, der sonst bei den Strottern spielt, festlich gekleidet auf, setzte sich am Tisch. Der Musiker hat gegeigt und dazwischen gegessen und getrunken und mit vollen Mund von seinen Eßerfahrungen erzählt.

    Teresa Präauer hat aus dem Buch gelesen und da scheint es, um eine Einladung im bürgerlichen Mileu zu gehen. Der Tisch ist gedeckt, die Cracker vorbereitet, der Cremona im Kühlschrank und es kommt zuerst ein Paar und später ein schweizer Uniprofessor, der von seinen Schwierigkeiten mit den Prüfungen erzählt.

    Es kann alles aber auch ganz anders sein. Das befreundete Ehepaar könnte zu spät kommen oder die Gäste gar nicht erscheinen, so daß der Cremona allein getrunken wird und, wie war es mit den ersten Kocherfahrungen in der ersten eigenen Wohnung, wo es beispielsweise noch keinen Salzstreuer gab?

    Ja essen und Einladungen lösen wahrscheinlich verschiedne Erfahrungen und Erinnerungen aus. Ich bin 1977 von der Wattgasse in die Otto Bauergasse gezogen, in eine Zimmer Küche Vorraum Wohnung. In der Küche gab es eine Kochplatte und sppter in der Gumpendorferstraße habe ich häufig Eltern aus der Kindegruppe oder meine Psychologiekollegen eingeladen und da auch den Kartoffelauflauf oder etwas anderes ins Rohr gestellt und den Vogerlsalat zubereitet.

    Der Alfi tkoch auch sehr gern und am Sonntag kommen wieder Gäste. Deshalb sind wir dieses Wochenende auch in Wien geblieben und nachher gab es wieder Wein und Brötchen und Gespäche. Interessant und wieder eine abwechslungsreiche literarische Woche mit der heimischen Autorenschaft, die sich wahrscheinlich langsam auf ihren Leipzig-Auftrittcc vorbereiten wird und da habe ich mich ja auch schon akkredidiert.