Gespräch über Kunst und Politik

Jetzt kommt ein interessantes Büchlein. Zwei Dialoge, die der 1991 geborene Edouard Lois dessen “Im Herzen der Gewalt”, ich während des Frankreich Schwerpunkt in Frankfurt gelesen haben mit dem 1936 geborenen Regisseur Ken Loach geführt hat, in dem es um sehr aktuelle gesellschaftliche Fragen geht, die uns, wie man merken kann, auch betreffen.

Der erste Dialog in dem es um “Arbeit und Gewalt” geht, beginnt mit Edouard Louis Buch “Wer hat meinen Vater umgebracht”, der mit ungefähr fünfunddreißig Jahren einen Arbeitsunfall hatte, daraufhin bezog er einige Jahre eine Invalidenrente, bis ihn der französische Staat wieder zum Arbeiten schickte, da die Voraussetzungen für Renten und Sozialhilfen härter geworden ist.

Ein Thema das man auchu bei uns kürzlich hören konnte, hat da doch Arbeitsministerr Kocher, den Teilzeitbeschäftigten angedroht, die Sozialleistungen zu streichen, wenn sie nicht voll arbeiten.

Ja, das Leben ist härter geworden, was sich auch in den Filmen, des mir bisher unbekannten Ken Loach spiegeln läßt. Einer davon heißt “Ich Daniel Blake”, der 2016 mit der “Goldenen Palme von Cannes” ausgezeichnet wurde.

Die Gewalt und die Polizeimacht, die vor allem schwarze Personen betreffen, ist härter geworden und die Beiden diskutierten auch, ob es Sinn macht, daß Leute überhaupt noch in Fabriken arbeiten, wenn die nachweislich ihre Gesundheit schädigen und sie krank machen? Da wehren sich meistens die Arbeiter, die ja leben müssen und sich daher oft auch zu Hungerlöhnen zwingen lassen müssen.

An den Dialog knüpft sich dann die Frage, wie man seine Stimme findet? Haben doch Umfragen ergeben, daß die meisten Arbeiter, das Gefühl haben, keine zu haben, weil sie sich von der “Kultur des politisch Korrekten” zensiert fühlen und andererseits dann bald in die Fänge der Rechten fallen. Etwas was bei uns auch zu beobachten ist.

Ken Loach meint, daß Gruppen, wie Gewerkschaften eine gute Möglichkeit da ist, sich mit Gleichmeinenden zu unterhalten und seine Meinung zu stärken.

Es geht dann, um den Begriff der “”Opferhaltung”.

So hat Edouard Louis in seinem Bucb “Das Ende von Eddy”, die Armut seiner Kindheit geschildert, worauf er von seiner Mutter gerügt wurde, das doch nicht öffentlich zu outen, weil die Politik den Leuten ja einredet, sie wären selber schuld, wenn sie keine Arbeit oder keine Wohnung hätten.

Das führt dann zu den Obdachlosen, die in England verstärkt auftauchen und zu der Frage ob die Politik was dagegen tun würde.

“Nein!”, antwortete Edouard Louis, weil sich die eher um den Immboilienmarkt, als um Obdachlosen kümmern. Sie wollen Wohnungen verkaufen und nicht die Armen unterstützten.

Es geht auch um die Rolle der Technologien und der sozialen Medien, die die Kommunikation verstärken und die Empathie fördern könnten.

Im zweiten Dialog geht es um “Politik und Transformation” und da, um den Aufstieg der extremen Rechten, etwa was man in Italien, in Spanien, in Frankreich und in Brasilien beobachten komnte und Edouard Louis meint, daß er viele Leuten kennen würde, die bei den letzten Wahlen für die Rechten gestimmt haben, weil sie sich von den Linken nicht mehr vertreten fühlten und das Gefühl haben, daß die Politiker auf sie pfeifen würden.

Es geht auch, um den Feminismus und die Homophobie, sowie um das Gefühl, das manche Leute haben, daß ihnen die “Homosexuellen ihre Lebensweise aufzwingen wollen”, aber auch wieder sehr aktuell, daß manche Jugendliche ihre Arbeitsweise selbst bestimmen wollen und nicht mehr von den Chefs ausgebeutet werden wollen.

Dann gehts zur Kunst in Krisenzeiten und zu der Frage, wie sie zu den sozial benachteiligten Gruppen kommt? Zu den Menschen, die nicht das Glück haben Bücher zu schreiben oder Filme zu machen. Die Filme werden von Ken Loach umsonst vorgeführt und Edouard Louis meint, daß man der Kunst gegenüber auch mißtrauisch sein sollte.

“Kunst muß subversiv sein”, meint Ken Loach. Sie muß den Minderheiten auch einen sicheren Raum bieten und natürlich geht es um die Verbesserungen der Lebensbdingungen, die allen ein gutes Leben bieten kann.

So weit so what und ein interessantes Buch, das man schnell lesen, aber noch lange darüber nachdenken kann und das von Hinrich Schmidt-Henkel, von dem ich schon einige Übertragungen gelesen habe, übersetzt wurde.

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