Wiener Anwaltsterben

Jetzt kommt der dritte “Gmeiner-Krimi” den ich mir in diesem Frühling bestellt habe und Achtung der Fehler im Titel stammt nicht von mir, liebe Kritiker, sondern steht so am Cover und von dem 1953 in OÖ geborenenen Reinhardt Badegruber habe ich schon einen Krimi gelesen und habe auch einmal auf der “Buch-Wien” mit ihm gequizzt.

“Lest die Leseprobe, um herauszufinden, ob man den Schreibstil mag!”, wird bei “Amazon” empfohlen und ich empfehle, tut das nicht, denn das schmeißt ihr das Buch wahrscheinlich weg und das wäre sehr schade und außerdem steht auch irgendwo “Krimisatire”, wenn man sich also einen ganz normalen Kriminalroman erwartet, wird man wahrscheinlich enttäuscht.

Denn das Krimigenre wird ja schon lange zum Aufdecken der gesellschaftlichen Mißstände oder, wie wahrscheinlich hier zum Zeigen des umfangreichen oder recherchierten Wissen des Autors benützt und da kann ich gleich warnen, politisch unkorrekt ist das Buch allemal nicht. Das war aber sicher die Absicht des Autors und für wem ist nun das Buch?

Für den der sich einen soliden Krimi erwartet, wahrscheinlich nicht, denn ich habe die Handlung immer noch nicht verstanden und würde auch vermuten, es gibt gar keine solche und wenn man das Buch in Berlin oder Hamburg liest, wird man sich wahrscheinlich trotz der gelegentlichen Fußnoten nicht auskennen.

Bei mir als Wienerin, die auch den Dialekt und die Klischees herum beherrscht war das nicht so und so würde ich das Buch, als einen alternativen Wien-Führer für Touristen empfehlen. Aber auch wenn man auf alternativen Weg in die österreichische Literatur eintauch will, aber da müß man sich wahrscheinleich auch ein bisschen auskennen und über vieles hinwegsehen.

Also um was geht es? Um das Anwaltssterben wahrscheinlich nicht. Da kommen zwar zwei um, aber am Anfang klebt eine Leiche oder ihr blutiger Abdruck in einer Nobelwohnung in der Tuchlauben und der der aufklären soll, ist der Prototyp des Antihelden.

Versoffen, total unkorrekt nicht nur in der Sprache sondern auch in seinen Handlungen, verfickt, stinkend, etcetera und am Anfang habe ich mich noch weniger, als jetzt ausgekannt, denn da schweift der Autor ununderbrochen ab, geht in die Vergangenheit seiner Figuren zurück, erzählt Nebensächlichkeiten und der Klappentext weicht auch ein wenig von der Handlung ab.

Der Gruppeninspektor Frank Karl wird jedenfalls vom Polizeipräsidenten protegiert oder haßgeliebt, hat viele abgebrochene Studien hinter sich und kennt sich in der Literatur hervorragend aus.

Er geht aucb ständig irgendwo einen saufen und da findet er sich beim Schottentor, glaube ich, in einem Beisl ein, wo er plötzlich neben einer blonden Deutschprofessorin sitzt, die ihn in ihre Lesegruppe eindlädt.

Dann kommt sein Oberst und beschuldigt ihn Poronrografie am Schreibtisch oder sonst wo zu haben und das ist ein Text von Neidhard von Reuental und da beginnt es schon interessant zu werden. Die Tochter des Obersten besucht das Rilke-Gymnasium, hat da die bewusste Deutschlehrerin, als Profesorin und da geht es dann fortan, um den Sex in der österreichischen oder auch anderen Literatur, die den Herrn Papa erzürnt.

Also wird der Inspektor von seinen Fällen abgelöst und muß nun die Schülerinnen und ihre Eltern aufsuchen und sich mit ihnen über den Sex in der Literatur, zitiert an Beispielen unterhalten und da kann ich gleich wieder auf zwei Fakes hinweisen.

Ersteinmal wohnen die Schülerinnen in ganz Wien verstreut. Also jenseits und diesseits der Donau und besuchen trotzdem dasselbe Gymnasium und dann steht am Beginn auch der berühmte Satz “Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.”

Stimmt nicht, würde ich meinen. Denn Ingeborg Bachmann ist wohl wirklich 1973 in Rom an einer Zigarette zu Tod gekommen. Den Roman “Deutschstunde” von Siegfried Lenz gibt es wirklich und ich habe ihn auch gelesen. Die “Blechtrommel” gibt es und “Katz und Maus” von Günther Grass und den hat es auch gegeben und ich nehme auch an, daß die zitierten Stellen stimmen und da kann man gleich noch etwas anfügen, wird ja immer geklagt, daß man derzeit bis zur Matura kommen kann, ohne je ein literarisches Werk gelesen zu haben und zur Matura schreibt man dann eben einen Gebrauchstext.

Bei den Schülerinnen und Schülern der 6B war das anders. Die kennen sich in der Literatur offenbar gut aus. Daß sie dabei auch Sexfotos machten und es von Sex und Crime wimmelt, ist ein anderer Kaffee und da muß man wohl anmerken, daß sich die Leute, die sich für die österreichische Literatur interessieren, wohl nicht immer von pornographen Inhalten in einer starken Sprache lesen wollen und, daß man den Roman wahrscheinlich nicht in der Deutschstunde lesen kann. Denn jugendfrei ist er nicht und politisch korrekt, was ja heute alles sein muß, auch nicht.

Aber Hermann Nitsch war auch nicht prüde und hat mit seinen Schüttbldern, die Gemüter und heute noch die FPÖ erregt.

Also spannend, spannend und ich habe, obwohl ich keine unbedingte Freundin der deftigen Sprache und der gewollten Unkorrektheiten bin, das Lesen des Buches sehr genossen, obwohl ich Anfangs schwer hineingekommen bin und dachte, da werde ich damit gar nicht fertig, weil das Lesen auch für eine Wienerin sehr mühsam ist und noch etwas hat mir nicht gefallen, lieber Reinhardt Badegruber, die Klischees, die da auch hineinmussten. Aber bitte, zeigen Sie mir die Sandler, die knicksen und “Euer Gnaden!”, sagen. Ich habe solche noch nicht gesehen. Also wird vielleicht doch ein Kunstbild und nicht das realistische Wien, das ich bevorzuge, beschrieben.

Rondo Veneziano

Ein Venedig-Krimi von Susanne Ayoub, die ich vor Jahrzehnten, glaube ich, in der Szene Margareten kennengelernt und dann beim Siemens-Literaturpreis wiedergetroffen habe.

Mit ihrem Roman “Engelsgift” ist sie glaube ich berühmt geworden. Dann kamen Bücher und Filme über ihre irakische Kindheit. Sie wurde 1956 in Bagdad geboren und ist dann mit ihrer Mutter nach Wien gekommen. Filme über Paul Celan gibt es auch. Ich habe am Volksstimmefest mit ihr gelesen und vielleicht auch bei der Poet Night und jetzt gibt es einen “Gmeiner-Krimi” der in Wien und in Venedig spielt.

Da gibt es Adele eine sechzigjährige Zahnärztin. Susanne Ayoub ist eine Zahnarztgattin, kennt sich also hier aus, die zu ihrer Wahltante Pauline nach Venedig reisen soll. Sie hat eine schwierige Mutter, die von einer vierundzwanzigstunde Hilfe betreut wird und einen Ex-Freund Josef, der mir nicht ganz klar war. Aber vielleicht hat es ein Vorläuferbuch gegeben.

Adele übergibt also ihre Ordi ihrer Assistentin, fährt nach Venedig und trifft die Tante im Palazzo nicht an, sondern nur einen umgefallenen Rollstuhl und einen Neffen der ihr erklärt, daß sie gestorben ist. Im Vaporetto trifft sie dann zwei ehemalige Schulfreundinnen und die die drei Frauen vertreiben sich die Zeit mit Essen und Venedig Sightseeing. Dann gehen sie zum Begräbnis der Tante und fahren wieder nach Wien zurck.

Dort begleiten wir Adele in ihre Praxis, wo es etwas chaotisch zugeht,während die Freundinnen, eine pensionierte Bibliothekarin und eine Ex Boutique Besitzerin im Fernsehen den Neffen in einer Galerie sehen. Der wird dann tot im Donaukanal aufgefunden und seine Spuren verwischen sich. Denn es geht wieder nach Venedig zurück und zu dem Verdacht, daß Paulie doch nicht gestorben ist.

Doch wo ist sie? Es gibt eine Spur zu einem armenischen Kloster, denn Pauline, die Kunstsammerlin hat einen armenischen Glasfabrikbesitzer geheiratet und Aufzeichnungen der alten Dame, die über ihr Leben berichtet, gibt es auch.

Bei einer Führung in dem armenischen Kloster in Venedig wird Adele verfolgt und von der Assistentin des Galeriebesitzers niedergestochen. Sie finden dann die Tante, die nur verwundet wurde und die beschließt nun ihren Lebensabend in Wien bei ihrer Freundin und Adele, die ihre Praxis einem jüngeren Zahnarzt verkauft, zu verbringen.

Interessant, interessant obwohl die Handlung eigentlich nicht so spannnend undauch ein bisschen unvollstänidg ist. Denn, wie war das jetzt mit diesen Neffe? Seine Spur verwischt sich, dafür kann man viel von Venedig und auch von Wien erfahren. Es gibt kulinarische Tips und auch über die armenische Geschichte kann man eintauchen, ein Crossover Krimi einer vielseitigen Autorin also und interessant zu lesen.

Majoran, Mord und Meisterwurz

Jetzt kommt ein Band mit Kräuterkrimis aus dem “Gmeiner-Verlag”, die der 1956 in Hallein geborene Manfred Baumann geschrieben hat.

Sieben Geschichten, die Namen wie, “Majoran”, “Teufelsbart” etcetera haben. Vor jeder Geschichte gibt es ein Bild mit der jeweilligen Pflanze und einer kurzen Beschreibung dazu und dann geht es mit dem “Majoran” in das Kloster Eulenburg und da probt gerade Pater Gwendal in der Kirche “Stairway to heaven” von Led Zeppelin für den “Tag der offenen Tür”.

Das Spiel wird durch einen Schrei unterbrochen, denn da hat Pater Emanuel die tote Celine gefunden, die einen Majoranzweig in der Hand hält und von einem Stein erschlagen wurde. Sie sollte den neuen Klosterladen leiten, das wird jetzt Brigitte Grundtner übernehmen, die vorher das alte Lädchen führte und das mit großen Eifer tut.

Eine schnippige Polizistin gibt es auch und die holt die junge Dagmar ab, denn die hat Vorstrafen und spielt in einer Rockband und im Zimmer der Toten wird ein Bild gefunden, das an Bruder Emanuel erinnert. Der schweigt aber und blickt beharrlich auf die Wand. Dann sagt Brigitte Grundtner “Schlange stehen”.

Pater Gwendal geht in die Kirche ,sieht dort die Schlange vor dem Bildnis Mariens, kombiniert und der Fall ist gelöst. Da muß ich anmerken, daß ich da schon früher und ohne die Schlange auf die Lösung kam und auch, daß der gute Pater daran vielleicht nicht so ganz unbeteiligt war. Toll,daß das auch angeschrieben wird.

“Teufelsbart” ist die zweite Geschichte. Da gibt es die “Gewöhnliche Kuhschelle” zu sehen und die ist auch ein wenig skurril. Da geht es um einen vergesslichen Serienkiller, der einen Landwirtschaftspolitiker beseitigen soll und das auf eine sehr seltsame Art tut. Dazu begibt er sich in ein altmodisches Cafe in ein Tiroler Dorf, bewundert dort die Kuckucksuhr, probiert den bitter schmeckenden Kräutertee, bekommt ein Jausenpäckchen und die Nichte des Polizeichefs kommt ihm doch auf die Spur.

Dann geht es zum “Frauenmantel” und im die Frage ob es sich, um einen Serientäter handelt, wenn drei Männer tot aufgefunden wurden, die alle mit dieser Pflanze übersäht wurden? Es wird auch diskutiert, ob die Sternzeichen eine Rolle spielen und die Polizistin Katja, die eigentlich geschont werden sollte, weil sie einen der Tote in ihrem Türkeiurlaub kennenlernte, drängt sich in die Ermittlung und überlegt wieviele “Frauenmantel-Steinbock-Serienkiller” es noch geben soll?

In “Schnittlauch” gibt Prinz Schnittlauch einer betrogenen Kinderbuchautorin den Rat, wie sie sich an ihren ehemaligen Liebhaber rächen kann und bei der “Melisse” geht es gleich in den Weltraum.

Eine ebenfalls skurrile Geschichte in der Manfred Baumann offenbar zeigen will, wie man auch kleinen Dingen Spannung geben kann. Da werden die Ortsgastronomen zu einem Meeting eingeladen, wo sie ihre Ideen für ein Weltraummenü bekanntgeben können und dann glaubt einer sein Zitronenmelissensiruprezept wurde gestohlen. Dabei löst sich alles harmlos auf.

Mit der “Tollkirsche” wird dann wieder ein ungetreuer Ehemann beseitigt und am Schluß geht es zu “Meisterwurz” zu Pater Gewendal und ins Waldviertel oder ins Stift Zwettl, denn da soll der Kräuterkundige ein Seminar für ein paar Manager halten und da wird eine davon tot im Klostergarten gefefunden. Wieder ein Stein und der Pater kombiniert und kommt durch Bemerkungen eines Kindes auf die richtige Spur.

Manfred Baumann scheint sowohl ein Spezialist von Kräutern und von Kräuterkrimis zu sein, habe ich doch schon “Glühwein, Mord und Gloria”, ein Buch, das ich zu Weihnachten lesen könnte und “Salbei, Till und Totengrün” in meinen Regalen.

Micky Cola

Jetzt kommt ein ungewöhnliches buch, mit einem ungwöhnlichen Cover und einem ungewöhnlichen Autor aus dem “Gmeiner-Verlag” Nein der “Gmeiner-Verlag” ist für den 1957 in Wien geborenen Gerhard Loibelsberger, der die “Naschmarktmorde” und das “Schönbrunner-Finale” geschrieben hat,nicht ungewöhnlich. Das Genre ist es, handelt es bei seinem neuen Werk doch, wie am buchrücken stehtum einen “futuristischen Thriller” und dann steht noch “Dies ist die Story eines Songwriters, der seine Epoche in Liedern von seltener Kraft und archaischer Schönheit beschrieb.”

“Aha, könnte man da sagen, denn daß Gerhard Loibelsberger vielleicht auch nochMusiker ist oder war ist nicht so ungewöhnlich, da hat er anerkannte Kollegen, auf die das auch zutrifft, vielleicht sind also die elf Songsm die man sich auf sein Hand hinunterladen kann, von ihm sein. Auf einer der ersten Seiten steht noch, daß das Buch einem Mike Lynn gewidmet ist, mit dem er vor vielen jahren die Figur des Micky Cola erfunden hat und dann noch, daß alle schokierenden Passagen der Ex-Frau gewidmet sind. Die arme Frau könnte man denken, denn wahrscheinlich kann viel in dem Buch als kraftvoll oder schockierend empfunden werden. Es gibt zwischen den Kapitiln, die englische Namen tragen Illustrationen, ein “City Rap Glossar” gibt es auch, wo erklärt wird, daß “bitsch” “Hündin,Schlampe” und “bien sur”, “na sicher” heißt, was insofern erwähnendswert ist, daß in dem Buch viel Französisch gesprochen wird und dann sind wir schon in der schönen neuen Zukunftswelt und natürlich ist die nicht schön sondern dystopisch.Das kann in Corona-Zeiten garnicht anders sein. Es ist eineWelt wo das Coca Cola, das Einheitsgetränk ist. Das mag vielleicht noch von früher stammen und der Micky Cola wird eigentlich nur MC genannt. Der ist ein Popstar oder Rocksängder und irrt im ersten kapitel durch eine regendüstere Welt in seinem Trenchcoat, findet überall verstümmelte Leichen, hat auch kraftvolle Sexerlebnisse und eine bmt-Technologie (brainsteered micortechnolgy), das ist ein plasmartiger Mikrochip, die den humanoiden Normalverbrauchern hinterm Ohr implantiert wurde. Es gibt kein Geld mehr und nur die Außenseiter wie auch MC einer ist, verwenden noch solches. Aber der hat auch einen Avatar oder eine kyernetische Hündin, die er durch Kaugummi kauen ernährt. Klingt ganz schön kompliziert und ist es auch das erste Kapitel, wo noch vieles von der futruristischen Gewalt in der futoristischen Welt erklärt wird.

Dann wird MC verhaftet, muß in die “Mmines of Waste” zur Zwangsarbeit. Aber von dort wird er von der schönen la Madame der das “South Florida Mines of Waste” gehört, wo es noch Sonne und Gemüse gibt, während der Normalverbraucher ja in einer Regenwelt lebt, befreit. Buns fliegen herum und im dritten Kapitel kommt er dann in “Hells <kitchen” wohnt dort in einem Hotel, das von einem halben Zebra geführt wird. Das er dann auch fick. Der Koch ist eine Fledermaus, und die erklärt ihm, wie die Normalverbraucher ernährt werden. Dda gibt es “Frankn´ furter Dogs, Champignon gratinee, Monkey burgers, die alle aber aus was ganz anderem, als erwartet, bestehen. Reis ist die Mangelware und den bekommen nur die Oligarchen und im nächsten Kapitel zieht MC überhaupt in den Krieg gegen die “Wiedervereinten Nationen”.

Da wird er dann Wolfsmann genannt und begegnet im nächsten Kapitel Gott, der sein Vater ist und der ihm dann alles, was man vielleicht bisher noch nicht verstanden hat, noch einmal erklärt. Es git die “Knights of knowledge” und auf einigen Seiten sind nur Großbuchstaben geschrieben, die das Lesen fast unmöglich machen.

Das Cover ist bunt und im Coca-Cola Stil. Es könnte, fürchte ich, Kinder auf das Lesen aufmerksam machen, wofür dasBuch absolut nicht geeignet ist. Aber interessant schreibe ich mal, die Altherrenphanatsien des ersten Weltkriegsspezialisten und die aktuelle Corona Situation, die einen ja wirklich in Dystopien bringen kann, mag da wohl auch förderlich gewesen sein.

Schwanenkuss

Ich habe ja, wie ich immer schreibe, mit den Krimis meine Schwierigkeiten, obwohl ich ganz gerne welche lese, weil das ja meistens zügig vor sich geht und sie sehr spannend sind, in letzter Zeit das Lokalkolorit und die politischen Situation mitberücksichtigen, aber, das ist mein großer Einwand, eigentlich unrealisitisch sind, wenn pro Exemplar ein bis zwei Morde passieren, da geht man am schönen Traunsee oder auch am Donaukanal spazieren und schon stolpert man über Leichen, was im richtigen Leben Gotteseidank nicht so ist, daß die Nachbarin ermordert wird, der Freund oder der Geschäftspartner….

Deshalb habe ich auch beim Schreiben solcher, meine Schwierigkeiten, weil meine Morde keine sind. Aber dann ist es ja kein Krimi und die Leser stöhnen, habe ich bisher gedacht und mich auch geärgert, wenn sich manche Krimiautoren damit brüsten, daß Mord ihr Metier ist und sie die gezückte Messer beispielsweise  auf ihrer Website haben.

Bei der 1976 in Steyr geborenen und in Linz aufgewachsenen Lisa Grüner, die jetzt bei “Gmeiner” den Kriminalroman “Schwanenkuss”, wie auch am Cover steht, herausgebracht hat, ist das anders, denn eigentlich ist es keiner, obwohl der Beschreibungstext durchaus danach klingt und auch sehr neugierig macht.

Die Krimihandlung, wenn es überhaupt eine ist, beginnt aber erst auf circa Seite dreihundert und da werden drei Schwäne tot im Traunsee bei Gmunden aufgefunden und die junge Unternehmensberaterin Carina Senner, wird verdächtigt, sie ermordet zu haben.

Die hat eine Erinnerungslücke und einen Schnitt auf ihrer Hand und ist nach Gmunden gekommen, um einen dort ansäßigen Konditor zu überzeugen, daß sie das Patent für die “Schwanenbussis”, die er erzeugt, in der Hand hat, was, wie auch am Buchrücken steht, heftige Turbulenzen in der Traun- und Schwanenstadt auslöst.

So weit, so gut und auch sehr spannend, in den vorherigen dreihundert Seiten erzählt Carina, wie sie zu Schwänen steht. Da gibt es Kindheitserinnerungen. Sie kommt dann nach Wien, studiert mit ihrem Freund Stefan, der sehr ehergeizig ist und sie eigentlich antreibt, Betriebswissenschaft. Sie wäre eher lockerer und betrinkt und betrügt ihn öfter. Aber er ist nur ihr guter Freund und so gehen wir mit Carina durch einige Romanzen und fahren mit ihr nach Frankreich, bis sie ihren Job, als Unternehmensberaterin antritt, von ihrem Chef gepisackt wird und dann ihren Traum auslebt, das Besondere, nämlich die “Schwanenbussis” zu erzeugen.

Sie läßt sich, weil sie gerne Schokolade mag und auch den “Schokomichi” kennt, das patentieren, fährt deswegen auch mit Stefan nach Gmunden, um herauszufinden, ob das Schwierigkeiten machen könnte.

Aber dann stagniert das Ganze. Carina kommt wegen ihrem Chef nicht dazu sich, um die Sache zu kümmern, findet auch keinen Chocolatier, der ihr die dazu nötigen Prototypen erzeugt, betrinkt sich mehrmals dazwischen, was zu einigen sehr skurillen und meiner Meinung nach, eher unnötigen Szenen führt, bis ihr der schon erwähnte Gmundener Konditor zuvorkommt und Spannung in die Geschichte bringt.

Carina wird durch den Mordverdacht zu den wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens gebracht, steht im Buchtext. Das passiert dann auch auf eher normale Art und Weise, daß sie sich mit dem Konditor einigt. Eher unlogisch habe ich gefunden, daß sie am Schluß bei einem ganz anderen Traummann landet und der Freund Stefan, der ihr bisher immer zur Seite stand und auch gehörig eifersüchtig war,  plötzlich unwichtig wird.

Kein wirklicher Krimi also, was mir aber eigentlich sehr angenehm ist, daß die Schwäne am Ende der Geschichte auch auf sehr natürliche Art und Weise gestorben sind und spannend ist das Buch eigentlich zu lesen und auch sehr leicht und angenehm, obwohl mich die Tolpatischigkeit der Carina, die auch noch Alpträume hat, wo symbolträchtige schwarze und weiße Schwäne vorkommen,  die mir  auch nicht sehr logisch erschienen und sich ständig und nicht erst am Traunsee verletzt und schneidet, aber trotzdem keine Borderlinerin ist, manchmal nervte und auch, daß sie soviel säuft.

Vielleicht sollte man das Buch also etwas kürzen. Daß ein Kriminalroman aber ganz ohne Tote auskommt, finde ich sehr spannend und würde ich unbedingt zur Nachahmung empfehlen, weil es so, wie ich hoffe, doch viel realistischer ist.

Wiener Kaffeehauskrimi

Ich gehe ja meistens durch die Buchhandlung “Morawa”, wenn ich in die “Alte Schmiede” gehe und schaue da auch nach den “Flohmarkt-Abverkäufen”, zu den Veranstaltungen, die es dort gibt, gehe ich aber eher selten, das heißt ein zweimal war ich dort, ich glaube immer im Rahmen der Kriminacht und als ich im Juni durchgegangen bin, habe ich mir das Veranstaltungsprogramm mitgenommen, da mein Sommer ja heuer anders ist und ich mich von Dienstag bis Donnerstag in Wien befinde und das Literaturprogramm das es gibt, quer durchkonsumiere und es gibt ein solches, die “Sittl-Lesereihe”, das “Podium-Sommerprogramm”, die “Ö-Töne” und dann die Filmfestivals am Karls– und am Rathausplatz, die ja nicht unbedingt mit Literatur etwas zu tun habe und ich auf den Rathausplatz gehe, wenn ich nichts anderes finde.

Am Montag habe ich dann im “7*-Stern-Wohnzimmer” selber gelesen und daß es am 10. August in  der Buchhandlung Morawa eine Krimipräsentation von Hermanns Bauer “Kostümball”, einen “Gmeiner-Krimi gibt, habe ich dem Programm entnommen.

Nun lese ich ja ganz gerne, wenn auch etwas verschämt Krimis, beziehungsweise nehme ich sie mir, wenn ich sie in den Bücherschränken finde und komme dann oft nicht zum Lesen, aber ich gehe zu den “Leo-Perutz-Preis-Veranstaltungen” und manchmal auch zur Kriminacht oder den entsprechenden Festivals und diesmal eben zu dem Wiener Kaffeehauskrimi von einem Herrn namens Hermann Bauer, von dem ich noch die etwas gehört habe, der aber ein in den Fünzigerjahren geborener Lehrer ist und schon den neunten Kaffeehauskrimi um das Cafehaus Heller mit dem Kellner Leopold geschrieben hat und die offenbar auch immer im Sommer in der Buchhandlung Morawa präsentiert, die mir, da ich ja bisher immer meine Sommerfrische machte und mich an den Wiener Montaggen auf den Rathausplatz begab, entgangen sind.

Sehr viele Besucher, zu den anderen kommen die offenbar immer, zu mir nie, aber Hermann Bauer, der ein extravertierter Typ zu sein scheint, hat sie offenbar alle eingeladen und auch herzlich begrüßt.

Ein paar Stammbesucherinnen, die ich kannte, waren auch dabei, darunter die Angela, die ich von der Wien-Bibliothek kennen und immer im MUSA treffe und Hermann Bauer zog dann bald auch durch sein Programm, erzählte, daß er immer oder jetzt schon öfter literarische Krimis schreibe.

Nestroy, Rilke etcetera waren schon an der Reihe, jetzt is Raimund daran und so hätte das Buch auch “Raimund-Zauber” heißen sollen, der Verlag hat aber umdispniert, weil in Deutschland kein Mensch Ferdinand Raimunds Zaubermärchen kennen würde und hat ihm einen Brief geschrieben “Wir freuen uns Ihnen mitzuteilen, daß Ihr Buch jetzt “Kostümball” heißt.

Nun ja, so einen Brief habe ich von Franz Joseph Huainigg, bezüglich eines “Ohrenschmaus-Lyrikpreisträgers”, den es dann so nicht gegeben hat, auch einmal bekommen undbezüglich der Titelgebung kann ich mich nur freuen, daß ich mir meine Bücher selber mache, mir das also nicht passieren kann.

Dem extrovertierten Hermann Bauer war das offenbar egal und so zog er im Schnellverfahren durch seinen Krimi und erwähnte das Personal.

Im Cafe Heller soll ein Kostümball mit einer Zaubereinlage und einer Raimund Gesangsvorführung “Brüderlein fein” stattfinden, ein Typ plant dort aber einen Mord zu begehen, der Zauber offenbar die Leute auszunehmen und die Freundin des Leopolds will mit diesen immer Walzer tanzen, was der aber nicht will.

Das Ganze beginnt in der Silvesternacht, der Ball findet offenbar erst später statt und als Hermann Bauer dahin kam, war seine Lesezeit fast um, so zog er im Schnellverfahren durch das Event und endete mit dem Satz “Leopold es ist ein Mord passiert!” und war dann noch so freundlich das Mordopfer zu verraten.

Danach war Gelegentheit zum Plaudern, beziehungsweise zum Signieren. Eine Weinverkostung gab es auch und im nächsten Jahr vielleicht die Präsentation des zehnten Hermann Bauer Krimis, an dem er, wie er sagte, schon schreibt, mal sehen, ob es sich ausgeht hinzugehen und wie das dann mit meiner Sommerfrische werden wird?