Wieder Slam B

Das müßte jetzt der hunderterste Slam B sein, zu dem ich frisch von Leipzig zurückgekommen bin. Diana Köhle im schwarzen Glitzerkleid erklärte die Regeln, neun Teilnehmer und auf Wunsch des Publikum wurde diemal immer nur drei Kanditaten ausgelost.Diana Köhle ließ das Publikum dann auch den per Stream Zusehenden zuwinken und Opferlamm gab es diesmal keines, weil eine Kathararina an Covid getestet wurde und die erste Kanditatatin, die eigentlich das Opferlamm wäre, also die Siegerin vom letzten Mal war Sandy Gomez. Warum das so war, habe ich nicht ganz verstanden, aber Diana Köhle hat manchmal eigenwillig und Sandy Gomez begann gleich vom Klo und vom Gacken zu sprechen und ihr Slam handelte auch davon, was höchstwahrscheinlich ein heikles auf jeden Fall wahrscheinlich geruchintensives Thema ist.

Karl Kaisermühlen war dann der zweite Kanditat, neu beim Slam und schon ein älterer Herr und wieder eigenwillig von der lieben Diana, spricht sie jetzt alle gegendert an, was ich eigentlich ein bißchen komisch finde und der Text begann mit “Mutter Erde kommt zu Vater Mond”, erwähnte Wladimir Putin und das, was jeder einzelne tun kann, um die Welt zu verbessern. Dann zum Herrn, der Manna regnen ließ und dem “Felber, der alles selber macht” und die Lösung hieß “Die Welt kann gesunden, läßt du dir altes Brot munden”, wurde eher konventionell im Wiener Dialekt gereimt.

Kanditatin drei, Melanie, war offenbar auch das erste Mal dabei, wäre gern lustig und würde das Publikum gern zum Lachen bringen, kann aber nur gut schreiben, wenn es ihr schlecht geht. Das war die Einleitung, dann gings zu ihren Datingerfahrungen und endete dann doch ganz gut und so hat die Melanie die Runde eins dann auch gewonnen, obwohl mir der Karl origineller erschien.

Die zweite Runde begann auch mit einer Newcomering, offenbar ist das der zweiten Hunderterrunde geschuldet, Bisera, auch eine eher ältere Frau, mit, wie sie sagte, vier eher melancholischen Texten, kurzen Gedichten, die von Herz und Schmerz in Wien, der Strudlhofstiege, einem Hotdog aber auch von einer Japanerin handelte.

Die nächste Kanditatin Liesi oder Elisabeth Swoboa war auch schon mittelalt und Newcomerin, also ein ungewöhnlicher Slamabend, die erwähnte, daß sie keine Politikerin wäre, aber viele Ideen für die hätte und die trug sie dann auch vor.

Leonie May, diesmal jünger, aber auch zum ersten Mal auf der Bühne, hatte, wie sie sagte, einen ihren Gefühlen geschuldeten Text, der “Tagen wie diese” hieß und eher in der typischen Slammanier, die mir bisher fehlte, performiert wurde, weshalb sie die Runde vielleicht auch gewonnen hat.

Runde drei begann, glaube ich mit einem Bekannten, nämlich Chris Soukop, der mit starker Stimme, die Frage klärte, “Warum die Kirche Angst vor Frauen hat?” , etwas, was ich schon immer wissen wollte und interessant auch, daß er Chris mit grüner Maske agierte, was man jetzt, glaube ich, auch darf, wenn man positiv ist, wenn man das Slamen als Arbeit betrachtet, nur Zuhören wäre nicht erlaubt.

Elena Sarto war wieder eine Newcomerin, eine junge Frau mit Kappel und gewohnten Slamersound, die im Gegensatz zu ihren Vorperformern, immer wieder “Ich bin ich, aber nicht dein Unterhaltungsprogramm!”, betonte und die neunte in der Runde, schon lange nicht mehr auf der Bühne, wie sie von Diana Köhle begrüßt wurde, also keine Newcomerin, Katharina Wenty hatte es auch biblisch und ein Gebet, nämlich dem “Plastik unser, wie du schwimmst im Ozean, wie im Himmel und auf Erden!”, denn es ist ja schon fünf nach zwölf”

Elena Sarto kam dann ins Fiale, das von Melanie begonnen wurde, die sich in den Bereichen Wohnen, Fortgehen, Essen, Datingapps, Freundschaften, Social Media, Verpflichtungen, etcetera mit dem Älterwerden beschäftigte.

Leonie May slamte von einem Baby mit dem sie gleichberechtigt sein wollte. Passend also zum Frauentag “Baby laß uns die Welt so gestalten, daß sie uns allen gefällt”.

Elena Sarto slamte dann von der “Emma und dem Subwayparadoxon”, die nach der Matura zum Subway geht und die völlige Freiheit hat, sich zu entscheiden, zu werden, was sie will, also ebenfalls ganz schön feministisch, aber wahrscheinlich nicht ganz der Realität entsprechend.

Spannend also die Themen des heutigen Abend, Gefühlte, Feminismus, Kirche. Corona und diesmal auch die Politik, beziehungsweise der Krieg in der Ukraine wurde diesmal kaum thematisiert, was vielleicht an den vielen Newcomerinnen lag.

Obwohl ichs wieder anders hörte, hat Melanie gewonnen. Ich hätte mich zwischen den beiden feministischenen Texten entschieden oder beide gewählt. Elena Sarto war dann die zweite Siegerin und Platz bekam Leonie May.

Applaus, Diademe, die man wieder zurückgeben mußte und Bücher für die Siegerinnen und die nächsten Slam-Termine werden am 22. April und am 3. Juni sein.

Mal sehen, ob sichs ausgeht und, ob man dann schon live zuhören kann, obwohl die Maskenpflicht in Innenräumen wegen der hohen Fallzahlen, ab Mittwoch wieder in ganz Österreich gelten wird.

Und am Abend in die Wien-Reihe

Während in Leipzig in der Schaubühne Lindenfels das “Wilde Österreich”, der Auftaktabend zum Gastland Österreich startet, bin ich brav in die “Alte Schmiede” gestreamt, weil dort ja wieder ein “Wienreihe-Abend” angesagt war und das passt irgendwie ganz gut, sich da in die Lteratur von Marianne Strauhs und Elena Messner, zwei mir eher unbekannte Autorinnen, obwohl ich mit einer von ihnen schon einmal am Volksstimmefest gelesen habe einzuhören, dann wurde es aber aus den bekannten Gründen, wie Johanna Öttl geheimnisvoll sagte.

Aha, Corona ja, zwei von den sechzigtausend Fällen die derzeit grassieren und da hat Julia Danielcyck umdisponiert und stattdessen Theresa Eckstein und Bettina Balaka eingeladen.

Und Theresa Eckstein, die Film und Medienwissenschaft studierte, am jüdischen Museum arbeitete, hat ein Dramatikerstudium bekommen und stellte ihr Projekt “Ida” vor. Eine alte Jüdin, 1921 geboren, die mit ihren polnischen Betreuern im zweiten Bezirk spazieren geht und dabei ihre Geschichte von der jüdischen Verfolgung, da 1921 geboren durchgeht und nicht loslassen will.

Dann kommt ein zweiter Strang, da sind Malci und Ida Mädchen, Krankenschwester, die sich im Nazi- Wien bei jüdischen Familien und einer Hausmeisterin versteckten, beziehungsweise ohne Stern spazieren und ins Kino gehen.

Julia Danielczyk fragte dann, wie das mit dem Erzählen über die traumatischen Erlebnisse ist? Theresa Eckstein hat schon einen Film mit Gesprächen mit Zeitzeuge über dieses Thema gedreht “Überweiterleben” und berichtete über ihre Erfahrungen mit den Gesprächen mit den Zeitzeugen, die es bald nicht mehr geben wird und meinte, daß es für sie wichtig ist in ihren Projekten auch vorzukommen. Die zweite Frage betraf das Thema Angst, die Ida in den Knochen steckte und die daher keine <kinder bekommen hat. Julia Danielczyk kam dann auf Elfriede Gerstl zu sprechen, die sich als Kind mit ihrer Mutter auch sehr lang verstecken mußte und die, wie sie meinte ihr Leben lang von Angst geprägt war, aber keine Anne Frank sein wollte. Interessant, daß der nächste “Autorinnen feiernn Autorinnen Abend” Elfriede Gerstl gewidmet sein wird und da wird Sabine Scholl die Festrede halten.

Die 1966 in Salzburg geborene Bettina Balaka hat eine solche Rede schon gehalten oder hätte sie halten sollen, weil durch Corona bzw. dem Terroranschlag im November 2020 dreimal verschoben. Die bei Mandelbaum herausgekommene Broschüre über Eugenie Schwarzwald , die da geehrt wurde, gibt es aber schon und die 1872 geborene Eugenie Schwarzwald ist eine berühmte Schulgründerin und Sozialreformerin und hatte in der Herrengasse eine Schule, wo Hilde Spiel, Anna Freud und Vicki Baum ,ihre Schülerinnen waren. Bettina Balaka kam zuerst zur Aussprache ihres Vornamens, französisch oder nicht und kam dann auf die Schriftstellerin zu sprechen, die sie dem Publikum gern nahebringen wollte.

Da gibt es eine Geschichte von den “Zwei Ochsen von Topolschitz”, die Eugenie Schwarzwald für ein Sommerlager brauchte, die aber nie eingetroffen sind, obwohl immer diesbezügliche Telegramme kamen.

Die zweite Geschichte betrifft das Dienstmädchen Marynja mit dem heißen herzen, für die die neunjährige Eugenia einen Liebesbrief schreibt, weil sie von ihrem Freund versetzt wurde, wobei ich stark an die Novelle “Die Gouvernante” vom Stefan Zweig denken mußte, obwohl die Schwarzwald Geschichte gut ausgeht, weil Marynja schließlich geheiratet wird, woran sich Bettina Balakas Frage nach dem Kitsch stellte.

Daniela Danielczyk fragte dann warum Eugenie Schwarzwald zwar als Sozialreformerin aber nicht als Schriftstellerin bekannt wurde und meinte, daß es die kleine Form ist, Eugenie Schwarzwald hat nur Feulletons aber keine Romane geschrieben hat, aber sehr hilfsbereit und sehr durchsetzungsfähig war.

Nach der Diskussion über die Mädchenbildung, stellte Julia Danielczyk noch die Frage nach der Fiktion, wie macht man es, wenn man einen Roman über den ersten oder zweiten Weltkrieg schreibt, muß man die wie Erich Hackl nur dokumentieren oder kann man auch etwas erfinden, also über Juden schreiben, wenn man beispielsweise keine Jüdin ist, Bettina Balaka meinte, daß man Rechtschreibregel ,brechen kann, wenn man sie beherrscht und meinte daß sie je weiter sie in die Geschichte zurückgeht sich mehr zu erfinden traut, etwas was beispielsweise auch meine “Wiener Verhältnisse” oder “Paul oder Paula” betraf, wo man mir mehr oder weniger deutlich sagte, daß ich das nicht dürfe.

Am Schluß wies Julia Danielczyk noch auf die “Frau mit dem Zauberstab” hin, wie Bettina Balakas Festrede auf Eugenie Schwarzwald heißt.

In Quarantäne

Am fünften März gabs bei uns den “Freedomday” mit Ausnahme Wiens alles geöffnet und auch kein 3 oder 2G mehr und Maske nur mehr im Lebensmittelhandel. Da waren die Zahlen, glaube ich, bei dreißigtausend, was mich auch zu meinem Schizophrenie-Artikel veranlaßt hat und der Titel “Freedomday” hat auch ziemlichen Widerstand erregt, weil man das in Süfafrika so nannte, als dort die Apartheit vorüber war und Apartheit nein, davon kann man ja bei einem Lockdown für Ungeimpfte und der Tatsache, daß man eine Zeitlang seinen Impfausweis und seinen Paß herzeigen mußte, wenn man sich Schuhe oder einen Bleistift kaufen wollte, auf keinen Fall sprechen und ich finde den Begriff eigentlich auch nicht gut, denn meine Freiheit habe ich bei diesen Maßnahmen ja nicht verloren und lasse sie mir daher auch nicht mit Dankbarkeit und Hurrahgeschrei nicht wiedergeben und da gab es am fünften März ja die Ukrainekrise, den Angriff Putins auf diesen Land und keiner sprach mehr vor Corona. Das war bei dem Anschlag in November 2020 und beim Rücktritt Sebastian Kurz ebenso.

Trotzdem wurden die Diskotheken in der Nacht auf den fünften März gestürmt und es gab auch immer das Geschrei, daß das Ende der Maskenpflicht in den Schule am Platz zu gefährlich ist, andererseits habe ich eher wegen den psychischen Schäden, mangelnde Konzentration, Erhöhung des ADHD, etc, die das anrichten kann, Bedenken und ich war ja, weil ich keine Masken und Tests mag ohnehin sehr vorsichtig und habe vermieden.

Mache meine Stunden telefonisch, gehe zu Fuß und da in Wien nur auf die Bank oder auf Demos und da war ich die letzte Zeit nicht, weil die Impfpflicht ja bis Juni ausgesetzt wurde und da dachte ich, warte ich mal ab, wie es weiter geht und in Harland Radfahren und da merkte ich schon zu Weihnachten meine Kondition läßt nach, was ja auch nicht gut ist, war ich ja eine, die sich immer Viren aussetzte, da weil ich dachte, das trainiert mein Immunsystem, wenn das aber künstlich verhindert wird, weil die Immunisierung nur auf die Impfung verschoben wird, die aber ohnehin nicht so wirkt, weil man immer noch ansteckend ist und sich auch infizieren kann und ich hatte auch Bedenken ob ich mich im April bei der “Literatur und Wein” wirklich in den Brunnensaal setzen soll, wenn die Infektionszahlen so hoch sind und da schrie ja die Wirtschaft und die FPÖ alles öffnen. Die Experten schrieen, das ist viel zu früh und Gesundheitsminister Mückstein schmiß das Handtuch und trat zurück und ich bin mit dem Alfred am sechsten März mit Erika Parovskys WUK- Seniorengruppe und der Ruth durch den Schloßpark Lxenburg gewandert und haben dann in einem Restaurant endlich wieder mal gut gegessen und einen “Hugo” getrunken. Es haben sich zwar meine Schuhsohlen abgelöst, aber das war kein Problem, weil ich ja auf den Alfred und das Auto warten konnte, statt eine halbe Stunde lang zurückzugehen.

Am Freitag hatte der Alfred starke Gliederschmerzen und fühlte sich schlapp. Dann rief der Karl an und erzählte ihm, daß zwei Leute von der Kuba-Gruppe positv wären. Die Gliederschmerzen waren dann bald weg, bei mir stellte sich ab Montag eine Verkühlung und heute eine Kreislaufschwäche ein und der Alfred, der unbedingt zu den Grünen wollte, um ihnen zu sagen, daß sie aus der Regierung treten sollen, was die zwar bestimmt nicht tun werden, ging gestern zum Test und sagte, du hast nur eine Verkühlung und das hatte die Enkeltochter, die von ihrem Kindergarten ständig in Quarantäne geschickt wird, wenn dort ein Kind oder eine Betreuerin positiv getestet wird, auch und als er mit dem Testergebnis nach Hause kam, war es, wie ich schon sicher war, positiv. Zwar an der Grenze und eigentlich nicht wirklich, aber trotzdem Freitesten nach fünf Tagen, was für mich etwas schwierig ist, weil mein Telefon spinnt und bricht während den Stunden immer wieder ab und am nächsten Montag sollte eigentlich der Techniker kommen, weil wir am Freitag, wo er schon kommen wollte in Harland waren und während dem steigen die Zahlen weiter und weiter, sind jetzt schon bei fast sechzigtausend und OE24 und wahrscheinlich auch viele anderen drehen durch und schreien “Neue Maßnahmen müßen her!” und ich kann jetzt beobachten, wie negativ sich das Omikron-Virus bei Ungeimpften auswirken. Die kriegen ja schlimme Verläufe hört man immer, während es sich bei den Geimpften, die ja auch davon betroffen sind, in leichten Krankheitsverläufen auswirken soll.

Das kann ich jetzt selber testen und ich bin auch der Ansicht, daß wenn das Virus durchgerauscht ist, das Problem vorbei sein könnte, wenn man es nur ließe und das mit den Massentests beenden würde. Das hat der neue Gesundheitsminister, der mir eigentlich ganz vernünftig erscheint, auch vor und damit sich die Leute, die vielleicht ängstlich sind und dafür habe ich großes Verständnis, nicht aufregen, bekommen die zweimal fünf Gratistests im Monat.

Mal sehen, wie sich das weiterentwickelt, eigentlich könnte man davon ausgehen, daß die Pandemie, wenn das Virus erst durchgerauscht ist vorüber ist und als Epidemie weiterbehandelt wird, wie ich ganz am Anfang hörte. Aber weil alle so durcheinander sind, hört man jetzt wieder, neue Maßnahmen müßen her und im Herbst kommt der nächste viel gefährlichere Virus und da muß dann wieder eine Impfpflicht her und vorläufig wieder eine allgemeine Maskenpflicht im Innenraum, die ja angeblich zu fünfundneunzig Prozent schützen, wenn sie richtig aufgesetzt wurden und zu neunzig, wenn schlampig.

Da frage ich mich schon, wo steigen die Zahlen dann an, wenn man im Lebensmittelhandel ohnehin Masken tragen muß? In der Disko richtig und da breiten sich die Infektionen aus und ich bin gespannt und beobachte, wie es weiter geht, wie krank ich werde oder ob Omikron, wie man immer hört, ein sehr harmloses Virus ist, das man eben bekommt, wenn man auf die Straße oder in einen Innenraum geht und dann einen Schnupfen bekommt, wenn man es überhaupt merkt.

Raphael Bonelli, der kritische Psychiater hat ein interessantes Video über die Zwangsneurose gemacht und, daß der Neurotiker nicht loslassen kann, sondern immer dasselbe wiederholen muß, damit sein System nicht zerbricht. Das stimmt wahrscheinlich. Nur soweit es die Politiker betrifft, sind die in einer Zwickmühle. Die einen schreien “Alles öffnen, sonst gehen wir kaputt!”

Die anderen “Das ist gefährlich und unverantwortlich und nur keine Herdenimmunität, denn das wollen wir nicht!”

Das muß schon, denke ich der Einzelne mit seiner Eigenverantwortlichkeit überdenken. Wenn der sich fürchtet, geht er halt nicht in die Disko oder ins Restaurant und setzt im Innenraum Maske auf. Aber die Grippenwellen früher waren auch nicht so harmlos. Man hat sie aber Jahr für Jahr durchgemacht ohne hysterisch zu reagieren. Dahin müßten wir zurück. Da die Zwangsneurose loslassen und wieder zur Normalität zurück, was aber bei der Angsthysterie, der letzten zwei Jahre eher schwer ist und dann sind wir durch den Ukrainekrieg in einer anderen Krise. Die Energiepreise steigen an, alles wird teuer, die Inflation explodiert und in den Supermärkten gibt es schon Lebensmittelknappheit, zumindest sind da die Zahnbürsten ausverkauft, die man für die ukrainischen Flüchtlingen braucht und natürlich muß wer all die Tests, die Impfdosen und die Masken bezahlen. Daß da auch viel Abfall erzeugt wird, ist ein anderes Thema, das Ministerin Gewessler eigentlich interessieren sollte, obwohl ich darüber noch nichts hörte.

Ballade vom Tag, der nicht vorüber ist

Den 1946 geborenen Gert Loschütz, der 1957 mit seiner Familie von der DDR in den Westen geflüchtet ist, habe ich durch das Buchpreislesen kennengelernt, stand er da doch 2018 und 2021 auf der Longlist und da war immer die DDR das Thema und, weil er mit dem “Besichtigung eines Unglücks”, das mir gar nicht so gut gefallen hat, bekannt geworden ist, hat er oder sein Verlag sich entschlossen, habe ich bei “Amazon” gelesen, seinen 1990 erschienenen Roman “Flucht” unter dem Titel “Ballade vom Tag, der nicht vorüber ist” nochmals herauszugeben und schreibt auf der letzten Seite, daß sich 1990 der Titel” Flucht” eindeutig von Ost nach West bezog, jetzt ist das anders, so hat er den Titel gewählt, “Den die Geschichte immer für mich hatte.”

Er passt auch besser, füge ich an, ist es doch ein sehr künstlerischer Roman, kompliziert und vielschichtig, mit dem er das Trauma bewältigt, daß der kleine Karste Leiser erlebte, als ihn seine Mutter zehnjährig, einmal aufweckte und “Wir gehen spazieren sagte!”

Dabei haben sie das nie getan und schon gar nicht in der Nacht.

“Sieh dir alles genau an, denn du wirst es nie wiedersehen!”, sagt die Mutter und am nächsten Tag verlasst sie mit ihm den Ort Plothow, sein Fahrrad hat sie an eine Christine verschenkt und reist nach Wildenburg. Den Vater gibt es irgendwie auch, der versucht eine Kamera zu verkaufen, weil die Familie für den Neustart Geld benötigt und ein Jahr später ruft ihn ein Lehrer im Gymnasium zu, er soll nach Hause gehen. Der Sitznachbar Burckhardt, der Antogonist mit dem Geigenkasten würde ich sagen, glaubt, er wurde hinausgeschmissen, er weiß aber die Mutter ist gestorben.

Jetzt ist er erwachsen und Reiseschriftsteller und erzählt in einer schlaflosen Nacht seiner Freundin Vera, die Geschichte, daß er jedes Jahr an diesem Tag offenbar eine Retraumatisierung erlebt. Ganz egal, wo er ist und er ist in Irland oder in Italien, wo er auch eine Zeitlang lebte. in Sardinien verläßt ihn eine Frau, weil er mit Mariam, die aus Pakistan gekommen ist, um in England Medizin zu studieren, spricht.

In Irland hat er ein deja vue mit diesem Burckhardt, der mit Frau und Kind dort abgestiegen ist und er ist auch ein unzuverläßiger Erzähler. So erzählt er Vera, er wäre in Plothow aus dem Zugfenster gesprungen und in Italien hat ihn dieser Burckhardt in einem Labyrinth mit einem Stein den Fuß zertrümmert, denn in Wildenburg, hat er ihn einmal den Geigenkasten zerdepscht.

Den Koffer mit dem er damals in den Westen ging, hat er immer noch, er versucht ihn auch loszuwerden, er kommt aber immer wieder zurück.

Interessant die Traumatisierung, die Gert Loschütz, der wie ich “Wiikipedia” entnommen habe, auch eine Zeitlang mit Elfriede Jelinek zusammenlebte, nicht loszulassen scheint und wenn ich das Buch auch als sehr konstruiert empfunden habe, denn es springt wild in den Zeiten hin und her, von der Chronologie keine Spur, weil das offenbar zu wenig literarisch ist, hat es mir, glaube ich, besser als die beiden anderen gefallen. Jedenfalls hat es die Psychologin, die sich mit Traumen beschäftigt, sehr beeindruckt. Obwohl man sich natürlich fragen kann, ob ein Verlassen der DDR in den goldenen Westen wirklich so traumatisch ist, daß man sein ganzes Leben lang daran denkt oder sich nicht vielleicht freut, die Diktatur losgeworden zu sein und jetzt kann man ja auch wieder dorthin zurückkehren.

Autorenmusik und Sprachkompositionen

In der “Alten Schmiede” scheint es Anfang März ja immer ein spezialles Hörspielprogramm zu geben. Da war ich vor zwei Jahren an einem Sonntagnnachmittag ja dort und dann nie mehr in der “Alten Schmiede”, und die Hörspielproduktionen, die es vorige Wochen gegeben hat, wurden aus rechtlichen Grünen nicht gestreamt, der zweiteilige “Sprechbohrer-Abend” mit Soundpoetry und einem Konzert mit Stimmen von Helmut Heißenbüttel, Elfriede Czurda, Elisabeth Wandeler-Deck, Florian Neuer, Karin Spielhofer und Barbara Köhler, also alle so weit ich sie kenne, experimentelle Autoren und Florian Neuner leitete auch ein und erklärte, was man bei “Sprachbohrer-Sprchkomposition”, die von Harald Muenz, Georg Sache und Sigrid Sachse zusammengestellt und performt wurden, beziehungsweise wird es mit den genannten Autoren auch an anderen Orte, wie in Linz wiedergegeben und einen kleinen Hörleitfaden gab es von Florian Neuner auch, wo er etwas über die performierten Autoren erzählte und in der “Schmiede” scheinen Programmblätter aufgelegen sein, wo man die Performance nachvollziehen und die verwendeten Texte nachlesen konnte.

“Auf ins Zwischenreich!”, beendete Florian neuner dann seine Einleitung, dann traten die drei Performer vor Lesepulten auf und rezitierten, die mir, da kein Programm, nicht so nachvolliehbaren Texte, so daß ich mich nur in das Sprachhörspiel und den Sound einlassen konnte.

“Der Mond und das Herz und die Liebe!”, konnte”, man aber öfter hören und dann folgten auch noch Texte von Gerhard Rühm den experimentellen Atmeister mit ein Wortsätzen auf Italienisch.

Nach einer Pause kamen dann Florian Neuner, Harald Muenz und Karin Spielhofer auf die Bühne und die wurde von Florian Neuner befragt, wie sie die Performance ihrer Texte erlebt hat und erkundigte sich, dann beim 1965 geborenen Harald Muenz, der Komposition studerte, wie er zu seinen Performances kommt.

Operation Kasper

Jetzt kommt ein hundertzwanzig Seiten Roman des 1932 in Zagreb geborenen Bora Cosic, der sowohl in Berlin, als auch in Rovinj, lebt den ich in Montenegro gelesen habe, als ich mich dort mit kroatischer Literatur beschäftigen wollte. In der “Alten Schmiede” habe ich ihn auch einmal gehört und seine Frau hat sich sehr nett mit mir unterhalten, als ich allein beim Wein und den Nüssen gestanden bin und “Der “große, alte, listig-heitere Mann der serbischen Avantgarde”, wie die neue Zürcher Zeitung Bora Cosic nannte, hat mit “Operation Kaspar” einen pointierten, hintersinnigen Roman geschrieben, der den alten Migrantentraum von Bildung und einem besseren Leben gnadenlos zerplatzen lässt”, steht am Buchrücken und wurde von Brigitte Döbert übersetzt.

In drei Kapitel wird diese Parabel, wie ich es nennen würde, erzählt, “Der Stall”, “die Straße,” der “Garten” und der Traum der Migranten wird in einer großen aber vertotal vermüllten Wohnung, die sich wie ich mir vorstellen könnte, in Belgrad befindet, begonnen. Da lebt ein mittelaltes Paar. Die Frau trägt Unterkleidung, wie das dort offenbar so üblich war und räumt und putzt oder versucht das wenigstens. Der Mann trägt Hut in der Wohnung, denn sie gehen nicht hinaus, fährt Fahrrad um den Küchentisch, was ein bißchen an Lockdown eins, als das Buch wahrscheinlich geschrieben wurde, erinnern könnte, spielt Geige und liest Zeitung. Sie sprechen nicht viel miteinander und eines Tages nehmen sie einen großen leeren Koffer und gehen damit auf die Straße. Den Verbindungsmann, der ihnen Papiere und Geld bringen soll, treffen sie nicht, so stehen sie vor einer Filmwand am Hauptplatz und werden von der Polizei angesprochen, die sie aber nicht versteht und auch die Dolmetscherinnen zucken nur die Achseln. So werden sie zu einem Professor Daumer gebracht, der seine Russen für die Spargelernte verloren hat und sollen die ersetzen. Der will ihnen, wie der Professor in “My fair lady”, das westliche Leben oder die Sprache und die Bildung beibringen. Scheiter aber daran und am Ende kommen die Russen erschießen die Beiden und murmeln dann enttäuscht “Teufe auch, das sind gar nicht Nikita und seine Frau!” und man bleibt vielleicht nachdenklich zurück, hat man doch gar nicht das Klischee gelesen, das man sich vielleicht von den serbischen Emigranten erwartet hätte.

“Kaspar Hauser” fällt einem ein, darauf spielt der Titel auch an, wurde meiner Meinung nach aber nicht wirklich getroffen. Aber natürlich hat der alte serbisch-kroatische Intellektuelle, der glaube ich, auch fließend Deutsch spricht, einen anderen Blick auf die Sache als ich und hat einen, wie schon geschrieben, satirischen Kurzroman über die europäische Situation und ihre zerplatzen Migrationsbewegungen geschrieben, die jetzt durch den Angriffskrieg auf die Ukraine vielleicht wieder eine neue Sichtweise bekommen.

Die Malavoglia

Wieder ein Wagenbach-Quartbuch und diesmal ist es ein Roman des italienischen Naturalismus des 1840 in Catania geborenen und 1922 gestorbenen Giovanni Verga der das Leben, den Aufstieg und Fall der Familie Malavoglia in einem sizilalischen Fischerdörfchen schildert. Wieder ein Roman und ein Autor der mir bisher unbekannt war und das Lesen war wegen der vielen Namen der Dorfbewohner nicht ganz einfach.

Dann kommt man doch in das italienische Dörfchen hinen, in das der Kapitalismus, der Strom und die eisenbahn einziehen soll, die Mädchen zu Gott beten und von den Burschen des Dorfes verfolgt werden oder ihnen auch schöne Augen machen. Der Apotheker mit dem Pfarrer vor seiner Apotheke steht, über Gott und die Welt philosophiert und dabei aufpassen muß, daß er von seiner Frau nicht weggeholt wird. Es geht um ein Haus mit einem Mispelbaum, das verkauft und wieder zurückgeholt wird, um den Vater Bastianazzo, der im Meer verunglückt, die Mutter stirbt an der Cholera, der eine Enkelsohn gerät auf die schiefe Bahn und schleicht sich nur abends in das Haus um einen Teller Suppe zu essen, die Enkeltochter Lia wird von einem Don Michele verführt und verschwindet und ein anderes Mädchen verweigert den Ehestand, weil sie schon sechsundzwanzig ist und daher nicht mehr heiraten kann und nur der Großvater Padron Ntoni zu überleben scheint.

Im Gegensatz zu Emile Zola, dem Meisters des französischen Naturalismus scheint der Roman sehr einfach geschrieben zu sein und lebt auch von seinen vielen Sprichwörtern von denen manche sehr gebräuchlich klingen, wie “Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um”, aber auch “Das schlechte Eisen frißt der Wetzstein” und das Buch wurde, als es 1881 erschienen ist, kein Erfolg.

Es hat aber später verschedene Auflagen, darunter auch in der DDR erfahren erhalten und wurde jetzt von Anna Leube neu übersetzt. Roberta Salvano, der auch ein Buch über die Camorra geschrieben hat, hat das Nachwort verfaßt und ich habe wieder einmal mein literarisches Wissen aufgefrischt, beziehungsweise meine diesbezügliche Lücken gefüllt und kann mich auch an eine Osterreise nach Sizilien erinnern, die ich in den Neunzigerjahren und dann noch eine, die ich, 2009 mit dem Alfred machte, wo ich hautnah die Dörfer des Geschehen studieren konnte, da aber den “Leoparden” gelesen habe und von einem Giovanni Verga, der sein Jusstudium abgebrochen hat, keine Ahnung hatte.

Lyrik-Übersetzung

Vom Frauentag geht es jetzt wieder zur Lyrik zurück, haben wir ja noch immer die “Lyrik im März”, damit es aber spannender wird, wurde in der Gesellschaft eine “Antalogia de poesia austriaca actual”, vorgestelltdenn da gibt es in Spanien eine Reihe, die ausländische Übersetzungen herausgebit und da ist 2018 ein Gemeinschaftsprojekt von Augusta Laar und Jose Luis Reina Palazon herausgekommen, nämlich eine Anthologie mit dreißig aktuellen österreichischen Dichter und Dichterinnen, die von Augusta Laar ausgesucht und von Jose Luis Reina Palazon auf Spanisch übersetzt wurde.

Der Band ist, wie erwähnt 2018 herausgekommen und sollte schon 2020 in der “Gesellschaft “vorgestellt werden, was aber Pandemie bedingt wie ines Scholz die Moderatorin erwähnte, mehrmals verschoben werden mußte.

Jetzt kam es aber zur Präsentation, leider war der Übersetzer verhindert, bzw. krank und Robert Schindel der auch lesen sollte mußte wegen einer Benefizveranstaltung zugunsten der Ukraine absagen.

Zuerst begann es mit einem Gespräch mit Augusta Laar, die ich vom Schamrockfestival und von der GAV kenne, die erzählte, daß von den Dichtern sieben Gedichte angefragt waren, drei wurden dann pro Autor veröffentlich. Der Übersetzer hatte schon den Kontakt zu Friederike Mayröcker, die ja im letzten Jahr gestorben ist, hergestellt, die restliche Auswahl hat Augusta Laar getroffen und die Autoren angeschrieben, die gleich mit der Übersetzung einverstanden waren.

Es begann dann Augusta Laar mit der Lesung ihrer drei Gedichte nur auf Deutsch “Cafe Prückl in Wien” hieß das erste, wo Liebesbriefe von der Decke taumelten. “Der Tod, der Teufel und Harry Potter” das zweite. Das dritte “<unser Grab in Riga” und da erzählte Augusta Laar lang, daß sie am Hauptbahnhof, wie sie von München gekommen ist, die ukrainischen Flüchtlinge, die dort offenbar betreut werden, gesehen hat und da an ihren Mann erinnert wurde, der mit seinen Eltern aus Estland vor den Sowets nach München geflüchtet ist.

Dann kam der gut spanisch sprechende Christoph Janacs, der auch als Übersetzer tätig ist und der bei meinen “Freiheit des Wortes-Veranstaltungen” sehr oft gelesen hat, der seine Gedichte auch auf Spanisch las, so daß man, wie Ines Scholz erwähnte, den Klang der Sprache sehr gut vergleichen oder kennenlernten kann und Ines Scholz sprach mit ihm auch über das spanische Übersetzen, der erklärte, daß er ein großes Faible für Lyrik hat und täglich welche lesen und schreiben würde und hat seine Texte auch zwei Dichtern gewidmet.

Dann kam Margret Kreidl, bei der ich schon bei einigen Lesungen ewar und die einige Texte aus ihren “Einfacher Erklärung-Alphabet der Träume”, die Gedicht “Distelblüte”, “Lüfungsschacht” ,”Imkerbunker” und “Leichenschmaus” las und dazu sagte, daß sie gern ein anderes Gedicht gelesen hätte, um die “Putin-Versteher” darauf aufmerksam zu machen, daß er ein Diktator ist, aber das wurde nicht ausgewählt.

Dann kam die mir gleichfalls gut bekannte Ilse Kilic, bin ich mit ihr ja ein Stück von Wien nach Bamberg auf Ruths Radtour mitgefahren und sie war auch in der Schreibgruppe und ist ja auch in der GAV aktiv und ich war auch auf vielen ihrer Lesungen oder sie bei mir.

“Einfach Ilse sein und einfach nicht ilse sein einfach zweimal zum Trotz Ilse sein”, hat sie gelesen und dann davon, wie sie zum ersten Mal Bier getrunken hat.

“Ob ich Frau bin oder keine entscheide ich alleine” , hat sie dann passend zum Frauentag auch noch gelesen.

Dann kam der mit ebenfalls gut bekannte Herbert J. Wimmer und langjähriger Lebensmensch von Elfriede Gerstl, der meine frühen “Textvorstellungen” in der “AS” moderierte und den ich erst vor kurzen in der “Schmiede” beim “Elfriede Gerstl aufgefrischt-Abend” gehört habe. Er hat seine jetzige Lebensmenschin Marion Steinfellner mitgenommen, die dann ihre und auch seine Texte auch auf Spanisch las.

“Der Autor klebt an seiner Biografie, die Autorin klebt an ihrer Biografie, wie die Fliege am Fliegenpapier”, hat er gelesen, also gar nicht so experimentell, obwohl ich ihn ja eigentlich für einen sehr konstruktiven Autor einschätze.

Marion Steinfellner, die wie erwähnt auch spanisch spricht, habe ich als Buthotänzerin bei einem Gerhard Jaschke-Abend kennengelernt und dann auch einige ihrer Tanzperformances mit Herbert j. Wimmer Literaturhaus gesehen und die noch erwähnte, daß sie ihr Spanisch auf Mexikos Straßen gelernt hat und interessant war, daß Marion Steinfellner erklärte, daß ihre Gedichte aus ihrem ersten Gedichtband stammen, den sie, weil sie einmal Geld von einem Bausparvertrag bekam, dachte, “Was mach ich damit? Ich gebe einen Gedichtband heraus”, weil man das in Mexiko sehr oft tut und in jeder Buchhandlung solche Bücher finden kann, während das bei uns bis vor kurzem, bevor das Selfpublishing modern wurde, sehr verpönt war. So kann sich alles ändern und so brauche ich mich für meine Bücher vielleicht auch nicht mehr genieren.

Ein interessanter Abend mit lauter bekannten Gestalten, sehr interessant und wieder viel gelernt.

Ich ist ein anderer

Jetzt hatte ich ein deja vue beim Lesen, beziehungsweise den zweiten Teil von Jon Fosses Heptalogie “Ich ist ein Anderer”, das sind die Teile drei bis fünf und eins und zwei “Der anderer Name” habe ich um Weihnachten vor ein paar Jahren gelesen. Ein erstaunliches Buch in dem nichts passiert, das in einen einzigen Satz geschrieben ist, was sich im zweiten Buch auch fortsetzt und im ersten ist der Maler Asle ja nach Bjorgvin in die Galeri Beyer gefahren, um dort seine Bilder für die Weihnachtsausstellung zu bringen. Es lag Schnee in den Straßen und er hat den anderen Asle ins Krankenhaus gebracht.

Das habe ich in Teil drei wieder gelesen und gedacht, das kenne ich doch schon. Das heißt, stimmt nicht ganz, denn es geht und das sind sehr starke Stellen, die auch viel lebendiger als das andere sind, in die Kindheit des Malers. Da hatte er lange Haare und wollte alles anders machen. Das ist das Moderne in dem Buch, hatte Schwierigkeiten mit der nörgelnden Mutter und dem schweigsamen Vater, sowie drei Kronen zuviel in der Hose.

“Die hast du gestohlen!”, sagt die Mutter. Hat er nicht. Er hat sie von der “Glatze” bekommen, die irgendwie sexuell übergriffig war. Auch sehr modern für die Sechzigerjahre, in denen wir uns da befinden müßen und Asle ist vierzehn oder sechzehn und will auf die Kunstschule. Er hat schon viele Bilder mit Häusern gemalt, die alle Nachbarn haben wollten. Jetzt malt er abstrakt und das gefällt der Mutter und auch den anderen nicht und, um auf die Kunsthochschule zu kommen, muß er vorher aufs Gymnasium. Da mietet er sich in einer Schusterwerkstatt ein, trifft einen Sigve, der Außenseiter ist und der fälscht seine Identifikationskarte, damit er im Hotel und im Gemeinschaftsladen ein Bier bekommt und dazwischen ist Asle wieder in der Stadt, will den anderen im Krankenhaus besuchen, was er aber nicht darf und als er in sein Haus zurückkommt, beschließt er das Malen aufzugeben. Er hatte eine Frau namens Ales, die ist gestorben. Jetzt ist der Stuhl auf dem sie immer saß, leer und kein anderer darf sich darauf setzen, auch der Nachbar nicht.

In die Kunstschule kann man auch ohne Gymnasium aufgenommen werden, wenn man gut genug ist. Das betrifft die beiden Aslen, wo nicht so klar ist, ob das jetzt Doppelgänger oder ein und dieselbe Person ist, Ales aber nicht, die muß das schon fertig machen und für Asle ist das gut. Denn der ist sehr schüchtern, stottert und hat Angst vorm Aufgerufen werden und öffentlichen Lesen. Etwas was mir sehr bekannt ist und ich früher auch mal hatte und, daß ich mit dem Schreiben aufhören will, weil ich ausgeschrieben bin und dann einen Roman in zwei Tagen hinunterschreibe oder konzipiere, ist auch bekannt.

Die beiden Aslen waren auch tüchtige Trinker, haben aber damit aufgehört. Der Ich-Erzähler hat es jedenfalls und jetzt sitzt er in seinem Haus in der norwegischen Kälte, sinniert über das Leben, denkt an seine tote Frau und vor allem findet er Trost in der Religion und im Glauben. So wird öfter das “Vater unser” zitiert und kann wieder feststellen, ich habe ein gutes Buch gelesen, freue mich schon auf den letzten Teil, das wahrscheinlich wieder von Hinrich Schmidt-Henkel übersetzt wurde und der hat auch die “Vögel” und das “Eischloß” zu mir gebracht.

“Der zweite Teil des Opum magnum von Jon Fosse – über das Erwachsenenwerden und die große Liebe, über Kunst, Glauben und den Lauf der Zeit”, steht am Buchrücken.

Was nehme ich mit? Daß die Norweger ein starke ungewöhnliche Sprache haben, mit der man sich öfter beschäftigen sollte und der 1959 geborene Jon Fosse hat auch in Hainburg an der Donau einen Zweitwohnsitz.

Krisen.Fest nach dem Frauentag

Nach den dem ins “Wort fallen” und den “Mutmacherinnen”, hat die 1977 geborene Helga Pregesbauer die zum dritten Mal eine GAV-Veranstaltung zum Frauentag im Literaturhaus organisiert, diesmal das Thema Krisen-Fest ausgewählt, weil man in Zeiten, wie diesen, viel Kraft und Freude braucht, um die schweren Zeiten zu überwinden, sehen wir alle ja, wie gebannt auf den Krieg in der Ukraine und haben vor dem dritten Weltkrieg, einem Atomangriff oder einer Atomkatastrophe Angst und dann sind nach dem Freedomday am Samstag, die postiv getesteten Corona-Zahlen besonders stark angestiegen, weil ja warhscheinlich alle nach zwei Jahre Krisenmaßnahmen ,tanzen und feiern wollen und um etwas Positives in Zeiten, wie diesen zu vermelden wurde heute die am vierten Februar beschossene Impfpflicht für drei Monate ausgesetzt, so daß ich ab nächster Woche nicht vor jeden Polizisten flüchten muß, um von ihm nicht angezeigt zu werden.

Da Wien in Zeiten, wie diesen aber den strengeren Weg geht, gilt hier nach wie vor 2G und Maske also nur in das Literaturhaus zum Frauentag gestreamt. Vor zwei Jahren war ich ja mit den Alfred dort und da hat die Krise ja bald angefangen, weil am nächsten Tag die Maßnahmen ausgerufen wurden, die zwar seit letzten Samstag zum Teil aufgehoben wurden.

Dafür gibt es seit zwei Wochen Krieg in der Ukraine und alle sind gebannt und wir sind nach zwei Jahren in Stufe zwei der Krise aufgestiegen, sehen einer maßlosen Teuerung entgegen und, wie lange es noch Gas gibt, um die Wohnungen zu heizen ist auch nicht so klar und ein Liter Benzin kostet auch schon zwei Euro.

Trotzdem also zum Frauentag ins Literaturhaus streamen, Barbara Zwiefelhofer hat ihre Maske abgenommen und das Pult desinfiziert und Helga <pregesbauer, die ich ja einmal, glaube ich, im “Reading room” vor langer Zeit bei einer von Günther Vallaster organiserten Lesung kennenlernte und zu deren Aufnahme ich auch ein bißchen beitragen konnte, stellte dann die Erste, der diesmal sieben Autorinnen vor und die war mir unbekannt. Habe ich von der Schreibpädagogin Claudia Brych noch nichts gehört die von einer Frau erzählte, deren Freund gerade einer Richterin klar werden machen muß, warum er Asyl haben will, also in Zeiten, wie diesen, wo die Flüchtlinge aus der Ukraine bei uns voräufig willkommener als die aus Afrika sind, ein sehr brisantes Thema.

Dann folgte die 1970 geborene Regina Hilber, die ich schon von mehrern GAV- GVs und anschließenden Restaurantbesuchen kenne und ihr “Neue Männlichkeit als Lernprozeß ist eigentlich eine Serienrenzension und setzte sich mit der <me too debatte auseinander.

Als nächstes kam dann Doris Nussbaumer, mit der ich ja in einigen Anthologien, wie zum Beispiel in der “Female science Fiction” Texte habe, sie bei einer hraf, wo ich einmal Bücher mit ihr tauschte und bei ihr im “Werkl im Goethehof” auch einmal gelesen habe und hatte eine “Geschichte in Progress “Erschlag di i bring die um, i hau die auße!”, die gleich auf Putins Angriffskrieg auf die Ukraine kam und den Bogen zu ihren “Stiefschwanzvater, der mit Siebzehn in den Krieg geschickt wurde” zog und dabei sowohl sehremotional als auch sehr beeindruckend war.

Dann kam die 1951 geborene Zdenka Becker, die ich ja vorige Woche schon in der “Gesellschaft” bei den “Podium-Portraits” hörte und die aus ihrem letzten Roman “Es ist schon fast halb zwölf” las, wo sie die Gefühle einer Mitläuferin des NS Regime beschreibt, die mit einem dementen Ehemann, die Vergangenheit offenbar nochmal oder anders erlebt.

Dann kam die Dialektautorin Elis Rotter, die laut Helga Pregesbauers Beschreibung, schon viel organisiert und veranstaltet hat und die dann, wie sie sagte etwas ganz anderes, nämlich Dialektdialekte hatte, in denen sie die kleinen Alltagskrisen, wie Schlafstörungen, dem Wasser am Hals und den “Ringen am Bauch, aber nicht mehr am Finger”, beschrieb.

Dann folgte die 1982 geborene Eva Schörkhuber, die ich glaube ich einmal bei einem Volksstimefest kennenlernte wo sie glaube ich, immer gelesen hat, die in “PS politisch schreiben” aktiv ist und aus ihrem letzten Roman “Die Gerissene” las, wo eine Mira nach Havanna kommt, um die kubanische Revolution zu erleben und natürlich enttäuscht wird.

Als Letzte kam die 1943 geborene Bärbl Danneberg, die Helga Pregesbauer, als sehr politisch aktive Frau kennenlernte, ich habe sie 1978 wahrscheinlich im Rotpunkt beim “Arbeitskreis schreibender Frauen” kennenlernte, den sie glaube ich organisiert und gegründet hat, ihr “Alter Vogel flieg” das Buch über ihre demente Mutter gelesen, die viel im “Augustin” und im in der “Volksstimme” publiziert und die nun einen Text “Meine Stadt”, in der sie seit 1973 lebt, vorher hat sie in Berlin gewohnt, gelesen, der den Alltag einer fast achtzigjährigen Frau beschreibt, die nach Simmering zum Postamt muß und dabei über Mundsasenschutz-Masken stolpert und Angst vor den Covid-Viren hat und dann zu der Mehr Generationen Siedlung kommt, in der sie nun lebt und das ist der Bogen zu der Frauentagslesung der Ruth Aspöck, die ja Elfriede Haslehner, die ich auch im “Rotpunkt” beim “Arbeitskreis schreibender Frauen” kennenlernte und ihre Gedichte vorstellt und Helga Pregesbauer forderte nach der Veranstaltung noch einmal zu einem Krisentänzchen zum Frauenkampftag auf und hoffte auf bessere Zeiten und da könnte ich ja vielleicht im nächsten Jahr, wenn diese Parallelwelt vielleicht doch einmal vorüber ist, zum Frauentag ohne Maske meine Krisencovidtexte vorstellen.