Re: connect fbm 21

Unter diesem Motto wurde am Dienstagabend die Frankfurter Buchmesse live und digital eröffnet und hingestreamt bin ich dort schon seit ich blogge also seit 2008 jedes Jahr, habe mich dort auf das blaue Sofa gesetzt, die 3 Sat und die Ard Bühne besucht , 2000 und 2002 war ich live dabei und bin mit dem Alfred ein paar Tage lang jeweils von Mainz oder Wiesbaden,weil wir direkt kein Zimmer bekommen haben hin und hergefahren. Im Vorjahr war die Messe größtenteils Online, heuer wieder live.

Getestet, geimpft, genesen, wie das so heißt. Ein paar Masken waren auch zu sehen und die Eröffnungshalle ziemlich leer besetzt, während ich vorher schon Sandra Kegel auf einem Empfang gesehen habe und am Montag wurde ja der “Deutsche Buchpreis” an Antje Ravik Strubel vergeben. “Re. Connect fbm 21” ist auf dem Transparent im Festsaal gestanden, eine Mona Ameziane hat moderiert und zuerst einmal den Direktor und die Börsenvorsteherin interviewt die das Buch lobten und erzählten, wie sehr das Lesen und die Bücher durch die Krise gebracht haben.

Ansonsten scheint die Messe sehr divers zu werden. Gastland ist Kanada, da gab es eine Inuk-Sopranistin mit einem Eröffnungslied. Vorher trat noch die neue Frankfurter Bürgermeisterin auf, die iranischer Abstammung ist und auch das Lesen lobte und der hessische Stadtrat. Dann erschien die kanadische Eröffnungsrednerin, ihre Exellenz Mary May Simon, die Multturministerin Monika Grüters hat auch gesprochen, bevor Margaret Atwood aus Kanada zugeschalter wurde. Die Transperformerin Vivek Schraya ist auch noch aufgetreten und aus Paris war eine Inuk Poetin Josefine Bacon zugeschaltet, die aber leider schwer zu verstehen war. Seltsam, daß, das bei einer so hochprofessionellen Veranstaltung nicht klappt, aber alle haben sich gefreut und am Mittwoch wird es dann in Frankfurt live und bei mir auf dem stream weitergehen. Ich bin gespannt, freue mich sehr und habe mir schon ein Video über die kanadische Literatur angesehen, während ich am Mittwoch früh mit dem sechzehntenBuchpreisbuch angefangen habe.

Dann ging es um zehn auf die ARD-Bühne, wo der etwas heisere Messedirektor Jürgen Boos mit der vietnamesisch kanadischen Autorin Kim Thuy, die betonte, daß sie in beiden Ländern zu Hause sei und dem Innuk Autor Michel Jean auf Englisch ein Gespräch führte. Dann wurde an die kolumbianische Autorin Pilar Quintana für ihr Buch “Die Hündin”, ein “Aufbau” erschienen, ein Preis verliehen, bei dem immer eine unterpräsentierte Autor, Autorin aus Lateinamerika, Afrika, etcetera, ausgezeichnet wird.

Es gibt wieder Kritik an der Teilnahme von rechten Verlagen, obwohl heuer viel weniger Verlage ausstellen oder zugelassen wurden, 2017 war das ja, glaube ich, sehr stark, da gab es einen regelmäßigen Tumult und Martin Sellner ist spöttisch lächelnd auch dabei gestanden. Die Veranstalter pochen auf die Meinungsfreiheit, einige Autoren haben aber deshalb schon abgesagt.

Der Alfred hat mir den “Falter-Bücherherbst” gebracht, wo ich mich noch ein bißchen informieren konnte und ich habe mir dann auch noch die Pressekonferenz angesehen, wo das Projekt “Wie wollen wir leben?” ein Messemotto vorgestellt wurde. Da wurden, glaube ich, acht Autoren acht Stunden den Main hinuntergefahren, wo sie Zukunftsprojekte entwerfen konnten.

Dennis Scheck hat seinen Bücherherbst vorgestellt und eine alte Buchzeit gab es in der blauen Sofa Pause auch zum Nachhören, wo ich mir gleich ein Buch aussuchte, das der Alfred für mich bei der Anna Jeller bestellte.

Antje Ravic Strubel ist auf der ARD-Bühne aufgetreten und wird, glaube ich auch, auf den anderen herumgereicht. Eva Menasse stellte ihr “Dunkelblum” vor, das das Massaker von Rechnitz beschreibt, da habe ich die O-Töne.versäumt, mir das Buch aber schon vom Alfred sozusagen zum Geburtstag kaufen lassen.

Gert Loschütz stellte auf dem blauen Sofa seine “Besichtigung eines Unglücks” “mit dem er zwar nicht auf die Shortlist aber den Raabe-Preis” bekommen wird.

In der “Blauen Stunde” ging es um “transatlantische Beziehungen” und bei ARD wurde übr das Gendern diskutiert, etwas was den Uli interessieren wird.

Das Gespräch zwischen Katja Gasser und Anna Baar über deren Buch “Nl” das auf das öst Shortlist steht, auf dem blauen Sofa habe ich dann nachgehört um mich schon ein bißchen über das Buch, das ich lesen werde, zu informieren.

Dann bin ich in mein Praxiszimmer hinübergegangen, habe eine Stunde gemacht und danach in die AK-Bibliothek zur österreichischen Debutpreis-Lesung gegangen, wo Anna Felnhofer, Anna Albinus und Clemens Bruno Gatzmaga ihre nominierten Bücher vorstellten und danach wieder nach Frankfurt geswitscht, wo es eine “Canada Nigt” gab, wo wieder die Innuk-Sängerin und die Gouverneurin aufgetreten ist und auch ein paar Autoren auf französisch Texte lasen oder interviewt wurden.

Am Donnerstag ging es dann auf der ARD- Bühne weiter, denn da wurde zuerst der Ehrengast von 2022 Spanien vorgestellt. Danach als ich eigentlich zum “Aspekte Literaturpreis” und zum “Blauen Sofa” switchen wollte, ging es auf der Hessen-Bühne wieder um Cancel-Culture, das momentan sehr aktuelle Thema, wie korrekt wir schreiben oder gendern müßen. In manchen Ämtern muß man das um nicht entlassen zu werden, wie man bei uns demnächst dort 3G braucht.

Was macht man dann, wenn einem die Sternchen auf die Nerven gehen? Matthias Politycki tut es das vielleicht, Jagoda Marinic ihat es verteidgt und die Verlegerin Antje Kunstmann von den Schwierigkeiten erzählt, die ein Verlag damit hat.

Julia Franck, deren “Mittagsfrau” und auch noch anderes ich gelesen habe, war als nächstes dran. Sie hat einen Roman geschrieben, in dem sie sich mit ihrer Großmutter beschäftigte, die in Ostberlin einen großen Salon führte, in dem sich die ganzen Intellektuellen trafen. Julia Franck lebte damals in Westberlin, ist aber öfter hinübergependelt und die Großmutter hat ihr und der Mutter den Zwangsumtausch bezahlt.

Denis Scheck mit seinen Lteraturempfehlungen folgte und bei mir das Mittagessen. Dann doch auf das “Blaue Sofa”, wo aber gerade Mittagspause war. Also nachholen und da bin ich zuerst über Jasmin Schreibers “Mauersegler” gestolpert und habe gestutzt, denn das habe ich ja im Frühjahr gelesen. Was das ist auf dem blauen Sofa und stammt es nicht von einer Valerie Jakobs und hat Jasmin Schreiber nicht den “Marianengraben” geschrieben?

Die Covers angesehen und auch nicht wirklich weitergekommen, denn die sind sehr ähnlich. Auf beiden sind die Vögel darauf und das eine hat noch das “der” davor und man könnte wieder über den Titelschutz diskutieren, der offenbar nicht wirkich eingehalten wird, nur bei mir, wenn ich ein Buch “Paul und Paula” nennen will.

Der “Aspekte-Literaturpreis” ist auch sehr interessant, denn da werden immer die Debuts nominiert und damit habe ich mich ja in der letzten Zeit beschäftigt und da gibt es auch mehrere, das Bloggerdebut, wo ich mitjuriere beispielsweise oder auch der öst Debutpreis, wo ich am Mittwoch die Lesung streamte und bei den O-Tönen gibt es auch Debuts. Der “Aspekte- Preis” ist, glaube ich, der berühmteste und vielleicht auch der ältste und da waren diesmal “Identiti”, der Timon Karl Kaleyter der beim “Bachmann-Preis” gelesen hat, Lisa Krusche mit “Unseren anarchistischen Wurzeln” und eine mit bisher ziemlich unbekannte Ariane Koch mit “Die Aufdrängung” nomiert. Letztere hat gewonnen, das Buch ist ein “Suhrkamp-Tb” und es handelt von einem Gast in einem Haus, der offenbar ähnlich identitätslos, wie Anna Baars Hauptfigur sein könnte.

Um zwei gabs dann wieder eine blaue Stunde mit einem mich natürlich sehr interessierenden Thema, nämlich “Der lange Atem von Corona”, wo drei mir bisher unbekannte Bücher vorgestellt wurden. Nämlich die Psychologin Beate Küppers mit “Die geforderte Mitte Rechtsextreme und demokratiegefährdete Einstellungen in Deutschland”, Malte Thiessen “Auf Abstand. Eine Gesellschaftsgeschichte der Corona-Pandemie” und Klaus Zierer “Ein Jahr zum Vergessen. Wie wir die drohende Bildungskatastrope nach Corona verhindern können”

Also die geschichtliche Seite, die Bildungskmisere und dann natürlich der Rechtsextemismus, wo ich noch immer nicht verstehe, was Corona damit zu tun hat und wieso man das sofort sein muß, wenn man sich nicht impfen und nicht testen und keine Maske tragen will und man sich fragt, wann die Maßnahmen jetzt endlich vorbei sind?

Das wurde in der Diskussion natürlich nicht beantwortet, nur auf den rechten Verlag hingewiesen, während mich die drei vier Manderl, die man da manchmal vor dem blauen Sofa sitzen sieht, mehr beeindruckte. Fünfundzwanzigausend Leute dürften da, glaube ich, täglich hinein und die Bilder, die man sieht, zeigen ziemlich leere Messehallen. Aber vielleicht wird sich das am Freitagnachmittag, wenn das Publikum zugelassen wird, ändern.

Die 1946 in der Türkei geborene Emine Sevgi Özdemar, die 1991 beim “Bachmann-Preis” gewonnen hat , hat in “Ein von Schatten begrenzter Raum” von einer Frau geschrieben, die 1971 nach dem Putsch von Istanbul übers Meer nach Europa flieht.

Am Abend schon in Harland habe ich mir dann das Tischgespräch mit Elke Heidenreich angehört, die jetzt ja einen Shitstorm bezüglich ihrer Genderaversion eingefahren und ein Buch “Hier gehts lang” über ihre Leseerfahrungen geschrieben hat, wo ihre Lesebiografie enthalten ist, am Anfang waren es die Kinderbücher, dann kam der “Nils Holgersohn” und die Frauenbücher, während sie als Studentin Seminararbeiten für ihre Kommillitionen geschrieben hat, das würde heute wahrscheinlich die Plagiatsstürmer animieren, aber Elke Heidenreich hat sich durch das Leben gelesen, tut das immer noch und ist sicherlich eine interessante Frau mit einer starken Sprache und Katzenliebhaberin ist sie, glaube ich, auch.

Der Freitag hat mit dem Weiterlesen der Sasha Marianna Salzmann begonnen, die um zehn auf der ARD-Bühne war, beziehungsweise von einer Redakteurin interviewt wurde. Vorher war ich noch eine Runde Rad fahren, um meine Abwehrkräfte zu stärken und bin da bei der Zelle in Altamannsdort vorbeigekommen, wo ich vier Bücher nach Harland brachte, von denen ich drei schon hatte. Interessant, interessant. Der Alfred hat vom “Thalia” ein Gutscheinheft, eine “Buchkultur” und den Bücherfolder vom Krimifest mitgebracht und Sahsa Marianna Salzmann, deren erstes Buch mir ja nicht so gut gefallen hat, hat mich bei ihrem zweiten, das kann ich schon spoilern, durch ihr sehr eindrucksvolles Show not tell, das mir eigentlich noch nie so beobachten konnte, beeindruckt und auch dadurch daß sie selbstbewußt sagte, daß sie hoffe daß sie mehr, als über ihre postsowetische Herkunft schreiben könne.

Das Thema Rassismus scheint auf der Messe ein großes Thema zu sein, denn es folgt gleich der 1978 geborene Soziologie Aladin El-Mafaalani mit seinem Buch “Wozu Rassismus?”

Der Schauspieler Edgar Selge hat ein Buch über seine Kindheit geschrieben und die Krimi-Autoren Kat Menschik und Volker Kutschker haben eine Buchreihe herausgegeben.

Dann ging es zu der 1963 geborenen Jenny Erpenbeck und ihren für den bayrischen Buchpreis nominierten Roman “Kairos” wo es um die Liebesgeschichte zwischen einer jungen Frau und einem älteren Mann geht, die nach seinem Tod zwei Kartons zugeschickt bekommt, die die Struktur des Romanes schildern.

Danach kam Sven Regner mit seinem “Glitterschnitter” auf das “Baue Sofa”, wo Marie Sagschneider versuchte den Inhalt in zwei Sätzen zusammenzufassen und zu dem Schluß kam, daß es um das Lebensgefühl der prekären Künstler der Neunzehnachtzigerjahre geht.

Es gibt einen Stand des Goethe-Instituts, die ihre Verantaltungen streamen, so bin ich in ein Gespräch mit der Buchpreisträgerin Antje Ravic Strubel hineingekommen und dann noch in die Präsentation des neuen Buchs des 1976 in Bratislava geborenen Michal Hvorecky, der dort das Goethe Institut leitet und den ich ja einmal auf dem Literaturschiff kennenlernte, Stefan Teichgräber hat ihn für sein Festival und in seinem Workshop vorgestellt. “Troll” habe ich gelesen, jetzt hat er ein Buch über einen slowakischen Nationhelden geschrieben und ihn auf die Insel Tahiti versetzt, außerdem erzählte er eine Anekdote, wie einmal ein älterer Mann in das Institut kam und fragte, ob sie Bücher von seinem Großvater hätten?

“Wie heißt er?”, war die Frage. Hermann Hesser die Antwort und es gab Bücher sogar in slowakischer Übersetzung.

Auf das “Blaue Sofa” kam dann die heurige Friedespreisträgerin, die Zimbabwer Autorin Tsiti Dangarembga, die dort während einer Demonstration verhaftet wurde.

Dann kam der türkische Komiker Bülent Ceylan und erklärte, daß er auf die Messe kam, weil er den rechten Verlagen keinen Platz geben würde.

Der Soziologe Armin Nasehi hat die Pandemie benützt um ein Buch über die “Theorien der überforderten Gesellschaft” zu schreiben und der 1976 in München geborene Fridolin Schley hat in “Die Verteidigung” bei “Hanser” einen Roman über den SS-Brigadeführer Ernst von Weizsäcker herausgebracht.

Interessant das Buch des Professor für molekulare Psychologie der Universität Ulm, ich wußte gar nicht, daß es sowas gibt, Christian Montag “Du gehörst uns – Die psychologischen Strategien von Facebook, Tik Tok, Snapchat & Co”, der sich öffentlich rechtliche soziale Medien wünscht.

Während ich auf die “Blaue Stunde “Deutschland nach Merkel” , die ja jetzt die politische Bühne verläßt, mit Büchern von Ralph Bollmann,Ursula Weizendfeld und Stephan Lamby wartete, bin ich auf den Stream der ARD Hörbuchnacht gestoßen, wo Elke Heidenreich sich wieder bezüglich ihres Shittorms äußern mußte und natürlich ihre Lesebiografie präsentierte. Dann gab es dort eine Hörbuchreihe wo die Jahrhundertstimmen von 1900-2000 respektive 1945 aufgezeichnet wurden, wo man Albert Einstein, Winrifed Wagner, Adolf Hitler, Thomas Mann und den Berichterstatter über das Attentat von Sarajevo hören konnte.

Dann kam die Hörspielstimme Jens Wawrczeck, der die “Drei Fragezeichen” gesprochen hat und Hitchcock liebt und aus “Über den Dächern von Nizza” gelesen hat. Den Hörbuchpreis hat das Dokumentarhörspiel zum NSU-Prozess – “Saal 101” gewonnen.Dann wurde das Hörbuch von Marcia Zuckermann “Mischpoke” präsentiert, beziehungsweise vorgelesen.

Am Samstag kam dann die durchgestrichene Frauenliteratur in dem Buch von Nicole Seifert auf die ARD-Bühne, die sich mit den vergessenen ausgegrenzten Frauen beschäftigte und da Marlen Haushofers “Wand”, sowie Sylvia Plaths “Glasglocke” Sechzigerjahren erschienen sind. Außerdem stellte sie Gabriele Reuters “Aus guter Familie” Theodor Fontanes “Effi Briest” gegenüber, die im neunzehnten Jahrdhundert das gleiche Thema behandelten, aber Fontane ist berühmt geworden, Reuters eher vergessen. Das hat sich zwar inzwischen verändert, da inzwischen ja oft mehr Frauen auf Buchpreislisten stehen oder Preise bekommen und auf meiner Shortlist stehen inzwischen ja auch schon sechs Frauen, obwohl ich auf den Ferdinand Schmalz noch immer neuegierig bin.

Hannah Lühmanns Debut Auszeit bei “Hanser” erscheinen, gehört wahrscheinlich auch in die Abteilung Frauenliteratur oder ist auf jeden Fall von einer Frau erschienen, Marlene Haushofer wird auch dabei erwähnt und interesant ist dabei, daß die Autorin erwähnte, daß sie sich sehr schwer mit dem Schreiben tat, aber den Vertrag schon hatte, bevor sie den Plot wußte. Wui, könnte man da sagen und neidig werden, aber Andreas Schwab der dann folgte, ist im “SWR-Lesemagazin” in “Zeit der Aussteiger” den Künstlerkonlonien nachgereist, wo ich ja auch schon in einer war.

Um elf, als ich dann beschloß, nicht auf den Markt zu fahren, sondern mir die Buchmesse ungestört zu geben, trat wieder Eva Menasse mit ihrem “Dunkelblum”, das ja auf meinen Harlander Stapel liegt und erzählte, daß es in dem kleinen Ort an der ungarischen Grenze Rotwein gab und man dort zu Österreich wollte. 1989 fand dann dort das paneuropäische Picknick statt und die DDR-Flüchtenden strömten durch und 1944 sollte dort der letzte Grenzwall aufgebaut werden, wofür die ungarischen Zwangsarbeiter hingekarrt wurden, Eva Menasse aber darauf bestand, daß das Buch kein Rechnitz-Roman sei, weil sie überall rundherum massakriert wurden und man nur in Rechnitz die Massengräber nicht gefunden hat und so eigentlich das Schweigen das Thema des Buches ist.

Dann bin ich auf eine Krimibühne gekommen, You tube zeigt ja viele Buchmessenvideos an, wo zuerst der Tiroler Jan Beck “Die “Nacht” vorstellte und dann über Marc Elsberg schon vor Jahren “Blackout”, das in Corona-Zeiten offenbar verfilmt wurde und derzeit ja ein sehr aktuelles Thema ist, gesprochen wurde.

Auf die ARD-Bühne, ich hatte mir da ja die Programme ausgedruckt, kam dann Doris Knecht– mit ihrem Cyberstalking-Roman “Die Nachricht”, von der ich schon einiges gelesen habe, in dem von einer starken Frau berichtet wird, die dennoch am Stalking zerbricht.

Um drei war Uwe Wittstock auf der ARD-Bühne und hat sein Buch Februar 1933 vorgestellt, das in Wien in meinem Badezimmer liegt und das die Frage zu beantworten versucht, wieso es möglich war, daß sich da eine Demokratie innerhalb von vier Wochen in eine Diktatur verwandelt hat und was die Schriftsteller in dieser Zeit gemacht haben, etwas was mich derzeit ja besonders interessiert. Dann ging es, wie oft auf der Buchmesse auf dem Sofa um Identitäten und zwar traaten da Dilek Güngör und Mona Ameziane, die ja am Dienstg eröffnet hat, auf und die beide Bücher über ihre Väter geschrieben haben. Die eine ist mit ihm, glaube ich, nach Marokko gefahren, die andere hat ihn besucht, während die Mutter auf Welnessurlaub war und dann folgte auf dem Sofa wieder eine Krimistunde oder ein Krimi speed dating, während es auf ARD wieder um die Frauenliteratur ging und da neben Nicole Seifert auch die Krimiautorin Simone Buchholz diskutierten. Karl Ove Knausgards Befindlichkeitsliteratur ist gut ist und wird hoch besprochen, während Simone Hirths, die ja am Mittwoch den “Priessnitz-Preis “bekommt “Loch” offenbar einen Shitstorm erlebte.

Das Neue an der Hybrid Messen ist im Gegensatz zu früher, daß man viele Videos von der Messe angeboten bekommt, im Goethe Institut war ich schon, die Zeitschrift Brigitte moderierte eine Stunde Frauenliteratur, der “Stern” hat ein Kochstudio, wo er jeden Tag einen Autor vorstellt. Es gab eine Krimi-Bühne und auch eine Homestory von BDs also durchaus interessant, weil es wieder mehr Programm als bloß das blaue Sofa gibt. Interessant natürlich, daß die großen Autoren von der einen Bühne zur anderen gereicht wird und ein paar Videos, wo man die Maskierten über die Messe laufen sieht, wo ich mich immer frage, wer tut sich das an? Offenbar sehr viele, denn die Samstag Tickets, die man diesmal bestellen und auch den Kindern eine eigene Mailadresse schaffen mußten, waren, wie ich las, ausverkauft.

Am Sonntag war dann Peter Licht auf der ARD-Bühne, der einmal in Klagenfurt mit Sicht nach hinten gewonnen hat und danach Henning Ahrens mit seinen Roman “Mitgift” dessen Übersetzungen ich ja vorher gelesen habe.

Um elf wurde dann traditionell der Friedenspreis des deutschen Buchhandels an die Zimbabwsche Autorin Tsitsi Dangaremgba, die in Berlin filmkust studierte und einen deutschen Ehemann hat in der Paulskirsche verliehen.

Die rechten Verlage auf der BM waren ein Thema der Ansprache des Bürgermeisters, der dann noch für einen euphorischen Aufruf dagegen unterbrochen wurde. Dann folgte ein Rückblick auf den Friedenspreis, den es seit 1950 gibt, der erste Preisträger war Max Tau, 1965 hat Nelly Sachs, als erste Frau den Preis bekommen. Tsitisi Dangarembga, eine Missionarstochter ist die zwöfte und die erste schwarze Frau, die den Preis bekommen hat.

Auma Obama, die Halbschwester des Präsidentin und Freundin der Preisträgerin hat die Laudatio gehalten. Nach der Urkundenüberreichung kam die Rede der Autorin, die auf Englisch durch die Geschichte Zimbabwes, das einmal Rhodesien hieß und eine englische Kolonie war, führte und zum Lesen und für Toleranz aufrief und dazu ist zu sagen, daß ich bei meiner samstägigen Bücherkastentour “Gottes Holzstücke” des 2007 verstorbenen Autors und Schriftstellers Sembene Ousmane gefunden habe.

Nach der Friedenspreisverleihung bin ich mit Alfred auf die Rudolfshöhe gefahren und auf diese Art und Weise sowohl die “Blaue Stunde” zu Kanada als die zum Schweizer Buchpreis, auf die ich mich eigentlich gefreut habe, weil ich ja eine noch sehr ungelesene Schweizer Buchpreisliste habe, versäumte, so habe ich mir Martina Clavaldetscher auf dem “Blauen Sofa”, die dort zeitgleich mit der Buchpreisverleihung gesprochen hat, nachgehört und ihr Buch “Die Erfindung des Ungehorsams” scheint sehr interessant zu sein, geht es da doch um eine autistische chinesische Arbeiterin einer Sexpuppenfabrik, die den Puppen Ungehorsam beibringen soll.

Aauf der Festbühne wurde dann die Gastrolle von Kanada an Spanien, das im nächsten Jahr Gastland sein wird, übergeben.

Eine Diskussionsrunde über die rechten Verlage auf der Messe gab es auch noch und eine über Politikerbücher, da hatte ja die Grüne Annalena Baerbock mit ihrem Buch Schwierigkeiten, da sie damit in Pagiatsverdacht geriet oder dieses zu schnell hinutergeschrieben hat und die Links Politikerin Sahra Wagenknecht hat mit den “Selbstgerechten” auch ein kritisches Buch geschrieben.

Die Schweizer-Buchpreisstunde habe ich dann nachgehört und so die drei mir bisher unbekannte Autoren Veronika Suter, Thomas Duarte und Michael Hugentobler sowie ihre Bücher etwas kennenlernen konnte.

“Feuerland” von Michael Hugentobler werde ich wohl nicht lesen, die anderen Bücher aber schon, Christian Kracht, das einzige Buch von der Liste, das ich bis jetzt gelesen habe, hat seine Nominierung inzwischen zurückgezogen. “Feuerland” fand ich natürlich interessant, aber die frauenbewegten Erzählungen von Veronika Suter, Michael Duartes Rechtfertigungsbericht, da erzählt einer der Polizei sein Leben und das von der Sexpuppenfabrik der Martina Clavaldetscher auch. Ich bin also gespannt.

Das war also die Frankfurter Buchmesse 2021. En paar Videos werde ich mir wohl noch nachhören. Weil eine Leserin aber einmal ein Resume von mir haben wollte, was man natürich nicht geben kann, wenn man dort ist, nicht und aus dem Wohnzimmer noch viel weniger, weil man da ja nur Splitter mitbekommt, also diese Buchmesse war spannend, weil es erstens immer wieder Videos gab, an die ich sonst nicht gekommen bin.

Thema der Diskussionen waren die Identitäten, die rechten Verlage, die Frauenliteratur, etcetera. Von der kanadischen Literatur habe ich nicht viel mitbekommen, obwohl ich in die “Blaue Stunde” auch noch hinein- und ein paar Filmchen angehört habe.

Die Cosplayer, wenn es die gegeben hat, habe ich nicht gesehen, wohl aber die ziemlich leeren Bühnen und die Masken. Das Thema Corona wurde nicht diskutiert, zumindestens nicht in der Art, wie ich es tue, das kommt vielleicht erst in einigen Jahren und eigentlich ist der Zweck von Buchmessen ja neue Bücher kennenzulernen, die man sich zu Weihnachten wünschen oder lesen kann und das habe ich getan und mir auch eines bestellt.

Die Wäscheleinen-Schaukel

jetzt geht es nach Syrien, Vancouver und wieder zurück. Es geht in die arabische Geschichtenerzählertradition eines LGBTQ- Aktivisten und, ich glaube, es war der Titel, der mich als Erstes auf dem Buch des 1984 in Damaskus geborenen Ahmad Danny Ramadan,der 2012 nach Kanada geflüchtet ist und dort mit seinem Ehemann lebt, aufmerksam machte und es ist ein sehr interessantes Buch, das in der Zukunft zu spielen scheint, in der ein alter Mann dessen Lebenspartner im Sterben liegt, mit dem tod Cannabis raucht und ihm, um ihm von seinem grausamen Geschäft abzuhalten, wie weiland Scheherazade, die auch erwähnt wird, Geschichten erzählt.

Er erzählt ihm und uns sein Leben. Das Aufwachsen in Syrien, bei der Mutter, die ihrem Sohn oder war es der Vater auf dem Balkon des kleines Hauses in dem sie wohnten, eine Wäscheleinenschaukel baute, auf der sich dann die Mutter wiegte und im Kissen Jasminsamen pflanzte, so daß sich später die Blüten, um die Schaukel renkten.

Später verlor sich dann die Idylle, die Mutter wurde wahnsinnig. Der Vater gab dem Sohn zur Großmutter Samira, die sich und ihre Söhne durch das Nähen von französischer Mode an die besseren Damen verdingte, bis einer der Söhne erwachsen geworden, der Mutter das Geschäöft verbot. Ja, in Syrien herrscht oder herrschten strenge Sitten, die Frauen trugen Kopftücher und lange Mäntel und schminkten und tanzten sich offenbar zu Haus.

Der Erzähler entdeckt bald, daß er schwul ist und als er das, mit Sechzehn, glaube ich, dem Vater eröffnete, brach der ihm eine Rippe. So floh er nach Ägypten oder zuerst zu einem Freund, der, als dessen Schwulsein entdeckt wurde, verheiratet wurde und sich dann erhängte, als die Frau früher, als erwartet zurückkam, im Ehebett einen nackten Mann entdeckte.

Die syrische Geschichte wird erzählt, der Krieg, die Gewalttaten, denen auch die schwulen Männer ausgesetzt waren. Der Freund wird kennengelernt und als die Zustände in Dmaskuus zu schlimm waren, beschloßen die Männer über Lybien nach Kanada zu fliegen.

Jetzt leben sie dort in einem schönen Haus. Der Freund ist offenbar an Krebs erkrankt. Der Geschichtenerzähler, “Hakawati” heißt das auf Arabisch erzählt ihm um und für sein Leben und kocht ihm dabei immer wieder Omletts, die er, um sie sämiger zu machen, immer wieder mit ein paar Löffeln Mehl vermischte, wie es ihm einmal die Mutter lehrte.

Sehr interessant vom Leben syrischer homosexueller geflüchteter Männer zu hören, die Tradition des Geschichtenerzählens einmal auf diese Art und Weise zu hören, vor allem das Bild von dem Tod, der ihm immer wieder um ihn ist und ihm und den Freund sogar ins Krankenhaus begleitet, finde isch sehr eindrucksvoll.

Man erfährt auch viel über Damaskus, den Kämpfen, der arabischen Sprache und am Schluß gibt es auch eine Danksagung an den Verlag und die Lektoren ohne die das Buch nie entstanden wäre. Es hat auch schon Preise bekommen und wurde übersetzt und auch das Cover mit den vielen Wäscheklammern ist sehr interessant.

Und wenn man sich fragt, wieso das Buch in der Zukunft spielt und der Protgonst, der offenbar wie sein Autor in den Achtzigerjahren geboren wurde, über achtzig ist, als er erzählt?

Vielleicht sind das die tausend und ein Nächte, die Scheherazade zum Erzählen braucht, die Ahmad Danny Ramadan erzähltechnisch verwendet? Aber das wären auch nur drei Jahre.

Klee Wyck – die, die lacht

Jetzt kommt noch eine Neuerscheinung und noch ein Buch des wunderbaren “Verlags das kulturellen Gedächtnissen” könnte ich fast pathetisch schreiben, denn, der offensichtliche kleine Verlag, bringt wunderbare Neuentdeckungen. So hat es für mich mit der “Wunderkammer der deutschen Sprache” angefangen. Dann ging es zu den “Berliner Briefen” der mir bisher unbekannten Susanne Kerckhoff, jetzt geht es nach Kanada und zu der 1945 verstorbenen Malerin Emily Carr, die seit ihrer Jugend mit ihrem Zeichensack, die Indianerreservate besuchte. Dort zeichnete, sich mit den Indiandern anfreundete und sich ihre Kultur einverleibte. Dann wurde sie krank, durfte nicht mehr malen. So holte sie ihr Skizzenheft und ihre Freundinnen rieten ihr zur Veröffentlichung.

Das gelang auch 1941 wurde ein großer Erfolg. Dann starb die über siebzigjährige alte Dame und das Buch wurde als Schulbuch herausgegeben. Da man bei Kindern aber offenbar zensurieren muß, wurde viel verstümmelt, eine der einundzwanzig Skizzen sogar weggelassen und die allzu große Missionarkritik der Autorin revidiert.

Das alles steht im Vorwort von Kathryn Bridge, die bis 2017 stellvertretende Leiterin des Royal Brith Columbia Museum war. Die Originalausgabe gibt es wieder seit 2003. Jetzt ist sie auf Deutsch erschienen und es ist ein sehr interessantes Buch, mit sehr schönen Illustrationen, das in eine vielleicht unbekannte Welt einführt und schon das oben Beschriebene mag zeigen, wie schwer, das in Zeiten, wie diesen ist, wo man, glaube ich, nicht mehr Indianer, sondern wahrscheinlich Ureinwohner schreiben darf und ich auch schon hörte, daß ein Bahnhof umbenannt werden soll, weil er nach “Onkel Tom” benannt wurde, obwohl sich Harriet Beecher Stowe ja gegen die Sklavenhaltung einsetze und durch ihr Buch auch viel in Gang veränderte.

Ja, Bildung hilft vielleicht gegen Vorurteile aufzutreten und da ist die Vergangenheit wichtig. Denn die muß man kennen, um in eine bessere Zukunft zu starten. Kehrt man sie unter den Teppich und dann brechen die Vorurteile erst recht schwallartig hervor, wie die Psychologin meint. Im Vorwort wird aber das Pidgin-Englisch in dem Emily Carr, die Ureinwohner sprechen läßt, entschuldigt. Ich denke, dadurch wird es dicht und das war ja ein Anliegen der Malerin.

Allerdings hatte ich auch ein wenig Schwierigkeiten mit den Vorurteilen, die da beispielsweise einer Missionarsdtochter, die “Missionarfräulein” und dumm” genannt wird, entgegengebracht wird, was vielleicht ein Argument für die Zensurfreudigkeit war.

Aber nun hinein in die Geschichten, die ich sehr empfehlen kann.

Sie haben indianische oder chinookische Worte, wie die Landessprache wohl heißt, zum Titel und in der ersten wird beschrieben, wie das “Fünfzehnjährige Schulmädel” mit ihrem Zeichensack in so eine Missionarsstation kommt. Da gibt es zweiMissionarinnen, eine ältere und eine jüngere und eine Schule, die am Sonntag zum Kirchenraum uimfunktioniert wird. Die Kinder starren das weiße Mädchen an, das sie in ihrer Sprache, “Die, die lacht”, nennen und am Sonntag dürfen die Männer nur mit Hosen in die Kirche. Das wollen sie offensichtlich nicht. Deshalb bleiben sie fern. Aber einmal kommt einer mit nackten Beinen und rührend die Erzählung, wie eine Indianerfrau, dann ihren Schal nach vorne reicht, obwohl Frauen ohne den solchen noch viel anstößiger als Männer ohne Hosen gelten.

Dann geht es mit der schon erwähnten Missionarstochter mit einem Boot in drei verlassene Dörfer, die drei eigene Skizzen sind, “Reportagen” steht, als Buchbezeichnung, ich denke nach meinen Romanerfahrungen, wo da ja Kurzgeschichtensammlungen als solche zusammengefaßt sind, daß es durchaus auch als solcher durchgehen könnten, sind sie ja alle in der Ich- Perspektive geschrieben oder richtiger wahrscheinlich, als Memoir oder Personal Essay, die ich ich ja im Writersstudio kennenlernte und den Unterschied zwischen den Beiden nie ganz auseinanderhalten kann.

In “Sophie”, doch kein Indianernamen, den die Missionare haben den Kindern offenbar alle christliche Namen verpasst, schreibt Emily Carr von ihrer Freundin, die einmal mit ihren Körben in Vancouver, wo sie lebte, aufkreuzte und sie sie dann in ihrem Dorf besuchte, um ihr Kleider zu bringen. Die hatte einundzwanzig Kinder. Jedes Jahr oder alle zehn Monate eines wahrscheinlich. Aber nur drei waren gleichzeitig am Leben und so werden die Kindersärge beschrieben in die die Kleinen dann gelelgt und bestattet wurden, was eigentlich auch zu denken geben kann.

“D` Sonoqua” ist die Bezeichnung für eine Holzfigur, die Emily Carr in den Dörfern immer wieder begegnet.

“Die wilde Frau der Wälder”, die laut Auskunft eines Ureinwohners “Kinder stiehlt” und “manchmal böse und manchmal gut” ist. Emily Carr beschreibt dann ihre Eindrücke, die die Statuen auf sie auslösten und wie sie ihren Frieden mit ihnen fand.

Es gibt die Geschichte der sterbenden Frau, die eine Bluse von Emily will und dann das Dorf “Greenville”, das ein moderneres mit Läden, einer Fischfabrik, etcetera ist. Die Indianer sind aus ihren alten dorthin gezogen oder wurden übersiedelt. Die Totempfähle haben sie zurückgelassen und nun verfallen sie oder werden von den Weißen abtransportiert und in ihre Museen gestellt, wie Emily Carr etwas zynisch schreibt.

Sie reist mit ihren Zeichensack durch die Dörfer, beziehungsweise läßt sie sich von Booten dorthin bringen, dabei hat sie seltsme Begegnungen, so wie beispielsweise mit der Frau, die sie mit zwei Kindern, einem Baby und einem größeren, die gar nicht ihre sind, dorthin bringt.

die Inidianer wollen oftmals nicht mit ihr auf der Insel schlafen, sondern kehren auf ihr Boot zurück und eine davon ist Louisa in deren Haus sie später übersiedelt und die einige Kinder hat, von denen die Missionare wollen, daß sie in ein Internat schickt, daß die Kinder dann entfremdet, so daß Emily davon abrät.

Die Geschichte, die in der Schulfassung weggelassen wurde, ist die von der Frau, die ein weißes Kind aufzieht, das ihr dann, um die Schule zu besuchen weggenommen wird, so daß sie sich in den Tod hineinweint.

Es gibt Mary, die Waschfrau, die die kleine Emily zum Essen rufen muß, eine abenteuerliche Schiffahrt und eine Reise in ein Dorf das die schönsten Totempfähle hat. Emily will unbedingt dort hin, alle raten ihr ab, die Hinfahrt ist beschwerlich, am Ende nimmt sie die Häuptlingsfrau aber bei sich auf und alles wird gut.

Am Buchrücken gibt es noch eine kurze Beschreibung, die auf Emily Carrs eindrucksvolle und poetische Sprache hinweist, “die den geschulten Blick der Malerin verrät.”

Robin und Lark

Eine Neuerscheinung einer mir bisher unbekannten kanadischen Autorn, “Robin und Lark”, der 1972 in Montreal geborenen Alix Ohlin, die schon viele Preise gewonnen hat und das kreative Schreiben lehrt.

Bei “Robin und Lark”, geht es um ein Frauenleben oder auch, wie im Klappentext steht, um die Beziehung zweier ungleicher Schwestern, die von einer sehr jungen und wahrscheinlich überforderten gefühllos ambivalenten und sehr auf ihr eigenes Leben bezogenen, alleinerziehenden Mutter, ziemlich auf sich allein gestellt aufgewachsen sind und die irgendwie Vogelnamen bekommen haben. Lerche und Rotkehlchen und Lark die ältere, nimmt sich um die vier Jahre jüngere Robin an, erzieht sie mehr, als es die Mutter tut.

So kommen sie zu einem “Hexenhäuschen”, wo aber keine Hexe, sondern eine Klavierlehrerin lebt, die Robins großes Talent erkennt.

Lark, die Erzählerin fühlt sich dagegen von Filmen angesprochen, ist schon als vierjährige, wie sie schreibt allein in einem Kino gesessen und hat das Geld für die Karte der Mutter geklaut. Das erscheint mir ein wenig unglaubwürdig, mit der politischen Korrektheit geht es auch sehr locker zu, so wird offen geschrieben, daß die Mädchen klauen und ihre Freunde dealen und Lark bewirbt sich in einem College in Amerika. Sie hat sehr gute Noten, so bekommt sie ein Stipendium, muß aber trotzdem einige Jobs aufnehmen, so wird sie die Assistentin einer Filmlehrerin und Robin von der sie in dieser Zeit wenig hört, hat sie auch verlassen.

Die taucht aber bald in den USA auf, weil sie Schwierigkeiten mit einem der  Freunde ihrer Mutter hat. Lark kümmert sich um sie, sie ziehen zusammen in eine Wohnung, wo Lark schon während des Sommers gelebt hat, weil sie nicht nach Kanada zu der Mutter fahren wollte.

Sie verschafft ihr auch Klavierstunden und als sie das College hinter sich hat, wird Lark auf eine Filmhochschule in New York aufgenommen. Robin bekommt einen Freiplatz  an einer Nobelmusikuni, wo ihr Talent ein wenig heruntergebrochen wird.

Die schüchterne Lark, die kaum aus sich herausgeht, überwindet sich und spricht plötzlich einen berühmten Filmemacher, der auf die Uni kommt, an und wird später sowohl seine Geliebte, als auch seine Assistentin, während Robin auf Auslandstournee gehen soll.

Aus Schweden kommt dann eine Karte mit der Aufschrift “Such nicht nach mir!”

Die impulsive Unberechenbare hat die Tournee abgebrochen und bleibt für einige Jahre verschwunden. Später erzählt sie der Schwester, daß sie damals schwanger war, das Kind aber verloren hat. Sie bricht ihre Pianistenlaufbahn ab, jobt an verschiedenen Stellen und zieht sie schließlich in die Berge zurück, wo sie Wölfe und Klaviere rettet.

Lark verläßt, als sie Mitte dreißig ist, den Filmemacher, weil sie ein Kind  will, er aber schon eine Tochter hat, zieht nach New York , wird Cutterin und widmet sich fortan ihrem Kinderwunsch.

Was nicht so einfach ist, denn mit denDatingforen klappt es nicht so sehr, so probiert sie es mit der künstlichen Befruchtung, was mich ein wenig wundert, daß das in Amerika oder Kanada so leicht geht, die Schwester wird jedenfalls die Leihmutter und die eigene Mutter stirbt knapp sechzigjährig, bevor sie, weil dement geworden, in ein betreutes Wohnheim umziehen soll.

“Robin und Lark” ist ein tief berührendes Werk. Ein poetischer Bericht über das Leben zweier Frauen, ihr Scheitern, ihre Hoffnungen und letztlich ihre Befreiuung”, steht am Buchrücken und ich bleibe ein wenig ambivanent zurück, denn einerseits ist es sicher ein berührendes Buch, dessen Sog eine mitreißen kann, andererseits ist aber auch eine Aufeinanderreihung der Episoden eines vielleicht ein wenig ausgeschmückten, prekären Frauenlebens und man könnte sagen, daß die für einen Roman doch so geforderte Plot und die Handlung fehlt.