New York und der Rest der Welt

Jetzt kommt offensichtlich ein hipper Kolumnenband, jedenfalls ist das Cover von Fran Lebowitz “Rowohlt-Buch” auf vielen Blogs zu sehen und am Klappentext steht zu lesen, daß Fan Lebowitz Taxifahrerin und Putzfrau war, bis sie von Andy Wahrhol entdeckt wurde. Jetzt ist sie offensichtlich ein New Yorker Star und sie hat auch einen sehr frischen frechen Stil.

Das Buch ist in verschiedene Teile geteilt und beginnt, was man vielleicht schon ahnen kann, mit dem “Großstadtleben” oder mit der Einführung, wie ein Tag der Fran Lebowitz beginnt. Sie träumt vom Nobelpreis, quasselt dann mit verschiedenen Verlegern oder Anrufern, geht in Pubs, fährt im Taxi und kommt wieder nach Hause und dann kommt sie zum Kapitel “Manieren”, das wieder in verschiedene Unterkapitel eingeteilt ist und da arbeit Fran Lebwotz offenbar gern mit Fragebögen. Sie beginnt aber damit “Ich bin keineswegs gefühllos. Ich finde, alle Menschen sollten warme Kleidung, ausreichend zu essen und eine angemessene Unterkunft haben. Ich finde aber auch, daß sie sich gut einpacken, irgendetwas essen und gleich zu Hause bleiben sollten, wenn sie nicht bereit sind, sich halbweghs vernünftig zu benehmen”, aha könnte man da sagen und irgendwo später steht da noch, daß nicht alle Leute glauben sollten, daß sie Talente haben und vielleicht einen Roman über Familiengeschichte schreiben können, weil sie glauben, daß das jemanden interessiert.

Fran Lebowitz schreibt dann gleich eine solche über ihre Großmutter Margaret Lebowitz, die im Fin de Siecle im ungarischen Ghetto Point aufgewachsen ist mit dem Titel “Auf die Herkunft kommt es an.”

Vorher gibt es noch die schon erwähnten Listen, die die “Nebenwirkungen von Unterdrückung und/ oder Repession” bzw. “Die Nebenwirkungen von Freiheit und/ oder Freizügigkeit” bei “Teenagern” “Homosexuellen” ,”Juden” und “Frauen” beschreibt.

Es gibt dann auch eine “Berufsberatung für die wahrwahft Ehrgeizigen”. Da kann man einen Fragebogen ausfüllen, wenn man beispielsweise “Papst”, “reiche Erbin”,” unumschränkter Diktator”, “Aufsteiger” oder “Kaiserin” werden will.

Dann geht es um den “Sport heute” oder wie man den am besten in einer Großstadt betreibt. Es geht um “Disco-Tipps der neuen Etikette” und darum, wie lange man in Russland bzw. USA arbeiten muß, um einen “Laib Brot” oder einen “Fernseher” kaufen kann oder, wie lange ein “Kommunist” bzw. ein “New Yorker”, braucht um ein Abo des “New Yorkers” zu erwerben. Das hat sich in der letzten Zeit vielleicht geändert. Die Kolumnen scheinen aber schon vor längerer Zeit geschrieben zu sein.

Es geht aber gleich über das “Pro oder contra Kinder?” weiter. Es gibt ein “Training für Mieter”. Da erwähne ich nur die Frage, ob ein Vermieter einen begehbaren Schrank als Zimmer benennen kann?

In “Erfolgreich ohne College” werden die verschiedenen “Mütter-Typen beschrieben. Da gibt es die “Bühnenmutter”, die “Architektenmutter”, die “Talkshow-Moderatoren-Mutter”, die “Bestatter-Mutter”, die “Oberkellner-Mutter” und die “Restaurantkritiker-Mutter”.

Ein Kapitel pber die “First-Women Bank” gibt es auch und dann unter der Überschrift “Jeder hat das Recht, zu tun und zu lassen, was ich für richtig halte”, um Gesetze und im “Ein Blick in die Welt” geht es um das Reisen. Da wird Italien und Frankreich beflogen. Aber wir wissen schon, an New York kommt natürlich keiner ran. Also kann man vielleicht auch zu Hause bleiben.

Dann gehts zur “Wissenschaft” und da gibts eine Kolumne über die Nagelstudio oder die “Nagelbank”, wo Fran Lebowiz darüber phantasiert, wie man zu schönen Nägeln kommt. Dann macht sie sich Gedanken über das Telefonieren und macht Vorschläge über die besten Sprechunterstützer, wie den “Oskar Wilde” oder “Dorothy Parker-Typ”.

Ums Schlafen geht es auch und dann natürlich über das Wetter. Da behauptet sie “dass das kühle Wetter im Sommer von New York nch Southhampton zieht, weil es keine Lust hat, mit lauter unterbezahlten Autoren und Puerto Ricanern in New York zu bleiben.”

Pflanzen sind für sie “Die Wurzeln allen Üblels” und dann gehts zur “Kunst”, die wird erstmal in die verschiedenen Sparten aufgeteilt und dann gehts nach Soho und da wird geklärt wieso “Mr. Art nichts mit der Kunst anfangen kann.” und dann zur “Literatur” und da ist ja schon angeklungen, daß Fran Lebowitz nicht davon hält, daß sich ihre Leser für das Schreiben interessieren, weil das ja ein sehr “unangenehmer Beruf” ist.

“Nur weil man in der Highschool keine Freund hatte, ist das noch kein Grund, ein Buch zu schreiben” oder “Daß man in der Highschool viele Freunde hatte, sollte einen genügen. Das muss die lesende Öffentlichkeit nicht erfahren.” und über “Lyrik -Sollten Sie der Meinung sein, dass Selbstmordgedanken bereits von einer poetischen Natur zeugen, dann vergessen Sie nicht, dass es auf Taten ankommt, nicht auf Worte”, denn “Schreiben” ist für Fran Lebowitz, wie schon erwähnt offensichtlich “Eine lebenslängliche Strafe”. Daher gibt gleich die Listen “Woran Sie merken, dass ihr Kind ein Autor ist”

“Vor der Geburt- Wenn Ihr Geburtshelfer beim Aufsetzen des Stethokops aus dem Bauch ausreden hört.”

Bei der “Geburt -Das Baby kommt mindestens drei Wochen zu spät, weil es kein Ende finden konnte.”

“Das Baby schläft sofort die Nacht durch. Den Tag auch.” im “Krabbelalter lehnt der Kleine Teddybären als Plagiat ab”, während “Mit sieben denkt er über eine Namensänderung nach. Und einen Geschlechtswechsel”. Jetzt wissen wir es und können darauf reagieren und beispielsweise unserem Nachwuchs dieses Buch entziehen, damit er es nicht nachahmen kann.

Was “CB” ist, habe ich dagegen immer noch nicht verstanden. Aber vielleicht habe ich zu schnell gelesen.

Über “Schriftsteller im Streik” geht es natürlich auch und da habe ich vergessen, daß das Autorenkind seinen Lehrern sagt, “dass es keine Hausaufgaben machen konnte, weil es eine Schreibblockade hatte.”

Jetzt ruft ein Autor einen anderen Autor an und unterhält sich mit ihm darüber, daßzu er nicht schreiben kann und dazu gibts dann ein paar Varianten. Also “Lieber keine Nachrichten”, auch wenn sie ” wichtig, informativ oder unterhaltsam” sein können, schließt Fran Lebowitz diesen Leseteil.

Dann gehts zu Teil zwei, den “Sozialstudien”,wo im Kapiel “Leute” Ratschläge gegeben werden, wie sich reiche Leute einen armen Partner oder umgekehrt fischen können und Fran Lebowitz in ihrem frechen Ton die verschiedensten Milieustudien gibt oder diese umdeutet.

Dann wird ein neuer Papst besucht, er heißt Ron und hat Frau und Kind, man sieht wieder Fran Lebowitz ist sehr originell und so gehts gleich mit Portraits von zeitgenössischen Heiligen weiter.

Weiter gehts mit dem Dienstbotenproblem, da sucht Fran Lebowitz eine Putzfrau, bestellt sich ein paar Kanditaten, der erste ist ein Mann der gleich ihr Schlafzimmer besichtigt, dann kommen ein paar Frauen, die aber nicht in der Nacht putzen wollen und die will ihr Haus nicht verlassen, so daß der Versuch schließlich scheitert.

Dann werden noch die Kapitel “Dinge”, “Orte” und “Ideen” von Fran Lebowitz erforscht und bei den Dingen gibts gleich “Hinweise für Haustiere”, beziehungsweise gibt die bekennende Nichttierliebhaberin Ratschläge für die solchen wie “Wenn du ein Hund bist und dein Besitzer findet, dass du ein Mäntelchen tragen sollst… schlage ihm vor, dass er sich einen Schwanz anschafft” oder “Kein Tier sollte je auf ein Esszimmermöbel springen, sofern es nicht absolut sicher ist, dass es sich beim Tischgespräch behaupten kann”, was wieder ein Beispiel für den Lebowitschen Humor ist..

Dann gehts zur “Frances-Ann-Lebowitz-Sammlung”, da werden alte Herdplatten oder Toaster angepriesen und bei den “Orten” wird Los Angeles beschrieben. Ein “Tagebuch einer New Yorker Wohnungssuchenden” gibt es auch.

“Ideen” hat Fran Lebowitz auch sehr viele. Sie beginnt wieder mit Listen, erklärt den Unterschied von Einfällen und Ideen und empfiehlt uns eine Wunderdiät. Du kannst essen soviel dein Magen erlaubt, wenn du nachher nur genügend Streß hast und dich über deinen Anwalt oder Agenten ärgerst, geht alles wieder weg.

Ähnlich ist es mit der Steuererklärung. Da sieht man den Unterschied zwischen den Armen und den Reichen, denn die ersten müssen, weil kein Geld, keine Steuern zahlen und fühlen sich dadurch ungerecht behandelt und keine Frage, daß Fran Lebowitz dagegen Abhilfe weiß.

Ein interessantes Buch mit dessen Humor ich manchmal meine Schwierigkeiten hatte oder ihn schlicht und einfach nicht verstanden habe, während sich die Lobsagungen am Buchrücken überhäufen.

“Der Goldstandard für Intelligenz und Humor. Jetzt und immerdar”, schreibt beispielsweise David Sedaris. Aber mit den habe ich ja auch meine Schwierigkeiten.

Wolkenkuckucksland

Jetzt kommt wieder ein Buch das ich von der 2021 Liste ,mitgenommen habe und das seit September, glaube ich, auf meinen Stapel liegt und dem ich im Netz immer wieder begegnet bin, ist es doch, wie ich vielleicht ein wenig frech schätzen würde, ein Abenteuerroman, der ähnlich wie Sharon Dodua Otoo,die ganz Geschichte zu umspannen zu versucht.

Es versucht es nicht mit der Frauen- sondern mit der Weltgeschichte, bzw., der der Bibliotkeken. Ein Lob des Lesen also und versucht die Geschichte von den Argonauten bis zur Argos neu zu erzählen. So was gibt es im Jugendbuchbereich wahrscheinlich zu Hauf. Bei C. H. Beck ist es wahrscheinlich Novum und der in Clevland 1973 geborene Anthony Doerr hat, glaube ich, einmal oder öfter den “Pulitzer-Preis” bekommen. Einer seiner Bestseller heißt “Alles Licht, das wir nicht sehen”. Ich muß gestehen, noch nie etwas davon gehört und habe mir beim Lesen auch ein bißchen schwer getan.

“Wolkenkuckucksland kann man nicht mehr aus der Hand legen, es ist eines dieser Bücher, die unser Leben verändert. Auf solche Bücher hofft man immer, aber es gibt sie nur ganz selten. Ein absolutes Meisterwerk”, schreibt Betsy Burton von The King´s Englisch Bookshop auf dem Rücken, auch davon habe ich noch nichts gehört und deckt nicht nicht mit meiner Wahrnehmung, es gibt aber einige Details die ich für interessant halte.

So schaut das Buch nach dem Lesen, es wäre mir ein paarmal fast in die Badewanne gefallen, es ist ja sehr umfangreich, ziemlich durchnäßt und zerfetzt aus und das passiert auch einem der Protagonisten in dem Buch. Da ist es zwar nicht die Badewanne, die gab es im fünzehnten Jahrhundert wahrscheinlich noch nicht. Der Protagonist namens Oumeir setzt es nachher aber wieder sorgfältig zusammen. Ich werde es auf die Heizung legen und trocknen lassen und Detail zwei, was mit dem Inhalt nicht so viel zu tun hat, zumindestens nicht was die Absicht des Autors betrifft.

Ich bin ja mit meinem letzten Text den “Arbeitstitel” auch in die Zukunft gegangen. Zuerst habe ich es mit 2099 versucht, aber wie sieht die Welt da aus? Dann bin ich bis 2053, meinen hundertsten Geburtstag, zurückgegangen und habe gedacht, da ißt man aus der Retorte und die KIs servieren das Essen und Anthony Doerr, ich muß es zugeben, ist perfekter als ich, no na, ist er ja unwidersprochen viel mehr Profi , obwohl er wahrscheinlich nicht so lange schreibt, wie ich, da kann man sich das Essen drucken lassen. Warum ist mir das nicht eingefallen? Aber zum Buch zurück.

Es geht um ein Buch, um einen Roman oder einen, der in Tafeln von einen Antonis Diogenes geschrieben wurde. Da findet man diese immer wieder in den fünfhundert Seiten verstreut und dann, was das Jugendbuch betrifft. Es geht um fünf Jugendliche, glaube ich und um einen alten Mann, der glaube, ich 2020 gestorben oder etwas später gestorben ist. Etwas später natürlich, denn 2020 war erst der Terroranschlag in der Bibliothek und da kann ich mich gleich wieder unterbrechen, genial oder interessant ist vielleicht auch, daß, ich glaube, daß Anthony Doerr, da die Covid-Krise in den Text einbezogen hat. Rennen doch alle mit Mundschutz herum und es gibt auch Sauerstoffmesser. Aber da sind wir schon in der “Argos”, das ist, glaube ich, eine Weltraumkapsel, denn die Welt ist tatsächlich oder angeblich untergegangen und da fliegt die vierzehnjährige Konstanze überwacht von ihrer KI Sybill um die Welt herum oder befindet sich in einer virtuellen Bibliothek und ein großer Teil des Buches spielt 2020 in einer Bibliothek in Lakeport. Da hat der sechsundachztigjährige Zenos, der vorher im Koreakrieg war, dieses “Wolkenkuckusland -Manuskript” irgendwo gefunden, es auf Englisch übersetzt und führt es mit sozial benachteiligten Jugendlichen auf. Die Aufführung wird aber unterbrochen, denn da gibt es einen Jugendlichen nam,ens Seymour der den Umweltgedanken mißversteht. Man sieht Anthony Doerr ist höchst aktuell und der plant einen Terroranschlag. Zenos rettet die Kinder. Aber gehen wir ins fünfzehnte Jahrhundert zurück und nach Konstatinpbel. Da stickt eine Anna bei einer Witew, stieht deren Wein und läßt sich dafür Altgriechisch beibringen. So fällt ihr dann das Manuskript in die Hände, das Omeir, der zum Krieg dorthin geschickt wird, nach ihrem Tod nach Urbino bringt, aus dessen Klosterbiliothek, es glaube ich, herkommt.

So ganz habe ich den welt- und zeitumfassenden Inhalt nicht verstanden und reime es mir selbst zusammen und Konstanze entdeckt in ihrer virutellen Bibliothek, unterstützt von einem Computerhund, ,das Buch, bzw. daß es auf dem Nachtkästchen ihres Vaters lag. Wie kam es dorthin? Er war natürlich eines der Kinder, die Zenos gerettet hat und interessant, interessant, kann ich nur sagen und äußerst spannend, wie sich dieses Buch in der Weltliteratur behaupten wird.

Wir es da ja schon als “Weltbestseller” bezeichnet, “Dieser ganze Roman ist einfach ein großes und stauneswertes Geschenk” schreibt Booklist, USA. Ö1 hat es, glaub ich, ebenfalls besprochen und da muß ich noch auf das Motto hinweisen, das es auf den ersten Seiten gibt, das natürlich auf Aristophases und seine “Vögel” hinweist.

Versprich es mir

Ich glaube, knapp nachdem bekannt wurde daß Joe Biden, die US Wahl gewonnen hat und noch, um die Richtigkeit der Wahlergebnisse gekämpft wurde, ist das Angebot des Buches von oder über ihn zu mir gekommen und ich habe zugegriffen, denn ich hatte über den 1942 geborenen Joe Biden nicht sehr viel gehört und ihn, glaube ich, überhaupt erst bewußt wahrgenommen, als Donald Trump positiv getestet wurde und ein paar Tage danach das Wahlkampfduell der Beiden übertragen wurde. Das heißt, ich habe schon einiges über ihn gehört, nämlich daß er achtundsiebzig ist, senil wäre und während des Wahlkampfes jemanden für seinen Sohn gehalten hätte, der aber schon am Gehirntumor verstorben ist und, daß er auch einige Mädchen oder Frauen begrapscht haben soll, was an mir vorbei gegangen ist, weil ich mich für die amerikanische Politik nicht so sehr interesse oder doch ein bißchen, bin ich ja ein politisch aktiver Mensch und wenn ich Sachbücher oder Biografien lese, sind sie meisten literaturgeschichtlicher oder politischer Natur und ich muß sagen, es hat sich gelohnt und ich war positiv überrascht, denn eigentlich ganz ehrlich habe ich mir nicht sehr viel erwartet, als eine von einem Ghostwriter geschriebene auf Hochglanz polierte Biographie eines Spitzenpolitiker und ich muß sagen, ich habe mich geirrt, auch wenn ich nicht so genau weiß, wieviel der nunmehrige Präsidient selbst an diesem Buch geschrieben hat. Als US-Präsident oder Wahlkampfkanditat wird er nicht sehr viel Zeit dazu haben. Das Buch ist als Memoir vermerkt. Name eines Ghostwriters ist nicht angegeben. Im Dankeswort gibt es die Auflistung verschiedener Namen ohne die das Buch nicht zustande gekommen wäre und es geht eigentlich weniger, um den Präsidenten selbst, als um seinen Sohn Beau, der 2015 einem Hirntumor erlegen ist und der dem Vater vorher offenbar, das Versprechen abnahm, sich im Wahlkampf zu engagieren und Präsident zu werden.

Das Buch beginnt mit dem Kapitel “Thankgiving bei den Bidens” und das ist ja ein mir auch etwas unverständliches Fest der Amerikaner, wo alle im November, glaube ich, zusammenkommen und Truthahn essen und das für sie offenbar viel wichtiger als Weihnachten ist. Die Familie Biden kam da trotz der politischen Funktionen des Vaters seit Jahren schon zusammen und die Familie des Senators oder Vizepräsidenten bestand aus seinen Söhnen Hunter, Beau, der Tochter Ashley und seiner zweiten Frau Jill, die die Jungen immer während der Autofahrt beruhigte und ihnen Kataloge zum Aussuchen der Weihnachtsgeschenke auf den Hintersitz warf. Die erste Frau ist mit der kleinen Tochter bei einem Autounfall gestorben und hat Joe Biden mit seinen beiden Söhnen zum alleinerziehenden Vater gemacht. 2014 sind sie, glaube ich, wieder dorthin gefahren und da hatte Beau schon seine Diagnose und auch schon einige sprachliche und kognitive Ausfälle. Es kommt dann ein bißchen was zum Behandlungsbplan, was mich stark an ein anderes Buch erinnerte, das ich Anfang des Jahres gelesen habe.

Die stark gläubige Einstellung, das Gottesvertrauen der Amerikaner, was ich auch nicht so ganz nachvollziehen kann, daß die immer für die anderen beten, wird erwähnt, auch das starke Pflichtbewußtsein und die Disziplin, die für Joe Biden offensichtlich selbstverständlich und zum Lebensinhalt geworden ist, was sich besonders in dem Kapitel ausdrückt, als er Barack Obama, dem damaligen Präsidenten bei einer Trauerfeier für zwei im Dienst umgekommene Polizisten vertreten muß. Da erzählt er von seinen Reden, die er genau vorbereitet und jeweils unterstreicht, wo er Pause machen und welche Worte er betonen muß und die er dann doch spontan umändert und den chinesisch stämmigen nicht englisch verstehenden Vater des einen Polizisten dann lange umarmt und der Witwe seine private Telefonnummer gibt. Zu mindestens das Erstere ist jetzt wohl ja nicht mehr möglich, da sich Joe Biden ja mehr um die Einhaltung der Covid- Maßnahmen als sein Vorgänger kümmern will und im Gegensatz zu ihm beim Wahlkampf auch immer Maske trug.

Im nächsten Kapitel spricht er dann davon wie Barack Obama ihn gebeten hat sein Vizepräsident zu werden. Er war zuerst gar nicht damit einverstanden, denn Vizepräsident ist ja ein undankbarer Job, wo man immer auf Begräbnisse und sonstige Gelegenheiten gehen muß, aber kein Mensch einen kennt. Und das stimmt, denn Biden war ja Vizepräsident und ich habe mir seinen Namen nicht gemerkt. Bei seiner jetztigen Vizepräsidentin ist das wohl anders, denn da habe ich gehört, daß sie, weil jünger und aktiv wahrscheinlich bald sein Amt übernehmen wird. Mal sehen, aktiv erscheint mir Joe Biden auch und er hat lange überlegt. Mit seiner Familie darüber gesprochen, die gesagt hat, tu es und die Frau hat sogar gesagt “Werde endlich erwachsen Joe!”

Dann übernahm er das Amt und machte zur Bedingung, daß er bei den Beratungen stets das letzte Wort haben wollte und erzählte auch kurz etwas über seine Beziehung zu Barack Obama, der ihm spontan anbot ihn finanziell zu unterstüzten, als sein Sohn krankheitshalber sein Atm niederlegen mußte und dann kein Einkommen gehabt hätte, ja die Amerikaner haben ja oft keine Krankenversicherungen und auch kein so ausgeklügeltes Sozialsystem, wie wir es immer noch haben.

Beau Biden geht seine Therapie sehr rasant an und ist mit allen noch so riskaten Therapievorschlägen einverstanden, der Vater flüchtet sich um seinen Schmerz zu bewältigen in die Arbeit und soll entscheiden, ob er für das Präsidentenamt kanditiert und nimmt seine Enkelkinder immer gern auf seine Auslandsreisen mit. So fliegt Finnegan mit ihm nach Moskau, als für die Unabhängikeit der Ukraine intervenieren soll und während es für Beau in eine weitere riskante Therapie geht und Joe Biden eine Lungenentündug hat, soll er nach Südamerika fliegen. Er schwankt, das Pflichtbewußtsein siegt und der irakische Premierminister Abadi von ihm Unterstützung im kampf gegen die IS möchte, als er sich endlich um seinen Sohn kümmern will.

So geht es dann bis Mai 2015, als Beau Biden stirbt dahin, der Sohn hat die noch ungeprüfte Therapie, wird so viel wie möglich abgeschirmt um seine Privatsphäre zu erhalten, der Vater besucht ihm heimlich und möglichst unerkannt, während seinen Interventionen bezüglich Irak und Ukraine. Hilary Clinton gibt in dieser Zeit ihre Kandiataur für das nächste Präsidentenamt bekannt, die Familie trifft sich um Beaus Krankenbett, betet für ihn, die Ärzte halten Konferenzen und sagen der Familie am Ende doch die Wahrheit.

Die Entscheidung für den Wahlkampf 2016 doch zu kanditieren fällt. Inzwischen wird das Recht auf die Homosexuellenehe beschloßen, Biden ist dafür, besucht noch einmal einen Gottesdienst, wo eine schwarze Gemeinde von einem weißen Rassisten erschoßen wurde und denkt an Beaus oder Barack Obamas Frage, wie sein Leben in den nächsten Jahren aussehen soll?

2017 fährt die Familie ohne Beau wieder in das Städtchen von Beginn, um gemeinsam Thankgiving zu feiern. Joe Biden bleibt etwas länger, weil er auf Llesereise geht, um den Buchhandel zu unterstützen oder auch über seinen Sohn zu reden. Da fragt er das Publikum, obwohl sie selbst schon Krebserfahrungen hatten und umarmt dann die Betroffenen. 2017 ist das Buch fertig, da sinniert er noch einmal über das Versprechen das er seinem Sohn gegeben hat, nach und endet mit einem Bibelzitat “Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben gehalten”

Iinzwischen hat er einen weiteren Wahlkampf mit Mühen, Anfechtungen mitten einer Pandemie gewonnen und mir hat sich sein Name, der mir, wie geschrieben, bis vor ein paar Wochen nicht viel sagte, eingeprägt und ich habe, so geschönt und geglättet das Buch auch sein mag und sein muß, doch ein bißchen hinter eine Fassade geblickt, so daß ich mir unter Präsident Biden jetzt einen Menschen und seine Familie vorstellen kann. Am Tag der Angelobung habe ich wie immer OE 24 gehört. Da wurde ja gezeigt, wie die Familie, die Frauen in blauen Kleidern in das weiße Haus marschierten. Niki Fellner hat sie, glaube ich, vorgestellt. Ich habe wahrscheinlich mein Manuskript korrigieren nicht besonders zugehört und mir die Bilder auch nicht sehr intensiv angeschaut. Jetzt tut mir das ein bißchen leid.

Robin und Lark

Eine Neuerscheinung einer mir bisher unbekannten kanadischen Autorn, “Robin und Lark”, der 1972 in Montreal geborenen Alix Ohlin, die schon viele Preise gewonnen hat und das kreative Schreiben lehrt.

Bei “Robin und Lark”, geht es um ein Frauenleben oder auch, wie im Klappentext steht, um die Beziehung zweier ungleicher Schwestern, die von einer sehr jungen und wahrscheinlich überforderten gefühllos ambivalenten und sehr auf ihr eigenes Leben bezogenen, alleinerziehenden Mutter, ziemlich auf sich allein gestellt aufgewachsen sind und die irgendwie Vogelnamen bekommen haben. Lerche und Rotkehlchen und Lark die ältere, nimmt sich um die vier Jahre jüngere Robin an, erzieht sie mehr, als es die Mutter tut.

So kommen sie zu einem “Hexenhäuschen”, wo aber keine Hexe, sondern eine Klavierlehrerin lebt, die Robins großes Talent erkennt.

Lark, die Erzählerin fühlt sich dagegen von Filmen angesprochen, ist schon als vierjährige, wie sie schreibt allein in einem Kino gesessen und hat das Geld für die Karte der Mutter geklaut. Das erscheint mir ein wenig unglaubwürdig, mit der politischen Korrektheit geht es auch sehr locker zu, so wird offen geschrieben, daß die Mädchen klauen und ihre Freunde dealen und Lark bewirbt sich in einem College in Amerika. Sie hat sehr gute Noten, so bekommt sie ein Stipendium, muß aber trotzdem einige Jobs aufnehmen, so wird sie die Assistentin einer Filmlehrerin und Robin von der sie in dieser Zeit wenig hört, hat sie auch verlassen.

Die taucht aber bald in den USA auf, weil sie Schwierigkeiten mit einem der  Freunde ihrer Mutter hat. Lark kümmert sich um sie, sie ziehen zusammen in eine Wohnung, wo Lark schon während des Sommers gelebt hat, weil sie nicht nach Kanada zu der Mutter fahren wollte.

Sie verschafft ihr auch Klavierstunden und als sie das College hinter sich hat, wird Lark auf eine Filmhochschule in New York aufgenommen. Robin bekommt einen Freiplatz  an einer Nobelmusikuni, wo ihr Talent ein wenig heruntergebrochen wird.

Die schüchterne Lark, die kaum aus sich herausgeht, überwindet sich und spricht plötzlich einen berühmten Filmemacher, der auf die Uni kommt, an und wird später sowohl seine Geliebte, als auch seine Assistentin, während Robin auf Auslandstournee gehen soll.

Aus Schweden kommt dann eine Karte mit der Aufschrift “Such nicht nach mir!”

Die impulsive Unberechenbare hat die Tournee abgebrochen und bleibt für einige Jahre verschwunden. Später erzählt sie der Schwester, daß sie damals schwanger war, das Kind aber verloren hat. Sie bricht ihre Pianistenlaufbahn ab, jobt an verschiedenen Stellen und zieht sie schließlich in die Berge zurück, wo sie Wölfe und Klaviere rettet.

Lark verläßt, als sie Mitte dreißig ist, den Filmemacher, weil sie ein Kind  will, er aber schon eine Tochter hat, zieht nach New York , wird Cutterin und widmet sich fortan ihrem Kinderwunsch.

Was nicht so einfach ist, denn mit denDatingforen klappt es nicht so sehr, so probiert sie es mit der künstlichen Befruchtung, was mich ein wenig wundert, daß das in Amerika oder Kanada so leicht geht, die Schwester wird jedenfalls die Leihmutter und die eigene Mutter stirbt knapp sechzigjährig, bevor sie, weil dement geworden, in ein betreutes Wohnheim umziehen soll.

“Robin und Lark” ist ein tief berührendes Werk. Ein poetischer Bericht über das Leben zweier Frauen, ihr Scheitern, ihre Hoffnungen und letztlich ihre Befreiuung”, steht am Buchrücken und ich bleibe ein wenig ambivanent zurück, denn einerseits ist es sicher ein berührendes Buch, dessen Sog eine mitreißen kann, andererseits ist aber auch eine Aufeinanderreihung der Episoden eines vielleicht ein wenig ausgeschmückten, prekären Frauenlebens und man könnte sagen, daß die für einen Roman doch so geforderte Plot und die Handlung fehlt.