Daniel Wissers erfundene Frau

Der 1971 in Klagenfurt geborene Daniel Wisser scheint ein Vielschreiber zu sein, hat er doch nach dem 2021 “Wir bleiben noch” und dem politischen Band schon wieder einen Erzählband herausgebracht, der auch in Leipzig auf dem Sofa von Katja Gasser vorgestellt wurde.

Ein Erzählband mit sehr vielen Frauengeschichten oder solchen, die solche Namen tragen und Daniel Wisser hat nach der langen Einleitung von Peter Clar, der die Moderation von Jana Volkmann übernommen haben dürfte, die Geschichte “Ingrid” gelesen und dann wurde gefragt, wie ein Mann Frauengeschichten schreiben kann?

Natürlich kann er das und Ingrid ist eine Mutter, die vom Erzähler wiedergetroffen wurde und eine Geschichte von einer Party, wo Alkohol getrunken wurde und es dann Schwierigkeiten mit der Fahrzeugkontrolle gab.

Die nächste Geschichte hieß “Benno “und da geht es wieder, um die Identitätsfrage, beziehungsweise die Tochter Angela, die in einer Bank als CIO arbeitet, eine Geschichte die aus fünf Szenen besteht und von einem allwissenden Erzähler erzählt wird,wo Herr und Frau Gelich nach Wien in ein teures Restaurant fuhren, wo statt der Tochter eine andere Frau auf sie wartet, weil die noch etwas für eine Geeschäftspartnerin erledigen muß und ein Koffer irrtümlich nach Kiew geschickt wurde und Benno dann ihre Sekretärin küsste.

Gefragt wurde dann warum sich Daniel Wisser für keinen Plot interessiert, aber die Namen und die Altersangaben immer genau gegeben werden, “eine blöde notorische Art mit Fakten umzugehen”, war Daniel Wissers Antwort.

Dann ging es um die “Verknappung” die Daniel Wisser sehr wichtig ist, er aber für keine Tugend der österreichisch deutschen Autoren hält.

Es ging dann um Daniel Wissers Sprache, die von Peter Clar als sehr einfach bezeichnet wurde. Die Geschichte von der Frau Ilse, die beim “Meinl” am Graben immer die Sachen kauft, die ihr toter Mann gegessen hat und sie nach Ende des Ablaufdatums wegwirft, womit Daniel Wisser die Einsamkeit thematisieren wollte, hat er schon in Leipzig gelesen und diese Geschichte, beziehungsweise ihr Stil oder Sprache hat mich stark an die “Königin der Berge” erinnert, mit der Daniel Wisser, ja den Öst gewonnen hat. Diskutiert wurde dann noch, ob es wichtig ist, daß man in den Erzählingen Wien erkennt, was Peter Clar für sich negierte, für mich aber schon so ist

Dann ging es um die Schwierigkeit einen Erzählband zu verlegen, es gibt aber drei längere Erzählungen in dem Band und Daniel Wissers Lektor vom “Luchterhand-Verlag” saß auch in der ersten Reihe. Peter Clar verwies dann natürlich auf den Büchertisch und munterte das Publikum auf, sich das Buch gleich zweimal zu kaufen, weil es jetzt schon eine zweite Auflage gibt.

Und als nächstes wurde noch erklärt, wird von Daniel Wisser eine Roadnovel erscheinen.

Marie Gamilschegs Meerestiere

Auf den zweiten Roman, der 1992 in Graz geborene und jetzt in Berlin lebende Marie Gamillscheg, die mit “Alles was glänzt” 2018 den Debutlist des Öst gewonnen hat und ich glaube auch auf der Shortlist des Bloggerdebuts stand, bin ich vorige Woche auf dem “Blauen Sofa” in Leipzig, aufmerksam geworden und es scheint zu den prominenten Frühjahrsneuerscheinungen zu stehen und wurde jetzt auch moderiert von Ines Scholz in der “Gesellschaft für Literatur” vorgestellt.

Es geht um eine Meeresbiologin namens Luise, die sich mit der Meereswalnuß, einer Quallenart, beschäftigt und dann den Auftrag bekommt im Tierpark von Graz ein Projekt zu übernehmen, so daß sie wieder in ihre Heimatstadt und da in die Wohnung ihres Vaters fährt, zu dem es eine schwierige Beziehung gibt.

Marie Gamillscheg erzählte im Gespräch, daß sie auf die Idee des Buches gekommen ist, weil sie sich sehr für Zoos interessiert und sie auch wissen wollte, wie Geschichten entstehen. Der Zoodirektor kommt vor und Luise erinnert sich auch sehr an die Tiersendungen, die sie als Kind gesehen hat. Der Umgang mit Mensch und Natur kommt vor, obwohl sich Marie Gamillscheg, wie sagte, mehr für die Beziehungen zwischen den Menschen und weniger für die zwischen Mensch und Natur interessiert.

Marie Gamillschegs Sprache ist wieder sehr poetisch und der Aufruhr der beschrieben wird, passiert eher im Inneren von Luise, im Zwiegespräch mit sich selbst, die auch an Neurodermitis leidet und erst mit der Beschäftigung mit sich selbst, wieder den Kontakt nach Außen aufnehmen kann.

Es gab dann noch einen zweiten Lesestrang, wo die Meerwalnuß und ihre Eigenarten beschrieben wurde, im zweiten Gesprächsteil ging es dann um die schwierige Beziehung zum Vater und die Sprachlosigkeit, die zwischen Luise und ihm besteht. Sehr psychologisch also die Traumatisierungen und die Beziehungslosigkeit der Luise und ihre Annäherung zur Welt, die Marie Gamillschegg sehr eindrucksvoll zu beschreiben versuchte und am Schluß gab es noch einen Leseblock im Zoo, den Luise mit dem Zoodirektor besucht, um den Unfall, der einmal passierte und um eine Begegnung mit einem Affen ging es auch.

Ein interessantes Buch, das man wahrscheinlich erst lesen muß um Marie Gamillschegs Absichten zu verstehen und ich kann mich erinnern, daß es mir bei “Alles was glänzt” ähnlich ging, daß ich das Buch erst als ich es gelesen habe, verstanden habe, während ich bei den O-Tönen eigentlich noch nicht so begeistert war.

Alois Brandstetters Grundbuch

“Zu Lasten der Briefträger”, 1974, ich glaube bei “Residenz”, erschienen, ist glaube ich, das bekannteste Buch des 1938 in Pichl bei Wels geborenen Alois Brandstetter, der Professor für ältere deutsche Literatur war und daher eine sehr genau Sprache schreibt.

Der Alfred hat das Buch einmal seinen Vater geschenkt, der ja Briefträger war. Ob er es gelesen und es ihm gefallen hat, habe ich keine Ahnung. Ich habe es nicht gelesen, bin nicht dazu gekommen, obwohl wir es glaube ich in Harland stehen haben. War aber einmal statt in Leipzig in der “Gesellschaft für Literatur” als dort sein Nachfolger vorgestellt wurde und ein anderes Buch von ihm habe ich auch gelesen, weil mir das “Residenz” neu schickte.

Kurt Neumann ,hat die Reihe die sich mit den wichtigsten österreichischen Büchern nach 1945 beschäftigt, gegründet, die “Briefträger” sind der dreiundachtzigsten Band der Reihe, das gemeinsam mit Kaus Zeyringer und Klaus Kastberger vorgestellt wurde. Der Autor, der auch kommen und lesen hätte sollen, hat gefehlt, vielleicht ist er krank oder in Quarantäne oder die Reise nach Wien ist ihm zu beschwerlich. So hat Kurt Neumann aus den Text gelesen und vorher dazu erklärt, daß das ganze buch eine Beschwerderede zuerst über die mangelhafte Postzustellung und dann an die Gesellschaft ist, beziehungsweise über Gott und die Welt ist.

So ging es los, daß die “Briefträger” nur sehr selten die Post an den entlegenden Wohnort des Beschwerdeführers zugestellt wird, weil das Postamt unterfrequentiert ist und sich deshalb jeden Schritt dreimal überlegen muß, dann ging es zu Waffenräder und, wie Kurt Neumann schon in seiner Einleitung erwähnte über die deutsche Grenze oder spielt es überhaupt in Bayern.

Klaus Zeyringer hielt dann das Referat über das “Litaneirequien auf vergangene Zeiten” und ging dabei weit in die Vergangenheit beziehungsweise nach Wien im Jahr 1862 zu einem Karl Kalab zurück, der die Post, die er zustellen sollte, drei Jahre lang unterschlug und in seinem Zimmer aufbewahrte, dann aber dort mit dem Stempel “unterschlagen gewesen und wieder zustande gebracht” doch zugestellt wurde.

Bei Alois Brandstetter heißen die unterschlagenden Postbeamten Ürdinger, Bumauer und Deuth, der eine ein Trinker, der anderer ein Frauenheld, der dritte ein kulturbesessener ehemaliger Lateinschüler und die Dauerrede oder Triade wird an einen Postmeister gerichtet und ist als Satire zu verstehen.

Interessant, daß der “Residenz-Verlag” 1974 eine Stelle die sich auf Thomas Bernhard bezog “So schnell können sie ihn gar nicht vorschlagen, schon schlägt er zurück!”, strich, weil er das den Autor nicht zumuten wollte, ab 2001 wurde dann der ganze Roman gedruckt. Und den Ort “Brach”, wo das Ganze spielt, gibt es nicht.

Dann gabs eine Diskussion der drei Herren, Thomas Bernhards “Gehen” wurde erwähnte und die Zahl der Gasthäuser mit den Stammtischen die es in den neunzehnsiebziger gegeben hat, wo die Leute saßen und genauso wie in dem Roman geredet haben und Ilija Trojanow, glaube ich, betonte das Vergangene des Buches, da es vom Neoliberalismus längst überholt wurde und die heutigen Postbeamten nicht einmal Zeit haben aufs Klo zu gehen, ganz zu Schweigen solche Tiraden zu halten und Kurt Neumann antwortete ihm interessanterweise mit den Impfgegnern,obwohl ich diesen Zusammenhang nicht ganz verstanden haben, denn die halten ja eigentlich keine Tiraden auf Gott und die Welt, sondern machen sich Gedanken um die Verlust der Freiheit und am Schluß zitierte Kurt Neumann noch die Passage, daß man wenn man das Briefgeheimnis wahren wollte, die Briefe ja lesen müsse und gestern wurde das Buch schon in Graz, am Donnerstag wird es in Stifter-Haus in Linz vorgestellt.

Ohrenschmaus und Tanz der Teufel

Heute wird wieder der “Ohrenschmaus-Literatur von und mit Menschen mit Lernschwierigkeiten”, ich glaube diesmal in der Nationalbibliothek und Pandemie bedingt leider nur im kleinen Kreis verliehen. Das heißt, ich als Jurymitglied hätte ja teilnehmen und auch eine Laudatio halten dürfen. Aber da ich keine Maske, keinen Test und keine Impfung will, habe ich zwar wieder angeboten für Peter Gstöttmeier, dem Dauersieger die Laudation zu schreiben und jemand liest sie vor, denn das habe ich schon zweimal, wollten die Organisateren aber nicht und gestreamtn wird diesmal auch nicht, nur in den Soziale Medien kleine Clips verbreitet.

Macht ja nichts, kann ich auch so, das heißt ohne die schönen Fotos vom Alfred, die sonst immer meine Berichte schmückten, die Preisträger bekanntgeben.

Das heißt Robert Saugspier hat beschrieben, wie er seine “Lebensgefährtin kennengelernt” hat. Annemarie Delleg die “Bildersammlerin” und Peter Gstöttmeier, das Ausnahmetalent fragte sich “wo is de zeit hinkemma?”

Eine Ehrenliste gibt es wieder auch. Da stehen diesmal fünf Texte, beziehungsweise Preisträger darauf, zu denen Johanna Maria Ott, Veronika Grün, Christina Hendl, Herbert Schinko und Michael Wilhelm, also ein paar alte Bekannte, gehören und dann gibt es seit vorgen Jahr immer einen extra Schokoladenpreis. Sonst wurde der immer aus den vorhandenen Texten ausgewählt. Seit dem Vorjahr gibt es ein Thema, das diesmal “Luftsprung” hieß und da gibt es auch acht Sieger.

Einer davon heißt wieder Peter Gstöttmeier und dafür, kann ich mich erinnern, habe ich gestimmt. Sonst halte ich mich eher zurück, weil ich den anderen mit nicht so atarken Stimmen, auch eine Chance geben möchte, aber hier ein Ausschnitt:

“Attergau-Attersee

is Freiheit is guate Luft

is Natur dort konnst in Hütterl wohna

konnst Stern zöhn aufd Nocht san sovie am Hümmi

Mond is a do.”

Maria Trojer hat

“Springen

macht Freude

nach Corona aufatmen

Sprung aus mir heraus

mutig”, gereimt.

Christiane Becker schrieb

“Man springt in der Luft, wenn man gute Laune hat

auf dem Trampolin springt, wenn man Glück hat”

Dann gibts noch “Ich bin” von Silvia Hochmüller.

“Nonsens” von Michael Wilhelm, ein Vorjahrssieger, ist besonders lustig

“Zippe zappe ich trage Kappe

zippe zo, nach einem Spiel muß ich aufs Klo

zippe zeiter, das Feld wird immer weiter”” und ebenfalls bekannt, “Die Gestreiften Socken” von Herbert Schinko.

Und weils bei der Preisverleihung beschränkt ist, wirds am vierundzwanzigsten April im Badeschiff ein großes “Luftsprung-Fest” geben, wo alle Autoren lesen werden.

Mal sehen, ob da die Gs und die Maskenpflicht schon gefallen sind und ansonsten werde ich mich wieder in die “Alte Schmiede” streamen, wo der 1981 in Lumbumbashi geborene, seit 2009 in Graz und jetzt vielleicht in Wien lebende Fiston Mwanza Mulija, dessen “Tram 83” ich gelesen habe und ihn auch einmal in Krems bei der “Literatur und Wein” hörte, seinen zweiten Roman “Tanz der Teufel” bei “Zsolnay” erschienen, vorstellte. Das Buch wurde schon im Morgenjournal vorgestellt und der Autor war auch, glaube ich, bei der Präsentation des Gastlandes Österreichs vorige Woche in Leipzig.

Jetzt leitete Johanna Öttl ein und der 1984 in der Schweiz geborene Fermin Suter stellte den Autor vor, der sein Buch zuerst mit musikalscher Begleitung perfomierte. Denn es spielt wieder in einer angolischen Bar, zu Zeiten Mobutos, handelt von zwei Straßenkindern, die sich mit Kleinkriminalität und Gelegenheitsarbeiten durch Leben bringen, beziehungsweise den “wunderbaren Tanz des Teufels” tanzen.

Das war sehr eindrucksvoll, aber schwer zu verstehen, so daß Johannes Tröndle schließlich auf konventionellere Art und Weise vier der sechsundfünfzig kurzen Vignetten weiterlas.”

Sanza wollte nicht länger der Schoßhund seiner Eltern sein”, hieß eine davon, die sehr direkt schildert, wie der Jugendliche aus der bürgerlichen Geborgenheit seiner Eltern ausbrechen will und sich auf die Straße begibt.

Dann ging es zu dem anderen Protagonisten, der sich in den Diamantenmienen Angolas verdingt. Das Buch wurde auf Französisch geschrieben, kam 2020 in Paris heraus und wurde von Katharna Meyer und Lena Müller übersetzt.

Dann gibts noch einen Monsieur Gijon und einen österreichischen Schriftsteller namens Franz Baumgartner, der sich in das schon erwähnte Lokal “Mambo de la Fete” begibt und beim Bier bestellen “Franizskus” genannt wird.

Im letzten Abschnitt ging es dann um “Gungi, dem Ölmagnaten.

Dann gabs noch ein Gespräch zwischen Fermin Suter und dem Autor, der erklärte daß er aus der Tradition der mündlichen aber auch der französischen Kultur käme, so da er immer versucht den Wörtern ein zweites Leben zu geben denn wenn man eine Geschichte zwanzigmal erzählt ist sie zwanzigmal anders und meinte, daß ein guter Erzähler immer spontan neue Wörter erfindet und dann geht es auch um das Schmeicheln, wenn er seiner Mutter erzählt, daß sie für ihn wichtiger als Elisabetz die II wäre.

Fermin Suter fragte dann nach Improvisation in der Zusammenarbeit mit dem Musiker, die schon seit ungefähr zehn Jahren besteht und es passiert bei jeder Lesung etwas anderes. Fermin Suter wollte noch den Zusammenhang zur Lautpoesie und zur Wiener Gruppe wissen, aber Finston Mwanza Mulija ist ja ein kongulesischer Schriftsteller und mußte, als er nach Österreich kam, erst Deutsch lernen und erwähnte Ernst Jandl, H. C Artmann, Ingeborg Bachmann und Peter Handke an denen er sich orientierte und er meinte auchund das ist interessant, weil er ja französischsprachig ist, daß es in Österreich gan anders ist Peter Handke zu lesen, als wenn er das auf Französisch täte.

Dann kam er wieder in den Kongo, wo es eine Kultur und eine Subkultur gäbe und die ist sehr stark und die Leute glauben an Exen und an magische Figuren oder, daß die Inspiration von Schlangen und Meerjungfrauen käme und eine solche kommt in dem Buch, glaube ich, auch vor. Fermin Suter meinte dann, daß das Buch an ein vielschichtiges Gemälde erinnern würde und wollte wissen, wie Fiston Mwanza Mujija beim Schreiben vorgegangen ist und er meinte, daß ihm die Grenzen zwischen Prosa und Lyrik schwer fällt, weil er schon über zwanzig war, wie er nach Europa gekommen ist.

Am Ende sind die Kinder Jugendliche, es ist 1997 und Mobutu wird gestürzt.

Ein interessantes Buch und ein interessanter Abend und jetzt bin ich noch auf die “Ohrenschmaus-Preisverleihungsimpressionen” gespannt.

Wieder Slam B

Das müßte jetzt der hunderterste Slam B sein, zu dem ich frisch von Leipzig zurückgekommen bin. Diana Köhle im schwarzen Glitzerkleid erklärte die Regeln, neun Teilnehmer und auf Wunsch des Publikum wurde diemal immer nur drei Kanditaten ausgelost.Diana Köhle ließ das Publikum dann auch den per Stream Zusehenden zuwinken und Opferlamm gab es diesmal keines, weil eine Kathararina an Covid getestet wurde und die erste Kanditatatin, die eigentlich das Opferlamm wäre, also die Siegerin vom letzten Mal war Sandy Gomez. Warum das so war, habe ich nicht ganz verstanden, aber Diana Köhle hat manchmal eigenwillig und Sandy Gomez begann gleich vom Klo und vom Gacken zu sprechen und ihr Slam handelte auch davon, was höchstwahrscheinlich ein heikles auf jeden Fall wahrscheinlich geruchintensives Thema ist.

Karl Kaisermühlen war dann der zweite Kanditat, neu beim Slam und schon ein älterer Herr und wieder eigenwillig von der lieben Diana, spricht sie jetzt alle gegendert an, was ich eigentlich ein bißchen komisch finde und der Text begann mit “Mutter Erde kommt zu Vater Mond”, erwähnte Wladimir Putin und das, was jeder einzelne tun kann, um die Welt zu verbessern. Dann zum Herrn, der Manna regnen ließ und dem “Felber, der alles selber macht” und die Lösung hieß “Die Welt kann gesunden, läßt du dir altes Brot munden”, wurde eher konventionell im Wiener Dialekt gereimt.

Kanditatin drei, Melanie, war offenbar auch das erste Mal dabei, wäre gern lustig und würde das Publikum gern zum Lachen bringen, kann aber nur gut schreiben, wenn es ihr schlecht geht. Das war die Einleitung, dann gings zu ihren Datingerfahrungen und endete dann doch ganz gut und so hat die Melanie die Runde eins dann auch gewonnen, obwohl mir der Karl origineller erschien.

Die zweite Runde begann auch mit einer Newcomering, offenbar ist das der zweiten Hunderterrunde geschuldet, Bisera, auch eine eher ältere Frau, mit, wie sie sagte, vier eher melancholischen Texten, kurzen Gedichten, die von Herz und Schmerz in Wien, der Strudlhofstiege, einem Hotdog aber auch von einer Japanerin handelte.

Die nächste Kanditatin Liesi oder Elisabeth Swoboa war auch schon mittelalt und Newcomerin, also ein ungewöhnlicher Slamabend, die erwähnte, daß sie keine Politikerin wäre, aber viele Ideen für die hätte und die trug sie dann auch vor.

Leonie May, diesmal jünger, aber auch zum ersten Mal auf der Bühne, hatte, wie sie sagte, einen ihren Gefühlen geschuldeten Text, der “Tagen wie diese” hieß und eher in der typischen Slammanier, die mir bisher fehlte, performiert wurde, weshalb sie die Runde vielleicht auch gewonnen hat.

Runde drei begann, glaube ich mit einem Bekannten, nämlich Chris Soukop, der mit starker Stimme, die Frage klärte, “Warum die Kirche Angst vor Frauen hat?” , etwas, was ich schon immer wissen wollte und interessant auch, daß er Chris mit grüner Maske agierte, was man jetzt, glaube ich, auch darf, wenn man positiv ist, wenn man das Slamen als Arbeit betrachtet, nur Zuhören wäre nicht erlaubt.

Elena Sarto war wieder eine Newcomerin, eine junge Frau mit Kappel und gewohnten Slamersound, die im Gegensatz zu ihren Vorperformern, immer wieder “Ich bin ich, aber nicht dein Unterhaltungsprogramm!”, betonte und die neunte in der Runde, schon lange nicht mehr auf der Bühne, wie sie von Diana Köhle begrüßt wurde, also keine Newcomerin, Katharina Wenty hatte es auch biblisch und ein Gebet, nämlich dem “Plastik unser, wie du schwimmst im Ozean, wie im Himmel und auf Erden!”, denn es ist ja schon fünf nach zwölf”

Elena Sarto kam dann ins Fiale, das von Melanie begonnen wurde, die sich in den Bereichen Wohnen, Fortgehen, Essen, Datingapps, Freundschaften, Social Media, Verpflichtungen, etcetera mit dem Älterwerden beschäftigte.

Leonie May slamte von einem Baby mit dem sie gleichberechtigt sein wollte. Passend also zum Frauentag “Baby laß uns die Welt so gestalten, daß sie uns allen gefällt”.

Elena Sarto slamte dann von der “Emma und dem Subwayparadoxon”, die nach der Matura zum Subway geht und die völlige Freiheit hat, sich zu entscheiden, zu werden, was sie will, also ebenfalls ganz schön feministisch, aber wahrscheinlich nicht ganz der Realität entsprechend.

Spannend also die Themen des heutigen Abend, Gefühlte, Feminismus, Kirche. Corona und diesmal auch die Politik, beziehungsweise der Krieg in der Ukraine wurde diesmal kaum thematisiert, was vielleicht an den vielen Newcomerinnen lag.

Obwohl ichs wieder anders hörte, hat Melanie gewonnen. Ich hätte mich zwischen den beiden feministischenen Texten entschieden oder beide gewählt. Elena Sarto war dann die zweite Siegerin und Platz bekam Leonie May.

Applaus, Diademe, die man wieder zurückgeben mußte und Bücher für die Siegerinnen und die nächsten Slam-Termine werden am 22. April und am 3. Juni sein.

Mal sehen, ob sichs ausgeht und, ob man dann schon live zuhören kann, obwohl die Maskenpflicht in Innenräumen wegen der hohen Fallzahlen, ab Mittwoch wieder in ganz Österreich gelten wird.

Und am Abend in die Wien-Reihe

Während in Leipzig in der Schaubühne Lindenfels das “Wilde Österreich”, der Auftaktabend zum Gastland Österreich startet, bin ich brav in die “Alte Schmiede” gestreamt, weil dort ja wieder ein “Wienreihe-Abend” angesagt war und das passt irgendwie ganz gut, sich da in die Lteratur von Marianne Strauhs und Elena Messner, zwei mir eher unbekannte Autorinnen, obwohl ich mit einer von ihnen schon einmal am Volksstimmefest gelesen habe einzuhören, dann wurde es aber aus den bekannten Gründen, wie Johanna Öttl geheimnisvoll sagte.

Aha, Corona ja, zwei von den sechzigtausend Fällen die derzeit grassieren und da hat Julia Danielcyck umdisponiert und stattdessen Theresa Eckstein und Bettina Balaka eingeladen.

Und Theresa Eckstein, die Film und Medienwissenschaft studierte, am jüdischen Museum arbeitete, hat ein Dramatikerstudium bekommen und stellte ihr Projekt “Ida” vor. Eine alte Jüdin, 1921 geboren, die mit ihren polnischen Betreuern im zweiten Bezirk spazieren geht und dabei ihre Geschichte von der jüdischen Verfolgung, da 1921 geboren durchgeht und nicht loslassen will.

Dann kommt ein zweiter Strang, da sind Malci und Ida Mädchen, Krankenschwester, die sich im Nazi- Wien bei jüdischen Familien und einer Hausmeisterin versteckten, beziehungsweise ohne Stern spazieren und ins Kino gehen.

Julia Danielczyk fragte dann, wie das mit dem Erzählen über die traumatischen Erlebnisse ist? Theresa Eckstein hat schon einen Film mit Gesprächen mit Zeitzeuge über dieses Thema gedreht “Überweiterleben” und berichtete über ihre Erfahrungen mit den Gesprächen mit den Zeitzeugen, die es bald nicht mehr geben wird und meinte, daß es für sie wichtig ist in ihren Projekten auch vorzukommen. Die zweite Frage betraf das Thema Angst, die Ida in den Knochen steckte und die daher keine <kinder bekommen hat. Julia Danielczyk kam dann auf Elfriede Gerstl zu sprechen, die sich als Kind mit ihrer Mutter auch sehr lang verstecken mußte und die, wie sie meinte ihr Leben lang von Angst geprägt war, aber keine Anne Frank sein wollte. Interessant, daß der nächste “Autorinnen feiernn Autorinnen Abend” Elfriede Gerstl gewidmet sein wird und da wird Sabine Scholl die Festrede halten.

Die 1966 in Salzburg geborene Bettina Balaka hat eine solche Rede schon gehalten oder hätte sie halten sollen, weil durch Corona bzw. dem Terroranschlag im November 2020 dreimal verschoben. Die bei Mandelbaum herausgekommene Broschüre über Eugenie Schwarzwald , die da geehrt wurde, gibt es aber schon und die 1872 geborene Eugenie Schwarzwald ist eine berühmte Schulgründerin und Sozialreformerin und hatte in der Herrengasse eine Schule, wo Hilde Spiel, Anna Freud und Vicki Baum ,ihre Schülerinnen waren. Bettina Balaka kam zuerst zur Aussprache ihres Vornamens, französisch oder nicht und kam dann auf die Schriftstellerin zu sprechen, die sie dem Publikum gern nahebringen wollte.

Da gibt es eine Geschichte von den “Zwei Ochsen von Topolschitz”, die Eugenie Schwarzwald für ein Sommerlager brauchte, die aber nie eingetroffen sind, obwohl immer diesbezügliche Telegramme kamen.

Die zweite Geschichte betrifft das Dienstmädchen Marynja mit dem heißen herzen, für die die neunjährige Eugenia einen Liebesbrief schreibt, weil sie von ihrem Freund versetzt wurde, wobei ich stark an die Novelle “Die Gouvernante” vom Stefan Zweig denken mußte, obwohl die Schwarzwald Geschichte gut ausgeht, weil Marynja schließlich geheiratet wird, woran sich Bettina Balakas Frage nach dem Kitsch stellte.

Daniela Danielczyk fragte dann warum Eugenie Schwarzwald zwar als Sozialreformerin aber nicht als Schriftstellerin bekannt wurde und meinte, daß es die kleine Form ist, Eugenie Schwarzwald hat nur Feulletons aber keine Romane geschrieben hat, aber sehr hilfsbereit und sehr durchsetzungsfähig war.

Nach der Diskussion über die Mädchenbildung, stellte Julia Danielczyk noch die Frage nach der Fiktion, wie macht man es, wenn man einen Roman über den ersten oder zweiten Weltkrieg schreibt, muß man die wie Erich Hackl nur dokumentieren oder kann man auch etwas erfinden, also über Juden schreiben, wenn man beispielsweise keine Jüdin ist, Bettina Balaka meinte, daß man Rechtschreibregel ,brechen kann, wenn man sie beherrscht und meinte daß sie je weiter sie in die Geschichte zurückgeht sich mehr zu erfinden traut, etwas was beispielsweise auch meine “Wiener Verhältnisse” oder “Paul oder Paula” betraf, wo man mir mehr oder weniger deutlich sagte, daß ich das nicht dürfe.

Am Schluß wies Julia Danielczyk noch auf die “Frau mit dem Zauberstab” hin, wie Bettina Balakas Festrede auf Eugenie Schwarzwald heißt.

Autorenmusik und Sprachkompositionen

In der “Alten Schmiede” scheint es Anfang März ja immer ein spezialles Hörspielprogramm zu geben. Da war ich vor zwei Jahren an einem Sonntagnnachmittag ja dort und dann nie mehr in der “Alten Schmiede”, und die Hörspielproduktionen, die es vorige Wochen gegeben hat, wurden aus rechtlichen Grünen nicht gestreamt, der zweiteilige “Sprechbohrer-Abend” mit Soundpoetry und einem Konzert mit Stimmen von Helmut Heißenbüttel, Elfriede Czurda, Elisabeth Wandeler-Deck, Florian Neuer, Karin Spielhofer und Barbara Köhler, also alle so weit ich sie kenne, experimentelle Autoren und Florian Neuner leitete auch ein und erklärte, was man bei “Sprachbohrer-Sprchkomposition”, die von Harald Muenz, Georg Sache und Sigrid Sachse zusammengestellt und performt wurden, beziehungsweise wird es mit den genannten Autoren auch an anderen Orte, wie in Linz wiedergegeben und einen kleinen Hörleitfaden gab es von Florian Neuner auch, wo er etwas über die performierten Autoren erzählte und in der “Schmiede” scheinen Programmblätter aufgelegen sein, wo man die Performance nachvollziehen und die verwendeten Texte nachlesen konnte.

“Auf ins Zwischenreich!”, beendete Florian neuner dann seine Einleitung, dann traten die drei Performer vor Lesepulten auf und rezitierten, die mir, da kein Programm, nicht so nachvolliehbaren Texte, so daß ich mich nur in das Sprachhörspiel und den Sound einlassen konnte.

“Der Mond und das Herz und die Liebe!”, konnte”, man aber öfter hören und dann folgten auch noch Texte von Gerhard Rühm den experimentellen Atmeister mit ein Wortsätzen auf Italienisch.

Nach einer Pause kamen dann Florian Neuner, Harald Muenz und Karin Spielhofer auf die Bühne und die wurde von Florian Neuner befragt, wie sie die Performance ihrer Texte erlebt hat und erkundigte sich, dann beim 1965 geborenen Harald Muenz, der Komposition studerte, wie er zu seinen Performances kommt.

Lyrik-Übersetzung

Vom Frauentag geht es jetzt wieder zur Lyrik zurück, haben wir ja noch immer die “Lyrik im März”, damit es aber spannender wird, wurde in der Gesellschaft eine “Antalogia de poesia austriaca actual”, vorgestelltdenn da gibt es in Spanien eine Reihe, die ausländische Übersetzungen herausgebit und da ist 2018 ein Gemeinschaftsprojekt von Augusta Laar und Jose Luis Reina Palazon herausgekommen, nämlich eine Anthologie mit dreißig aktuellen österreichischen Dichter und Dichterinnen, die von Augusta Laar ausgesucht und von Jose Luis Reina Palazon auf Spanisch übersetzt wurde.

Der Band ist, wie erwähnt 2018 herausgekommen und sollte schon 2020 in der “Gesellschaft “vorgestellt werden, was aber Pandemie bedingt wie ines Scholz die Moderatorin erwähnte, mehrmals verschoben werden mußte.

Jetzt kam es aber zur Präsentation, leider war der Übersetzer verhindert, bzw. krank und Robert Schindel der auch lesen sollte mußte wegen einer Benefizveranstaltung zugunsten der Ukraine absagen.

Zuerst begann es mit einem Gespräch mit Augusta Laar, die ich vom Schamrockfestival und von der GAV kenne, die erzählte, daß von den Dichtern sieben Gedichte angefragt waren, drei wurden dann pro Autor veröffentlich. Der Übersetzer hatte schon den Kontakt zu Friederike Mayröcker, die ja im letzten Jahr gestorben ist, hergestellt, die restliche Auswahl hat Augusta Laar getroffen und die Autoren angeschrieben, die gleich mit der Übersetzung einverstanden waren.

Es begann dann Augusta Laar mit der Lesung ihrer drei Gedichte nur auf Deutsch “Cafe Prückl in Wien” hieß das erste, wo Liebesbriefe von der Decke taumelten. “Der Tod, der Teufel und Harry Potter” das zweite. Das dritte “<unser Grab in Riga” und da erzählte Augusta Laar lang, daß sie am Hauptbahnhof, wie sie von München gekommen ist, die ukrainischen Flüchtlinge, die dort offenbar betreut werden, gesehen hat und da an ihren Mann erinnert wurde, der mit seinen Eltern aus Estland vor den Sowets nach München geflüchtet ist.

Dann kam der gut spanisch sprechende Christoph Janacs, der auch als Übersetzer tätig ist und der bei meinen “Freiheit des Wortes-Veranstaltungen” sehr oft gelesen hat, der seine Gedichte auch auf Spanisch las, so daß man, wie Ines Scholz erwähnte, den Klang der Sprache sehr gut vergleichen oder kennenlernten kann und Ines Scholz sprach mit ihm auch über das spanische Übersetzen, der erklärte, daß er ein großes Faible für Lyrik hat und täglich welche lesen und schreiben würde und hat seine Texte auch zwei Dichtern gewidmet.

Dann kam Margret Kreidl, bei der ich schon bei einigen Lesungen ewar und die einige Texte aus ihren “Einfacher Erklärung-Alphabet der Träume”, die Gedicht “Distelblüte”, “Lüfungsschacht” ,”Imkerbunker” und “Leichenschmaus” las und dazu sagte, daß sie gern ein anderes Gedicht gelesen hätte, um die “Putin-Versteher” darauf aufmerksam zu machen, daß er ein Diktator ist, aber das wurde nicht ausgewählt.

Dann kam die mir gleichfalls gut bekannte Ilse Kilic, bin ich mit ihr ja ein Stück von Wien nach Bamberg auf Ruths Radtour mitgefahren und sie war auch in der Schreibgruppe und ist ja auch in der GAV aktiv und ich war auch auf vielen ihrer Lesungen oder sie bei mir.

“Einfach Ilse sein und einfach nicht ilse sein einfach zweimal zum Trotz Ilse sein”, hat sie gelesen und dann davon, wie sie zum ersten Mal Bier getrunken hat.

“Ob ich Frau bin oder keine entscheide ich alleine” , hat sie dann passend zum Frauentag auch noch gelesen.

Dann kam der mit ebenfalls gut bekannte Herbert J. Wimmer und langjähriger Lebensmensch von Elfriede Gerstl, der meine frühen “Textvorstellungen” in der “AS” moderierte und den ich erst vor kurzen in der “Schmiede” beim “Elfriede Gerstl aufgefrischt-Abend” gehört habe. Er hat seine jetzige Lebensmenschin Marion Steinfellner mitgenommen, die dann ihre und auch seine Texte auch auf Spanisch las.

“Der Autor klebt an seiner Biografie, die Autorin klebt an ihrer Biografie, wie die Fliege am Fliegenpapier”, hat er gelesen, also gar nicht so experimentell, obwohl ich ihn ja eigentlich für einen sehr konstruktiven Autor einschätze.

Marion Steinfellner, die wie erwähnt auch spanisch spricht, habe ich als Buthotänzerin bei einem Gerhard Jaschke-Abend kennengelernt und dann auch einige ihrer Tanzperformances mit Herbert j. Wimmer Literaturhaus gesehen und die noch erwähnte, daß sie ihr Spanisch auf Mexikos Straßen gelernt hat und interessant war, daß Marion Steinfellner erklärte, daß ihre Gedichte aus ihrem ersten Gedichtband stammen, den sie, weil sie einmal Geld von einem Bausparvertrag bekam, dachte, “Was mach ich damit? Ich gebe einen Gedichtband heraus”, weil man das in Mexiko sehr oft tut und in jeder Buchhandlung solche Bücher finden kann, während das bei uns bis vor kurzem, bevor das Selfpublishing modern wurde, sehr verpönt war. So kann sich alles ändern und so brauche ich mich für meine Bücher vielleicht auch nicht mehr genieren.

Ein interessanter Abend mit lauter bekannten Gestalten, sehr interessant und wieder viel gelernt.

Krisen.Fest nach dem Frauentag

Nach den dem ins “Wort fallen” und den “Mutmacherinnen”, hat die 1977 geborene Helga Pregesbauer die zum dritten Mal eine GAV-Veranstaltung zum Frauentag im Literaturhaus organisiert, diesmal das Thema Krisen-Fest ausgewählt, weil man in Zeiten, wie diesen, viel Kraft und Freude braucht, um die schweren Zeiten zu überwinden, sehen wir alle ja, wie gebannt auf den Krieg in der Ukraine und haben vor dem dritten Weltkrieg, einem Atomangriff oder einer Atomkatastrophe Angst und dann sind nach dem Freedomday am Samstag, die postiv getesteten Corona-Zahlen besonders stark angestiegen, weil ja warhscheinlich alle nach zwei Jahre Krisenmaßnahmen ,tanzen und feiern wollen und um etwas Positives in Zeiten, wie diesen zu vermelden wurde heute die am vierten Februar beschossene Impfpflicht für drei Monate ausgesetzt, so daß ich ab nächster Woche nicht vor jeden Polizisten flüchten muß, um von ihm nicht angezeigt zu werden.

Da Wien in Zeiten, wie diesen aber den strengeren Weg geht, gilt hier nach wie vor 2G und Maske also nur in das Literaturhaus zum Frauentag gestreamt. Vor zwei Jahren war ich ja mit den Alfred dort und da hat die Krise ja bald angefangen, weil am nächsten Tag die Maßnahmen ausgerufen wurden, die zwar seit letzten Samstag zum Teil aufgehoben wurden.

Dafür gibt es seit zwei Wochen Krieg in der Ukraine und alle sind gebannt und wir sind nach zwei Jahren in Stufe zwei der Krise aufgestiegen, sehen einer maßlosen Teuerung entgegen und, wie lange es noch Gas gibt, um die Wohnungen zu heizen ist auch nicht so klar und ein Liter Benzin kostet auch schon zwei Euro.

Trotzdem also zum Frauentag ins Literaturhaus streamen, Barbara Zwiefelhofer hat ihre Maske abgenommen und das Pult desinfiziert und Helga <pregesbauer, die ich ja einmal, glaube ich, im “Reading room” vor langer Zeit bei einer von Günther Vallaster organiserten Lesung kennenlernte und zu deren Aufnahme ich auch ein bißchen beitragen konnte, stellte dann die Erste, der diesmal sieben Autorinnen vor und die war mir unbekannt. Habe ich von der Schreibpädagogin Claudia Brych noch nichts gehört die von einer Frau erzählte, deren Freund gerade einer Richterin klar werden machen muß, warum er Asyl haben will, also in Zeiten, wie diesen, wo die Flüchtlinge aus der Ukraine bei uns voräufig willkommener als die aus Afrika sind, ein sehr brisantes Thema.

Dann folgte die 1970 geborene Regina Hilber, die ich schon von mehrern GAV- GVs und anschließenden Restaurantbesuchen kenne und ihr “Neue Männlichkeit als Lernprozeß ist eigentlich eine Serienrenzension und setzte sich mit der <me too debatte auseinander.

Als nächstes kam dann Doris Nussbaumer, mit der ich ja in einigen Anthologien, wie zum Beispiel in der “Female science Fiction” Texte habe, sie bei einer hraf, wo ich einmal Bücher mit ihr tauschte und bei ihr im “Werkl im Goethehof” auch einmal gelesen habe und hatte eine “Geschichte in Progress “Erschlag di i bring die um, i hau die auße!”, die gleich auf Putins Angriffskrieg auf die Ukraine kam und den Bogen zu ihren “Stiefschwanzvater, der mit Siebzehn in den Krieg geschickt wurde” zog und dabei sowohl sehremotional als auch sehr beeindruckend war.

Dann kam die 1951 geborene Zdenka Becker, die ich ja vorige Woche schon in der “Gesellschaft” bei den “Podium-Portraits” hörte und die aus ihrem letzten Roman “Es ist schon fast halb zwölf” las, wo sie die Gefühle einer Mitläuferin des NS Regime beschreibt, die mit einem dementen Ehemann, die Vergangenheit offenbar nochmal oder anders erlebt.

Dann kam die Dialektautorin Elis Rotter, die laut Helga Pregesbauers Beschreibung, schon viel organisiert und veranstaltet hat und die dann, wie sie sagte etwas ganz anderes, nämlich Dialektdialekte hatte, in denen sie die kleinen Alltagskrisen, wie Schlafstörungen, dem Wasser am Hals und den “Ringen am Bauch, aber nicht mehr am Finger”, beschrieb.

Dann folgte die 1982 geborene Eva Schörkhuber, die ich glaube ich einmal bei einem Volksstimefest kennenlernte wo sie glaube ich, immer gelesen hat, die in “PS politisch schreiben” aktiv ist und aus ihrem letzten Roman “Die Gerissene” las, wo eine Mira nach Havanna kommt, um die kubanische Revolution zu erleben und natürlich enttäuscht wird.

Als Letzte kam die 1943 geborene Bärbl Danneberg, die Helga Pregesbauer, als sehr politisch aktive Frau kennenlernte, ich habe sie 1978 wahrscheinlich im Rotpunkt beim “Arbeitskreis schreibender Frauen” kennenlernte, den sie glaube ich organisiert und gegründet hat, ihr “Alter Vogel flieg” das Buch über ihre demente Mutter gelesen, die viel im “Augustin” und im in der “Volksstimme” publiziert und die nun einen Text “Meine Stadt”, in der sie seit 1973 lebt, vorher hat sie in Berlin gewohnt, gelesen, der den Alltag einer fast achtzigjährigen Frau beschreibt, die nach Simmering zum Postamt muß und dabei über Mundsasenschutz-Masken stolpert und Angst vor den Covid-Viren hat und dann zu der Mehr Generationen Siedlung kommt, in der sie nun lebt und das ist der Bogen zu der Frauentagslesung der Ruth Aspöck, die ja Elfriede Haslehner, die ich auch im “Rotpunkt” beim “Arbeitskreis schreibender Frauen” kennenlernte und ihre Gedichte vorstellt und Helga Pregesbauer forderte nach der Veranstaltung noch einmal zu einem Krisentänzchen zum Frauenkampftag auf und hoffte auf bessere Zeiten und da könnte ich ja vielleicht im nächsten Jahr, wenn diese Parallelwelt vielleicht doch einmal vorüber ist, zum Frauentag ohne Maske meine Krisencovidtexte vorstellen.

Aufgefrischte Retrogranden

Zum Frauentag in die “Alte Schmiede”, weil es die Frauentagsveranstaltung im Literaturhaus erst morgen gibt und da wurde offenbar eine neue, von Markus Köhle konzipierte Reihe begonnen, wo man auf einen Dichter, eine Dichterin mit einem eigenen Text antworten soll und dazu neben den gestandenen Literaturgrößen und Weggefährten auch ein paar Slamer eingeladen werden und zum Frauentag geht es natürlich, um eine Dichterin und eine die auch zu meinen literarischen Vorbildern gehört, nämlich die 2009 verstorbene Elfriede Gerstl von der nicht so ganz klar ist, ob sie jetzt zur Wiener Gruppe gehörte oder nur schweigend dabei saß, weil das von den Frauen in den Fünfzigerjahren so erwartet wurde, die dann Herbert J. Wimmer zu ihren Lebensmenschen hatte, mit ihm Postkarten schrieb, vorher aber die “Spielräume” und die “Wiener Mischung”, zuerst in der “Edition neue Texte” weil es bei “Suhrkamp” oder “Rowohlt” nicht so geklappt hat und die jetzt bei “Droschl” ihre fünfbändige Werkausgabe hat. In den Siebzigerjahren ist sie dann mit ihren Hüten durch die Cafehäuser und die Wiener Innenstadt gewandelt und jetzt eine Aufrischung und Neudichtung ihrer Werke, die Markus Köhle gleich mit einer eigenen Vorstellung und einer eigenen Texthommage begonnen hat. Da die “Spielräume” zitierte, die er jetzt erst gelesen hat und das das berühmte Zitat “Alle was man sagen kann”, abwandelte, das, wie Markus Köhle erklärte, ursprünglich aus den “Spielräumen” stammte.

Er begann mit einem Gedicht und erzählt dann die Vorgaben zu seiner Veranstaltungsreihe, wo man seinen eigenen Texte in die des ausgewählten Autors einflechten sollte und wer ist wohl würdiger, als Herbert J. Wimmer, der Lebensmensch, seit 1973, nach Markus Köhle, den Abend zu beginnen oder seine Postkarten zu zeigen, die er gemeinsam mit Elfriede Gerstl ab 2000, glaube ich, begonnen hat.

Bei “Droschl” hat es da auch eine Ausgabe gegeben, während er sonst, erklärte Herbert j. Wimmer zum Copyshop geht, sich welche drucken läßt, um sie zu verteilen und das hat Elfriede Gerstl auch sehr gern getan. Immer welche in der Handtasche getragen, um sie dann zu verteilen und dabei Studien zu machen, wer sich welche nimmt.

Die Denkkrümel, die nach ihrem Tod, glaube ich, als Erstes bei “Droschl” herausgekommen sind, gibt es jetzt auch als Textansichtskarten.

“ein baum werden vögel zu gast haben das wäre was worauf man sich freuen könnte” und jetzt macht herbert j Wimmer seine Textkarten allein oder mit seiner neuen Lebensmenschin Marion Steinfellner mit der er auch Tanzperformances macht. Dann kam wieder eine Köhle Texteinlage bevor er einen “mittleren Dichter” nämlich den 1980 geborenen Literaturwissenschaftler Peter Clar, mit dem er, glaube ich, auch ein Olympia-Buch geschrieben hat und er sowohl ein Frischmuth als auch ein Aichinger Spezialist ist und daher in seiner Textmontage auch die Ilse Aichinger hineinmontierte und dann kam die 1996, glaube, ich in Salzburg geborenen Anna-Lena Obermoser, die seit 2011 in der Slamszene mitmischt und auch schon bei “DUM” publizierte und sie beschäftigte sich mit der Gerstl dann, wie sie erklärte, wahrscheinlich unerständlichen Salzburger Dialekt. So sprach sie vom “Weltweibertag” und fing auch zu singen hat. Eine interessante Mischung sich mit einer literarischen Größe weiterzubeschäfigen und sie neu und weiterzuinterpretierenund richtig mit einem Elfriede Jelinek-Zitat, die ja, glaube ich, eine sehr enge Gerstl-Freundin war und die Laudatio gehalten hat, als sie den “Fried -und den Trakl-Preis” bekommen hat, hat die Veranstaltung auch begonnen und morgen füge ich nochmal an wird es im Weinhaus Sittl mit einer anderen Elfriede Weitergehen, die ihr, glaube ich sogar, ein bißchen ähnlich sah, aber da werde ich mich maßnahmenbedingt ins Literaturhaus begeben, obwohl der Frauentag dann schon vorüber ist.

Und bei den nächsten Retrogranden wird es um den 2017 verstorbenen Hansjörg Zauner gehen, der dann von Jopa Jotakin, Christian Futscher und Tara Meister aufgefrischt werden .