Vater

Jetzt kommt das zweite Miljenko Jergovic Buch, ein Memoir, Roman würde ich es nicht nennen, übersetzt von Brigitte Döbert, 2015 erschienen und daraus habe ich den Autor schon bei der “Literatur und Wein” kennengelernt und das war mein erster Kontakt zu ihm. Später habe ich mir dann die “Ruth Tannenbaum” mit einem Geeburtstagsgutschein gekauft und es schließt sich beinahe nahtlos an Adriana Altaris “Tito Brille” an.

Miljenko Jergovic wuurde 1966 in Sarajewo geboren und lebt jetzt in Zagreb und das Buch beginnt auch mit dem Tod seines Vaters und ist eine Auseinandersetzung mit ihm, der, ein berühmter Arzt, auch sehr abwesend war.

Die Mutter also eine “Alleinernährende”, wie das wohl auf Kroatisch heißt oder von Brigitte Döbert so übersetzt wurde.

Der Vater kam wöchentlich, glaube ich, auf Besuch und hat die Alimente ausgeteilt. Er hat sich auch um den Sohn gekümmert, hat ihn sozusagen ins Krankenhaus in die Totenkammer mitgenommen und ihm die Leichen gezeigt.

Ein Kapitel widmet sich dem Arzt-Patientverhältnis im sozialistischen Jugoslawien. Die Ärzte sind die Götter, die Patienten die Untertanen und bekommen die Diagnosen nicht wirklich mitgeteilt.

Das war in den Sechzigerjahren in Wien glaube ich ,auch nicht viel anders und Vater und Sohn haben sich nach Ausbruch des Krieges getrennt, denn da ist der Sohn nach Zagreb gegangen. Der Vater, der 1928 in Sarajevo geboren wurde, ist dort geblieben.

Das war aber auch nicht so einfach kroatischer Staatsbürger zu werden, obwohl die Familie kroatische Wurzeln hatte. Dazu hat er sich erst taufen lassen müssen, was er eigentlich nicht wollte, schließlich aber doch tat.

Das Buch ist also auch eine Auseinandersetzung mit der politischen Situation während des Krieges und der Vater hat sich später wieder verheiratet und der Sohn ist nach seinen Tod und das finde ich sehr interessant, wenn ich es auch nicht ganz verstehe, nicht zum Begräbnis des Vaters gekommen, weil er die neue Frau nicht kennenlernen wollte.

Die Spieler

Jetzt kommt das zweite Buch ,von Edo Popovic, die “Spieler”, wo der 1957 in Zagreb geborene, versucht die Literatur in einen Krimi zu verwandeln ist vielleicht ein Buch, das vor allem, wenn man es im Urlaub liest, gar nicht so leicht zu verstehen ist.

Clemens Meyer hat das Buch als so spannend wie tragisch komisch “dass mir jedes Mal angst und bange um den Schriftsteller wird der diese dunkle Geschichten so hell erzählt”, bezeichnet und Juli Zeh meinte am Buchrücken “Edo Popovic bedient sich einer kraftvollen Sprache, die einem Leser Lust zu lesen und einem Schriftsteller Lust zu schreiben macht.”

Die dunkle Geschichte ist wohl der Kriegshintergrund, den Edo Popovic lustvoll, wie ich vermuten würde, in eine Art Krimi verwandelt und dabei immer wieder Literaturanspielungen verwendet, wie das auch beim “Aufstand der Ungenießbaren” so war, wo der Held plötzlich im Cafe Hummel auftaucht und auch immer wieder ein Gedicht zitiert oder nach einem berühmten Buch sucht.

Der Roman, der wieder von Alida Bremer übersetzt wurde, während Miljenko Jegovics, Übersetzerin Brigitte Döbert ist besteht aus drei Teilen, ist im Original 2006 erschienen und die jeweiligenTeile wurden auch einzel veröffentlicht, so daß ich eine Zeitlang zweifelte, ob das wirklich ein Roman ist, da die drei Teile nur sehr locker in Verbindung stehen.

“Konzert für Tequila und Valium” heißt der erste Teil und da wird der Außenseiter Boris von einem Chef einer Abteilung für Kulturterrorismus, was das wohl ist, von einem Sensationsjournalisten und dem Polizeispitzel Märzhase in ein Netz von Politik, Polizei und Medien”, wie in der Beschreibung steht.

Der Polizeispitzel wird dann im zweiten Teil “Die Tänzerin aus der Blue Bar” in einer Kneipentoilette tot aufgefunden und da taucht dann eine die Ukrainerin Zana auf, mit der sich Mladen Folo, der Kulturterroristen Chef, in Teil drei “Bulle, Bube, Dame, Trottel” sehr beschäftigt.

Der ist eigentlich Lehrer oder Literaturwissenschaftler, aber tatsächlich Polizist dieser Terrorabteilung, später wechselt er den Job und wird Detektiv. Da bekommt er den Auftrag nach lila Schuhen zu suchen und man kommt langsam in eine vielleicht ganz banale Krimihandlung hinein, der sich Edo Popvic für seinen anspruchsvollen Roman bediente.

Die Ukrainerin wurde unter falschen Heiratversprechen nach Zagreb gelockt und dort zur Prostitution gezwungen. Drogenhandel gibt es auch und Mladen Folo, an den sie sich wendet und auch ihren Namen wechselt, versteckt sie in seiner Wohnung und bringt sie in ihre Heimat zurück.

Ganz banal könnte man sagen und in anderen Thrillern oder Filmen wahrscheinlich schon hundertmal beschrieben. Edo Popovic macht es aber literarisch und gibt, wie ich schon gezeigt habe, seinen Kapitel und seinen Helden originellen Namen und das Lesen ist sehr spannend, obwohl ich, wie schon geschrieben, gar nicht so sicher bin, ob ich alles und auch die Intention des Autors verstanden habe.

Titos Brille

Ich nehme mir auf meinen Urlaube immer die entsprechende Literatur mit und so habe ich mir als wir vor sechs Jahren das erste Mal nach Kroatien gefahren sind, Bücher von Kroaten ausgesucht.

Bora Cosic, Marica Bodrozic, Jagoda Marinic ist mir das eingefallen oder habe ich zu Hause gehabt und dann sind wir nach Harland zurückgekommen und das ist mir auf den Bücherstapel über den Bett Adriana Altaras “Titos Brille” aufgefallen, das ich einmal im “Seedosen-Schrank” gefunden habe.

“Da habe ich was Kroatisches!”, habe ich wohl gedacht und mich vielleicht so geärgert, wie damals in Riga, als ich im Reiseführer von den “Hunden in Riga” gelesen habe.

Inzwischen habe ich noch ein Buch von Adriana Altaras gelesen, die 1960 in Zagreb geboren wurde und seit 1967 zuerst in Italien und später in Deutschland lebt und als Filmregisseurin arbeitet und bei meiner diesmaligen literarischen Reisevorbereitung an das Buch gedacht und kann gleich anfügen mit Tito hat das Buch nicht viel zu tun, sondern erzählt eher auf launisch lustige Weise Adriana Altaris jüdische Familiengeschichte.

Der Vater, der ein Held war, hat einmal im Partisanenkamp, die Brille geputzt und spannend, das habe ich schon einmal geschrieben, wie die Bücher, die ich mehr oder wenger zufällig in meine Büchertasche packte, zusammenpasste. Denn Altares Familiengeschichte schließt sich irgendwie nahtlos an “Ruth Tannenbaum” an und später, kann ich gleich spoilern, wird mir das bei Miljenko Jergovics “Vater” noch einmal passieren.

Oder doch nicht so ganz, denn Adriana Altaras ist ja 1960 geboren. Der Vater in den Zwanzigerjahren und da kam ja 1941 die Ustasa nach Zagreb und hat alle Juden mitgenommen. Adriana Altares stammt ja aus einer jüdischen Familie und zu Beginn des Buches ist der Vater gestorben.

Sie lebt in Deutschland, ist mit einem Nchtjuden verheiratet, hat einige Söhne und einen Prozeß wegen dem Haus in Kroatien, das die Famile während des Jugoslawienkrieges verloren hat.

Der Vater war Arzt und da kann ich gleich wieder spoilern, daß Miljenko Jergovics Vater, das ebenfalls war und zu Beginn seines Buches “Vater” ebenfalls gestorben ist. Aber Adriana Altaras lebt in Deutschland.

Es gibt eine Halbschwester aus der ersten Ehe des Vaters, die aus Zagreb zum Begräbnis anreist und da sitzen die beiden Schwester im Dienstzimmer des Vaters, um alles auszuräumen. Das heißt Adriana tut das. Die Schwester sitzt, glaube ich, am Boden, trinkt Kaffee und schaut alles an und dazwischen kommen einige junge Frauen, denn der Vater war ein weitherziger Typ und drücken ihr Beileid oder ihre Trauer aus.

So geht es weiter. Die Mutter, eine Architektin, stirbt ein wenig später. Da gibt es auch viel auszuräumen. Denn die Eltern haben wohl kriegsbedingt, sehr viel angesammelt und hatten Schwierigkeiten sich von ihren Sachen zu trennen. Der praktische Ehemann schafft das aber oder gibt tatkräftige Tips und das nächste Problem ist die Beschneidung eines der Söhne. Denn das verstehen die deutschen Freunde nicht und mit den Rabbis gibt es in der Stadt wo Adriana Altaras lebt, auch Schwierigkeiten, beziehungweise mit den Beerdigungen.

Dazwischen wird die Geschichte, die der Familie und die Kroatiens erzählt und Adriana Altaras, die auch Schauspielerin ist, beginnt das Buch auch, wie sie als kleines Mädchen eine kleine Jüdin spielen mußte. Da ist wieder die Assoziation zur “Ruth Tannenbaum”. Später spielt sie mit ihren dunklen Haaren migrantische Putzfrauen oder Jüdinnen und am Schluß wird alles gut.

Die Wohnungen ausgeräumt, die Eltern beerdigt, die Beschneidung überstanden. Mit dem Testament wurde man sich auch einig.

Interessant in Kroatien, wir sind da gerade von nach Makarska nach Brac gefahren, ein Buch zu lesen, das die Familiengeschichte einer in Deutschland lebenden Jüdin schildert. Aber wie schon geschrieben, Beziehungen zu den anderen Büchern gibt es, laßt euch überraschen.

Ruth Tannenbaum

Was nehme ich mit in der Lesetasche, wenn ich nach Kroatien fahre, habe ich mich schon ein paar Wochen früher gefragt und da in meine Leselisten nachgeschaut und da gibts ein Buch, das ich eigentlich erst im nächsten Jahr lesen wollte. Ich habe es mir aber schon vor ein paar Jahren von dem Gutschein gekauft, den ich von der Anna zum Geburtstag geschenkt bekommen habe und den Namen beziehungsweise den Autor selbst habe ich einmal bei der “Literatur und Wein” kennengelern.t Da hat er aus seinem “Vater” gelesen. Das Buch habe ich im Vorjahr beim Solo-Osterspaziergang im Seedosen-Schrank gefunden und nach “Ruth Tannenbaum” habe ich gegriffen, weil es beim “Thalia” auf dem Bücherstapel gelegen ist und der1966 in Sarajewo geborene und in Zagreb lebende Miljenko Jergoich hat den Roman zwischen August 2005 und Juni 2006 sowohl in Sarajevo, Konavle und Zagreb geschrieben und hat auch angemerkt, warum es da tat. Denn da hat es in Zagreb eine Kinderschauspielerin namens Lea Deutsch gegeben, die 1927 geboren wurde und 1943 auf den Transport nach Auschwitz umgekommen ist.

Sie wurde die kroatische Shirley Temple genannt. Miljenko Jergowic nennt sie Ruth Tannebaum und das die Aufarbeitung, der, wie am Buchrücken steht “Finsteren Kapitel der jugoslawischen Geschichte” auf eine sehr satirische Art, die man vielleicht fast zuviel empfinden könnte.

Denn da gibt es den Salomon Tannenbaum, Ruths Vater, Moni genannt, der Zeit seines Lebens leugnet, ein Jude zu sein und als die Monarchie abgeschafft wurde mit dem Ausruf “Moni kommt zum österreichischen Kaiser!”,sein Stammlokal betrat, worauf er verprügelt wurde. Er heiratet spät eine Ivka Singer, weil deren Vater Abraham sie zuerst keinen Freier geben wollte. In dem Haus, wo die Tannenbaum leben, wohnt auch eine Amalija Morinj, deren Sohn Antun stirbt, was sie nicht verkraftet, sondern einen Wahn entwickelt, wo sie den ganzen Tag Babyfläschen bereitet und wickelt, so daß ihrem Mann Radoslav, einen Weichensteller, nichts anderes überbleibt, als die Tannenbaum zu bitten, Amalija doch auf die kleine Ruth aufpassen zu lassen. Die tun das auch widerwilig und so verabschiedet sich Ivka zweimal in der Woche von ihren Liebling mit den Worten “Ruth verträgt Gerschl mit Bohnen nicht. Kochen Sie ihr auf keinen Fall Gerschl mit Bohnen. In Novi Sad bekam Riki, die Tochter von Rabbi Baruch Alkalai eine Darmverschlingung von Gerstl mit Bohnen. Der Vater beging Selbstmord, die Mutter verschied, und das wegen Gerschl, Bitten Sie für uns bei Ihrem Gott, Amalija, füttern Sie Ruth nicht mit Gerschl und schinpfen Sie ruhig mit Tuth, wenn sie patizg wird.”

Es gibt noch ein Zitat, das regelmäßig vorkommt “Gott hat dir soviel Verstand in die Birne gegeben, wie dem Bettler Safran in den Brei! und so geht es durch das Buch, beziehungsweise durch den kroatischen Faschismus.

Ruth, deren schauspierlischen Talent sehr bald von Amalija entdeckt wurde, wurde bei einem Casting ausgewählt und Wien war damals das große Vorbild des Zagreber Theaers. Ale wollen dorthin und ans Burgtheater und als Adolf Hitler schon an die Macht gekommen ist, wollen die dortiigen Autorinnen und Schauspierinnen zu ihm und so kommt es von einer grotesken Situation zur anderen und nur nebenbei merkt man was da in der Welt passierte.

Österreich wurde angeschlossen und so konnte das geplante Gastspiel nicht oder nur mit Schwierigkeiten stattfinden und die kleine Ruth mit den großen Augen wird durchaus als arrogant und negativ dargesgellt.

So wird vom Theater weil sie ja minderjährig ist, ein jüdisches Fräjulein beauftragt sie immer nach Hause zu begleiten. Der Vater Moni ärgert sich darüber und einmal bringt sie Ruth erst sehr spät nach Haus, weil die partout nicht weggehen wollte und da wird Klara Diamantstein von Moni georfeigt und mißhandelt.

Der wird das dann nochmals, als die Ustasta kommt, um ihn abzuholen und begibt sich singend auf seine letzten Weg. Die Mutter Ivka bleibt verstört zurück. Ihr Vater ist inzwischen auch schon gestorben und hat es schwer, die Tochter abzuhalten ohne Stern, was sie damals mußte, aus dem Haus zu gehen und dann kommt es wie es kommen muß. Die kleine Ruth geht doch hinaus und spielt sich in die Rolle einer Amerikanerin, die Hitler besucht, um die Welt zu retten. Wird dabei von ihren Schergen beobachtet und kommt, wie es auch der echten Lea Deutsch, die vermutlich eine angenehmere Zeitgnossin war, auf dem Weg nach Auschwitz um oder kommt nicht einmal soweit.

Die Ewigkeit ist ein guter Ort

Jetzt kommt, glaube ich, ein Debut, nämlich ein Buch für dessen Auszug, die 1976 in Göttingen geborene Tamar Noort 2019, den Hamburger Literaturpreis gewonnen hat und es ist eines, das eine atheistische Verhaltenstherapeutisch ein wenig ratlos macht.

Ist es jetzt ein gutes Buch oder nicht und ist da nicht die Dramatik oder die Traumatisierung von hinten aufgebäumt und, wie weit man dazu theologisches Wissen braucht, um es zu verstehen ist auch nicht so klar. Ist es also Klamauk oder eine theologische Bewältigungsphantasie, ein wenig von dem Ersteren ist wahrscheinlich schon dabei und damit habe ich ja meine Schwierigkeiten.

Da ist jedenfalls Elke oder Ellie, so ungefähr um die Dreißig, wenn ich richtig gelesen habe und sie ist studierte Theologin. Hat jedenfalls ihr Studium abgeschlossen und soll die Kirche ihres Vaters übernehmen. Sie fühlt sich aber noch nicht so weit und so betreut sie ehrenamtlich ein Altersheim und soll da mit einer sterbenden Frau beten und wum, es fällt ihr das “Vater unser” nicht mehr ein. Hat sie jetzt ein eine “Gottesdemenz” wie sie das nennt?

“Ich vergeße auch sehr viel!”, sagt ihr Freund Jan, der sehr gut kocht und nebenbei noch Programmierer ist. Aber als ein alter blinder Herr sie bittet ihm aus der Bibel vorzulesen, hat sie auch ein Blackout. Das kommt ihrem Chef zu Ohren, der sie daraufhin auffordert, am Sonntag den Gottesdienst zu halten. Geht auch nicht. Sie verläßt die Kapelle und ist ihren ehrenamtlichen Job los und sandelt die nächste Zeit dahin oder benimmt sich seltsam, so daß man an eine Psychose denken könnte.

Sie hört Stimmen oder seltsame Geräusche und bewahrt eine tote Maus solange in der Wohnung auf, bis sich die Fliegen, um sie scharen. Da ist sie aber wieder in ihrem Elternhaus. Denn da hat die Mutter sie heimgerufen, denn Röschen, das ist eine über neunzigjährige Richterin und Nachbarin, hat sich die Hüfte gebrochen, muß ins Altersheim und kann ihren alten Papagei Gertrude dorthin nicht mitnehmen. Elke soll ihn übernehmen und auch die Krche ihres Vaters, der einen Schlaganfall hat.

Se will nicht und allmählich kommt heraus, daß vor fünfzehn Jahren ihr damals siebzehnjähriger Bruder bei einem Bootsunfall ums Leben kam. Und seine damalige Freundin Eva ist schwanger und will das Kind nahm ihm Chris nennen.

Da denkt die Verhaltenstherapeutin da ist einiges unlogisch, denn warum tritt die “Gottesdemenz” erst jetzt auf und warum hat sie überhaupt Theologie studiert und was hat das mit Chris zu tun?

Sie fährt jedenfalls mit dem Papagei zurück nach Köln und ihr Superfreund Jan, der alles weiß und alle bekocht, hat mit ihm große Schwierigkeiten, denn Gertrude stört beim Kochen und hackt nach ihm und im hof trifft sie Lukas mit seinem Motorrad, das ist ein Steilbahnfahrer und nimmt sie zu dem Rennen mit. Sie soll dort moderieren und tut das im Talar und mit Gertrude auf der Schulter. Das will sie tun, der Vogel stört aber die Vorstellung und Kari, das ist Lukas Freundin, verunfallt mit mehreren gebrochene Rippen und Elke ist schuld daran, so daß jan, der inzwischen Lukas Schwester tröstet, sie aus der Wohnung schmeißt.

Sie fährt also zurück ins Elternhaus und stimmt zu, den Vater zu vertreten, der auf Reha muß. Die Mutter fährt auf Erholunsurlaub ans Meer und Elke stiehlt des Vaters Predigen, was die Gemeinde sofort erkennt. Die “Gottesdemenz” ist zwar vorbei, die seltsamen Erscheinungen gehen aber weiter. Die Kirche senkt sich, es kommt zu Rissen, die Orgel pfeift und Elke fühlt sich schuld daran und erst als der Wasserrohrbruch entdeckt wurde, die Krche getrocknet ist und die Orgel wieder funktioniert, ist Elke mit einer eigenen Predigt bereit, den kleinen Chris zu taufen und wird wahrscheinlich des Vaters Fußstapfen folgen und zu Jans hat sie vermutlich auch zurückgefunden.

Ein interessantes Buch, das man wahrscheilich so oder so deuten kann. Man kann es auch ein wenig kitschig oder unglaubwürdig finden. Interessant ist es aber schon Elkes Erwachsenwerden und ins Lebenfinden zu beobachten und sie wird wahrscheinlich eine großartige Pastorin werden.

Interessant ist auch, daß ich vor kurzen ein Buch gelesen habe, in dem auch eine Pastorin eine Rolle spielt.

Der Aufstand der Ungenießbaren

Als ich das letzte Mal in Kroatien war habe ich mir ein paar Gedanken über die kroatische Literatur gemacht, mir Bücher von Jagoda Marinic, Marica Bodrozic, Bora Cosic und Stanko Andric mitgenommen und vom Alfred auch zwei Gebrauchsanweisungsbücher bzw eine Lesereise für Kroatien bekommen. In dem wurde ein Kultroman des 1957 in Zagreb geborenen Edo Popovic empfohlen und dann habe ich etwas später bei einem Literaturhausflohmarkt seinen “Aufstand der <ungenießbaren” gefunden.

Ob es das schon erwähnte Kultbuch ist, weiß ich gar nicht, hat Edo Popvic schon einige andere Bücher geschrieben. Ich habe es mir jedenfalls auf meine heurige Kroatienreise mitgenommen und noch am Campingplatz in Leibnitz an unseren ersten Reisetag zu lesen begonnen.

Schon die Beschreibung “Sie nennen sich die Ungenießbaren. Sie wollen nicht mitmachen. Sie wollen sich raushalten aus der allgegenwärtigen Gier nach Macht und Reichtum und Ressourcen. Sie wollen ein anderes, ein besseres Leben führen. Doch dann eskaliert der Kampf mit der herrschenden Ordnung. Und immer mehr sehen sich die Ungenießbaren gezwungen selbst Gewalt anzuwenden und mit den Mitteln derer zu kämpfen, die sie verachten”, klingt interessant und Edo Popovic scheint ein sehr ungewöhnlicher Autor zu sein, der mit einer sehr eigenen Sprache von einem Thema zum anderen springt und nicht so ganz chronologisch schreibt, was das Lesen und das Verstehen nicht so einfach machte.

Da gibt es jedenfalls eine Gruppe von Menschen, die alles besser machen will, mit dem Krieg und den neoliberalen Verhältnissen nicht einverstanden sind und daher wieder zu Mördern und Verbrecher werden, in dem sie die Kapitalisten enfführen und dann quälen oder ermorden, was man auch schon hundertmal gelesen hat und daher doch nicht so neu ist.

Da gibt eine “Fraktalfrau” und einen “Gärtner” und dann noch einen, der aus dem Gefängnis kommt und dann, das ist interessant, nach Wien kommt und im Cafe Hummel einkehrt.

Er kommt dann noch in ein anderes Land und arbeitet dort bei einem Schneider und der Krieg spielt in dem Buch, das von Alida Bremer die ich schon in der “Literatur im Herbst” und in der “Alten Schmiede” hörte und jetzt, glaube ich, selbst einen Roman, geschrieben hat, übersetzt wurde.

Ein interessanter Autor kann ich nur wiederholen und auf ein anderes Buch hinweisen, das ich, glaube ich, einmal bei einem “Thalia-Abverkauf” gefunden habe und ebenfalls nach Kroatien mitgenommen habe, der diesmal, neben Miljenko Jergovic, den in Zabreb lebenden Autor gewidmet war, obwohl ich noch nie in dieser Stadt war, weil sich meine Reisen immer auf den Campingplätzen am Meer und in den kleinen Städten abspielen.

Wütende Bärin

Daß mir die skandinavische Literatur sehr gefällt und ich da schon einige Entdeckungen gemacht habe, habe ich in diesem und im letzten Jahr beim “Preis der Leipziger Messe” herausgefunden und so habe ich trotz meiner überlangen Leseliste zugesagt, als mir Ingebjorg Berg Holms “Wütende Bärin”, angeboten wurde und hätte das Buch, das erste, der norwegischen Autorin, das in Deutsch und dazu auch auf Französisch und Italienisch erschienen ist, eigentlich für einen Krimi gehalten, geht es da im Prolog schon um eine Leiche, die da in Spitzbergen, das auf Norwegisch, Svalbard heißt, gefunden wird.

Es ist aber eine Beziehungsgeschichte, ein Jugendamtroman könnte man so sagen, wenn es diese Bezeichnung gibt. Eine Dreiecksgeschichte zwischen Nina, Sol und Njal, die von April bis November 2019 spielt und Ingebjorg Berg Holm spart da nicht mit den Körperflüßigkeiten und geht ähnlich, wie Charlotte Roche mit den “Feuchtgebieten” damit um, denn da wird sehr offen gevögelt, masturbiert oder sich erleichtert und die kleine Lotta, Ninas Tochter, um die es in dem Buch geht, hängt auch sehr an ihrer Schmusedecke.

Nina und Njal sind Glatzologen, also Gletscherforscher und sie arbeiten auch am selben Projekt. Njal war, glaube ich, Ninas Lehrer und mit Sol, einer Pastorin, verheiratet, die hatte aber eine Fehlgeburt und, ich glaube, auch eine postnatale Depression, so daß sie lange in einer Klinik war. Sie wurde deshalb auch von Njal verlassen, der dann vielleicht, um ein Kind zu bekommen, Nina geschwängert und Löcher in die Präservatine bohrte, denn sie wollte eigentlich nicht schwanger werden.

Jetzt hat sie aber die kleine Lotta, sie ist, glaube ich, so zwischen drei und vier und streitet sich mit Njal um das Sorgerecht. Denn sie hatte auch eine postnatale Depression und Njal will das Kind umbedingt haben und hat sich wieder mit Sol ausgesöhnt, die sich auch um die kleine Lotta kümmert.

Es gehen also die Anschuldigungen hin und her. Hat sich Njal vielleicht an der kleinen Lotta vergriffen. Sie schläft im Bett zwischen Njal und Sol, wenn sie bei Njal ist und Njal ist nackt dabei und Nina, die Lotta öfter bei sich haben will, stellt dem Jugendamt dann diese Frage, entführt die Kleine aber am Freiheitstag und läßt sie dann am Balkon stehen, so daß Njal sie wieder retten muß.

So geht es hin und her. Nina geht zum Psychologen und reflektiert auch über ihre Mutter und Großmutter. Die Großmutter war auch einmal Metrologin in Spitzbergen. Jetzt streiten sich Nal und Nina darum dort ein Projekt durchzuführen und Sol geht zur Gynäkologin und erfährt erstaunt, sie ist wieder schwanger. Das Kind scheint aber behindert zu sein. Sol will es haben. Njal ist damit nicht einverstanden, hat er doch Angst, daß das Jugendamt dann Lotta nicht bei ihm lassen, sondern in Fremdbetreuung gegeben wird. Das habe ich bei einer meiner Klientinnen so erlebt und auch in den “Hundert Seiten” so beschrieben und so geht Njal zu Nina, versöhnt sich bei ihr und bietet ihr an mit ihr gemeinsam nach Spitzbergen zu gehen, denn dort gibt es kein Jugendamt.

Sie tun das dann auch. Dort ist es sehr kalt und man muß, gaube ich, auch eine Bezugskarte vorweisen, wenn man Alkohol kaufen will. Trotzdem kommt Sol auf Besuch und Njal hat einen Ausflug auf eine einsame Hütte arrangiert. Er ist sehr autoritär und hat auch als Einziger das Recht eine Waffe zu tragen, um sich vor den Eisbären zu schützen, die dort herumlaufen. Nina hat nur ein Messer und es kommt dann, wie es kommen soll. Nina verwendet dieses, um die kleine Lotta vor Njal und den Bären zu schützen und ich habe ein sehr interessantes Buch gelesen, das von Gabriele Haefs und Andreas Brunstermann aus dem Norwegischen übersetzt wurde und da sind mir einige Druck oder Übersetzungsfehler aufgefallen, die eigentlich sehr ungewöhnlich sind.

Stille Kometen

Wieder ein bißchen Lyrik, da habe ich meine zwei letzten Wochenenden bei experimentellen Lyrikfestivals verbracht, denn die Lyrik in Österreich scheint sehr experimentell zu sein, in der “Gesellschaft” bin ich auch vor kurzem bei einem Lyrik-Abend gewesen und vor zwei Wochen im Literaturhaus bei einer GAV-Veranstaltung, wo unter anderen Angelika Stallhofer ihren Gedichtband vorstellte, der von Andrea Zambori sehr schön illustriert wurde. Das blaue Buch ist in der “Edition ch” erschienen und Günter Vallaster, der Herausgeber hat es mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt, Angelika Stallhofer, deren “Adrian” , ich gelesen habe, wie auch bei den “Wilden Worten” hörte, hat es mir auch für das “Literaturgeflüster” signiert.

Das Buch ist in fünf Teile geglieder “Brennen – Wasserstellen-Surren-Schlingen-Schwebebahn” und enthält meist sehr kurze Texte.

So finde ich bei “Brennen” “Vorsichtig setze ich ein Wort vor das andere” oder “Alle Lungen sind farbgleich alle Nieren alle Herzen und Hirne”, “Aus meinem Kopf wachsen Amseln aus meinem Mund fliegen Drosseln losgerissen singt der ewige Vogel”

Bei den “Wasserstellen” finde ich “Was ich werden wollte Groß und nieniert (nicht klein und kariert”, das hat mir schon bei der Lesung sehr gut gefallen, sowie unter “Herkunft: Der Schlaf ist mein Vater -die Müdigkeit meine Mutter -vielleicht bin ich nur geträumt” oder “Ich bin so müde ich bin ein Berg ihr könnt mich nicht versetzen ob ihr glaubt oder nicht”, sowie “Womöglich gibt es keinen roten Faden- vielleicht ist er grün oder gelb oder blau”

Bei “Surren” gibt es “Fragen- Was sag was schreib ich über den Krieg- mit welchem Wort soll ich mich vor den Frieden stellen – und soll ich es laden”

Bei “Schlingen” findet man die “Letzte Nacht: Ich habe letzte Nacht von Italien geträumt- es war schön aber ich habe mich darin verfahren” und dann gibt es “Paliano”, wo sich glaube ich, eine österreichische Stipendiumswohnung befindet, wo Angelika Stallhofer, vielleicht einmal war “Auf der Terasse tummeln sich die Eidechsen- das Rasen und Rennen- bin zu lanngsam für ihren Tanz”.

In der “Schwebebahn” gibt es die titelgebenden “Stillen Kometen: Wer liebt schon die stillen Kometen den glatten Stein die fahrige Bahn das Zickzack der Hände das Scherengeschlecht die Spitzen ungebundener Enden”.

Sehr schön ist auch das “Und vice versa- Einer hat das Salz -der andere die Wunde”. Die “Wildnis” gibt es auch “Ich denke jeden Tag an die Füchse und Eulen in deinem Haus und setze mich zwischen sie wenn ich nicht mehr kann”. Zum Schluß kommen noch die “Zweifel: Es gibt Tage da will ich dir einen Bären aufbnden -und Tage da habe ich Angst es ist schon geschehen”

Ein schönes Buch sowohl von der Ästhetik, als auch inhaltlich jeden sehr zu empfehlen, der sich ein bißchen in die moderne und auch allzu experimentelle Larik einlesen will.

Die Arena

Paris ist damit gemeint, im zweiten Roman der 1969 im Iran geborenen Regisseurin Negar Djavardi, die schon mit ihrem Debut “Desorientale” aufgefallen ist. Jetzt hat sie mit ihrem sehr filmlastiges Portrait, die Millionenstadt in eine Arena verwandelt, den Schmelztigel, in dem sich zahllose gestrandete Gestalten verschiedenster Nationen aufhalten, ihr Schicksal durchleben und die Stadt sehr verändert haben.

Am Beginn des Presseexemplars gibt es einige Interviews und dann geht es los mit dem rasant geschriebenen Buch, das durch die Pulvedrstadt hastet und die Schicksale ihrer Bewohner schildert.

Da gibt es Benjamin Grossmann, der glaubt es geschafft zu haben. Als Sohn einer alleinerziehenden Filmemacherin, war er immer schon vom Film Fasziniert, hat da auch einige Exemplare geklaut und unter seinem Bett versteckt. Jetzt ist er Europachef eines amerikanischen Streaminganbieters und gerade dabei, aus Steuergründen wahrscheinlich, von Paris nach Dublin zu ziehen. Er ist mit einer Schauspielerin verheiratet, die gerade einen Roman schreibt und ein Kind erwartet. Die Ehe scheint nicht sehr gut zu sein. Benjamin ist ein Getriebener von den vielen ungeschriebenen Vorschriften, ob er rauchen darf oder joggen soll, die ihn dorthin brachten, wo er gerade ist und kommt gerade vom Besuch bei seiner Mutter, die ihm eröffnete, daß sie einen afghanischen Jugendlichen namens Amir, in seinem Zimmer einquartiert hat. Dann wird ihm in einer Bar sein Handy mit George Cloonys <privatnummer gestohlen und die Katastrophe beginnt.

Denn der Junge, den er verdächtigt, wird tot aufgefunden und Camille Karvel, die sich im Netz @corky nennt, filmt wie die türkisch stämmige Polizistin Asya Bayda, Sam genannt, ihm einen Fußtritt versetzt und stellt das Video ins Netz. Das bringt Stephane Jahanguir Sharif, der die Vereinigung “Bürger zweiter Klasse” gegründet hat auf den Plan. Er tritt im Fernsehen auf, während sein Sohn mit Camille und einigen Freunden, in die ehemalige Wohnung der Polizistin, die längst verhaftet ist, aufbrechen, um es ihr heimzuzahlen.

Es trifft eine Medizinstudentin, die gerade für eine Prüfung lernt, während es im Stadtviertel zu großen Unruhen kommt. Sams Kollege kommt dabei um. Ein Haus steht in Flammen und Ariane, Benjamins Frau, der inzwischen von Chinesen erpresst wurde, damit die ihre Schulden bezahlen können durchmacht und sich nur mit Psychopharmaka aufrechthalten kann, verliert ihr Kind.

Im Nachspann wird es dann ein wenig kryptisch.Benjamin ist eineinhalb Jahre später allein in Dublin und von Ariane getrennt, liest aber ihren Roman bei dem er Vorbild war und eine Serie, die das Geschehen von damals schildert, wird gerade ausgestrahlt.

Ein interessantes Buch, das einen Einblick in das brodelnde Paris von heute gibt. Interessant und aufsehenserregend und spannend eine neue starke literarische Stimme kennengelernt zu haben. Ich bin neugierig, was ich noch von Negar Djavadi hören werde und kann das Buch allen am sozialen Geschehen Interessierten sehr empfehlen.

Tante Ernas letzter Tanz

Jetzt kommt ein kleines gelbes Büchlein, das die Vielleserin wegen dem Genre oder auch wegen der leichten Sprache ein wenig ratlos machte.

Habe ich den 1969 Geborenen doch vor einigen Jahren, glaube ich, beim “Bachmannlesen” kennengelernt. Da hat er aus dem “Zimmermädchen” gelesen, das ich mir später bei “Wagenbachs-Hotelserie” bestellen

hätte könne, es dann aber gelassen habe.

Die “Hirngespinste” habe ich aber gelesen. Große Literatur also, dann ist das Büchlein aber sehr leicht geschrieben und auch dem Genre des Unterhaltungsroman zuzuordnen, obwohl das Thema ein sehr ernstes ist und eines das mich sehr interessiert, denn ich beschäftige mich ja sowohl in der Literatur als auch beruflich gern und viel mit dem Älterwerden und dem Sterben. ein Thema also für mich, obwohl es schief gehen hätte können, denn mit dem Humor und dem sich über ein ernstes Thema lustig machen, habe ich es nicht so sehr.

Aber keine Angst, Markus Orths ist nicht geschmacklos, obwohl manches vielleicht gewöhnungsbedürftig ist und die leichte Sprache habe ich eher der Buchbeschreibung entnommen, wenn da etwa steht “Markus Orths mag es nicht, wenn Lteratur und Leben verwechselt werden.”

Dann steht noch etwas, daß das Vorbild für die Irma seine Großmutter ist und bei “Amazon” gibt es ein Interview, so man lesen kann, daß “Tante Ernas letzter Tanz”,der Auftakt einer Reihe ist, die in Niederkrüchten” spielt und dorthin kommt der Ich-Erzähler, Benno, ein vierzigjähriger, um seine Eltern Irma und Paul zu besuchen. Die wohnen in einem Reihenhaus mit Tante Klärchen und deren Tante ist Tante Erna, schon neunundneunzig. Die liegt den ganzen Tag im Bett und Klärchen muß sie betreuen. Dann gibt es noch den Bestatter Magolei, den der Vater besucht um ihm seinen Regenschirm zu bringen und dann wieder mitnimmt ,weil es regnet. Es gibt den Pastor Kasper und zu Mittag werden Hefeknödel gegessen. Da kommt dann das Klärchen und beklagt sich, daß ihre Tochter Sibille, eine Lektorin, deren Chef Lendle heißt, nie auf Besuch kommt, weil sie Niderkrüchten nicht mag und da witzeln die Eltern “Zu deiner Beerdigung wird sie schon kommen!” und die Idee ist geboren. Die Tante ruft die Tochter an und sagt, Tante Erna ist gestorben und sie soll bei der Beerdigung helfen. Dann wird ein Tisch in einem feinen Restaurant bestellt, wo Benno, Irma, Klärchen und Sibille essen wollen. Der Vater soll dazwischen die Tante hüten. Eine etwas groteske Szene ist, als die Mutter mit dem alten Auto ins Nachbardorf fährt, dabei von der Polizei aufgehalten wird, keine Papiere mithat und angeschnallt ist sie auch nicht und im Restaurant fallen sie auch beim Bestellen auf, während sich der Vater inzwischen mit Tante Erna Vampierfilme, seine Leidenschaft ansieht.

Dabei wird Wein getrunken, den der Pastor immer zu seinen Krankenbesuchen mitbringt und Benno klärt Sibille, als er sie abholt auf, daß die Tante noch lebt. Die flunkert dann von einem teuren Grabstein, den sie bestellt hat und die Mutter bestellt beim Kellner eine “Tote Tante”, das ist ein Kakao mit Rum und der Kellner serviert das mit einem Handie, denn Paul hat inzwischen angerufen und teilt mit,Tante Erna ist tot, ruft dann den Bestatter, den Pfarrer und den Arzt an. Die kommen dann auch, aber die Tante war nicht tot, sondern nur betrunken. Der Vater will sich endlich einmal in einen Sarg probelegen und alles ist grotesk und durcheinander, hat mir aber trotzdem gut gefallen, obwohl es dann plötzlich aus ist und nur noch “Mutter Irmas letzte Sätze” kommen, die das schon Bekannte wiederholen und man weiß nicht recht, was ist jetzt passiert und wer ist jetzt gestorben und wie ist das mit dem letzten Tanz?

Ein leicht lesbares Buch, das zeigen kann, daß man speziell in Zeiten des “Bachmannlesens” auch durchaus so schreiben kann, daß man es versteht, weil die großen Probleme, des Sterbens und des Todes werden damit auch angesprochen und auf diese Art und Weise kann man sie vielleicht auch besser verstehen.