Vom Schreiben leben?

Das ist ja eine Frage, die alle Schriftsteller oder Autoren irgendwann trifft.

“Kannst du vom Schreiben leben und was verdienst du mit deinen Büchern?”

Die nächste ist dann die von den Hobbyautoren, etwas was ich nur als herablassend gemeint kenne, denn dann bist du kein richtiger Autor. Die Anna hat mich als sie so dreizehn war einmal so genannt und der liebe Uli und hat es dann natürlich genüßlich aufgegriffen und “Sie sind ein Hobbyautorin?”, geätzt.

Bin ich nicht, denn schreiben ist mein Lebensstil und meine Berufung, obwohl ich natürlich nicht davon leben kann, aber da bin ich, wie die IG Autoren erimittellt haben, nicht allein. Die meisten Autoren, außer die die Josef Winkler, Elfriede Jelinek, Barbara Frischmuth, Robert Menass,e, etcetera können es nicht. Das heißt, die meisten GAV-Autoren ,wahrscheinlich oder die, die zu den Generalversammlugen kommen und ich bin inzwischen heilfroh, daß ich, als ich so ungefähr im fünften Semester meines Psychologiestudiums war und in eine Vorlesung ging, wo eine Assistent namens Schmidt-Dengler eine Vorlesung über die österreichische Gegenwartsliteratur hielt, nicht in die Germanistik wechselte, wie ich mir eigentlich wünschte. Aber dafür hätte ich das Latinum gebraucht, für Psychologie nicht. Gott sei dank! Denn ich habe mir ja 1971 als ich im dritten Jahrgang der höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe war, vorgenommen, nach der Matura zu schreiben und Psychologie zu studieren.

Der “Nobelpreis”, ganz ehrlich, hat mir da vorgeschwebt. Daß ich so jämmerlich damit scheitere, hatte ich keine Ahnung. Habe aber beides getan und 1979 meine Rigorosen abgelegt und im Jänner 1980 nach meiner Dänemark-Reise über Weihnachten, promoviert und dann von der Psychologie und der Psychotherapie gelebt und tue das immer noch, während ich mit einen Germanistikstudium wahrscheinich auch nicht literarisch erfolgreicher geworden wäre, aber dann, wie viele andere Autoren mich von einer literarischen Brotarbeit zur nächsten gehantelt hätte. Wenn ich sie bekommen hätte, die Moderation in der “Alten Schmiede”, den Deutschkursen für Ausländer.

Um Stipendien habe ich mich beworben, aber nie eines bekommen und nur ein paar Preiserl, wie mein Studienkollege Gerhard K., der später Uni Prof wurde, leicht abfällig sagte und ein paar Veröffentlichungen in ein paar kleineren Literaturzeitschriften. Inzwischen schicke ich nicht mehr herum, bewerbe mich nicht mehr, gehe aber mehrmals wöchentlich zu literarischen Veranstaltungen, lese viele Bücher, die ich mir nicht kaufe und schreibe weiter.

Jetzt fast fünfzig Jahre. Da gibts dann wieder ein großes Jubiläum und fünfzenhn Jahre “Literaturgeflüster” gibt es auch, denn ich mache mir inzwischen meine Bücher selbst und blogge seit Juli 2008 und die österreichischen Literaturvermittler also die “Alte Schmiede”, das Literaturhaus, die “Gesellschaft für Literatur” haben sich seit ein paar Jahren, ich glaube auch so um 2010 zu einem Gemeinschaftsprojekt zusammengeschlossen, das sich “Mit Sprache unterwegs nennt” und machen da meistens zu Saisonbeginn Gemeinschaftsveranstaltungen, wo ein paar Autoren eingeladen werden. Ich natürlich nicht und da gab es im Sommer ja im “Standard” Artikel, wo Ilse Kilic, Jopa Jotakin Andrea Stift-Laube wie sie sich inzwischen nennt und in Graz halbtags die “Lichtungen” herausgibt, darüber geschrieben haben, wie es sich als Autoren lebt?

Sie leben natürlich anders als ich, die das inzwischen ja nur mehr für sich tut und zu den Veranstaltungen anderer geht oder gelegentlich mal bei der “Poet Night” oder einem “Open Mike” liest und da kein Honorar bekommt und die drei erwähnten, die heute ihre Beitrage auch in der “Alten Schmiede” unter der Moderation von Wolfgang Straub vorstellte, machen das noch etwas anders, denn Andrea Stift, die ja eine Zeitlang meinen Blog verfolgte, gibt ja halbtags die “Lichtungen” heraus und veröffentlicht alle paar Jahre ein Buch. Jopa Jotakin ein “Stadt Wien-Preisträger” oder Stipendiat ist der Geschäftsführer der GAV, Ilse Kilic vom “Fröhlichen Wohnzimmer” ist, glaube ich derzeit GAV-Präsidentin, aber zu den großen österreichischen Autoren, die auf den Buchpreislistenc stehen, gehören sie auch nicht.

Andrea Stift wunderte sich über oder bedankte sich für den vollen Lesesaal Aber Wolfgang Straub hat dazu offenbar seine Germanistikstudenten zwangsverpflichtet. Ein paar bekannte Gesichter gab es aber auch. So bin ich zwischen der Ruth und Fritz Widhalm gesessen. Hinter mir lachte Christa Nebenführ laut und meldete sich auch bei der Diskussion. Monika Vasik war, glaube ich, da und soviel Neues habe ich bei der Diskussion auch nicht gehört. Kunststück, beschäftige ich mich ja schon fast fünfzig Jahre mit der österreichischen Gegenwartsliterur und die Artikel der drei wurden auch in einem Heftchen ausgeteilt.

Die drei Autoren haben Stücke daraus gelesen, Wolfgang Straub Ergebnisse einer Umfrage der IG- Autoren auf einer Tafel präsentiert und erwähnte, daß die Siebzigerjahre, wo ich maturierte und dann mein mein Studium absolvierte, sehr effektiv für die österreichische Literatur waren. 1973 hat sich die GAV gegründet, seit 1975 gibt es die “Alte Schmiede” und das österreichische Förderungswesen scheint, wie die Autoren erwähnten, auch sehr gut zu sein.

Ich sitze ja meistens auf der anderen Seite, wenn ich auch nicht zu jenen Autoren gehöre, die nach der Pension ein Buch schreiben wollen und das dann zur Veröffentlichung an die “Lichtungen” schickte, wie Andrea Stift etwas verärgert über die Ministerialräte oder Schönheitschirurgen anmerkte.

Nein, ich habe schon als Studentin meine Texte an die “Manuskripte” geschickt und damit vielleicht den inzwischen verstorbenen Alfred Kolleritsch verärgert. Er hat es mir aber nicht gesagt, als ich mit ihm telefonierte, als herausgekommen ist, daß ich noch lange die “Manuskripte” bekam, obwohl die Stadt Wien ihr ABO schon aufgekündigt hatte und die Schönheitschirurgen und Ministerialräte werden für ihre Bücher schon einen Selbstzahlerverlag finden und ihre ehemaligen Klienten oder Kollegen werden die Bücher auch vielleicht kaufen.

Ich gebe meine Bücher seit 2000 selbst heraus und stelle sie inzwischen im “Literaturgeflüster” vor und über Solidariät oder Konkurrenz ist bei der Diskussion auch gegangen. Die Studenten fragten, als das Publik dran war, auch brav nach und nachher, als ich mit der Ruth nach Hause gehen wollte, sagte Fritz Widhalm ihr, es gebe im Zeitschriftenraum was zum Essen und zu trinken. Die Quiches, die es da gab, waren dann offenbar für die Insider. Wir sind aber auch Autoren, wie Silvia Bartl einwarf. Im Literaturhaus und in der Gesellschaft” wird es auch weitere diesbezügliche Veranstaltung geben.

“Priessnitz-Preis” an Jana Volkmann

Weil meine sechs Uhr Klientin eine halbe Stunde zu früh gekommen ist, konnte die die “Reinhard Priessnitz-Preisverleinung” diesmal live erleben und der Preis, der dem am siebenundzwanzigsten Oktober 1945 geborenen und fünften November 1985 verstorbenen Reinhard Priessnitz gewidmet ist, gibt es seit 1994.

Da war Margret Kreidl, die Preisträgerin. Kathrin Röggla, Hansjörg Zauner, Lotte Podgornik, die ich vom Bund demokratischer Frauen kenne, folgten.

1998 war Sabine Gruber an der Reihe. Da war ich zum ersten Mal dabei und dann ziemlich regelmäßig, die letzten zwei Jahre wo ihn Elias Hirschl und Simone Hirth bekommen habe, habe ich nur per Stream verfolgt und als ihn Hanno Millesi 2017 bekommen hat, hatte ich soviele Stunden, daß es sich auch nicht ausgegangen ist.

Jetzt ist der Preis also an die 1983 geborene Jana Volkmann gegangen, die einige Jahre im Team der “Alten Schmiede” war und als ich von ihren Roman “Auwald” erfahren habe, habe ich ihn mir bestellt, aber nicht bekommen.

Se hat zuletzt noch einen Gedichtband “Investitionsruinen” und noch andere Bände herausgebracht und scheint auch, wie Barbara Zwiefelhoerf in der Einleitung erwähnte, als Journalistin tätig zu sein.

Nicht sehr viel Publikum im Literaturhaus. Das war ein Unterschied zu der “Joung-Edition-Exil- Veranstaltung” am Freitag, aber Raphaela Edelbauer, die letzte “Österreichisch Buchpreis-Gewinnerin” ist vor mir gesessen. Marcus Fischer, den ich vom “Writersstudio” kenne und der mit seiner “Rotte” bei den “O-Tönen” gelesen hat, mit seinem Hund hinter mir.

Diesmal ist außer Gustav Ernst auch der zweite Juror Robert Schindel anwesend gewesen und Monika Rinck, die ich zueletzt in Neuburg an der Mürz gesehen hat und die mich fragte, ob ich vielleicht die Mutter von Gerhild Steinbuch bin, die 2005 den preis bekommen hat, hat die Laudatio gehalten und hat sich dabei auf den Roman “Auwald” als auch auf den Gedichtband bezogen.

Dann kam Gustav Ernsts Preisbegründung und dann die Lesung der Autorin, die durch eine Anthologie, den Gedichtband und den Roman führte, wo es mit einer Silvesternacht beginnt und die Protagonistin, eine Tischlerin ihren Rucksack packt oder kauft, um offenbar in den Auwald aufzubringen.

“Den Rest kann man selber lesen!”, sagte die strahlende Autorin. Dazu müßte ich das Buch erst finden. Aber erst sollte man auf Jana Volkmann mit einem Glas Wein anstoßen. Das habe ich nicht wirklich getan. Ihr nur beim Hinausgehen gratuliert und Gustav Ernst ein bißchen mein Leid geklagt “Fünfzig Jahre schreiben und kein Erfolg, wie geht denn das?”

Es geht und Gustav Ernst offensichtlich ist auch aufgefallen, daß ich eifrig mitgeschrieben hat. Und bevor alle ins Wirtshaus oder nach Hause gegangen sind, hat Barbara Zwiefelhofer noch Schirme an die Prominenz verteilt, weil es geregnet hat. An mich natürlich nicht, aber ich mag ohnehin keine Schirme und so stark war der Regen nicht.

Also “Auwald” finden und bis dahin Norbert Krölls “Kuratorin” zu Ende lesen, das mir sehr gut gefällt. Vielleicht bekommt der im nächsten oder übernächsten Jahr den Preis und von der deutschen Liste warten auch noch fünf Bücher darunter eines einer österreichischen Autorin und ehemaligen Debutpreisträgerin und die österreichischee Liste und da kann ich ja auch schon spekulieren, wer ihn gewinnen wird und ob ich eine Einladung zur Preisverleihung bekomme?

Worte und Torte am Badeschiff

©Ohrenschmaus

Nachdem mir am Samstag von dem vielen “Buchmessen-Streaming” schon der Kopf rauschte, war ich ganz froh auf das Badeschiff zu können und mir dort ein “Best of Ohrenschmaus”, den es ja schon fünfzehn Jahre gibt, anzuhören. Außerdem gab es noch einen Organisatiorenwechsel, die sich verabschieden oder vorstellen wollten, so daß das ganze als Lesefest angekündigt war. Da gab es ja schon einige, die mich seit 2007, ich bin schon von Anfang an im Jurorenteam, begleiteten und im Badeschiff, wo seit einigen Jahren “Ohrenschmaus-Lesungen” stattfinden, war ich schon einmal vor drei Jahren. Da bin ich nach der GAV-GV dorthin gegangen, weil Erika Kronabitter .dort gelesen hat.

Chris Pichler und Gregor Seeberg haben wieder die Texte gelesen, von denen ich ja alle kennen müßte. So hat es mit der “Kunst oder Lebenskunst” von Michael Wilhelm begonnen “Kunst ist sehr eigen, aber wo fängt sie an?”

An Hans Martin Hiltner, wo er seine Behinderung beschreibt und die Schwierigkeit die er mit der “Tablettenmüdigkeit” hat, kann ich mich auch noch gut erinnern, sowie an den Zahlentext von Markus Baumgartner “Mir geht es gut” und mein großer Favorit und Dauerpreisträger Peter Gstöttmeier wurde natürlich auch gelesen, der wieder die Vorteile der Selbständigkeit pries.

©Ohrenschmaus

Dann gab es eine Musikeinlage. Nach und nach wurden drei Lieder gesungen und dann gab es drei Einzellesungen.

Der Erste handelte vom Schubertpark, der sich, glaube ich, in Währing befindet. Dann kam der mir ebenfalls schon sehr bekannte Viktor Noworski mit einem neuen Text. Und zwar las er einen Krimi, der sich um eine Katze und einen Eifersuchtsmord in einer Theaterküche drehte und von dem Kommissar natürlich bravourös aufgeklärt wurde. Ein Text der mir sehr gut gefallen hat und den jungen David Tritschner habe ich auch schon gekannt und sogar mit ihm und Viktor Noworski auf der “Buch Wien” geesen. Da wird der “Ohrenschmaus” auch diesmal auftreten. Mal sehen ob ich da zuhören kann, akkredidiert habe ich mich ja schon und ein Buch mit seinen Gedichten und Gedanken hat David Tritscher auch herausgebracht. Ein paar davon hat er gelesen. Dann kam wieder ein Schauspielerblock.

Da wurde dann der Text “Franziska und die Waschmaschine” an den ich mich auch gut erinnern kann, gelesen. Danach kam “Die Seele” von Silvia Hochmüller und die “Große Liebe” von Jürgen Ceplak und dann kam ein Text der mir naturgemäß sehr gefallen hat: “Ich und mein Freund und das miese Corona-Virus” von Hanna Gugler, wo sie sehr bedauerte, daß sie ihren Freund mit dem sie schon sieben Jahre zusammen sind, schon zweiundzwanzig Wochen nicht mehr gesehen hat und doch so gern mit ihm kuscheln würde.

©Ohrenschmaus

An Dieter Gebauers “Meine Laune” kann ich mich auch erinnern. Der “Traum” von Julian Messner wurde auch gelesen.

Und die Kunstwerkstatt Akzent erinnerte in ihrem Text, daß der Körper, der Geist und die Seele zusammenhängen und alle drei sehr wichtig sind.

Dann habe ich mir ein Stück Torte und einen Kaffee gegönnt. Anton Blitzstein, der auch wieder anwesend war, einen seinen Kalender abgekauft und ihn zu meinem heuer eher informellen Geburtstagsfest, das vom Alfred organisiert wird, eingeladen und noch ein bißchen die schöne Umgebung mit Blick auf dem Donaukanal auf mich wirken lassen.

Und schade finde ich, daß Renate Gradwohls schöne Gedichte “Küssen lernen”, beispielsweise, die beim ersten Mal gewonnen hat und später nicht mehr einreichte und auch die spannenden Texte von David Silvester Marek nicht gelesen wurden.

Frankfurter Messe ganz präsent

Die Frankfurter Messe ist ja, glaube ich, größte Buchmesse der Welt oder Europas und ich war da zweimal 2000 und 2002 und habe ab 2008, als ich schon bloggte immer hingestreamt und war anfangs von den digiatalen Möglichkeiten sehr begeistert. 2019 habe ich sie wegen anderer Termine fast verpasst und 2020 und 2021 gab es sie nur in abgesteckter digitaler Form heuer wieder mit oder ohne Maske oder Testsystem ganz präsent und ich integriere wieder mit meinen nicht so leeren Terminkalender, weil die Pandemie ja auch den Psychotherapiebedarf erhöhte und der Verein daher das Kontingent geöffnet hat und literarische Programme gibt es in Wien ja auch.

So habe ich die Präsentation über die neuen Bücher über Erika Danneberg gestern nur gestreamt um auch die Buchpreisvergabe streamen zu können. Kim de L`Horizon ist der neue deutsche Buchpreisträger geworden und das ist ja sehr spannend.

Gastland ist Spanien und “Translate, Transfer, Transform” scheint auch eines der Thema zu sein. Seit ich blogge, bekomme ich immer wieder Presseinformationen und am Dienstag bin ich auch in die Pressekonferenz hineingekommen und konnte die Statements von Direktor Jürgen Boos und der Vorsteherin des Börsevereins Karin Schmidt Friderichs hören.

Der pakistanische Autor Mohsin Hamid, der 1971 geboren wurde und jüngst den Roman “The last man”, ein präsantes Thema, geschrieben hat, hielt dann eine Rede und sagte, was ich sehr interessant fand, daß der Autor nur ein halbes Buch schreiben würde. Die andere Hälfte ergänzt dann der Leser. Das unterscheidet mich wahrscheinlich von den “Profi-Autoren”, denn, ich glaube, ich schreibe schon ganz, zumindestens für mich und kann mich dann mit den Lesern, die es anders empfinden, auseinandersetzen, was ich auch gern mehr täte und die Fragen, der Pressevertreter schlossen dann auch auf das veränderte Leserverhaltern durch die modernen Technologien an und nach den rechten Verlagen, die ja vor einigen Jahren vermehrt aufgetreten sind, wurde auch gefragt.

Bevor es zur Eröffnung ging, habe ich mich noch ein bißchen in das Gastland Spanien eingelesen und eingehört, da gibt es einige Sprachen, katalanisch, baskisch, galizisch, vielleicht auch deshalb das Translate-Thema und ein Gastland-Buch hat mir “Wagenbach” ja schon geschickt.Und der meistverkauft ist der “Don Quijote”, ein Buch, daß ich von den Kinderfreunden” zur Jugendweihe bekommen, aber nicht gelesen habe.

Das spanische Königspaar ist zur Messeeröffnung angereist, da sah man sie in einem Video aus dem Flugzeug steigen, es gab dann die Eröffnungsfeier, mit Festreden und Musikeinlagen, die Mona Ameziane moderierte, die ich mir erst später angesehen habe und am Donnerstag, dem ersten Messetag hat es dann am blauen Sofa mit dem Gastland Spanien begonnen und zwar haben da Antonio Munoz Molina “Tage ohne Cecilia”, Marta Orrios “Sanfte Einführung in das Chaos” und Lucia Gonzales “Tagebuch eines Vulkans” mit Matthias Hügle über ihre Bücher diskutiert.

Dann bin ich in eine Diskussion über Esther Kinskys “Rombo” hineingekommen, bevor es auf dem “Blauen Sofa” mit einem Buch des in Schweiz lebenden Heinz Helle weiterging, der 2015 mit seinem “Eigentlich müßten wir tanzen”, den ersten dystopischen Roman auf dem ich aufmerksam wurde, wie ich immer sage, auf der deutschen Longlist stand. Jetzt hat er mit “Wellen” einen autobiografischen Roman geschrieben, nämlich über einen Schriftsteller, der durch die Geburt seines zweiten Kindes in eine Krise gerät und die Literaturwissenschaftlerin und Modeexpertin Barbara Vinken beschäftigte sich dann in “Verkleiden. Was wir tun, wenn wir uns anziehnen” mit dem Gendern in der Mode und erwähnte dabei auch Kim de L`Horozons buntes Outfit bei der Buchpreisverleihung. Da fällt mir natürlich Winnetou und die Indianerfeder ein oder das Verkleiden das die weißen Kinder als Indianer beim Faschingsfest ja angeblich nicht mehr dürfen und interessant ist bei diesem Aspekt der “kulturellen Aneignung”, daß Barbara Vinken, die bei der Präsentation sehr viel lachte, erklärte, daß derzeit bei der Mode die Männer die weiblichen Elemente übernehmen. Also bunten Nagellack verwenden und sich vielleicht schminken. In Frankreich war das Hosentragen einmam verboten. Deshalb wurde Jeanne d´ Arc, wie Barbar Vinken betonte, vielleicht auch als Hexe hingerichtet, weil sie Männerkleider trug, aber Frauen haben schon sehr lange Hosen an. Ich trage ständig welche, kann mich aber daran erinnern, wie entsetzt meine Mutter war, als ich mir mit circa vierzehn eine kaufen wollte.

Dann folgte Manja Präkels von der ich schon “Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß” gelesen haben mit ihrem Essayband “Welt im Widerstand oder war das eine Plastiktüte?”

Katja Gasser stellte dann das zweite Buch “Tür an Tür” des Österreichers Dominik Bartas vor, in dem es um einen dreißigjährigen Lehrers geht und Andrej Kurkow präsentierte sein “Samson und Nadescha, das noch auf meiner Leseliste steht.

Am Abend habe ich mich dann zum “Lesefest” in den “Römer” gestreamt, wo Theresa Enzensberger ihr Longlistbuch “Auf See”, Norbert Gstrein seine “Vier Tage drei Nächte”, Martin Kordic “Jahre mit Martha” , das mir bisher unbekannt wir vorstellte, während ich die zwei anderen Bücher entweder schon gelesen oder in der “Gesellschaft” gehört hatte. Shelly Kupferbergs “Isidor” sagte mir wieder nichts, wie noch Robert Menasses “Erweiterung”, das ich ja noch lesen werde, weil es auf der ÖstShortlist steht. Interessant, wer sich da alles in Frankfurt tummelt. Dann kam Norbert Scheuers “Mutabor” und Julias Wolfs “Altes Mädchen”, wo es um drei alte Damen, die in eine Seniorenresidenz leben, geht, aus denen gelesen und diskutiert wurde. Interessant, welche Bücher mir bisher entgangen sind und das Streamen in den “Römer” war eine Neuentdeckung. Moderiert wurde das Ganze von Anna Engel und Gerwig Epkes.

Der Blaue Sofa-Donnerstag” begann mit der Vorstellung des Aspekte-Literaturpreis Gewinner”, das ist, glaube ich, der bekannteste Debut-Preis und der ist heuer an den 1991 geborenen Sven Pfizenmaier und sein “Draußen feiern die Leute”, gegangen, das bisher ebenfalls unbekannt war.

Dann folgte der 1984 in Sri Lanka geborene Senthuran Vataharjah, der 2014, den 3SAt-Preis in Klagenfurt ,gewonnen hat mit “An alle orte, die hinter uns liegen”.

Der 1969 in Hamburg geborene Andreas Schäfer hat 2009 in Klagenfurt gelesen und jetzt ein Buch über seinen Vater geschrieben und dann kam der heurige Buch-Preisträger und da hat mir Doris Kloimstein ein paar Zeitungsartikel geschickt, die zeigten, daß der sehr viel aufsehen und sogar Haß ausgelöst hat.

Nach einer Pause bin ich in ein Gespräch mit der 1981 in Jena geborenen Krimiautorin Melanie Raabe hineingekommen, von der ich “Die Falle” und “Die Wahrheit” gefunden habe und die jetzt ihr “Die Kunst des Verschwindes” vorstellte.

Die langjährige “Blaue Sofa-Moderatorin” Luzia Braun ist jetzt selbst unter die Autoren gegangen und hat mit Ursula März ein Buch über das Gesicht “Sich sehen” herausgebracht und Ann Mbuti präsentierte ihren Band über “Black Artists now” und diskutierte sehr engagiert mit Thorsten Jantschek darüber.

Die “Blaue Stunde” war dann den “Frauen in Afghanistan” gewidmet und da diskutierten Waslat Hasrat-Nazimi, Shikiba Babori und Susanne Schröter über dieses Thema.

Im nächsten Jahr wird Slowenien das Gastland sein, da gab es einen Presseauftritt, wo das Land und seine Literatur vorgestellt wurde, wo die Kulturministerin referierte und Katja Gasser mit den Autorin Natasa Kramberger, der heurigen Bachmann-Preisträgerinin Ana Marwan, dem literarischen Redner Petr Svetina und dem literarischen Übersetzer Erwin Köstler diskutierte und neugierig auf die slowenische Literatur machte und die slowenische Sprache sehr lobte.

Nach der gestreamten Gesellschaft für Literatur- Veranstaltung” über den Alois-Vogel Briefwechsel habe ich wieder das zweite Lesefest im “Römer” verfolgt, wo Christoph Peters gerade seinen “Sandkasten” vorstellte, wo der Held “immer noch heiß duschte und gerne Filetsteaks aß”, laß der Autor, schloß sein Buch und lächelte dabei. Um Wolfgang Koeppen scheint es dabei auch zu geben. Moderiert wurde diesmal von Cäcile Shortmann und Martin Maria Schwarz.

Dann folgte Daniela Dröscher mit den “Lügen über meine Mutter”, ein Buch das auf der Shortlist und ich schon gelesen habe.

Dann kam der 1951 in Frankfurt geborene Martin Mosebach, von dem ich schon einmal während der Messe “Mein Frankfurt” gelesen hat und der 2007 den “Büchner-Preis bekommen hat und stellte sein Buch “Taube und Wildente” vor, in dem es um die Zerstörung, aber auch um ein gleichnamiges Gemäde geht.

Dann kam Melanie Raabe mit ihrem “Kunst des Verschwindens”, die ich schon auf dem “Blauen Sofa” gehört habe. Dann kam das Buch, das ich gerade lese, der Debutroman, der in der Schweiz geborenen und in der Schweiz lebenden Bettina Schleifinger “Erbgut”.

Dann kam die1958 in Ulm geborene Amelie Fried mit ihrer “Traumfrau mit Ersatzteilen”, wo es um eine altgewordene Protagonistin und Paartherapeutin geht.

Um die russische Opposition ging es bei einer anderen Veranstaltung auch und da diskutierten unter anderen der russische Schriftsteller Michail Schischkin, den ich auch durch das “Frankfurt-Surfing” kennengelernt habe.

Und der ukrainische Präsident Wlodwin Selenski hat auch eine Grußbotschaft geschickt. Juri Andruchowytsch ist in Frankfurt, Oksana Sabuschko, Serhij Zhadan wird den heurigen “Friedenspreis” bekommen, was mich wieder einmal erinnerte daß ich die bei mir angesammelten Bücher ukrainischer Autoren endlich lesen sollte. Da wäre einmal das “Internat” von Zhadan, dann Natalka Sniadankos “Frau Müller hat nicht die Absicht mehr zu bezahlen” und Juri Wynnytschuks “Im Schatten der Mohnblüte”, die sich bei mir angesammelt haben. Von Andrej Kurkow habe ich ja einiges gelesen und “Samson und Nadjescha” wartet noch auf mich.

Dann habe ich mir noch eine Diskussion über Kinderbücher und daß es sehr viele davon gibt, angehört, bevor es am Freitag mit Karen Duve und ihrem Buch über die Kaiserin Sisi und ihre Beziehung zur Pferden weiterging.

Dann kam der vorjährige Nobelpreisträger, der 1948 in Sansibar geborene, Abdulrazak Gurnah und stellte sein neues Buch “Nachleben” vor. Dann wurde der heurige Friedenspreisträger der 1974 geborene und in Charkiw lebende Serhij Zhadan, dessen “Internat”, einmal bei einem Bücherflohmarkt gekauft, ich erst lesen muß, der über die Situation in der Ukraine berichtete und meinte, daß es sehr wichtig ist, daß es auf der Messe auch einen Ukraine-Stand gibt.

“Himmel über Charkiw Nachrichten vom Überleben im Krieg” heißt sein neues Buch, der auch als Musiker tätig ist, jetzt aber versucht in der Ukraine hilfreich tätig zu sein.

Die mit “Alten Land” bekannt gewordene Dörte Hansen stellte dann ihr neues Buch “Zur See” vor und dann kam die Umweltaktivistin Luisa Neubauer, die mit ihrer Großmutter das Buch “Gegen die Ohnmacht” geschrieben hat.

Dann kam der frischgebackene Heine-Preisträger” Juri Andruchowytsch auf das Sofa, dessen neues Buch “Radio Nacht” ich mir ja zum Geburtstag wünschte und ich dann lesen kann, der an der ukrainischen Literatur die besondere Poesie und die Freiheit lobte.

Dann kam Theresia Enzenberger, deren “Auf”, nicht Zur See” ich ja schon gelesen habe.

Dann gings bevor ich ins Literaturhaus ging zur “Blauen Stunde” mit dem Thema “Zeitenwende” also zu einer Diskussion mit den Autoren er Bücher “Die neue Weltunordnung Wie sich der Westen selbst zerstört”, “Entscheidung in Kiew” und “Der Krieg gegen die Ukraine”, Peter R. Neumann, Karl Schlögl und Gewendolyn Sasse.

m Netz gibt es allerhand Messevideos zu finden, so daß man sich über den “Astrid Lindgren-Award” und die arabische Literatur, etcetera informieren kann und am Samstag wieder auf das “Blaue Sofa”, denn das ist ja informativ und gibt neue Impusle. So habe ich erfahren, daß Takis Würger eine Art Kimi geschrieben hat und sich dabei mit der amerikanischen Lebensweise, nämlich Waffen und Psychopharmaka beschäftigt.

Dann stellte Katja Gasser Marlene Engelhorn vor und wiederholte die Frage, die ich mir schon gestellt habe “Wer ist Marlene Engelhorn?”

Ich kenne keine österreichische Literatin dieses Namens. Des Rätsel Lösung, sie ist Germanistikstudentin, Publizistin, stammt aus reichen Haus und hat eine Vereinigung gegründet, die sich dafür einsetzt, daß sich diese Menschen selber besser besteuern. Ihr Buch heißt “Geld” und ist bei “K&S” und ich dachte, interessant, daß sich Katja Gasser damit beschäftigt oder dafür eingeteilt wurde, weil sie Österreicherin ist. Sie ist aber auch Kärntner Slowenin und hat solcherart die Pressekonferenz für das nächste Gastland moderiert.

Dann wurde es wieder ukrainisch, Katja Gasser präsentierte nämlich die 1983 in Iwano-Frankiwsk geborene, in Wien lebende “Bachmannpreis-Trägerin” Tanja Maljartschuk, von der ich zwei Bücher gelesen habe und die mit bewegter Stimme erklärte, daß sie sich seit Feburar nicht mehr als Autorin begreift, sondern versuchen will, ihrem Land zu helfen, den Krieg zu stoppen. Das Buch das sie trotzdem geschrieben hat, heißt “Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus.”

Thomas Stangl kam dann auch auf die Bühne und dazwischen habe ich einer Übersetzerin zugehört, die die Adlerkrieger-Sager Jin Yongs, eines berühmten Autors, der 2018 in Hong Kong verstorben ist, vorstellte. Dann kam Martin Kordic auf das Sofa der wieder seinen Roman Jahre mit Martha” vorstellte, beziehungsweise mit der Moderatorin über die Bedeutung der Namen im Buch diskutierte.

Die “Buchzeit” moderiert von Gert Scobel gab es auch. Da diskutierten Sandra Kegel, Katrin Schumacher und Barbara Finken über acht Bücher beziehungsweise über die Frage, wer jetzt Krimis liest und ob die Leser U- oder E-Literatur wollen und ob man gute Krimis lesen soll? Eine spannende Frage denke ich, denn die werden gelesen, obwohl die Leute, wenn man sie danach fragt, immer noch die Nase rümpfen und das lesen wir nicht. Interessant ist auch, daß dann Andrej Kurkows “Samson und Nadjeschda” zu den Krimis gezählt wurde, aber das ja glaube ich eher ein Schelmenroman, weil es da um ein abgetrenntes Ohr geht, mit dem der Held trotzdem hören kann. Behad Karim Khanai, der heuer beim “Bachmann-Preis” gelesen hat, hat auch einen “Krimi” mit dem Titel “Hund Wolf Schakal” geschrieben, also wieder eigentlich ein ungewöhnlicher oder literarischer Krimi.

“Druckfrisch” mit Dennis Scheck gab euch, der an Salman Rushidie dachte und mit dem heurigen Nobelpreis an Annie Ernaux höchst zufrieden war und er war auch mit Kim de L´ Horizons “Blutbuch” einverstanden und ein buch das “Über die See” heißt, von Mariette Navarro, gibt es auch.

Der 1951 geborene Norbert Scheuer von dem ich “Winterbienen” gelesen habe, kam dann auch auf das “Blaue Sofa” mit seinem “Mutabor”, das er auch im “Römer” vorgestellt hat und diskutierte mit der Moderatorin Eva Schmidt, ob er ein Heimatdichter sei, weil seine Bücher meist im selben Dorf spielen?

Dann kam der 1978 in Kasachtan geborene Viktor Funk, der als Redakteur arbeitete, auf das Sofa, der im “Verbrecher-Verlag” einen Roman über Lew und Svetlana, die den Gulag überlebten “Wir verstehen nicht, was geschieht” geschrieben hat.

Der Samstag wurde auf dem “Blauen Sofa” dann wieder mit einem “Krimi Speed dating” beendet, wo die neuen Bücher von Christa von Bernuth “Spur 33”, Alexander Oetker “Chez Luc” und Alex Beer “Felix Blom. Der Häftling aus Moabit” vorgestellt und besprochen wurden und der Moderator Michael Sahr fragte am Beginn die Autoren, wie sie eine Buchmesse ohne Einschränkungen empfanden, wo alle begeistert waren. Am “Blauen Sofa” waren die die Autoren aber in großen Abstand zueinander gesetzt. Dann wurde diskutiert, was in Zeiten der Gewalt ein “Cosy Krimi” ist und diese jetzt sehr modern wären. Dann wurde noch besprochen, ob man mit oder ohne Wein besser schreiben würde, was zu unterschiedlichen Einschätzungen führte.

Alex Beers Krimi, die ich von den “Perutz-Preisen” kenne und die eigentlich Daniela Larcher heißt und 1977 in Bregenz geboren wurde, spielt diesmal in Berlin, weil es ihr, wie sie meinte zu langweilig wäre immer nur Wien-Krimis zu schreiben. Das Buch habe ich, glaube ich, bestellt, es ist aber nicht zu mir gekommen.

Christa von Bernuth wurde1961 in München geboren und “Spur 33” ist, wie die Autorin sagte, ein grausames Buch, das auf einer tatsächlich passierten Geschichte, einem Elternmord und einem schwierigen Jungen, basierte, was zu der Frage führte, wieviel man von einem echten Fall verwenden kann und was man aus rechtlichen Gründen verändern muß, was mich ja auch sehr interessiert.

Dann gings mit dem 1982 in Ost-Berlin geborenen Alexander Oetker nach Frankreich und auch zu einem Kochbuch und einem Reiseführer, obwohl es in “Chez Luc” auch einen Commissaire Verlaine gibt, was für einen Krimi vielleicht auch ein bißchen ungewöhnlich ist Das wars mit dem Samstag und am Sonntag ist es mit mit der “Friedenspreisverleihung” in der Paulskirche weitergegangen, der nach dem Krieg gestiftet wurde und es schon viele berühmte Preisträger gab.

Diesmal hat ihn Serhij Zhanda, der auch Musiker ist, bekommen und als ich in die “ARD-Übertragung” hineingekommen bin, hat man ihn gerade mit seiner Band gesehen. Dann kamen die üblichen Ansprachen und die Laudatio der 1985 in Wolgograd geborenen Sasha Marianna Salzmann, die seit 1995 in Deutschland lebt, auf der Shortlist des dBps stand, auch im letzten Jahr auf der dBp-Liste stand und auch “Preisträgerin der Literaturhäuser” ist, die mit der poetischen Metapher der “fürchterlichen Zöpfen auf der Kopfhaut der Welt”, den Preisträger lobte und betonte, daß Bücher den Krieg nicht verhindern können, aber ihn leichter zu ertragen helfen können.

Dann kam die Preisrede, die auch die Wichtigkeit der Literatur und das Gespräch über die Situation und daher die Rolle der Sprache würdigte, obwohl das was da passiert eigentlich nicht zu erklären ist, wenn man keinen Kühlschrank, sondern einen Lastwagen mit einem solchen braucht, um die vielleicht schon monatelang herumliegenden Leichen abzutransportieren. Dann ging es zur Rolle des Friedens, den man sich im Westen ja sehr wünscht, der aber schwer zu verwirklichen ist.

Auf dem Sofa war dann der 1956 in Paris geborene Philosoph und Talkmaster Michel Friedman mit seinem Buch “Fremd”, der sich sehr für die eigene Stimme und das Miteinander einsetzt. Dann folgte Rüdiger von Fritsch mit seinem Buch “Zeitenwende”, wo es um “Putins Krieg und seine Folgen” ging.

Danach folgten am letzten Messetag noch zwei blaue Stunden, eine zur Jugendliteratur und eine zum “Schweizer Buchpreis”, den ich ja auch lesen will und da drei Autoren aufgetreten sind. Ich bin aber zum Badeschiff gegangen, um da um auch etwas Festliches zu erleben, mich dem “Ohrenschmaus” zu widmen.

Und wer jetzt mein Messeresumee haben will, die ich ja sehr beharrlich über Livestream und zwischen meinen Stunden in meinem Schlafzimmer verfolgte.

Ich fand es trotzdem interessant und wichtig, obwohl ich am Samstag von soviel Stream wieder etwas erschlagen war und dachte “Wo bleibe ich da ich mit meiner Literatur?

“Mein Freund Uli wird mir sicher wieder kommentieren, daß ich da keine Chancen habe. Aber ich habe ja mit an die sechzig Bücher und fast fünfzig Jahre Schreiben aufzuwarten. Das ist ja auch nicht wenig. Ansonsten nehme ich mir eine Zusammenfassung der spanischen Literatur mit und habe mir auch meine ukrainischen Bücher, die ich noch lesen will, geordnet und auf meine 2023 Leseliste geschrieben und so soll es ja auch sein.

Wortgewaltige Anthologie

Die “Edition-Exil”, die von Christa Stippigner erfunden und herausgegeben wird, hat seit einiger Zeit eine Schreibwerkstatt oder eigentlich einige, die von Thomas Perle einen Exil-Preisträger und Julia Rabinowich betreut werden und da ist jetzt eine Anthologie entstanden, die heute im Literaturhaus vorgestellt wurde.

Da habe ich mir zwischen meinen “Frankfurt-Surfing” ganz ehrlich nichts besonderes erwartet, bin ich ja eine eifrige Besucherin der Exil-Veranstaltungen und wurde überrascht, denn die jungen Frauen und es haben seltsamerweise fast nur solche gelesen, waren eher Sprachkunststudenten von Hildesheim und Leipzig, als Exilpreisträger und haben zum größten Teil sehr anspruchsvolle Texte vorgelesen. Die literarischen Stimmen von morgen. Kann sein, daß ich da in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahre, die ich noch leben werde, von ihnen höre und bin sehr gespannt.

Es gab auch eine musikalische Untermalung, die 2005 in Wien geborene Anna Rotter, die auch in dem Buch enthalten ist, spielte Kontrabass und sang dazu und dann begann Jonah Rausch, 2002 in Minden geboren, in Leipzig lebend und literarisches Schreiben studierend mit dem Text “auf mir liegt schnee und er wird niemals schmelzen”.

Dann folgte, die 2002 in Linz geborene Katharina Forstner, die auch Slampoetin ist ,mit “das loch zum mittelpunkt der erde”. Eine Dorfgeschichte, wo die Bewohner vertrieben werden sollen, beziehungsweise ihre Häuser verkaufen.

Die 2001 in Wien geborene Carla Lorenz studierte ebenfalls literarisches Schreiben in Leipzig und brachte kurze Textsplitter. Die 2001 in Wolfsberg geborene Leyli Nouri schreibt in Deutsch und Persisch und brachte ihre “Wolken Sätze”.

Dann folgte, die 2001 in Niederösterreich aufgewachsene Tochter einer Japanerin und eines Ösgterreichers Bernadette Sarman mit einem sehr anspruchsvollen Text “Ich bin eine Pflanze”, der mir sehr gefallen hat und die sehr talentiert zu sein scheint.

Anne Luise Rupp wurde 2000 in Berlin geboren und ist in Hamburg aufgewachsen und brachte einen Auszug aus ihrem Romanprojekt aus dem sie ein Gedicht gemacht hat “ich bin nicht besonders bodenständig -i ch bin eher aus plastik.

Dann folgte die in Moskau geborene Amina Kurbanova, die mit ihrer Mutter, aus Tschetschenien geflohen ist und die ich glaube ich, schon einmal im Literaturhaus hörte, mit “das gesicht im dunklen”, das vom Krieg in Tschetschenien berichtete.

Die 2001 geborene Anna Bauer hatte eine sehr märchenhafte Geschichte “Es war einmal ein wolf” und die 2002 geborene Paula Dorten, die auch Umweltaktivistin ist, beschäftigte sich mit dem “Erdenleben”.

Dann kam noch die jüngste der Autorinnen, die fünfzehnjährige Alva Söllner die mit “die telefonfüchse: schneesturm” eine etwas surreale Geschichte geschrieben hat.

Interessant, interessant der Rundgang durch die sehr junge Literatur und spannend ,wie gut zwanzigjährige schon schreiben können oder sehr gefördert werden.

Da könnte man als fast siebzigjährige Einzelkämpferin fast neidisch werden. Ich wurde aber auch im “Arbeitskreis schreibender Frauen” literarisch sozialisiert und habe da auch Christa Stippinger kennengelernt.

Fünfundzwanzig Texte sind in der Anthologie enthalten, die mir Christa Stippinger wieder freundlich überreichte und habe mich auch sehr intensiv mit Cornelia Stahl, die ich wieder getroffen habe,, unterhalten und jetzt bin ich wieder sehr gespannt was ich von den Autorinnen noch hören würde und kann noch etwas kritisch anfügen, die Männer haben mir dabei gefehlt.

Übers Schreiben und von Büchern

Während in Frankfurt die Messe eröffnet wurde, habe ich mich in die “Gesellschaft” gestreamt, ich hätte das auch in die “Alte Schmiede” und ins Literaturhaus tun können, habe mich aber für Claudia Erdheim und Janko Ferk entschieden, die beide ihre Bücher übers Schreiben vorstellten und beide Autoren sind mir bekannt.

Bei der 1945 in Wien geborenen Psychoanalytikertochter, vonTea Genner-Erdheim, bei der auch Erika Danneberg Ausbildungskanditatin war, kann ich mich erinnern, daß sie mich, als ich 2005, glaube ich, beim Dichterfasching eine Psychoanalytikerszene aus den “Wiener Verhältnissen” las nach dem Buch fragte.

Ansonsten war ich mehrmals bei ihren Lesungen, gelesen habe ich glaube ich noch nichts von ihr, habe aber einige Bücher von ihr gefunden. Sie hat über Betty Paoli geschrieben, über ihre jüdischen Familienverhältnisse, den “Kramer-Preis” hat sie auch bekommen und jetzt präsentiert sie ihre Essays “So etwas schreibt man nicht! Absurdes, Komisches, Abstoßendes, und Irritierendes in der Literatur” und erwähnte daß man ihre Texte als unmorasch bezeichnet hätte, was ich eigentlich nicht bemerkt oder gedacht hätte.

“Gut aber unmoralisch hätte der Psychoanalytiker Harald Leupold-Löwenstein, den ich während meines Studiums auch kennengelernt habe, einmal gesagt. Es ging also über das Persönliche beim Schreiben und einige Schnitzler-Zitate wurden zitiert.

Ein zweiter Essay behandelte das Komische und Claudia Erdheim beantwortete Nicole Kiefers Frage warum diese Essays in dem Band enthalten wären, daß die Auswahl vom Verlag getroffen worden wären, sie hätte auch andere gehabt und las sich sehr schnell durch das Buch und erzählte ein bißchen, wie sie zum Schreiben gekommen wäre und mußte, als sie über den Pyjama einer Ministerin las, darüber lachen. Es gab auch sehr viel Komik wegen einem verschütteten Wasserglas.

Von der “Blendung”, die ich eigentlich überhaupt nicht komisch fand, war sie sehr beeindruckt, aber ich habe es ja nicht so sehr mit der <komik, bin ich ja eher ein ernsthafter Typ.

Dann gibt es noch einen Essay über Clemens Setz Roman “Die Stunde zwischen Frau und Gitarre” und Claudia Erdheim sollte dem Publikum erklären, warum es diesen Roman lesen soll? Aber das habe ich schon, das Buch sehr gut gefunden und ihm, glaube ich, sogar den “Buchpreis” gewünscht, während er Claudia Erdheim offenbar nicht so sehr gefallen hat.

Dann kam der 1958 in Kärtnen geborene Janko Ferk, der glaube ich, in Klagenfurt als Richter tätig war oder ist und der mehrmals bei der von mir organisierten “Freiheit des Wortes” gelesen hat. Jetzt präsentierte er einen Erzählband über die zehn Bücher, die ihn sehr begeistert haben “Meine <leben meine Bücher”

Franz Kafkas “Prozeß” ist dabei, die Bibel, Peter Handke, Erich Fried, aber auch Rechtstexte und erzählte, daß es bei ihm zu Hause nicht sehr viele Bücher gegeben hat, als er vierzehn war, ist ihm der “Prozeß” in die Hände gefallen und hat das Buch erst später gelesen. Vorher haben es ihm, was mich etwas erstaunte, Groschenromane interessiert und zwar eher die, die von Adelshäusern handelten, bevor er zum “Kafkalogen” wurde. Das heißt, da hat er zuerst im Gymnasium einen Vortrag über ihn gehalten und dann über Franz Kafka dissertiert und meinte, daß er sich seither eigentlich täglich mit Franz Kafka beschäftigt und ist auch nach Prag und an andere Kafka-Orte gefahren.

Interessant ist auch, daß Janko Ferk seine Prosa auf Deutsch, seine Gedichte auf Slowenisch schreibt und auch als Übersetzer tätig ist. Da hat er auch Josef Winkler übersetzt. Sein Lieblingslyriker ist der 1940 in Ljubljana geborene Niko Grafenauer, von dem er ein Gedicht las und sein Schlußwort war, daß man als Übersetzer nichts bewirken kann, was die Moderatorin sehr verwirrte, er aber als ehrlich bewertete.

Vom deutschen Buchpreis zu Erika Dannebergs hundertsten Geburtstag

Während ich mich bei der deutschen Liste gerade durch das fünfzehnte Buch, Kim de L`Horizon “Blutbuch” lese, ist Zeit zu überlegen, wer den Preis bekommen wird, denn heute ist ja so weit , daß der Preis in Frankfurt vergeben wird?

Eine spannende Frage, habe ich von der Shortlist doch bisher nur zweieinhalb Bücher gelesen und denke Daniela Dröschers “Lügen über meine Mutter” wird es nicht werden. Kristine Bilkaus “Nebenan” vielleicht auch nicht. Fatma Aydemir “Dschinns” vielleicht, wurde es doch hoch gelobt.

Ich bin ja eher konservativ und dachte da eher an die “weißen alten Männer” Eckhart Nickels “Spitzweg” oder Jan Faktors “Troll”

Beides habe ich noch nicht gelesen und über “Trottel” eine eher vernichtende Kritik gehört und “Blutbuch” vielleicht, eigentlich auch, denn Kim de L´ Horizon ist ja ein binärer Autor und das andere ist ja jetzt sehr modern und wird auch sehr gefordert, wie beispielsweise bei der GAV-GV wo sich eine Autorin wünschte, man sollte das Binäre, Diverse oder Migrantische bei den Neuaufnahmen mehr berücksichtigen und dann bin ich den Livestream hineingegangen,wo wieder Cecile Shortmann moderierte und es zuerst einige Eröffnungsreden gab.

Der Saal im Römer wieder voll und diesmal und das ist ja bezüglich der aktuellen Diskussion sehr interessant, fast alle ohne Masken. Dann gab es die Filmchen, wo alle Shortlist-Autoren und ihre Bücher vorgestellt wurden und die Juroren jeweils ein paar Sätze dazu sagten und dann wurde spannend.

Ein Blick zu dem strahlenden Kim de L´ Horizon, der oder die stark geschminkt mit einem bunten Abendkleid, neben den anderen Shortlistautoren saß. Zuerst einmal alle küßte und umarmte, als würde es keine Pandemie geben, dann in der Dankesrede seiner Familie dankte, schließlich sogar ein Liedchen sang und sich aus Solidarität für die Frauen im Iran, wie Kim sagte, die Haare abrasierte, aber hätte er sich da nicht besser ein Kopftuch herunternehmen sollen?

Ich habe mir meine Meinung zu dem Buch noch nicht gebildet, findet aber die Tendenz sehr interessant und dann hätte ich eigentlich ins Literaturhaus gehen wollen oder eigentlich schon um sechs, um nicht zu spät zu kommen.

Da ich mir aber nicht sicher war, ob ich den Livestream dann auch als Video sehen könnte und das Literaturhaus ja meistens streamt, eine der wenige Vorteile der Pandemie, wie ich immer sage, habe ich auf dieses Angebot zurückgegriffen. Denn da gab es eine besondere Veranstaltung hat doch das “Brenner-Archiv” und da haben die Literaturwissenschaftlerin Christine Riccabona und die Tiroler Schriftstellerin Erika Wimmer-Mazohl zwei Bücher über Erika Danneberg geschrieben, die ich ja im “Arbeitskreis schreibender Frauen” kennengelernt habe. Da hat nach deren Tod 2007 ja Raimund Bahr, das Archiv übernommen. Da gab es, glaube ich, auch eine Veranstaltung in der “Gesellschaft für Literatur”, die ich noch nicht gebloggt habe und das dann 2016 an das “Brenner-Institut” übergeben. Da hat mich auch vor kurzem Christina Riccabona, glaube ich, angerufen, weil sie Fotos von ihr haben wollte.

Da habe ich, glaube ich, nur die, die in den “Linken Wort Anthologien” abgebildet sind und vielleicht auch das, das in der Arbeitskreis-Broschüre, die es einmal gegeben hat oder auch ein paar in meinen Fotoalben, denn ich habe die 1922 Geborene ja gut gekannt, obwohl ich ein eher schwieriges Verhältnis zu ihr hatte und sie mir die “Schreibweisen”, die ich ihr zu ihrem achtzigsten Geburtstag, der im Siebenstern gefeiert wurde, schenkte, zurückgeschickt hat.

Christine Riccabona und Erika Wimmer haben also zum hundersten Geburtstag zwei Bücher über sie, die sie, wie sie betonten, nicht persönlich, sondern nur über ihre Nachlaßkisten gekannt haben, herausgegeben.

Die Literaturwissenschaftlerin hat ihr Leben dokumentarisch “Erika Danneberg, Schriftstellerin, Psychoanaltikerin, Friedensaktivistin” erfaßt und die Schriftstellerin hat einen Roman “Wolfs Tochter” über ihre Jugend geschrieben und das Leben der, wie ich sie einschätzen würde, sehr egagierten und wahrscheinlich auch sehr sturen Frau, war sicherlich sehr interessiert.

“Ich habe sie ja im Arbeitskreis schreibender Frauen” kennengelernt, zu dem mich Monika Jensen brachte und die war bei Psychoanalytikerin auch in Analyse. Später habe ich sie immer bei den “Linken Worten-Lesungen” getroffen und mit ihr im Anschluß beim Favoritenstand Kaffee getrunken und den Kuchen gegessen, den Edith West gebacken war. Sie war, glaube ich, auch mit Arthur West befreundet und habe sie für eine sehr engagierte Kommunistin gehalten. Diese Frage kam dann aus dem Publikum.

Aber zuerst wurde der Teil ihres Lebens referiert, den ich nicht gekannt habe. War sie doch ein Kriegsjugendliche und hat wahrscheinlich ähnlich wie Hilde Schmölzer gegen ihren nationalsozialistischen Vater gekämpft und dann sehr jung Hermann Hakel geheiratet und sich, wie die Frauen betonten, von ihm gehörig ausnützen zu lassen.

Daß sie sich vorher von Hans Weigel distanziert hat, habe ich nicht gewußt, bei der Veranstaltung damals mit Raimund Bahr wurde das schlechte Verhältnis zu Hermann Hakel thematisiert. Sie ist auch seinetwegen oder aus Protest gegen ihren Vater in das Judentum eingetreten und später, glaube ich, wieder ausgetreten und hat sich 1958 scheiden lassen.

Dann hat sie ihr Psychologiestudium beendet, sich als Psychoanalytikerin ausbilden lassen und in den Siebzigerjahren wie die Frauen betonen sich wieder dem Schreiben zugewandt. Da wurde dann der “Arbeitskreis schreibender Frauen” erwähnt. Der Eintritt in die KPÖ erfolgte, glaubte ich, 1978 und da hat sich sich auch für Nicaragua engagiert, hat dort auch an Brigaden teilgenommen und mit Marie Langer ein psychosoziales Zentrum dort aufgebaut.

In den letzten Jahren wo sie schon sehr alt und krank war, gab es, glaube ich, einige Lesungen, die, die “Frauen lesen Frauen-Gruppe” des Lesetheaters, organiserten. Da gibt es wahrscheinlich Fotos davon und Christine Riccabona und Erika Wimmer beantworteten dann die Frage, wie der Nachlaß in das “Brenner Institut” gekommen ist und, daß sie da schon planten, über sie zu veröffentlichen, weil sie zwar nicht literarisch berühmt ist, aber einen interessanten Lebenslauf hatte.

Das glaube ich auch und schade, daß ich nicht persönlich bei der Veranstaltung war, wo ich mich und meine Eindrücke einbringen hätten können.

Ich habe auch einige ihrer Bücher, darunter auch das, das, glaube ich unter einen männlichen Vornamen herausgegebe “Abenteuer des Leutnant Prentjes” von 1960 und dann ihr von der “Edition Art&Science” herausgegebenen “Nicaragua-Band”, ihre Autobiografie “Wie leistet man Widerstand”, aus dem die Frauengruppe wahrscheinlich gelesen hat, aber nicht.

Es hat, glaube ich, auch einmal einen “Erika Danneberg-Preis” gegeben. Mit Marlen Haushofer war sie befreundet, hat in den Füfzigerjahren den Literaturbetrieb sehr gut gekannt und bis zu ihrer Scheidung viele Tagebücher geschrieben, aus denen Christine Riccabona und Erika Wimmer Material für ihre Bücher schöpften und sie, wie sie erwähnten, viel zitierten und mit einem Gedicht von ihr auch die Veranstaltung schlossen von denen mir der Satz “Sag wie du umgehst Genosse mit deiner Genossin?”, in Erinnerung blieb.

Nachhallendes Nachhaltiges

Unter diesen sperrigen Titel verbirgt sich die heurige “Literatur im Herbst”, die es ja seit einigen Jahren, von Walter Famler veranstaltet, im Odeon gibt.

Da waren ja zuerst einzelne Länder, Jugoslawien und dann die Donau dran, jetzt ist es offenbar themenübergreifender geworden, die letzten zwei Jahre habe ich gestreamt und heuer habe ich mich sehr geärgert, daß die Veranstaltung mit der GAV-GV kollidierte.

Als ob man das nicht vorher absprechen könnte und dann wurde noch bei der GAV darüber diskutiert, was man gegen den Publikumsschwund bei den literarischen Veranstaltungen machen kann? Das wäre eine Idee dazu und so habe ich die Freitägige Eröffnung und einen großen Teil des Samstagprogramm versäumt, bin aber, weil die GAV früher als geplant fertig war, noch in den letzten Block zurechtgekommen und hatte eigentlich keine Ahung, um was es diesmal gehen wird?

Um die Ukraine vielleicht und den Krieg dort, der immer ärger wird, könnte man denken, denn um fünf, als ich noch im Cafe Prückl auf mein Schnitzel wartete, hat doch Oksana Sabuschko über ihre “Längste Buchtour” berichtet.

Ich bin aber erst um halb acht eingetroffen und da hat die mir bisher unbekannte Ines Geipel in “Schöner Neuer Himmel” offenbar über die Weltraumprogramme der DDR berichtet. Cornelia Stahl und später Thomas Northoff, der auch auf der GAV-GV war, habe ich gesehen, sonst war es eher leer und nach einer kurzen Pause hat die 1953 in Dale geborene Wencke Mühlausen über ihre Erfahrungen mit ihren Nazivater und dann die, die sie in der Mühl-Kommune, der sie von 1976-1985 angehörte, berichtet und das wäre schon die Klammer zu der nächsten Buchpräsentation, denn da hat die Historikerin Karin Harasser ein Buch über den Nazi-Fotografen Hans Ertl, der nach dem Krieg nach Bolivien auswanderte und seine Tochter Monika, die sich der dortigen Guerilla angeschlossen hat und 1973 ermordet wurde, geschrieben. Also, wie geht es den in den Fünzigerjahren geborenen mit ihren Nazi-Vätern und was haben sie dann in den Siebzigerjahren, wo ich als 1953 geborene Psychologie studierte, gemacht?

Am Sonntag ging es zu einer Matinee in die “Alte Schmiede”, denn da wurde an den hundertsten Geburtstag von Pier Paolo Pasolini gedacht und zwar wurde da ein Film aus dem Jahr 1963 “La Ricotta”, zum ersten Mal unzensiert gezeigt und der war erstaunlich gut gemacht. Ein Film über die Kreuzigung Christi wurde gedreht und man sah wie die Schauspieler zwischendurch lachten und das Leben genossen und das ganze war sehr skurril komisch. Drei neue Bücher sind über P. P. Pasolini erschienen. Eines über die Jugend im Faschismus, einen über seinen Bachmann-Briefwechsel und eines über seine Beziehung zum Fußball, das zu besprechen dann keine Zeit war und nach der Mittagspause ging es im Odeon mit dem spanischen Comic “Sonnenseiten”, der von Erich Hackl präsentiert wurde weiter, der zeigte, wie Spanien seine Strände mit riesigen Hotelbauten verschandelt hat.

Dann wurde die Nachhaltigkeit bei der Lyrik mit der 1969 in Essen geborenen Marion Poschmann von der ich schon zwei Bücher gelesen habe und den 1957 ebenfalls in Essen geborenen Jürgen Nenzda gezeigt, beziehungsweise mit dem Historiker Milo <probst diskutiert, ob man mit Lyrik, die Umwelt retten kann? Das halte ich zwar für sehr übertrieben, es war aber interessant die Naturlyrik zu hören, die sich mit Bäumen und mit Bergwerken beschäftigten.

Miha Mazzinis “Du existiert nicht”, das von Walter Famler moderiert anschließend folgte, war auch sehr interessan und wieder ein ganz anderes Thema. Denn da wurden 1992 in Slowenien, die Daten von nicht in Slowenien Geboren wurden, gelöscht und der 1961 geborene slowenische Autor schildert in seinem Roman, eine junge Frau, die zur Geburt ins Krankenhaus geht und dort verhaftet wird und ihr Kind zur Adoption freigegeben werden soll. Das finde ich sehr eigenartig und das ist es wahrscheinlich auch, daß man in den österreichischen und deutschen Medien nichts davon hörte.

Dann ging es mit Angelika Reitzer wieder zu einer anderen Nachhaltigkeit, nämlich zu der Vater-Tochter Beziehung der Marie Gamilscheg, die mit ihren “Aufruhr der Meerestiere” ja auf der deutschen Longlist steht, ein Buch das ich noch lesen muß und auch den letzten Autor, den 1967 in Temeswar geborenen und in Zürichl ebenden Catalin D. Florescu kannte ich schon und habe das vorgestellte Buch, den “Feuerturm” das die letzten hundert Jahre in Bukarest bis zur Revolution an Hand einer Feuerwerksfamilie schildert, schon gelesen und so bin ich diesmal sehr verkürzt von einer Nachhaltigkeit zur anderen gewandert, habe wieder einiges gelernt und auch Bekanntes aufgefrischt..

Wieder einmal GAV-GV

Da war ja jetzt auch zwei Jahre Carona bedingt, Sense, weil 2020, glaube ich, keine GV und voriges Jahr hätte ich mit Maske und geimpft kommen können, also nur ein Veto eingelegt und die GAV ist ja für mich erfolgfreie Autorin sehr wichtig, der größte österreichische Autorenverlag, obwohl ich ja keine wirkliche literarische Karriere habe, aber schreibe und schreibe und mich auch nachweislich sehr für Literatur interessiere.

Am Sonntag, als Oe24 TV meldete, ab Montag gibt es wieder Maskenpflicht, die liebe Regierung hat nur die Bp-Wahl abgewartet, um das zu verkünden, habe ich gedacht, da werde ich am Freitag nicht zum kulturpolitischen Arbeitskreis, zur Neuaufnahmelesung, die es wieder nach einer Pause gibt und zur GV können. Aber bis 23. 10 gibt es offenbar noch eine “Gnadenfrist”, also bin ich am Freitag nach meinen zwei Vormittagsstunden, der Alfred ist in der Früh mit dem Karl für zwei Wochen in die Bretagne gefahren, in die “Alte Schmiede” gegangen und da hat Doron Rabinovici , ein Referat zum Thema “Was kann Sprache dürfen?” , gehalten und das ist ja in Zeiten wie diesen wie “Winnetou” , eingestampft wird und man mit Dreadlocks nicht bei den “Fridays for Future” auftreten kann, ein wichtiges Thema.

Ich war dann, als wir schließlich im Sesselkreis saßen, die Einzige ohne Maske, aber das halte ich aus, so selbstbewußt bin ich inzwischen und nein, liebe Ilse Kilic,, ich bin nicht unsolidarisch, ich halte Abstand, gebe niemanden, die Hand und, daß ich keine Maske tragen will, ist wahrscheinlich, ich gebe es zu, neurotisch, aber für wirklich notwendig halte ich es nicht.

Apropos unsolidarisch, das passt ja zum Thema der Political Correctness und das war das Thema und da habe ich durchaus Paralellen gesehen.

Doron Rabinovici begann mit dem “N-Wort”, daß man nicht sagen darf. Nicht “Neger” oder “Nigro”, da denke ich wieder, daß es auf die Haltung und nicht auf die Worte ankommt.

Doron Rabinovici war in dieser Beziehung aber ohnehin sehr tolerant und, wie, ich glaube, der selben Meinung. Ilse Kilic brachte dann das Beispiel, daß man nicht der “Vergleich hinkt” sagen darf, weil sich da ein Einbeiniger diskriminiert fühlen könnte, was ich eigentlich für absurd finde, genauso, wie wenn die Kinder nicht mehr Indiander spielen dürfen oder man keine Dreadlocks haben darf.

Denn da kann man, das wenn man das weiterverfolgt, bald gar nichts mehr sagen oder schreiben, weil wenn ich sage “Ich sehe gut!”, fühlt sich vielleicht ein Blinder angegriffen, etcetera.

Ich habe dann ein paar Beispiele gebracht, die mir einmal passiert sind, da hat mir Doris Nussbauer einmal gesagt ich dürfte beim “Schutzengelchen” die Miranda keinen Joint rauchen lassen, wenn ich das nie selbst gemacht habe oder nicht über Transgender schreiben, sondern mich lieber mit den Hausfrauen beschöftigen, wie mir einmal Chris Bader sagte, aber ich bin ja keine solche sondern, eine schreibende Psychologin und wenn man nur über das was man erlebt hat, schreiben darf, ist die Liiteratur eigentlich sehr eingeschränkt. Auch wenn ich in einem literarischen Text unbedingt gendern muß, also immer “Ärzte und Ärztinnen” schreibe und vielleicht auch noch die Sternchen verwenden, würde das vielleicht ein bißchen mühsam klingen.

Bei den wissenschaftlichen Texten ist das, glaube ich, schon so und soll auch so sein. Aber schreiben sollte man eigentlich über alles dürfen und da sind wir schon bei den Triggerwarnungen, die derzeit in den Büchern hinten aufscheinen.

“Wenn es deine Gefühle verletzt, dann lies nicht weiter!”

Da kann ich schreiben, daß ich in meinen Leben, glaube ich, zwei Bücher abgebrochen habe, weil sie mir zu gewaltsam waren und einmal einen Film sah, wo einer mit einem Fleischerbeil auf seinen Vater herumhackte, der mir nicht gefallen hat.

Ja, Gewalt mag ich eigentlich nicht wirklich, deshalb schreibe ich auch keine wirklichen Krimis und das war interessanterweise auch das Thema, wie man jetzt mit den Morden umgehen soll?

Da habe ich in meinen Krimis ja eine Lösung gefunden, daß es nie solche waren und, um das Umschreiben ging es auch. Soll oder muß man jetzt die Astrid Lindgreen umschreiben, weil da das Wort “Negerkönig” in der “Pippi” vorkommt? Ich sage nein, aber man kann in Neuauflagen anfügen, daß das der damalige Sprachgebrauch war und interessanterweise habe ich gehört, daß das jetzt auch Christine Nöstlinger betrifft, die ja wirklich eine fortschrittliche Kinderbuchautorin war.

Man muß nicht jeden Unsinn mitmachen, denke ich und habe das Beispiel der Anna Kim angeführt, die ich kürzlich gelesen habe, die sich selbst getriggert hat und ich fand die Diskussion sehr interessant, wenn auch noch lange nicht vollendet.

Um fünf war der Arbeitskreis aus und da hatte ich zwei Stunden Zeit, bis um sieben die “Neuaufnahelesung” begann, die diesmal nicht im “Schmiede-Programm” angekündigt wurde und da ist noch interessant und auch ein bißchen schade, daß zeitgleich im “Odeon” die Literatur im Herbst” begann. Schade, schade. Trotzdem habe ich mich für die GAV entschieden. Ich hoffe, sie kann es würdigen und da war ich erstaunt, daß ich die Meisten nicht gekannt habe, weil die älteren GAV-Mitglieder eigentlich fehlten. Im Jahre 2021 wurden aber vierzig neue Mitglieder aufgenommen. Verzehn davon haben gelesen und in fünf Minuten ihr Schreiben und ihre Texte vorgestellt.

Da begann moderiert von Ilse Kilic der 1968 geborene Thomas Andreas Beck, der, glaube ich, politische Lieder schreibt. Dann folgte der 1991 in Eisenstadt geborene Raoul Eisele. Beide waren wir bisher unbekannt. Der 1941 in Wien geborene Herbert Fleck, der beim ORF arbeitete, brachte ein Langgedicht mit dem Titel “Du”. Dann folgte die Tirolerin Silke Gruber, 1981 geboren, mit einem spannenden Dialekttext der “Mein Vater war Metzger” hieß. Die 1963 in Ungarn geborene Katalin Jesch habe ich schon beim Arbeitskreis kennengelernt und sie sagte, daß sie mit ihren Gedichten Eindruck machen wollte. Der 1980 geborene Karl Kilian verriet, daß ihn Jopa Jotakin in die GAV empfohlen hat und freute sich, daß er in der “Alten Schmiede” lesen durfte, wie weiland die berühmte F.M.

Die 1954 geborene und in Salzburg lebende Roswitha Klaushofer präsentierte Anagramme, die sie auf Thomas Bernhard, Marlen Haushofer,, etcetera geschrieben hat und dann kam die 1990 geborene Lucia Leidenfrost, deren “K&S”- Bücher”, ich gelesen habe und die auch einen Preis für “Mutige Literatur” gewonnen hat. Sie brachte einen Auschnitt aus den “Verlassenen Kindern” und die 1963 geborene Carina Nekolny war mir ebenfalls bekannt. Ist sie ja die Frau oder Freundin von Alfreds Tischler. Ich habe mit ihr einmal in beim Literaturfest in Margareten der gelesen und vor kurzem auch bei Salman Rushdie- Solidaritätslesung. Sie brachte, was ich sehr interessant fand, einen Ausschnitt aus ihrem neuen Roman, wo eine alte Frau sich ihr Begräbnis und das ihrer Freundinnen vorstellt. Die 1988 geborene und in Linz lebende Lisa Viktoria Niederberger war mir wieder unbekannt, las ihren Text “Alles anzünden wollen”, der auch in der GAV-Neuuaufnahmenbroschüre abgedruckt ist und sprach, was ich für interessant halte, für ihn eine Triggerwarnung aus. Astrid Nischkauer, die offenbar erst jetzt in die GAV eingetreten ist, kannte ich schon länger und habe sie beispielsweise, wie den 1974 geborenen Andres Pavlic bei der letzten KritLit gehört. Von der 1996 geborenen Viola Rosa Semper hat mir der Alfred einmal einen literarischen Wienführer gebracht, den ich aber noch nicht gelesen habe und als letzter folgte der 1958 geborene Klaus Wieser, der sich freute, daß seine Gedichte die Lesung beendeten.

Blickt man auf die Neuaufnahmebroschüre findet man aber noch einige bekannte Namen, wie Raphaela Edelbauer, Timo Brandt, Kaska Bryla Eva Schörkhuber, Anna Felnhofer, Margareta Kinster, Karin Peschka, Martin Peichl, Thomas Perle, Sandra Weihs, die nicht oder erst im zweiten Teil lesen werden und am Samstag ist es mit der Generalversammlung losgegangen.

Wieder viele unbekannte Kollegen und viele, die ich vermißte, denn im nächsten Jahr wird die GAV ja fünfzig werden und da gibt es eine Arbeitsgruppe, die die Feierlichkeiten, die es dann geben wird, planten. Das wurde besprochen und den verstorbenen GAV-Mitgliedern, Christine Haidegger, Eugen Bartmer, Joseph Zoderer, den ich ja noch vor kurzem in der “AS” gehört habe, Hermann Nitsch, Herbert J. Franke, den die Ruth verlegt hat, etcetera, gedacht und am Nachmittag, die Mittagspause habe ich sowohl im Cafe Diglas bei Sturm, Toast und Capucchino, als auch beim “Morawa” “Blutbuch” lesend verbrachte, , wurden die Veranstaltungen die es im nächsten Jahr gegeben wird, besprochen. Da kann ja jedes Mitglied eine Veranstaltung einreichen, die dann abgestimmt wird. Das ging diesmal sehr schnell, so daß wir früher als geplant ins Cafe Prückl konnten, wo es ein gemeinsames Abendessen gab und dann noch ein bißchen Zeit war in die letzte Runde der “Literatur im Herbst” im Odeontheater zurechtzukommen, was mir ja sehr recht war.

Diego Vigas “Unpolitische”

Heute war ich dann wirklich im Literaturhaus, um die Präsentation von Diego Vigas “Die Unpolitischen”, die von Erich Hackl herausgegeben wurde und habe mich da nach der gestrigen Veranstaltung erkundigt. Ausgefallen oder nicht gestreamt? Nicht gestreamt war die Antwort, aber heute war das nicht das Thema und ich war auch schon sehr gespannt auf das Buch, denn ich hatte von einem Diego Vigas keine Ahnung.

Jetzt weiß ich, daß das das Pseudonym des 1907 in Wien geborenen Arztes und Schriftstellers Paul Engel war, der 1938 nach Bogota/Kolumbien emigrierte und 1950 nach Quieto/Escador übersiedelte, wo er 1997 starb.

Er hat als Endokrinologe gearbeit und mit Dreißig zu schreiben begonnen. In der “Volksstimme” und in der “Zwischenwelt” sind Erzählungen von ihm erschienen, ansonsten sind seine Romane, da hat er glaube ich siebzehn oder achtzehn auf Deutsch oder Spanisch geschrieben, die auf auf Deutsch aber bisher nur in der DDR erschienen sind. Er hat zwar in den Vierzigerjahren, als sein Roman “Die Unpolitischen”, der früher “Die Parallelen scheiden sich” geheißen hat, fertig war, einen österreichischen Verlag dafür gefunden, der dann aber in Konkurs ging.

Jetzt hat aber Erich Hackl, den Autor entdeckt und das Buch bei der “Edition Atelier” herausgegeben. Jorghi Poll, der Verleger, moderierte, Erich Hackl stellte Buch und Autor vor und der Schauspieler Sebastian Klein hat aus dem sehr umfangreichen Roman gelesen, der eigentlich eine Autofiction des Autors ist, der aus einer großbürgerlichen Familie stammte, den Austrofaschismus als Spitalsarzt erlebte, wo er die Verletzten vom Februaraufstand zusammenflicken mußte. Dann ist er schon 1935 nach Südamerika gegangen, weil er aber sehr wenig verdiente, wieder nach Wien zurückgegangen, bevor er endgültig mit seiner Familie emigrierte.

Der Verlag, das Literaturhaus oder Erich Hackl haben auch die Tochter Teresa eingeladen. Eine achztigjährige Dame, die mit ihrer Familie gekommen ist, viel über ihren Vater erzählte und sich die Frage stellte, was sie mit den Büchern ihres Vaters machen soll? Die Exilbibliothek, die die Präsentation veranstaltete, wird sich wohl darüber freuen.

Erich Hackl erwähnte noch andere Exilautoren, die nach Südamerika emigrierten. Da wäre einmal Alfredo Bauer, der, glaube ich, auch den “Kramer-Preis” bekommen hat. Fritz Kalmar ist ein anderer. Paul Engel dem man zu dem Pseudonym, das sind zwei südamerikanische Berge und er war ein passionierter Bergsteiger, geraten hat, wäre aber der bessere Schriftsteller gewesen, erklärte Erich Hackl.

Er hat das aber erst lernen müssen und ein Freund, der ihn auch an die DDR vermittelt hat, soll über ihn gesagt haben “Wenn das Buch nicht so schlecht geschrieben wäre!”, wäre es genial. Paul Engel hat sich das zu Herzen genommen und den Roman oder das Memoir, ein Ausdruck den man damals wohl noch nicht kannte, lange überarbeitet.