Übers Schreiben und von Büchern

Während in Frankfurt die Messe eröffnet wurde, habe ich mich in die “Gesellschaft” gestreamt, ich hätte das auch in die “Alte Schmiede” und ins Literaturhaus tun können, habe mich aber für Claudia Erdheim und Janko Ferk entschieden, die beide ihre Bücher übers Schreiben vorstellten und beide Autoren sind mir bekannt.

Bei der 1945 in Wien geborenen Psychoanalytikertochter, vonTea Genner-Erdheim, bei der auch Erika Danneberg Ausbildungskanditatin war, kann ich mich erinnern, daß sie mich, als ich 2005, glaube ich, beim Dichterfasching eine Psychoanalytikerszene aus den “Wiener Verhältnissen” las nach dem Buch fragte.

Ansonsten war ich mehrmals bei ihren Lesungen, gelesen habe ich glaube ich noch nichts von ihr, habe aber einige Bücher von ihr gefunden. Sie hat über Betty Paoli geschrieben, über ihre jüdischen Familienverhältnisse, den “Kramer-Preis” hat sie auch bekommen und jetzt präsentiert sie ihre Essays “So etwas schreibt man nicht! Absurdes, Komisches, Abstoßendes, und Irritierendes in der Literatur” und erwähnte daß man ihre Texte als unmorasch bezeichnet hätte, was ich eigentlich nicht bemerkt oder gedacht hätte.

“Gut aber unmoralisch hätte der Psychoanalytiker Harald Leupold-Löwenstein, den ich während meines Studiums auch kennengelernt habe, einmal gesagt. Es ging also über das Persönliche beim Schreiben und einige Schnitzler-Zitate wurden zitiert.

Ein zweiter Essay behandelte das Komische und Claudia Erdheim beantwortete Nicole Kiefers Frage warum diese Essays in dem Band enthalten wären, daß die Auswahl vom Verlag getroffen worden wären, sie hätte auch andere gehabt und las sich sehr schnell durch das Buch und erzählte ein bißchen, wie sie zum Schreiben gekommen wäre und mußte, als sie über den Pyjama einer Ministerin las, darüber lachen. Es gab auch sehr viel Komik wegen einem verschütteten Wasserglas.

Von der “Blendung”, die ich eigentlich überhaupt nicht komisch fand, war sie sehr beeindruckt, aber ich habe es ja nicht so sehr mit der <komik, bin ich ja eher ein ernsthafter Typ.

Dann gibt es noch einen Essay über Clemens Setz Roman “Die Stunde zwischen Frau und Gitarre” und Claudia Erdheim sollte dem Publikum erklären, warum es diesen Roman lesen soll? Aber das habe ich schon, das Buch sehr gut gefunden und ihm, glaube ich, sogar den “Buchpreis” gewünscht, während er Claudia Erdheim offenbar nicht so sehr gefallen hat.

Dann kam der 1958 in Kärtnen geborene Janko Ferk, der glaube ich, in Klagenfurt als Richter tätig war oder ist und der mehrmals bei der von mir organisierten “Freiheit des Wortes” gelesen hat. Jetzt präsentierte er einen Erzählband über die zehn Bücher, die ihn sehr begeistert haben “Meine <leben meine Bücher”

Franz Kafkas “Prozeß” ist dabei, die Bibel, Peter Handke, Erich Fried, aber auch Rechtstexte und erzählte, daß es bei ihm zu Hause nicht sehr viele Bücher gegeben hat, als er vierzehn war, ist ihm der “Prozeß” in die Hände gefallen und hat das Buch erst später gelesen. Vorher haben es ihm, was mich etwas erstaunte, Groschenromane interessiert und zwar eher die, die von Adelshäusern handelten, bevor er zum “Kafkalogen” wurde. Das heißt, da hat er zuerst im Gymnasium einen Vortrag über ihn gehalten und dann über Franz Kafka dissertiert und meinte, daß er sich seither eigentlich täglich mit Franz Kafka beschäftigt und ist auch nach Prag und an andere Kafka-Orte gefahren.

Interessant ist auch, daß Janko Ferk seine Prosa auf Deutsch, seine Gedichte auf Slowenisch schreibt und auch als Übersetzer tätig ist. Da hat er auch Josef Winkler übersetzt. Sein Lieblingslyriker ist der 1940 in Ljubljana geborene Niko Grafenauer, von dem er ein Gedicht las und sein Schlußwort war, daß man als Übersetzer nichts bewirken kann, was die Moderatorin sehr verwirrte, er aber als ehrlich bewertete.