Vom Schreiben leben?

Das ist ja eine Frage, die alle Schriftsteller oder Autoren irgendwann trifft.

“Kannst du vom Schreiben leben und was verdienst du mit deinen Büchern?”

Die nächste ist dann die von den Hobbyautoren, etwas was ich nur als herablassend gemeint kenne, denn dann bist du kein richtiger Autor. Die Anna hat mich als sie so dreizehn war einmal so genannt und der liebe Uli und hat es dann natürlich genüßlich aufgegriffen und “Sie sind ein Hobbyautorin?”, geätzt.

Bin ich nicht, denn schreiben ist mein Lebensstil und meine Berufung, obwohl ich natürlich nicht davon leben kann, aber da bin ich, wie die IG Autoren erimittellt haben, nicht allein. Die meisten Autoren, außer die die Josef Winkler, Elfriede Jelinek, Barbara Frischmuth, Robert Menass,e, etcetera können es nicht. Das heißt, die meisten GAV-Autoren ,wahrscheinlich oder die, die zu den Generalversammlugen kommen und ich bin inzwischen heilfroh, daß ich, als ich so ungefähr im fünften Semester meines Psychologiestudiums war und in eine Vorlesung ging, wo eine Assistent namens Schmidt-Dengler eine Vorlesung über die österreichische Gegenwartsliteratur hielt, nicht in die Germanistik wechselte, wie ich mir eigentlich wünschte. Aber dafür hätte ich das Latinum gebraucht, für Psychologie nicht. Gott sei dank! Denn ich habe mir ja 1971 als ich im dritten Jahrgang der höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Frauenberufe war, vorgenommen, nach der Matura zu schreiben und Psychologie zu studieren.

Der “Nobelpreis”, ganz ehrlich, hat mir da vorgeschwebt. Daß ich so jämmerlich damit scheitere, hatte ich keine Ahnung. Habe aber beides getan und 1979 meine Rigorosen abgelegt und im Jänner 1980 nach meiner Dänemark-Reise über Weihnachten, promoviert und dann von der Psychologie und der Psychotherapie gelebt und tue das immer noch, während ich mit einen Germanistikstudium wahrscheinich auch nicht literarisch erfolgreicher geworden wäre, aber dann, wie viele andere Autoren mich von einer literarischen Brotarbeit zur nächsten gehantelt hätte. Wenn ich sie bekommen hätte, die Moderation in der “Alten Schmiede”, den Deutschkursen für Ausländer.

Um Stipendien habe ich mich beworben, aber nie eines bekommen und nur ein paar Preiserl, wie mein Studienkollege Gerhard K., der später Uni Prof wurde, leicht abfällig sagte und ein paar Veröffentlichungen in ein paar kleineren Literaturzeitschriften. Inzwischen schicke ich nicht mehr herum, bewerbe mich nicht mehr, gehe aber mehrmals wöchentlich zu literarischen Veranstaltungen, lese viele Bücher, die ich mir nicht kaufe und schreibe weiter.

Jetzt fast fünfzig Jahre. Da gibts dann wieder ein großes Jubiläum und fünfzenhn Jahre “Literaturgeflüster” gibt es auch, denn ich mache mir inzwischen meine Bücher selbst und blogge seit Juli 2008 und die österreichischen Literaturvermittler also die “Alte Schmiede”, das Literaturhaus, die “Gesellschaft für Literatur” haben sich seit ein paar Jahren, ich glaube auch so um 2010 zu einem Gemeinschaftsprojekt zusammengeschlossen, das sich “Mit Sprache unterwegs nennt” und machen da meistens zu Saisonbeginn Gemeinschaftsveranstaltungen, wo ein paar Autoren eingeladen werden. Ich natürlich nicht und da gab es im Sommer ja im “Standard” Artikel, wo Ilse Kilic, Jopa Jotakin Andrea Stift-Laube wie sie sich inzwischen nennt und in Graz halbtags die “Lichtungen” herausgibt, darüber geschrieben haben, wie es sich als Autoren lebt?

Sie leben natürlich anders als ich, die das inzwischen ja nur mehr für sich tut und zu den Veranstaltungen anderer geht oder gelegentlich mal bei der “Poet Night” oder einem “Open Mike” liest und da kein Honorar bekommt und die drei erwähnten, die heute ihre Beitrage auch in der “Alten Schmiede” unter der Moderation von Wolfgang Straub vorstellte, machen das noch etwas anders, denn Andrea Stift, die ja eine Zeitlang meinen Blog verfolgte, gibt ja halbtags die “Lichtungen” heraus und veröffentlicht alle paar Jahre ein Buch. Jopa Jotakin ein “Stadt Wien-Preisträger” oder Stipendiat ist der Geschäftsführer der GAV, Ilse Kilic vom “Fröhlichen Wohnzimmer” ist, glaube ich derzeit GAV-Präsidentin, aber zu den großen österreichischen Autoren, die auf den Buchpreislistenc stehen, gehören sie auch nicht.

Andrea Stift wunderte sich über oder bedankte sich für den vollen Lesesaal Aber Wolfgang Straub hat dazu offenbar seine Germanistikstudenten zwangsverpflichtet. Ein paar bekannte Gesichter gab es aber auch. So bin ich zwischen der Ruth und Fritz Widhalm gesessen. Hinter mir lachte Christa Nebenführ laut und meldete sich auch bei der Diskussion. Monika Vasik war, glaube ich, da und soviel Neues habe ich bei der Diskussion auch nicht gehört. Kunststück, beschäftige ich mich ja schon fast fünfzig Jahre mit der österreichischen Gegenwartsliterur und die Artikel der drei wurden auch in einem Heftchen ausgeteilt.

Die drei Autoren haben Stücke daraus gelesen, Wolfgang Straub Ergebnisse einer Umfrage der IG- Autoren auf einer Tafel präsentiert und erwähnte, daß die Siebzigerjahre, wo ich maturierte und dann mein mein Studium absolvierte, sehr effektiv für die österreichische Literatur waren. 1973 hat sich die GAV gegründet, seit 1975 gibt es die “Alte Schmiede” und das österreichische Förderungswesen scheint, wie die Autoren erwähnten, auch sehr gut zu sein.

Ich sitze ja meistens auf der anderen Seite, wenn ich auch nicht zu jenen Autoren gehöre, die nach der Pension ein Buch schreiben wollen und das dann zur Veröffentlichung an die “Lichtungen” schickte, wie Andrea Stift etwas verärgert über die Ministerialräte oder Schönheitschirurgen anmerkte.

Nein, ich habe schon als Studentin meine Texte an die “Manuskripte” geschickt und damit vielleicht den inzwischen verstorbenen Alfred Kolleritsch verärgert. Er hat es mir aber nicht gesagt, als ich mit ihm telefonierte, als herausgekommen ist, daß ich noch lange die “Manuskripte” bekam, obwohl die Stadt Wien ihr ABO schon aufgekündigt hatte und die Schönheitschirurgen und Ministerialräte werden für ihre Bücher schon einen Selbstzahlerverlag finden und ihre ehemaligen Klienten oder Kollegen werden die Bücher auch vielleicht kaufen.

Ich gebe meine Bücher seit 2000 selbst heraus und stelle sie inzwischen im “Literaturgeflüster” vor und über Solidariät oder Konkurrenz ist bei der Diskussion auch gegangen. Die Studenten fragten, als das Publik dran war, auch brav nach und nachher, als ich mit der Ruth nach Hause gehen wollte, sagte Fritz Widhalm ihr, es gebe im Zeitschriftenraum was zum Essen und zu trinken. Die Quiches, die es da gab, waren dann offenbar für die Insider. Wir sind aber auch Autoren, wie Silvia Bartl einwarf. Im Literaturhaus und in der Gesellschaft” wird es auch weitere diesbezügliche Veranstaltung geben.

Experimentelles und Sozialkritisches im Sonnenpark

Bezüglich meiner Sommerfrischepläne in Harland bei St. Pölten, lesen in der Badewanne, Schreiben auf der Terrasse, Radfahren in Richtung Wilhelms- oder Herzogenburg, am Samstag Treff am Markt, am Sonntag Rudolfshöhe könnte man ja einwenden, wie es meine Tochter Anna einmal tat “Ist dir da nicht fad?”

Nein, ist es nicht und heuer sowieso nicht, ist da doch in knapp drei Wochen der Sommerroman im Rohkonzept entstanden, aber ein bißchen eintönig und strukturiert ist es schon und vor allem gibt es zwei Monate lang keine literarischen Veranstaltungen, nur am Montag das Filmfestival am Rathauspark und diesen Montag werde ich vielleicht zu einer Lesetheater Rolf Schwendter Performances in Weinhaus Sittl ins Pelikan Stüberl oder den Hof davor gehen, während ich das andere was in Wien los ist, das Sommerfestival im Read!!ingroom, die Ö-Töne im Museumsquartier versäume, macht ja nichts, muß man doch nicht überall sein, natürlich klar, aber dann war es doch ganz schön, als Freitagvormittag, als ich gerade mit dem Harand-Buch fertig geworden bin, ein Mail von der lieben Ruth aus Wien mit der Mitteilung “Das  ist nicht weit von euch, wäre das nicht etwas für dich?”, gekommen ist

Und die Veranstaltung war ein interdisziplinäre Symposium, das vier Tage lang vom Donnerstag bis Sonntag im Sonnenpark oder Parces  del Sole am Spratzener Kirchenweg stattgefunden hat und am Samstag gab es zwischen fünf und sieben einen literarischen Schwerpunkt mit Melamar, Andi  Pianka, Jopa Jotakin und Michaela Hinterleitner, also  Autoren um die GAV bzw. Ilse Kilics “Fröhlichen Wohnzimmerkreis”.

Am Freitag bin ich einmal auf meiner Fahrradtour zum Spratzener Kirchenweg gefahren, um mir das interdiszipliäre Festival anszusehen, um drei Uhr Nachmittag war da nicht sehr viel zu sehen, als ein Park mit ein paar Standl, wo ein paar Leute gesessen oder herumgegangen sind.

Am Abend ist dann die Anna nach Harland gekommen und als ich ihr von diesem Fest erzählte, hat sie gesagt, sie war im Vorjahr dort und wird wieder mitfahren und dann ist mir noch eingefallen, daß mir die Ruth von einer alternativen Bewegung oder einer Besetzung dieses “Sonnenparks” erzählt hat.

Am Samstag mußte ich dann nur noch den “Weißen Saal” finden, in dem der Literaturschwerpunkt stattfand, was sich nicht als schwer herausfinden sollte, stellte ich doch mein Rad an einer weißen Hauswand ab und als ich mich  auf die Suche begeben wollte, rief der Robert Eglhofer schon “Hallo Eva!”, heraus.

Und drinnen, ein Raum in dem die Ansicht eines alten Autos ausgestellt war, ein altes Radio aus den Fünfzigerjahren, wie wir auch ein solches einmal zu Hause hatten und ein alter Sonnenshirm war zu sehen, hat die Lesung dann zugleich mit Michaela Hinterleitner, der einzigen Autorin, die ich nicht kannte, begonnen.

Eine sehr freundliche extrovertiert wirkenden junge Frau, die ihre Texte gelesen hat, von denen einige in einem “Fröhlichen Wohnzimmerheftchen auch erschienen sind, die hinter dem Lesetisch auf einem Klavier zusammen mit Jopa Jotakins Bücher und dem “Feribord” das Melamar gewidmet ist, ausgestellt waren.

Jopa Jotakin folgte, den ich, glaube ich schon bei der GAV-Neuaufnahmelesung gehört habe und der auch einmal bei einer meiner Veranstaltungen im Amerlinghaus war.

Ein eher experimenteller oder performenter Autor würde ich schätzen, tritt er ja, wie der liebe Rudi, mit einer großen Tasche an das Vortragspult, aus der packte er dann zuerst wie Franzobl, eine Dose Bier, eine Megaphon und einen Sazstreuer, ein paar Blätter und sein Buch “für die fisch”, in der edition ch erschienen, war auch dabei, beziehungsweise ist dieses schon vorher am Lesetisch gelegen und dann ging es los mit einen sehr experimentellen, Texten, die er auch teilweise lautperformend präsentierte und dann einen, wie einmal Philiph Weiss beim Bachmannpreis, auch verspeiste.

Er teilte das Blatt aber vorher in einige Portionen, bestreute die Teile jeweils mit Salz und spülte auch jeweils mit einem Schluck Bier nach und die Blätter warf er nach dem er gelesen hatte auch auf den Boden.

Melamar folgte, auch sie ist, glaube ich, GAV-Mitglied und zum ersten Mal habe ich sie vor Jahren einmal in der “Gesellschaft für Literatur” gehört, vor zwei Jahren habe ich dann ihr Buch in einen der Schränke gefunden und auf einer unserer Hochschwab-Wanderungen gelesen, jetzt hatte sie auch das “Feribord 13, im Jänner 2015 erschienen, aus dem sie ihr Gedicht “i try not to cry” rezitierte, dann folgte eines Bücher den Ärger, das schon starke gesellschaftliche Bezüge hatte, denn es ist ja heutzutage in Zeiten wie diesen, wo so absonderliche Dinge passieren, wie überfüllte Flüchtlingslager, sekundäre Analphabeten, etcetera etcetera, wie man täglich in den Nachrichten hören oder lesen kann, nicht so leicht sich nicht zu ärgern oder zu weinen und Andi Pianka, den ich glaube ich das erste Mal im Cafe Anno sah und dann auch noch bei einem Poetry Slam im “Cinema Paradiso” hörte, folgte gleich mit einigen sehr starken politischen Texten, der erste Bezog sich auf die Bundesbahn, auf eingestellte Bahnlinien und den “Schatz im Silbersee”, der das einzige Buch ist, das der Landeshauptmann, glaube ich, gelesen hat oder liest, dann ging es weiter in die aktuellere Politik zu der Frau Merkl und ihren Sätzen, die sie jungen Flüchtlingsmädchen sagte oder zu den Booten ,die überfüllt sind und zu den “Sehr geehrten Damen und Herren Asylanten und auch Negern!”, denen der Staat Österreich derzeit ja so ein herzliches Willkommen gibt. Der Text war aber auch schon älter, so daß man sehr gut sehen konnte, daß es vor ein paar Jahren auch nicht wirklich besser gewesen ist.

Das war dann schon nach der Pause, die es vorher gab, so daß ich mich mit dem Robert, der Anna und ihrem Hund Ouzo durch das Areal ein sehr schöner großer Park, der jetzt auch verbaut werden soll, so daß es auch eine Unterschriftaktion zur “Rettung des Sonnenparks” gab, gewandert bin, es gab auch zwei Bücherregale zur freien Entnahme, wo man zwei Bücher von Melamar und dann noch das von der Katja Petrowskaja finden konnte, leider hatte ich beide schon und mir vor eineinhalb Jahren vom Alfred statt “Vielleicht Esther” nicht doch Sasa Stanisic “Vor dem Fest kaufen lassen”, aber es gab noch einen Richard Powers, einen Haruki Murakami und und und.

Nach der Pause gab es noch einen Durchgang von allen vier und ging es schon wieder nach Harland, da der Alfred zum Grillen rüstete, im Sonnenpark hätte es noch Konzerte, Filme und auch einen Jazzheurigen gegeben. Aber man muß ja nicht alles haben und das Experimentelle oder stark sozialkritische im Sonnenpark war sowieso eine interessante starke Abwechlung im Sommerfrischeneinerlei.