Bettgeschichten und andere

Hurrah, hurrah, jetzt kommt schon das zehnte österreichsche Buchpreisbuch. Monika Helfers Erzählband in der “Bibliothek des Alltags” bei “bahoe books” erschienen, das mir der Verleger bei der Josef Schützenhofer-Ausstellung freundlich zu Verfügung stellte und ich kann mich nur wiederholen, die Öst ist diesmal sehr interessant, meine Shortlistwünsche würden ja aus Robert Menasse bestehen und mir den auch als Preisträger, die Preisträgerin Verena Rossbacher, Thomas Stangl, Anna Kim und Reinhard Kaiser-Mühlecker wünschen und das Interessante an der Öst ist ja, daß sie auch Personal Essays, Gedichte und Erzählungen und einiges eher Unbekanntes enthält. Zwei Erzählbände haben auch einmal den Preis gewonnen und jetzt stand die 1947 in Vorarlberg geborene Monika Helfer, die Frau von Michael Köhlmeier mit ihren “Bettgeschichten” auf der langen Liste, die ja schon mit “Vati”, der “Bagage” und auch mit “Schau mich an, wenn ich mit dir rede” auf den Listen gestanden hat und Monika Helfer bringt sicher einen eigenen unverwechselbaren Ton, der mich auch manchmal nervte, in die Literaturgechichte ein. Erzählt sie doch langsam und bedächtig von ihrer Familie und in dem schönen rosaroten Erzählband, geht es auch um Familiengeschichten.

So dreht sich die Erste um eine “Kitti”, das ist ein junges Mädchen, das ein Verhältnis zu einem verheirateten Mann mit zwei Kindern hat und da fährt nun die betrogene Ehefrau mit den Kindern zu den Eltern des Mädchens Das reißt inzwischen zu ihrem Liebhaber aus, in dessen Fitnessstudio sie auch arbeitet. Dort schläft sie auch, zeitweise dient sie der Famiie auch als Au Pair. Der Mann verspricht ihr immer wieder die Trennung und die Heirat und hält sein Versprechen nicht und die Ehefrau schwindelt ihr eine Schwangerschaft vor.

Interessant, interessant, wie man dieses altbekannte Thema auch erzählen kann.

Die zweite Geschichte heißt “Luca”, in der eine Frau der Erzählung auf der Reise nach Berlin ihre Geschichte erzählt und das Bett ist sicher ein wichtiger Gegenstand, in dem man sein Leben verbringt, liest, schläft aber auch seine Frau betrügt, wie am Buchrücken steht.

Es gibt das Mädchen, das sich zum Nachdenken in einen Brunnen zurückzieht und die kleine Paula, die von ihrer Mutter verlassen wurde, alleine vom Kindergarten nach Hause geht und schließlich eine neue Mutter bekommt.

Es geht um Zerbrechlichkeit, das heißt um einen Mann, der nicht aus dem Spital entlassen werden will, weil zu Hause niemand da ist, der sich um ihn kümmert und um das Lachen einer Nachbarin, das das Ehepaar sehr durcheinanderbringt.

Wahrscheinlich kommt das Bett in jeder der Geschichte in dem einen oder anderen Zusammenhang vor. Nur darum, obwohl der Beschreibungstext das vermuten läßt, geht es aber nicht, sondern mehr oder weniger hintergründig, um das gesamte Leben.

Da gibt es das Banale, wie den Mann, der von seiner Frau betrogen wird und am Ende das Leben “ähnlich wie früher, aber nicht ganz so” weitergeht oder wie es, vieeicht doch wieder , wie früher wird, obwohl nicht klar ist, wie das war oder sein könnte.

Ein “Schwarzes Schaf” gibt es auch und eine selbstbewußte Frau. Das ist die ehemalige Schulkollegin, der Schriftstellerin namens Monika, die das eigentlich nur theoretisch ist, aber einen toleranten Mann hat, der sich auf Lesereise befindet und als die Tochter Paula einen Bergunfall hat, ruft sie sie an.

Also die ganze Spannweite des Lebens, die von der Pakistanin, die mit ihren Kind auf die Polizeistation kommt, auf ihr Geschlecht zeigt und “Kaputt” sagt, dem Kind, das bei einem Hotelgast in Zimmer schläft und dafür schönen Glasschmuck bekommt und vom Zimmermäädchen, das einen Gast tot im Bett findet und sich dann ein paar Geldscheine aus der Brieftasche nimmt, das schlechte Gewissen ist natürlich dabei und die Geschichte von der Heilerin, die in den Montafoner Bergen lebt und die Erzählerin ordentlich durcheinanderbringt.

Manche Geschichte wirken märchenhafte, so daß sie in Zeiten, wie diesen als Weihnachtsgeschenk gut zu verwenden sind. Aber Vorsicht, sie sind ganz schön hintergründig und regen zum Nachdenken an. Ein schönes kleines Büchlein, das auch graphisch schön gestaltet ist. Klein aber fein und vielleicht nur vordergründig naiv, die Bettgeschichten der Monika Helfer aus Vorarlberg, deren Sprachstil ich vielleicht erst jetzt richtig verstanden habe.

ich föhne mir meine wimpern

Buch drei der heurigen öst-Debutlist ist ein Gedichtband und das ist ja das Interessante an der österreichischen Buchpreisliste ist, daß auch Gedichte, Erzählungen und Essays, darin vorkommen und so gibt es bei den Debuts und das ist vielleicht ungewöhnlich, den Gedichtband der 1995 in Oberhausen geborenen Sirka Elspaß, die in Hildesheim kreatives Schreiben und in Wien an der Angewandten, Sprachkunst studierte und der hat mir während der Debutpreislesung in der Arbeiterkammerbibliothek sehr gut gefallen, denn Sirka Elspaß verwendet sehr ungewöhnliche Formulierungen, die vielleicht zwar nicht ins Herz gehen, aber sehr eindrucksvoll sind.

“Sirka Elspaß triff in ihrem Debut einen einzigartigen Ton zwischen Pop und Poesie, existentieller Wucht und müheloser Leichtigkeit. Emotionale Verletzungen, Momente der Einsamkeit und psychische Krisen werden in glasklare pointierte Bilder gefasst. So schön und so traurig, herzergreifend und klug, auch weil die Autorin weiß “niemand steht über den dingen/wir stehen alle mittendrin”, steht im Beschreibungstext.

Das achtzig Seiten Büchlein ist in vier Teile gegliedert, zwei sind der “Mutter” gewidmet, alles in Kleinschreibung, ohne Satzzeichen und manches ist dabei fettgedruckt und bei “Suhrkamp” ist das Ganze auch erschienen.

Beispiele gefällig? Also gleiten wir durch das Buch: “gedankengänge machen die tollsten moves” heißt der erste Teil und da beginnt es gleich mit der Geburt und das ist sehr witzig: “der arzt sagt/ ich sei zu großem imstande/ zum beispiel hunger haben/ich sage danke zur begrüßung/und gehe in den nächsten dönerladen”

Dann kommen ein paar der schönen Gedankenblitze, wie “woher weiss die schmerztablette wo es schmerzt”, “einen körper haben bedeutet enorme verantwortung/und niemand kommt auf die welt/und weiß wie es geht”, “ich hatte kein glück aber hätte ich es gehabt/ich hätte es behalten”, “du sahst nie aus wie romy schneider/aber hast immer so getan” oder “du du kannst nicht tiefer fallen als auf die matratze”

Bei den “MUTTER-Gedichten” heißt es beispielsweise:

“mutter/ wann nimmst du mich/ein zweites mal/auf/ich brauche/dich”

“mutter/komm/es wird dunkel/hol mich/heim” und im zweiten MUTTER-Teil:

“mutter wer macht mich jetzt/ erwachsen”

Einen “es gibt blumen die kommen einfach so/zwischen den steinen hervor” Teil, gibt es auch.

Interessant und spannend, ein frischer, vielleicht unverwechselbarer Ton. Den Debutpreis hat Sirka Elspaß Lyrik nicht gewonnen und jetzt abwarten, ob und was ich von der Autorin noch hören werde?

Die Erweiterung

Jetzt kommt Buch sechs der österreichischen Longlist, das vierte Shortlistbuch und zu meiner Überraschung nicht das Gewinnerbuch, denn ich war eigentlich ganz ganz sicher, daß Robert Menasse den heurigen österreichischen Buchpreis gewinnt. Da hatte ich das Buch noch nicht ganz ausgelesen, als ich es dann tat, war ich noch erstaunter, aber ich habe die Verena Rossmann noch nicht gelesen und jetzt zu dem Buch des Wortgewandten und sehr sehr selbstbewußten 1954 geborenen Robert Menasse, der mit dem ersten Teil seiner Europaromane 2016 den deutschen Buchpreis gewonnen hat. Da ging es um die Hauptstadt Brüssel und da ist soweit ich mich erinnern kann, ein Schwein herumgelaufen.

Jetzt geht es um die Erweiterung der EU und da soll Albanien aufgenommen werden. Der französische Präsident ist dagegen. Deutschland des Kupfers wegen dafür und alles beginnt im kunsthistorischen Museum in Wien, denn da liegt der Helm des Skanderbeg, des albanischen Nationalhelden und den beschauen erstmals alle und dann geht es nach Albanien zum ZK, dem Ministerpräsidenten, der läßt seine Wut auf den französischen Präsidenten an einer Journalistin aus und ist überhaupt ein verhaltensorigineller Mann, einer seiner Berater ist der Nationaldichter und behindert, was dann schon ein bißchen an die politische Korrektness grenzt oder sie übersteigt, ja Robert Menasse kann das auch, der hat den Plan mit dem Helm in die Eu zu kommen.

Der wird dann in Wien gestohlen. Das war die Opposition und der ZK läßt sich seinen nachbilden. Der geht auch verloren und so kommt ein österreichischer Kriminalkommissar ins Spiel und eine Haßliebe oder Feidschaft einer einstmaligen Brüderschaft zwischen dem polnischen Präsidenten und einem jetzigen EU Beamten gibt es auch und ein paar Liebesgeschichte, schließlich hat der Roman sechshunderfünfzig Seiten und ich habe eine Woche daran gelesen.

Es gibt die SS Skanderbeg und die hat sowohl eine nationalsozialistische Vergangenheit soll aber auch mit einer phantastischen Jungfertfahrt in die EU führen und dann, das ist, glaube ich, wenigstens für mich noch einam der Höhepunkt der zynischen Berichterstattung. Bricht doch dort die Epidemie aus und alle Staatsschefs auf Deck 8 siechen vor sich hin. Das Klopapier ist schon vorher ausgegangen beziehungsweise über Bord geworfen worden, wie auch Lebensmittel, weil man den Kühlraum für die Leichen braucht und nirgends eine Landeerlaubnis. Dann kommt noch ein Flüchtlingsboot und die Flüchtlinge werden aufs sterbende Schiff gerettet. Soll das die Zukunftaussicht sein, die uns der faustische Robert Menasse listig aufzeichnet?

Ja und, um nicht nur den Schluß zu spoilern, vorher gibt es noch ein Kreuzworträtsel aufzulösen. Da soll man aufschreiben wer “Schuld und Sühne” , das ja jetzt anders heißt, geschrieben hat? Raskolnikow ist die Antwort und die ist bekanntlich falsch und so geht es weiter mit den anderen Lösungsworten alles falsch, aber die richtige Buchstabenanhzahl, so daß dann auch das Lösungswort eine Fake new, wie das jetzt ja heißt, ist.

Wieder schade schade, daß Robert Menasse den öst Buchpreis nicht gewonnen hat. Denn meiner Meinung nach bis jetzt das beste Buch auf der Liste. Die Jury wird es wahrscheinlich wissen, vielleicht war es ihnen zu zynisch und zu schwarz gemalt und vielleicht wird Verena Rossbacher, wie ich auf der “Buch Wien” zu Robert Huez sagte, auch besser brauchen, als der Meister über dessen zynische Art einen Journalisten hinunterzumachen, ich mich einmal schon geärgert habe.

Fretten

Jetzt kommt Buch vier der österreichischen Longlist und das dritte österreichische Shortlistbuch, “Fretten”der 1983 geborenen Helena Adler, die eigentlich Stephanie Helena Präauer heißt, sich aber, um nicht mit Teresa Präauer verwechselt zu werden, umbenannte.

Das dritte Buch der Salzburger Autorin, das erste ist bei “Arovell” erschienen mit dem zweiten ist sie 2020 auf der deutschen Longlist gestanden und ich habe das Cover von “Die Infantin trägt den Scheitel links” scheußlich gefunden, und tue das auch bei “Fretten”, was heißt denn das habe ich wohl gedacht, als ich das erste Mal den Titel hörte und da ist mir wahrscheinlich eingefallen, daß so die Deutschen zu Pommes frites sagen.

Mir wäre da “abfretten” eingefallen und das Titelbild finde ich wieder scheußlich. Dabei hat “Jung und Jung” wo die beiden Buchpreisbücher erschienen sind, ja einmal, als er noch bei “Residenz” war, einen tollen Illustrator gehabt.

Nun ja, das Buch wurde sehr gelobt. Wird vielleicht den Preis gewinnen, denn Jochen Jung ist ja bei den Buch und Börsenvereinen, glaube ich, sehr stimmgewaltig und mir hat das Buch im Gegensatz zum ersten überhaupt nicht gefallen und weil ich einmal Norbert Kröll geschrieben habe, daß ich seine “Kuratorin” gegen “Atemhaut” ausgestauscht hätte, kann ich ich jetzt anfügen, ich hätte das auch mit “Fretten” getan, will ich mich ja mit dem wortgewaltigen Thomas Bernhard, um den man als österreichischer Autor offensichtlich immer noch schwer herum kommt nicht “abfretten” und Norbert Kröll, den ich einmal, als sehr experimentell ,erlebt hat, hat das mit seinem Buch sehr viel sanfter getan.

Am Anfang des Buches war ich, ähnlich, wie bei Reinhard Kaiser-Mühlecker etwas verwirrt und dachte, das habe ich doch schon gelesen und so fängt auch die “Infantin” an und mehr als dort ist mir der Vergleich mit Thomas Bernhardund dem “Büchner-Preisträger” Josef Winkler eingefallen.

Da ist eine, die diesen österreichischen Provinzstil des Schimpfens und Verächtlichmachen imitiert oder perfektioniert, denn der Sprachstil ist ohne jeden Zweifel sehr gewaltig und hier hat sich Helena Adler zweifellos gesteigert. Aber mir gefällt dieser Schreibstil nicht, nicht dieses Geschimpfe, nicht diese Wortkreationen, wo ich wahrscheinlich hunderte zitieren oder abschreiben könnte.

Aber was passiert da? Eine Fortsetzung ist es nicht, hat Helena in einem Interview gesagt und sie würde wahrscheinlich auch die Autofiktion ablehnen, ich habe aber wieder Ähnlichkeiten gefunden. Da ist die Bauerntochter, die da in dem Bauernhof aufwächst und unter ihren Eltern und Urgroßeltern sehr leidet. Da geht etwa zehn Kapitel lang. Dann maturiert sie und geht an die Kunstakademie und das hat Helena Adler, glaube ich, auch getan und im Anhang des Buches gibt es verschiedene Bildnachweise.

Dann treibt sie sich mit einer Jugendband herum und macht Einbrüche am Wolfgangsee bevor sie ein Kind gebiert und sich hier mit den “Stillnazis” und den Stillproblemen beschäftigt und das hat ja Nadine Kegele auch getan und ich frage mich, muß das wirklich die hehre Literatur sein, die ja von den Kritikern hochgelobt wird.

So schreibt Katja Gasser: “Helena Adler schreibt Prosa, die sich durchs Fleisch bohrt, um für immer in den Knochen zu bleiben. Das ist wild-wuchernde Sprachkunst, die einzigartig ist in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.”

Da muß ich schon ein bißchen widersprechen, Frau Gasser, denn sie haben sicher auch ihren Thomas Bernhard und Josef Winkler, gelesen und frage mich wirklich warum muß alles so negativ sein?

Muß natürlich nicht, obwohl sich Günter Kaindlsdorfer und Klaus Kastberger angeschlossen haben, aber ich frage mich, warum muß Literatur immer so sprachgewaltig negativ sein und frage mich nach zwei Jahren Corona und der Handvoll Krisen in der wir inzwischen stecken, immer noch wie Thomas Bernhard, schimpfen müßen und denke man muß es nicht.

Habe ich doch vor kurzem auch Kristine Bilkaus “Nebenan” gelesen, aber die hat den deutschen Buchpreis nicht bekommen, sondern eine schillernde nonbinäre Person namens Kim de L` Horizon und ich würde mir inzwischen ganz ehrlich, lieber einen Buchpreisträger namens Norbert Kröll wünschen, habe aber erst vier österreichiche Nominierungen gelesen und da bin ich auf Robert Menasses “Die Erweiterung” und das Buch von Verena Roßbacher gespannt. Daß Thomas Stangls “Quecksilberlicht” auch sehr kompliziert ist, habe ich schon bei den O-Tönen herausgefunden. Das Buch der Anna Kim hat mir dagegenrecht gut gefallen.

Wilderer

Jetzt kommt Buch dreizehn der deutschen Longlist und das zweite das auf der österreichischen Shortlist steht, “Wilderer” des 1982 in Kirchdorf an der Krems geborenen Reinhard Kaiser-Mühlecker und das war eigentlich keine Überraschung, sondern zu erwarten, denn der Oberösterreicher hat einen eigenen Ton, eine starke Stimme und ein eigenes Thema, das sogar mit Adalbert Stifter verglichen wird und ich habe mir ganz ehrlich, als ich den Inhalt von “Wilderer” gelesen habe, gedacht, das kenne ich schon, das kommt doch auch in “Fremde Seele dunkler Wald” vor , aber wahrscheinlich habe ich das verwechselt, denn “Wilderer” wurde schon in der “AS” besprochen und von dem schönen jungen Mann habe ich das erste Mal glaube ich bei einer “Literarischen Soiree” im Radio Kulturcafe gehöt, die jetzt abgeschafft werden soll, als dort sein Erstling “Der lange Gang durch die Stationen” vorgestellt wurde. Dann war ich bei einigen seiner Lesungen, habe auch einiges von ihm gelesen. Mit “Fremde Seele, dunkler Wald” war er, glaube ich auch auf beiden Listen und ich kann wieder schreiben, ein eigener sehr beeindruckender Ton, nicht ganz zu leicht zu lesen, denn wenn man unachtsam über das Alltaggeschehen, das hier geschildert wird, darüber liest, hat man etwas versäumt und weiß nicht mehr worum es geht?

Da ist einmal Jakob, ein Bauernsohn oder Bauer, der irgendwie haltslos dahinlebt. Mit der Schwester hat er Schwierigkeiten. Sein Bruder lebt in der Stadt. Die Großmutter will ihr Geld statt ihm den Rechten hinterlassen, tut es dann aber doch nicht. Mit dem Vater hat er Schwierigkeiten und dann passiert das, was sich, wie die literarische Metapher durch das Bauernleben zieht.

Sein Hund wildert und er schläfert ihn ein. Wildern, also das überschreiten der Grenzen, ist überhaupt, wie schon der Name sagt, das Thema. Jakob, der auch als eine Art Hausmeister, die Schule des Ortes betreut, soll die herrichten, weil eine Künstlerin ein Aufenthaltsstipendium bekommen hat. Zu der, Katja genannt, spinnt sich dann eine Beziehung an. Das heißt, sie kommt zuerst als Praktikantin auf seinen Hof. Baut mit ihm einen Musterbiobetrieb auf. Sie heiraten und es kommt ein Sohn. Es stimmt aber einiges nicht.

So geht Katja für einige Zeit mit dem Sohn nach Hamburg, weil sie dort ein Stipendium hat und kommt mit der Schwester Luisa zurück . Mit der gehen sie dann wandern und der Bruder, der in Wien lebt, will den neuen Hund Axel haben. Jakob überläßt ihn ihn, Katja ist wütend und auch, weil Jakob, während sie auf Stipiendiumsaufenthalt ist, ins Laufhaus geht.

Der Hund kommt wieder zurück, wildert dann auch und wird von Jakob getöte. Warum ist mir nicht ganz klar geworden, außer, daß das halt die Überhöhung ist, um das Buch literarisch zu machen?

Katja verläßt ihn dann mit dem Kind ,und spannend auch die Szene, wo auf einmal der Bürgermeister kommt um den Hof zu fotografieren zu lassen und Jakob hat keine Ahnung weshalb. Dann kommen Arbeiter und stellen Heizschwammerln, die jetzt auch verboten werden sollen, auf und Tische. Jakob hat wieder keine Ahnung, katha sagt “Laß dich überraschen!”, obwohl sie ihm böse war, als er, um sie zu überraschen den Hund zurückholte. Der <hof ist der “Betrieb des Jahres” geworden und Katja läßt sich als Mitbesitzerin eintragen und später auszahlen und läßt vielleicht einen haltosen Entwurzelten zurück und noch etwas ist interessant, weil mich ja die Frage, darf man jetzt Corona in den Text einbeziehen? Also das Masken tragen oder das Impfen erwähnen, stark beschäftigt, Jakob ist nicht geimpft.

“Diese endlosen Diskussionen weil er sich nicht impfen hatte lassen wollen. Er war kein Verschwörungstheoretiker und sympathisierte mitnichten mit den Arschlöchern, die damals auf die Straße gegangen waren, aber er war immer gegen diesen absurden Maskenzwang und das Schließen der Wirtshäuser gewesen, nein er fand diese Leute einfach lächerlich, die gegen etwas prostestierten, was man nicht ändern konnte, aber wie vielen anderen war ihm klar, dass bei all dem etwas anderes dahintergesteckt war, als die reine Gesundheit der Bevölkerung”

Da kann man sich natürlich fragen, ob Sätze, wie diese auf die Instabilität Jakobs hinweisen sollen und mein Facit des Buches von dem ich mir durchaus vorstellen kann, daß es den österreichischen Buchpreis gewinnt, ist, daß die Sprache durchaus beeindruckend und besonders ist, obwohl ich lange zum Lesen gebraucht und wie schon erwähnt auch manches überlessen hätte, weil ich nicht genug aufmerksam war.