Die Erweiterung

Jetzt kommt Buch sechs der österreichischen Longlist, das vierte Shortlistbuch und zu meiner Überraschung nicht das Gewinnerbuch, denn ich war eigentlich ganz ganz sicher, daß Robert Menasse den heurigen österreichischen Buchpreis gewinnt. Da hatte ich das Buch noch nicht ganz ausgelesen, als ich es dann tat, war ich noch erstaunter, aber ich habe die Verena Rossmann noch nicht gelesen und jetzt zu dem Buch des Wortgewandten und sehr sehr selbstbewußten 1954 geborenen Robert Menasse, der mit dem ersten Teil seiner Europaromane 2016 den deutschen Buchpreis gewonnen hat. Da ging es um die Hauptstadt Brüssel und da ist soweit ich mich erinnern kann, ein Schwein herumgelaufen.

Jetzt geht es um die Erweiterung der EU und da soll Albanien aufgenommen werden. Der französische Präsident ist dagegen. Deutschland des Kupfers wegen dafür und alles beginnt im kunsthistorischen Museum in Wien, denn da liegt der Helm des Skanderbeg, des albanischen Nationalhelden und den beschauen erstmals alle und dann geht es nach Albanien zum ZK, dem Ministerpräsidenten, der läßt seine Wut auf den französischen Präsidenten an einer Journalistin aus und ist überhaupt ein verhaltensorigineller Mann, einer seiner Berater ist der Nationaldichter und behindert, was dann schon ein bißchen an die politische Korrektness grenzt oder sie übersteigt, ja Robert Menasse kann das auch, der hat den Plan mit dem Helm in die Eu zu kommen.

Der wird dann in Wien gestohlen. Das war die Opposition und der ZK läßt sich seinen nachbilden. Der geht auch verloren und so kommt ein österreichischer Kriminalkommissar ins Spiel und eine Haßliebe oder Feidschaft einer einstmaligen Brüderschaft zwischen dem polnischen Präsidenten und einem jetzigen EU Beamten gibt es auch und ein paar Liebesgeschichte, schließlich hat der Roman sechshunderfünfzig Seiten und ich habe eine Woche daran gelesen.

Es gibt die SS Skanderbeg und die hat sowohl eine nationalsozialistische Vergangenheit soll aber auch mit einer phantastischen Jungfertfahrt in die EU führen und dann, das ist, glaube ich, wenigstens für mich noch einam der Höhepunkt der zynischen Berichterstattung. Bricht doch dort die Epidemie aus und alle Staatsschefs auf Deck 8 siechen vor sich hin. Das Klopapier ist schon vorher ausgegangen beziehungsweise über Bord geworfen worden, wie auch Lebensmittel, weil man den Kühlraum für die Leichen braucht und nirgends eine Landeerlaubnis. Dann kommt noch ein Flüchtlingsboot und die Flüchtlinge werden aufs sterbende Schiff gerettet. Soll das die Zukunftaussicht sein, die uns der faustische Robert Menasse listig aufzeichnet?

Ja und, um nicht nur den Schluß zu spoilern, vorher gibt es noch ein Kreuzworträtsel aufzulösen. Da soll man aufschreiben wer “Schuld und Sühne” , das ja jetzt anders heißt, geschrieben hat? Raskolnikow ist die Antwort und die ist bekanntlich falsch und so geht es weiter mit den anderen Lösungsworten alles falsch, aber die richtige Buchstabenanhzahl, so daß dann auch das Lösungswort eine Fake new, wie das jetzt ja heißt, ist.

Wieder schade schade, daß Robert Menasse den öst Buchpreis nicht gewonnen hat. Denn meiner Meinung nach bis jetzt das beste Buch auf der Liste. Die Jury wird es wahrscheinlich wissen, vielleicht war es ihnen zu zynisch und zu schwarz gemalt und vielleicht wird Verena Rossbacher, wie ich auf der “Buch Wien” zu Robert Huez sagte, auch besser brauchen, als der Meister über dessen zynische Art einen Journalisten hinunterzumachen, ich mich einmal schon geärgert habe.