Lyrik lesen-Gedichte im Gespräch

Nach den zwei Wochenenden, die ich mit experimentellen Lyrik-Festivals verbracht habe und dem Lyrik-Bändchen von Angelika Stallhofer noch einmal Lyrik und zwar in “Republikanischen Club,” der seit Jänner ja eine neue Adresse hat. Denn dort stellte Werner Anzenberger oder Peter Veran, einer der Namen dürfte ein Pseudonym sein und der Autor im Brotberuf in der OÖ-Arbeiterkammer tätig, seinen zweiten Gedichtband “Rüttelflug” vor und diskutierte mit Stephanie Grünberger darüber.

Die Lehrerin Christine Hulatsch hat eingeleitet und der Musiker Tony Puisztai auf der Gitarre gespielt. Als ich vom “Augustin–Hoffest” kommend, wo ich eine Käsekrainer gegessen und mich Anton Blitzstein unterhalten habe, etwa zwanzig Minuten vor sieben auf der Fischer-stiege eingetroffen bin, waren nur ein paar Damen anwesend und haben sogar davon gesprochen, die Veranstaltung auf den Herbst zu verschieben.

Dann kamen doch ein paar Freunde und Verwandten der Auftretenden, ich war, glaube ich, die Einzige , die den autor nicht gekannt hat und die während dem Programm gekommen ist. Als ich aber im RC meine “Unsichtbare Frau” vorstellte, habe ich mir meine fünf Zuhörer auch selbst angeschleppt oder zumindestens vier davon.

Die Veranstaltung war eigentlich sehr genau geplant. Zuerst die Einleitung und die Vorstellung, dann führte Stephanie Grünberger in die Lyrik von Werner Anzenberger oder Peter Veran ein und das war interessanterweise ein sehr philosophisches Gespräch.

Das Buch ist auch illustriert und da scheint es, um Falken zu gehen, denn das ist ein Leblingsvogel des Autors und so gab es auch ein gleichnamiges Gedicht und dann führte Stephanie Grünberger durch die einzelnen Kapiteln. Da ging es um den Abschied, um das <leben, um den Narziß und das Echo, etcetera. Der Auto kommentierte immer zuerst und las dann den entsprechenden Text, den sich Stephanie Grünberger wünschte.

Dazwischen gab es Gitarreklänge und am Schluß las der Autor noch ein Gedicht der Moderatorin und pries sein Buch an.

Zum Verkauf lagen zwar keine auf, sie würden aber zugeschickt. Gespräche zum Wein hat es wahrscheinlich auch gegeben und allgemein die Konkurrenz zum Donauinselfest bedauert.

Ich bezweifle aber, daß sonst mehr Leute gekommen wäre, finde es aber schön, einen sehr selbstbewußten, belesenen Lyriker kennengelernt zu haben, wie ich es ja auch sehr schön finde, daß sehr viele Leute schreiben und Sybille Summer hat dann noch gemeint, daß sich die “Republikanischen Club- Autoren” mehr für politische Themen, als für Lyrik interessieren, was natürlich schade ist, es war aber trotzdem ein sehr interessanter Sommerabend, an dem sehr viele Fest stattgefunden hatten, zumindestens ist der Alfred auf drei gegangen.

Die Impfgegner und die Wissenschaftsfeindlichkeit

Christoph ZIELINSKI, Herbert LACKNER

Ich intereressiere mich ja bekanntlich sehr für das Corona-Thema, habe da eine eher kritische Meinung und habe von Anfang an gestaunt, wie da von links nach rechts gerückt wurde, plötzlich kein Widerspruch geduldet wurde und alle, die einen Einwand hatten, plötzlich Nazis waren. Ich bin das nicht, sondern eine Linke, eigentlich auch nicht esoterisch und habe auch versucht das Thema von allen seinen Seiten zu betrachten, so habe ich Robert Misiks “Die neue (Ab)Normalität” gelesen, die “Pandemischen Zeiten” und den “Lockdown 2020” und Rudi Anschobers “Pandemia”, Sucharit Bhakdis “Corona Fehlalarm” auch. Das hat mir die liebe Doris Kloimstein einmal am Markt gegeben und so bin ich heute auch zu der Präsentation von “Die <Medizin und ihre Feinde” von dem Journalisten Herbert Lackner und dem Onkologen Christoph Zelinski in den “Republikanischen Club” gegangen, der seit ersten <jänner eine neue Adresse gegangen und habe da wieder einmal über die Verknüpfung die Impfgegner sind alle Nazis oder solche, die an Exen glauben, gestaunt, denn so einfach ist das nicht und ob sie wirklich so wissenschaftsfeindlich sind, wie behauptet wurde, ist wahrscheinlich, vor allem bei einer Impfung, die noch gar nicht so erforscht ist, keine sterile Immunität erzeugt und auch nicht so besonders wirkt, sehr über den Kamm geschert.

Herbert Lackner, der ehemalige oder immer noch “Profil-Journalist” hat erzählt, wie er dazu gekommen ist, das Buch zu schreiben, ist er doch mit dem Onkologen Christoph Zielinski im Cafe Landtmann gesessen, als dort die Demonstranten vorübergezogen sind und hat sich gefragt, welche Menschen, da mitgehen und da ist das Buch entstanden, daß über die Impfpflicht informiert.

Die ist, glaube ich, unter Maria Theresia bei den Pocken eingeführt wurden, weil deren Kinder und Schwiegertochter daran gestorben sind und auch da hat es schon Widerstände gegeben, die, glaube ich, sogar zu einem Krieg führten, weil sich die Leute nicht so einfach mit Krankheitserregern infizieren lassen wollten.

Da muß man informieren und aufklären war die Konklusio und da wurde dann in der Diskussion angeführt, daß sich die Lehrpläne in den Schulen in den letzten Jahrzehnten nicht geändert haben und die Frage, wieso es sein kann, daß dreizehn Prozenten der Ärzte bei der letzten Ärztekammerwahl die MFG wählten, habe ich nicht als besonders fair gefunden, denn ich denke nicht, daß die dann dumm sind und an Exen glauben sie vielleicht ebenfalls nicht und wenn sie eine Zusatzausbildung in Homoöpathie haben oder sich mit der Naturmedizin beschäftigen, ist das wahrscheinlich auch okay.

Trotzdem eine interessante Diskussion, auch wenn ich in vielen eine andere Meinung habe und ich habe auch versucht mit Herbert Lackner darüber zu diskutieren, der meinte, daß er auf Demonstrationen versuchte mit Impfkritikern in Kontakt zu kommen, die ihn entweder für dumm oder für ihren Feind hielten, denn die nächsten Demonstrationen kommen in Zeiten, wie diesen wahrscheinlich bestimmt, wenn man als NI dann noch daran teilnehmen kann, wurde ja das Epidemiegesetz vor kurzem verändert, wo dann drinnen steht, daß der Gesundheitsminister auch bei epidemologischen nicht gefährlichen Virusvarianten eine sogenannte Verkehrsbschränkung verodnen kann, wo man dann vielleicht nur mehr arbeiten und in den Supermarkt gehen kann und die Maskenpflicht im Herbst wie ich höre, ja ganz sicher kommt.

Drei Frauen lesen Andreas Tiefenbacher

Publikum

Publikum

Andreas TIEFENBACHER

Andreas TIEFENBACHER

Heute hätte ich eigentlich zu Ursula Krechel in die “Alte Schmiede” gehen wollen, da aber der Alfred am Montag Altersteilzeit hat und ich an seinen arbeitsfreien Tagen gerne etwas mit ihm unternehmen will, er aber nicht so gerne in die “Alte Schmiede” geht, habe ich ihn überredet mit ihm in den Republikanischen Club zu gehen da dort Judith Gruber- Rizy den oberösterreichischen Autor Andreas Tiefenbarer mit seinem “Möchtler” präsentierte und mit Gabriele Schmoll und Vera Albert, die ich von den KAV-Supervisionen kenne und die eine Zeitlang einen Verlag hatte aus den siebzig Teilstücken gelesen hat.

Eine “Frauen lesen Frauen Veranstaltung” wird es wohl nicht gewesen sein, da aber Judith Gruber-Rizy und Helmuth Rizy eine Reihe im Literaturhaus haben, wo am Mittwoch Christine Mack, Ines Oppitz und Herbert Christian Stöger vorgestellt werden, war das wohl eine Art Vorveranstaltung und ich habe den 1961 in Bad Ischl geborenen Andreas Tiefenbacher glaube ich schon einmal in der “Alten Schmiede” gehört und vor zwei Jahren seinen bei “Wortreich” erschienenen “Liebesdilettanten” gelesen, der wie Judith Gruber-Rizy, die Veranstalterin sagte, eine Art Fortsetzung seines 1995 erschienenen Debuts ist, der wie der anwesenden Autor später betonte, eigentlich kein Roman ist, sonder aus siebzig Notizen, beziehungsweise siebzig Plagen besteht und der “Möchtler” ist ein Jugendlicher, der stark an der Pollenallergie leidet, die damals in den sechziger und siebziger Jahren, wo er aufgewachsen ist, niemand erkannt hat und der auch immer unter seiner Schwäche litt, weil man im Salzkammergut, auch am Sonntag arbeiten, die Zimmer im Haus an die Fremden vermieten mußte und der kleine Hans wohl niemals so kräftig, wie sein Vater werden würde.

Er litt also unter den Sommer, wo er sich am liebsten in seinem Zimmer verkroch, während er im Winter aufblühte, dort am liebsten den ganzen Nachmittag im Freien und im Schnee verbrachte und sich auch gerne den Gletscher des Dachsteines ansah, wenn die Familie einen Sonntagsausflug machte und im Gasthaus zum Dachsteinblick einkehrte.

Gabriela SCHMOLL, Vera ALBERT, Judith GRUBER-RIZY

Gabriela SCHMOLL, Vera ALBERT, Judith GRUBER-RIZY

Der Autor erklärte dann einiges zu seinem Buch, das zwar der Verlag, aber nicht er selber, Roman nannte und meinte, daß, wie es erschienen ist, niemand erkannt hätte, daß es sich dabei, um einen parodistischen Antiheimatroman gehandelt hat. Da muß die Psychologin gestehen, daß sie das Ganze eigentlich  als eine sehr eindringliche autobiographisch Kindheitsschilderung gehalten hätte, was mir der Autor auf Nachfrage auch bestätigt hat.

Nachher gab es nicht nur Wein und die üblichen Knabbereien, sondern sogar belegte Weckerl und Kuchen, die offenbar von einem Buffet übergeblieben sind und Gespräche mit Vera Albert, Judith Gruber- Rizy, Elfriede Haslehner und einigen anderen. Bernhard Widder, Elfi Resch, Simon Kontas waren ebenfalls da.

Ich habe den “Möchtler” weil ich ja so wenige Bücher habe, jetzt auch auf meiner Leseliste und besonders erfreulich einen Termin für meine “Unsichtbare Frau” im Republikanischen Club am Dienstag den 14. Mai um 19 Uhr habe ich auch und lade jetzt schon alle daran interessierten sehr herzlich zur Lesung ein.

Olga Flor politisch

Doron Rabinovici und Olga Flor

Doron Rabinovici und Olga Flor

Eigentlich habe ich heute ins Literaturhaus gehen wollen, denn da hat  Jaroslav Rudis, der heurige Gewinner des Preises der Literaturhäuser gelesen, aber da kam der Alfred daher und sagte “Ich will zu Olga Flor in den Republikanischen Club!”

Und weil ich an Alfreds arbeitsfreien Montag gerne immer etwas mit ihm gemeinsam machen wollte, habe ich  umdisponiert, obwohl ich mir schon, dachte, daß ich die 1968 in Wien geborenene Autorin vielleicht nicht ganz verstehen werde, denn sie schreibt ja sehr kompliziert.

Der “Residenzverlag” hat eine “Unruhe bewahren” genannte essayistische Reihe von der ich schon einige Bände gelesen habe und ihr “Politik der Emotionen” genannter Band wurde heute vorgestellt. Als wir vor sieben den Veranstaltungssaal erreichten war es schon sehr voll.

Klaus Nüchtern habe ich gesehen, Helene Hofmann und einge andere und Doron Rabinovici hat morderiert. Der Alfred hat das Buch gekauft, so daß ich Olgas Flors Vortrag, die sehr viel mit schneller Stimme gelesen hat, mitverfolgen konnte, denn es stimmt, das Buch, das in zwei Teile nämlich “Irrwitz” und “Witz” geteilt ist, war sehr kompliziert, obwohl es eigentlich, um etwas sehr einfaches, nämlich die politische Lage in Österreich 2018, den Rechtsruck , den wir gerade erleben, etcetera, gegangen ist.

Olga Flor zitierte aber Hannah Arendt und las dann einige Kapitel, die  die “Angst” und den “Neid” der kleinen Leute betreffen, die nicht aufheulen, weil ein paar Millionäre einen Großteil des Kapitals besitzen, sondern nur, wenn es der Nachbar ein bißchen besser als sie hat.

Es ging auch um die “Vertwitterung oder “Die Twittergewitter” der Gesellschaft und das betrifft natürlich Donald Trump und bei der Diskussion haben sich erstaunlich viele Leute gemeldet und interessant, Olga Flor, weil vielleicht ein bißchen unverständlich, wurde angegriffen, viel zu intellektuell, um den Nerv der Zeit zu teffen und viel zu schnell, lautete die Kritik und eine spannende Frage ist ja auch, was können wir uns davon mitnehmen, um den Rechtsruck aufzuhalten?

Die wurde, glaube ich, nicht so ganz beantwortet. Olga Flor gab aber erstaunlich konkrete Antworten und Auskünfte. Nachher gab es wieder Wein und Knabbereien und heftige Diskussionen, die wieder an der Frage rührten, ob es jetzt schon fünf nach oder noch fünf vor zwölf ist?

Interessant jedenfalls und wieder etwas gelernt, obwohl es  kein literarisches Buch ist, das vorgestellt wurde, sondern eher ein zeitnah aktuelles und eigentlich sollten wir uns, glaube ich, schon überlegen, wie wir den Rechtsruck stoppen können, bevor es dafür zu spät ist.

Hermynias Ende und Anfang

In der Bibliothek, die ich von meinen Eltern erbte, stand auch Hermynia zur Mühlens “Reise durch ein Leben”, die Geschichte der 1883 geborenen Aristokratin und Diplomatentochter, die bei der Großmutter in Gmunden aufgewachsen ist und dort zwei Freundinnen, ein Bürger- und ein Arbeitermädchen hatte.

In den Neunzigerjahren hat dann, glaube ich, der “Sisyphus-Verlag”, die “rote Gräfin” entdeckt und ihre Autobiografie “Ende und Anfang” herausgegeben und noch ein anderes Buch.

Dann kam der “Promedia-Verlag” mit den “Töchtern der Nazinen”, wo wir die gleichen Protagonisten, wie in der “Reise durch ein Leben” treffen, sowie “Ewiges Schattenspiel” und “Als der Fremde” kam.

Diese Bücher habe ich gelesen und irgendwann, wahrscheinlich auch in den Neunzigerjahren, ich habe noch nicht gebloggt, gab es im Literaturhaus eine Veranstaltung “Zum Tee bei Hermynia” veranstaltet von der “Exil-Bibliothek”, wo auch Christiane Zintzen einen Vortrag hielt und es nachher, wie ich mich zu erinnern glaube, Tee und Brötchen gab, wo von Hermynia zur Mühlens Exil in England die Rede war.

Sie hat da sehr viel geschrieben und übersetzt. Upton Sinclair zum Beispiel und ich habe auch ein paar dieser Bücher in meinen Harlander Regalen, weil sie überleben mußte und sich dadurch, wie Ursula Seeber, glaube ich, anmerkte, auch ein wenig ausgeschrieben.

Mir würde da der gleiche Themen- oder der gleiche Personenkreis auffallen, aber ich habe nicht alles, nur vier Bücher gelesen und dann gibt es noch die “Frauen lesen Frauen-Gruppe” des “Ersten Wiener Lesetheaters” und die haben schon vor ein paar Jahren einmal  Hermynia zur Mühlen im Literaturhaus aufgeührt.

Und heute wieder, die Autobiografie, veranstaltet von Judith Gruber-Rizy, die einleitend den Lebenslauf der roten Gräfin erzählte und das war ein sehr bewegtes Leben. Denn bei der Großmutter in Gmunden aufgewachsen und sich sehr früh mit der sozialen Frage beschäftigt. Dann ist sie aber sehr viel mit den Eltern gereist, nach Algier, Venedig, Florenz, Paris, Alexandrienund hat auch in einem Pensionat gelebt.

Das Verhältnis zur Mutter dürfte ein schwieriges gewesen sein. Es gab einen “roten Onkel” und der Vater, der der Tochter auch viel Bildung abverlangte. Aber sehr unzufrieden war, wenn sie sich unter ihrem Stand verliebte.

Sie hat dann einen baltischen Baron geheiratet, der sehr verschieden von ihr war und sich von ihm wieder getrennt.

Das beschreibt sie in ihrer Autobiografie, die mit dem ersten Weltkrieg endet. Die Scheidung von dem Baron und den Weg in ein selbständiges Leben, wo sie schriftstellerisch tätig gewesen ist, bezeichnet sie als Anfang.

Dann kam bald das dritte Reich, ihre Bücher waren auf den verbotenen Listen und die Emigration nach England. Die Rückkehr nach Österreich wurde ihr verwehrt und heute ist sie, die 1951 in England gestorben ist, wie die Lesefrauen erwähnten, ziemlich vergessen.

Für mich nicht so ganz und ich denke, sie wäre auch eine Kanditatin für die “Autorinnen feiern Autorinnen-Veranstaltung”, die ja Julia Danielcyck eingeführt hat.

Neben Else Feldmann würde ich sie mir sehr wünschen und im “Republikanischen Club”, wo die Veranstaltung stattgefunden hat, gab es wieder Wein, Knabbereien und Gespräche und da habe ich gehört, daß einige Besucherinnen meinten, sie hätten noch nie etwas von Hermynia zur Mühlen gehört, die ja inzwischen wieder außer ein paar “Promedia-Restbestände” wieder vergriffen ist.

Da bin ich dank dem Bücherschrank meiner Eltern nicht so ganz ungebildet und auch gespannt, was ich vielleicht noch von der “roten Gräfin”, die sich so stark für die sozialen Fragen interessierte, hören werde.