Lento Violento

Jetzt kommt das zweite Debut in Folge, das dritte wenn man das heurige deutsche Buchpreisträger-Buch einbezieht, das aber nicht auf der österreichischen Debutliste rsteht. Ich habe die 1986 in Wien geborene Maria Muha, die ebenfalls ein Sprachkunststudium absoluvier, schon am Volksstimmefest aus ihrem Buch lesen gehört und da wird ja, glaube ich, die “Linke Wort Lesung” von 2018, wo es regnete, erwähnt und damit beginnt das Buch, von dem im Klappentext steht, daß “Lento Violento” nicht nur eine Musikrichtung der Neunzigerjahre, sondern ein Lebensgefühl ist. Das heißt es beginnt nicht ganz damit, sondern für mich eher verwirrend, weil inhaltslos mit einer seltsamen Ansprache einer seltsamen Regisseurin, die ihre Crew auf ein freies Feld bestellt hat und dafür ein Buffet mit “Mineralwasser und alter Kochschokolade” aufbauen ließl

Den Zuusammenhang habe ich nach wie vor nicht verstanden. Dann wird es konkreter. Denn da geht ein Daniel, ein erfolg- oder arbeitsloser Künstler in den Prater und trifft da auf eine Ruth, die, glaube ich, auch Künstlerin ist. Die nimmt ihn mit in ihre WG. Sie wohnt mit einer Alex zusammen. Die ist Schriftstellerin und will einen Roman über die Neunzigerjahre schreiben. Befindet sich aber in einer Schreibkrise und weil Daniel eine Mieterhöhung bekommt, die er sich nicht leisten kann, zieht er in die WG ein. Alex hat nichts gegen den neuen Untermieter. Denn sie braucht Geld, weil schon wieder ein Stipendikum abgelehnt wurde. Allein kann sie sich die große Wohnung, die sie braucht, um die vielen Sachen, die sie angesammelt hat, aufzubewahren, nicht leisten. Sie geht aber zu einem Psychianalytker, den sie offenbar bezahlt oder auch nicht. Denn irgendwann bricht sie die Therapie ab und der ruft dann an und fragt nach dem Honorar.

Ruth und Daniel fragen nach Alex Mietvertrag, den sie ihnen aber nicht zeigen oder herausgeben will und am Schluß vermauern, die zwei Alex Zimmer, macht daraus eine offenen Bücherschrank, so daß sie nicht mehr in ihre Wohnung gehen kann.

“Alex betritt die Wohnung, die einmal die ihre war und nun zu einem öffentlichen Bücherschrank umgewidmet worden ist. Ruth und Daniel haben alle Wände mit Regalen zugeschraubt, sie sind so tief, dass in der Mitte des Raumes nur etwa ein halber Quadreatmeter zum Stehen übrig ist.”

Die Stelle wiederholt sich dann ein paar Seiten später, nur heißt es da:

“Ich betrete das Zimmer, das einmal meines war und nun zu einem öffentlichen Bücherschrank umgewidmet worden ist. Alex hat alle Wände mit Regalen zugeschraubt,,sie sind so tief, dass in der Mitte des Raumes nur ein halber Quadratmeter zum Stehen übrig ist. Wenn ich in mein ehemaliges Zimmer gehen möchte, komme ich nicht mehr weit – sobald ich es betrete werde ich von allen Seiten von Büchern umzingelt. Auch quer über die Fenster wurden tiefe Regalbretter montiert, kein Tageslicht dringt mehr herein. Ich stehe vor den künstlich beleuchten Buchrücken und lese Titel, wie “Zusammen schreibt man weniger allein”. Oder “Die Zukunft einer Illusion.” Oder “A room for Ones Own.” Niemand weiß von dem öffentichen Bücherschrank, noch nie waren andere menschen in dieser Wohnung.”

Da sind wir schon im Mai 2019, das Ibbiza Video wurde veröffentlicht und Die drei haben sich am Ballhausplatz bei der Demo, wo die Venga Boys “We are going to Ibiza” spielten oder die, wo Kanzler Kurz dazu Stellungnahme nehmen sollte.

Im Klappentext steht “Als für Alex die Grenze zwischen Fiktion und Realität immer weiter zu verschwimmen droht, wird die Beziehung der Drei auf eine harte Probe gestellt.Kann sie sich aus der Krise herausschreiben?”

Eine interessante Frage, auf die ich auch nach Beenden des Buches keine Antwort weiß. Aus der politischen Situation nicht, würde ich schätzen. Da hat es wahrscheinlich erst angefangen. Ich lese seither nicht mehr auf dem Volkkstimmefest. Maria Muhar aber schon. Corona, die Korruptionskrisen, die Teuerungswellen, der Krieg in der Ukraine haben stattgefunden. Aber das wird die Drei, die wohl noch in den Neunzigern stecken, wahrscheinlich nicht so interessieren.

Musik von der ich nicht so viel verstehe, spielt in dem Buch eine große Rolle. Es wird auch viel und ganze Passagen auf Englisch zitiert.

Alex begibt sich auf die Psychiatrie, wird dort wieder entlassen und kommt dann offenbar in ihre zum Bücherschrank verwandelte Wohnung zurück. Aber auch Daniel geht in die Apotheke, um sich dort “Cipralex”, “Seroquel” und “Zypralex” abzuholen und die Apothekerin schreit laut die Medikamenten- und Daniels Namen durch den Raum und der betrachtet im Schaufesner einen Mann mit weißen Mantel, der offenbar dort weihnachtlich dekoriert. Auch diese Stelle wird mehrmals wiederholt und hat mir gefallen, wie für mich überhaupt die Stellen, wo die politische Situation beschrieben wurde, sehr eindrucksvoll waren, während ich den Bezug zu den Neunzigerjahren, wo die Protagonisten ja Knder waren nicht so verstanden habe.

Passagen aus Schreibratgebern werden zitiert und spannend ist auch die Stelle, wo die schreibblokierte Alex in die Bibliothek geht, d dort aber nie einen Sitzplatz, der ihr gefällt, bekommt und ihren Analytiker muß sie dann von ihren Figuren und ihren Romanfortschritt berichtet, aber da fällt ihr nichts ein und sie glaubt auch nicht, ob sie noch jemals etwas schreiben kann.

Ein interessates Buch mit einem sehr abgehackten Sprachstil, das wir zumindestens teilweise besser als das Debut, der Bettina Schleifinger, das doch eher konventionell war, gefallen hat. Dann haben mir die Handlung und der Plot aber whrscheinlich doch gefehlt und habe auch nicht alles verstanden. Aber vielleicht ist das, das Lebensgefühl der Neunziger bis zum Mai 2019, das die junge Frau damit ausdrücken wollte?

Erbgut

Wieder eine kleine Buchpreis-Pause, denn jetzt kommen die drei “K&S”-Bücher, die ich mir doch bestellt habe, obwohl die Schweizerin Bettina Scheiflinger, die in Wien lebt und dort auch Sprachkunst studiert, irgendwie an den deutschen Buchpreisträger, der ja große Diskussionen und sogar Haß und Unverständnis auslöste anknüpft.

Hier und da die Schweiz und die Schweizer Sprache und die 1984 geborene trat auch bei den “O-Tönen” auf. Da habe ich mirdann das Buch bestellt. Vorher habe ich gedacht mit der “Kuratorin” auszukommen und bei der Lesenacht im “Römer” ist Bettina Scheiflinger auch aufgetreten und hat ihren Familienroman präsentiert, der ja eigentlich vom Thema her gar nichts so Neues ist, denn da gibt es wahrscheinlich hunderte Bücher, wo die Familiengeschichte des letzten Jahrhunderts erzählt wird.

Interessant ist dabei vielleicht, daß es Bettina Scheiflinger wahrscheinlich absichtlich nicht chronologsch tut, sondern von einer Person und einem Zeitunkt wild hin- und herspringt.

Der Titel “Erbgut” ist vielleicht auch interessant, denn da denkt man gleich an die Nazis und “Ui!” oder wird dorthin getrimmt, obwohl es Bettina Scheiflinger eher, um den familiären Alltag, also um die Geburt und das Sterben an Hand einer drei Generationenfamilie geht und auch um die Frage, was da an Erbgut weitergegeben wird, etwa, ob die Tochter auch Brustkrebs bekommt, wenn die Mutter daran leidet und ob sie sich deshalb ihre Brüste vorbeuglich entfernen lassen soll?

Da ist die namenlose Protgonistin, glaube ich, ihre Schwester Anna, die Mutter Rosa, der Vater Arno, die mütterliche Großmutter heißt Sofia und kommt aus Italien. Die väterliche Johanna hatte ein Gasthaus und da sind wir schon beim Großvater, der weil er im Krieg bei den “falschen Leuten” kämpfte, auch eingesperrt war. Der geht mit dem Vater Arno nicht sehr gut um und mißhandelt ihn und Arno reist auch viel in der Welt herum.

Die Familie lebt in der Schweiz, besucht oft die Großeltern und die Tante in Kärnten und die Protagonisten kommt aus der Schweiz nach Wien, besichtigt hier Wohnungen und gebärt schließlich ein Kind, für daß sie Anfangs keinen Namen weiß, so daß das Erbgut und die Erbfolge weitergeht.

Interessant, interessant, aber nicht so neu, nur versucht anders zu erzählen und sicherlich ist auch viel Autobiografisches dabei.

Gespenster zählen

Jetzt kommt ein Buch, das etwas verspätet zu Halloween und zum Allenseelentag passen könnte. “Gespenter zählen” von Martin Peichl mit Fotos von Matthias Ledwinka und von dem 1983 geborenen Martin Peichl, der einen etwas skurillen Humor zu haben scheint, habe ich schon zwei Bücher gelesen.

“Das Unheimliche ist die Wiederkehr des Vertrauten. In einer neuen Verkleidung. Jedes Laken verwandelt sich, wenn lange nicht genug gewaschen, in ein Gespenst. Martin Peichls Texte und Matthias Ledwinkas Fotografien sind Nachrufe auf Gefühle, das Herantasten an Verlust und Neubeginn, eine emotionale Standortbestimmung. Was bleibt wenn jemand geht? Woran erinnern wir uns, wenn etwas fehlt? Stellen wir uns den Geistern, mit denen wir uns umgeben?”, steht am Rücken des beigen Querformat-Büchlein und dann gibt es gleich ein Zitat von der im Juni verstorbenen Friederike Mayöcker “ich habe mir vorgenommen, dir nicht mehr zu schreiben: das Ergebnis hältst du in deiner Hand”

Und dann geht es durch die neunundsechzig Textminiaturen, die jeweils von einem Foto auf denen man verrostete Kaugummiautomaten, Basenen, Fenster mit Gottesmutterstauen, Kruzifixe, etcetera bewundern kann und zu den Minitaturen gibt es im Anhang immer den Hinweis auf die literarischen Spuren, die es dazu gibt.

Es geht durch die Erfahrungen eines noch relativ jungen Mannes könnte man so sagen. Seine Erinnerungen an die Mutter, die ihm und der Schwester immer die alten Kataloge ins Zimmer legte, wo die Kinder dann die Tierfiguren ausschnitten. Tiere spielen in dem Erinnern auch eine große Rolle. Da wird mit den Kindern in den Zoo gegangen. Ansonsten geht es viel, um das das Gespräch mit dem Du. Die Fahrt im Schulbus und die in ein Gasthaus, wo man das Geräusch des Schnitzelklopfen aus der Küche hören kann, während man mit den Fingern unter die Unterhose der Partnerin tastet und immer wieder schöne Zitate:

“Bei Berührungsangst kann zwischen zwei Arten unterschieden werden: Es gibt die Angst vor Berührungen durch andere Lebewesen, und es gibt die Angst, selbst zu berühren. Für Freud ist die Berührungsangst eine Folge unerfülter sexueller Bedürfnisse. Aber was ist das bei Freud nicht?”

Zwischendurch gibt es zwei schwarze Seiten auf denen “das hier als Countdown lesen,von hinten nach vorne” und “kannst laut mitzählen oder leise”.

Neben dem Foto, wo man im Schwarzen nur zwei leuchtende Uhren sieht, kann man lesen “Für die meisten Gespenstersichtungen gibt es medizinische Erklärungen. So sind viele Erscheinungen nichts weiter als eine Störung bei der Verarbeitung von senorischen und motorischen Reizen, weil die für die Körperwahrnehmung zuständigen Hrnregionen nicht richtig funktionieren.”

Und ein paar Seiten vorher kann man “Mittlerweile weiß ich, was ich bin. Fast nicht mehr vorhanden.”, lesen.

“Fünfmal ist die Welt schon untergegangen”, behauptet Martin Peichl “Kambrische Explosion, Kellwasser-Ereignis, Trilobiten-Dämmerung , triasischer Fauenenschnitt, das Aussterben der Dinosaurier. – Bleibt nur zu hoffen, daß irgendjemanden ein ähnlich klngender Namen für unser Verschwinden einfällt.”, wird noch dazugeschrieben.

Gespräche mit der Therapeutin kommen auch immer wieder vor und die Frage, “ob er jetzt doch an einem Krimi arbeite? Ja, vielleicht sogar an mehreren.” und ein Bibliotheksbesuch, wo ein Buch über die “zersägte Jungfrau”, ausgewählt wird.

“Wozu noch Romane schreiben-“, führe ich wieder die schreibbezogenen Stellen an, die mich ja besonders interessieren “wenn es doch Wikipedia-Einträge gibt, tröste mich mit Hyperlinks und beiße von meinem Weinglas ab.”

Eine interessante Frage, die ich natürlich mit “ja” beantworte. Schreiben und auch lesen und wenn es einmal kein Roman sein soll, kann ich die Fotocollagen und die literarischen Minitaturen über die Gespenster wärmstens empfehlen.

“Wie zählt man Gespenster, willst du wissen, ganz normal, sage ich, man fängt ein ein an, dann zwei und so weiter.”

Aha, ganz einfach, also wieder was gelernt.

Ameisenmonarchie

Jetzt kommt wieder ein Debut aus der “K&S-Literaturschiene”, die mir ja so getreulich ihre Neuerscheinung schicken,nämlich der Roman der 1983 in geborenen Romina Pleschko, die eine Schauspielausbildung machte und die “Leondinger Akademie” von Gustav Ernst absolvierte und in dem Buch über das am Buchrücken steht “Was passiert hinter den Fassaden der Großstadt? Ein Wohnhaus wird zur Schnittstelle für allerhand Kurioses. Witzig, schräg und klug: ein tabuloser Genuß”, hat einen erstaunlich frischen frechen Ton und erzählt eigentlich das, was ich schon in den Achtzigerjahren in meiner “Die Gasse oder Marthas Wohnungen” zu schreiben versucht hat und, glaube ich, der Inhalt des Siegerkurzghörspiels von “Track5” war.

Ein Haus beziehungsweise seine Bewohner werden in kurzen Szenen geschildert. Da gibt es den Frauenarzt Herb senior, seinen Sohn Herb Junior und desssen Gattin Magdalena. Der, einer ehemaligen Architekturstudentin, die dann zu malen anfing und jetzt, ähnlich, wie die oda in “Der Erfindung der Sprache”, im Laufe ihrer Ehe verstummte und mit einem abgeschabten Hausmantel, der seine Federn am Kragen verliert herumläuft, mischt er Beruhigungsmittel in die Salami, von der sie sich hauptsächlich ernährt. Dashabe ich schon von Hausärzten gehört, daß die ihre Frauen mit den “little helpern” süchtig machte und ich habe es auch in “Kerstins Achterln” thematisiert.

Der Sohn ist schwul und soll trotzdem die Praxis übernehmen und Herb Senior beschäftigt sich mit seinen drei blonden Assistenteninnen, die den Junior nicht ernst nehmen, mit den neuesten Fertilisationsmethoden, die man im Osten viel billiger als in Wien bekommt.

Der Sohn verfällt einen Abgeordneten einer “Nicht wählbaren Partei”, der später Minister wird und bekocht ihn hingebungsvoll, bevor der ihn verläßt und ich fragte mich, wieso geht er nicht in die Praxis? Aber da herscht ja noch der Vater und eine Kosmetikverkäuferin namens Karin gibt es in dem Haus auch. Die ist alleinerziehende Mutter, bloggt viel in einem Familienforum und wird vom Nachbarn namens Klaus gestalkt. Dann wird sie seltsamerweise vom Abgeordneten schwanger und kann den Beruf aufgeben, dem Kaufhaus, einer japanischen Firma kündigen, das seine Angehörigen unterdrückt und am Schluß wird dieser Klaus Lottomillionär, gibt das Geld in teuren Hotels aus, wo er Berühmtheiten nachfährt und ihre Haare sammelt. Herb Senior erleidet einen Schlaganfall und der Junior bandelt mit einem Junkie an, wird von ihm aber ermordet oder niedergstochen.

Also eigentlich viel Handlung in dem Buch, dessen einzelne Szenen manchmal etwas zusammenhanglos wirken, als wären es kurze Skizzen, die zu einem Ganzen zusammengeführt wird. Der Ton ist frisch und modern und es werden Themen angeschnitten, die man vielleicht sonst noch nicht gelesen hat.

Ein interessantes Buch, das ich auf die Longlist des Bloggerdebuts empfehlen kann und dann wird es spannend sein ob es auf sie Shortlist kommt

“Kremayr und Scheriau” ist da sehr prominent unterwegs und hat schon einige ShortlistBücher hervorgebracht. Das Cover ist wieder sehr ästhetisch. Es zeigt eine Hausfassade mit verschiedenen Fenstern hinter denen man die Silhouetten der Bewohner studieren kann. Eine Feder von Magdalenas Morgenmantel gibt es zwischen den Kapitel auch immer wieder zu finden und ein ähnliches Projekt in dem Hausbewohnter beschrieben wurde, hat ja auch einmal Tim Krohn mit seinen Crownfounding-Romanen gestartet, das, glaube ich, nach dem dritten Band vom Verlag gestoppt wurde.

Dieses Haus ist sicher sprachlich anspruchsvoller beschrieben und daher eine Leseempfehlung, auch wenn ich den Titel wieder nicht ganz verstanden habe. Aber vielleicht sind die Ameisen ein Synonym für die Hausbewohner, die sich durch ihr Leben wurschteln.

Heinz und sein Herrl

Nach den vergessenen Dichterinnen geht es jetzt wieder nach Österreich, zu den Debuts und zu “Kremyr&Scheriau”, wo ich Dank Veranstaltungspause jetzt schon die zweite Frühjahrsneuerscheinunglese, nämlich Eva Woska-Nimmervolls “Heinz und sein Herrl” und die 1969 in Mödling geborene, habe ich ja schon bei den “Wilden Worten” aus ihrem damals noch unvollendeten roman lesen höre und habe, glaube ich, mit ihr auch schon am Volksstimmefest gelesen und muß sagen, es ist ein interessantes Buch, ein spannendes Debut.

Bei der Lesung habe ich den Inhalt nicht so mitbekommen und mir gedacht, “Was soll das? Ein Roman wo ein Hund die Hauptrolle spielt, so was “Lustiges”, mag ich eigentlich nicht!”

Irrtum, es ist ein sozialkritischer Roman, in der Manier, wie ich auch schreibe. Am Buchrücken steht zwar etwas von “raunzig bis romantisch, die Geschichte von Heinz und seinem schrullig-paranoiden Besitzer”.

Da bin ich wieder einma voll nicht d àccord, denn ich mag es eigentlich nicht, wenn man alles, was irgendwie abseits des Mainstrreams ist, als “schrullig komisch” bezeichnet.

Denn da ist der, glaube ich, namenloser Besitzer des Heinz, des Hundes, der lebt in einen Gemeindebau in Floridsdorf, lebt vom Arbeitsamt, hat Panickattacken oder ist ein Hypochonder, so daß ihm die Ärtzin zu der er immer geht, um sich zu erkundigen, ob er nicht vielleicht doch Krebs hat und sie das endlich erkannt hat?, zur Kriseninverention schickt.

Dort fährt er hin, geht jedoch nicht hinein, kommt nicht dazu, denn er landet mit seinem Hund, der Heinz wie sein Nachtbar heißt, auf einer Hundedemonstration, dort lernt er die Krankenschwester Irene kennen, so weit so gut.

Oder doch nicht so gut, denn als er vorher mit seinem Hund nach Hause ging, traf er den Nachbarn im Hof. Heinz, der Hund wollte hin, das Herrl rief “Hein komm her!”

Der Nachbar war beleidigt, das Herrl griff zum Besenstil,  der Nachbar stürzte und irgendwer rief aus dem Gemeindebau:”Ich habe alles gesehen!”

So weit, wieder gut, blöd nur, daß der Nachbar etwas später an einem Schlaganfall stirbt und das Herrl, der Hypochonder bildet sich nun ein, schuld daran zu sein.

Er macht sogar Anzeige auf der Polizei. Dazu nimmt er, Sigrid, seine Anwältin mit. Ansonsten ist das Herrl eher ein sozialschwacher Typ, der nicht einmal einen Computer hat, so daß er zu einem Freund oder anderen Nachbarn geht, um sich von ihm eine E-Mail- Adresse einrichten zu lassen, auf der er Irene <nachrichten schicken kann.

Dort kommt es aber zu einem Erpressungsversuch von einem Sheriff, der nun fünfhundert Euro vom  Herrl haben will, sonst würde er der Polizei alles erzählen.

Aber keine Angst, alles geht gut aus und, ich habe, würde ich sagen, endlich einmal einen Roman gelesen, der, wie ich es mir wünsche, nicht so abgehoben ist, sondern von seinen feinen kleinen Andeutungen lebt und trotzdem oder gerade deshalb, sehr unterhält.

Dem Buch war ein “K&S” Programmheftchen beigelegt. Die Literaturschiene dieses eigentlich sehr großen “Indie-Verlages” gibt es ja schon seit 2015 und seither sind, wie darauf steht, 6099 Seiten, 29 Bücher, 21 Autorinnen und 17 Debuts erschienen.”

“Wui ganz schön beachtlich!”, könnte man sagen und um ein wenig anzugebendreiundzwanzig habe ich davon  gelesen. Und noch ein weiteres Detail, alle davon waren von jungen Frauen, obwohl es auch einige männliche Autoren gibt.

Vielleicht noch etwas zum Cover und zur optischen Getaltung, die bei “K&S”, meistens, nicht immer, manchmal sind die Covers auch ganz schön kitschig, sehr schön gestaltet sind.

Diesmal ist es wieder eines nach meinem Geschmackt, nämlich ein stilisierter Hund als Titelbild und ein solcher auf jeder Seite und die Seiten sind rotgefärbt, “Mach Platz!”, steht darauf, was vielleicht auch schön stimmig ist.

No more Bullshit

Durch mein vorläufiges Veranstaltungsstop komme ich dazu meine Frauentagsbücher etwas zügiger hinunter zu lesen und ich muß feststellen, eas lohnt sich, weil das zweite aus dem “K & S” Verlag “No more Bullshit – Das Handbuch gegen sexistische Stammbuchweisheiten”, herausgegeben von dem Frauennetzwerk “Sorority”, hat es in sich und ist vor allem optisch mit seiner schwarz weißen graphischen Gestaltungn und seinen fetzigen Illustrationen ein Lichtblick.

Was den Inhalt betrifft, muß man es vielleicht ein wenig differenzierter sehen, denn ich komme ja aus der Frauenbewegung der Siebzigerjahre und kann jetzt hautnah miterleben, wie die Frauen, die die “AUF” gründeteten, sich mit ihren “Zündenden Funken” langsam von der Bühne verabschieden.

Jüngere sind nachgekommen. Sind sie oder sind sie nicht. Da bin ich mir gar nicht einmal so ganz sicher, denn die Zeiten in denen wir leben sind ja sehr neoliberal, rechtspopulistisch und von den prekären Arbeitsverhältnissen geprägt, wo man zwar viel können muß, aber  trotzdem nur befristete Arbeitssverträge bekommt und wenn ich mir so anschaue, was es gerade jetzt für ein Geschrei, um das Gendern und beispielsweise, die gegenderte Bundeshymne gibt, kann man nur den Kopf schütteln,  auch wenn man den Rechten so zuhört, die ihren “Frauen und Mädels” ja beschützen wollen und dabei recht reaktionäre Vorstellungen zu haben scheinen.

“Frauen wollen ja gar nicht in Führungspositionen”, “Qualität statt Quote” “Verstehst du keinen Spaß?

“Verschlägt es Ihnen angesichts solcher Sprüche manchmal die Sprache? Schluss damit! “No more Bullshit!”, fordert die Sorority und gibt allen, die auf absurde, sexistische Stammtischweisheiten mit mehr antworten wollen als einem Augenrollen nun ein Buch in die Hand, das einlädt – zum Aufschlagen – Nachschlagen und Zurückschlagen”, steht am Buchrücken und in diesem Sinn geht es  durch das hundertfünfundsechzig Seiten Buch, an dem auch männliche Autoren, wie beispielsweise Romeo Bissuti von der Männerberatungsstelle, den ich von psychologischen Fortbildungen kenne, mitgearbeitet haben und das in zwei Teile aufgegliedert ist.

Im ersten Teil geht es um “Bullshit” entlarven. Ihn also aufdecken und erkennen und im zweiten, um das Entkräften und da werden fünfzehn Weisheiten auseinander genommen, von denen ich bei einigen mit den Anglizismen schon meine  Schwierigkeiten hatte, denn, was bitte ist ein “Pay Gap?”

Ach ja, da geht es immer noch darum, daß die Frauen, obwohl sie jetzt  schon hundert Jahre wählen dürfen und statistisch  gebildeteter als die Männer sind, immer noch weniger, als letztere verdienen.

Dann geht es um die Ausrede, das man keine Frau für das Podium, die Stelle, etcetera, gefunden hat und gegen die “Quote” wird ja überhaupt von männlicher und rechter Seite derzeit sehr angekämpft.

“Qulität statt Quote!”, heißt es da oft mehr als scheinheilig und jetzt hätte ich fast auf die “Rabenmütter” vergessen und interessant ist in dem Kapitel,  daß da geschrieben wird, daß es diesen Ausdruck nur im Deutschen gibt.

Ein Vater, der den ganzen Tag arbeitet, um seine Familie zu ernähren und seine Kinder deshalb nur schlafend oder am Sonntag sieht, ist kein solcher. Die berufstätige Mutter aber schon, obwohl man das auch differenhzierteer sehen kann und ich eigentlich noch immer an die entwicklungspsychologischen Regeln glaube, die ich in meinem Studium gelernt habe, daß man die Kinder nicht vor drei Jahren in den Kindergarten geben sol..

“Ich bin für Humanismus nicht Feminismus”, heißt das Kapitel das die Soziologin Laura Wiesböck geschrieben hat, von der ich das erste Frauentagsbuch gelesen habe und das ist ein Argument, das man in rechten Kreisen sehr oft hört und die ja sehr gegen jede Quote sind.

“Ich fühl mich nicht unterdrückt!”, japsen dann vielleicht manche Frauen zwischen ihre befristeten Dienstverträgen und den Männenr, die ihnen, ja eh, bei der Hausarbeit helfen, sich ihn aber nicht mit ihr teilen und “Sei nicht so sensibel!”, hört man auch oft von Männern, wenn sich Frauen über etwas beschweren.

Da sind wir bei den Klischees oder den “Buben die nicht weinen und den Mädchen, die nicht pfeifen dürfen!” und da waren wir schon in den frühen Neunzehnachtzigerjahren, als Johanna Dohnal mit dem “Jugend und Volk- Verlag”, zu einem nicht rollenspezifischen Frauenbuch aufgerufen hat, wo ich mit meinen “Güler will kein Kopftuch mehr”, gewonnen und später einen Teil des österreichischen “Kinderbuch-Preises” bekommen habe.

Die Frau sind  gefühlsbetonter und wollen mehr reden, während man den Männern, das vielleicht noch immer  austreibt und ein “Indianer weint nicht!”, sagt.

Aber nein, das darf man in den sprachkorrekten Zeiten wahrscheinlich nicht mehr sagen und dann bleiben, die starken schwachen Helden über, betrinken sich oder bringen sich viel öfter um, als ihre angeblich so sensiblen Frauen, die inzwischen neben Beruf und Kindern, den Haushalt schupfen.

“Da wären wir schon bei dem “Sei nicht so hysterisch” und haben das “Alle Türen stehen euch doch eh offen, aber ihr wollt doch gar keine Führungaspositionen” übersprungen, obwohl das sicher ein noch lange nicht erledigtes Thema ist.

“Feminsmus ist mir zu extrem!”, sagen manche Frauen, und ich wundere mich, ganz ehrlich immer, wenn mir eine Frau “Ich bin Arzt!”, erklärt und mich dann erstaunt anguckt, wenn ich “Nein, sind Sie nicht!”, antworte und auf meine Erklärung vielleicht noch kontert “Ach hören Sie doch zu gendern auf!”
Ich bin jedenfalls eine Frau und eine Psychologin. Gegen das “Frau Doktor!”, habe ich nichts einzuwenden und ich schreibe auch manchmal “man”, wenn es mir im Text passend erscheint.

Sage auch gern “Gutmenschin”, denn das halte ich, jawohl immer noch für kein Schimpfwort, sondern für etwas, was eigentlich sehr sehr wichtig ist aber da wären wir  schon beim nächsten Thema, obwohl gegen Ausgrenzung, Rassismus und Diskrimierung geht es in diesem Buch auch und ich bin froh über die “K& S – Frauenreihe”, da wir ja in Zeiten leben, wo gegenwärtig  viel passiert, was nicht schön ist und von beiden Seiten Kränkungen und Mißverständnisse vorhanden sind, die das miteinander reden, was ich für sehr wichtig halte, oft verhindern.

Aber das denke ich, muß und soll sein, so daß es gut ist, mit den Männern und den Frauen, die nicht gendern und keine Quote wollen, zu reden und natürlich ist es auch wichtig, die Frauen selbst bestimmen zu lassen, was sie anziehen wollen und wenn das ein Kopftuch ist, dann denke ich, daß kein  kein Politiker und auch keine Feminstin etwas dagegen haben darf, was allerdings auch umgekehrt gilt, daß man niemanden dazu zwingen darf und deshalb sind Bücher, wie dieses, in den Zeiten, in denen wir leben sehr sehr wichtig und ich bin froh, daß ich es während meines letzten Ambulanzbesuchs fast ausgelesen habe.

In besserer Gesellschaft

Jetzt kommt ein gesellschaftspolitisches Sachbuch nämlich “In besserer Gesellschaft – Der selbstgerecht Blick auf die anderen”, der Soziologin Laura Wieböck, die ich auf der letzten Donnerstag-Demo auf der ich war, sprechen hörte.

Da hat mir “K&S” das Buch schon zum “Frauentag” angeboten und da ich mich ja für den Feminismus, die Gesellschaft interessiere und außerdem auch ein paar Semester Soziologie im Nebenfach studierte, bevor ich zur Humanbiologie wechselte, geht es jetzt ein bißchen an das Sachbuchlesen und ich muß sagen, das ist sehr interessant.

In acht Kapitel wird der selbstgerechte Blick abgehandelt und in einem Vorwort auch kurz die Probleme der multikulturellen, immer mehr nach rechts abweichenden Neid- und Hetzgesellschaft erklärt.

Dann geht es in Kapitel eins um die Arbeitswelt, die heute höchstwahrscheinlich ganz anders ist, als ich sie in den soziologischen Studien der Siebzigerjahren erlebte oder ein Jahrzehnt später zuerst als Assistentin an der II HNO-Klinik- Sprachambaulanz und  später in meine Praxis einstieg.

Denn inzwischen gibt es ja die prekären Arbeitsverhältnisse und die Generation Praktikum, wofür beispielsweise eines im Kulturbereich “ein perfektes Englisch und ein Mc Book” Vorraussetzungen ist und hat man dann ein solches mt einem Zehnstundentag, “zieht man es am Abend vor Yoga zu machen oder einen Avocadosalat zu essen, statt sich an an einer Demonstration zu beteiligen, so daß nach den Worten von Byung Chul Han, sich Burnout und Revolution ausschließen.”

Ganz ist das vielleicht doch nicht so, sind die Donnerstagsdemos neben den “Omas gegen Rechts” auch von recht vielen jungen Leuten bevölkert. Die Gesellschaft ist aber sicher verwöhnt und hat hohe Ansprüche, wie man gleich im nächsten Kapitel, nämlich in dem, wo es über die Geschlechter geht, sieht.

Da ist in unserer Gesellschaft heute auch sehr viel in Umbruch. Es dreht sich sehr viel um die Transgender-Identität und um das dritte oder noch andere Geschlechter.

Trotzdem werden an die Frauen immer noch erhöhte Ansprüche gestellt, sie haben in Richtung Bildung, die Männer zwar schon auf oder sogar überholt, haben aber einen größeren Leistungsdruck bezüglich Schönheit und die Hygieneartikel, die sie beispielsweise für ihre Menstruation benötigen, fallen steuerlich in die Luxusklasse und dann zahlen sie vielleicht beim Friseur auch noch mehr als Männer.

Die Männer haben auch einen hohen Druck, müssen stark sein, dürfen nicht weinen, sondern müssen ihre Männlichkeit beweisen und gerade bei den Rechten kann man merken, daß sie sich wieder als die Beschützer gegen “die Mädels und die Frauen” aufspielen und die Lehrerinnen beispielsweise  von den Schulen wegdrängen wollen, weil die sich angeblich nicht gegenüber den Ausländern durchsetzen können.

Das nächste Kapitel “Wer ist es wert zu bleiben”, widmet sich dann der Immigration und da zeigt Laura Wiesböck, wie auch in den anderen Kapiteln, die Unterschiede auf, die es dabei gibt.

Die “Experten” sind die Immigranten erster Klasse, während die Flüchtlinge und die Kopftuchfrauen draußen bleiben müssen.

Aber die sind ja 2015 in großen Scharen gekommen und haben, was ich hautnahm miterleben konnte, die Stimmung sehr verändert, von der Refuge Welcome  Bewegung, die ich ich auf einigen Konzerten und Demonstrationen mitverfolgen konnte, damals reichlich gab, wird jetzt auf die Gutmenschen geschimpft, jede  einzelne Gewalttat von rechten Bloggern genüßlich aufgezählt und den Menschen Angst vor der Kriminalität gemacht.

Da wären wir erst beim übernächsten Kapitel, denn das nächste ist der Armut gewidmet und auch da gibt es kein Miteinander, weil die unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen  nicht miteinander sprechen und die Billa-Verkäufererin beispielsweise nicht mit einer WU-Absolventin befreundet ist.

Die Arbeitslosigkeit wird als etwas Selbstgemachtes definiert und den Arbeitslosen die Starts upsund die Selbständigkeit eingeredet, wo man dann, wie Laura Wiesböck listig schreibt “selbst” und “ständig” arbeiten kann, aber dabei die Freiheit hat, sie sich, sofern man eine hat, selber einzuteilen.

Im Kapitel Kriminalität zeigt Laura Wiesböck, die Klassenunterschiede ebenfalls sehr genüßlich auf, denn der größte Schaden besteht durch die Korruption,  Finanzbetrug, Bilanzfälschungen, etcetera, aber den Herrn Flöttl, der im Bewag-Skandal verwickelt war, hat man laufen lassen, während  Laura Wiesböck von einer Supermarktkassiererin berichtet, die von ihrer Firma angezeigt wurde, weil sie die Salzstangerln, die sie wegschmeißen sollte, selber eingesteckt hat.

Dann geht es über zu den Sexualstraftaten und der Frage, ob die Frauen selbst an ihren Vergewaltigungen schuld sind, weil sie sich zu aufreizend angezogen haben oder nicht aufgepasst haben, wer ihnen was ins Glas kippte.

Da denke ich doch, daß man da ein bißchen aufpassen sollte, obwohl die letzte Kapitelsätze: “Wenn du eine Frau alleine auf der Straße siehst, lass sie einfach in Ruhe” oder “Wenn eine Frau betrunken ist, nutze das nicht aus, um sie für deine sexuellen Interessen zu benutzen”, natürlich stimmt, eigentlich selbstverständlich und nicht in Frage gestellt werden sollten.

Dann geht es zum Konsum und das ist auch schön kompliziert, wo die einen zwar durch die Welt jetten, zum Ausgleich dafür ihr Gemüse aber nur aus den Bio-Kisterln beziehen, kein Fleisch essen, nur Fair-Trade-Produkte beziehen und auf die Sozialhelfeempfänger, die mit ihrer Chipstüte vor dem Fernseher sitzen, verächtlich hinuntersehen.

Die “Aufmerksamkeit” ist das nächste und da geht es im ersten Teil darum, daß die Introversion in unserer Zeit, wo man sich ständig präsentieren muß, als etwas Verächtliches gesehen wird, daß man sich unbedingt abcoachen lassen muß, um seine Chancen nicht zu verlieren, während ich, die ich mich auch dafür halte, im Studium gelernt habe, daß unter dieser Gruppe die größten Denker und Dichter sind und im zweiten Teil läßt Keith Lowell Jensen “Was Orwell nicht vorausgesagt hatte, ist daß wir die Kameras selbst kaufen würden, und daß unsere größte Angst, wäre, das uns niemand zuseht!”, ausrichten.

Das ist über die Generation Facebook, Twitter und Instagram schon sehr viel gesagt, denke ich und kann zum nächsten Kapitel übergehen, wo es, um die Meinungsmache geht und mit der steht, es wie ich häufig lesen und hören kann, im Argen, denn nur die eigene Meinung ist wichtig. Wir hören dem anderen nicht mehr zu, sagen er verbreitet Fake-News und ist ein Links- oder auf welcher Seite man steht,- Rechtsextremist. Daß es so nicht gehen kann, zeigt Laura Wiesböck mit ihren Studien und Beispielen sehr eindrücklich auf,  ein Nachwort und zu jedem Kapitel sehr schöne ironische Zeichnungen von Pia Wiesböck.

Also Leute, könnte ich am Ende flappsig schreiben, lest dieses Buch und überprüft eure Einstellungen zu den anderen, verächtlich auf den vermeintlich Schwächeren heruntersehen und ihn ausgrenzen oder sogar weghetzen, kann nicht gehen, denn das Miteinander denke ich, ist immer noch das Beste und daneben ist es auch sehr wichtig seine eigene Meinung zu haben und diese nicht zu verlieren.

Es ist unangenehm im Sonnensystem

Jetzt kommt passend zum Monat der “Lyrik im März” ein Gedichtband aus dem “Kremayr & Scheriau-Verlag”, des 1968 geborenen Martin Amanshauser, von dem ich schon drei Bücher gelesen habe, “Alles klappt nie”, “Nil und die “Amerikafalle” und der in Salzburg geborene Sohn des alten “Residenz-Autors” Gerhard, ist sicher ein interessanter Mensch, Autor, Übersetzer und Reisejournalist.

Begonnen hat er, glaube ich, mit Romanen im “Deuticke-Verlag”, da habe ich  einen im “Standard” gewonnen und würde ihn, ähnlich wie Radek Knapp, als eher skurillen Autor, etwas, was ich ja nicht so besonders mag, einschätzen, dann hatte oder hat er, glaube ich, im “Kurier” eine Reisekolumne und richtig, um die lyrische Seite nicht zu vergessen, ein Buch mit dem provokanten Titel “100.000 tausend Exeemplare” gibt es auch.

“Es ist unangenehm im Sonnensystem”, Gedichte der letzten zwanzig Jahre, ist der Nachfolger davon, steht im Buchrücken, ich war einmal in der “AS”, als es um das Reisen ging und habe im letzten Jahr “Die Amerikafalle” gelesen, die in meiner Familie sehr begehrt war.

Jetzt also Martin Amanshausers Lyrik und das, die eine ganz Besondere ist, geht wahrscheinlich aus dem vorher Geschriebenen hervor.

Oder  doch nicht so ganz, denn wenn man jetzt meinen könnte, Jandl und Mayröcker wären dem Dichter fremd, der irrt gewaltig, ist in dem Buch doch auch der Text enthalten, der er für die Anthologie geschrieben hat, die Erika Kronabitter zum neunzigsten Geburtstag der “Fritzi” herausgegeben hat und da beschreibt er, daß er eine Zeitlang immer in das Gasthaus essen ging, in dem sie ihr Mittagessen einnahm, sich an ihren Tisch setzte und zu dichten begann.

Sagt auch etwas aus, über den Sohn des Gerhard Amanshauser, der sich leicht und locker scheinend in mehreren Sparten des Literaturbetrieb herumtreibt.

Es gibt neun Abteilungen, die Erste lautet “Kein Roman vom armen M. A. und ist auch schon so eine witzig skarastische Anspielung an den Literaturbetrieb.

“Dabei bezahlen sie mir den Roman besser als das Gedicht.

Nur schreibt er sich mühsam. Ich schreib wieder grad keinen.

Reime so rum, fürcht mich, werd langsam ein bisschen alt.

Und alle fragen mich nach einem.”, lautet  die letzte Stropühe, geschrieben in Friedrichshafen am 9. 8. 18.

Da ist dann auch “Rudis Beisl”, das Gedicht zu Ehren der F.M. enthalten, ein “Friedgedicht” gibt es auch.

Die Zweite heißt “Ich hätte meinen Schmerz am liebsten idiotisch und unter jedem Abteilungsanfang gibt es eine Zeichnung, wo ein Mensch auf einem Sofa liegt, sitzt oder kauert. Was das bedeuten soll, hab ich nicht ganz verstanden, aber beim liegenden und lesenden Mann geht es, um den Schmerz:

“psychischer Schmerz, oh psychischer schmerz.

Ich hab dich satt, ich hätte so gerne

den anderenden körperlichen schmerz”, lautet hier der Anfang von “Wenn der Schmerz kommt”.

Dann gibt es eines, das “mit dem schmerz abendessen” heißt. Ganz schön passend, wenn man das Buch, wie ich mit einem Gips im Krankenbett gelesen hat, aber das konnte Martin Amanshauser, den ich gelegentlich bei Veranstaltungen treffe, nicht wissen und so gehe ich  weiter zu

“(3)Heimische Investoren und Immo-Entwickler”, zugegeben ein ungewöhnlicher Name für eine Gedichtkapitel, aber M.A. ist ja auch ungewöhnlicher Dichter, das habe ich schon festgestellt und hier steht der Mann am Sofa auch am Kopf und wieder erstaunlich “die gedichte müssen kommen,” lautet da das erste Gedicht, ist Julya Rabinowich gewidmet und beginnt

“die gedichte müssen kommen

war der steinharte gedanke

des österreichischen lyrikers

in seinem dichterzelt

im alpenvorland”.

Also wieder Kiteraturbetrieb, trotz des eher technisch wirtschaftlichen Titels, aber auch Dichter

“wollten ihr honorar sehen

verrechnen 13% umsatzsteuer

sie tranken ihre weinflaschen leer”

geht es gleich weiter.

Es gibt ein Gedicht das “Ein Cornflake lang” heißt und eines mit dem Titel

“ich spreche Deutschland

Eine Roma-Frau sagt mir:

Ich spreche Deutshland.

Aber nur klein.” So schade”.

Martin Amanshauser ist also ein vielseitiger Lyriker und haut in seinen Abteilungen viel hinein, bleibt aber wieder bei der Literatur und bei der Frage “wieso ich lieber lyrik als romane schreibe”.

Man sieht, dem kommen wir nicht aus.

“Ich möchte niemals sterben.Gott behüte”, heißt die nächste Abteilung, da sitzt der Mann im rechten oder linken Eck und beginnt mit einem “jambus” und geht zu “Die Milch wird kalt im Kühlschrank” über.

Dann gibt es das Titelgedicht oder das, was daraus wurde, nämlich “Kafkas Callshop”.

“Kafkas Callshop ist das Buch nach 100.000 Exemplaren

Kafkas Callshoü heißt der Supermarkt, in dem ich vegetier.

“100.000” hieß ein Buch vor Jahren,** Kafka-Callshop-Exemplare

drucken sie nach dieser Schaffenspause nur noch vier,

oder zwölfudachtzig?”

Mit dem “Das Mondkalb singt diesen traurigen Song” geht es weiter, das gibt es das “Mensch-Müsli”

“Mensch Müsli, komm im Mai zu mir und mach mich

zu einem Amans-Schopenhauser jeden Tag.”, heißt es da, wieder skurril komisch anspielend.

“ringelnatz und morgenstern” werden auch erwähnt

“morgenstern und ringelnatz

dichten voll erbittert

demolieren den arbeitsplatz

morgenstern:er twittert.”

Ob das die großen Vorbilder sind?

Vielleichtm denn das nächste Poem heißt

“palmenström traf malmström

verkehr war gut

pulver, kondome

und lippenblut”

Der an hochgeistige Lyrik, wird sich hier wohl etwas schwer tun, kann aber zu Abteilung 6 weitergehen. Wo es heißt:

“Unterwegs zu sein reduziert das Risiko keinen Lebensauf zu haben”

Da sind wir  schon beim Reisen. Es gibt ein Gedicht, das in “Altaussee” geschrieben wurde, eines das “Sudoku in Warschau” heißt und ein “cable car gibraltar” genanntes.

Sieben heißt “Die tiefsten Enttäuschungen sind mir zu heavy, zu arg”, da widmet sich eines den “facebook gedichten, den googhle  tänzen und den  whatsapp oden”, also ganz schön modern und in Lisabonn, im August 2018 wurde das Gedicht “Dichter sein” geschrieben.

“Ein Dichter sein, das bedeutet größer zu sein,

die Menschen zu überragen. Zuzubeißen

wie jemand, der küsst.”

Also ganz schon überheblich, der M.A, könnte man ihm unterstellen.

Also gehen wir zur “Letzten Lockerung” über.

Da gibt es einen “jandlversuch”

“findest du dich ich?

sagen se zu dich ich?” zu

(9) Wieso ein Tierarzt selbstverstänlich ein Tier sein muss” über und wir haben einen interessanten Rundgan durch Martin Amanshauser Lyrik der letzten zwanzig Jahre gemacht, ein bißchen über Literatur und vielleicht auch über seine Vorlieben, seine Gedanken und Charakterzüge erfahren.”

Wie gesagt, die Hardcorelyrikfans werden vielleicht die Nase rümpfen. Die Psychologin findet das Ouvre des Sohnes eines bekannten Dichters, sehr interessant und ist gespannt, was sie von A. M. noch  alles lesen wird.

Biedermeiern

Da ich die nächste Zeit infolge meines Knöchelbruchs vom Sonntag derzeit nicht auf die Donnerstagdemos gehen kann, passt das folgende Buch, nämlich Livia Klingls “Biedermeiern”, das ich im Krankenhaus von St. Pölten gelesen habe, ganz besonders, geht es da doch um die Facebookeintragungen, der 1956 in Wien geborenen Journalistin und Publizistin, die, glaube ich, seit ihrer Pensionierung auch Romane schreibt, die sie schön mit Zeichnungen garniert, Strache, Kurz und co sind da zu sehen, seit sechzehnten Oktober 2017, einen Tag nach der Wahl, die uns die zweite schwarz blaue Regierung bescherte, begonnen hat.

“Biedermeiern – politisch unkorrekte Betrachtungen”, heißt das kleine im Stil einer altmodischen Tapete, mit dem kleinen Guckloch in der Mitte aus dem Kurz und Strache mit einer Zigarette herausschauen, gestaltete Büchlein, das Livia Klingls Facebookeintragungen bis zum vierzehnten November 2018 wiedergeben.

“übrigens: an diesem Wahlergebnis sind die INländer schuld! na gut, dann werde ich eben biedermeiern lernen, diesen Rückzug ins private, weil das politische nicht dem entspricht, was es sein sollte: zukunftsmutig statt zukunftsverdrossen. viel glück, euch wählern und innen, mit der neuen truppe!”, heißt es etwa am ersten Tag.

So sollte es natürlich nicht sein und ist es auch nicht, denn es gibt ja Livia Klingls Facebookeintragungen, die Donnerstagsdemo und am Samstag eine Großdemonstration, die ich leider versäumen werde, die “Omas gegen rechts”, die den Unmut der deutschen Patrioten erregen und noch vieles andere und so schauen wir uns kurz oder eher lang durchs Buch, um nicht mißverständliche Assoziationen zu wecken, um den Wiederstand  zu stärken.

Sebastian Kurz, der ja nach wie vor eher wie ein Schüler, als ein Bundeskanzler ausschaut, wird kurz oder lang “Bubenkanzler” genannt und am vierten Tag heißt es wieder bündig “ich höre dauernd “ich will nicht ins rechte eck gestellt werden” ganz einfach: dann stell dich nicht dorthin!”, während die Botschaft von Tag 24 lautet “früher hatte ich keinen respekt vor politikern, weil ich jung und ahnungslos war. heute hbe ich keinen, weil die jung und ahnuingslos sind.”

Das wurde am neunten November 2017, also an meinem Geburtstag geschrieben, wo ich wieder auf der “Buch-Wien” war.

Am 17. November17 wird geschrieben “am effektivsten in österreich ist das burka-gesetz. hab`schon ewig keine gesehen. genau genommen seit 2002, seit ich aus afghanistan zurück bin.”

Ja so ist es mit dem “getrübten” oder sehr verschiedenen Blick, je nach dem von welcher Seite man das Ganze betrachtet und ich kann hinzufügen, in der “Unsichtbaren Frau” geht es auch, um das Verschleierungsverbot, das ja im Oktober 2017 kurz vor der Wahl eingeführt wurde, um die Wähler wahlfreudiger zu stimmen.

Am achtzehnten Dezember, am Tag der Regierungsangelobung, gibt es die Gesichter “der Regierungsmitglieder, also die, die mir irgendwie aufgefallen sind” und am 24. Dezember die Karrikatur der “Ersten Weihnachtsansprache des neuen im Kanzleramt”

“biedermeinr, tag 78”, dem ersten Jänner 18, lautet “meine wünsche sind bescheiden. ich hätte gern ein weiches ei und weltfrieden”.

Das erste ließ sich sicher erfüllen, das zweite höchstwahrscheinlich leider nicht und dann setzt sich “die neue Regierung gleich ins schloss seggau und setzt den sparstift an”

Am 9. Jänner heißt es lapidar “liebe junge, erwerbt eigentum! was sonst können wir euch wegnehmen, wenn ihr  mit 50 ausschuß am arbeitsmarkt seid? euer Sebi” und am 23. April ätzt Livia Klingl “der praterstwern ist lebensgefährlich. aber kabul ist ein sicherer herkunftsort, auch für die, die gar nicht aus kabul kommen”

Das Eine bezog sich auf die Reform der Minderssicherung, das Zweite auf den Praterstern, als Hochsicherheitszone und am 24. Mai wird es etwas friedlicher, denn da heißt es “baba mei Buagamasta-Michael Häupl geht nach einem vierteljahrhundert.”

Am Tag 323 , dem zweiten September, wird es wieder sarkastischer “ehrlich gesagt waren mir die zeiten lieber, als viele wenigstens so taten, als wären sie zivilisiert”.

Mir auch, obwohl, wenn es am Tisch liegt, weiß man was gespielt wird und kann darauf reagieren.

Am 22. September gibt es ein eher “angefressenes Konterfei des neuen Bürgermeisters, mit der Unterschrift “herr Ludwig kann seine  begeisterung über die neue spö-chefin kaufm verhehlen”, denn da es gab es bei der SPÖ einen Führungswechsel, Ex-Kanzler Kern hat sich verabschiedet, Pamela Rendi-Wagner ist ihm nachgefolgt und muß sich in der >Männerriege durchsetzen lernen.

Und am Tag 357 heißt es “ein pferd ersetzt zehn beamte”, sagt herr Strache und ich frage mich: wobei”, das bezieht sich auf die berittene Polizei, die sich Minister Kickl wünschte und am Tag 361 heißt es “liebe österreicherinnen und österreicher, ich bitte euch, ruhig zu bleiben und nicht in panik zu geraten, nur weil frauen jetzt auch frauen heiraten dürfen und männer männer. niemand wird dazu verpflichtet! es gibt keinen zwang! ich selber machs ja zum beispiel auch nicht. euer fiktiver <kanzler”

Am 31 Oktober heißt es “habe gelesen, der 1. november wird aus rücksicht auf die muslimische minderheit in Allaheiligen umgetauft (wer aller  schnappt jetzt gleich über?)” und wir sind durch ein Jahr schwarz türkis blau gegangen.

Ein interessantes Buch, denke ich, die Facebook-Nachrichten werden wahrscheinlich weitergehen, wir haben ja inzwischen schon März 2019 und da ist inzwischen viel geschehen und wem es interessiert, in der “Viertagebuchfrau”, habe ich die ersten hundert Tage von schwarz-blau eins beschrieben und wer es aktueller haben will, dem ist Michael Ziegelwagners “Sebastian, Ferien im Kanzleramt zu empfehlen.

Die Amerikafalle

Jetzt kommt ein Buch, das ein wenig abseits meines üblichen “Beutschemas” liegt, wie man unken könnte und eines, um das ich mich mit dem Alfred gestritten habe.

Er hat es jedenfalls, während es auf meiner Warteliste stand, nach Harland mitgenommen und ist auch am Dienstag in den “Thalia” gegangen, als es dort vorgestellt wurde. Als es Martin Amanshauser in der “Gesellschaft für Literatur” vorstellte, habe ich in der “Alten Schmiede” gelesen, also war der Alfred nicht dort.

Aber er fliegt ja in einem Monat wieder nach Amerika, während ich an dem 1968 in Salzburg Geborenen und Sohn des alten “Residenz-Autors” Gerhard Amanshauser bezüglich seiner literarischen Seite interessiert bin. Hat er doch auch einige eher lustige Romane geschrieben und einen Gedichtband mit dem Bezeichnenten Titel “100 000 verkaufte Exemplare”, hat sich aber in letzter Zeit eher als Reiseschriftsteller etabliert.

In dieser Funktion hat er auch in der “Alten Schmiede” gelesen und ich bin hingegangen und  jetzt also auch am dem Buch mit dem Untertitel “oder, wie ich lernter, die Weltmacht zu lieben” sehr interessiert.

Und das ist  schon ein bezeichneter Titel, denn spätestens seit der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten, distanzieren sich alle von Amerika, auf der anderen Seite sind wir aber immer noch davon geprägt und fasziniert. Tragen Jeans, trinken Cola und reden “Denglisch” mit amerikanischen Akzent und ich war auch ein paar Mal in Amerika und als ich das erste Mal 1989 in New York war, war ich von der Stadt mit ihrten Wolkenkratzern fasziniert. Jetzt würde ich schon wegen der Sicherheitskontrollen nicht mehr hinfliegen.

Martin Amanshauser war aber, wie so viele andere Autoren im letztenJahr vier Monate “Writer in Residence” und in dieser Funktion läßt sich natürlich für einen Reiseschriftsteller mit Humor oder Sarkasmus, wie Martin Ammanshauser wahrscheinlich ist, ein herrliches Kolumnenbuch schreiben, das in mehrere Kapitel unterteilt ist.

Das erste heißt “Ankommen & Losfahren” und da beschreibt Martin Amanshauser ausführlich, die amerikanische Kleinstadt in der er temporär zurm Lehrpersonal gehörte und schildert, die Sturheit einer Verkäuferin, die sich weigert ihm Bier zu geben, da er nur über einen ausländischen Paß verfügt und deshalb scheint es Ausländern offenbar verboten in Amerika Biert zu trinken, etwas, was ich eigentlich so nicht glaube, von Martin Amanshauser aber genüßlich dargestellt wird und auch die Football Begeisterung der Amerikaner wird von ihm verrissen.

Unter “Amerikafalle” sind, wie man bald versteht, offenbar die Widersprüche gemeint, die einem begegnen, wenn man das Land bereist oder den Studenten Unterricht im kreativen Schreiben oder Reiseschriftstellern gibt.

Denn der Alltag in US, der hier beschrieben wird, besteht wahrscheinlich zu einem großen Teil aus ungesunden Essen, über das sich der Durchschnittseuropäer wahrscheinlich nur wundern oder den Kopf schütteln wird. Hört man doch so viel von der Dickleibigkeit der Amerikaner, dann macht Amanshauser, der mit seinen Kindern die vier Monate in den USAwar und sie dort natürlich in die Schule schicken mußte, die Erfahrung, daß das Schulbuffet nur aus Fastfood, daß sich   aus viel Fett und Zucker zusammensetzt besteht und, daß das Mineralwasser verteufelt wird, während die Amerikaner, das Zuckerwassernamens Coca Cola ungefiltert in sich hineinschütten, so daß der Ältere nach Österreich zurückgekommen, in seinen Schulaufsatz schreibt: “Ich bin mit meiner Familie nach america für 4 monate lang und ich Bin in die Schule gegangen in America und am ersten Tag gonnte ich nichts verstehen und die Schule is ganz anders und das Essen is grauslich auser am mittwoch  gibt es Pizza”.

Über die mangelnde Nachhaltigkeit und das mangelnde Umweltbewußtsein wird philosophiert. So werden einen die Plastiktüten in den Supermärkten offenbar noch immer nachgeschmissen, während man sie hier vor allem in den Billigläden schon bezahlen muß und Martin Amanshauser packte sich offenbar aus mangelnder Amerikakenntnis soviel in eine hinein, daß er sich die Zehe dabei verletzte, überlegte, ob er den Staat klagen und dadurch zum Millionär werden könnte, aber auf jeden Fall ordentlich vor sich hinfluchte, was aber niemand hörte.

Nach dem “Ankommen” werden die ersten Reisen in das Land, die offenbar später erfolgten beschrieben, bevor es zum Kapitel “Aklimatisieren und Wundern” geht, aus dem vorwiegend die letzten von mir zitierten Beispiele stammen.

Amanshauser fuhr also, mit oder ohne Familie, das wurde mir nicht so ganz klar, nach New Orelans, dem Land der Musik, wo es ja 2005 den Hurrican Katrina gab, der alles oder viel verwüstete und nach San Fransico und da war ich auch 1989. Da haben mich vor allem die Weihnachtsgeschäfte, die es dort im Sommer gab,  etwas das ich damals nicht kannte, fasziniert. Ich habe begierig, die Gutscheine, die verteilt wurden, eingelöst und schmücke in Harland immer noch mit den dort bekommenen Dekorationen, beispielsweiße einen grauen Plastikapfle, einer Plastikerdbeere und einem Cable Car Aufhänger, die Zimmer. Denn mit dem berühmten Cable Cars sind wir auch gefahren und die berühmte Golden Gate Bridge haben wir ebenfalls bewundert.

Die Weihnachtsgeschäfte haben Martin Amanshauser, den vielgereisten, offenbar nicht mehr verblüfft, dafür zitiert er die Museen, nennt Allen Gisberg und sein “Geheul” das in den Fünfzigerjahren einen Skandal ausllste und heute höchstwahrscheinlich auch niemanden mehr rührt und zitiert auch Jack Kerouac, dessen biografischen Roman von Anthony Mc Carten ich ja gerade gelesen habe, so daß mich das auch verblüffte, beziehungsweise ich sehr begierig diese Stellen las.

Die Reisen gehen dann auch nach New York, wo er mit seinen Kindern den Ground Zero besucht und Schwieriigkeiten mit den Sicherheitsdiensten hat, denn nein, man kann die Kinder aus Pietätsgründen nicht auf die Namensschilder der dort Umgekommen setzen und, als er mit seinen Kindern Fußallspielen will, kommt wieder ein Sicherheitsguard, denn es naht ein Gewitter und da gibt es angeblich ein Gesetzt, daß den Kindern dann verbietet sich aus Sicherheitsgründen draußen aufzuhalten.

Wie es überhaupt mit den Sicherheitsgründen recht schwierig zu sein scheint, denn zu seiner eigenen Sicherheit darf man vieles nicht. Beispielsweise Fußballspielen oder Wein trinken. Als Amanshauser mit einer Flasche Wein an der Rezpetion auftaucht, um nach einem Korkenzieher zu fragen, starrt ihn die diensttuende Studentin entsetzt an.

Aber man darf Motorradfahren ohne Helm, was der Europäer nicht ganz versteht, darf Waffentragen und, füge ich hinzu, es gibt auch keine Sozialversicherung für alle.

So testet Amanshauser, wie er in seiner launigen Art schreibt, für seine Leser das Gesundheitssystem der USA aus. Das heißt, er schneidet sich in den Finger und alles bestens. Die Ärzte und die Schwestern reden mit ihm, er wird gut versorgt, das dicke Ende naht dann erst nach der Rückkehr nach Wien, nämlich die Kranknhausrechnung. Aber da habe ich schon vorgegriffen. Amanshauser war noch in Las Vegas, hat hier die Spielhöllen beobachtet und in Mexiko und Kanada obwohl er das, wieder so eine absurde Vorschrift, sowohl seiner Bank als auch seiner Universität melden mußte.

Hat vieles vom Amerikanischen way of life verstanden und kritisiert und sich schließlich auch eingewöhnt, so daß er auf den letzten Seiten schreibt, daß er schließlich und endlich mit den Amerikanern warm geworden ist und  vielleicht sogar ein richtiger Amerikaner geworden wäre.

Ein spannendes Buch, ist mein Fazit, obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob das jetzt etwas für Amerikareisende oder zu Hausegebliebene, die mehr über das Land wissen wollen ist und bin auch ein bißchen verblüfft, daß ich vieles, was in dem Buch beschrieben wird, 1989, als ich das erste Mal dort war, auch so erlebte.

“For your safety, Sir!”, sagte die Stewardess zum Alfred, als er sich nicht Anschnallen oder sein Gepäck im Sicherheitsfach verstauen wollte.

War verblüfft über die mir inzwischen nur oberflächlich etscheindene Freundlichkeit der Amerikaner, die zu allen “honey” oder “sweety” sagen und auch über die Buschauffeure, die mit den Worten, daß sie keinen  Ärger wollen, die Sandler oder Unangepassten auf die Straße setzten und auch unsere Reiseroute war ziemlich ähnlich, so daß ich vieles, was Amanshauser beschreibt, bestätigen kann.

Bur Donald Trump hat es nicht als Präsident gegeben und die Twin Towers sind noch gestanden. Ich bin nicht hinaufgefgahren, sondern den Broadway entlangmarschiert. Dafür der Alfred mit der Anna auf der Suche nach dem besten Coffee shop, den Annas beste Freundin Anna L. ihr empfohlen hat.