Die Amerikafalle

Jetzt kommt ein Buch, das ein wenig abseits meines üblichen “Beutschemas” liegt, wie man unken könnte und eines, um das ich mich mit dem Alfred gestritten habe.

Er hat es jedenfalls, während es auf meiner Warteliste stand, nach Harland mitgenommen und ist auch am Dienstag in den “Thalia” gegangen, als es dort vorgestellt wurde. Als es Martin Amanshauser in der “Gesellschaft für Literatur” vorstellte, habe ich in der “Alten Schmiede” gelesen, also war der Alfred nicht dort.

Aber er fliegt ja in einem Monat wieder nach Amerika, während ich an dem 1968 in Salzburg Geborenen und Sohn des alten “Residenz-Autors” Gerhard Amanshauser bezüglich seiner literarischen Seite interessiert bin. Hat er doch auch einige eher lustige Romane geschrieben und einen Gedichtband mit dem Bezeichnenten Titel “100 000 verkaufte Exemplare”, hat sich aber in letzter Zeit eher als Reiseschriftsteller etabliert.

In dieser Funktion hat er auch in der “Alten Schmiede” gelesen und ich bin hingegangen und  jetzt also auch am dem Buch mit dem Untertitel “oder, wie ich lernter, die Weltmacht zu lieben” sehr interessiert.

Und das ist  schon ein bezeichneter Titel, denn spätestens seit der Wahl Donald Trumps zum Präsidenten, distanzieren sich alle von Amerika, auf der anderen Seite sind wir aber immer noch davon geprägt und fasziniert. Tragen Jeans, trinken Cola und reden “Denglisch” mit amerikanischen Akzent und ich war auch ein paar Mal in Amerika und als ich das erste Mal 1989 in New York war, war ich von der Stadt mit ihrten Wolkenkratzern fasziniert. Jetzt würde ich schon wegen der Sicherheitskontrollen nicht mehr hinfliegen.

Martin Amanshauser war aber, wie so viele andere Autoren im letztenJahr vier Monate “Writer in Residence” und in dieser Funktion läßt sich natürlich für einen Reiseschriftsteller mit Humor oder Sarkasmus, wie Martin Ammanshauser wahrscheinlich ist, ein herrliches Kolumnenbuch schreiben, das in mehrere Kapitel unterteilt ist.

Das erste heißt “Ankommen & Losfahren” und da beschreibt Martin Amanshauser ausführlich, die amerikanische Kleinstadt in der er temporär zurm Lehrpersonal gehörte und schildert, die Sturheit einer Verkäuferin, die sich weigert ihm Bier zu geben, da er nur über einen ausländischen Paß verfügt und deshalb scheint es Ausländern offenbar verboten in Amerika Biert zu trinken, etwas, was ich eigentlich so nicht glaube, von Martin Amanshauser aber genüßlich dargestellt wird und auch die Football Begeisterung der Amerikaner wird von ihm verrissen.

Unter “Amerikafalle” sind, wie man bald versteht, offenbar die Widersprüche gemeint, die einem begegnen, wenn man das Land bereist oder den Studenten Unterricht im kreativen Schreiben oder Reiseschriftstellern gibt.

Denn der Alltag in US, der hier beschrieben wird, besteht wahrscheinlich zu einem großen Teil aus ungesunden Essen, über das sich der Durchschnittseuropäer wahrscheinlich nur wundern oder den Kopf schütteln wird. Hört man doch so viel von der Dickleibigkeit der Amerikaner, dann macht Amanshauser, der mit seinen Kindern die vier Monate in den USAwar und sie dort natürlich in die Schule schicken mußte, die Erfahrung, daß das Schulbuffet nur aus Fastfood, daß sich   aus viel Fett und Zucker zusammensetzt besteht und, daß das Mineralwasser verteufelt wird, während die Amerikaner, das Zuckerwassernamens Coca Cola ungefiltert in sich hineinschütten, so daß der Ältere nach Österreich zurückgekommen, in seinen Schulaufsatz schreibt: “Ich bin mit meiner Familie nach america für 4 monate lang und ich Bin in die Schule gegangen in America und am ersten Tag gonnte ich nichts verstehen und die Schule is ganz anders und das Essen is grauslich auser am mittwoch  gibt es Pizza”.

Über die mangelnde Nachhaltigkeit und das mangelnde Umweltbewußtsein wird philosophiert. So werden einen die Plastiktüten in den Supermärkten offenbar noch immer nachgeschmissen, während man sie hier vor allem in den Billigläden schon bezahlen muß und Martin Amanshauser packte sich offenbar aus mangelnder Amerikakenntnis soviel in eine hinein, daß er sich die Zehe dabei verletzte, überlegte, ob er den Staat klagen und dadurch zum Millionär werden könnte, aber auf jeden Fall ordentlich vor sich hinfluchte, was aber niemand hörte.

Nach dem “Ankommen” werden die ersten Reisen in das Land, die offenbar später erfolgten beschrieben, bevor es zum Kapitel “Aklimatisieren und Wundern” geht, aus dem vorwiegend die letzten von mir zitierten Beispiele stammen.

Amanshauser fuhr also, mit oder ohne Familie, das wurde mir nicht so ganz klar, nach New Orelans, dem Land der Musik, wo es ja 2005 den Hurrican Katrina gab, der alles oder viel verwüstete und nach San Fransico und da war ich auch 1989. Da haben mich vor allem die Weihnachtsgeschäfte, die es dort im Sommer gab,  etwas das ich damals nicht kannte, fasziniert. Ich habe begierig, die Gutscheine, die verteilt wurden, eingelöst und schmücke in Harland immer noch mit den dort bekommenen Dekorationen, beispielsweiße einen grauen Plastikapfle, einer Plastikerdbeere und einem Cable Car Aufhänger, die Zimmer. Denn mit dem berühmten Cable Cars sind wir auch gefahren und die berühmte Golden Gate Bridge haben wir ebenfalls bewundert.

Die Weihnachtsgeschäfte haben Martin Amanshauser, den vielgereisten, offenbar nicht mehr verblüfft, dafür zitiert er die Museen, nennt Allen Gisberg und sein “Geheul” das in den Fünfzigerjahren einen Skandal ausllste und heute höchstwahrscheinlich auch niemanden mehr rührt und zitiert auch Jack Kerouac, dessen biografischen Roman von Anthony Mc Carten ich ja gerade gelesen habe, so daß mich das auch verblüffte, beziehungsweise ich sehr begierig diese Stellen las.

Die Reisen gehen dann auch nach New York, wo er mit seinen Kindern den Ground Zero besucht und Schwieriigkeiten mit den Sicherheitsdiensten hat, denn nein, man kann die Kinder aus Pietätsgründen nicht auf die Namensschilder der dort Umgekommen setzen und, als er mit seinen Kindern Fußallspielen will, kommt wieder ein Sicherheitsguard, denn es naht ein Gewitter und da gibt es angeblich ein Gesetzt, daß den Kindern dann verbietet sich aus Sicherheitsgründen draußen aufzuhalten.

Wie es überhaupt mit den Sicherheitsgründen recht schwierig zu sein scheint, denn zu seiner eigenen Sicherheit darf man vieles nicht. Beispielsweise Fußballspielen oder Wein trinken. Als Amanshauser mit einer Flasche Wein an der Rezpetion auftaucht, um nach einem Korkenzieher zu fragen, starrt ihn die diensttuende Studentin entsetzt an.

Aber man darf Motorradfahren ohne Helm, was der Europäer nicht ganz versteht, darf Waffentragen und, füge ich hinzu, es gibt auch keine Sozialversicherung für alle.

So testet Amanshauser, wie er in seiner launigen Art schreibt, für seine Leser das Gesundheitssystem der USA aus. Das heißt, er schneidet sich in den Finger und alles bestens. Die Ärzte und die Schwestern reden mit ihm, er wird gut versorgt, das dicke Ende naht dann erst nach der Rückkehr nach Wien, nämlich die Kranknhausrechnung. Aber da habe ich schon vorgegriffen. Amanshauser war noch in Las Vegas, hat hier die Spielhöllen beobachtet und in Mexiko und Kanada obwohl er das, wieder so eine absurde Vorschrift, sowohl seiner Bank als auch seiner Universität melden mußte.

Hat vieles vom Amerikanischen way of life verstanden und kritisiert und sich schließlich auch eingewöhnt, so daß er auf den letzten Seiten schreibt, daß er schließlich und endlich mit den Amerikanern warm geworden ist und  vielleicht sogar ein richtiger Amerikaner geworden wäre.

Ein spannendes Buch, ist mein Fazit, obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob das jetzt etwas für Amerikareisende oder zu Hausegebliebene, die mehr über das Land wissen wollen ist und bin auch ein bißchen verblüfft, daß ich vieles, was in dem Buch beschrieben wird, 1989, als ich das erste Mal dort war, auch so erlebte.

“For your safety, Sir!”, sagte die Stewardess zum Alfred, als er sich nicht Anschnallen oder sein Gepäck im Sicherheitsfach verstauen wollte.

War verblüfft über die mir inzwischen nur oberflächlich etscheindene Freundlichkeit der Amerikaner, die zu allen “honey” oder “sweety” sagen und auch über die Buschauffeure, die mit den Worten, daß sie keinen  Ärger wollen, die Sandler oder Unangepassten auf die Straße setzten und auch unsere Reiseroute war ziemlich ähnlich, so daß ich vieles, was Amanshauser beschreibt, bestätigen kann.

Bur Donald Trump hat es nicht als Präsident gegeben und die Twin Towers sind noch gestanden. Ich bin nicht hinaufgefgahren, sondern den Broadway entlangmarschiert. Dafür der Alfred mit der Anna auf der Suche nach dem besten Coffee shop, den Annas beste Freundin Anna L. ihr empfohlen hat.