Die nicht sterben

Und schon bin ich bei Buch zehn des deutschen Buchpreises und ich muß sagen, daß es wahrscheinlich, das zweite ist, das in meine Shortlist kommt. Ein interessantes Buch, der politische Vampirroman, der 1979 in Bukarest geborenen Dana Grigorcea, mit der ich einmal am Literaturschiff nach Wien gefahren bin. Ihr Debut habe ich gelesen, beim “Bachmann-Preis” hat sie, glaube ich, gelesen. Bei der Buch-Basel habe ich sie auch getroffen und davor wahrscheinlich als die Schweiz das Gastland war in Leipzig , denn sie lebt schon lange in Zürich.

Ein politischer Vampirroman, eine interessante Idee, die Geschichte Ceaucescus mit Dracula oder Vlad dem Pfähler, der das Vorbild für Bram Stoker war zu verbinden, das Ganze ironisch zu thematisieren, obwohl ich am Schluß des Buch dem Handlungsfaden nicht ganz folgen konnte, was ich auch schon von anderen hörte.

Da ist eine junge Malerin, die Ich-Erzählerin, ich glaube, sie hat keinen Namen, die von Paris in den Ort B, kommt, wo sie als Kind immer die Ferien bei ihrer Tante Margot in einer Villa verbrachte, wo es Kronleuchter gab, obwohl, als sie ein Kind war, die Kommunisten in Rumänien herrschten. Das ist jetzt vorbei. Die Villa wurde der Familie zurückgegeben, die scheußlichen Möbel sind verschwunden und die Familie und ihre Freunde machen sich auf eine Wanderung auf. Da verunglückt eine Verwandte und bei ihrem Begräbnis wird am Familiengrab ein gepfählter Mann entdeckt, der, wie sich herausstellt, der frühere Geliebte der Erzählerin war.

Das Grab stellt sich heraus, ist auch das von Vlad des Pfählers und die Erzählerin, also eine Vorfahrin des Fürsten, der gegen die Türken kämpfte und alle, die ihm nicht in den Kram passten, pfählen, also aufspießen ließ.

Von dem gibt es ein paar Gemälde und ich kenne eine Vloggerin, die sein Bild in ihrem Studio hat und vom Dracula-Museum in Rumänien schwärmt.

In dem heruntergekommenen B. wird dieses erst nach dem Leichenfund gebaut, denn da kommen, die Journalisten und interessieren sich dafür und die Tante engagiert ein paar Securities, um das Grab zu bewachen. Die tragen dann walaischische Trachten, um die Touristen, die nun in Scharen anrücken, zu befriedigen und der Bürgermeister will, daß die Familie, die Gruft, den Touristen öffnen soll, was sie verweigert.

Dafür stellt sich die Malerin davor auf und malt die Touristen in Vlad-Manier. Später erzählt sie Geschichten über den Fürsten. Der Dracula-Park brennt ab. Es stellt sich heraus, daß der Bürgermeister in die Geschichte verwickelt war, um die Touristen in den Ort zu bringen. Dafür kommt noch sein Sohn um und die junge Malerin entpuppt sich schließlich als Vampirin, sie ist ja die Erbin der berühmten Ahnen und bringt auch noch das Fräulein Sanda, eine drollige Figur, die der Tante als Haushälterin diente, um.

Und der Titel “Die nicht sterben” deutet, würde ich interpretieren darauf hin, daß das Böse nicht verschwindet, auch wenn der Kommunismus überwunden ist, geht es weiter und es hat auch schon vorher unvorstellbare Grausamkeiten gegeben.

Es ist immer so schön mit dir

Buch neun des dBp ist das klassische Midlifekrisemännerbuch, die über ihre Liebe zu den jüngeren Frauen, ihre Sexualität und der Unzufriedenheit des Lebens schreiben und ich muß sagen, der 1962 geborene Schriftsteller und Musiker Heinz Strunk von dem ich noch nichts gelesen habe, macht das ähnlich, wie wahrscheinlich Christian Kracht, auf wirklich hervorragende Art und Weise, obwohl das, was er da beschreibt, nichts wirklich Neues ist, weil schon hundertmal gelesen und geschrieben.

Da gibt es einen sechsundvierzigjährigen Tonstudiobetreiber, dessen Musikerkarriere, wie bei vielen anderen gescheitert ist, jetzt sitzt er in seinem Ein Mann Studio und nimmt Hörbücher auf. Er hat eine Freundin Julia, die Mathematiklehrerin ist und das Buch beginnt, wenn nicht auf geniale, dann auf ungewöhnliche Art und Weise. Der Held liegt im Bett oder sitzt am Schreibtisch und denkt, während er trinkt, über seine Beziehung zu Julia und ihre Mittelmäßigkeit und schlechtes Aussehens, an Hand ihres Schnarchens auf und dann gibt es immer wieder scheinbanale Gespräche, so in etwa “Es ist immer so schön mit dir,” obwohl die Beziehung schon lange nicht mehr stimmt.

Dann lernt er Vanessa, eine junge Schauspielerin kennen und ist von ihr begeistert, wird aber immer wieder abgestoßen, denkt oder spricht schlecht über sie. Also die ganze Ambivalenz, soll ich mich in diese Beziehung einlassen oder nicht? Er beendet aber die Beziehung zu Julia, obwohl es länger dauert, bis Vanessa ihn in ihr Zmmer bzw. Bett hineinläßt. Dann ist aber der Sex großartig und außerdem läßt sie sich von ihm alles bezahlen.

Sie ist auch sehr dünn, ißt nichts, trinkt aber viel und fährt auch dauernd zu ihrer Mutter, wo er dann natürlich Julia trifft, die dann in seinem Bett ein rotes Höschen vergißt, das Vanessa dann natürlich findet. Wieder eine der drei vier oder vielleicht noch mehr brillanten Szenen und richtig einen Mißbrauch gibt es natürlich auch.

Szene drei, ausführlich und treffend beschrieben, denn Vanessa wurde natürlich von ihrem Religionslehrer mißbraucht, was dann eh schon wissen zu ihrer Eßstörung führt.

Trotzdem kommt es nach dem Finden des Höschen zu einem Heiratsantrag, Verwandtenbesuche. Die Braut verschwindet immer wieder, der Held weint sich bei seinem Freund Frieder aus, der ihm rät, die Affaire zu beenden und am Schluß ist es aus. Er kommt in seine leere Wohnung zurück und man hat, wie schon beschrieben ein brillant geschriebenes Buch mit immer wieder treffenden Formulierungen gelesen.

Ich habe mir vieles angestrichen und auch die Blogger und Podcaster waren durchaus begeistert, obwohl man auch da meinen könnte, sie hätten das alles schon hundertmal gelesen und interessieren sich, als junge Frauen nicht so sehr über die Selbstdarstellungen der “weißen alten Männer”, um diesen Ausdruck, den ich ja nicht mag, zu gebrauchen.

Auf die Shortlist ist es nicht gekommen. Auf meiner steht es, glaube ich, auch nicht. Daß aber Heinz Strunk ein hervorragender Schreiber, einer der Vlogger nennt es sogar, unverkennbaren Stil, den man gleich erdeckt, habe ich jetzt auch entdeckt.

Gentzen oder betrunken aufräumen

Buch acht der deutschen Buchpreisliste ist eines von zwei oder drei experimentellen oder unverständlichen, über das dann die Leser und die Buchhändler stöhnen, die Literaturkritiker aber entzückt davon schwärmen und ich habe von dem 1970 geborenenen und bei der FAZ als Journalist arbeitenden Dietmar Dath, der mit “Der Abschaffung der Arten” schon 2008 auf der Shortlist gestanden ist, noch nichts gelesen, obwohl er über eine sehr umfangreiche Werkliste verfügt und offenbar ein sehr intellektueller Autor ist, zumindestens hat, glaube ich, Ilse Kilic von ihm geschwärmt und eines seiner Bücher gelesen und die ist ja dafür bekannt, daß sie keine Mainstream-Bücher liest.

“Kalkülroman” steht auf dem Cover und das “Betrunken aufräumen” ist, glaube ich, eine Methapher für das Denken, das vielleicht von dem 1909 in Greifswald geborenen und 1945 in Prag verstorbenen Logiker Gerhard Gentzen, der ein Pionier der Computertechnik sein dürfte, stammt und es ist wieder ein sehr dickes Buch, das auf ungefähr sechshundert Print– und zwölfhundert E-Bookseiten in hundertvierzig mehr oder weniger langen Kapitel durch die Jahrhunderte führt. Es beginnt, glaube ich, um 1728 bei David Hume und führt bis ins Jahr 2035.

Denn eine Science Ficton Schiene hat es auch. Es gibt eine Unmenge Personen und verschiedene Handlungsstränge und es ist nicht, wie man meinen könnte, eine Biografie des Mathematikers oder eine sehr individuelle. Denn einen Schriftsteller namens Dietmar Dath, der einen Roman über Gerhard Gentzen schreibt und bei der FAZ arbeitet, gibt es auch. Es gibt unzählige Motti, zwei Zeichnungen und auch einige Artikel von Dietmar Dath und von dem Mathematiker, der offenbar auch ein Nazi war und in Prag in einem Gefängnis verhungerte, gibt es auch noch eine zweite Schiene. In der er nämlich mit Lady Gaga in ein Kaffeehaus geht und ihr dort einige mathematische Prinzipen erklärt.

Ganz schön verrückt, könnte man jetzt denken und wieder ein Buch zum Drüberlesen, weil ich keine Wegschmeißerin bin. Es ist nicht das schwierigste Buch, das ich gelesen habe. Da würde ich immer noch an Arno Schmidt oder auch an das “Buch der Zahlen” von Joshua Cohen denken, das interessanter Weise auch im gleichen Verlag erschienen ist und herhören, liebe Kritiker, Ich habe nicht alles verstanden, das aber auch nicht erwartet. Das Buch habe ich interessant gefunden. Denn jetzt weiß ich mehr über Dietmar Dath. Habe eine Ahnung, wie er schreibt und auch, daß er auch Journalist ist, weiß, daß es einen Logiker namens Gerhard Gentzen gab und würde in dieser Beziehung , das Buch mit dem von Lohre vergleichen. Vom Sprachstil nicht. Da bin ich jetzt schon auf den Thomas Kunst gespannt, weil ich mir vorstellen könnte, daß das zweite schwierige Buch ist. Beim Ferdinand Schmalz weiß ich nicht recht, ob man das in diese Schiene schmeißen könnte? Ich würde eher denken, daß es an der Bernhard Tradition anschließt, habe es aber noch nicht gelesen.

Es gibt also die Mathematikerschiene. Dann die des Schriftstellers Dath. Der Schriftsteller Clemens J.Setz, der, glaube ich, auch Mathematiker ist, kommt ebenfalls vor und Reinald Goetz und dann zwei Personen namens Jan und Laura keine Ahnung, ob es die jemals gab oder sie erfunden sind, die nach dem verschwundenen Freund einer Susan Akrofi suchen und der kommt dann in der Sciecne Ficton-Schiene wieder vor.

Es gibt also auch immer Fäden, die die einzelnen Kapitel zusammenhalten. Obwohl man während des Lesens oft das Gefühl hatte, da passt nur sehr wenig zusammen und es gibt natürlich keine spannungsgetriebene Handlung und keinen wirklichen Plot. Die Mathematik spielt aber eine Rolle und ist vielleicht der rote Faden. Denn es gibt auch eine afroamerikanische Mathematiklehrerin namens Constance Grifftiths und das Kapitel das am weitestens in die Vergangenheit zurückführt, ist dem Philosphen David Hume gewidmet und richtig, der FAZ-Chef Frank Schirrmacher kommt auch vor und viele Kapitel haben, wie schon erwähnt Mottti, über die kann man dann im breiten Anhang nachlesen und viele der Kapitel beginnen auch mit Jahreszahlen. Etwa “Am Samstag dem 28. Dezember 2019 einem schläfrigen Tag treffe ich in Frankfurt auf dem Dach eines Einkaufszentrums im Europaviertel vormittag am Restaurant einem alten Freund namens Jonas, der eigentlich Philosoph werden wollte, ein dickes Buch zu schreiben anfing, dabei als Journalist arbeitete, dann aber einen Mann und eine Frau kennenlernte, sich einen anderen Beruf besorgte, beide Menschen liebte, beiden Unrecht tat, weil er sowas in seinem neuen Beruf verheimlichen muß, und jetzt deswegen in einer undurchdringlichen privaten Tinte steckt, die erklären will,weshalb er, wie er sagt, während ich meine Waldmeisterlimo schlürfe” mit der Doktorarbeit jetzt einfach aufhöre und mit dem religiösen Ding, der Freikirchensache auch, aber den Verlagsjob annehme.” oder “Am Mittwoch dem 7. März 2035 einem schrecklichen Tag steht Hossein befangen und tieftraurig vor dem klinisch grünen Baldachin des Isolierzelts unter dem Rima Abadi auf ihrem Sterbelager vergeblich mit den falschen Farben in ihrem Körper kämpft”, um einen kleinen Eindruck von der Sprache zu bekommen.

Spannend, spannend könnte ich wieder schreiben und denke, das Schreiben hat dem Autor großen Spaß gemacht. Wie viele Leser sich die Mühe machen werden sich in seinen Horizont einzulesen, weiß ich nicht. Würde mal vermuten, daß es nicht allzu viele sind und weiß auch nicht ,welchen Mehrwert ich von dem Buch mitnehme, außer, daß ich jetzt weiß, daß es einen Mathematiker namens Gerhard Gentzen und noch viele andere Mathematiker gegeben hat und einen realen Einblick in das Schreiben Dietmar Daths bekommen habe und noch etwas ist interessant.

Alle zwei oder drei schwierigen Buchpreisbücher wurden, glaube ich, von Männern geschrieben, während sich die jungen Frauen mit ihrer Diversität und ihren Migrationserfahren beschäftigen und das im allgemeinen etwas lesbarer machen. Bin Jetzt also auf den Thomas Kunst gespannt. Werde mich aber bis ich dazu komme, noch mit einigen anderen Buchpreisbüchern beschäftigen.

Drei Kameradinnen

Buch sieben des dBbs und das erste von fünf, das von jungen Frauen stimmt die in einer wahrscheinlich frischen Sprache das migrantische und das diverse Leben erzähen und sich dabei vielleichtvon den Midlifekrisegeschichten der mittelalten weißen Männer unterscheidet. Nein, ich mag diesen Ausdruck nicht, weil er, glaube ich nicht in die deutschsprachige Gesellschaft passt, wo es ja nicht so viele Afroamerikaner gibt. Aber alles verändert sich und so sind die Migranten- oder Flüchtlingskinder der Neunziger- oder was immer Jahre erwachsen, haben studiert und erheben ihre starkne manchmal etwas aggressiven Stimmen und das erste von mir in dieser Sparte gelesen Buch sind, die “Drei Kameradinnen”, der 1988 in Deutschland aus einer iranischestämmigen Familie stammende Shida Bazyar, die mit ihren Debutroman “Nachts ist es leise in Teheran” den ersten Bloggerdebutpreis gewann.

Der neue auf der deutschen Longlist stehende Roman heißt “Drei Kameradinnen” und ist glaube ich nach der Idee von Remarques “Drei Kameraden” entstanden. Nur müßen die Heldinnen hier Frauen mit Migrationsgeschichten sein und das erinnert ein bißchen vielleicht an Barbi Markovics “Superheldinnen”. Ich habe von dem Buch im Frühling, glaube ich, durch das Morgenjournal erfahren, es angefragt, nicht bekommen. Jetzt habe ich es mir bei “Netgalley” hinuntergeladen, war Anfangs vonder vielleicht etwas zu flapsig scheinenden unzuverläßigen Ich- Erzählerin etwas verwirrt und nicht sicher, ob ich das Buch auf meine Shortlist setzen möchte. Ich tue es wahrscheinlich, obwohl ich mich nur ungern als “weiße alte Frau” bezeichnen lassen würde und habe inzwischen auch noch kein anderes auf meinem diesbezüglichen Ranking.

Also da gibt es drei junge Frauen Kashi, Saya und Hani. Man erfährt nicht genau aus welchen Ländern sie stammen und wie und wann sie in die deutsche Siedlung kamen, in der sie aufwuchsen. Hani, die angepassteste unter den drei ist vielleicht russischstämmig und am Schluß erfährt man, sie war gar nicht da und hat nicht in Deutschland, sondern in Amerika bei einer Tierschutzfirma als Sekretärin gearbeitet und dort um eine Gehaltserhöhung gebeten.

Am Beginn des buches gibt es eine Zeitungsmeldung, da gab es einen Brand und Saya M. wurde verdächtig nach einem Streit ihn gelegt zu haben nun wartet Kashi, die Erzählerin, daß sie aus dem Knast oder dem Gefängnis kommt und schreibt inzwischen alles auf. Die hat Soziologie studiert, findet aber keinen Job oder nur einen ,wo sie in der Migratenvermittlung arbeiten könnte. Deshalb ist sie wahrscheinlich auch ein wenig aggressiv undschreibt “ich verrate euch nicht alles ihr weißen Leser, denkt selber nach!” und baut auch Finten und Fallen ein, denn es geht ja nicht mehr zu, wie im Deutschunterricht, wo die Aufsätze einen Beginn, eine Mitte und ein Ende haben müßen.

Saya ist auch aus dem Ausland angeflogen um sich bei Kashi zu treffen, weil die drei Freundinnen an der Hochzeit einer Freundin aus der Siedlung teilnehmen wollen. Saya macht Workshops für Schüler und ist noch viel aggressiver als Kashi. So erzählt sie gleich eine Geschichte die ihr im Flugzeug passierte. Denn da hat sie der Nachbar auf Englisch angesprochen. Das ist, glaube ich, einmal Sawsan Chebli passiert, die sich darüber beschwerte. Aber ich denke, das tut man wahrscheinlich in Flugzeugen und ist vielleicht keine rassistische Attake, auch daß man nicht fragen soll, wo kommst du her?, finde ich ein wenig problematisch, weil damit wird ja die Kommunikation erschwert, wenn ich das nicht fragen darf. Aber natürlich, wenn ich das hundertmal höre, nervt es mich und ich wurde auch schon mal gefragt, wie lange ich in Österreich bin? Ich würde meinen siebenundsechzig Jahre oder etwas mehr, den Rest habe ich auf Urlauben in Ausland verbracht.

Saya erzählt auch eine Geschichte, wie sie mit ihren Kopftuch tragenden Tanten, die auf Besuch gekommen sind, einkaufen war und da gleich vom Kaufhausdetektiven ins Büro gebeten wurde und einen Naziprozeß gibt es auch.

Auf diese Art und Weise dümpelt die Handlung vor sich hin. Von der Kindheit in der Siedlung wird erzählt. Saya begleitet Kashi zum Jobcenter, wo sie eben den schon erwähnten Job angeboten bekam. Die Hochzeit wird geschildert und machmal weicht die auktoriale Erzählerin auch ab und dann gehts in die Kneipe von Live der später mit Frau und Kind bei dem Brand umgekommen ist.

Ein spannendes Buch denke ich, das man lesen sollte. Es gibt viel zum Nachdenken darüber. Man erfährt wahrcheinlich auch vieles, was man noch nicht wußte, angenehm und leicht zu lesen ist es vielleicht nicht, aber sicher interessant.

Mitgift

Jetzt kommt Buch sechs des deutschen Buchpreises und das Spannende daran ist, daß es eigentlich sehr gut mit dem “Weg nach Hause” ist, wo ich ja behauptet hatte, daß man daran den Unterschied zu den Buchpreisbüchern gut erkennen kann und jetzt kommt Hennig Ahrens “Mitgift” und von den 1964 in Niedersachsen geborenen, habe ich ja knapp vor oder während der Longlistverkündung seine HemonÜbersetzungen gelesen und sonst habe ich ich über das Buch gehört, daß Henning Ahrens darin seine Familiengeschichte verarbeitet hat und das deshalb tat, weil der Bauernhof, um den es geht, verkauft wird und nochmals interessant im letzten “Paierstau-“Podcast”, den ich ja im Rahmen meines Buchpreisbloggens regelmäßig verfolge, wurde das Buch besprochen und dazu den Gstrein, den Loschütz und den Karoshi und da haben die drei Podcaster von den erwähnten drei Büchern etwas flapsig behauptet, das wären weiße alte männer Bücher und sie wüßten nicht, wozu sie auf der Liste stehen? Das würde sich zwar ziemlich mit meinem Eindruck decken. Ich würde es aber nicht so ausdrücken und dann haben sie das Ahrens-Buch sehr gelobt und es sogar, glaube ich, auf ihre Shortlist gesetzt und ich dachte, das ist doch dasselbe. Das ist ja wieder so eine Familienkriegsgeschichtenverarbeitung und da bin ich momentan so weit, daß ich fast denke, ich habe schon genug davon gelesen und jetzt interessiert mich mehr ider Sprung in die Gegenwart, als ein Zugsunglück um 1939 oder die Kriegserfahrungen der Leeb und nun zu den Ähnlichkeiten zur Sofia Lundberg, die es durchaus gibt.

Das buch spielt im August 1962 und hat zwei Handlungsstränge beziehungsweise abwechselnde Kapitelfolgen, wo der eine der Augusttag 1962 ist, wo die Totenfrau den Wilhelm Leeb Junior für sein Begräbnis waschen soll und der zweite Teil geht in die Familiengeschichte der Leebs zurück, die in der siebenten Generation den Hof bewirtschaften.

Hauptsächlich geht es aber um den Wilhelm Junior und Senior und der Senior 1902 geboren, mußte in den Krieg und war auch ziemlich Hinter affin und autoritär und sein Sohn 1931 geboren, der sich 1962 erschoßen hat, war bei der Hitlerjugend. Ansonsten wird der Bauernsohn ziemlich sensibel, wie sein Großvater, der auch eher unpraktisch und ein Leser war geschildert. Der Wilheilm Senior ist aber robust und ein Ungustl, war aber gut zu seinen Fremdarbeitern, die er aus Ukrainie mitgebracht hat. Zu der Übersetzerin Larissa hatte er aber wahrscheinlich ein Verhältnis oder klopfte ihr zumindestens auf den Po.

Dann gibt es seine Frau und die Großmutter, die den Hof, während der Abwesendheit des Seniors den Hof bewirtschaften und die Kapitel von Teil zwei gehen ziemlich durcheinander. Mal sind wir im achtzehnten Jahrhundert mal ,1944, 45 oder 47 und als die Amerikaner, glaube ich, kommen, müßen die Waffen und die Hhitlerbilder von den Frauen und den Fremdarbeiterinnen versteckt werden. Sie entscheiden sich für die Latrine. Aber einiges, darunter die Pistole mit der sich Willem erschoßen hat, wird hinter der Speisekammer versteckt und, um wieder zu der Totenfrau Gerda Derkin zurückzukommen, die, wie die Viola im Nachbarhaus, der Lilly im Lundberg-Buch, im Nachbarhaus der Lleebs liebt, die wollte oder hatte mal etwas mit dem Senior, aber der Hofebre konnte eine ohne Geld und Familie nicht heiraten und der Willem Junior wollte auch eine Försterstochter und das ging wahrscheinlich ebenfalls nicht.

Die Totenfrau ist 1962 auch um die sechzig und will mit ihrem Job eigentlich aufhören, als da der Senio,r als sie gerade mit ihrer Katze beim Frühstück sitzt, bei ihr klopft und sagt, er hat sie was für sie zu tun und das zieht sich dann den ganzen Tag dahin. Zuerst schmeißt die alte Frau Leeb sie hinaus. Dann ist die Polizei noch nicht fertig, die Gerda geht zu ihrer Helferin Llisbeth und die Förstertochter taucht auch noch auf und weint sich aus und während wir da den Tag hinunterwandert, springen wir im ersten Teil durch die Jahrhundert und erfahren auch etwas von den Vorfahren, die ebenfalls den Hof bewirtschaften.

Ein sicher gut gemachtes spannendes Buch und stimmt, es hat mehr Fleisch, als der Loschüthz, wo mir die Geschichte fast zu sehr recherchiert-dokumentarisch war, das absolut Neue habe ich darin aber nicht gefunden und auf die Shortlist das kann ich jetzt ja schon verraten, ist es auch nicht gekommen.

Zu den Elefanten

Bei Buch fünf des deutschen Buchpreises handelt es sich um den berühmten “Midlifekrisen-Roman”, denn Held Theo, des mir bisher unbekannten, 1975 in Graz geborenen Peter Karoshi, ist vierzig, Kulturwissenschaftler oder Hstoriker, wie sein Autor und beginnt seinTagebuch Anfang Juli zu schreiben. Da hat er sich mit seiner Frau Anna, einer Biologin und dem neunjährigen Sohn Moritz, in ihr Sommerhaus in dem Sazlburger Ort Sonseit zurückgezogen, beobachget eine Bachstelze und merkt,das etwas schiefl äuft und er hier nicht den ganhen Sommer verbringen kann.

So bricht er nach einigen Tagen, während Anna mit dem Auto wieder nach Wien zurückgefahren ist, mit dem Sohn zu einer historischen Reise auf. Denn ebenfalls im sechzehntenJahrhundert,wie bei Franzobel ist Kaiser Maximilian mit dem Elefanten Solomon von Genua nach Wien aufgebrochen. Wasliegt näher,als das umgekehrt zu machen und alle Elefanten Gasthäuser und Hotels abzuklappern? DerSohn will zwar in einem Zelt schlafen. So wird das besorgt und einen Blog, der Theo viele Follower bringt,die seine Reise verfolgen ,gibt es, sehrmodern, auch.

Auf der “Buchpreis-Seite” gibt es wieder Videos, wo die Autoren in zwei Minuten ihre Bücher vorstellen und erklären, was da passiert und da erzählt Peter Karoshi, daß die Reise zu der sie aufbrechen sehr surreal wird.

Wenn man erst am Anfang des Lesens ist, klingt das überraschend, denn bis dahin war es ein eher philosophischer Bericht. Der Kulturwissenschaftler ist in der Krise. In der Ehe scheint etwas nichtzu stimmen. Er überdenkt sein Leben und betrachtet die Natur. Da gibt es sehr schöne Beschreibungen und ich dachte wieder, das ist doch kein Roman, sondern ein sehr genau beschriebener philosophischer Krisenbericht und richtig, Novelle steht auf dem Buch.

Also wäre es auch kein Kanditat für den Buchpreis, der ja den besten Roman sucht und ich hatte mir vorher auch noch das Gespräch zwischen Katja Gasser und Peter Karoshi im Netz angesehen, wo der sehr sympathisch wirkende Autor erklärt, daß er sein zweites Buch sehr konstruiert hat und einen solchen Roman schreiben wollte.

“Was?”,dachte ich da.

“Was kann man da konzipieren?”

Aber kaum geht die Reise los, passieren viele Mißgeschicke. Sie machen auch, wie ich zuerst dachte, keine Fußreise, sondern nehmen Bus und Bahn, geraten da gleich in eine Unterbrechung, müßen flüchten, schlafen dann in einem Hotel in Salzburg, in der Nähe des Ferienhauses, worüber sich Anna zu der es telefonischen Kontakt gibt, wundert. Dann geht es über den Brenner, hier verschwinden Sohn und Zelt. Erverschweigt das Anna und beschließt dem Sohn von dem, er annimmt, daß er schon vorausreist nach. Besucht die jeweiligen Elefantenhotels in Bozen und Brixen. Kommt dort auch ins Spital. Später wird er in einem anderen Hotel schon erkannt. Er hat ja viele Followers, die seine Reise verfolgen. Es erwartet ihn eine Marie. Es kommt zu einer Schlägerei und zur Verdächtigung sie ermordet zu haben. Er reist weiter mit Bus oder LKWs, überquert Autobahnen, rettet Frauen nach Unfälle und ritzt Elefanten in Felsenzeichnungen.

Snd das die Phantasien eines frustierten Wissenschaftlers, der zuhause siebentausend Bücher hat,die er nach Verlagen reiht, aber sonst nichts erleb? Und richtig, seinen Sohn findet er auch wieder. Nur hat der dann schon einen Vollbart. Anna erwartet die Beiden am Hauptbahnho fin Wien und am Ende liegt er im Bett des Sommerhauses, resumiert wieder über sein Leben, während Sohn Moritz mit Enkel Kuke einkaufen geht

Uch muß sagen, daß er ein guter Vater ist. Für einen Moment bin ich unendlich stolz und zufrieden!”,lauten die letztenSätze und ich muß sagen ein ungewöhnlich geschriebes Buch zu einem schon sehr abgelutschten Thema, das ich ohne die Nominierung wahrscheinlich nie kennengelernt hätte, obwohl Peter Karoshi, wie ich ergooglet habe, in Wien lebt.

Shortlist-News

Jetzt ist sie da, die Shortlist des deutschen Buchpreises und aufmerksame Leser wissen es, daß ich diesmal es, es ist mein siebentes Buchpreislesen,wo ich die Absicht

habe, mich durch zu zulesen, die Verlage anschreibe und die Bücher, die nicht kommen, kann man jetzt bei Netgalley anfordern, so daß ich alles lesen werden könne, heuer aber besonders langsam bin. das heißt, ich habe erst fünf Bücher gelesen. Zwei davon schon im Frühling und auch die Feedbacks von anderen sind spärlicher denn je. Denn die offiziellen Buchpreisblogger, die da ja einige Pressekonferenzen gegeben haben, gibt es nicht mehr. Jetzt werden die zwanzig Bücher an zwanzig Blogger, Vlogger, etcetera verteilt, die das Buch dann besprechen,den “Papierstau Podcast” gibt es, wo die Drei jede Woche fünf Bücher besprachen und dann ihr Shortlistvoting abgaben. Das Letzte kommt morgen und eine oder zwei Blogger haben sich auch mit der Liste abgegeben.

Also was sind meine Shortlisttips?

ich habe den Christian Kracht gelesen, den Fanzzobel mühsam und lang, den “Himmel vor hundert Jahren” schon im Frühlingund gab dem Buch keine Chance und jetzt den Loschütz und den mir bisher unbekannten Peter Karoshi “Zu den Elefanten”, von den fünf hätte ich mir höchstens den Franzobel und den Christian Kracht, der ja auch auf derSchweizer Liste steht und den ich anläßlich seiner Leipziger Nominierung las, vorstellenkönnen.

Was wären also meine Tips?

Von den Bloggern habe ich gehört, daß der Ferdinand Schmalz ein Gehiemtip wäre, den habe ich bei den O- Tönen gehört, das Buch aber erst sehr spät bekommen. Auf “Identiti” war ich gespannt. Das wäre das passende Debut, die es ja auch immer gibt und sonst, den Dietmar Dath vielleicht, von dem ich noch nichts gelesen, abergehört habe, daß das offenbar das künstlerisch schwierigste Buch der Liste ist. Monika Helfer, Norbert Gstrein vielleicht.

Eine solchs Liste habe ich mir also mit Ach und Krach zusammengebastet und jetzt voila Tusch und Überraschung!

1.Norbert Gstrein “Der zweite Jakob”, da habe ich ja, glaube ich, schon die erste Seite bei der Buchpreisverleihung gehört, wo er mit seinem letzten Buch den Öst gewonnen hat. Bei zwei Lesungen war ich auch im Stream und bin, meine Leser wissen es, kein so besonderer Fan, finde seine Romankonstruktionen aber interessant. also freue ich mich auf das Buch, vielleicht kann ich für das “Seitengewitter” was daraus lernen

2.Monika Helfer “Vati”, die steht auch auf der Öst “Hanser” die mir sonst meistens nur PDFs anbieten, haben mir es sogar als pringt geschickt. “Die Bagage” habe ich gelesen, denke, daß es eine Fortsetzung ist. Bin also nicht sehr gespannt. Habe aber von den Bloggern viel Lobendes darüber gehört.

3. Christian Kracht “Eurotrash” in aller Munde. “Papierstau” sieht ihn, glaube ich, als Sieger, bei mir war er, bezug Leipzig, glaube ich, auf Platz vier. Habe aber anerkannt, daß er gut schreiben kann, den inhalt aber für einen “Trash” gehalten.

4. Thomas Kunst “Zandowscher Klinken” Da kannte ich weder Buch noch Autor, habe mir aber gstern das Filmchen angesehen, daß es auf der Buchpreis-Seite gibt und fand, das, was er darüber erzählte durchaus spannend, also freu ich mich auf das Lesen

5. Mithu Sanyal “Identiti”, da bin ich immer noch gespannt und freue mich auch auf das Lesen und

6. Antje Ravic-Strubel “Baue Frau”, da habe ich ja schon in der “Gesellschaft” was davon gehört. Von der Autorin auch schon einiges gelesen mich mit ihr auch auf “Paul und Paula” vorbereitet, habe aber von den Bloggern gehört, daß es einigen nicht so gut gefallen hat.

Also lesen lesen, lesen!l Ich lese jetzt gerade einen schwedischen Bestseller, der auch ganz spannend ist und wo man den Unterschied zu den Buchpreisbüchern vielleicht ganz gut erkennt Dann geht es hoffentlich schnell und zügig weiter, bis es zu den öst Büchern kommt. Da gibts auch einige Überscheidungen. Der Hennig Ahrens, den ich inzwischen als Übersetzer kenne, wird der nächste sein. Dann folgen der Heinz Strunk von dem ich noch nichts gelesen habe, mir ihn aber auch auf der Shortlist vorstellen hätte können und Shida Bazyar,die ja den ersten Bloggerpreis gewonnen hat und auf ihre “Kameradinnen” bin ich auch schon sehr gespannt, habe aber auch schon was Kritisches gehört.

Besichtigung eines Unglücks

Wenn man die diesjährige deutsche Buchpreisliste durchleuchtet, so fallen neben den jungen Frauen, die über die Diversität und ihr Migrantenschicksal schreiben auch ein paar ältere (weiße) Männerauf, die über ihre Kriegserinnerung schreiben,beziehungsweise diese Geschichte aufschreiben wollen.

Alois Hotschnig der das auch getan hat, steht nicht auf der Liste, dafür aber der 1946 geborene Gert Loschütz, der schon einmal auf der Buchpreisliste gestanden ist und “Besichtigung eines Unglücks” ist der vierte Buch der LL, das ich gelesen habe. Ich weiß, ich bin spät daran, denn nächste Woche wird schon die Shortlist bekanntgegeben und da hätte ich eigentlich noch keine Tips, würde aber nicht auf Gert Loschütz tippen. Aber mal sehehen, ich habe mich diesbezüglich schon oft geirrt und hätte beispielsweise auch Yulia Marfutova nicht auf der LL gesehen.

Vor Weihnachten 1939 gab es in in Genthin, das ist, glaube ich in der Ex-DDR so zwischen Dresden und Magdeburg, ein großes Zugunglück, das mehrere Menschenleben forderte, gegeben und Thomas Vandersee ist ein Journalist, der in Genthin aufwuchs. Der bekommtin den Neunziger- oder Zweitausenderjahren einen Brief eines Nachbarn, der ihn auf das Zugunglück aufmerksam macht und Fotos schickt. Es dauert lange bis sich der Journalist des Themas annimmt, darüber schreibt und dann auch noch Beziehungen zu seiner Familiengeschichte entdeckt.

In fünf Teilen ist das Buch gegliedert, das ich zwischen Dokumentaton und eher farblos nzusammengestückelten Romangeschehen eingliedern würde. Der erste Teil “Vier Sekunden” versucht aus den Akten das Zugunglück zu rekapitulieren. In dem Zug saß eine Frau namens Carla, die mit einem Juden namen Richard verlobt war. Die war in Begleitung eines Ialieners und hat sich als dessen Frau ausgegeben.

Interessant, interessant, könnte man sagen und klar, daß sich ein Romancier daraufstürzt und das ausschlachet. Dann hat noch die Mutter des Journalisten, eine Lisa neben dem Bahnhof gewohnt, also von dem Zugunglück in ihrem Schlafzimmer etwas mitbekomen hat. Die hat Geige gespielt, hat aber auch in einem Kaufhaus, bzw einer Fabrik gearbeit und dieser Carla, die in einem Krankenhaus gelandet ist, Kleider gebracht.

Der zweite Teil ist dieser Carla und ihrer Beziehung zu Richard, beziehungsweise dem Italiener gewidmet. Der dritte dem “Violinenfräulein, also der Mutter, die ein Verhältnis mit einem “Begabten” hatte, einem Violinisten, der ihr Geigenunterricht gab. Dann aber in Cleveland Ohio ein Engagement annahm. Ein Brief der Lisas Verhältis zu diesem Mann andeutet, das war dann schon in den Fünfzigerjahren, hing auf dem schwarzen Brett im Haus, offenbar eine Methode der DDR, die Leute vor verbotenen Verhältnissen, sprich Westkontakten zu warnen. Der Schuß geht nach hinten los. Lisa emigrierte mit ihrem Sohn, glaube ich, nach Westberlin zu einer Tante und arbeitete in einem Blumengeschäft.

Der vierte Teil heißt “Aus den Notizheften”, dann wird das Ganze noch einmal schlagwortartig angeführt. Er hat zum Beispiel eine Freundin, die Yps, also Y oder Yvonne heißt und dann geht es wieder zu Carla zurück, die in der Gegenwart stirbt und aus ihrem Nachlaß bekommt man heraus, daß sie fünfmal verheiratet war und interessanterweise haben alle ihre Männer Richard geheißen und der erste Richard merke ich noch an, ist in einem Konzentrationslager umgekommen.

Die Eroberung Amerikas

Jetzt kommt, obwohl die Shortlist schon nächste Woche bekannt gegeben wird, das dritte Buch der deutschen Longlist, das ich gelesen habe, nämlich Franzobels “Die Eroberung Amerikas” und dafür habe ich auch noch fast eine Woche gebraucht, denn es ist sehr dick und es war auch schwer hineinzukommen, obwohl ich davon ja schon einiges bei Lesungen gehört habe und auch “Das Floß der Medusa”,das vor einigen Jahren auf der Shortlist stand, gelesen habe und ich den 1967 in Vöcklabruck geborenen, der 1995 den “Bachmann-Preis” gewonnen hat, ganz gut kenne und sogar mit ihm in einer Jury bin oder war und Franzobel, was immer man auch über ihn sagen könnte, er tritt meistens mit einer Flasche oder Dose Bier bei Lesungen auf und geht zum Opernball, ist zweifellos ein Sprachkünstler, der sich an den verschiedensten Stilen übt, auch sprechende Namen verwendet und jetzt offenbar den Abenteuerroman entdeckt hat. Es scheint auch noch einen dritten diesbezüglichen Roman zugeben, der geplant ist und an dem er arbeitet und da hat er sich jetzt an Hernando de Soto ausgelassen, der im sechzehnten Jahrhundert Florida eroberte und dabei offenbar unter einem unglücklichen Stern stand.

Ein Grund für Franzobel sich darüber aushzulassen und seinen skurrilen Humor über die Sache zu stülpen und weil man sich wahrscheinlich nicht wirklich in das sechzehnte Jahrundert hineinversetzen kann, hat es Franhzobel offebar gar nicht versucht, sondern schreibt aus der Perspektive des einundzwanzigsten. Wendet immer akuelle Vergleiche an, nennt Namen von Schauspielern und Dingen,die erst viel später passsierten und wenn ich mich nicht irre und nicht überinterpretiere, sind auch Anspielungen an die Pandemie dabei und erzählt die Geschichte aus der Sicht von einigen Gestalten. Da gibt es wieder einen niederländischen Arzt, der Pflanzen sammelt und alles archivieren will. Zwei Gauner und einen Elias Plim, der in Algier Sklave war, dort auch zum Islam konvertierte und irgendwie auf das Schiff gekommen ist. Es gibt einen Notar mit Holzbein, künstlichen Zähnen, Glatze, etcetera, der einem der Gauner nachreist, weil der als illegitimer Sohn eines Grafen, ein Vermögen geerbt hat und einen amerikanischen Advokaten, Trutz Finkelstein, der Amerika daraufhin klagt, das Land den Indianern zurückzugeben.

Soweit,so gut. Aberfangen wir bei Hernando de Soto an, den Franzobel Ferdinand Desoto nennt. Der ist ein Sohn aus armen Haus. Arbeitet als Stallbursche,verliebt sich in die schöne Maria. Wird dann von deren Vater auf den Feldzug nach Peru mitgenommen.Heiratet später Marias Schwester Isabella und bricht mit ihr, ihrem Bruder, einen Priester zur Eroberung Amerikas auf.

Isabella bleibt in Kuba, wird dort Gouverneurin und betrügt ihren Mann mit einem Gutsbesitzer, während der sich mit seiner Truppe nach Florida begibt. Den Missisippi sieh tund dort stirbt. Aber vorher ist auf fünfhundert Print und neunhundert E- Bup Seiten noch sehr viel unglaubliches passiert. Tierwettkämpfe werden geschildert. Eine Glocke in der Geld versteckt ist, wird nachgespürt. Perlen gefunden und verloren, Indianer aufgehängt. Der Hunger packt die Eroberer, macht sie fast verrückt.Es wir dgemordet und vergewaltigt und am Schluß kommt es vielleicht zu keinem Happyend, aber zu einem “Happylog und einer “Danksagung”, wo sich Franzobel bei all denen bedankt die ihm bei der Entstehung desBuches geholfen haben.

Erklärt, wie er auf die Idee das Buch zu schreiben gekommen ist und meint, daß die, die glauben und da gehöre auch ich dazu, daß das Buch zu lang geworden ist,sich bei seinem Verleger und Lektor Herbert Ohrlinger beschweren sollen, der aber ohnehin zu Kürzungen gedrängt hat, sonst wäre das Buch doppelt so dick geworden und ich hätte noch länger zum Lese ngebraucht und kann abschließend nur bemerken, daßich nicht glaube, daß sich Hernando de Sotas Eroberungszug wirklich so abgespielt hat und, daß die damaligen Protagonisten wirklich wie Paul Newmann, etcetra, ausgesehen haben. Hätte aber ohne das Buch nicht gewußt, daß es einen Hernando de Sota gegeben hat, der Florida eroberte und jetzt auf zum nächsten Buch und ich hoffe, ich komme da schneller voran.

Die neue deutsche Buchpreisliste

Meine Leser wissen es wahrscheinlich, ich bin inzwischen ein großer Fan des deutschen Buchpreises, den es seit 2005 gibt, wo der Buchhandel immer vor der Frankfurter Messe zwanzig Neuerscheungen von deutschprachigen Autoren auswählt, die dann auf eine Shortlist zusammenschrumpft und vor der Messeeröffnung dann den Preisträger kürt.

In den ersten Jahren ist die Liste obwohl da Arno Geiger gewonnen hat, ziemlich an mir vorbei gegangen. Ich habe da noch nicht gebloggt und nur Ö1 gehört. Dann hat mich 2008, war das, glaube ich, Christiane Zintzen von “Inadäquat”, die es beide nicht mehr gibt, darauf aufmerksam gemacht.

2009 bin ich dann dem Leseprobenheftchen nachgejabt, das in Österreich nicht zu bekommen ist.

“Buzzaldrin” hat ist dann 2013 auf die Idee gekommen zusammen mit ein paar anderen, die Bücher zu lesen, da war ich schon angeturnt,habe mich aber noch nicht getraut die Verlage anszufragen.

2014 gabs dann das Longlistlesen und 2015 hat “Buzzaldrin” sich mit sechs anderen zu den offiziellen Buchpreisbloggern gemacht.

“Wow, wir sind in der Jury!”, haben die dann geschrieben und ich habe “Das kann ich auch!”, gedacht und mir ausgerechnet, was mich das wohl kosten würde, wenn ich mir die Bücher kaufe. Ich habe die Verlage angeschrieben, mir ein par Bücher ausgeborgt, mir einige vom Alfred schenken lassen, habe auch in der Buchhandlung gelesen und eifrig den Bloggern kommentiert, was gar nicht alle so goutierten.

Die Buchpreisblogger haben sich dann verflüchtigt oder wurden ausgetauscht. Jetzt werden je zwanzig Bloggler, Vlogger oder Instagramer ausgewählt, die je ein Buch bekommen. Ich lese aber weiter, weil ich glaube, daß man dadurch wirklich einen guten Einblick in das gegenwärtige Literaturgeschehen bekommt. In der Jury sitzen oder saßen Literaturwissenschaftler und nur wenige Buchhändler. Das hat Petra Hartlieb vor ein paar Jahren beklagt, daß da die falschen Bücher auf der Liste stehen, wämlich die sehr anspruchsvollen, wie die vom Reinhard Jirgl, Ulrich Petzer und solche, die dieDurchschnittsleser nicht lesen und nicht kaufen. Sie wurde von ihren Kollegen sehr angegriffen. Ich glaube sie hat recht und da der Hauptverband des Buchhandels der Veranstalterist, will der ja seine Neuerscheinungen verkaufen. Aber Krimis, Chicklits und das was die Leute wirklich so lesen, steht ohnehin nicht darauf. In der letzten Zeit aber immer mehr Debuts und ich rate im Vorfeld auch immer eifrig mit was könnte darauf kommen könnte?

Das habe ich auch heuer getan, bin aber nicht auf zwanzig Vorschläge gekommen. Da hat Corona mein literarisches Wissen da ich ja zu keinen Veranstaltungen mehr gehe und nur paar Livestreams höre, doch ein wenig reduziert Aber bei einigen Bücher, die ich inzwischen gelesenhabe, habe ich mir schon gedacht, daß sie daraufstehen könnten und das wären etwa:

1.Benedikt Wells”Hardland”

2.Adolf Musch “Aberland”

3.Ulrich Woelk “Für ein Leben”

4. Georg Klein “Bruder aller Bilder”

5.Natascha Wodin “Nastjas Tränen”

und 6. Seven Regener “Glitterschnitter”, das habe ich aber noch nicht gelesen.

Das Christian Krachts “Eurotrasch” drauf stehen könnte, darauf hat mich der “Papierstau” gebracht, die den preis als podcast begleiten. Aber das wurde schon für den “Leipziger Buchpreis”nominiert.

Bei den Debuts habe ich nachgedacht, was wohl daraufkommen könnte?, Sharon Douda Otoo, hätte ich geschätzt oder Timon Karl Karleyta, der ja heuer beim “Bachmann-Preis” gelesen hat. Die “Kremayr und Sheriau-Bücher” kommen auch manchmal darauf. Da würde “Mama” in Frage kommen.

Daß Yulia Marfutova drauf steht, hätte ich eher nicht gedacht und da die O-Töne immer eine gute Schätzung sind, hätte ich auf Ferdinand Schmalz und natürlich auf Michael Köhlmeiers “Matou”, getippt. Das ich mir fast letzte Woche kaufen lassen. Auf Monika Helfers “Vati” vielleicht. Aber da habe ich die Lesung versäumt und die “Bagage” habeich schon gelesen. Aber auf jeden Fall Norbert Gstreins “Zweiter Jakob”, obwohl ich ja kein so besonderer Gstein Liebling bin.

Also könnte ich schon sieben Bücher gelesen und ein paar andere bei Lesungen gehört habe, habe ich gehofft und mich wiedermal gehörig verschätzt. Aber das ist ja das Spannende an solchen Listen, daß man neue Bücher und Autoren kennenlernt und es wurden ja, wie auf der Buchpreisseite ersehe, aus197 Büchern von 125 Verlagen die zwanzig von der siebenköpfigen Jury ausgewählt, daß man da nicht alle kennen kann, ist klar.

Hurrah, hurrah, zwei schon Gelesene sind aber dabei und daß Georg Klein und Ulrich Woeks Bücher fehlen, tut mir leid und kann sie meinen Lesern wirklich nur empfehlen, also voila:

  1. 1.Von Hennig Ahrens “Mitgift”, habe ich noch nichts gehört

2.Shida Bazyar “Kameradinnen”, das Buch der ersten Preisträgerin des Bloggerdebuts habe ich vor ein paar Monaten angefragt und nicht bekommen. Vielleicht klappt es jetzt.

3.Dietmar Dath “Gentzen oder: betrunken aufräumen” Da habe ich von dem Autor, der,, glaube ich, schon mal auf der Buchpreisliste stand, etwas gelesen.

4.Franzobel “Die Entdeckung Amerikas”, den Autor kenne ich natürlich, habe auch sein “Floß der Medusa”, das ja, glaube ich sogar auf der Shortlist stand gelesen und von dem neuen Buch auch schon auf Lesungen gehört, bei meiner Schätzung habe ich darauf vergessen. Jetzt habe ich aber den Abenteuerlesespaß vor mir, denn “Zolsnay” hat mir schon das PDF geschickt.

5.George Arthur Goldschmith “Der versperrte Weg”, wenn ich mich nicht irre, wurde das Buch bei der letzten “Leseauslese” empfohlen.

6.Dana Grigorca “Die nicht sterben” mit der, in der in der Schweiz lebenden, in Rumänien Geborenen, bin ich einmal mit dem Schiff von Bratislava nach Wien gefahren, habe ihr Debut gelesen und sie auch in Basel gehört, beim “Bachmann-Preis” hat sie glaube ich auch gelesen.

7.Norbert Gstrein “Der zweite Jakob. “Richtig geschätzt, da hat er ja schon, als er den Öst bekommen hat, ein Stückchen aus seinem neuen Buch vorlesen lassen.

8.Dilek Güngör “Vater und ich” Wenn ich mich nicht irre habe ich von der Autorin vielleich schon etwas gehört oder sogar gelesen.

9. Monika Helfer “Vati”. Da habe ich, wie erwähnt die “Bagage” gelesen und die Lesung bei den O- Tönen versäumt.

10.Felizitas Hoppe “Die Nibelungen”. Da habe ich die Autorin 1996 kennengelernt, als ich nach Klagenfurt zum Zuhören gefahren bin. Das “Picknick der Friseure” habe ich gelesen und wie die autorin sehr kompliziert gefunden, jetzt bin ich gerspannt und Büchner <preisträgerin ist sidieautorin glaube ich auch

11.Peter Karoshi “Zu den Elefanten”. Buch und Autor sind mir ebenfalls unbekannt.

12.Christian Kracht “Eurotrash”. Das ist, wie erwähnt das eine von den beiden Büchern, die ich gelesen habe.

13.Gert Loschütz “Besichtigung eines Unglücks”. Das stand der Autor schon mal auf der Buchpreisliste.

15 Yulia Marfutova “Der Himmel vor hundert <jahren”, wie geschrieben, das Buch dem ich keine Chance gegeben hätte, ich wünsche aber viel Glück.

16.Sasha Marianna Salzmann “Im Menschen muß alles herrlich sein”, stand sogar schon einmal auf der Shortlist.

17. Mithu Sanyal”Identitti”. Da klingt der Titel spannend, Buch und Autorin ansonsten unbekannt, bin aber gespannt

18.Ferdinand Schmalz “Mein Lieblingstier heißt Winter”, bin gespannt. War bei dem Autor schon im MUSA und bei den O-Tönen und das Buch des “Bachmann-Preisträgers” wird, glaube ich, überall sehr gelobt.

19.Antje Ravic Strubel “BlaueFrau” habe von derAuton schon was gelesen und gehört und auch noch einige ungelesene Bücher in den Regalen.

20. Heinz Strunk “Es ist immerso schön mit dir”. Den Namen des Autos kenne ich. Ein paar seiner Bücher habe ich, glaube ich, von ihm gefunden. Sonst bin ich sehr gespannt.

So das wars. Die Bücher habe ich angefragt. Einige wurden mir schon zugesagt. Ich habe aber noch ein paar Neuerscheinungen auf meiner Leseliste, die davor drankommen. dann kann ich mit dem Franzobel beginnen. Bin, wie schon geschrieben, sehr gespannt und werde auch in der vierten Welle des zweiten Corona-Herbstes sehr beschäftigt sein.