Noch ein hundertster Geburtstag

Das Jahr 2023 ist offenbar eines, wo viele schriftstellerische Geburtstage gefeiert werden.

Der der Erika Danneberg ist zwar schon der hunderterste und am vorigen Sonntag bin ich erst am Abend daraufgekommen, hui heute ist doch der zwölfte Februar

und da war doch was und das ist offenbar den ganzen Tag an mir vorbeigegangen.

Nicht nur der Todestag von Thomas Bernhard, sondern der des Februaraufstandes und da ist offenbar heuer gar kein Gedenken, dann hat mich am Montag Christian Teissl mit seinem Gedenken an Vera Ferra Mikura, meine Kinderbuchautorin, deren Bücher meist Geschenke der “Kinderfreunde” ich mit Begeisterung gelesen habe, bin ich doch die Tochter eines Sozialisten, der 1912 in Ottakring geboren wurde, wo der am zwölften Februar 1934, wo er schon fast zweiundzwanzig war, gewesen ist, weiß ich nicht.

Ich habe ihn nie danach gefragt, denn damals hat man ja über solche Dinge nicht gesprochen, obwohl ich mich ja eigentlich schon sehr früh für die Politik und die Geschichte interessiert habe und ich kann mich auch erinnern, daß ich einmal, das wird wohl in den Siebzigerjahren oder etwas später gewesen sein, im Bellaria-Kino war und dort eine alte Wochenschau gesehen habe, wo die Panzer über die Schutzbündler gefahren sind und ich habe mich über die Berichterstattung gewundert. Hatte ich doch eine andere Darstellungsweise im Kopf und war damals auch noch naiv.

Heute sehe ich auch Dank der Corona-Krise, die Dinge wahrscheinlich anders und als ich meinen Wochenveranstaltungsplan erstellte, habe ich gesehen, in der “Gesellschaft” wird die Neuauflage von Reinhard Federmanns “Himmelreich der Lügner” vorgestellt und diesen Namen kenne ich, hat mir doch mein Vater neben seinen Bücherkasten auch eine Mappe mit Ausschnitten aus alten “BüchergildeGutenberg-Ausgaben” hinterlassen oder ich habe mir sie schon früher mitgenommen und da ist der Name des am zwölften Februar 1923 geborenen und am neunundzwanzigsten Jänner 1976 verstorbenen Reinhard Federmann öfter vorgekommen.

Im Jänner 1976 habe ich schon Psychologie studiert und noch in der Wattgasse, bei eben diesen berühmten Bücherkasten, der mich geprägt hat, gelebt und wann ich auf den Namen Reinhard Federmann gestoßen bin, der von 1972 bis 1975 die Zeitschrift “Die Pestsäule” herausgegeben hat.

Da habe ich sicher einige Ausgaben in den Harlander Regalen, die jetzt auch die Bibliothek meiner Eltern birgt, habe ich doch schon 1973 literarisch zu schreiben begonnen,. aber damals habe ich noch nichts herumgeschickt, sondern sehr einsam an meinen ersten Texten geschrieben.

Der “Picus Verlag” hat seine Bücher in den Neunzigerjahren von denen er einige mit dem ebenfalls 1923 geborenen und 2005 verstorbenen Milo Dor herausgegeben und den habe ich besser gekannt bin ich da ja schon regeläßig zu Literaturveranstaltungen gegangen. Kann mich an ein Fest zu wahrscheinlich einem runden Gebrutstag erinnern und habe ihn als ich ebenfalls in den Neunzigerjahren das erste Mal in Leipzig war, auch den Weg zum Österreich Cafe gezeigt.

Von den “Picus-Büchern” den Kriminalromanen, aber auch das jetzt aufgelegte, das 1959 in München erschienen ist, 1993 von “Picus “wiederaufgelegt worden, hat doch seine Tochter Dorothea Löcker 1984 mit Alexander Potyka den “Picus-Verlag” gegründet und ich habe mir das Buch, wie auch die mit Milo Dor geschriebenen Krimis “Internationale Zone”, “Und einer folgt den anderen” ,”Und wenn sie nicht gestorben sind”, wahrscheinlich von meinen Vater zu Weihnachten schenken lassen, ob ich sie gelesen habe, kann ich mich nicht mehr daran erinnern, glaube es aber schon, obwohl nicht viel hängen geblieben ist.

Dann habe ich in meinen Bibliothekskatalog noch einige andere der Federmann Bücher gefunden, nämlich das 1963 erschienene Stiansy Buch “Der schielende Engel”, ja diese Ausgaben habe ich auch aufgekauft, “Die Chronik einer Nacht” ist auch eine “Picus-Neuauflage” von 1988 und eines seiner Solobücher, “Die Abenteuer des Herrn Rafaeljan” auch mit Milo Dor geschrieben, habe ich wohl im Bücherschrank gefunden, also acht Treffer und jetzt zum hundersten Geburtstag hat “Picus”, das “Himmelreich der Lügner” neu herausgegeben und als ich das gesehen habe, habe ich das “DichtFest” zum dem ich sonst wahrscheinlich in die “Alte Schmiede” gegangen wäre und zu dem ich auch eingeladen wurde, fallengelassen, bin in die “Gesellschaft” gegangen und habe mir gedacht, daß ich jetzt schon lange nichts mehr von Reinhard Federmann gehört habe.

Daß er vor zwei Tagen seinen hundersten Geburtstag hatte, habe ich da noch gar nicht gewusst und auch nicht, daß Milo Dor im März den seinen feiern würde und interessanter Weise war die “Gesellschaft” im Gegensatz zu den letzten drei Veranstaltungen, wo ich dort war, sehr voll, so daß ich schon fast befürchtete keinen Platz bekommen.

Dann habe ich mich, weil ich seit Corona ja auf Abstand halte, in die erste Reihe gesetzt. Es waren aber so viele Leute da, daß die sehr gefüllt wurde, so bin ich dann neben Alexander Potyka“, gesessen und habe ein bisschen seinem Gespräch mit wahrscheinlich auch einem Federmann- Experten belauschen können. So habe ich erfahren, daß es auch einen französisch amerikanischen Schriftsteller namens Raymond Ferman gibt und die 1948 geborene Dorothea Löcker ist am Podium neben dem Germanisten und Federmann-Experten Günther Stocker gesessen und hat ein Gespräch mit ihr über die Herausgabe und ihren Vater geführt.

Bettina Roßbacher hat zwei Textstellen gelesen und die waren wirklich sehr interessant und sehr beeindruckend. Vorher hat Günther Stocker etwas über Buch und Inhalt erzählt und auch ein sehr bekanntes Bild von der “Gruppe 47” gezeigt, wo man Milo Dor, Ingeborg Bachmann, Paul Celan und dann noch eine Hand mit einer Zigarette sehen kann. Die stammt, erraten, von Reinhard Federmann, der oauch dort eingeladen war und gelesen hat, sich aber eher im Hintergrund gehalten hat oder gehalten wurde, denn er hat mit Milo Dor sehr politische Romane geschrieben, während die jungen Dichter um Hans Weigel oder auch die “Wiener Gruppe” ganz anders geschrieben haben.

Ob das die Kriegsverleugner waren, wie der Germanist andeutete, weiß ich gar nicht so genau und würde es nicht behaupten, denn ich habe in der Bibliothek meiner Eltern auch sehr früh geschriebene Kriegsromane gefunden, so zum Beispiel das von Paula Wallisch, die über ihren Mann der nach dem Februaraufstand hingerichtet wurde “Ein Held stirbt” geschrieben hat und dann habe ich auch die “Büchergilde Gutenberg-Bücher” meines Vaters gelesen.

Reinhard Federmann wurde, obwohl der jüdischer Abstammung war, 1942 zur Wehrmacht eingezogen und an die Ostfront geschickt.Von da kam er mit einem Leberleiden, an dem er wahrscheinlich auch sehr jung gestorben ist, nach Wien zurck. Er war mit Milo Dor befreundet und seine Tochter hat die Beiden, wie sie im Gespräch erklärte, beim Schreiben ihrer Bücher beobachten können. Reinhard Federmann war Mitglied des PENs und schließlich auch dessen Generalsekretär, hat die bewusste Literaturzeitschrift gegründet und viele Bücher, darunter auch Unterhaltungsromane und Witzbcher geschrieben, darunter auch den “Grotsken Witz”, das ich offenbar auch einmal gefunden habe, denn er mußte eine vierköpfige Familie ernähren und Dorothea Löcker meinte, daß ihr Vater gar nicht so konservativ gewesen wäre, wie man vielleicht unterstellt.

Milo Dor ist aber auch, glaube ich, beim PEN gewesen und 1972 mit Gerhard Ruiss die IG-Autoren dessen Präsident er lange war, gegründet, 1973 hat sich die GAV gegründet. Da ist Reinhard Federmann nicht mitgegangen, hat aber geschrieben und geschrieben, den PEN verwaltet und seine Literaturzeitschrift herausgebracht und die zwei Stellen aus dem Roman, der mit dem 12. Februar 1934 beginnt, mit beim Ungarnaufstand von 1956 endet und von fünf sozialistischen Jugendlichen und ihren Weg durch den Krieg handelt, die Bettina Rossbacher gelesen hat, begannen am eben jenen 12. Februar. Da hat sich der Protagonist bei einem Rechtsanwalt versteckt und bedauert, daß der Aufstand an ihm vorbeigegangen ist. Später ist er nach Moskau geflüchtet und dann 1945 als Soldat der roten Armee in das zerbombte Wien zurückgekommen und die Wohnung besucht, wo er drei Jahre als Untermieter gelebt hat und sich nach seinen Jugendfreunden und ihren Schicksal erkundigt.

Ein sehr interessantes Buch, das ich mir diesmal nicht zu kaufen brauchte. Ich müßte es vielleicht wieder lesen. Aber angesichts meiner überlangen Leseliste werde ich das nicht ganz schaffen und lese derzeit auch ein sehr interessantes Buch, das von einem inzwischen Hundertsechzehnjährigen handelt, der in Wien geboren wurde und den es nach oder vor dem Krieg nach Istanbul verschlagen hat.

Dämonische Dame und magisches Matt

Jetzt ist sich das Streamen ins Literaturhaus doch noch ausgegangen, sind wir doch am Donnerstag nach meiner letzten Stunde nach Harland gefahren.

In der “Alten Schmiede” sind Eva Menasse und Milica Tomic aufgetreten, aber die streamen nicht mehr. Also statt zum “Krieg in der Kunst” zu den magischen Mädchen des Trios Anatol Vitouch, Ondrej Cikan und Alexander J Eberhard ins Literaturhaus und das war ein ungewöhnlicher Abend mit zwei mir unbekannten Autoren, die von den freischaffenden Komponisten und Bratschisten Alexander J. Eberhard musikalisch begleitet wurden.

Daniel Terkl, der neue Programmleiter hat eingeleitet. Der 1984 geborene Anatol Vitouch präsentierte seinen, glaube ich noch unveröffentlichen Schach-Science-Fiction Roman, in dem ein Schachcomputer von einem Schachreporter namens Anatol Vitouch gesucht wurde, um künstliche Intelligenz und ein untergeschobenes Manuskript ging es dabei auch.

“Mußte ich mir Gott als einen unveröffentlichten Science Ficton Roman vorstellen”, las der Autor.

Einen Schachreporter namens David Blau gab es dann im zweiten Teil der Lesung auch, wo der Euro schon abgeschafft ist und Währungen keine Rolle mehr spielen und dem Reporter von einer Mona Moliere eine Million in jeder Währung angeboten wurde.

Während der 1985 geborene Ondrej Cikan aus seinem Mikroroman “Blühende Dämone”, wo es ebenfalls wild herging und eher traditonell klingende epische Gedichte gelesen hat.

“Schön wie die Mutter die dich liebt und dich geboren hat”, schön wie der Knoblauch, das Vergißmeinicht”

Die Geschichte “Große Schwester”, die vom Literaturhaus schon zu Corona-Zeiten bestellt wurde, ein Krimi, haben dann die Autoren, der offenbar über eine große Stilbreite verfügen zum Abschluß gelesen.

Beide Autoren, von denen ich im Netz nicht viel finden konnte und die als “Die Gruppe” auftraten, sind mit weißen Stirnbändern vor Bierdosen am Lesepult gesessen und das Literaturhaus war, soweit man das im Stream sehen konnte, ziemlich voll.

Ein interessanter ungewöhnlicher Abend, der auch die Autoren gelegentlich zum Lachen brachte und ein kleiner Einblick, wie Literatur auch ausschauen und wie man sie produzieren kann.

Diogenes Talk mit Esther Schüttpelz

Und wieder eine “Diogenes” online Buchpräsentation, wieder eine Neuerscheinung, wieder ein Debut, der 1993 geborenen Esther Schüttepelz, die in Münster Jura studierte, wie sie erzählte schon immer geschrieben hat und jetzt mit ihrem Debut, dem am zweiundzwanzigsten Februar erscheinenden “Ohne mich”, ihren Anwaltjob aufgab, um sich ganz dem Schreiben zu widmen.

An die fünfzig Buchhändler und Blogger haben an dem Talk teilgenommen. Die Lektorin Margaux de Weck moderierte und schwärmte von dem großartigen Gefühl, ein Buch von einer unbekannten Autorin in der Hand zu halten und es dann zu entdecken.

Es geht, wie schon der Titel sagt, um eine Trennung und, um eine Jurastudentin, die sie gerade erlebt oder hinter sich hat und die Lektorin sagte zu der Autorin, die dann ein Stück aus dem Buch gelesen hat, daß ihr jurastudium schon wichtig gewesen wäre, denn sonst hätte das Buch anders ausgesehen und andere Protagonisten gehabt.

Die schöne Sprache wurde gelob, die, wie die Lektorin betonte, sehr ausgefeilt ist, obwohl sie sehr frisch und hinausgeflossen wirkt.

Die Autorin schreibt auch Liedtexte und interessant ist auch die Geschichte, wie Esther Schüttpelz zu “Diogenes” gekommen ist. Das heißt zuerst kam sie nach Berlin, um als Anwältin zu arbeiten und war dann mit dem Job nicht zufrieden. Deshalb ist der Text nebenbei und ohne Absicht einen Verlag zu suchen entstanden. Dann saß sie einmal in einer Bar neben einen Schriftsteller, der dann den Text oder ein paar Proben davon an eine Agentin schickte und die dann an “Diogenes”.

Lieblingsautoren scheint es nicht zu geben. Esther Schüttpelz mag auch keine langen Erzählungen und Beschreibungen und hat auch keinen Lieblingsstil. Den ihren hat sie durch Abgrenzung gefunden. Sie wurde dann nach ihrer Art zu schreiben gefragt, sie braucht sie die richtige Stimmung dazu, um in einen Sprachrausch und zum intuitiven Schreiben zu kommen, hat aber trotzdem keine Schwierigkeiten mit dem Abgabeterminen.

Im Chat wurde dann diskutiert, ob das Buch ein Generationenroman ist und wie das mit der Familie ist? Und einige Teilnehmer erklärten auch, daß sie das Buch auf Empfehlungen gelesen haben, der Klappentext allein hätte sie nicht begeistert, aber dann waren sie durch die Sprach fasziniert. Spannend, spannend und macht auch mich neugierig, das Buch und die Autorin zu entdecken, das aber erst zu mir kommen muß.

Deutsch österreichisches Sprachgefühl

Kam habe ich die dritte “Mit Sprache Veranstaltung” des Jahres 2022, die vorige Woche in der “Gesellschaft” stattfand, begann in der “Alten Schmiede”, die schon für das nächste Jahr. War da doch das Grazer Literaturhaus mit seinem Leiter Klaus Kastberger zu Gast und der brachte seine “Bachmann-Jurorkollegin” Insa Wilken, den in Graz geborenen Clemens J. Setzt und die in München geborene Schriftstellerin Ulrike Draesner mit. Das Thema der heurien “Mit Sprach-Veranstaltung” lautet “Wir inklusiv excklusiv” und da haben wir ja heuer weil Österreich heuer Gastland in Leipzig, ist schon ein aktuelles Thema, nämlich was ist deutsche und was ist jetzt österreichische Literatur und worin unterscheiden sie sich?

Durch den Dialekt, die Landesgrenze, oder die Natonalität? Und das ist ja eine interessente Frage, die man beliebig nach Lust und Laune und je nach Temperament deuten kann.

Das Einfachste wäre ja zu sagen, es gibt keine österreichische Literatur, denn wir alle schreiben Deutsch und es gibt kein Österreichisch. Nicht alle, würde jetzt wahrscheinlich Katja Gasser sagen und in der “AS” hat es Clemens J. Setz gesagt und hat zu der slowenischen Literatur noch die kroatische mitgenommen.

Aber da würden wir ja die anderen ausgrenzen und interessant ist ja der deutsche Buchpreis, der ja ein deutschsprachiger ist. Das heißt da können schweizer, deutsche und österreichische Autoren gewinnen und da bleiben die deutschen über. Denn die Österreicher und die Schweizer, haben jetzt ja auch einen eigenen Buchpreis, können also zweimal gewinnen und dann gibt es die “Tage der deutschsprachigen Literatur” und die finden seit 1977, glaube ich, in Klagenfurt statt und von dort kennen sich ja auch Klaus Kastberger und Insa Wilke und sowohl Clemens J. Setz, als auch Ulrike Draesner haben dort, glaube ich, auch gelesen.

Das ist jetzt meine Zusammenfassung, Klaus Kastberger und Insa Wilke machten es natürlich komplizierte. Das heißt, die Literaturkritikerin, denn Klaus Kastberger ist ja ein lockerer Typ und so gab es sehr viel Gelächter im Publikum und Ulrike Draesner erwähnte auch, daß sie die österreichische Literatur durch ihr Abitur und da durch Heimito von Doderer kennenlernte und sich dachte, was ist denn das für ein Name?

Dann kam noch ein österreicherischer Ministerialbeamter zu ihr und sprach immer von der “Tranche” und sie dachte das ist Österreichisch. Ist aber wahrscheinlich die Hofratwienerische Verballhornung des französischen Wortes.

Interessant was ist österreichische Literatur? Heimito von Doderer, sagte Ulrike Draesner.

Thomas Bernhard, Ingeborg Bachmann, Elfriede Jelinek. dann kommt noch Josef Winkler hinzu und da hätten wir noch eine Trennung nämlich Deutsch ist proestantisch, Österreich katholisch und interessant, daß die Diskutanten immer von Bundesdeutsch sprachen. Wahrscheinlich um die österreichischen Literatur von der deutschen abzugrenzen und ich dachte, wui, da fehlt doch die DDR und die BRD gibt es nicht mehr, bis das Ulrike Draesner aufgriff und sagte, daß sie als Deutsche auch das unterschieden hat und die “DDR Literatur kenne ich nicht so gut!”, fügte sie, glaube ich, noch hinzu und ich dachte, Uje, Brigitte Reimann, Christa Wolf und dann noch vielleicht ein paar Parteigenossen, wie den Alfred Kurella und da habe ich viele ausgelassen, die Irmtraud Morgner, die Sarah Kirsch und dann noch den Hermann Kant, um noch einen Parteigneossen zu nennen, etcetera, während die Österreicher wieder, die sanften Weicheier mit der schönen Sprache oder die großen Schimpfer, wie der Thomas Bernhard sind und dann habe ich bei Moritz Baßler,glaube ich, noch gelesen, daß die Österreicher sich durch die Sprache auszuzeichnen und da habe ich an die Experimentellen, wie Jandl, Mayröcker,, etcetera gedacht.

Interessant, interessant und die Diskussion ging noch lustig hin und her. Bisher habe ich ja eher meine Meinung zu diesem Thema beschrieben und mir gedacht, den Unterschied siehst du gleich, beziehungsweise die Prominenz der Autoren, wenn dann die Österreicher zu “Suhrkamp”, “Rowohlt” oder “Fischer” gehen, die zuerst bei “Droschl” und “Jung und Jung”, der ja glaube ich auch ein Deutscher ist, waren und die Bundes- oder ex DDR-Autoren bleiben dann, wenn sie das nicht können bei den deutschen Kleinverlagen.

“Lesen Sie viele österreichische Autoren!”, riet oder forderte Klaus Kastberger noch auf. Dazwischen haben die beiden anwesenden Autoren je ein Stück aus ihren schon erschienenen oder demnächst erscheinenden Bücher gelesen und ich tue das auch. Hatte ich ja die Marlene Streeruwitz, die ich vor zwei Wochen in der “AS” hörte, im Rucksack, die jetzt glaube ich bei “S. Fischer” verlegt, würde mir aber wenn ich könnte und nicht zuviele Rezensionsexemplare auf mich warten, nach Lepzig den neuen Uwe Tellkamp “Den Schlaf der Uhren” mitnehmen, auf jeden Fall aber ein deutsches Buch nach Leipzig und die Österreicher lese ich dann in Österreich.

Mittagessen bei der Ruth und Korrigierbericht

Übermorgen hat sie Ruth ihren sechsundsiebzigsten Geburtstag und da lädt sie immer ein paar Leute ein Ein paar Mal war ich schon dabei,aber diesmal geht es um den Jahrgang 1947, ihr Geburtsjahr.

Da sind, glaube ich die Susanna Schwarz-Aschner, der Franz Schuh, der Thomas Northoff, etcetera, betroffen. Aber wir hatten noch eine Einladung gut. Hätten wir doch kurz vor Jahreswechsel, bevor wir nach Harland gefahren sind, zu ihr kommen sollen, weil sie eine bestimmte Nachspeise ausprobieren wollte. Aber dann ist sie krank geworden und wir sind alleine ins Theater zu einer Ziege namens Silvia gegangen und jetzt die Einladung nachgeholt, was ich als vorgezogenes Geburtstagsfest betrachtete und ihr daher zwei meiner Bücher mitbrachte.

Die “Gestohlenen Jahre” und das passt insofern ganz gut, denn bei ihrem letzten Geburtstag hats, glube ich, auch kein Fest gegeben. Aber auf der WU hat eine große Demo stattgefunden, weil man da ja nur mehr geimpft studieren hätte dürfen und das kommt in dem Buch vor. Verläßt der Simon da ja Österreich, weil man laut Ministerin Edtstadler ungeimpft nach Einführung der Impfpflichtsich nicht mehr in Österreich aufhalten durfte.

Das ist jetzt vorbei. Wurden ja, nachdem die ÖVP, die NÖ- Wahl verloren hat, weil die Ungeimpften lieber der FPÖ ihre Stimme gaben, die Aufhebung aller Regelungen mit April oder Juni angekündigte. Dafür wirds ein neues Epidemiegesetz geben, wo dann die Impfpflicht gleich dabei sein soll und die Stadt Wien hat an ihr Pflegepersonal auch schon Passierscheine geschickt, damit sie im Falle eines Blackoutlockdowns, wo alle wieder zu Hause bleiben müssen, ihre Arbeit machen dürfen.

Das ist aber noch Zukunft und das zweite Buch, das vor ein paar Tagen erschienen ist, ist das über das “Soziale Kreditsystem”, das habe ich der Ruth auch übergeben.

Dann liegt noch die “Flora Faun” beim Alfred, der das Manuskript druckereifertig machen soll und ich korrigiere gerade an den “Drei Frauen”. Bin da beim letzten Drittel und länger ist es bis jetzt noch nicht geworden, kommt vielleicht noch.

Jetzt gings einmal um das Grobe, die Namen kontrollieren und die Rechtschreibfehler und bei der Ruth hat es gefüllte Tomaten als Vorspeise gegeben. Dann gab es Hackfleischbällchen mit Dillsauce und die Nachspeise waren flambierte Bananen.

Dann kam auch noch die Frau Brunngraber, die Tochter des Rudolfs, die in demselben Haus, wie die Ruth lebt und die Ruth hat mir das Buch des Robert Sommers gezeigt, daß er ihr auf der “Buch Wien” gegeben hat und in dem mein Name und mein “Tauben füttern” vorkommt, daß ich ihm offenbar einmal gegeben habe.

Wir haben uns dann auch noch über einige literarische Neuigkeiten unterhalten, so die letzte “Mit Sprache Unterwegs-Veranstaltung” die die Ruth versäumte und die nächste GV der IG Autoren steht auch an. Aber da wird die Ruth wieder im Hinterthal sein, wo wir sie vor drei Jahren begleiten durften und bei meinem Geburtstagsfest, das vielleicht im November stattfindet, wird sie auch auf einem Literaturaufenthalt sein

So weit und ein gutes Mittagessen mit Sekt, Wein und Keksen. Ich wünsche der Ruth alle Gute zu ihrem sechsundsiebzigsten Geburtstag. Zum siebenundsiebzigsten wird es wieder ein großes Fest geben und ich lese gerade ein interessantes Buch, nämlich den persönlichen Essayband der Kerstin Preiwuß, wo es auch um Corona geht, das jetzt ja vorbei sein sollte.

Armut im Alter und Brigitte Schwaiger Interview

Andreas Renoldner
Cordula Simon

“mit Sprache” die Initiative der Literaturhäuser, hat sich ja heuer mit dem Thema “Literatur und soziale Gerechtigkeit” beschäftigt und da ging es ja in der “Alten Schmiede” um die Einkommenssituation, dann im Literaturhaus um die “Geschlechtergerechtigkeit” und jetzt im dritten Teil um die Armut im Alter.

Da wurden immer je drei Autoren eingeladen einen Artikel zu diesem Thema zu schreiben, in der Gesellschaft waren das Verena Dürr, Andreas Renoldner und Cordula Simon und ich dachte, da geht es um die Autorensituation, wie es denen geht, wenn sie alt werden?

Den Großen wie Stephen King, Peter Handke und Elfriede Jelinek wahrscheinlich finanziell sehr gut, die haben dann eher gesundheitliche Probleme wie Demenz, Krebs, etcetra. Denen, die von der Mindestpensionen leben, eher schlecht und das sind ja die, die ich in der GAV treffe und da hat ja Bernhard Kathan einmal eine Aktion gestartet, wo er nachgewiesen hat, daß die im Durchschnitt nur dreiundsechzig Jahre alt werden, während der Durchschnitt sonst um die dreiundachtzig bei den Frauen, bei den Männern, glaube ich, etwas weniger, liegt.

War aber nicht so, in dieser Tranche ging es generell, um die Situation im Alter und die drei Autoren wurden offenbar ausgewählt, weil sie schon diesbezügliche Erfahrung hatten. So arbeitet, die 1986 in Graz geborene Cordula Simon offenbar nebenbei, um ihre Tantiemen aufzubessern, als Bestatterin, der 1957 in Salzburg geborene Andreas Renoldner im mobilen Pflegedienst und die 1982 geborene Verena Dürr als Sozialbetreuerin.

Die Texte gingen also hart in die Realität der Altersarmut oder Alterseinsamkeit. Was ist wenn die Freunde wegsterben, man allein übergeblieben ist, sich die Familie weil selbst berufstätig, sich nicht mehr um den Alten kümmern kann?

Verena Dürr

Da gibt es dann die Pflegeheime, mit den überforderten Pflegern in den letzten drei Jahrenn konnte man da auch keine Besuche empfangen und mussten, wenn es hoch ging, einsam sterben und die mobilen Dienste schilderte Andreas Renoldner in seinen Text sind auch keine Lösung. Denn da tauchen jeweils fünfzehn Minuten, die Betreuer auf, haben in ihrem Handy aufgeschrieben, was sie tun sollen. Duschen beispielsweise. Der Klient will das aber nicht oder hat schon oder will vorher frühstücken und Schwarzbrot statt Toast, aber das ist nicht da und keine Zeit einzukaufen. Sehr beeindruckend und angsterregend. Verena Dürr schlug in ihren Text in dieselbe Kerbe, während Cordula Simons Text sehr künstlerisch war und sehr eindrucksvoll immer wieder “Ich habe mich umgedreht” wiederholte. Also man strudelt sich ab, erzieht die Knder, baut das Haus und dann ist man alt und ist allein.

Moderiert wurde die Diskussion von Stefan Gmünder und interessant ist, daß die Frage, daß niemand etwas vom Alter hören will und Bücher darüber nicht genommen werden, durch Milena Michikos Flasars Buch “Oben Erde, unten Himmel” die genau dieses Thema behandelt, beantwortet.

Da geht es um das japanische Phänomen, daß die Leute oft drei Monate lang in ihren Wohnungen liegen, bis sie überhaupt gefunden werden und ich denke, daß das gute Sozialsystem, das es vielleicht vorher gegeben hat, durch die Pandemie sehr gelitten hat. Wenn jetzt der Mittestand durch die Inflation verschuldet wird, ist dann kein Geld da, sich vielleicht in eine Mehrgenerationenwohnung einzukaufen und die autoritären Systemen, die wir in der letzten Zeit erlebt haben, sind da ja auch nicht sehr Hoffnung erregend.

Die Diskussion war auch sehr intensiv, die Psychologin Maria Wölflingseder hat sich sehr intensiv eingebracht, Eva Geber war da, Ilse Kilic, Fritz Widhalm und auch Robert Huez, obwohl im Literaturhaus heute auch das Buch der Milena Michiko Flasar vorgestellt wurde und ich denke, daß ist ein Thema das uns alle betrifft.

Wir alle werden älter und ich habe mich schon sehr lange sowohl psychologisch, als auch literarisch damit beschäftigt und eine Diskussion, wie diese kann nur ein erster Ansatzpunkt sein, sich weiter mit diesem Thema zu beschäftigen, daß wir alle sehr verdrängen und ich habe noch ein literarisches Event aufzuweisen, waren doch heute Wolfgang Asenhuber und Ingrid Schwaiger bei mir, die eine Biografie über die 2010 verstorbene Brigitte Schwaiger schreiben wollen und da Personen, die sie kannten interviewten.

Nun habe ich die 1949 in Freistadt Geborene eigentlich gar nicht persönlich gekannt. 1977 bin ich auf ihren Roman “Wie kommt das Salz ins Meer” mit dem sie schlagartig bekannt geworden ist, gestoßen. Der wurde in der sozialistischen Wochenzeitung “Die Frau” veröffentlicht. Dann kam der große Absturz. Sie konnte mit ihren weiteren Büchern von denen ich einige gefunden habe, nicht mehr an den Erfolg anschließen. Hat sich, glaube ich, verschuldet und musste ihre Schulden bei ihrem Verlag abarbeiten.

Sie hatte auch psychische Probleme, die sie mit dem Buch “Fallen lassen”, das 2006 erschienen ist, aufarbeitete und damit wieder Aufmerksamkeit erregte. Da war ich bei einer Vorstellung in der “Gesellschaft für Literatur”. Habe sie auch als Publikum im “Siebenstern”, weil sie offenbar in der Nähe wohnte, getroffen und einmal, als ich mit der Ruth am ersten Mai am Rathausplatz war und die hat sie gekannt und so habe ich sie auch sozusagen persönlich kennengelernt und als Inspirationsquelle habe ich sie bei der “Absturzgefahr” auch benützt.

Und dann kann ich den Bogen zurück zur Diskriminerung und sozialen Ungerechtigkeit spannen.

Denn Brigitte Schwaiger wäre höchstwahrscheinlich, wenn sie sich nicht umgebracht hätte, auch davon betroffen gewesen.

Ein interessantes Thema und jetzt kann ich mich auf die Biografie freuen, die, glaube ich, im nächsten Jahr erscheinen wird.

Stefan Zweig Werkausgabe

Zu dem 1881 in Wien geborenen und 1942 in Brasilien vertorbenen Stefan Zweig bin ich über Umwege gekommen. Im Bücherkasten meiner Eltern stand die Biografie “Maira Antoinette”und die “Welt von gestern”” wahrscheinlich beide in Büchergilde Gutenberg” Ausgaben. Später habe ich dann im offenen Bücherschrank die “Schachnovelle”gefunden, die mich aber nicht besonders begeistert hat.

Vor oder nachher habe ich im Radio eine Sendung gehört, wo Stefan Zweig und Peter Rosegger aus dem Kanon der Literatur vor 1945 hinausgeschmissen wurden, was zur Folge hatte, daß ich ein paar seiner Bände im Bücherschrank stehen habe lassen.

Aber dann habe ich die “Berührungen” geschrieben und da kam die Idee ein paar Schauspieler ein Stück über Stefan Zweig und Heimito von Doderer spielen zu lassen und ich habe gelesen und gelesen.

Bin darauf gekommen welch großartige Novellen der Weltschriftsteller oder Vielschreiber geschrieben hat. “Die Gouvernante” fällt mir da ein und die, wo der Junge dem Vater seinen Seitensprung nicht verrät. Großartig.

Mit “Amok” habe ich wieder weniger anfangen können. Mit der “Ungeduld des Herzens”, schon und daß die “Welt von gestern” großartig ist habe ich schon früher herausgefunden.

Ein interessanter Schriftsteller. “Die Sternstunden der Menschheit” habe ich nicht gelesen und die Biografien zum Beispiel, “Fouche” würde ich für eher schlechter einschätzen. Auch das Buch “Brasilien” in dem er sein Exil lobte. Dann kam auch der Film “Vor der Morgenröte”, wo ich diesen ambivalenten Schriftsteller vielleicht nocb ein bißchen kennenlernte und die “Gesellschaft für Literatur” präsentiert auch seine Werkausgaben, beziehungsweise hat immer Veranstaltungen zu seinem Todestag.

In Salzburg, wo der Schriftsteller viele Jahre lebte, gibt es das Stefan Zweig Center, das habe ich nicht geschafft, während meiner Salzburger Aufenthalte zu besuchen. Aber jetzt ist Klemens Renoldner, der ehemaligen Leiter, mit Elisabeth Erdem und Werner Michler nach Wien gekommen, um den Band III seiner Erzählungen von 1927 – 1942, die unter dem Titel “Schachnovelle”, weil die die bekannteste ist, vorzustellen und das war sehr interessant, denn die drei Herausgeber erzählten von den verschiedenen Textfassungen und ihren Wunsch eine gesicherte Fassung herauszugeben.

Die “Schachnovelle” ließen sie dabei, weil offenbar zu bekannt, weg, sondern konzentrierten sich auf das eher Unbekannte. Eine Erzählung, wo es um einen Taschendieb geht, der vom Erzähler einen Tag verfolgt wird “Unvermutete Bekanntschaft mit einem Handwerk”, die hat Stefan Zweig Joseph Roth zum Lesen gegeben, was er offenbar öfter mit seinen Freunden machte, der die Erzählung zuerst sehr lobte, dann aber bis aufs letzte Detail zerpflückte, was Stefan Zweig offenbar höflich zur Kenntnis nahm, aber nichts veränderte.

“Spät bezahlte Schuld” heißt eine andere Novelle, wo eine Frau einen alten heruntergekommenen Schauspieler in einem Südtiroler Dorf trifft, der sie einmal davor bewahrt hat, sich ihm hingegeben hat und dem sie jetzt einen besseren Ruf verschaffte. Da gibt es einige Fassungen. Zuerst wird der Schauspieler, der auch mehrere Namen trägt, eher sehr schrullig, später milder beschrieben. Die Erzählung iskt auch zuerst auf Englisch und in Brasilien herausgekommen und dann erst in den Fünfzigerjahren in der “Presse”.

Fragmente gibt es auch, Beispielsweise die Erzählung “Wiederstand der Wirklichkeit”, die auch den Namen “Reise in die Vergangenheit” trägt und darüber haben auch die Herausgeber viel erzählt, daß es da zum Beispiel den Roman “Clarissa” gibt, der von dem Fischer-Lektor zusammengesetzt wurde, während sich jetzt die drei um eine gesicherte Ausgabe bemühen, die im nächsten Jahr, glaube ich, vorgestellt werden soll.

Es gab viele Fragen aus dem Publikum, das aus Ursula Seeber, Frau Schmid-Dengler, Dine Petrik, Helene Hoffmann und anderen bestand. Einer stellte die interessante Frage, ob es sich bei den Ausgaben nicht um ein “Zweig-Mausoleum handelt, weil es ja viele andere Zweig-Ausgaben gibt und das ist eine Frage, die ich mir auch stellte, denn ich käme nicht dazu die Bücher zu lesen und wenn sie noch so kommentiert sind, weil keine Zeit, keine Zeit. weil ich ab August mit dem Buchpreislesen beschäftigt bin, aber ich habe schon viel Zweig gelesen, zwar sicher keine gesicherten Ausgaben, aber doch einen genauen Einblick über sein Werk bekommen und Klemens Renoldner meinte, daß es überall auf der Welt viele Zweig-Spezialisten gibt, die auf die Bücher warten.

Asli Erdogan in der “Gesellschaft”

Bei der letzten Leseauslese im Dezember war Asli Erdogans “Requiem für eine verlorene Stadt” auf der Liste der vorgeschlagenen Bücher und heute wurde das Buch der 1967 in Istanbul geborenen, die 2016 in Folge des gescheiterten Militärputsches, verhaftet wurde, die seit 2017 in Deutschland in Exil lebt, vorgestellt.

Katja Gasser, die ich ja in der letzten Woche zweimal gehört und gesehen habe, moderierte. Das Gespräch fand auf Englischt statt und Manfred Müller hat drei Passagen auf Deutsch gelesen.

Zuerst hat Katja Gasser die Autor gefragt, wie sie zum Lesen und Schreiben steht. Sie hat sich das Lesen sagte sie, selber mit vier Jahren beigebracht und dann auch bald zu schreiben angefangen und das Buch ist das Requiem oder Liebeserklärung auf die Stadt, die sie verloren hat. Ihre tote Katze und ihre Mutter beziehungsweise der Bosporus geht ihr ab, hat sie erklärt, dann ein Stück auf Türkisch gelesen. Danach kam Manfred Müller an die Reihe und dazwischen immer wieder Gespräche über das Buch, wo Alsi Erdogan erwähnte, daß sie beim Schreiben des Buchs viel Bach gehört hat und das ihre Schmerzbewältigung war.

Ich bin absichtlich früher in die Gesellschaft gegangen, weil ich dachte, daß es sehr voll ist, weil die Autorin, die Physikerin ist, “Die Stadt mit der Pelerine” und “Das Haus aus Stein” geschrieben hat und schon viele Preise gewonnen hat, den “Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels” hat 2017 aber nicht sie, sondern Elif Shafak bekommen, sehr bekannt ist.

War aber nicht so. Annemarie Türk war aber da und Stephan Teichgräber den ich seit seinem Festival enicht mehr geshen habe, denn die Doml-Workshops gibt es ja nicht mehr.

Dafür hat Elfriede Jelineki die Autorn aber grüßen lassen, wie Katja Gasser am Beginn erwähnte und Manfred Müller hat natürlich das Lesen des Buches sehr empfohlen.

Ich habe aber während ich auf den Beginn der Veranstaltung gewartet habe, schon das Buch der Milena Michiko Flasar zu lesen angefangen und mich nachher mit Stephan Teichgräber unterhalten, im erzählt, daß ich “Es geschah im November” gelesen habe, gestern zwei Slowaken in der “AS” aufgetreten sind und ihn gefragt, ob er mir einen aktuellen ungarischen Roman, der gegen die Politik Orbans Stellung nimmt, empfehlen kann? Denn ich korrigiere ja meine erste Rohfassung meiner “Drei Frauen” und da habe ich mir gestern einen “Schreibespresso” der Jurenka Jurk “Meine Geschichte ist zu kurz” angesehen, das mich ermutigt hat, das Ganze doch mehr zu überarbeiten, als sonst und zu ergänzen. Denn viel Szenen sind sehr kurz, die man sicher noch besser ausarbeiten kann. Dazu muß ich aber genauer recherchieren. Ein Video über “Viktor Orbans System” habe ich schon gesehen.

Mal sehen und die Veranstaltung war sehr interessant, obwohl ich das Buch höchstwahrscheinlich nicht lesen werde.

Kunst im digitalen Raum

Jörg Piringer, Renate Pitroff, Christoph Theiler,und Günter Vallaster veranstalten schon seit einigen Jahren die “Räume für Notizen”, die sowohl in der Alten Schmiede” und in der Kunsttankstelle in Ottakring stattfinden, die sich mit sehr experimentellen Themen beschäftige, ich war, glaube ich, ein paar Mal da, in der “AS” nicht in der Kunstdartstellung, da war mir wohl zu weit und in den letzten zwei Jahren ohnehin nur per Stream und das gab es in der Grundsteingasse wahrscheinlich nicht.

Im Vorjahr ging es um den “Ullysses” und heuer um den digitalen Raum und Namen auf dem Programm, die ich noch nie gehört habe, obwohl ich eine sehr eifrige Besucherin der “Alten Schmiede” bin und obwohl ich ja realistisch linear schreibe, interessierte ich mich sehr für das Experimentelle und gehe sehr oft zu solchen Veranstaltungen.

Daher habe ich auch gleich beim Eingang die Ilse Kilic gesehen und die Konzeptgestalter habe ich natürlich gekannt.

Johannes Tröndle hat eingeleitet und Jörg Piringer hat das Programm vorgestellt, beziehungsweise auf sehr unterschiedliche Art und Weise erklärt, was ein Algorithmus ist, durch eine künstliche Stimme, eine Vitamin C Tablette im Wasserglas, Turnübungen, etcetera.

Ah, der erste Teilnehmer Andreas Bühler aus Berlin war nicht da, hat aber eine digiatale Botschaft geschickt und dann kam die 1982 in Bonn geborene Mara Genschel, die sich mit ihren Laptop auf die Bühne setzte und erklärte, daß sie ein Langgedichgt vom “Kleinen Geld” vorlesen würdeoder einen Text der vom Wohnen, Heimat, Maison und Weihnachtsdeko handeln würde.

Dann erzählte sie noch etwas von einer Rotweinflasche, die unter dem Lesetischchen steht und, daß sie dieses ausgeborgt und nicht zurückgegeben habe. Hängte ihre Manusseiten auf, bis sich ihr Avatar aus dem Laptop meldete und ihr erkärte, daß sie das Thema verfehlt hätte.

Aha, das ist die Kunst im digitalen Raum und die Alternative zur Wasserglaslesung oder die Parodie darauf.

Der nächste Programmpunkt stammte von Zuzana Husarova, 1983 geboren und Lubomir Panak, 1979 geboren, beide aus der Slowakei und die haben sich, wenn ich es recht verstanden habe, ihren Text von einer KI schreiben lassen. Den haben sie auch projeziert, bzw von den Moderatoren und dem Publikum lesen lassen.

Sehr interessant, die Mischung und auch etwas verwirrend herauszufinden, was ist was, vor allem wenn man gerade den Moritz Baßler und seinen populären Realismus liest.

Das ist wohl das Gegenteil und wird auch später besprochen und morgen gibts dann die Ausstellung in der Kunsttankstelle. Da werde ich wieder nicht hingehen, sondern in die “Gesellschaft für Literatur”, ist aber sicher interessant und kann ich empfehlen.

Mit Milena Michiko Flasar japanisch essen

Am zweiten Februar erscheint Milena Michiko Flasar neues Buch und dazu hat der “Wagenbach-Verlag” zu einer Vorpremiere eingeladen. Die offizielle Buchpräsentation findet dann am Donnerstag im Literaturhaus statt und das ist gut, daß ich schon vorher daraus lesen hören konnte, denn da wird zeitgleich in der “”Gesellschaft” der dritte Teil der “Mit Sprache unterwegs-Reihe” vorgestellt.

Die Präsentation fand im “Mari´s Metscha Matscha” in der Kaiserstraße statt und das ist offenbar eine Kette, denn in der Operngasse gibt es auch ein solches Lokal, an dem ich immer vorbeigehe wenn ich in die “Alte Schmiede” oder in die “Gesellschaft” möchte und habe mir da immer gedacht, daß ich da gerne einmal hingehen will und jetzt hat sichs ergeben und ich kenne die 1980 in St. Pölten geborene Milena Michiko Flasar, die eine japanische Mutter und einen österreichischen Vater hat, schon lange, wahrscheinlich seit sie zu schreiben angefangen hat.

Ihr zweites noch bei “Residenz” erschienenes Buch habe ich mal im Schrank gefunden. “Ich nannte ihn Krawatte” hat dann “Wagenbach” herausgebracht und ich war in Leipzig, als es prominent vorgestellt wurde. Dann war ich bei der Präsentation, ich glaube, in der Hauptbüchereie und bin dann zur Festwocheneröffnung gegangen.

“Herr Kato spielt Familie” hat mir schon “Wagenbach geschickt. Es stand auch auf der Öst und das interessante an Milena Michiko Flasar, das was sie interessant macht, ist, daß sie immer japanische Besonderheiten beschreibt, die auch einen speziellen Namen haben.

Beim Ersten, mit dem sie beim “Alpha” gewonnen hat, ging es um japanische Jugendlichen, die das Haus nicht mehr verlassen, im zweiten läßt sich ein Pensionist als Großvter mieten und jetzt geht es um die, die in ihren Wohnungen sterben und ein paar Wochen später rückt dann der Reinigungstrupp an, um die Wohnun zu säubern. Das finde ich orginell und das Thema tot und sterben interessiert mich sehr.

Also eine interessante Neuerscheinung, ein interessantes Thema und Japan ist auch ein interessantes Land. 1991 bin ich einmal, weil ich es unbedingt sehen wollte, zehn Tage hingeflogen und jetzt wieder japanisch essen und ein paar Bekannte habe ich unter den Buchhändlern, Bloggern und Pressegrössen, die gekommen sind, auch gekannt und habe ehrlich gesagt nicht gewusst, daß es außer mir in Wien noch andere Literaturblogger gibt. Das heißt, da gab es ja einmal ein Bloggertreffenin einer Buchhandlung und die Buch-Wien hat auch einmal zu einem solchen eingeladen, aber da war ich schon bei der Buch-Basel und konnte daher nicht teilnehmen.

Sonst Katja Gasser, Kristina Pfoser, die nächste Woche moderieren wird, Zita Bereuter, die gestern auch im Literaturhaus war. Eigentlich hätte ich auch Robert Huez erwartet, die Anna Jeller war aber da, Linda Stift und noch viele andere.

Zuerst gab es ein paar Häppchen, damit man nicht hungrig zuhören muß, wie Anette Wassermann launig einleitete und es ist wieder ein Buch, das während der Pandemie geschrieben wurde. Nachher konnte man zwischen vegetarisch und mit Fleisch wählen. Alles wurde in Schälchen serviert und jetzt heißt es lesen, lesen und ich kann mich entscheiden ob ich das Buch vor oder nach der Streeruwitz lese und beides ist sicher interessant und kommt auch in meinem neuen Buch vor, das jetzt “Bratislava, Prag, Budapest oder ein “Dreimäderlhaus” heißen wird. Den Handlungsfaden und die Szenenplanung habe ich schon, wenn auch noch nicht alle Szenen geschrieben und derzeit 32476 Worte, neunundsechzig Seiten und dreiunddreißig Szenen