Helenes Stimme

Nach den beiden Büchern über Erika Danneberg kommt jetzt passend zum Frauentag, der ja noch nicht solange vorüber ist und eigentlich sollte ja jeder ein solcher sein, wieder eines über eine starke Frau, nämlich über die 1848 in Oldenburg geborene und 1930 in Berlin verstorbene Pädagogin und Frauenrechtlerin Helene Lange, nach der einige Schule benannt sind und die sich sehr für die Frauenbildung eingesetzt hat.

Die 1975 auf der Schwäbischen Alb geborenen Übersetzerin und Lektorin Sanne Jellings hat ein Jugendbuch über sie geschrieben oder eines über das Jahr 1964, wo die sechzehnjährige Waise Helene auf ein Pensonsjahr zu einer Pfarrerfamilie in die Schwäbische Alb geschickt wurde.

Das war offenbar so üblich, daß die Mädchen dort im Haushalt halfen und ein bißchen Bildung bekamen. Und der Pfarrer Eifert und seine Gattin Adelgund, die drei Kinder, Max, Marie und Richard hatten, führten auch ein sehr gastfreundliches gelehrtes Haus.

Die Söhne studierten in Tübingen, die Tochter Marie half im Hhaushalt und betreute die Kranken und Helene fiel bald auf, daß die Mädchen zwar stricken und stopfen sollten, aber ihre Meinung schön bei sich halten mußte.

Da spielte die Sechzehnjährige, die mit der achtzehnjährigen Marie das Zimmer teilte, nicht mit und Marie führte sie in die Sagenwelt der Ursula ein, ermunterte sie diese aufzuschreiben.

Marie sollte nach den Willen des Vaters auch zu Hause bleiben und statt sich zu verheiraten, später die Eltern pflegte. Aber Marie verliebte sich in Max Studienkollegen Ludwig. Den sah Helene im Advent aus dem Zimmer der anderen Pensionatstochter Alwine kommen und Ludwig zog sich vorübergehend von Marie zurück. Später offenbarte ihr ihr seine Liebe, wollte sie zur Pfarrersfrau, zog sie aber bei einem Maifest in den Stadl und verkündete später, daß er sie, weil moralschwach nicht heiraten könne.

Das ist die Geschichte. Die Erfundene, wie Sanne Jellings in ihrem Nachwort schreibt. Daß Helene Lange 1964 bei dem Pfarrer ihr Pensionsjahr verbrachte, ist erwiesen. Später hat sie dann in Berlin eine Lehrinnenausbildung gemacht und Marie kam nach dem Tod ihrer Mutter in eine psychiatrische Anstalt, weil der Vater nicht mehr für sie sogen konnte.

Dort ist die echte Marie auch gestorben und die Geschichte switscht zwischen 1964 und 1926 oder 1927 hin und her. Da verbringt Marie ihr Leben in der Anstalt. Das Lesen von Büchern, sie hat von Helene eines von Uhland bekommen, wird ihr verboten, sie muß Bade- und Schlafkuren machen, wie das früher wohl so war, während Helene von jungen Lehrerinnen besucht wird, die über ihr Leben etas erfahren wollen und dann zu der Eröffnung der Schule reist, die nach ihr benannt werden soll.

Ein interessantes Buch, das über das Leben der Frauenrechtlerin von der ich noch nie etwas gehört habe, einführt und uns daran erinnert, daß es viele starke Frauen gegeben hat und noch gibt.

Erika Danneberg ist die die eine, Helene Lange, die andere und dann gibt es noch sehr viele, die zu entdecken sind und ich und mein Schreiben, führe ich selbstbewußt an, gehören vielleicht auch dazu.

Unsere verschwundenen Herzen

Jetzt kommt wieder eine Buchpreisleseunterbrechung, nämlich Celeste Ngs “Unsere verschwundenen Herzen” und das ist interessant, denn daran schließt sich nicht nur mein elftes Longlistbuch nämlich Anna Kims “Geschichte eines Kindes” an. Es beantwortet auch die Frage mit der ich mich seit Längeren beschäftige. Nämlich wie schreibt man Covid-Romane und wollen wir so etwas lesen oder schreiben?

Ich will es, wie meine Leser wahrscheinlich wissen und fand manche Massnahmen so skurril, daß ich einen dystopischen Roman darüber schreiben wollte. Aber wie macht man das, wenn man auch die Realität beschreiben will?

Dystopische Romane finde ich auch sehr interessant und die scheinen auch zu boomen. Bis 2015 hätte ich sie utopisch genannt, und dazu “1984”, “Fahrenheit 451” und “Schöne neue Welt” dazu gezählt. Dann hat Heinz Helle einen dystopischen Roman geschrieben. Stephan Teichgräber hat ein diesbezügliches Seminar angeboten und die “Literatur im Herbst” hat sich auch damit beschäftigt.

Seit Corona boomen die dystopischen Romane überhaupt und Corona hat wohl auch viele Autoren zum Schreiben gebracht, obwohl viele Dystopien wohl zur Jugendliteratur zählen und das ist wahrscheinlich auch bei der 1980 geborenen Celeste Ng so, die mit ihrer Familie in Cambrigde lebt und die schon einige Bestseller herausgebracht hat.

Jetzt hat sie sich mit einer amerikanischen Dystopie beschäftigt. Die große Krise, das Wort Covid fällt dabei nicht, ist vorbei. Es gibt einen PACT und der kontrollieren mit einer Art Bürgerwehr die Gesellschaft und grenzt vor allem asiatisch aussehende Menschen, als Wurzel des Bösen aus und mahntalle alles zu melden, was die Gemeischaft gefährdet. Das Wort “Solidarität” und das “aufeinander schauen” fällt dabei und ich habe “Aha!”, gedacht!, weil man während der Covid Krise ja auch aufeinander schauen und sich aus Solidarität impfen lassen sollte.

Aber das ist nicht das Problem des zwölfjährigen Bird, der seit kurzem Noah genannt wird und mit seinem Vater in einem Studentenheim lebt. Der arbeitet in einer Bibliothek. Vorher war er Wissenschaftler und die Mutter hat ihn und Bird verlassen. Der Vater sorgt für den Sohn und mahnt ihn zur Vorsicht, denn Bird ist der Sohn einer asiatischen Mutter und solche Kinder werden mehr oder weniger heimlich aus den Familien genommen und zur Adoption freigegeben.

Bücher verschwinden aus den Bibliotheken, obwohl es die noch gibt und das Buch beginnt damit, daß Bird eine Nachricht von seiner Mutter bekommt. Da erinnert er sich an ein Märchen, das sie ihm früherer zählte und fahndet nach einer Katzengeschichte und findet das Buch in den Bibliotheken nicht.

Das erscheint ein bißchen unrealistisch, denn die Mutter ist seit drei Jahren verschwunden, wie man später herausbekommt und da müßte sich Bird eigentlich noch an sie und die Sanktionen erinnern können.

Er hat aber eine Schulkollegin namens Sadie, ein Adoptiv-oder Pflegekind, das nach seiner Mutter sucht und ihm die Augen öffnet und dann verschwindet und Bird geht in das Haus, das er früher mit seinen Eltern bewohnt hat und das mehr verfallen ist, als es nach drei Jahren Leerstand eigentlich sein müßte und findet dort eine Adresse, wo er die Mutter finden kann. So fährt er nach New York, findet die Mutter und deren Geschichte, was die Spannung des Buches etwas mindert, wird erzählt.

Sie hat die Familie jedenfalls verlassen, damit Bird ihnen nicht weggenommen wirdund betreibt jetzt Widerstand. Früher hat sie ein Gedicht geschrieben, “Unsere verschwunden Herzen”, das zum Symbol für den Widerstand geworden ist und die Mutter forscht nach all den verschwundenen Kindern und wird dabei von der Polizei erwischt. Aber Bird und sein Vater machen weiter.

Spannend, spannend, die Idee, vielleicht auch ein wenig depressiv machend in all den Dystopien in denen wir derzeit leben und ich denke, es ist eher eine Materialsammllung, die man noch bearbeiten müßte, obwohl Celeste Ng schon eine sehr bekannte Autorin ist.

Sie kommt auch im November nach Deutschland auf Lesetournee. Da hätte ich mich bewerben können, in Hamburg an einem Bloggertreff teilzuehmen. Aber das ist Erstens ein wenig weit und Zweitens möchte ich mich ja weder testen lassen noch Maske tragen.

Nach vorn, nach Süden

Jetzt kommt ein Jugendbuch,ein Roadmovie, der erste Roman von Sarah Jäger vom Debutblog, der Mitorganisatorin des Bloggerdebutpreises, der Buchhändlerin, deren zweites Buch, glaube ich, gerade erschienen ist oder erscheinen wird.

Ich lese jetzt einmal das Erste und das isti nteressant, weil es Elemente enthält mit denen ich mich auch schon beschäftigt habe und von Städten handelt, die ich schon bereist habe.

Es beginnt und das ist mir auch sehr sympathischin einem Hinterhof, einer deutschen Stadt, Essen vielleicht, steht nirgends, aber da ist ja das Cafe, wo der Bloggerdebutpreis vergeben wird, eines Pennyladens, wo die Jugendlichen abhängen, die dort, als Aushilfen beschäftigt sind oder waren, die Verlierer der Gesellschaft sind, ledige Mütter oder Dauerpraktikantin derTürke Can ist auch dabei und unser Pavel und Marie, die als das Buch beginnt, gerade Geburtstag hat, deshalb gibt es im Hinterhof eine Party. Can verbrennt die Würstchen und Marie trauert immer noch Joe nach, der vor einem halben Jahr verschwunden ist und ihr nur ein paar Karten von Fulda, Frankfurt, Würzburg Ulm, Freiburg, also immer weiter nach Süden kommen und so beschließen sie ihn zu suchen, weil ja Sommer ist und man sich da ja gern auf Reisen begeben kann oder konnte, es hat aber nur eine der <jugendlichen einen auto und einen Führerschein und das ist die Erzählerin, die Germanistik studiert, sich als Außenseiterin fühlt und von den anderen nur Entenarsch genannt wird.

So fahren Can, Marie und sie am nächsten Morgen los, haben aber ein Problem, denn Entenarsch hat noch wenig Fahrpraxis und daher eine Autobahnphobie. Sie fahren zuerst auch nach Münster, um sich von Joes Mutter informationen zu holen und die erzählt gleich das Problem. Sie ist nämlich, weil ihr das Leben mit Mann und Kind langweilig war, mit ihrem Freund abghauen, als er zwölfwar und hat dem Sohn nur “Elfchen” geschickt.

“Aha, das Trauma!”, könnte man nun denken. Sie erzählt auch von einem Freund, der in Fulda wohnt und zeigt das Fotoalbum von den Nordseeurlauben, die sie früher mit Mann und Kind immer machte und die Reise geht nach dem die Drei bei einer Pennyaushilfe übernachtet haben, einmal Penny ist immer Penny und alle halten offenbar zusammen, los nach Fulda. Dort treffen sie den Freund im Park und der erzählt, daß Joe zwar bei ihm war, aber wieder weg ist und erzählt von einem Festival, wo er Joe treffen will.

Das findet am Mittwoch statt, so fahren die drei zurück. Denn das Geld geht ihnen aus und Can hat auch zu wenige T- Shirts mit. Es kommt auch zu einer vorsichtigen Annähering zwischen ihm und Entenmarsch und enthüllt ihr sein Trauma. Die geht dann in ihre kleine Wohnung räumt sie auf, schmeißt ihre Lehrbücher den Müll und beschließt das Studium zu lassen, dann hebt sie ihre Ersparnisse ab und die Reise geht wieder los. Diesmal fährt auch Vika mit ihrer kleinen Tochter mit, denn ihr Ex, der Otto macht in der Band, die auch bei dem Festival auftritt. Kurz vor dem Gelände bricht Entenarschs Auto zusammen, was die Suche ein wenig erschwärmt und Joe erscheint auch nicht beim Festival, so daß Marie mit einer Erbsendose und einer Wodkaflasche fast durchdreht, was weitere Spannung in das Buch bringt und die Gruppe, die inzwischen mit einem geborgten Wohnmobil nach Ulm gefahren ist, beschließt nach Süden aufzubrechen. Entenarsch ist aber inzwischen die Nordsee eingefallen,findet Joe auch dort und am Schluß erfahren wir noch ihren Namen.

Sie heißt Lena, ich hätte vorher fast an Dörte oder Doris gedacht und das Leben geht auch im Hinterhof weiter oder wird doch nicht so wie man es sich wünscht und es sich plant und jetzt bin ich auf Sarah Jägers zweites Roman gespannt.

Aber vorher steht noch Fabian Neidharts “Immer noch wach” am Programm und der ist ja auchJurymitglied beim Bloggerdebutpreis und tritt auch in Wolfgangs Tischer Literaturcafe prominent auf, so daß sich der Bloggerkreis und die Erfahrungen, die man dort macht, wieder schließt.

Das Geburtstagsfest

Jetzt kommt das Buch, das mir Doris Kloimstein mitgebracht hat, als sie vorigen Juli, glaube ich, zu uns nach Harland zum Grillen gekommen ist. Doris Kloimstein, die ich ja vor Jahren, als wir in Harland wohnten und ich von dort nach Wien in meine Praxis gependelt bin, die ich in einer Regionalversammlung, der IG- Autoren kennenlernte und die auch Mitglied unserer nicht mehr existierenden Schreibgruppe war, regelmäßig am Markt von St. Pölten zum Würstelessen trafen, als man das noch durfte und mit der ich seit einiger Zeit Bücher tausche.

Ich die Doppelexemplare, die von den Verlagen kommen und da kommen ja sehr viel, sie scheint sich die Bücher zu kaufen , so habe ich Takis Würgers “Stella” von ihr bekommen, “Jesolo”, Josef Haslingers “Mein Fall” das ich lesen werde, falls es dieses Klosterworkshop im Oktober gibt und noch andere Bücher und der Name Judith W. Taschler, die 1970 in Linz geboren wurde, als Bestsellerautorin gilt und deren Bücher zum Teil bei “Picus” erschienen sind ist, mir sehr bekannt.

Gelesen habe ich bisher noch nichts von ihr, ihr “Roman ohne U”, vielleicht einmal aus einer Abverkaufskiste gezogen,”Sommer wie Winter” vor kurzem gefunden und beim “Geburtstagsfest” scheint es sich um ein Jugendbuch zu handeln. Zumindest habe ich die Geschichte Kambodschas und der roten Khmer so empfunden, eingebettet in eine Familiengeschichet.

Das Titelbild, wo die Rückenansicht einer Frau im roten Abendkleid vor zwei Fenstern zu sehen ist, trügt, wahrscheinlich, obwohl Tevi eine der Heldinnen, bei dem besagten Geburtstagsfest ein solches trägt.

Es beginnt, Wolfgang Tischer vom “Literaturcafe”, der das ja nicht mag, wird stöhnen mit einem Prolog, denn da schreibt der zwölfjährige Jonas E-mails an eine Frau Gardiner und lädt sie zum fünfzigsten Geburtstagsfest seines Vaters Kim ein.

Dann wird in Rückblenden, Tagebuchaufzeichnungen etcetera, sehr langsam und bedächtig die Geschichte von Kim Mey erzählt, der als Sohn eines Fischers in Kambodscha geboren wurde. Seine Mutter ist bei der Geburt des kleinsten Bruders gestorben. Der Vater fuhh mit dem Moped von der Hebamme geschickt zum Arz in die Stadt, aber der weigerte sich ohne Barzahlung zu kommen. So vertraute die Mutter Kim die Obsorge der zwei kleinen Brüder an, die er dann fortan in die Schule mitgenommen hat.

Ein Franzose, das heißt ein Mischling mit asiatischen Aussehen, der ein Hotel leitete, nahm sich seiner an, ließ ihn ins Lycee gehen und in seinem Hotel Mittag essen. So lernte er seine Familie, drei Töchter und ein kleiner Sohn kennen, verliebte sich in die ältere. Die Jüngste, besagte Tevi war frech und sagte “Er stinkt nach Fisch!”, dann kamen die roten Khmer, vertrieben die Familie, Kim schloß sich ihnen an und am Ende, als die Familie des Franzosen ermordet wurde und nur die kleine Tevi überlebend neben den Leichen lag, nahm er sich ihrer an und schleppte sie über die Grenze nach Thailand. Dort schloßen sie sich einer Familie an, kamen nach Österreich, wurden als Pflegekinder von einer Monika aufgenommen, die von ihrem Mann und liebhaber verlassen wurde, mit ihrer kleinen Tochter Ines, bei ihrer Mutter Martha lebte und zum Geburtstagsfest kam jene Tevi, die in Amerika lebt und verheiratet ist, zu der Famile zurück.

Kim ist Architekt, hat drei Kinder, ist mit Ines verheiratet und spricht wenig über seine Vergangenheit, obwohl ihn die Tochter in die Schule holte, damit er im Geschichtsunterreicht von seinen Erlebnissen erzählt.

Traumatisierungen überall, so kommt es auf dem Fest zu einem Fiasko, das damit endet, daß Kim danach nach Kambodscha fliegt, um nach seinem Bruder, dem einzigen Überlebenden seiner Herkunftsamilie zu suchen und sich die ganze Familie dort wieder trifft.

Ein interessantes Buch, denn ehrlich, ich weiß wenig über die Zbeit der roten Khmer, in der ich Psychologie studierend in der Otto Bauer Gasse wohnte, beziehungsweise gerade aus der Wattgasse ausgezogen bin. Da hat mich damals offenbar nicht interessiert oder ich habe es Fernseherlos nicht ganz mitbekommen. Ich habe mich bei dem Buch, das vielleicht wieder etwas langatmig erzählt ist, die ganze Zeit gefragt, woher Judith W. Taschler ihre Detailkenntnis über Kambodsha hat?

In der Danksagung beschreibt sie es. Ihre Familie hat eine kambodschanische Flüchtlingsfamilie aufgenommen und ich finde es, wie schon geschrieben sehr interessant über die Schicksale der <kindersoldaten, der roten Khmer, etcetera, zu erfahren und kann das im Vorjahr erschienene Buch daher nur sehr empfehlen.

Zwei Mütter sind eine zuviel

Jetzt kommt der neue Roman, der in Vorarlberg geborenen, in Wien und in Nürnberg lebenden Margit Heumann, die ich, glaube ich, durch Thomas Wollingers “Texthobel-Schreibwerkstadt” kennengelernt habe, sie öfter bei Veranstaltungen sehe und, die mir auch ihre Bücher zum Lesen gibt.

Das Jugendbuch, so würde ich es einordnen, ist schon 2017 erschienen, aber irgendwie neu herausgekommen, auf jedenfall stellt Margit Heumann  es demnächst auf einer Lesung vor und es behandelt ein sehr wichtiges Thema, nämlich das der Adoption, mit all ihren Schwierigkeiten, wenn man plötzlich daraufkommt, daß man zwei Mütter hat oder, daß die Mutter, die man hat, nicht die richtige echte ist oder sich die echte plötzlich meldet oder einem die falsche im Zorn oder in Krisenzeiten zurückgeben will,  beziehungsweise das Adoptivkind vielleicht verhaltensauffällig und schwierig ist, etcetera.

Ein Thema, das die Psychologin natürlich sehr interessiert und wahrscheinlich sehr viel jugendliche und andere Leser auch und Margit Heumann bettet es sehr gekonnt in eine Familiegeschichte ein, die  mit einer sehr adjektivreichen Sprache erzählt wird, beziehungsweise sich mit dieser langsam und allmählich, die Handlung entblättert.

Denn zuerst kommt einmal ein Interview mit Adoptivmüttern, das ich eher an das Ende des Buches gestellt hätte, dann fliegen wir mit Juna nach San Francisco. Die ist Flugbegleiterin und hat einen alleinfliegenden Jungen zu betreuen, den sie dort seiner Mutter zu übergeben hat und man merkt schon, da stimmt etwas nicht, Juna hat Probleme und ist unaufmerksam und im nächsten Kapitel lernen wir ihre Tochter Danica kennen, die mit einem Pferd Turnier reiten soll, Margit Heumann ist Pferdeexpertin, merke ich an und die Schwierigkeiten mit ihrer Mutter hat und mit ihr nicht skypen oder telfonieren will.

Nach und nach gleiten wir hinein in das Geschehen und ich habe jetzt erst mitbekommen, daß Danica, die Adoptivtochter, erst sechzehn ist und mit ihrem jüngeren Bruder, dem leiblichen Kinder von Juna und Hennig auf einem Ponyhof lebt, der dem Vater gehört und die echte  oder Biomutter, wie sie sich oder Margit Heumann sie nennt, Emilija aus dem Kosovo hat Briefe an die Tochter geschrieben.

Jedes Jahr einen zum Geburtstag, die vor ein paar Wochen in Deutschland wo das Ganze spielt, angekommen sind.

Hennig und Juna haben sie Danica erst nach ein paar Wochen übergeben und jetzt ist die stinksauer auf Juna, die sich auch Vorwürfe macht und die Tochter mit ihren Emotionen bedrängt, während der Vater etwas besonnener ist und “Warten wir mal ab!”, rät.

Nach und nach immer von den Briefen unterbrochen, dringen wir ein in die Geschichte, erfahren vom Anruf, der Klinik oder des Sozialpädagogen vom Jugendamt, nachdem der bürokratische Aufwand erledigt ist: “Wir haben ein Kind für Sie!”, das das zwanzigjährige Zimmermädchen Emilija Petrovic, das sich ziemlich unerfahren mit einem Gast vergnügte und dann schwanger wurde, zur Adoption freigegeben hat und dann wieder in den Kosovo zurückkehrt.

Juna und Henning waren sehr aufgeklärte Adoptiveltern, haben Danica die Adoption nie verheimlicht. Das zweite leibliche Kind ist dann, wie das so üblich sein soll, erstaunlich schnell nachgekommen, Danica war auch entsprechend eifersüchtig auf den jüngeren Bruder.

Jetzt umsorgt sie ihn liebevoll und lernt mit ihm Englisch. Es gibt auch einen Großvater, der im Rollstuhl sitzt und eine beste Freundin, den ersten Rausch, die Wut auf die Mutter, eine mütterliche Putzfrau und als wir beim letzten Brief angekommen sind, wo die leibliche oder erste Mutter, die wieder als Flüchtling nach Deutschland zurückgekommen ist, schon ungeduldig drängt, daß Danica sich melden soll, haben sich die Wogen geglättet, das Tunier ist herangekommen, eine Katze ist vorher auch noch verschwunden und glücklich wieder aufgetaucht, Danica ist Juna nicht mehr böse und am Ende taucht, die Großmutter mit einem Onkel auf, schließt Danica in ihrer Arme und, daß Emilija schon verstorben ist und die Großmutter die Briefe nach Deutschland schickte, woher sie die Adresse hatte, wurde mir nicht ganz klar, nachdem das Jugendamt keine Informationen herausrückte und sich Danica, obwohl man das in Deutschland und vielleicht auch in Österreich, ab vierzehn machen, kann auch nie fragend dorthin wandte, ist irgendwie ein Wermuthstropfen der Geschichte, vielleicht auch der Kniff Margit Heumanns, um weiteren Komplikationen, die ja schon der Titel verspricht, zu entgehen.

Es ist aber sicher sowohl spannend, als auch wichtig und lehrreich, sich mit dem Thema Adoption auseinanderzusetzen, so daß ich das Buch allen jüngeren und auch älteren Lesern nur empfehlen kann.

Wie ich fälschte log und Gutes tat

Jetzt kommt noch einmal fast ein Weihnachtsbuch, jedenfalls endet es am dreiundzwanzigsten Dezember beim Christbaum schmückem mit dem schönen Strohstern, obwohl es in “Ex libris” als Jugendbuch bezeichnet wird, was ich auch ein bißchen bezweifle, denn man soll, sagte die fünfundsechzgjährige Pädagogin in mir, die nicht auf schlechte Ideen bringen, reichen doch höchstwahrscheinlich, die, die sie schon haben und füge deshalb hinzu, daß ich glaube, daß dem 1977 geborenen Thomas Klupp der beim “Bachmann-Preis” gelesen hat und dessen “Paradiso” ich gelesen habe, da ein hervorragender Schelmenroman gelungen ist.

Einer, der sehr sehr überspitzt, wie es woh Klupps Art zu sein scheint, die schönen Zeiten wie diese schildert, in denen wir aufwachsen und leben müssen und er sucht sich dabei ein Mittelschichtbubi heraus. Benedikt oder Ben ist fünfzehn, sein Vater Chefarzt, die Mutter stammt zwar von einem Bauernhof und ist wahrscheinlich deshalb so darauf bedacht, daß ihre Kinder, wieder in Zeiten, wie diesen Musterschüler sind, weil man es sonst im Leben ja nur zur Putzfrau oderMüllmann bringt.

Also müssen es immer “Einsen” und höchstens “Zweien” sein. Benjamin ist auch Tennischampignon und als dieser wird er im Kepler-Gymnasium, das eine sehr fortschrittliche Direktorin hat, mit seinen zwei Freunden dazu ausgewählt, die Coverboys einer Antidrogenkampagne zu sein.

Toll, das Problem ist nur, daß die Freunde, wie wahrscheinlich viele Jugendliche in diesem Alter, ihre Wochenende am “Butterhof verbringen und da wird gedealt, gekokst und wahrscheinlich noch anderes verbraucht, wie es nur so geht.

Die Mutter, die ihren Sohn dafür bezahlte, daß er sie immer, wenn ihre Freuninnen vom “Lions Club” anwesend sind, anrief, damit sie ihre Sprachkenntnissen beweisen kann, hat als Vorzeigefrau Flüchtlinge in ihrem Haus aufgenommen, die dann die kaputte Spüle reparieren oder bei Charity-Parties mit weißen Handschuhen grillen und damit es noch besser geht, hat sie auf diesen Parties auch die Drogendealer eingeladen, die dann die Schecks für die geplanten Flüchtlingsunterkünfte zur Verfügung stellen.

Man sieht Thomas Klupp geht es scharf an, zeichnet ein scharfes Bild von der Gesellschaft von heute mit allen ihren Schwächen und verwendet einen ultrascharfen <jugendton dabei, der es den ölteren <lesern gar nicht so einfach macht.

Die Schule wird haarscharf geschildet und da können dann die Älteren, die heutigen Zustände mit denen die sie vor zwanzig dreißig oder vierzig Jahren vergleichen, denn damals hat es noch kein elektronisches System gegeben, mit dem die Eltern mit der Schule komminizieren konnten Die Noten wurden noch mit der Hand unterschrieben.

Das heißt, das funktioniert auch heute noch und deshalb tut sich unser guter Ben auch so schwer. Ist er doch in dem Alter, wo ihm das Lernen an  sich egal ist. Die Mädchen sind ihm wichtig und da hat er und auch das ist trefflich geschildert, eine Pseudofreundschaft mit einer Marietta, die ihn auf den Hauptplatz des Stätdchens bestellt, um ihren Freundeinnen ihren tollen Freund zu zeigen.

Abknutschen nach Bestellung sozusagen und in der Klasse setzt sich ben neben die brave Margarete, damit sie ihm abschrieben läßt. Denn er muß ja immer “Einser” und “Zweier” nach Hause bringen, steht aber in Wirklichkeit, weil ihn das ja nicht interessiert, auf “vier” oder “fünf” und Lehrer Sargnargl, der in wirklichkeit Scharnagel hat und an Krebs leidet, macht es seinen Schülern auch noch besonders schwer. Auch an das können sich die Älteren warhscheinlich erinnern, daß sie solche Lehrer hatten. Die supergeile Direktorin, die den Klassenraum mit “Guten Morgen, liebe Schhüler und Schülerinnen!”, beschallen läßt und sie zu höheren Leistungen anspornt, damit der Notendurchschnitt stimmt und sie eine gute Evaluierung erhält, fehlte wahrscheinlich und das hat mich bei dem Buch auch so beeindruckt wiedermal zu lesen, daß der Leistungsdruck heute wahrscheinlich sehr sehr hoch ist und es den Schülern, nicht so einfach macht und so entwickelt der gute Benny seine Fälscherwerkstatt, sitzt statt in der Stunde im Keller, um seine Zeugnisse und Schularbeiten zu fälschen und der Mutter ein “sehr gut” vorzutäuschen.

Und damit nicht die Frau Professor nach Hause kommt und der Mutter doch erzählt, daß er den Förderkurs in Anpruch nehmen muß, verkauft er die mütterlichen Antiquitäten, um damit dem armen tscheschischen Musterschüler ein Smartphone zu kaufen, damit der ihm dafür auf dem Klo die Schularbeit schreibt.

So etwas habe ich schon in einem Jugendbuch aus den Fünfzigerjahren gelesen “Drei Mädchen am See” hat das, glaube ich, geheißen und Alfreds Lehrer Sladky von der Wandergruppe hat auch einmal davon erzählt, daß seine Schüler eine Schularbeit einmal fälschen wollten und er hat klar erkannt, daß Schummelzettel vorbereiten, auch viel Lernarbeit erfordert.

In Thomas Klupps Roman ist natürlich alles sehr übertrieben und so kommt es noch zu einem Einbruch in des strengen Lehrers Wohnung und zu einem fast Herzinfarkt, bevor das Weihnachtsfest beginnen kann und die Glocken erklingen und dieses ist ja auch schon fast vorbei.

Tschik

Jetzt kommt ein Kultbuch oder ein moderner Klassiker, wie man vielleicht rschon sagen könnte, jedenfalls das 2010 erschienene “Tschik” Jugendbuch und Roadmovie, das auf mehren Preislisten stand und jetzt auch verfilmt wurde, des 1965 geborenen Wolfgang Herrndorf, der sich 2013 wegen seiner fortgeschrittenen Krebserkrankung in Berlin erschossen hat.

Von Wolfgang Herrndorf dessen Austieg beziehungsweise, die Erfolge seiner Bücher “Tschik” und “Sand” ich  hautnah miterleben konnte, habe ich “Plüschgewitter” sein Debut, im Schrank gefunden und seltsamerweise, obwohl ich mich ja sehr für das Thema interessiere, habe ich “Arbeit und Struktur”, wo er sich mit seiner Krankheit auseinandersetzt, weder im Blog sehr viel gelesen noch ist das Buch bis jetzt zu mir gekommen.

Vielleicht passiert das noch, habe ich ja auch vor kurzem erst Stefanie Sargnagels “Fitneß” in einem der Schränke gefunden.

“Tschik” lag jedenfalls im Vorjahr in Margot Kollers Keller und da ich mich von dort bedienen durfte, habe ich das Buch, das inzwischen auch verfilmt wurde, was im Vorjahr in Leipzig sehr beworben wurde, auch gelesen.

In zwei Tagen habe ich es ausgelesen und ich muß sagen, es war eine Überraschung, obwohl ich es für ein Jugendbuch halte und die Roadmovieelemente manchesmal für mich auch zu slapstickartig waren, hat mich vor allem die Beschreibung der Lebensumstände des vierzehnjährigen Maiks gefesselt, denn ich habe es ja sehr mit der realstischen Literatur.

Das Buch ist nicht chrologisch geschrieben, zumindest steht das Ende am  Anfang und dann beginnt die rassante Erzählung des vierzehnjährigen Maik Klingenbergs, den es eigentlich beschissen ging, bevor Tschik in sein Leben kam und den Sommer in dem das Buch spielt, zu dem schönsten seines Lebens machte.

Das erinnert ein bißchen an Andre Kubicek, obwohl West-Berlin, beziehungsweise das wiedervereinigte Berlin, spielt das Buch ja 2010, gemeint ist.

Aber da ist ein Vater, der im Sommer vierzehn Tage mit seiner Sekretärin auf Reisen geht, die Mutter ist in der Entzugsklinik. Er drückt dem Filius zweihundert Euro in die Hand und sagt “Mach es gut und ruf mich an, wenn du was brauchst””

Und Maik geht es beschießen, hat er doch erkannt, daß sie ihn in der Schule für einen Langeweiler halten und das Mädchen in das ersich verliebt hat, Tatjana Cosic lädt ihn und noch ein paar andere Langweiler, als einzige nicht zu ihrer Geburtstagsparty ein.

Ja, das Leben kann hart sein, wenn man vierzehn ist und das ist es egal, daß man der beste in Mathematik und Hochsprung ist.

Aber da ist schon Tschik oder eigentlich Andrej Tschichatschow, der aus der Russland oder der Mongolei kommtoder eigentlich in Deutschland zuerst in der Förderklasse, dann in der Hauptschule war und es jetzt aufs Gym, geschafft hat, in die Klasse gekommen.

Er gehört aber genauso zu den Langweilern oder nicht Eingeladenen wie Maik und während, der am ersten Ferientag im Bett liegt und ihm die Decke auf den Kopf fällt, kreuzt Tschik mit einem gestohlenen Lada auf und die beiden beschließen zuerst kurz bei Tatjana Party aufzutauchen und dann in die Ferien in die Walachei zu fahren.

Das ist, wenn man erst vierzehn ist, nicht ganz so einfach und so fahren die beiden eigentlich in der nächeren Umgebung im Kreis herum, machen mehr oder weniger nette Bekanntschaften, erleben Abenteuer, fühlen sich von der Polizei verfolgt, bevor, um wieder an den Anfang zurückzukommen, Maik auf der Autobahn in einen Schweinetransporter hineinfährt, ein paar Tage ins Krankenhaus muß und es auch zu einer Gerichtsverhandlung kommt, denn er ist schon vierzehn und nicht, wie er irrtümlicherweise glaubte, erst mit Fünfzehn strafmündig.

Muß daher Wiedergutmachung leisten, Tschik kommt dagegen in ein Heim und, als die Schule wieder anfängt, ist alles anders.

Der Langweiler hat sich zum Abenteurer gewandelt und Tatjana fragt sogar brieflich, was ihm passiert ist. Er hat sich aber inzwischen in eine andere verliebt und freut sich auf das Wiedersehen mit Tschik.

So einfach, so what und jetzt habe auch ich dieses Buch gelesen, das ja inzwischen schon fast zu der älteren Bpcherchallenge zählt, die die Blogger im Vorjahr machten, das heißt, wegen der Verfilmung auch nicht so ganz, hat es  ja erst Wolfgang Tischer vom “Literaturcafe” kürzlich erwähnt, so daß es sogar mein Kritiker Uli, der sonst ja nicht soviel liest, gelesen hat.

Chucks

Heuer ist, könnte man so sagen, ein Cornelia Travnicek-Lesejahr, habe ich doch von der 1987, ich glaube, im Krankenhaus St. Pölten geborenen und in Traismauer aufgewachsenen, schon sehr viel gelesen.

“Junge Hunde” ihren zweiten bei DVA erschienen Roman, das Weihnachtsbuch von 2015, dann den kürzlich erschienenen Gedichtband “Parablüh”, eine Hommage auf Sylvia Plath und jetzt “Chucks”, das, glaube ich, 2011 erschienen ist.

Mein Buch, es ist die dritte Auflage, stammt aus 2013 und ich habe es, als ich mich auf einen Recherchetag befand, bei “Thalia” auf der Mariahilferstraße, ich glaube, um einen Euro neunundneunzig, gefunden.

Es wird irgendwie als Jugendbuch gehandelt, hat doch Cornelia Travnicek, die inzwischen auch schon dreißig ist, ein Jugendstipendium dafür erhalten und mit einem Kapitel daraus, einen der der “Fm4-Preise”.

Beim Lesen bleibt wahrscheinlich immer der letzte Eindruck hängen. So würde ich fast sagen, es ist die beste Travnicek, die ich gelesen habe und ich habe mit dem Otto auch öfter darüber diskutiert, welche literarische Bedeutung sie hat.

Was auffällt sind die genauen Beschreibungen und immer wieder sehr schöne ungewöhnlich klingende Sätze.

Da bleibt ja schon das Anfangszitat “Ich unterdrücke ein Gähnen, weil sich das nicht gehört, dass man gähnt, wenn jemand stirbt.”, haften.

Ich habe mir aber eine Menge solcher schöner Sätze angestrichen und für mich sehr angenehm, daß das was da erzählt wird, erstaunlich realistisch ist, wenn auch nicht linear beschrieben wird.

Da hüpft Cornelia Travnicek sogar auffällig anstrengend herum, so daß das Lesen und Mitkommen und das Beantworten der Frage “Wann war das jetzt?”, gar nicht so einfach ist.

Und die junge Mae, sie ist, glaube ich, Mitte zwanzig, wie ihre Autorin beim Zeitpunkt des Schreibens, hat, wie das heute leider auch nicht mehrso ungewöhnlich ist, sehr viel erlebt.

Sehr viele Traumatisierungen kommen da zusammen. Auch wenn Cornelia Travnicek da dick aufträgt. Wahrscheinlich auftragen muß, weil das die Lektoren und die Leser so wollen, daß alles übertrieben ist und nur das Schlimmste, was man erlebt hat,uählt und wer hat davon mehr aufzuweisen?

Mae verliert also ihren Bruder an Krebs, als sie acht ist und er zwölf oder sie zwölf und er vierzehn und sie stellt sich die Krankheit Krebs, wie das ihre Eltern ihr erklärten, auch so vor, daß ein kleiner Krebs im Inneren des Körpers sitzt und frißt und frißt.

Er hinterläßt ein paar nagelneue teure Chucks, die sie fortan trägt und die Mutter entdeckt ein fremdes Unterhöschen im Koffer des ständig abwesenden Vaters und schmeißt ihn hinaus.

Mae bekommt dann Mitten in der Pubertät Probleme mit  der Mutter, will nicht mehr in die Schule gehen und schließt sich der Punkerin Tamara an.

Mit ihr zieht sie eine Zeitlang durch die Straßen, kommt aber davon los und zieht zu einem Jakob, einen als sehr fad und gewissenhaft beschriebenen Architekten. Trotzdem hat sie noch eine Jugendstrafe anzuarbeiten und tut das im Aidshilfe-Haus.

Dort lernt sie Paul kennen, verläßt Jakob, zieht zu ihm, schaut ihm dann irgendwann einmal zu, wie er stirbt und verkneift sich dabvei das Gähnen.

Vorher versöhnt sie sich noch mit ihrer Mutter und sammelt, was man ein wenig zu dick  aufgetragen und kitschig empfinden könnte, Pauls Sperma, seine Haare,  seine Atemluft und seine Zehennägel in Tupperdöschen, um die Erinnerung an ihn zu bewahren.

Trotzdem oder vielleicht deshalb zieht sie wieder zu dem ruhigen Jakob zurück und das Leben geht weiter.

Wär schön, wenn das immer so einfach wäre. Aber trotz der linearen Sprünge ist das Buch angenehm zu lesen oder natürlich nicht. Denn einmal, als es an das Sterben ging, hat es mich erwischt und die Augen wurden feucht, was mir nicht so oft passiert.

Trotzdem würde ich wieder sagen. Es ist sehr schön konstruiert und vielleicht deshalb nicht so ganz glaubhaft, aber was weiß man schon so genau?

Das hat einmal, Cornelia Travnicek zu mir gesagt, als ich sie zu der Besprechung zu den “Mittleren IV”, wo sie ja gelesen hat, einlud und sie nicht wußte, ob sie kommen könne.

Jetzt muß ich nur noch “spannung, spiel und schokolade” lesen, was sie mir einmal zu meinem Geburtstagsfest mitbrachte und ich hätte die Travnicek durch.

Das heißt, stimmt gar nicht, das erste Buch, das jetzt vergriffen ist, habe ich nicht gelesen und auch nicht den in der “Edition Berger” erschienenen Gedichtband.

Und verfilmt ist “Cucks” übrigens inzwischen auch schon geworden.

Weihnachten im Weltall

Nun gehts ins Weltall oder eigentlich, passend zum Tag, am 23. Dezember 2010 am Nachmittag in eine Wald bei Mainz, denn da wurde im Rhein-Main-Gebiet, es liegt tiefer Schnee in der Gegend, ein unbekanntes Flugobjekt gesichtet, das dann wieder vom Radar verschwindet, beziehungsweise auf ausgerechnet dem Waldstück landet, wo sich gerade der vierzehnjährige Felix, Sohn des Sicherheitschef des Frankfurter Flughafen befindet.

Außer ihm Soldaten, die aber, wie angewurztelt an einer Stelle stehenbleiben und in die Luft starren.

“Warum gehen die Idioten nicht weiter!”, denkt der Knabe, gerät dann selbst an das Schutzschild, das “Identifikation sonst Termination!”, knurrt und als Felix die Hand auf einen Bildschirm legen will, hört er die Stimme eines Soldatens.

Er rennt nach Hause, der Vater befiehlt ihm dort zu bleiben, die Mutter nimmt ein Schlafmittel und in der Nacht pirscht sich Fexil wieder an, gelangt, nachdem er seinen Waffen, eine Taschelampe und ein Nachtsichtgerät, abgelegt hat, in das Ufo und befindet sich einem gleichaltrigen Jungen gegenüber, der auch noch seine Sprache spricht.

Der hat einen unerlaubten Erkundungsflug unternehmen wollen und ist gestrandet, jetzt braucht er Batterien, um wieder abzuheben und Felix soll ihm helfen, das will er auch, aber das Militär und da vor allem, der Oberst Hamann, der mit keinen Zivilisten spricht, hat ihn entdeckt und holt den Vater in den Wald.

Bei der Truppen befindet sich auch Felix Cousin Jochen, der ihn identifizierte und der Oberst will den Schutzschiuld sprengen. Die beiden Jungen haben sich indessen unsichtbar gemacht, um die Batterien zu holen.

Das Militär ist ihnen trotzdem auf der Spur und der unbekannte Junge aus dem All hat allen Grund sich über die Dummheit der Menschen zu wundern, die Angst vor dem Fremden haben, sich vor allem Unbekannten fürchten, ja ja wir haben eine Flüchtlingskrise, aber 2010 war die vielleicht  noch nicht so akut und so finden die beiden Jungen auf der Suche nach den Batterien in Mainz auch Helfer, wo die meisten ja am Heiligenabend noch schnell Geschenke kaufen wollen, statt sich um unbekannte Flugobjekte zu scheren.

Die Hubschrauber und die Panzer kreisen dennoch um die beiden.  Cousin Jochen wird aber zum Helfer, entwaffnet den Oberst, das Flugobjekt kann wieder starten und weil ja Weihnachten ist und es da unter den Menschen üblich ist, sich zu beschenken, lädt der fremde Junge Felix, zu einen Rundflug um die die Erde ein, so kann der Weihnachten im Weltfall feiern, bevor ihn der andere, weil er auch nach Hause muß, absetzt und zu seinem Stern davon fliegt und Felix kann, in der Kirche rüstet schon der Pfarrer zur Messe, nach Hause gehen, um mit seinen Lieben Weihnachten zu feiern.

Ein schönes Jugendbuch und eine schöne Weihnachtsgeschichte, wo Uli Lucas mit dem ich ja schon über die Pegida diskutieren sollte, ein bißchen über das blöde Militär schimpft, das nichts verstanden hat, aber sich sonst alles friedlich auflöst, wie es zu Weihnachten ja auch sein soll.

Spannend ist die Geschichte geschrieben und daher leicht zu lesen und sicher, wenn nicht nur die verdächtige Jahreszahl wäre, die dem Buch, den “abgelaufen” Stempel aufdrückt, aber das ist ja bei meiner “Nika” auch nicht anders, wäre, als Weihnachtsgeschenk für die Abenteuergeschichten lesende Jugend zu empfehlen.

Erich von Däniken kommt vor, beziehungsweise dankt der Autor, von dem ich ja schon seine “Horrorgeschichten” gelesen habe, ihm “seinen Namen nennen zu dürfen und für die Inspiration zu dieser Geschichte.”

Und nun bleibt mir nichts anderes über, als meinen Lesenr eine schöne und friedliche Weihnacht zu wünschen, die ich wieder in Harland verbringen werde, wünsche schöne Geschenke und ein gutes Weihnachtsessen, verweise noch  einmal auf meine “Nika” von der hier ja noch zu lesen sein wird.

Casting – Spiel ums Leben

Bevor es vom dBp zum öst Bp geht kommt noch ein Jugendbuch aus dem “Fabulusverlag”, das äußerst spannend war, so daß ich es schnell hinunterlesen konnte, obwohl ich mich der Kritik einiger Rezensenten anschließe, daß die Sprache zumal für eine Erwachsene nicht ganz so einfach zu lesen war.

Die 1956 in München geborene Kunsterzieherin Yvonne Richter hat es geschrieben und es hat eine spannende Horrorvision, die wahrscheinlich in der Zukunft spielt, zum Inhalt, obwohl sie eigentlich und ganz genau betrachtet gar nicht mehr so verschieden von der unseren ist.

Oder doch natürlich ein bißchen, denn in “Casting”, das ein wenig an “1984” erinnern kann, geht es in eine Welt, wo vor allem die Jugendlichen nur überleben können, wenn sie ständig und ununderbrochen an Castingshows teilnehmen, denn nur dort gibt es Eß- Wohn- Schul- Kleidungs und anderen Gewinn, den man zum Leben braucht. Die Verlierer oder Ausgecasteten werden in Fabriken an den Stadtrand ausgegliedert, wo sie zwöllf bis vierzehn Stunden am Tag Essen verpacken, Schuhe oder Kleider nähen müßen und am Abend in Schlafkojen dürfen.

Die Wohngewinne gelten nur für ein paar Monate und die, die einen solchen ergattert haben, werden auch ständig kontrolliert, die anderen schlafen in Hutzen oder Zelten und wir begleiten am beginn Lovis durch eine solche Castingshow.

Die Protagonisten haben, was ein wenig gewollt klingt, sprechende Namen wie Hotte, Schlawine, Propelle, Zuchine, etcetera und es gibt auch streng bewachte Nobelsiedlungen, wo die Juroren der Castingshows fein wohnen und tagen und einen chinesischen Finanzör namens Kon-To, der das alles bezahlt, gibt es auch.

Eine schrecklich schöne Welt und so verschieden von der unseren also und beim Anfangscasting lernt Lovis Jo kennen, die gewinnt und das Essenspaket mit ihm teilt.

So viel Solidarität ist unerwartet, so freunden sich die Beiden an, gewinnen noch andere Freunde, retten die ausgecastete Mutter einer Freundin und bringen sie in ein abseits gelegenes geheimes Wirtshaus, in der sich die Außenseiter und Rebellen, die es natürlich auch gibt, treffen.

Dort entdecken sie eine alte Fabrik und richten sich häuslich ein, pflanzen Gemüse an, revonieren und beginnen aber auch die Castingsshows zu untergraben, so daß sie dort zu einem Gegenschlag ausholen und eine Detektivshow machen, wo die Castidaten den Rebellen auf die Schliche kommen sollen.

Das wird zum Flop und es kommt auch noch zu einigen Verwicklungen, Siegen und Fehlschlägen, bis das Happy End geschehen kann.

Das ist ein wenig kitschig oder zu heil, denn der Sohn des großen Finanzhais, war einer Rebellen und zieht sich reuig zurück, beziehungsweise benützt er fortan seine Millionen, um den den Ausgecasteten ein schönes Leben zu machen und ehe ich es vergesse, einen schrulligen, wahrscheinlichen bayrischen Juror der Sendeleiste Topwitz namens Kaspar Scherzinger, der immer Dialekt redet, was in den Fußnoten, bis auf die eine Stelle, wo es zu ordinär ist, treulich übersetrzt wird, gibt es auch.

Ein spannendes buch für Menschen ab zehn mit dem man auch herrlich über unsere Gesellschaft, wo vielleicht auch nicht mehr alle alle Chancen haben und gehörig ausgecastet wird,  nachdenken und vielleicht, wenn man will auch etwas ändern kann.