Tschik

Jetzt kommt ein Kultbuch oder ein moderner Klassiker, wie man vielleicht rschon sagen könnte, jedenfalls das 2010 erschienene “Tschik” Jugendbuch und Roadmovie, das auf mehren Preislisten stand und jetzt auch verfilmt wurde, des 1965 geborenen Wolfgang Herrndorf, der sich 2013 wegen seiner fortgeschrittenen Krebserkrankung in Berlin erschossen hat.

Von Wolfgang Herrndorf dessen Austieg beziehungsweise, die Erfolge seiner Bücher “Tschik” und “Sand” ich  hautnah miterleben konnte, habe ich “Plüschgewitter” sein Debut, im Schrank gefunden und seltsamerweise, obwohl ich mich ja sehr für das Thema interessiere, habe ich “Arbeit und Struktur”, wo er sich mit seiner Krankheit auseinandersetzt, weder im Blog sehr viel gelesen noch ist das Buch bis jetzt zu mir gekommen.

Vielleicht passiert das noch, habe ich ja auch vor kurzem erst Stefanie Sargnagels “Fitneß” in einem der Schränke gefunden.

“Tschik” lag jedenfalls im Vorjahr in Margot Kollers Keller und da ich mich von dort bedienen durfte, habe ich das Buch, das inzwischen auch verfilmt wurde, was im Vorjahr in Leipzig sehr beworben wurde, auch gelesen.

In zwei Tagen habe ich es ausgelesen und ich muß sagen, es war eine Überraschung, obwohl ich es für ein Jugendbuch halte und die Roadmovieelemente manchesmal für mich auch zu slapstickartig waren, hat mich vor allem die Beschreibung der Lebensumstände des vierzehnjährigen Maiks gefesselt, denn ich habe es ja sehr mit der realstischen Literatur.

Das Buch ist nicht chrologisch geschrieben, zumindest steht das Ende am  Anfang und dann beginnt die rassante Erzählung des vierzehnjährigen Maik Klingenbergs, den es eigentlich beschissen ging, bevor Tschik in sein Leben kam und den Sommer in dem das Buch spielt, zu dem schönsten seines Lebens machte.

Das erinnert ein bißchen an Andre Kubicek, obwohl West-Berlin, beziehungsweise das wiedervereinigte Berlin, spielt das Buch ja 2010, gemeint ist.

Aber da ist ein Vater, der im Sommer vierzehn Tage mit seiner Sekretärin auf Reisen geht, die Mutter ist in der Entzugsklinik. Er drückt dem Filius zweihundert Euro in die Hand und sagt “Mach es gut und ruf mich an, wenn du was brauchst””

Und Maik geht es beschießen, hat er doch erkannt, daß sie ihn in der Schule für einen Langeweiler halten und das Mädchen in das ersich verliebt hat, Tatjana Cosic lädt ihn und noch ein paar andere Langweiler, als einzige nicht zu ihrer Geburtstagsparty ein.

Ja, das Leben kann hart sein, wenn man vierzehn ist und das ist es egal, daß man der beste in Mathematik und Hochsprung ist.

Aber da ist schon Tschik oder eigentlich Andrej Tschichatschow, der aus der Russland oder der Mongolei kommtoder eigentlich in Deutschland zuerst in der Förderklasse, dann in der Hauptschule war und es jetzt aufs Gym, geschafft hat, in die Klasse gekommen.

Er gehört aber genauso zu den Langweilern oder nicht Eingeladenen wie Maik und während, der am ersten Ferientag im Bett liegt und ihm die Decke auf den Kopf fällt, kreuzt Tschik mit einem gestohlenen Lada auf und die beiden beschließen zuerst kurz bei Tatjana Party aufzutauchen und dann in die Ferien in die Walachei zu fahren.

Das ist, wenn man erst vierzehn ist, nicht ganz so einfach und so fahren die beiden eigentlich in der nächeren Umgebung im Kreis herum, machen mehr oder weniger nette Bekanntschaften, erleben Abenteuer, fühlen sich von der Polizei verfolgt, bevor, um wieder an den Anfang zurückzukommen, Maik auf der Autobahn in einen Schweinetransporter hineinfährt, ein paar Tage ins Krankenhaus muß und es auch zu einer Gerichtsverhandlung kommt, denn er ist schon vierzehn und nicht, wie er irrtümlicherweise glaubte, erst mit Fünfzehn strafmündig.

Muß daher Wiedergutmachung leisten, Tschik kommt dagegen in ein Heim und, als die Schule wieder anfängt, ist alles anders.

Der Langweiler hat sich zum Abenteurer gewandelt und Tatjana fragt sogar brieflich, was ihm passiert ist. Er hat sich aber inzwischen in eine andere verliebt und freut sich auf das Wiedersehen mit Tschik.

So einfach, so what und jetzt habe auch ich dieses Buch gelesen, das ja inzwischen schon fast zu der älteren Bpcherchallenge zählt, die die Blogger im Vorjahr machten, das heißt, wegen der Verfilmung auch nicht so ganz, hat es  ja erst Wolfgang Tischer vom “Literaturcafe” kürzlich erwähnt, so daß es sogar mein Kritiker Uli, der sonst ja nicht soviel liest, gelesen hat.